Truppführerlehrgang 2016

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Transkript:

Truppführerlehrgang 2016 Thema: Gefahren an der Einsatzstelle Inhaltsverzeichnis 1. Welche Möglichen Ursachen können diese Gefahren haben? 2. Welche Gefahren gibt es an einer Einsatzstelle? 2.1. Für wen oder was können diese Gefahren bestehen?

1. Welche Möglichen Ursachen können diese Gefahren haben? Subjektive Gefahren: Fehlverhalten der Einsatzkräfte Verhalten von geschädigten bzw. verletzten Personen Objektive Gefahren: Einsatzstelle selbst mangelhafte Einsatzmittel 2. Welche Gefahren gibt es an einer Einsatzstelle A- Atemgifte A- Angstreaktionen A- Ausbreitung A- Atomare Strahlung C- Chemische Stoffe und Biologische Stoffe E- Erkrankung,Verletzung E- Explosion E- Einsturz E- Elektrizität

2.1. Für wen oder was können diese Gefahren bestehen Menschen Tiere Sachwerte Umwelt Mannschaft Gerät 2.1. Für wen oder was können diese Gefahren bestehen

2.1.1. Atemgifte sind in der Luft befindliche Gase, Dämpfe oder Schwebstoffe, die wegen ihrer chemischen Eigenschaften auf den Körper schädigend wirken und durch die Einatmung in den Körper gelangen Gruppe 1: Erstickende Wirkung (Stickstoff, Edelgase...) Gruppe 2: Reiz- und Ätzwirkung (Chlor, Ammoniak...) Gruppe 3: Wirkung auf Blut, Nerven und Zellen (CO 2...) 2.1.1. Atemgifte

2.1.2. Angstreaktionen ist eine Schreck- oder Kurzschlusshandlung von Einzelpersonen oder eine Panikreaktion von Menschenmassen die durch eine der anderen gefahrengruppen ausgelöst wird und folgenschweres Fehlverhalten nach sich zieht! 2.1.2. Angstreaktionen Entstehen von Panik eng begrenzter Raum viele Menschen ein Ereignis (fiktiv oder real) das Gefühl, sich in einer Lebensgefahr zu befinden, aus der man sich sofort retten muss Entstehen von Angst Bedrohung durch Feuer und Rauch persönliches Empfinden einer Gefahrenlage falsche Beurteilung der Situation falsches Verhalten der Einsatzkräfte fehlende Verhaltensanweisungen Scheinbar aussichtslose Lebenssituation

2.1.2. Angstreaktionen (positive Antworten) negativ Nicht springen! Nicht nach links laufen! Keine Panik! Gehen Sie nicht zum brennenden Haus positiv Gehen Sie zurück, halten Sie sich fest! Gehen Sie nach rechts! Bleiben Sie ruhig! Gehen Sie zur Schule! 2.1.3. Ausbreitung sind alle Faktoren einer räumlichen Schadensausweitung wie z.b. Brandausbreitung, auslaufende Flüssigkeiten, Gas/ Dampfwolken Arten: Wärmeausbreitung Rauchausbreitung Ausbreitung durch Gase WIND Ausbreitung durch fl. Stoffe Auffahrunfälle VKU usw. 50 m 5 m 100 m

2.1.4. Atomare Strahlung umfasst alle schädigenden Wirkungen die von radioaktiven Stoffen und von Röntgenstrahlen ausgehen Einsatzgrundsätze: Abstand halten Aufenthaltszeit begrenzen Abschirmungen ausnutzen Kontamination vermeiden Inkooperation ausschließen 2.1.5. Chemische Stoffe sind alle Stoffe die ätzend, Umweltgefährdend oder auch giftig sind für Mensch, Tier, Umwelt und Sachwerte, egal was für eine Gefahr ausgeht ist die GAMS Regel zu beachten G Gefahr Erkennen A Absperrmaßnahmen M Menschrettung S Spezialkräfte nachfordern

2.1.6. Erkrankung/ Verletzung Verletzungsarten: Platzwunden Quetschungen Risswunden Schnittwunden Verbrennungen Vergiftungen Frakturen Amputationen usw. 2.1.6. Erkrankung/ Verletzung

2.1.7. Expolsion ist eine schnell verlaufende exotherme chemische Reaktion (Verbrennung) mit erheblichem Druckanstieg! je nach Geschwindigkeit Verpuffung 1 bis 10 m/s, Explosion 10 bis 100 m/s, Detonation > 1000 m/s 2.1.7. Explosion Explosionsbereich/Explosionsgrenzen (UEG/OEG) Stoff UEG [Vol.-%] OEG [Vol.-%] Acetylen 1,5 83,0 Wasserstoff 4,0 75,6 Kohlenmonoxid 12,5 75,0 Propan 2,1 9,5 Benzin 0,6 8,0 Diesel 0,6 6,5 [g/m3] [g/m3] Holzstaub 20-50 --- Weizenmehl 20-50 ---

2.1.7. Explosion Maßnahmen bei Explosionsgefahr bei einer Explosionsfähige Atmosphäre ist/sind: Deckung suchen Querzulüften Bereiche oder Räume abzusperren Zündquellen ausschließen bei einer Stichflamme oder einer Rauchdurchzündung ist: mit Wasser am Strahlrohr vorzugehen gebückt vorzugehen die Raumtemperatur zu senken die Tür richtig zu öffnen zu Lüften 2.1.7. Explosion weitere Maßnahmen bei Explosionsgefahr Druckgefäßzerknall Deckung suchen Behälter kühlen Bereich absperren oder räumen Staubexplosion Aufwirbelung vermeiden Sprühstrahl benutzen keine Belüftung durchführen

2.1.8. Einsturz/ Absturz ist ein Versagen von tragenden Teilen oder das Herabstürzen von Gegenständen aus Höhen wie auch die Absturzgefahr für Personen 2.1.8. Einsturz/ Absturz Ursachen können sein: Schwächung der Tragkraft Abbrand von Holz,Erwärmung von Stahl (Festigkeitsverringerung), Erwärmung von Stein (Strukturveränderung) Lockerung von Verankerungen und Querverbänden Überlastung von Bauteilen durch Löschwasser durch Brandschutt etc.

2.1.8. Einsturz/ Absturz weitere Ursachen können sein: Lockerung des Baugefüges Wirkung quellfähiger Stoffe z.b. Kornsilo Einfluss durch Witterung freistehende Bauteile 2.1.9. Elektrizität Die 5 Sicherheitsregeln Freischalten Gegen Wiedereinschalten sichern Spannungsfreiheit feststellen Erden und kurzschließen Benachbarte unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken Berührungsabstände nach VDE KV 1 30 110 220 380 in meter 1 2 3 4 5

2.1.9. Elektrizität Strahlrohrabstände bei CM Sprühstrahl Vollstrahl Niederspannung (bis 1000V) 1m 5m Hochspannung (über 1000 V) 5m 10m Strahlrohrabstände bei BM Sprühstrahl Vollstrahl Niederspannung (bis 1000V) 11m 15m Hochspannung (über 1000 V) 15m 20m Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Unser Einsatz für Deine Sicherheit.