Fördern und Fordern: Auf dem Weg zu energieeffizienten Gebäuden Sanierungsfahrplan und aktuelle Finanzierungshilfen des Bundes 16. Mai 2013
Sanierungsfahrplan - der Auftrag Energiekonzept Die energetische Sanierung des Gebäudebestands ist die wichtigste Maßnahme, um den Verbrauch an fossilen Energieträgern nachhaltig zu mindern und die Abhängigkeit von Energieimporten zu reduzieren. Dies ist nicht zum Nulltarif zu haben, sondern erfordert erhebliche Investitionen, die aber langfristig auch zu einer Kostenersparnis führen. Die Umsetzung dieser Strategie erfordert geeignete und verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen, Zeit und Geld. Deshalb ist ein langfristiger Sanierungsfahrplan erforderlich, der den Akteuren sowohl den Orientierungsrahmen für Investitionen gibt, wie auch die notwendige Flexibilität belässt. [ ] Wir wollen dabei Anreize setzen, aber keine Zwangssanierungen anordnen. Wir stellen wirtschaftliche Anreize in den Mittelpunkt unserer Politik und nicht die Bevormundung der Bürgerinnen und Bürgern.[ ] Prinzip Freiwilligkeit Förderung stützt sich auf ordnungsrechtliche Vorgaben, überschreitet diese und unterstützt freiwillige Maßnahmen 2
Ausgangslage - der Gebäudebestand 1,7 Mio. Nichtwohngeb. dav. 40.000 Schulen 39 Mio. WE 17,5 Mio. Wohngebäude 10 Mio. WE gewerbliche Vermieter 14 Mio. WE Priv. Kleinanbieter/ Amateurv. 15 Mio. WE Selbstnutzer 2,7 Mio. WE komm. Wohnungsuntern. 2,6 Mio. WE priv. Unternehm. 2,3 Mio. WE Genossensch. 10,4 Mio. WE Amateurvermieter 3,4 Mio. WE Einlieger bei Selbstnutzern 12,2 Mio. WE in Einfamilienh./ ZFH 2,8 Mio. WE in Geschosswohnungen 1,6 Mio. WE sonst. (Banken, Fonds) 3 0,5 Mio. WE öff. Eig./Kirchen Daten 2006/2010
Sanierungsfahrplan I Lösungsansatz (incl. Energieeffizienz-Richtlinie EED) Entwicklung des Gebäudebestands bis 2050 beschreiben Ziel minus 80 Primärenergieverbrauch (gemäß Art. 4d EED) Rahmenbedingungen auf 37 Jahre prognostizieren? o Entwicklung der Immobilienmärkte (wird in diesem Zeitraum zum bestimmenden Faktor) o Technologische Entwicklung und Wirtschaftlichkeit o Entwicklung der Energiepreise und der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien Orientierungsrahmen für Gesamtgebäudebestand o Keine individuellen Vorgaben an Eigentümer von Immobilien (Orientierung = 2050 klimaneutral)! o Förderung am Langfristziel ausrichten o soziale Balance wahren/ Kosten der Sanierungsmaßnahmen begrenzen o Instrumentendiskussion (Fordern, Fördern, Informieren, soziale Komponente, Forschung) (gemäß Art. 4c EED) 4
