Beratungsstellen Dinslaken, Moers, Wesel

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Transkript:

Beratungsstellen Dinslaken, Moers, Wesel

WIR ARBEITEN FÜR SIE Mit Rat und Tat an Ihrer Seite in Dinslaken Ulrike Grabowski - Leiterin Karin Bordin - Verbraucherberaterin Regina Depta - Bürokraft Weitere Spezialberatungen durch Honorarkräfte Gregor Schulte - Verbraucherrecht Susanne Heiligenhaus - Energie Holger Neubert - Versicherung Barbara Rück - Altersvorsorge, Geldanlage und Immobilienfinanzierung Andreas Schönau - Mietrecht Mit Rat und Tat an Ihrer Seite in Moers Gisela Daniels - Leiterin Heike Ciesinski - Bürokraft Weitere Spezialberatungen durch Honorarkräfte Ulrike Libuda-Krätzig - Verbraucherrecht Rainer Kraus - Verbraucherrecht (seit Januar 2017) Günter Rabe - Energie Holger Neubert - Versicherung Barbara Rück - Altersvorsorge, Geldanlage und Immobilienfinanzierung Sutha Krishnapillai-Overhoff - Mietrecht Mit Rat und Tat an Ihrer Seite in Wesel Karin Bordin - Leiterin Ursula Möllmann - Leiterin Doris Tigler - Bürokraft Weitere Spezialberatungen durch Honorarkräfte Gregor Schulte - Verbraucherrecht Kilian Zens - Energie Holger Neubert - Versicherung Barbara Rück - Altersvorsorge, Geldanlage und Immobilienfinanzierung Mike Steinhauf - Mietrecht Aus Projektmitteln Birgit Gommans - Bildungstrainerin Aus Projektmitteln Birgit Gommans - Bildungstrainerin Aus Projektmitteln Birgit Gommans - Bildungstrainerin Stellenplan Dinslaken Stellenplan Moers Stellenplan Wesel Leitung und Verbraucherberatung 1,00 Bürokraft 0,50 Leitung und Verbraucherberatung 1,00 Bürokraft 0,50 Leitung und Verbraucherberatung 1,00 Bürokraft 0,50 Seite 2 Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016

Wir sind für Sie da Wir sind für Sie da Wir sind für Sie da Verbraucherzentrale NRW Beratungsstelle Dinslaken Verbraucherzentrale NRW Beratungsstelle Moers Verbraucherzentrale NRW Beratungsstelle Wesel Duisburger Str. 21 46535 Dinslaken Tel.: (0 20 64) 4 56 47-01 Fax: (0 20 64) 4 56 47-07 E-Mail: dinslaken@verbraucherzentrale.nrw l www.verbraucherzentrale.nrw/dinslaken Kirchstr. 42 47441 Moers Tel.: (0 28 41) 6 07 76-01 Fax: (0 28 41) 6 07 76-07 E-Mail: moers@verbraucherzentrale.nrw l www.verbraucherzentrale.nrw/moers Wilhelmstr. 5 7 46483 Wesel Tel.: (02 81) 47 36 84-01 Fax: (02 81) 47 36 84-08 E-Mail: wesel@verbraucherzentrale.nrw l www.verbraucherzentrale.nrw/wesel Verbraucherzentrale in Dinslaken: kurz und knapp Verbraucherzentrale in Moers: kurz und knapp Verbraucherzentrale in Wesel: kurz und knapp Anfragen von Ratsuchenden 5.048 Veranstaltungskontakte 665 Internetzugriffe auf die Startseite 1.737 der Beratungsstelle Anfragen von Ratsuchenden 5.111 Veranstaltungskontakte 651 Internetzugriffe auf die Startseite 2.927 der Beratungsstelle Anfragen von Ratsuchenden 5.504 Veranstaltungskontakte 665 Internetzugriffe auf die Startseite 3.024 der Beratungsstelle Die häufigsten Verbraucherprobleme: Allgemeine Dienstleistungen 22 % Telefon und Internet 19 % Finanzen 19 % Konsumgüter 13 % Energie 7 % Die häufigsten Verbraucherprobleme: Allgemeine Dienstleistungen 25 % Finanzen 20 % Telefon und Internet 17 % Konsumgüter 12 % Energie 10 % Die häufigsten Verbraucherprobleme: Finanzen 23 % Allgemeine Dienstleistungen 19 % Telefon und Internet 18 % Konsumgüter 15 % Energie 9 % Weiterführende Erläuterungen unter: l www.verbraucherzentrale.nrw/erlaeuterungen Weiterführende Erläuterungen unter: l www.verbraucherzentrale.nrw/erlaeuterungen Weiterführende Erläuterungen unter: l www.verbraucherzentrale.nrw/erlaeuterungen Die in diesem Bericht gewählten männlichen Formen beziehen weibliche und männliche Personen mit ein. Zugunsten einer besseren Lesbarkeit verzichten wir auf Doppelbezeichnungen. Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016 Seite 3

