vom 03. Oktober 2013 06:19 Uhr Der im Moment die Märkte belastende US-Haushaltsstreit hatte sich ja bereits im Vorfeld angekündigt, doch ging ein jeder davon aus, dass es hier am Ende doch zu einer raschen Einigung kommen wird. Und auch im Moment unterstellt man noch immer, dass die laufende Eskalation nicht zu einem großen Showdown führen sollte. Doch noch ist eine Einigung nicht in Sicht und die Fronten bleiben verhärtet, so dass auch gestern von dieser Seite her Belastungen für die Aktienmärkte auftraten. Die Entspannung der italienischen Regierungskrise und die Tatsache, dass die EZB ihre Geldpolitik erwartungsgemäß unverändert beließ, änderte daran wenig. FDAX Im Hinblick auf den FDAX hatten wir gestern zwei Szenarien besprochen: (a) Wir diskutierten im Szenario 1 die Möglichkeit einer am Dienstag vollendeten Flaggenbildung, was bei seiner vollen Entfaltung eine rasche Überwindung der 8.700 zur Folge hätte haben sollen, mit einer hohen Chance auf die Ausformung eines neuen Bewegungs- und Allzeithochs. Dass dieses Szenario zum Tragen kommen könnte, war auch mit einigen markttechnischen Aspekten begründbar, stand aber im Gegensatz zu unserer persönlichen Erwartungshaltung wir hatten diesen Sachverhalt im Vorfeld erläutert. 1
(b) Im Szenario 2 hoben wir die analytische Bedeutung des 8.700er Widerstandsbereiches hervor (plus / minus einiger Punkte). Hier unterstellten wir, dass der Future an dieser Hürde scheitern würde, was am Ende zur Vollendung einer Top-Formation führen sollte / könnte, was im Sinne der Definition mit Unterschreiten der 8.550 vollzogen wäre. Szenario 2 erhielt von Seiten der Markttechnik eine etwas geringere Unterstützung als Szenario 1, doch entsprach und entspricht dieses Szenario 2 unserer persönlichen Erwartungshaltung mehr. Tatsächlich bewegt sich der FDAX derzeit weiterhin in einem Schwebezustand, welcher noch immer beide Szenarien zulassen würde. Fakt ist: (a) die im 8.700er Bereich ableitbare Hürde ist massiv und hat mit der gestrigen Entwicklung an Bedeutung gewonnen. Das heißt im Umkehrschluss: gelänge dem Future der Sprung über diese Chartmarke, könnte / sollte noch einmal Schwung auf der Oberseite hineinkommen. (b) Die Markttechnik innerhalb des Tagescharts trübt sich ein, hier verweisen wir auf die Entwicklung der Schwungkraft im Tageschart. Hinzu kommt, dass auch der zu Grunde liegende Richtungsfilter ein neutrales set-up ausweist, der bisher markttechnisch noch intakte Aufwärtstrend ist vom Tisch (zumindest in der von uns genutzten Definition). Der gestrige Rückfall des FDAX auf 8.583,50 war sehr ausgeprägt und lag zudem unter den Marken, unter die er nicht hätte fallen sollen, wöllte man Szenario 1 klär präferieren. Dennoch: noch ist die Möglichkeit des Ausbruchs auf der Oberseite nicht gänzlich vom Tisch, aber wir setzen diese Entwicklungsmöglichkeit weiter zurück. Vielmehr fokussieren wir uns auf den 8.700er Widerstandsbereich. 2
Solange diese Hürde nicht überschritten wird, konzentrieren wir uns auf kurze intraday- Bewegungsschübe, welche wir versuchen werden, handelstechnisch umzusetzen, wobei wir mit einem engen Stopp- und Ziel-Kursmanagement arbeiten. Basierend auf unsere grundsätzlich eher kritische Erwartungshaltung, werden wir die Short-Seite aggressiver handeln, als die Long-Seite. Kommt es zur Überwindung der 8.700, dann steht Szenario 1 ganz oben im Plan. Dann kann der FDAX rasch zulegen (das kann ganz schnell gehen) und sollte unter Umständen kurzfristig ein neues Top markieren. Fällt er unter die 8.550, sollten Folgeabschläge nicht weit sein. In einem solchen Falle orientieren wir in erster Linie auf die errechneten Reaktions-Ziele, die da wären: 8.517 (untere Begrenzung der bereits