Sanierungsfahrplan II Orientierungsrahmen Wohngebäude + Nichtwohngebäude, Überblick über den nationalen Gebäudebestand Bund Monitoring einrichten (Top-down, Ergänzung durch bottom up) 1. Meilenstein (2015/16) danach alle 3-4 Jahre Vereinbaren im politischen Prozess, Diskussion mit gesellschaftlichen Gruppen - stetiger Dialog zwischen den Akteuren der energetischen Sanierung, um den Sanierungsfahrplan weiterzuentwickeln Individueller Sanierungs(fahr)plan Aufruf/Aufforderung an Eigentümer, für ihren jeweiligen Bestand eigenen Plan zu erarbeiten (bei Privateigentümern z.b. mit Unterstützung professioneller Energieberatung incl. immobilienwirtschaftlicher Beratung) Datenbasis ist z.t. dürftig Fortschreibung der Datenbasis Gebäudebestand, Energiebilanzen, Zensus, Mikrozensus, Auswertung der Förderprogramme, Feuerstättenschau, Unternehmererklärung gemäß EnEV, Energieausweise, Datenbanken zu NWG, Sanierungsbewusstsein (gemäß Art. 4a-d) 5
Niedrigstenergiegebäude Mitteilung der Regierung der Bundesrepublik Deutschland an die Kommission der Europäischen Union vom 30. Dezember 2012 Nationaler Plan zur Erhöhung der Zahl der Niedrigstenergiegebäude gemäß Artikel 9 EPBD Die konkrete Definition des Niedrigstenergiegebäudestandards wird unter wissenschaftlicher Begleitung durch die Bundesregierung unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte erarbeitet. Im Fokus der Betrachtung stehen dabei u.a. die KfW-Effizienzhäuser, die heute in Deutschland im Neubau als KfW-Effizienzhäuser 40, 55 und 70 gefördert werden (bei Sanierung KfW-Effizienzhäuser 55 und 70). Dabei ist zu berücksichtigen, dass ein Präjudiz für künftige ordnungsrechtliche Vorgaben hieraus nicht abgeleitet werden kann und soll. Insofern kann die v.g. Beschreibung nur eine Schätzung dessen sein, was im Jahr 2019 bzw. 2021 in Umsetzung der Vorgabe aus Artikel 2 Absatz 2 der EU-Gebäuderichtlinie als generell wirtschaftlich (kosteneffizient) anzusehen sein könnte. Für die stark heterogene Gruppe der Nichtwohngebäude ist derzeit noch kein energetischer Standard untersucht, der als Orientierung für den Niedrigstenergiegebäudestandard dienen könnte. 6
KfW-Förderung und Energieund Klimafonds Beschluss Bundesregierung (Energiekonzept/ Energiewende 2011): 2012 2014 jeweils 1,5 Mrd. für Gebäudesanierung Beschluss Bundesregierung (19. Dez. 2012): 2013 2020 jeweils (zusätzlich) 300 Mio. als Ersatz für gescheiterte steuerliche Förderung Energetische Stadtsanierung als Programm beschlossen im Energiekonzept April 2013: CO 2 -Gebäudesanierung (KfW-EEBS) 100 % Energetische Stadtsanierung 50 % 7
Energieeffizient Sanieren Gefördete WE nach Effizienzhaus-Niveau (2010 März 2013) 8 35000 30000 25000 20000 15000 10000 5000 0 EH Denkmal EH 115 EH 100 EH 85 EH 70 EH 55 1.1. - 31.12.2010 1.1. - 31.12.2011 1.1. - 31.12.2012 1.1. - 31.03.2013
2012 annähernd das Zusagevolumen von 2011 verdoppelt Energieeffizient Sanieren - Einzelmaßnahmen Verteilung der Verwendungszwecke nach Zusagevolumen (Kreditvariante) Heiz- und Anlagentechnik Heiz- und Anlagentechnik Geförderte Wohneinheiten (inkl. Investitionszuschüsse) 2011: 126.443 2012: 189.474 20% 20% Fenster 23% 57% Wärmedämmung Fenster 25% 55% Wärmedämmung 2011: rd. 1,2 Mrd. EUR Zusagevolumen 2012: rd. 2,2 Mrd. EUR Zusagevolumen 9 Quelle: KfW