2016 IM ÜBERBLICK Online shoppen, via Smartphone bezahlen, per Mausklick einen Kredit aufnehmen: Verbraucherprobleme im digitalen Konsumalltag bestimmten unsere Arbeit im vergangenen Jahr. Neue Themen und Anforderungen, ohne dass die Dauerbrenner wie Drücker an der Haustür oder einschüchternde Inkassoforderungen auf dem Rückzug gewesen wären. Die Verbraucherzentrale hat Schule gemacht und in Unterrichtseinheiten Rüstzeug für den Konsumalltag vermittelt. Mit der Polizeidienststelle haben wir Fake-Shops enttarnt. Und gegen App-Abzocke via Smartphone wirkungsvolle Sicherungen voreingestellt. Öffentlichkeitswirksam haben wir den richtigen Dreh mitgegeben, um Heizkosten mit Thermostatventilen runterzuregeln. Mit Wissenswertem zum neuen Konto für alle wurde der Zugang für jedermann erklärt. Mit vielen Aktivitäten war die Verbraucherzentrale ein wichtiges Add-on der Daseinsvorsorge in unserem Kreis. Der Erfolg unserer Arbeit fußt ganz wesentlich auf dem Vertrauen, das uns die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Wesel entgegenbringen. Die Bilanz 2016 ist ein guter Anlass, dafür danke zu sagen: Unseren Kunden, aber auch Politik, Verwaltung, Medien und allen Kooperationspartnern, die unseren Einsatz ermöglicht haben. Auch 2017 sind wir für alle da! Ihre Teams der Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers und Wesel Das Termintelefon gehört in der Verbraucherzentrale inzwischen zum festen Dienstleistungsangebot: 372 Dinslakener und 537 Moerser nutzten diesen Service für ihr Anliegen zu Energie- oder Finanzthemen und konnten hierüber Lösungen für ihre Fragen finden. Der direkte Draht zur Terminvereinbarung hat das Besetztzeichen des vielfach überlasteten Beratungstelefons abgelöst. Seite 4 Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016

MARKT UND RECHT Überraschende Rechnungen, ausgekochte Abzocke. Ob Kunden in der Warteschleife oder Absturz für Verbraucherrechte: Die Verbraucherzentrale war 2016 Anlaufstelle bei enttäuschten Geschäftsbeziehungen. Gemeinsam hatten Verbraucherzentrale und Landeskriminalamt einen Steckbrief erstellt, um Indizien für Fake-Shops zu erkennen: Kundenunfreundliche Zahlungsarten, fehlende allgemeine Geschäftsbedingungen oder keine Angaben zu Widerrufsmöglichkeiten; auch an Hinweisen auf vertrauenswürdige Gütesiegel mangelt es zumeist. Achtung: Täuschend echt! Warnung vor Online-Fake-Shops Ob Handtaschen, Designer-Klamotten, High-Tech-Trendprodukte oder Marken-Uhren: Im Internet werben Shops mit verlockenden Waren zum Schnäppchenpreis. Doch längst nicht immer, oder manchmal auch nur als schlechte Kopie, kommen sie nach der Onlinebestellung beim Käufer an. Denn Fälscher bieten auf nachgemachten Shop-Seiten im World Wide Web bloße Fake-Offerten feil deren Order zumeist nur gegen Vorkasse ausgeführt wird. Unter dem Motto Achtung! Täuschend echt! haben Verbraucherzentrale und Landeskriminalamt Ende 2016 der grassierenden Betrugsmasche den Kampf angesagt. Denn: Wer im Vertrauen auf die Echtheit des Onlineshops den verlangten Betrag für das begehrte Produkt vorab überwiesen hatte, sah das Geld von den Betreibern der Betrugsseiten in der Regel nie wieder. Allerdings: Selbst für Experten ist kaum auf den ersten Blick auszumachen, ob beim Online-Anbieter alles echt oder nur täuschend echt ist. Denn durch professionelles Kopieren oder Fälschen von Produktbildern und Informationen aus realen Internetseiten gleicht der Fake fast dem Original. Zumal nicht selten das Impressum mit