Die Welle
2 Die Welle Regie: Dennis Gansel Drehbuch: Dennis Gansel und Peter Thorwarth (nach den Originalprotokollen von William Ron Jones und dem Teleplay The Wave von J. Dawkins & R. Birnbach) Kamera: Torsten Breuer Schnitt: Ueli Christen Musik: Heiko Maile Darsteller/innen: Jürgen Vogel (Rainer Wenger), Frederick Lau (Tim), Max Riemelt (Marco), Jennifer Ulrich (Karo), Christiane Paul (Anke Wenger), Elyas M Barek (Sinan), Cristina Do Rego (Lisa), Jacob Matschenz (Dennis), Maximilian Vollmar (Bomber), Maximilian Mauff (Kevin), Ferdinand Schmidt-Modrow (Ferdi), Tim Oliver Schultz (Jens), Amelie Kiefer (Mona), Odine Johne (Maja), Fabian Preger (Kaschi) Länge: 108 Minuten Deutschland 2008
Aufgabe 1: Filminhalt Fassen Sie den Filminhalt kurz zusammen. Aufgabe 2: Charakteristik Charakterisieren Sie die Hauptfiguren: Rainer Wenger Anke Wenger 3
Tim Marco Sinan Karo Lisa Dennis 4
Kevin Jens Bomber Mona Aufgabe 3: Detaillierte Inhaltsanalyse Wie sieht die Situation in der Klasse vor dem Beginn des Experiments aus? Erläutern Sie sie anhand folgender Beispiele: Theaterprobe, Wasserball, Party. Warum entscheidet sich Rainer Wenger das Experiment durchzuführen? Wie ist seine Stellung zu dem Thema am Anfang und während der Projektwoche? Wie ist die Reaktion der Familienmitglieder der Schüler, wenn sie von dem Experiment zum ersten Mal hören? Wie gefällt das Experiment Anke Wenger? 5
Wie reagiert die Klasse auf das neue Regime? Wer macht mit, wer nicht? Warum? Wer treibt die Handlung der Welle voran? Aus welchen Motiven? Sind diese Motive glaubwürdig und nachvollziehbar? Wie stehen Rainer Wenger und seine Frau, Karo, Marco, Lisa, Sinan und Tim am Anfang der Handlung zueinander? Was verändert sich für sie jeweils? Wie schlägt sich dies in ihren Beziehungen nieder? Mit welchen Mitteln werden die Schüler von Rainer Wenger manipuliert? Inwiefern engagieren sie sich selbst? Ordnen Sie die einzelnen Ereignisse den unten angeführten Parolen zu: Macht durch Disziplin. Macht durch Gemeinschaft. Macht durch Handeln. In welchem Verhältnis stehen die oben angeführten Parolen gegenüber den drei traditionellen Forderungen der Demokratie Freiheit Gleichheit Brüderlichkeit? Wann hat Rainer Wenger die unsichtbare Linie überschritten? Mit welchen medialen Möglichkeiten machen Rainers Schüler für die Welle Propaganda? Welche Auswirkungen hat die Welle auf die Theaterproben zu Der Besuch der alten Dame und auf das Spiel der Schul-Wasserballer? In welchem Stadium war es noch möglich, die Welle zu kontrollieren bzw. das Experiment zu stoppen? Wieso greift die Welle auf andere Klassen, auf die Schule und sogar auf die außerschulische Welt über? 6
Gibt es in der Welle eine bestimmte Hierarchie? Welche? Wann erkennt Wenger, dass er sein Experiment nicht mehr unter Kontrolle hat? Welche Ereignisse führen ihn dazu, mit dem Experiment aufzuhören? Wie will Wenger seine Schüler überzeugen, dass sie die Welle auflösen? Wie reagieren sie? Warum hat keiner Tims Amoklauf geahnt? Welche Gefühle werden in der Massenschlussszene vor der Schule thematisiert? Wie wirkt sich das Ende der Welle auf das Leben ihrer Mitglieder aus? Wer hat außer Tim und Rainer Wenger am meisten verloren? Was hat die Welle so anziehend gemacht? Dennis sagt: Nicht alles an der Welle war schlecht! Was meint er damit? Wer sollte die Verantwortung für den Ausgang des Experiments übernehmen? Lassen sich Jungen schneller auf autokratische Strukturen ein als Mädchen? Sind Jungen politisch leichter verführbar als Mädchen? Ist Disziplin gleich Gemeinschaft gleich Diktatur? 7
