Individuelles Lehren lernen

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Transkript:

Individuelles Lehren lernen

DIE IDEE Schülerförderung nach Maß Individuell, differenziert und vernetzt Jede Schülerin und jeder Schüler weiß unterschiedlich viel und erweitert Wissen und Können auf eigenen Wegen. Umso wichtiger ist es, auf das jeweilige Lernverhalten von Kindern und Jugendlichen im Unterricht differenziert einzugehen. Viele Schulen sind jedoch auf die individuelle Förderung ihrer Schüler noch nicht genug vorbereitet. Das Projekt indive greift dieses pädagogische Ziel auf und entwickelt praktikable Wege zur individuellen Förderung. Dabei wird besonderer Wert auf die Vernetzung von Schule und Hochschule, von Wissenschaft und Praxis gelegt. Ziele des Modellprojektes, das die Stiftung Mercator an den Universitäten Dortmund und Duisburg-Essen unterstützt, sind die Verbesserung der Unterrichtsgestaltung, der individuellen Förderung von Lernenden und der Lehrerausbildung an den Hochschulen.

Individuelles Lehren lernen Die Vorteile auf einen Blick Schüler erhalten individuelle Lernförderung, die an ihren Stärken ansetzt. Studierende des Lehramtes sammeln Praxiserfahrungen im Bereich Individuelles Lehren und Lernen. Lehrende an Schulen profitieren von Fortbildungsmöglichkeiten im Dialog zwischen Schule und Hochschule. Wissenschaft und Praxis werden miteinander vernetzt. Die Universität geht auf die Schulrealität ein, die Schule vermittelt modernen Unterricht nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Zwei Universitäten des Ruhrgebietes stärken durch ihre Kooperation Schulen in ihrem unmittelbaren Umfeld.

WAS BEDEUTET Individuelles Lernen Schwächen ausgleichen, Stärken fördern Individuelles Lernen bedeutet, dass Lehrende die spezifischen Lernschwierigkeiten ihrer Schüler erkennen und die Unterrichtsgestaltung inhaltlich und methodisch darauf abstimmen. Erfolgreiches Lernen knüpft an individuelles Vorwissen und spezifische Fertigkeiten an. Daher ist es für Lehrende wichtig, jeden Schüler und jede Schülerin dort abzuholen, wo sie sich gerade befinden und sie mit individuellen Förder- und Fordermaßnahmen auf ihren Lernwegen zu begleiten. indive will mit jeweils einem fachübergreifenden und einem fachspezifischen Ansatz den Dialog zwischen Theorie und Praxis fördern. Lehramtstudierende sowie Lehrende erhalten Hilfen und erwerben diagnostische, methodische und soziale Kompetenz. Schülerinnen und Schüler lernen, ihr Potenzial gezielt zu nutzen und weiterzuentwickeln.

In den vergangenen Monaten konnte ich viele Erkenntnisse für meine Zukunft in der Schule und im Umgang mit individualisierendem Lernen sammeln. Dies wäre ohne eine zuverlässige Betreuung nicht möglich gewesen. Tim Husel, Student an der Universität Duisburg-Essen DIE PROJEKTE Heterogenität als Herausforderung Das in der AG Schulpädagogik an der Universität Duisburg-Essen angesiedelte indive-projekt bietet einen allgemeindidaktischen Ansatz in der Lehrerbildung. Es richtet sich an Studierende, Studienseminare, Lehrerinnen und Lehrer sowie Forschende. Anfangsphase ihres Lehramtsstudiums in der Hochschule ausgebildet. Anschließend gehen sie in die Schule, um ihr theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen. Das stärkt ihre Kompetenzen im Umgang mit heterogenen Lerngruppen. indive Essen erarbeitet Grundlagen für den Aufbau einer veränderten Unterrichtskultur, die die Lernenden mit ihren individuellen Stärken in den Mittelpunkt stellt. Dabei werden eigene Wege im Lernprozess ermöglicht und differenzierte Angebote zur Verfügung gestellt. Im Rahmen einer vernetzten Lehrerbildung werden Studierende bereits in der