der Händleradresse oder die allgemeinen Geschäftsbedingungen ebenfalls von anderen Seiten abgekupfert beziehungsweise frei erfunden sind. Doch nicht nur bei der vorbeugenden Fahndung nach Fake-Seiten gab es Unterstützung. Auch für Reingefallene wurde eine Checkliste aufgelegt, um die Schäden durch diese Masche zu minimieren. So prüften die Beratungskräfte im Kreis Wesel mögliche rechtliche Schritte. Und die Polizei nahm Strafanzeige wegen Betrugs entgegen. Passend zum Weihnachtsgeschäft informierten die Kreispolizeibehörde Wesel, Kommissariat Kriminalprävention und Opferschutz, und die Verbraucherzentralen im Kreis an einem Informationsstand im Foyer des Centrums in Wesel über die Tücken der Fake-Shops. Kreisweit wurde auch über die Medien vor den Fallstricken der Fake-Seiten gewarnt. Gaben gemeinsam Tipps, wie Fake-Shops im Internet zu erkennen sind (von rechts): Michael Kootz-Landers, Kriminalhauptkommissar der Kreispolizeibehörde Wesel/Kriminalprävention, Ursula Möllmann und Karin Bordin, Leiterinnen der Verbraucherzentrale in Wesel, und ein Verbraucher. Abzocke per Smartphone Unbemerkt Kasse gemacht Ein unbedachter Klick aufs Schließen-Fenster und die Kostenfalle beim Smartphone schlug zu. Denn bei Anwendungen wie Wettervorhersagen, Rezepten oder Spielen wurden Nutzer nicht nur mit Infos, Service oder Unterhaltung versorgt. Vielmehr genügte das arglose Tippen auf das mitgelieferte Werbebanner oder auf eine sich öffnende Internetseite, um unbeabsichtigt ein kostenpflichtiges Abo zu aktivieren. Von dem angeblichen Vertragsabschluss hatten die Betroffenen erst erfahren, als das Abo-Entgelt einfach über die monatliche Mobilfunkrechnung abgebucht worden war. Die automatische Übermittlung der Rufnummer des Nutzers hatte den Abzockern die Identifizierung des Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016 Seite 5

Mobilfunkanbieters ermöglicht und so die Abrechnung über diesen ausgelöst. Zum Weltverbrauchertag am 15. März hat die Verbraucherzentrale über die grassierende Smartphone-Abzocke aufgeklärt. Dazu hat sie die Masche beim unbemerkten Kasse machen durch das sogenannte WAP-Billing (WAP = Wireless Application Protocol) entlarvt. Crux hierbei: die für Rückforderungen und Beanstandungen dringend benötigten Kontaktdaten des Abo-Anbieters bleiben auf der Telefonrechnung im Dunkeln, weil dieser sich fürs Inkasso meist eines weiteren Dienstleisters bedient und nur dieser erkennbar auf der Rechnung aufgeführt war. Den Urheber der Forderung mussten Betroffene dann erst über den Mobilfunkanbieter oder den technischen Dienstleister ermitteln. Bei einem Aktionstag mit speziellen Terminen zur Rechtsberatung hat die Verbraucherzentrale in Dinslaken hilfreiche Tipps an die Hand gegeben, um Abbuchungen mit der Telefonrechnung durch unbekannte Dritte abzustellen. Wie dafür mit der Einrichtung der Drittanbietersperre technisch einwandfrei Hand angelegt werden kann, haben die Beratungskräfte auch ganz praktisch gezeigt. Daneben hatten sie Musterbriefe parat, um die Drittfirmen im Hintergrund ausfindig zu machen und unklaren Forderungen aus Telefonrechnungen zu widersprechen. Die Verbraucherzentrale NRW forderte, dass bei Abschluss eines Mobilfunkvertrags die Drittanbietersperre vom Provider zwingend voreingestellt werden muss. Denn die hat sich bisher als untaugliches Instrument erwiesen, weil viele Smartphone-Nutzer diese Möglichkeit gar nicht kennen und Mobilfunkfirmen darüber auch nicht deutlich informieren. Außerdem müsse künftig in Rechnungen klar benannt werden, wer Inhaber von strittigen Rechnungsposten und damit Ansprechpartner ist. Die Beratungsstellen zeigten, wie Drittanbietersperren