Wann wird eine Gemeinschaft gefährlich? Wie viel Gewalt akzeptieren wir im Alltag? Macht eine Schuluniform den Beginn autokratischer Formen aus? Sollten in unseren Schulen Uniformen eingeführt werden? Glauben Sie, dass etwas Solches auch bei uns passieren könnte? Warum (nicht)? Finden Sie die Geschichte glaubhaft? Warum (nicht)? Möchten Sie vielleicht an einem ähnlichen Experiment teilnehmen? Warum (nicht)? Aufgabe 4: Filmsprache Die Geschichte der Welle wurde an einen fiktiven Ort in Deutschland verlegt, in die Gegenwart. Welche Wirkung hat das auf den Zuschauer? Gibt es Sequenzen, die in Erinnerung bleiben, weil sie mit dem Gefühl der Angst verbunden sind? Was bewirken dabei die Kamera, Licht- und Tonregie? Gibt es im Film Momente, wo die Figuren eine über- oder untergeordnete Position einnehmen? Welche? Welche filmischen Mittel werden dazu verwendet? Welches Erscheinungsbild baut sich die Bewegung auf (Bildelemente, Kernaussagen, Symbolik der Farben und Formen)? 8
Wie ist die Anfangs- und Schlussszene konzipiert (Kamera, Musik etc.)? Warum? Der Film wird offiziell als Drama bezeichnet. Während des Films werden jedoch auch Methoden anderer Genres verwendet. Welche sind es? In welchen Situationen sind sie zu sehen? Aufgabe 5: Ein Brief, eine Reportage Sie sind: a) Rainer Wenger und schreiben im Gefängnis einen Brief an die Eltern von Tim. b) Rainer Wenger und schreiben im Gefängnis einen Brief an Anke. c) Journalist/in und schreiben eine Reportage über das tragische Ereignis in der Schule. 9
Aufgabe 6: Dialoge Lesen Sie folgende Dialoge und beantworten sie die Fragen: Welche Filmbilder können dem Text zugeordnet werden? Was geschieht davor, was geschieht danach? Wer ist in der Situation der Bestimmende? Wer hat die schlechtere Position oder wird bedrängt, warum? Wer setzt sich durch? Wer steht alleine da? Wer zieht sich von dem anderen zurück? Wer stärkt vermeintlich seine Position? Ferdi: Schätzilein, ich danke dir für dat Blumenjestrüpp. Macht wat her, wenn ich in der Kiste liege, im joldenen Apostel. Karo: Nein, der sagt doch was ganz anderes! Mann Ferdi, wir wollten doch einmal bis zum Ende durchkommen, ohne Unterbrechung! Ferdi: Du hast doch gestoppt. Oberste Theaterregel, Karo, immer weiterspielen! Sinan: Bist du völlig weich in der Birne, mit so viel Gras rumzulaufen? Tim: Die Bullen sollen mich erstmal erwischen. Bomber: Was willsten dafür haben? Tim: Nichts. Na, schenk ich euch. Ihr seid doch meine Homies! 10
Bomber: Wir können uns doch nicht dauernd für ne Sache schuldig fühlen, die wir nicht getan haben! Mona: Es geht doch nicht um Schuld. Es geht darum, dass wir mit unserer Geschichte eine gewisse Verantwortung haben. Sinan: Also, isch bin Türkey! Rainer: Kevin, es ist ganz einfach. Entweder du machst mit oder du gehst. Also? Kevin: Kommt, Männer. Das ist mir zu crank hier. Kaschi: Also, ich habe kein weißes Hemd. Jens: Dann kaufst du dir eben eins. Kaschi: Für sowas gebe ich doch kein Geld aus. Jens: Na komm schon, so was kostet doch nichts. Rainer: Jens, stehst du bitte auf? Jens: Also, ich habe zwei weiße Hemden zu Hause. Du könntest eins davon haben. Karo: Ich werde doch auch behandelt wie ne Aussätzige, nur weil ich kein weißes Hemd trage. Marco: Warum ziehst du es nicht einfach an? Karo: Ganz einfach, weil ich nicht will! Dennis: Jetzt lasst uns das bitte ein Mal so machen, wie ich das möchte! Karo: Ich bin scheiße, ja? Ich möchte dich mal sehen, wenn ich mit deinem Freund über deine Beziehungs probleme rede! Lisa: Ich hab aber keine Beziehungsprobleme, weil ich keine Beziehung habe. Und einen Freund auch nicht, falls du es noch nicht mitbekommen hast. Es geht doch so und so immer nur um dich! Marco: Ich will hier gar nicht weg. Lisa: Wer sagt denn, dass du weg sollst? Marco: Ist doch so, nach dem Abi irgendwo studieren. Ich weiß noch nicht mal, was. Ich könnt mir richtig gut vorstellen, so n normalen Job zu machen, die richtige Frau zu heiraten, zwei, drei Kinder bekommen und in einem Reihenhaus den Rest meiner Tage verbringen. Findest du das blöd? Aufgabe 7: Ein Interview Lesen Sie das Interview und beantworten Sie die unten angeführten Fragen: Die Welle : Das Projekt geriet außer Kontrolle DANIELA TOMASOVSKY (Die Presse, 10.03.2008) Ron Jones hat 1967 als Highschool-Lehrer mit seinen Schülern ein Faschismus-Experiment gemacht: Die Welle. Der Presse erzählt er, wie es ablief. Die Presse: Sie initiierten in den 1960er-Jahren als Lehrer das Projekt der Welle. Wie kamen Sie auf die Idee? 11
