Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Singen/Hohentwiel Singen, 04. Dezember 2011



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Transkript:

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Singen/Hohentwiel Singen, 04. Dezember 2011 Herrn Oberbürgermeister Oliver Ehret Hohgarten 2 78224 Singen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Erstellung einer Sicherheitsanalyse zum Hohentwielfest. Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen stellt den Antrag: 1. Erstellung einer Sicherheitsanalyse zum Hohentwielfest durch ein unabhängiges Sicherheitsbüro für Versammlungsstätten. 2. Offenlegung aller Unterlagen, die mit der Sicherheit während des Hohentwielfestes im Zusammenhang stehen. Begründung: In der Gemeinderatssitzung im Juli 2011 hat Herr Möll für die Verwaltung zu dem Sicherheitskonzept für das Hohentwielfest Stellung genommen. Herr Möll hat vorgetragen, dass ein Sicherheitskonzept erst ab einer Veranstaltungsgröße von 5000 Personen notwendig ist. In der Versammlungsstättenverordnung vom 28. April 2004 gibt es nachfolgende Textpassage: 1 Anwendungsbereich (1) Die Vorschriften dieser Verordnung gelten für den Bau und Betrieb von 1. Versammlungsstätten mit Versammlungsräumen, die einzeln mehr als 200 Besucher fassen. Sie gelten auch für Versammlungsstätten mit mehreren Versammlungsräumen, die insgesamt mehr als 200 Besucher fassen, wenn diese Versammlungsräume gemeinsame Rettungswege haben; 2. Versammlungsstätten im Freien mit Szenenflächen, deren Besucherbereich mehr als 1000 Besucher fasst und ganz oder teilweise aus baulichen Anlagen besteht; 3. Sportstadien, die mehr als 5000 Besucher fassen. Wir gehen davon aus, dass ein Sicherheitskonzept ab 1000 Besucher notwendig ist. (siehe 1, Punkt 2: Versammlungsstätten im Freien ) Seite 1

Herr Möll hat weiter vorgetragen, dass die drei Fluchtwege (der Eingangstunnel, die Treppe auf der Südseite der Karlsbastion, der Weg in die obere Burg) ausreichend seien. In 7 VStättVO BaWü findet man Hinweise auf die Dimensionierung der Rettungswege. 7 Bemessung der Rettungswege (1) Die Entfernung von jedem Besucherplatz bis zum nächsten Ausgang aus dem Versammlungsraum oder von der Tribüne darf nicht länger als 30 m sein. Bei mehr als 5 m lichter Höhe ist je 2,5 m zusätzlicher lichter Höhe über der zu entrauchenden Ebene für diesen Bereich eine Verlängerung der Entfernung um 5 m zulässig. Die Entfernung von 60 m bis zum nächsten Ausgang darf nicht überschritten werden. (2) Die Entfernung von jeder Stelle einer Bühne bis zum nächsten Ausgang darf nicht länger als 30 m sein. Gänge zwischen den Wänden der Bühne und dem Rundhorizont oder den Dekorationen müssen eine lichte Breite von 1,20 m haben; in Großbühnen müssen diese Gänge vorhanden sein. (3) Die Entfernung von jeder Stelle eines notwendigen Flures oder eines Foyers bis zum Ausgang ins Freie oder zu einem notwendigen Treppenraum darf nicht länger als 30 m sein. (4) Die Breite der Rettungswege ist nach der größtmöglichen Personenzahl zu bemessen. Die lichte Breite eines jeden Teiles von Rettungswegen muss mindestens 1,20 m betragen. Die lichte Breite eines jeden Teiles von Rettungswegen muss für die darauf angewiesenen Personen mindestens betragen bei 1. Versammlungsstätten im Freien sowie Sportstadien 1,20 m je 600 Personen 2. anderen Versammlungsstätten 1,20 m je 200 Personen Staffelungen sind nur in Schritten von 0,60 m zulässig. Bei Ausgängen aus Aufenthaltsräumen mit weniger als 200 m² Grundfläche und bei Rettungswegen im Bühnenhaus genügt eine lichte Breite von 0,90 m. Bei Ausgängen aus Aufenthaltsräumen mit nicht mehr als 200 Besucherplätzen und bei Rettungswegen im Bühnenhaus genügt eine lichte Breite von 0,90 m. (5) Ausstellungshallen müssen durch Gänge so unterteilt sein, dass die Tiefe der zur Aufstellung von Ausstellungsständen bestimmten Grundflächen (Ausstellungsflächen) nicht mehr als 30 m beträgt. Die Entfernung von jeder Stelle auf einer Ausstellungsfläche bis zu einem Gang darf nicht mehr als 20 m betragen; sie wird auf die nach Absatz 1 bemessene Entfernung nicht angerechnet. Die Gänge müssen auf möglichst geradem Weg zu entgegengesetzt liegenden Ausgängen führen. Die lichte Breite der Gänge und der zugehörigen Ausgänge muss mindestens 3 m betragen. (6) Die Entfernungen werden in der Lauflinie gemessen. Abmessungen Zugänge, Auslässe Hohentwielfest. Haupteingang, Ausgang, Zufahrt für Rettungskräfte: Der Zugangstunnel erfüllt folgende Funktionen: - Ein- und Ausgang für Zuschauer. - Anlieferung von Material und Transport von Musikern. Zum Teil werden vor Beginn der Veranstaltung noch Musiker, VIPs etc auf den Berg gefahren (PKWs, Sprinter). Es ist der einzige Zugang für Rettungskräfte zum Veranstaltungsort. An der schmalsten Stelle ist das Tor 2,9 m breit. Im Allgemeinen wird bei Notausgängen die engste Stelle für die Berechnung der Fluchtwege angesetzt. Nach der Versammlungsstättenverordnung ist dieser Fluchtweg für 1200 Personen geeignet. Seite 2