beim Mobiltelefon einzurichten sind. Foto: NRZ Auch an einem Infostand bei den Jugend DIN-Tagen machte die Beratungsstelle Dinslaken auf neueste Maschen der Smartphone-Abzocke aufmerksam. Statt gratis, günstig oder gewonnen: Überraschende Rechnungen Mal winkt eine Fitnessuhr als Gratisgeschenk, mal lockt ein Gewinnspiel zu Routenplanern im Internet. Andernorts preist eine Onlineplattform unschlagbare Schnäppchen aus oder sind vermeintliche Gratis-Kochrezepte nur einen Mausklick entfernt. Fast immer gemeinsame Zutat: Geschickte Täuschung, damit arglose Nutzer kostenpflichtige Bestellungen vornehmen oder in ungewollte Abos tappen. Und gemeinsam ist den von Abzockern im Internet Geleimten, dass sie sich hilfesuchend an die Rechtsberatung der Verbraucherzentrale wenden. Seite 6 Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016

Verbraucher-Rechtsberatung und Rechtsvertretung in Dinslaken Verbraucher-Rechtsberatung und Rechtsvertretung in Moers Verbraucher-Rechtsberatung und Rechtsvertretung in Wesel Beratungen gesamt 509 Telefon/Internet 37 % Allgemeine Dienstleistungen 29 % Finanzen 13 % Konsumgüter 12 % Energie 5 % Freizeit 3 % weitere Themen* 1 % *beinhaltet: Gesundheit, Verkehrsdienstleistungen, Bildung, Sonstiges l www.verbraucherzentrale.nrw/erlaeuterungen Beratungen gesamt 783 Telefon/Internet 38 % Allgemeine Dienstleistungen 28 % Konsumgüter 15 % Finanzen 9 % Freizeit 5 % Energie 4 % weitere Themen* 1 % *beinhaltet: Gesundheit, Verkehrsdienstleistungen, Bildung, Sonstiges l www.verbraucherzentrale.nrw/erlaeuterungen Beratungen gesamt 987 Telefon/Internet 30 % Allgemeine Dienstleistungen 22 % Finanzen 15 % Konsumgüter 15 % Energie 10 % Freizeit 7 % weitere Themen* 1 % *beinhaltet: Gesundheit, Verkehrsdienstleistungen, Bildung, Sonstiges l www.verbraucherzentrale.nrw/erlaeuterungen Da versprach die Webseite www.slimsticks.de unter dem Slogan sicher, schneller, schlank mühelose Gewichtsreduktion dank des löslichen Pulvers zum Einnehmen. Besteller eines Testpakets wurden mit einem Bluetooth-Fitnessband im Wert von 79,90 Euro als Gratiszugabe belohnt wofür es nur der Angabe von Namen und Zustelladresse bedurfte. Doch wer dann auf den Button Weiter geklickt hatte, sah sich sofort mit einer Bestellung konfrontiert: Erst bei genauerem Hinschauen wurde klar, dass das Fitnessarmband nur dann ausgeliefert wird, wenn sich der Besteller auf das 90-Tage-Abonnement des Nahrungsergänzungsmittels einlässt und dafür insgesamt 149,70 Euro bezahlt. Darüber aber hatten die Webseiten jedoch nicht eindeutig informiert und so versucht, unrechtmäßig abzukassieren. Ähnlich agierte eine Reihe wechselnder Internetseiten, die für registrierte Nutzer Routenplaner-Dienste offeriert hatte. Durch ein Gewinnspiel geködert hatten Interessierte ihre E-Mail-Adresse für die Teilnahme angegeben und zugleich wieder per Klick auf einen Button auch den Routenplaner nutzen gewählt. Mit der Angabe ihrer Daten hatten sie dabei in der Lesart der Betreiber einem Vertrag mit Kosten von bis zu 500 Euro zugestimmt. Der Vertragsabschluss wurde Verbrauchern aber erst bewusst, als sie Rechnungen oder Mahnungen erhielten. Auch hier bestritt die Verbraucherzentrale, dass die Anbieter die gesetzlichen Vorschriften eingehalten und den Nutzern genügend Informationen erteilt hatten, damit ein Vertrag überhaupt zustande kam. Wer im Internet bestellt, muss vor dem Kauf über den Gesamtpreis informiert werden. Außerdem muss auf der Schaltfläche (Button), mit der die Bestellung abgegeben wird, eindeutig erkennbar sein, dass sich der Käufer zu einer Zahlung verpflichtet. Andernfalls kommt kein Vertrag zustande und der Kunde muss nicht zahlen. Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016 Seite 7

