GEBAUT FÜR DIE EWIGKEIT

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Transkript:

Litespeed T1 SL GEBAUT FÜR DIE EWIGKEIT In Zeiten, wo Carbon als vorherrschendes Rahmenmaterial im Radrennsport verwendet wird, bietet das Litespeed T1 SL eine edle und perfekt verarbeitete Alternative für solvente Rennradfreunde. Text Marcel Wüst Fotografie Stefan Schopf 98

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Litespeed T1 SL A lle Jahre wieder, so könnte ich sagen, bekomme ich auch mal ein Testrad, das nicht aus Carbon, sondern aus anderen Werkstoffen gefertigt wurde. In diesem Jahr kam die Ausnahme von der Regel aus dem Hause Litespeed und war, wie es sich für die amerikanische Marke gehört, aus Titan. Das letzte Litespeed, das ich für die Procycling fuhr, datierte aus dem Jahr 2009 damals für die Kollegen vom englischen Magazin. Mein erster Kontakt mit dieser Marke ist allerdings noch länger her: Bei meiner Reise zur Superweek 100 Das T1 SL ist in seiner Gesamtheit einfach ein Kunstwerk in Perfektion. 1991 in den USA fuhren damals die Jungs vom einheimischen Team LA Sherrifs diese Räder schon damals aus Titan und von allen neidisch beäugt, denn schließlich war Stahl damals die Regel statt, wie heute, die Ausnahme. Ich war also gespannt, wie sich mein T1 SL (steht vermutlich für Titan 1 Super Light) fahren würde und welch besseres Testgelände kann man sich wünschen als das Tannheimer Tal. Klasse Straßen, extrem abwechslungsreich und vor allem auf Wunsch mit allem gespickt, was das Herz des Rennradfahrers begehrt das des Radrennfahrers übrigens auch, aber das ist ein anderes Thema. Als Fotograf Stefan mit dem Rad ankam, fragte er erst einmal, ob ich eine Luftpumpe habe. Da er keinen Inbus an Bord hatte, konnte er den Bremszug nicht nachlassen, um die Bremse zu entspannen die superleichten TPR-Bremsen sind nicht einfach per Hebel zu öffnen und er bekam das mit 25 Millimeter breiten Schwalbe Tubeless bereifte Vorderrad nicht heraus. Abzüge in der B-Note, dachte ich, aber es geht hier ja mehr um das große Ganze. Also Luft rein, Pedale dran und aufsatteln los ging s durch das Tannheimer Tal. Wie immer zuerst etwas flach anrollen, ein paar Sprints mit großen und kleinen Gängen ziehen und dann der Bergtest

am Zugspitzblick. Der Rahmen fuhr sich, wie erwartet, sehr angenehm es war, als hätte man einen Komfortschalter umgelegt, denn die wenigen Straßenunebenheiten schluckte das Litespeed absolut souverän. Die 25er-Schwalbe-Tubeless hatten sicher auch einen gewissen Anteil an diesem Verdienst, aber dennoch hat auch dieses Titan-Rad bestätigt, dass es kaum komfortablere Rahmen gibt als solche aus dem Edelmetall. Umso erfreulicher war die Fahrstabilität, die ja bei diesem Material manchmal zu wünschen übrig lässt beziehungsweise ließ. Ich erinnere mich noch an einen Titan-Rahmen, den wir 1998 bei Festina angefertigt bekamen zwar mit dem Peugeot-Logo unseres damaligen Sponsors, aber made in USA by Litespeed. Den bin ich damals sage und schreibe 15 Kilometer gefahren eine Pass- DIE WENIGEN STRASSENUNEBENHEITEN SCHLUCKTE DAS LITESPEED ABSOLUT SOUVERÄN. Feinste Schweißnähte, Di2-Schaltung und Highend-Teile wie die TRP-Bremse das Litespeed ist auch technisch ein Leckerbissen. abfahrt beim Trainingslager vor dem Giro, dann war Schluss. Denn der Rahmen hatte eine für meine Begriffe völlig ungeeignete Geometrie, um überhaupt schnell um Kurven fahren zu können, und war dazu noch super weich. Ganz anders das T1 SL: Die Antritte bei den anfänglichen Sprints verkraftete der Rahmen super und dadurch, dass sehr leichte Komponenten verbaut waren, beschleunigte das Rad immens. Sogar das eher nicht so voluminöse Steuerrohr war ordentlich dass es nicht an die fetten, getaperten Carbon-Rohre mit ihren Superwerten rankommt, ist zwar klar, aber selbst für den Rennbetrieb ist dieses Litespeed uneingeschränkt zu empfehlen. Bei extrem starken Fahrern à la Kittel oder Greipel würde der Titan-Rahmen zwar klar an seine Grenzen stoßen aber das gilt für viele Carbon-Rahmen sicher auch. Der sehr schöne, ebenfalls aus Titan gefertigte Vorbau hätte für meinen Geschmack etwas steifer sein können, aber auch nur während meiner Vollgas-Sprints gleich zu Beginn. Wenn man über 1.000 Watt auf die Kurbel bringt, dann muss man ja irgendwo gegenhalten in diesem Fall fand ich das Feedback vorne am Cockpit etwas soft. Da der Vorbau auch etwas länger hätte sein können, ist zu vermuten, dass ein längerer Vorbau dieses Gefühl weiter verstärkt hätte. Ein Branding gab 101

