Hopfenmarkt- und Pflanzenstandsbericht 24. Juni 2016 Hopfenfläche wächst weltweit um fast 4.000 ha (+7.8%) auf 55.509 ha ******** Bisher günstige Wachstumsbedingungen in allen Anbaugebieten; Hopfen erreichen Gerüsthöhe bei reichhaltigen Niederschlägen I. Flächenveränderung nach Ländern: 2015 2016 - Fläche Fläche Unterschied ha ha ha % Deutschland 17.855 18.598 743 4,2% Tschechien 4.622 4.783 161 3,5% Polen 1.444 1.490 46 3,2% Slowenien 1.406 1.484 78 5,5% England 895 910 15 1,7% Spanien 543 543 0 0,0% Frankreich 440 453 13 3,0% Restl. EU 829 852 23 2,8% Europäische Union 28.034 29.113 1.079 3,8% Restl. Europa 1.016 935-81 -8,0% EUROPE 29.050 30.048 998 3,4% USA 18.478 21.556 3.078 16,7% Argentinien 146 167 21 14,4% Kanada 105 116 11 10,5% AMERIKA 18.729 21.839 3.110 16,6% China 2.320 2.000-320 -13,8% Japan 141 137-4 -2,8% ASIEN 2.461 2.137-324 -13,2% Südafrika 395 394-1 -0,3% AFRIKA 395 394-1 -0,3% Australien 488 545 57 11,7% Neuseeland 389 412 23 5,9% AUSTRALIEN /OZEANIEN 877 957 80 9,1% WELT 51.512 55.375 3.863 7,5%
Die meisten Anbauländern weiten die Fläche in 2016 aus, angeführt von den USA, die nun klar der größte Hopfenproduzent sind. China ist das einzige der größeren Anbauländern, in dem die Anbaufläche sinkt und sich die Hopfenwirtschaft in einer Rezession befindet. II. Deutschland Sorte 2015 2016 Unterschied (ha) (ha) % Perle 3.187 3.093-2,9% Hallertauer Tradition 2.914 2.827-3,0% Hersbrucker Spät 955 940-1,6% Hallertauer Mittelfrüh 751 733-2,4% Tettnanger 744 732-1,6% Spalter Select 534 534 0,0% Saphir 423 450 6,4% Mandarina Bavaria 207 346 67,2% Hallertau Blanc 109 154 41,3% Opal 130 140 7,7% Huell Melon 101 134 32,7% Spalter 114 119 4,4% Sonstige Aroma 171 312 82,5% Ges. Aroma 10.340 10.514 1,7% Northern Brewer 238 266 11.8% Brewers Gold 17 17 0.0% Ges. Bitter 255 283 10,9% Herkules 4.152 4.884 17,6% Hallertauer Magnum 2.353 2.196-6,7% Hallertauer Taurus 465 357-23,2% Nugget 162 152-6,2% Polaris 60 106 77,0% Sonstige Hoch Alpha 31 48 47,5% Ges. Hoch Alpha 7.223 7.743 7,2% Sonstige 37 58 59.5% Ges. Deutschland 17.855 18.598 4,2% Quelle: deutscher Hopfenpflanzerverband Deutschland reagiert auf die steigende Nachfrage nach deutschen Flavoursorten aus Hüll mit einer deutlichen Flächenausweitung in den Sorten Mandarina Bavaria, Hallertau Blanc und Hüll Melon, die zusammen 217 ha zulegen. Herkules führt weiter das Bitterhopfensegment an und steigt um weitere 17.6%; praktisch die gesamte erwartete Herkulesernte ist vorvertraglich gebunden. Magnum und insbesondere Taurus hingegen zeigen deutliche Rückgänge.