Liquidieren kommt aus dem Italienischen und bedeutet so viel wie in Geld umwandeln. Dieses Motto hatte der Kleinanzeigenmarkt LiQuiDaDo.de beim Wort genommen. Denn die Plattform, die Elektroartikel, Kleidung oder Schuhe zu unglaublich günstigen Preisen eigentlich nur für Unternehmen anbietet, lockte auch Verbraucher, sich solche Schnäppchen nach einer kostenfreien Registrierung anzuschauen. Doch statt mit dem begehrten Produkt wartete LiQuiDaDo bei der Shopping-Tour mit einer Abo-Falle auf: Im Werbefenster, das das Produkt überlagerte, bat die Firma gar nicht mehr darum, dem Kauf zuzustimmen, sondern vielmehr einen kostenpflichtigen Premiumzugang für 199 Euro abzuschließen. Wer in der Annahme, sich immer noch im Schnäppchen-Land umzuschauen, unachtsam geklickt hatte, fand alsbald eine Rechnung im Briefkasten. Mit dem fragwürdigen Dreh, dass sich der Kaufen-Button plötzlich auf einen kostenpflichtigen Zugang bezieht, fand sich LiQui- DaDo.de durchaus in schlechter Gesellschaft. Zugute kommt Abzockern dieser Art, dass viele Onlinekäufer mit Schlagworten wie Restposten, Lagerverkauf, Großhandelspreise im Netz beständig nach Schnäppchen suchen. Entsprechend zahlreich sind zweifelhafte Angebote, die Nutzer mit extrem günstigen Preisen vor teuren Abo-Fallen blenden wollen. Ausgekochte Abzocke Mit mehr als 20.000 Rezepten machte die Internetseite www.profi-kochrezepte.de Appetit. Wer danach backen, kochen oder braten will, muss zuvor unter der Angabe persönlicher Daten einen Zugang erwerben. Doch den Button Jetzt anmelden zu drücken, kam teuer zu stehen: Der Betreiber der Seite, eine B2B Web Consulting GmbH, verschickte Rechnungen über fast 240 Euro. Und im folgenden Jahr wollte die Firma den Betrag noch einmal kassieren. Denn aus ihrer Sicht war mit dem Klick ein zwei Jahre laufender Vertrag zustande gekommen. Tatsächlich gab es auf der Internetseite einen Hinweis auf den Vertrag aber klein und unscheinbar in einem Fließtext am linken und rechten Rand. Danach richtet sich das Angebot nur an Firmen, Gewerbetreibende, Vereine, Handwerksbetriebe, Behörden oder selbstständige Freiberufler. Doch hatte der Betreiber keineswegs ausgeschlossen, dass sich auch Privatpersonen anmelden können und damit in die Falle tappten. In einem von der Verbraucherzentrale NRW angestrengten Verfahren hat das Oberlandesgericht Hamm der Abzocke Anfang 2017 einen Riegel vorgeschoben: Nach einem nun rechtskräftigen Urteil (Az. 12 U 52/16) hat das Unternehmen gesetzliche Informationspflichten nicht erfüllt wie zum Beispiel die klare und verständliche Angabe des Preises. Dazu gehört auch, einen eindeutigen Kaufen -Button zu präsentieren. Außerdem hätten Verbraucher über das bei Online-Verträgen zustehende Widerrufsrecht informiert werden müssen. Wegen des versteckten Hinweises auf die Kosten und weil ein unmissverständlich gestalteter und beschrifteter Kaufen -Button fehlte, müssen Verbraucher, die sich angemeldet haben, nicht zahlen. Dieses Beispiel zeigt, wie Rechtsberatung im Einzelfall und Aktivitäten zum generalisierenden rechtlichen Verbraucherschutz wirkungsvoll Hand in Hand gehen. Mit der Tür ins Haus gefallen Ein Duo des Verbraucherärgers hat sich auch 2016 wieder vielstimmig zu Wort gemeldet: Drückerkolonnen an der Haustür oder in Fußgängerzonen sowie ungebetene Werber am Telefon. Zeitschriften, Versicherungs- und Finanzprodukte, Energielieferoder Telekommunikationsverträge. Abos für den Bezug von Nahrungsergänzungsmitteln oder Teilnahmen an gewinnträchtigen Lotteriespielen. Schier unerschöpflich scheint der