Deutsches Handwerk in der Entwicklungszusammenarbeit

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Transkript:

BERUFSBILDUNG FÖRDERN MÄRKTE ERSCHLIESSEN Deutsches Handwerk in der Entwicklungszusammenarbeit In Kooperation mit

Meisterhaftes Vorbild sein Das vielfältige Know-how des deutschen Handwerks wird in Entwicklungs- und Schwellenländern stark nachgefragt. Drei EZ-Scouts unterstützen das deutsche Handwerk beim Aufbau neuer Kooperationen. Lokales Handwerk schafft Beschäftigung und Einkommen und steigert die Wertschöpfung in Entwicklungs- und Schwellenländern. Doch um die Jugend erfolgreich in handwerklichen Berufen auszubilden, fehlt es vor Ort oft an praxisorientierter beruflicher Bildung. Ziel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist es, die Kompetenz des deutschen Handwerks stärker in die Entwicklungszusammenarbeit einzubeziehen. Von Angeboten wie den Kammer- und Verbandspartnerschaften oder Berufsbildungspartnerschaften profitieren alle Seiten: Deutsche Handwerksorganisationen bauen Kompetenzen und Netzwerke auf, um sich auf dem internationalen Bildungsmarkt zu etablieren und ihren Mitgliedsbetrieben den Zugang zu neuen Märkten zu erleichtern. Internationalen Partnern nützt das Know-how in der beruflichen Bildung. Das internationale Engagement macht Ausbildung und Beschäftigung in handwerklichen Berufen attraktiver. Michael Kleinbub am Zentralverband des Deutschen Handwerks sowie Erik Ruh und Henning Nitze an der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main vermitteln Möglichkeiten der Zusammenarbeit.

Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin vertritt die Interessen von einer Million Handwerksbetrieben. Seit 2012 vernetzt ein EZ-Scout den Verband und seine Mitglieder mit der internationalen Zusammenarbeit. Der direkte Austausch mit dem BMZ ist sehr wichtig und hat dazu geführt, dass der Stellenwert des Handwerks in der deutschen Entwicklungskooperation erheblich an Bedeutung gewonnen hat, sagt Michael Kleinbub, der aktuelle EZ-Scout beim ZDH. Gemeinsam für Berufsbildung 2016 startete ein Kooperationsprojekt zwischen dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Das Projekt Stärkung innovativer Ansätze der Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Handwerk und Partnern der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit hat das Ziel, die Kompetenzen des deutschen Handwerks gezielt für die Internationale Berufsbildungszusammenarbeit zu erschließen und zu nutzen. Insbesondere wird die Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Handwerk und Akteuren der beruflichen Bildung in ausgewählten Ländern Afrikas gestärkt. Perspektiven für Flüchtlinge Das BMZ hat 2015 gemeinsam mit dem ZDH eine Qualifizierungsinitiative für Flüchtlinge im deutschen Handwerk gestartet. Innerhalb von zwei Jahren wurden ca. 1000 junge Flüchtlinge auf eine Ausbildung in deutschen Handwerksbetrieben vorbereitet. Gemeinsam mit der GIZ plant der ZDH ein Vorhaben zur beruflichen Bildung in Jordanien junge Jordanier und syrische Flüchtlinge sollen durch beschäftigungsrelevante Qualifizierungen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten. Kontakt Zentralverband des Deutschen Handwerks Michael Kleinbub Telefon: +49 (0) 30 20619-348 E-Mail: kleinbub@zdh.de www.zdh.de