Litespeed T1 SL Auch in den Anstiegen hat Marcel seinen Spaß. Handbuilt in USA so kann Litespeed seinen hohen Qualitätsanspruch ohne Kompromisse umsetzen. 102 es darauf übrigens nicht, also vermutlich Marke Eigenbau von Litespeed. Beim 2009er-Procycling-Test war übrigens wie am aktuellen Testrad ein Carbon-Lenker von Ritchey verbaut, damals allerdings in Verbindung mit einem WCS-Carbon-Vorbau aus gleichem Hause eine steifere Variante, über die man nachdenken sollte. Der Lenker, ein Ritchey Supersonic, wie gesagt aus Carbon, lag gut in der Hand, und hätte ich das Litespeed länger als nur einen Tag fahren können, dann hätte ich sicher auch ein paar von den schön rot eloxierten Spacern von unter dem Vorbau nach oben gewechselt, aber so wollte ich jede mögliche Minute mit diesem Traumrad nutzen. Der erste Anlauf zum Zugspitzblick war zunächst gediegen: ein wenig im Wiegetritt fahren und dabei abchecken, wie smooth die Di2 auch mit Druck auf dem Pedal die Gänge rauf und runter wechselt, kurze Antritte, um die Beschleunigung zu testen und vor allem die Kraftübertragung im Tretlagerbereich bei niedriger Frequenz und hohem Widerstand beurteilen zu können. Hier war alles tipptopp und auch die wirklich leichten Tune-Laufräder machten mir viel Freude. Zum einen sind sie natürlich sehr leicht, dafür steht diese