Fundus, mit dem professionelle Verkaufsstrategen ihre Überrumpelungsversuche starteten. Besonders dreiste Maschen: Telefonisch Sperrboxen zu offerieren, die angeblich zukünftig vor Telefonwerbung schützen sollen oder das Angebot, sich gegen ein monatliches Entgelt in sogenannte Sperrlisten einzutragen, um diese Überrumpelungsanrufe vermeintlich zu verhindern. Trotz des ausdrücklichen Verbots, Werbeanrufe ohne Einwilligung zu tätigen und verschärfter Sanktionen wurden Verbraucher auch 2016 wieder am Telefon zum Abschluss unüberlegter Verträge gedrängt. Und das, obwohl sie so wurde vielfach im Beratungsgespräch berichtet einer Telefonwerbung zuvor nicht zugestimmt hatten. Ein deutlicher Fingerzeig, dass die gesetzlichen Regelungen zur unerlaubten Telefonwerbung dringend nachgebessert werden müssen. Betroffene unterstützte die Verbraucherzentrale mit Musterschreiben, um unberechtigte Forderungen zurückzuweisen. Seite 8 Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016

Partnervermittlung: Ein Herz für Lockvögel? Millionen Singles suchen nach einem Partner. Aber ob sich einsame Herzen beim Aufspüren von Traummann oder -frau Online- Portalen oder Partnervermittlungsinstituten anvertrauten statt im erhofften Glück in der Liebe endeten die Anbahnungsbemühungen vielfach in enttäuschenden Vertragsbeziehungen. Mal wurde versprochen, anhand abgefragter Persönlichkeitsprofile durch computerisierten Vermittlungsversuch die angeblich idealen Partner aus dem Kreis gespeicherter Interessenten herauszufischen. Passende Personen, die der Computer ausgespuckt hatte, wurden dann mit Adresse zur Kontaktaufnahme benannt. Für die Leistung Adressenvermittlung auf Basis ausgewerteter Partnerfragebögen sollte der Kunde dann bis zu 7.000 Euro berappen ohne dass sich das erhoffte Beziehungsglück je einstellte. Außerdem: Vermittlungsinstitute, die sich in Kontaktanzeigen nicht zu erkennen geben wollten, setzten Lockvögel mitsamt Adresse und Originalfoto ein. Von der in der Anzeige beschriebenen Person war meist nicht mehr die Rede, wenn es zum Vertragsabschluss kam. Angeblich war Bettina, 35 dann bereits anderweitig vermittelt. Doch mitunter war die Dame nur ein eigens für das Kontaktanzeigengeschäft engagierter Lockvogel: Attraktive Frauen und Männer, die ihr Foto mitsamt Telefonnummer zu Werbezwecken zur Verfügung gestellt hatten. Und deren Aufgabe es dann war, ernsthafte Partnersuchende abzuwimmeln und durch den Vermittlungsversuch den Provisionsanspruch des Institutes entstehen zu lassen. Die Verbraucherzentrale zeigte bei den komplizierten Vertragskonstellationen von Partnervermittlern den Weg zum Recht. Übrigens auch, wenn sich Ratsuchende bei Internetflirtportalen oder Singlebörsen in den Fängen langfristiger Abonnements wiederfanden und anstatt Liebesbriefen Mahn- und Inkassoforderungen im Postkasten landeten. Kunden in der Warteschleife Geplatzte Installationstermine, lange Wartezeiten, mangelhafte Kommunikation und Kooperation der Telekommunikationsanbieter untereinander. Ob beim Neuanschluss oder nach einem Umzug, ob beim Anbieterwechsel oder beim Buchen neuer Tarifoptionen: Nach wie vor lang ist die Liste der Anfragen und Beschwerden rund um Dienstleistungen aus dem Bereich Telekommunikation. Und wie gehabt weisen sich Unternehmen auch weiterhin gegenseitig die Schuld zu, wenn es hakt. Verbraucher verharren derweil oft machtlos in der Warteschleife. Und das, obwohl der Anschluss so will es das Telekommunikationsgesetz seit 2012 maximal einen Tag lang tot sein darf. Und auch beim festgeschriebenen Sonderkündigungsrecht für Kunden, wenn der bisherige Anbieter am neuen Wohnort die vereinbarte