Durch die individuelle Arbeit mit den Studierenden haben die Schüler sehr viel gelernt besonders auch etwas, was im Unterricht seltener vermittelt wird: Zusammenarbeit im Team und Sozialkompetenz. Elke Albrecht, Lehrerin am Gymnasium Essen-Werden Auch die Lehrkräfte bekommen Unterstützung bei der Verände- rung ihres Unterrichts, denn Studierende können mit einzelnen Schülern oder kleinen Gruppen arbeiten und erfahren so ganz konkret, was Heterogenität in einer Klasse bedeutet und wie man damit umgeht. Diese Fragen sind auch für erfahrene Lehrpersonen relevant. Allerdings haben sie aufgrund anderer Aufgaben in der Klasse oft nicht die Zeit, sich mit dem Thema gebührend auseinanderzusetzen. indive sorgt dafür, dass auch die Lehrenden von dem Konzept profitieren: durch den Austausch mit den Studierenden, die Teilnahme an Vorlesungen und Seminaren sowie die universitäre Projektbegleitung.

KONTAKT Prof. Dr. Elke Nyssen Dipl. Päd. Anke Liegmann Dipl. Päd. Kathrin Racherbäumer Universität Duisburg-Essen Universitätsstr. 12 45117 Essen Tel.: 0201 183 22 13 indive@uni-due.de Prof. Dr. Stephan Hußmann Conny Walzebug IEEM Universität Dortmund Vogelpothsweg 87 44221 Dortmund Tel.: 0231 7 55 31 73 indive@math.uni-dortmund.de Mit der Vielfalt rechnen Die fachspezifische Perspektive von indive nimmt das Institut für Entwicklung und Erforschung des Mathematikunterrichts an der Uni Dortmund ein. Eine Lernkultur, die die Individualität der einzelnen Schüler berücksichtigt und dennoch die Auseinandersetzung mit der Sache nicht vernachlässigt, soll aufgebaut und etabliert werden. Doch stellt die Unterschiedlichkeit der Lernenden im Unterricht immer wieder eine große Herausforderung dar, da es nicht leicht ist, allen Lernenden gleichermaßen gerecht zu werden. In enger Zusammenarbeit entwickeln Lehrkräfte und Studierende gemeinsam Materialien, die nicht darauf setzen, alle Lernenden kleinschrittig im Gleichtakt durch die Inhalte zu lotsen, sondern die Individualität des Einzelnen in einer Atmosphäre der Ermutigung und des Zutrauens in den Fokus rückt. In der Praxis könnte das so aussehen: Ein an der Hochschule speziell für diese Situation ausgebildeter Student sitzt bei einem Schüler oder einer Schülergruppe, hört aufmerksam zu und geht auf seine Fragen ein, während der unterrichtende Lehrer seine Lerngruppe betreut. Eine Schülergruppe bespricht mit einer Studentin ihr geplantes Projekt. Eine Studentin stellt der Fachschaft Mathematik an einer Realschule einen Diagnosebogen vor, mit dem es möglich ist, Stärken und Schwächen einzelner Schülerinnen herauszufinden. Die Konzepte beider Standorte haben eines gemeinsam: Jeder Lernende soll nach seinen Möglichkeiten individuell gefördert werden, kein Schüler soll zurückbleiben.

Die Stiftung Die Stiftung Mercator trägt ihren Namen nach dem berühmten Duisburger Kartographen Gerhard Mercator und wurde 1996 von der aus Duisburg stammenden Handelsfamilie Karl Schmidt gegründet. Sie fördert Projekte für bessere Bildungsmöglichkeiten an Schulen und Hochschulen. Im Sinne Mercators unterstützt sie Vorhaben, die den Gedanken der Weltoffenheit und Toleranz durch interkulturelle Begegnungen mit Leben erfüllen und die den Austausch von Wissen und Kultur anregen. Dem Ruhrgebiet, der Heimat der Stifterfamilie, fühlt sie sich in besonderer Weise verpflichtet. Die Stiftung engagiert sich in den Förderschwerpunkten Wissenschaft stärken, Kinder und Jugendliche fördern und Kulturen verstehen, Toleranz lernen. Weitere Infos zur Stiftung Mercator unter www.stiftung-mercator.de Huyssenallee 44 D-45128 Essen Tel.: 0201 245 22 54 Fax: 0201 245 22 22 mercator@stiftung-mercator.de