Checkliste 1: Methylphenidat (MPH) Checkliste vor der Verschreibung

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Transkript:

Checkliste 1: Methylphenidat (MPH) Checkliste vor der Verschreibung Diese Liste wurde entwickelt um Sie bei der ordnungsgemäßen Verordnung eines MPHhaltigen Produktes für Kinder ab 6 Jahren oder Jugendliche mit ADHS zu unterstützen. Wie in der Fachinformation detaillierter ausgeführt, müssen Wachstum, psychiatrischer und kardiovaskulärer Status in regelmäßigen Abständen untersucht werden: Blutdruck und Puls bei jeder Dosisanpassung, anschließend mindestens alle 6 Monate. Körpergröße, Gewicht und Appetit alle 6 Monate, eine Wachstumstabelle ist zu führen. Die Entwicklung neuer, oder die Verschlimmerung bestehender psychiatrischer Störungen bei jeder Dosisanpassung, anschließend mindestens alle 6 Monate. Für detaillierte Informationen zu dem eingesetzten Produkt nutzen Sie bitte die beigelegte Fachinformation des verwendeten Medikaments. Die Fachinformation finden Sie hier. Die Checkliste kann der Patientenakte beigefügt werden.wenn Sie mit Patienten, Eltern oder Betreuern die Checkliste besprechen empfiehlt sich der Einsatz der Gebrauchsinformation des eingesetzten Produktes, um die medikamentöse Therapie zu erläutern. Sie finden hier die Gebrauchsinformationen. Vor dem Beginn der MPH-Therapie Name des Patienten: Datum des Besuches: Grund des Besuchs: Geburtstag: Alter: Geschlecht: m w 1

Patienten mit einer der folgenden Begleiterkrankungen, Begleitmedikationen oder Risiken dürfen keine MPH-haltigen Produkte einnehmen: Kontraindikationen Evaluierung Überempfindlichkeit gegen MPH oder einen der Inhaltsstoffe. Glaukom Phäochromozytom Gleichzeitige Einnahme von nicht-selektiven, irreversiblen Monoaminoxidase-Inhibitoren. Um hypertensive Krisen zu vermeiden sollte nach deren Absetzen ein Abstand von mindestens 14 Tagen eingehalten werden. Hyperthyreose oder Thyreotoxikose Psychiatrische Begleiterkrankungen: Diagnose oder Historie von schweren Depressionen; Anorexia nervosa / Anorektische Störungen; suizidale Tendenzen; psychotische Symptome, schwere Gemütsstörungen; Manie; Schizophrenie; psychopathische oder Borderline- Persönlichkeits- störung; Diagnose oder Historie von schweren, episodischen (Type I) bipolaren (affektiven) Störungen (die nicht optimal kontrolliert sind). Kardiovaskuläre Begleiterkrankungen: bestehende kardiovaskuläre Störungen, einschließlich schwerer Hypertension; Herzinsuffizienz; arterielle Verschlusskrankheit; Angina pectoris; hämodynamisch signifikante kongenitale Herzerkrankungen; Kardiomyopathien; Myokardinfarkt; potentiell lebensbedrohliche Arrhythmien und Kanalopathien (Störungen, verursacht durch Fehlfunktionen von Ionenkanälen) Cerebrovaskuläre Begleiterkrankungen: Vorbestehende cerebrovaskuläre Störungen; wie z.b. cerebrale Aneurysmen; vaskuläre Abnormitäten, einschließlich Vaskulitis oder Schlaganfall 2

Spezielle Warnhinweise Bevor Sie mit der MPH-Behandlung beginnen, beachten Sie bitte noch folgende Warnhinweise: Besondere Vorsicht ist geboten, wenn folgende Erkrankungen in der Familie auftraten: Plötzlicher Herztod oder unerklärlicher Tod Maligne Arrhythmien Tourette-Syndrom Patientengeschichte und körperliche Untersuchung Vorsicht bei der MPH-Gabe bei Patienten mit bestimmten Begleiterkrankungen oder Begleitmedikationen. Kardiovaskulär Historie kardiovaskulärer Erkrankungen Bekannte kardiale Strukturabnormitäten; Kardiomyopathien; schwere Herzrhythmusstörungen; erhöhte Empfindlichkeit für sympathikomimetische Medikation Kardiovaskuläre Erkrankungen, die eine Erhöhung des Puls oder Blutdrucks verursachen 3

Psychiatrische/neurologische Störungen Bestehende psychiatrische Störungen Bestehende psychotische oder manische Symptome Aggressives oder feindliches Verhalten Motorische oder verbale Tics oder Tourette-Syndrom Angst, Agitation oder Anspannung Depressive Symptome (evaluieren des Risikos für bipolare Störungen mittels detaillierter psychiatrischer Historie, einschließlich suizidaler Familiengeschichte, Familiengeschichte bipolarer Störung und Depression) Bipolare Störungen Epilepsie. Epileptische Patienten mit Krampfhistorie, vorherige EEG Abnormitäten in Abwesenheit von Krämpfen Historie von Alkohol- oder Drogenmissbrauch, oder Missbrauch von ZNS-Stimulanzien 4

Andere medizinische Begleitumstände Bekannte Unverträglichkeit gegen die Inhaltsstoffe Renale oder hepatische Insuffizienz Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie oder andere Abweichungen im Blutbild, einschließlich derjenigen, die auf eine schwere renale oder hepatische Störung hinweisen Schwangerschaft Evaluierung des Nutzen-Risiko-Profils: die Anwendung von Methylphenidat wird in der Schwangerschaft nicht empfohlen, es sei denn eine Unterbrechung der Therapie stellt ein größeres Risiko für die Schwangerschaft dar. Diese Entscheidung sollte kritisch getroffen werden. Stillzeit Evaluierung des Nutzen-Risiko-Profils: die Entscheidung, ob das Stillen eingestellt wird oder die Methylphenidat-Therapie, sollte unter Berücksichtigung des Nutzens der Therapie für die Mutter und des Nutzens des Stillens für das Kind gefällt werden. 5

Potenzielle Arzneimittelinteraktionen Pharmakokinetik Coumarin-Antikoagulantien Antikonvulsiva (z.b. Phenobarbital, Phenytoin, Primodon) Antidepressiva (Trizyklika und Selektive Serotonin- Wiederaufnahmehemmer ) Pharmakodynamik Antihypertonika Blutdrucksteigernde Medikamente Alkohol Halogenierte Anästhetika Zentral wirksame Alpha-2 Agonisten (z.b. Clonidin) Dopamin Antagonisten, einschließlich Neuroleptika Levodopa oder andere Dopaminagonisten Gebrauchsinformation Nutzen Sie die Gebrauchsinformation des verwendeten MPH-haltigen Medikaments für die Aufklärung und Beratung von Patienten, Eltern oder Betreuern zur Behandlung der ADHS. Sie finden hier die Gebrauchsinformationen. 6

Zusätzliche Informationen: Bitte tragen Sie im Anschluss an obige Evaluierung in der beiliegenden Tabelle die Ausgangswerte für das Monitoring der Erhaltungstherapie ein. Sie finden die Tabelle hier. Unter finden Sie die Checkliste als pdf-version zum Herunterladen. 7