Leistung nicht erbringen kann, hatten Telekommunikationsunternehmen bisweilen eine gestörte Leitung. Bei der Wahl des Internetanschlusses sind dessen Kosten ein wichtiges Entscheidungskriterium für Nutzer. Dann folgen so eine Befragung der Verbraucherverbände maximale Download- oder Uploadgeschwindigkeit sowie die maximale Datenmenge, die herunter- oder hochgeladen werden kann. Anlass zu Beschwerden gab es daher folgerichtig, wenn es mit der in der Werbung oder vom Kundenberater versprochenen Leistung und Qualität nicht stimmte. So wollten Ratsuchende etwa wissen, wie es um Entschädigungsmöglichkeiten bei Geschwindigkeitsproblemen bestellt ist. Bis 2018 will die Deutsche Telekom dafür sorgen, dass alle Kunden nur noch mit Hilfe des Internets telefonieren. Die IP-Telefonie soll Sprachqualität und Datenübertragung beim Surfen und Telefonieren erheblich verbessern. Doch auf dem Weg in die digitale Zukunft wurden viele Kunden nicht mitgenommen: Anstatt wie versprochen von Verbesserungen zu profitieren, berichteten Betroffene in der Beratungsstelle von dürftigen Informationen, unerwarteten Zusatzkosten und massiven technischen Störungen nach dem Technologiewechsel der Telekom. In der Rechtsberatung zeigten die Beratungskräfte auf, was bei stockendem Service der Telekom Abhilfe verspricht und informierten, welche Vertragsmodalitäten Kunden in der IP-Warteschleife beachten müssen. Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016 Seite 9

VERBRAUCHERBILDUNG Flugverspätungen: Absturz beim Ausgleich Wenn der Flieger mit Verspätung abhebt, haben Pauschalurlauber sowohl Ansprüche gegen die Fluggesellschaft als auch gegen den Reiseveranstalter. Doch ab wann der Ausgleich zusteht da ist die rechtliche Lage kompliziert. Denn während die deutsche Rechtsprechung Verspätungen im Charterflugverkehr als üblich ansieht und in der Regel erst bei mehr als vier Stunden nach dem planmäßigen Take-off einen Reisemangel einräumt, hat der Europäische Gerichtshof in einem Urteil gegen eine Fluggesellschaft den finanziellen Ausgleich bereits auch Fluggästen zugestanden, die ihr Endziel erst drei Stunden oder mehr nach der ursprünglich geplanten Ankunftszeit erreicht haben. In der Rechtsberatung zum Reiserecht standen Fragen zu Ausgleichszahlungen oder auch zu Reisepreisminderungen und Schadenersatz angesichts der unzähligen Verspätungen ganz oben an. Gleichwohl Verspätungen von über vier Stunden regelmäßig als Reisemangel betrachtet werden, bedeutete dies in der Praxis noch längst nicht, dass der Urlauber die ihm zustehenden Zahlungen auch erhielt. Wo gemeinhin für jede Stunde zusätzlichen Wartens fünf Prozent des Tagesreisepreises zugestanden werden und auch eventuelle zusätzliche Kosten zum Beispiel für ein Taxi vom Reiseveranstalter zu übernehmen sind, zeigten sich diese vielfach nur zögerlich, Ansprüche auch abzugelten. Und nicht selten wurde versucht, die Rückerstattungen runterzurechnen und nur Teilbeträge zu zahlen. Fallstricke für Flüchtlinge Die Verbindung zu Freunden und Verwandten in der Heimat nicht abreißen zu lassen dieses Bedürfnis der hier angekommenen Flüchtlinge rief windige Vertreter auf den Plan: Diese jubelten den in unserem Wirtschaftsleben Unerfahrenen in Vertriebsfilialen, in Unterkünften oder an der Haustür kostenträchtige Telefonverträge unter. Denn statt der versprochenen lukrativen Smartphone- oder Tablet-Beigabe hatten sich die unbedarften Geschäftspartner durch ihre Unterschrift zwei oder gar drei Telefonverträge mit regelmäßigen Zahlungspflichten eingehandelt. Das stellten die Betroffenen vielfach jedoch erst bei Zusendung der ersten Rechnungen fest. Nicht zuletzt