Litespeed T1 SL DIE GEOMETRIE WAR TROTZ DES WERKSTOFFS TITAN, DER JA EHER AUF DER LANGSTRECKE UNTERWEGS IST, ECHT RENNMÄSSIG. Marke ja schließlich, aber auf der anderen Seite auch wirklich stabil. Kaum seitliches Ausweichen der Räder bei extremem Wiegetritt, und durch die flachen Speichen sicher auch recht aerodynamisch. Dass leicht hier allerdings vor schnell kommt, dafür spricht die zwar etwas profilierte, aber eben doch recht flach gehaltene Konstruktion der Felge. Viel Spannung auf den Speichen sowie innen liegende Nippel sind weitere Merkmale dieses wirklich tollen Laufradsatzes. SPEZIFIKATIONEN Rahmen Litespeed T1 SL Titan Komponenten Shimano Dura-Ace Di2 Bremsen TRP Steuersatz Acros, The Clamp Laufräder Tune Reifen Schwalbe One Tubeless 25 mm Vorbau Titan Lenker Ritchey Superlogic Carbon Sattelstütze Titan Sattel Fizik Arione carbon Gabel Litespeed carbon Preis 10.995 (Rahmen-Gabel-Set 3.999 ) Kontakt www.litespeed.com Dass ein Titan-Rahmen mit dieser Steifigkeit um einiges schwerer ist als ein Carbon-Rahmen, wurde hier durch die Anbauteile fast vollständig kompensiert. Ein wenig skeptisch war ich beim Anblick der ja schon für nicht wirklich alltagstauglich befundenen Bremse, aber dass diese Meinung sich nur auf den fehlenden Hebel zum Öffnen derselben beschränken sollte, damit hatte ich dann doch nicht gerechnet. Zum Verständnis: Die Zugspitzblickstraße ist schmal und vor allem steil ein Rad dort schnell, aber auch sicher hinunterzubugsieren, ist nicht einfach, und die Abfahrtszeit ist ganz klar von der Qualität der Bremsen abhängig. Das Zusammenspiel der TRP-Bremse mit den Tune-Carbon-Felgen war phänomenal: eine wirklich gute Dosierbarkeit, ein ganz klar definierter Druckpunkt und eine Bremsleistung, die auf Augenhöhe mit allen von mir bis dato gefahrenen Kombinationen aus Bremsen und Felgen war. Nach dieser schönen Überraschung entschloss ich mich unten, gleich wieder kehrt zu machen und den Anstieg nochmals anzugehen diesmal eher im Trainingsmodus knapp über der Schwelle. Ja, es tat auch mal etwas weh, aber vor allem wollte ich den Thrill der Abfahrt noch ein zweites Mal erleben, denn auch was die Geometrie und die Vorhersagbarkeit des Handlings anging, war das Rad ganz Ein Traum in Titan, den man sich für rund 11.000 Euro erfüllen kann. groß sicher auch ein Verdienst des tollen Rahmens. Die Geometrie war trotz des Werkstoffs Titan, der ja eher auf der Langstrecke unterwegs ist, echt rennmäßig. Die Längen von Steuer- und Oberrohr und auch der Radstand versprachen schon auf dem Papier ein eher wendiges Rad und genau das war es, was das T1 SL für mich ausmachte. Mit Druck auf das kurvenäußere Pedal und mit so viel Schräglage, wie die Schwalbe-Reifen es zuließen, zoomte ich auch später am Tag noch einige Kehren hinunter, aber gerade das extrem späte Bremsen mit gleichzeitig forciertem Einlenken in die Kurve war, was so richtig Spaß machte. Auch schnelle Kurven meisterte das Rad mit Bravour und ich hatte immer ein grandioses Gefühl von Sicherheit und Kontrolle. Selbst beim Dahinrollen nach dem Adrenalinausschuss am Ende meiner zweiten Abfahrt versprühte das Litespeed seinen Charme. Der bestand auch im schon angesprochenen guten Komfort und Geradeauslauf, der es ermöglichte, auch mal längere Strecken entspannt und aufrecht im Sattel sitzend freihändig zu fahren. Dass der Sattel gerade der war, den ich augenblicklich privat fahre, mag dabei geholfen haben, dass ich mich ganz wie zu Hause fühlte aber vielleicht war es auch die passende Sattelstütze, die den Komfort noch unterstrich. Alles in allem ist das Litespeed nicht nur um Klassen besser, leichter, steifer als alle seine Vorgängermodelle, sondern es hat sich die Eigenart bewahrt, wirklich perfekt verarbeitet zu sein. Ganz präzise und filigrane Schweißnähte reihen sich wie geklont aneinander und auch die Einund Auslässe für die Di2-Kabel fügen sich perfekt in das Gesamtbild ein. Dass der hintere Bremszug außen am Rahmen verläuft, mag bei dem einen oder anderen Kopfschütteln auslösen, doch ich finde das bei diesem Rad legitim und vor allem auch schrauberfreundlich. Warum der Flaschenhalter am Sitzrohr so weit unten angebracht war, erschloss sich mir zwar nicht, man könnte aber mit einem niedrigeren Schwerpunkt argumentieren. Die nach hinten flacher werdenden Kettenstreben, die leicht geschwungenen Sitzstreben und auch der Steg für Stabilität hinter dem Tretlager passen allesamt perfekt ins Bild optisch ebenso wie im Hinblick auf die Performance. Die rot eloxierten Naben und Schnellspanner und die ebenso bearbeiteten Spacer und der Steuersatz runden das Rad auf wirklich ästhetische Weise ab. Wer sich ein besonderes Rennrad gönnen möchte, das a) nicht jeder hat und b) quasi für die Ewigkeit ist, der hat hier sein Traumrad gefunden. Viel Spaß damit! 103