Ron Jones: Ich unterrichtete in einer öffentlichen Highschool in Palo Alto, Kalifornien, und interessierte mich sehr für Simulationen. Ich wollte abstrakte Ideen lebendig machen. Um Kapitalismus zu lehren, sagte ich meinen Schülern, sie sollten Waren mitbringen und diese verkaufen, um Sozialismus zu lehren ließ ich sie Geld sammeln und verteilen. Die Schüler waren es daher gewohnt, dass ich Aktivitäten ins Klassenzimmer bringe, um bestimmte Phänomene zu erklären. Daher dachte ich, bei Faschismus werde ich es ähnlich machen. Ich hatte das Projekt wie alle anderen Projekte für einen Tag angesetzt. Ich brachte den Schülern die Idee von Disziplin nahe, verdunkelte den Raum, spielte Musik von Wagner, ließ sie gemeinsam marschieren. Sie sollten erleben, wie es ist, sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen. Die Presse: Wie lange dauerte das Projekt? Wie stoppten Sie es? Ron Jones: Es dauerte fünf Tage. Jeder Tag hatte sein eigenes Thema. Und jeden Tag wurde die Klasse größer. Es war wie ein Tornado das Projekt geriet außer Kontrolle. Meiner Frau fiel auf, dass ich es zu sehr genoss. Ich mochte die Macht, die Ordnung, die Disziplin, die Aufregung. Auch den Schülern gefiel es, sie mochten das. Aber es entstand auch Gewalt: Manche Schüler fühlten sich überlegen, schlossen andere aus. Sogar Schüler einer anderen Schule wollten sich uns anschließen. Am fünften Tag setzte ich daher eine Versammlung an: Ich erzählte den Kindern von Hitler, vom dritten Reich. Sagte ihnen, dass wir nicht besser wären als Hitler oder die Deutschen. Wir sprachen auch über das Leugnen des Holocaust. Ich prophezeite den Schülern, dass sie, sobald sie die Versammlung verlassen hätten, nicht mehr über das Projekt sprechen würden und das geschah auch. Die Presse: Wie wirkte sich das Ende aus? Ron Jones: Da war viel Frustration auf Seiten der Schüler. Wir hatten einen Großteil des Vertrauens in uns selbst verloren. Die Würde, das Selbstvertrauen waren stark beeinträchtigt. Aber sie wurden auch sensibler für die Probleme anderer. Rassismus war damals ein Thema an unserer Schule. Und viele der Schüler, die an der Welle beteiligt waren, engagierten sich später gegen den Krieg (Vietnamkrieg, Anm.). Die Presse: Es gibt jetzt eine neue Verfilmung der Welle. Haben Sie diese gesehen? Ron Jones: Ja und ich muss sagen, der Film ist viel besser als das Buch! Der Film ist aus der Perspektive junger Erwachsener erzählt, nicht aus der Perspektive des Lehrers. Der Film ist eine Geschichte über Jugendliche, über Freundschaft, über das Verweigern von Freundschaft über das Bestreben, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Er handelt nicht nur von einer Krise namens die Welle, sondern von einer Krise namens Leben. Wer ist Ron Jones? 12
Wann und wo hat er sein Experiment durchgeführt? Warum hat er sich für das Welle-Projekt entschieden? Wie hat er den Schülern das Phänomen des Faschismus näher gebracht? Wie haben die Schüler reagiert? Wie hat Jones seine neue Rolle empfunden? Wie lange hat das Experiment gedauert? Warum musste es unterbrochen werden? Wie hat Jones das Projekt abgeschlossen? Was hat das Projekt den Schülern beigebracht? Wie findet Jones die neueste Verfilmung von Die Welle? 13
Für das Fach Deutsch im Film bearbeitet von Zlata Hokrová nach dem Filmheft von Vera Conrad. Pilsen, 2008