Die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main (HWK) ist bereits seit Ende der achtziger Jahre in zahlreichen internationalen Projekten engagiert. EZ-Scouts Erik Ruh (l.) und Henning Nitze unterstützen sie bei ihren entwicklungspolitisch relevanten Aktivitäten. So führt die Kammer immer wieder Berufsbildungs- und Kammerpartnerschaften in Entwicklungs- und Schwellenländern durch. Derzeit setzt sie fünf solcher Kooperationen in Afrika um. Eine Fortbildung zum Internationalen Meister (HWK), der Aufbau und das Management beruflicher Bildungszentren, die Einrichtung und Entwicklung von Handwerkskammern sowie Zertifizierungsleistungen gehören neben der internationalen Berufsbildungszusammenarbeit zum Leistungspaket der Kammer. Know-how für Marokko In neueren Feldern des Handwerks, wie der Energie- und Solartechnik oder in moderner Kfz-Mechatronik sowie CNC-gestützte Holzverarbeitung, fehlt es in Marokko häufig an Fachkenntnissen. Über eine Berufsbildungspartnerschaft mit den Regionen Fès-Meknès und Oriental bildet die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main in diesen Bereichen Ausbilder weiter und Handwerker fort. In den genannten Bereichen wurden dafür vier Ausbildungswerkstätten mit modernster Technik für Schulungszwecke ausgestattet. Internationaler Meister Bei der berufsbegleitenden Fortbildung zum Internationalen Meister/in (HWK) der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main bereiten sich Handwerksmeisterinnen und -meister über zehn Monate auf einen Experteneinsatz im Ausland vor. In 200 Unterrichtseinheiten lernen sie interkulturelle Kompetenz, internationale Projektarbeit und über die Arbeitsbedingungen in fragilen Staaten. Ein individuell geplanter, persönlicher Ersteinsatz im Entwicklungs- oder Schwellenland ist ebenso Bestandteil. Acht erfogreiche Absolventen des ersten Jahrgangs 2016 wurden ausgezeichnet. Da hunderte solcher Internationalen Meister für Einsätze in Entwicklungs- und Schwellenländern benötigt werden, sind auch die Aussichten für die aktuellen Frankfurter Teilnehmer gut. Bald soll die Fortbildung bundesweit zur Verfügung stehen. Kontakt Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main Erik Ruh Telefon: +49 (0) 69 97172-405 Mobil: 0152 08 94 02 81 E-Mail: ruh@hwk-rhein-main.de

Weitere Kooperationsbeispiele Von Oktober 2015 bis September 2017 war auch ein EZ-Scout beim Westdeutschen Handwerkskammertag (WHKT) in Düsseldorf tätig. Linda Schraml war dort Ansprechpartnerin für Kammern, Verbände und Betriebe in Nordrhein-Westfalen bei Fragen zur Entwicklungszusammenarbeit. Während meines Einsatzes habe ich versucht, Entwicklungszusammenarbeit und Möglichkeiten der Kooperation im Handwerk bekannter zu machen und Betriebe, Kammern und Verbände zu finden, die sich daran beteiligen wollen, sagt Schraml. Die Potentiale, die sie erkannte, flossen bei der Entwicklung von Projekten mit ein. Partnerschaft mit Tansania Der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT) kooperiert seit April 2017 mit der tansanischen staatlichen Agentur Vocational Education and Training Authority (VETA) im Rahmen einer Berufsbildungspartnerschaft. Das mittelständische Unternehmen RIELA, das in der Getreide- und Mischfuttertechnik spezialisiert und bereits in Tansania vertreten ist, wirkt an dem Projekt mit. Geplant sind sowohl die Einführung eines neuen, am Arbeitsmarkt ausgerichteten Ausbildungsberufes Mechaniker für Land- und Baumaschinentechnik als auch praxisorientierter Aus- und Weiterbildungsmodule zur Qualifizierung von Landwirten in Nacherntetechnik und Mechanik. Henning Nitze Telefon: +49 (0) 69 97172-405 Mobil: 0151 28 05 87 39 E-Mail: nitze@hwk-rhein-main.de www.hwk-rhein-main.de

Die EZ-Scouts sind Experten im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Als Ansprechpartner zu Themen der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) sind sie in Wirtschaftsverbänden, Ländervereinen, Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern tätig und in Kooperation mit Engagement Global auch in Stiftungsorganisationen aktiv. Die EZ-Scouts beraten Unternehmen zu den vielfältigen Förder- und Finanzierungsangeboten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, vermitteln den Kontakt zu internationalen sowie lokalen Netzwerken und unterstützen bei der Entwicklung und Umsetzung konkreter Projektideen. So entsteht eine Zusammenarbeit von Bundesregierung, Entwicklungs- und Schwellenländern sowie Wirtschaftsakteuren auf Augenhöhe. Weitere Informationen unter: www.bmz.de/wirtschaft September 2017 / Fotos: GIZ, ZDH, WHKT, HWK Frankfurt-Rhein-Main, HWK FRM El Matour