angekratzten Minimumkorrektur), 8.436 (Normalkorrektur) und 8.355 / 8.322 (Maximumkorrektur). Heute ist in Deutschland Feiertag, was einen dünnen Handel zur Folge haben wird. Zu beachten gilt auch, dass der morgige Freitag wohl ebenfalls dünn sein wird, da auf Grund des US-Haushaltsstreits die US-Arbeitsmarktdaten nicht veröffentlicht werden und damit ein Brückentag naheliegt. Bund-Future Der Bund-Future formte gestern einen Doji im Tagesmuster aus, was im Grunde schon wieder auf ein Ende der Reaktion hindeuten könnte. Dennoch zweifeln wir aktuell daran, dass sich im laufenden Fraktal der Aufwärtstrend kraftvoll fortsetzen wird, vielmehr könnte sich auch hier eine Umkehrformation ausbilden. Sehen wir uns die Entwicklungsmöglichkeiten aus charttechnischer Sicht an: 3
Mitte September hatten wir die Ausformung einer umgekehrten SKS postuliert (bzw. als wahrscheinlichstes Szenario bezeichnet) und die 140 als Kurs-Ziel definiert. Legt man den klassischen und ungetesteten Ansatz zur Bestimmung eines Kurs-Zieles aus einer komplexen Umkehrformation an, käme man jedoch in etwa auf 141,50 als Kurspotential. Tatsächlich schaffte es der FGBL bisher auf 140,87, bevor eine Reaktion einsetzte. Diese verlief bisher jedoch eher zaghaft, ist von ihrem jetzt gültigen errechneten minimalen Reaktionspotential bei 139,39 / 139,17 noch Lichtjahre entfernt und lässt damit formal den Schluss zu, dass die Dynamik des Aufwärtstrends unverändert hoch ist und somit eine Trendfortsetzung durchaus realistisch sein sollte. Hinzu kommt, dass die Markttechnik zumindest über den unterlegten Richtungsfilter noch immer bullish ist (long-set-up liegt vor). Der Wermutstropfen ist die Entwicklung der Schwungkraft, welche auf hohem Niveau zu kippen beginnt. Eine Verkaufsindikation ist das noch nicht, aber ignorieren wollen wir diese Entwicklung auch nicht. Hinzu kommt nämlich noch ein zweiter Aspekt: Chart 2 zeigt, dass der FGBL zu Wochenbeginn die obere Begrenzung des Trendkanals dehnte, was eine bisher moderat verlaufene Reaktion eingeleitet hat. Unterstellen wir, dass der Kanal hält und sich auch in der Form fortsetzt, wie man es zumindest laut Lehrbuch erwarten könnte, dann wäre ein weiterer Abschwung des Future möglich, der bis 139,50 führen könnte, ohne den Trend in seinem Bestand als solches zu gefährden. Hier läge auch die errechnete Minimumkorrektur (139,39 / 139,17). 4
Somit halten wir an 2 Szenarien fest: (a) der Bund-Future stabilisiert sich über die gestrige Doji-Ausformung. Es besteht damit die Chance, noch einmal zuzulegen, die 140,87 zu überschreiten und damit den Trend nach oben hin auszureizen. In einem solchen Falle sollte es über die Schwungkraftentwicklung jedoch zur Ausformung einer negativen Divergenz kommen, was den Beginn einer erneuten Erschöpfung anzeigen würde und damit zur Ausformung einer Doppelspitze innerhalb des Trendkanals führen sollte. (b) Das zweite Szenario wäre profaner: der FGBL setzt sich nach unten hin weiter fort und schöpft das errechnete minimale Reaktionspotential aus, ohne dass der Trend in seiner bisherigen Definition gefährdet ist. Wir präferieren das Szenario der Ausbildung einer Umkehrformation (ohne Ausbildung eines neuen Hochs) somit eine abgeschwächte Version des Szenarios (a). Ihr Tradematiker Team Die auf diesen Seiten enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung und keine Handelsempfehlung dar. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers wieder, die nicht notwendigerweise der Meinung der Alster Kontor Wagner GmbH entspricht. Alle Meinungen können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Angemessenheit, der auf diesen Seiten enthaltenen Angaben oder Einschätzungen wird keine Gewähr übernommen. 5