III. USA: Pacific Northwest (WA, OR, ID) und andere US Staaten Sorte 2015 2016 Unterschied (ha) (ha) % Cascade 2.748 2.983 8,6% Centennial 1.807 2.053 13,6% Citra 1.211 1.793 48,1% Simcoe 1.338 1.764 31,8% Mosaic 728 1.100 51,1% Chinook 723 996 37,8% Amarillo 683 873 27,8% Willamette 550 601 9,3% Crystal 246 286 16,2% Cluster 274 257-6,2% Palisade 184 232 26.1% Mount Hood 169 173 2,4% Golding 118 121 2,5% Sonst. Aroma 3.455 4.812 46,0% Ges. Aroma 12.828 16.175 26,1% CTZ 2.154 1.822-15,4% Summit 656 713 8,7% Nugget 682 656-3,8% Apollo 402 403 0,2% Bravo 295 289-2,7% Galena 136 155 14,0% Sonst. Hoch Alpha 505 473-0,6% Ges. Hoch Alpha 4.830 4.511-6,6% US Andere 820 870 6,1% Gesamt USA 18.478 21.556 16,7% Quelle: Hop Growers of America/USDA und eigene Recherchen Die USA spielen klar die Vorreiterrolle bei der Flächenausweitung als Reaktion auf die immer noch stark wachsende Nachfrage für Hopfen aus dem amerikanischen und internationalen Craftbiermarkt. Sechs Sorten werden nun auf einer Fläche von über 1.000 ha angebaut, wovon 5 in die Gruppe der Flavour/Aromasorten fallen.
IV. Pflanzenstand und Wachstum: Deutschland In Deutschland kam is in den vergangenen Wochen zu erheblichen Niederschlägen, teils mit großen Überflutungen in einigen Süddeutschen Regionen. Glücklicherweise blieben die Hopfengebiete, abgesehen von kleineren Schäden, von den Stürmen und Fluten bisher verschont. Die Wachstumsbedingungen können bis dato als günstig bezeichnet werden. Die folgenden Graphiken zeigen den Temperaturverlauf und Niederschlagsmengen, wie sie in der Wetterstation in Hüll aufgezeichnet wurden.
Die Pflanzen haben jetzt Gerüsthöhe erreicht und die Bestände sind gesund. Allerdings erschwert die hohe Bodenfeuchtigkeit das Befahren der Gärten und damit die Pflanzenschutzmaßnahmen. USA Die Bestände sind gesund und entsprechen in ihrer Entwicklung dem langjährigen Durchschnitt bzw. sind teils etwas voraus. Yakima hat in den letzten Tagen starke Temperaturschwankungen gesehen, deren Auswirkungen auf das weitere Wachstum noch unklar sind. Polen und Tschechische Republik Normales Wachstum bei ausreichender Versorgung mit Feuchtigkeit bis dato; lediglich geringer Vorkommnisse von Pilzbefall, die mit den entsprechenden Maßnahmen bekämpft werden.
V. Marktausblick: Infolge der sehr schwachen Ernte 2015, die nur einen Ertrag von 7.760 Tonnen Alpha erbrachte, werden die Lagerbestände aus früheren Ernten bis zum Ende des Kalenderjahres 2016 fast vollständig verbraucht werden, um das Angebotsdefizit auszugleichen. Für das Jahr 2017 rechnen wir mit einem praktisch ausgeglichenen Markt sofern eine Ernte mit normalen Erträgen und Alphagehalten eingebracht wird. Die angespannte Versorgungslage im Flavour-/Aromabereich dürfte dank der signifikanten Flächenausweitungen und den nun im Vollertrag stehenden Neuflächen früherer Jahre deutlich an Schärfe verlieren. Obwohl sich das Wachstum des Craftbiermarktes in den USA im laufenden Jahr wohl von zwei- auf einstellige Wachstumsraten verlangsamt, sehen wir weiterhin deutliches Wachstum in den Craftbiermärkten anderer Länder und entsprechende Nachfrage nach Hopfen. Das Angebot im Hochalphasegment war in den vergangenen 18 Monaten und ist bis dato geprägt von den Rodungen in den USA, die den Markt spürbar verengt haben. Die Braubranche hat jüngst wieder vermehrt auf den Abschluss von Vorverträgen gesetzt und ihren Deckungsgrad stark erhöht. Bei einer Normalernte rechnen wir nur mit geringer Verfügbarkeit von Freihopfen. Die BARTH-HAAS GRUPPE