Energieeffizient Bauen Deutlicher Zuwachs beim KfW-Effizienzhaus 70 Verteilung nach geförderten Wohneinheiten (Basis Kreditzusagen) 2011 10% 23% 81.244 67% KfW-EH 70 KfW-EH 55 KfW-EH 40 116.055 +43% Baugenehmigungen 2011: 228.000 2012: 245.000 (+ 7,5%) Baufertigstellungen 2011: 164.000 2012: 180.000 (+ 9,8%) (Wert für 2012 geschätzt) 10 Quelle: KfW
Energieeffizient Sanieren mit Kredit oder Zuschuss (151/152/430): Verbesserte Förderung in 2013 Förderstufen nach EnEV 2009 Jahresprimär- Energiebedarf (QP) Transmissions- Wärmeverlust (HT ) KfW-Effizienzhaus 55 55 % 70 % KfW-Effizienzhaus 70 70 % 85 % Förderkredit Zinssatz Tilgungszuschuss 17,5 % 12,5 % Inv.- zuschuss 25,0 % 20,0 % KfW-Effizienzhaus 85 85 % 100 % KfW-Effizienzhaus 100 100 % 115 % KfW-Effizienzhaus 115 115 % 130 % 1,00 % p.a. + effektiv * 7,5 % 5,0 % 2,5 % oder 15,0 % 12,5 % 10,0 % KfW-EH Denkmal 160 % - 2,5 % 10,0 % Einzelmaßnahmen -- 10,0 % 11 Quelle: KfW * Stand 01.04.2013 für alle Laufzeitvarianten KfW-Effizienzhaus: 75.000 Euro je Wohneinheit / Einzelmaßnahmen: 50.000 Euro je Wohneinheit Investitionszuschuss als Alternative für private Eigentümer und Wohnungseigentümergemeinschaften
www.energie-effizienzexperten.de 12 Experten/ Sachverständige für: Vor-Ort-Energieberatung (VOB) Energetische Fachplanung für KfW (Programme 151/152, 153, 430) Baubegleitung im Rahmen der KfW-Förderung (Programm 431) Energetische Fachplanung für Maßnahmen an denkmalgeschützten Gebäuden und Gebäuden mit besonders erhaltenswerter Bausubstanz Ziel: Qualitätssicherung und Qualifikationssicherung Bundeseinheitlichkeit für Verbraucher Bundeseinheitlichkeit soweit möglich (bei Überschneidungen) für die betroffenen Experten Architekten, Ingenieure, Handwerker
www.energie-effizienzexperten.de 13 Anerkennung/ Listeneintrag Grundqualifikation (= 21 EnEV) Zusatzqualifikation (Vor-Ort-Beratung, KfW, Denkmal) Weiterbildung (bei Überschneidungen geringere Stundenanforderung im Vergleich zur Summe) für KfW-Förderung - Referenzen (bis 31.12.2013!) Besondere Sachkunde (SV für Wärmeschutz u.ä.) Verlängerung/ Relisting Weiterbildung Praxisnachweis 3-stufige Prüfung (2 Vor-Ort-Berichte oder eine Planung oder eine Baubegleitung pro Experte) o Plausibilität durchgehend die v.g. Arbeitsnachweise o ggf. Unterlagenprüfung ausführlich (bei Unstimmigkeiten oder zufällige Stichprobe oder Verlangen von KfW/BAFA) o ggf. vor-ort-begehung (dito)
Ein Vortrag im Rahmen der Die Leitveranstaltung für Energieeffizienz in Deutschland fand in diesem Jahr vom 15. bis zum 17. Mai 2013 im Ludwig Erhard Haus in Berlin statt. Weitere Informationen und alle Vortragsunterlagen zu über 200 Vorträgen aus 46 Veranstaltungen im Rahmen der Berliner Energietage 2013 finden Sie unter www.berliner-energietage.de Eine kommerzielle Weiterverbreitung darf nur nach schriftlicher Genehmigung der Rechteinhaberin erfolgen. 2013 Referent(in) / ARGE Berliner ImpulsE Diese Seite darf nicht entfernt werden. Für die in diesen Unterlagen bereit gestellten Informationen kann keine Haftung übernommen werden.