Die Breite beträgt von Mauer zu Mauer, inklusive der Seitenstreifen 4,2 Meter. Im Eingangsbereich des zweiten Tunnels ist ein Torbogen gemauert. Die Breite im Torbogen beträgt 2,9 Meter. Ausgang aus dem zweiten Tunnel in Richtung Veranstaltungsplatz. Der rechte Seitenstreifen ist 0,6 Meter und der eigentliche Weg 2,7 Meter breit. Der Veranstaltungsplatz ist teilweise uneben. Der Weg links zum oberen Tor hat eine nicht zu vernachlässigende Steigung Tor zur oberen Festung: Das Tor ist 2,9 m breit. Nach der Versammlungsstättenverordnung ist dieser Fluchtweg für 1200 Personen geeignet. Aufgrund der Steigung zum Tor und des bei Regen sehr rutschigen Belages muss geprüft werden, ob dieses Tor als Fluchtweg in vollem Umfang geeignet ist. Seite 3

Notausgang Richtung obere Festung: Weg und Tor zur oberen Burg. Die Pflasterung ist bei Regen sehr rutschig. Treppe Richtung Weinberge: Die Treppe ist oben ca. 1,7 m breit. Am unteren Ende der Treppe verengt sich der Durchlass auf ca. 1 m. Hinter der Treppe ist der Weg relativ uneben und nach unserem Kenntnisstand nicht beleuchtet. Der Weg geht über eine weitere Treppe in unwegsames Gelände. Es ist zweifelhaft, ob dieser Weg als Rettungsweg geeignet ist. Ausgang in Richtung Weinberg: Eingangsbereich zur Treppe. Treppenbereich nach der 90 Grad Kurve. Die Treppe ist von Mauer zu Mauer ca. 1,75 Meter breit. Seite 4

Der Ausgang an der Treppe ist verengt und ca. 1,0 Meter breit. Eine zweite kurze Treppe führt weiter hinter die Burg. Der Weg ist sehr schmal und führt in unwegsames Gelände. Sicherheitsübung In der Gemeinderatsitzung im Juli 2011 wurde auch dargelegt, dass eine Übung für einen Panikfall nicht möglich ist. Nach Aussagen von Sicherheitsexperten sind Sicherheitsübungen sehr wohl möglich z.b. Fußballstadion Kaiserslautern (ähnlich Katastrophenschutz, dort wartet man auch nicht auf die Katastrophe). Außerdem sind auch elektronische Simulationen möglich. http://www.business-geomatics.com/online/unternehmen-a-maerkte/47-unternehmena-maerkte/662-flucht-aus-dem-stadion.html http://www.repka-evakuierung.de/index.php?site=galerie http://www.vabeg.com/database/ Rettungswege, Besucherplätze 31 Rettungswege, Flächen für die Feuerwehr (1) Rettungswege auf dem Grundstück sowie Zufahrten, Aufstell- und Bewegungsflächen für Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten müssen ständig frei gehalten werden. Darauf ist dauerhaft und gut sichtbar hinzuweisen. (2) Rettungswege in der Versammlungsstätte müssen ständig frei gehalten werden. (3) Während des Betriebes müssen alle Türen von Rettungswegen unverschlossen sein. Seite 5

Der Eingang, der Ausgang und die Rettungswege sind identisch. Wie sollen im Notfall Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste auf die untere Festung kommen, wenn die Besucher den Hauptausgang als Fluchtweg benutzen? Was passiert, wenn ein Fahrzeug im Tunnel verunglückt? Aus unserer Sicht gibt es sehr viele offene Fragen. Deshalb halten wir es für unerlässlich, dass eine Sicherheitsanalyse von einem unabhängigen Sicherheitsfachmann für Versammlungsstätten erstellt wird. Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Eberhard Röhm Dr. Isabelle Büren-Brauch Rainer Behn Seite 6