fehlende oder nur geringe Sprachkenntnisse hatten es leicht gemacht, tatsächliche Vertragsinhalte und die Tragweite von -abschlüssen unausgesprochen zu lassen. Aber auch die Tarifvielfalt im Telekommunikationsmarkt oder wie sich die Modelle Prepaid oder Vertrag unterscheiden für Flüchtlinge vielfach alles Neuland. Auch gab es in den Beratungsstellen mehrere Fälle, wo Geflüchteten mit der Zusicherung, ihnen eine Wohnung organisieren zu können, Ausweisdokumente entlockt worden waren. Mit Hilfe dieser Dokumente hatten Betrüger dann unter deren Namen kostenintensive Mobilfunkverträge abgeschlossen und die dazugehörigen Handys in Besitz genommen. Die Getäuschten erfuhren davon erst, als sie die offenen Mobilfunkrechnungen bezahlen sollten. Nachdem sich die Verbraucherzentrale eingeschaltet hatte, verzichtete der Mobilfunkanbieter auf seine Forderung. Dadurch konnte weiterer finanzieller Schaden von den Geflüchteten abgewendet werden. Ferner wurden sie ermutigt, Strafanzeige bei der Polizei zu stellen. Mit Unterrichtseinheiten vielerorts Schule gemacht: Mit Klicks für digitalen Datenschutz bis zur Bankentour zum Girokonto. Bildungstrainerin Birgit Gommans bei einer Lerneinheit mit Schülern. Konsumieren will gelernt sein Ob Wissenswertes rund um die Smartphone-Nutzung oder das kleine Einmaleins bei Geldgeschäften in 29 Veranstaltungen mit insgesamt 617 Jugendlichen und jungen Erwachsenen verschaffte die Verbraucherzentrale Durchblick im Konsumalltag. Ein Baukasten verschiedener Lerneinheiten lieferte dazu die passenden Module. Stark nachgefragt wurden die Lerneinheiten zu den Kosten der ersten eigenen Wohnung doch einmal mehr wurde das Angebot zum sicheren Umgang mit internetfähigen Handys am häufigsten gebucht. Neben Kostenfallen und Apps wurde darin auch Seite 10 Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016

VERBRAUCHERFINANZEN thematisiert, wie Urheberrechtsverletzungen bei YouTube und Co. vermieden werden können. 2016 neu im Baukasten der Durchblick-Module : eine Einheit zum digitalen Datenschutz. Dabei stand im Lehrplan, dass kostenlos nicht unbedingt umsonst bedeuten muss, dass auch mit Daten bezahlt und wie Datenklau abgewendet werden kann. Als zusätzliches Angebot der Verbraucherzentralen im Kreis Wesel konnten die Durchblick-Schulveranstaltungen dank finanzieller Förderung durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz durchgeführt werden. Bankentour Girokonto im Schüler-Check Einen Tag lang stand für die Klassenstufe 11 des CJD Berufsbildungswerks Niederrhein in einem Pilotprojekt der Verbraucherzentrale NRW ein Banken-Check auf dem Stundenplan: Was ein Girokonto kann und vor allem, welches der unterschiedlichen Kontomodelle von Banken und Sparkassen zu den eigenen Bedürfnissen passt das sollten die Jugendlichen hierbei herausfinden. Wo kann ich überall Geld abheben? Was kostet das? Wo ist die nächste Geschäftsstelle? Mit diesem selbst erarbeiteten Fragebogen hatten sich die Jugendlichen dann in der Moerser Innenstadt auf Tour zu den Geldhäusern gemacht. Auf dem Spickzettel fürs Beratungsgespräch: sich genau zu informieren und die Kosten fürs Girokonto erläutern zu lassen. Erste Bilanz des Checks: Girokonten für Schüler sind nicht nur kostenlos, sondern deren Eröffnung wird häufig auch mit Zugaben wie Kinogutscheinen, Musikangeboten, Startguthaben sowie mit höheren Zinsen als bei einem Girokonto für Erwachsene belohnt. Möglichkeiten zum Onlinebanking wurden ebenso gecheckt wie der Abruf des Kontostands via Apps oder zur persönlichen Beratung durch einen festen Bankmitarbeiter. Unter fünf zur Wahl stehenden Kontomodellen sollten sich die jungen Bankkunden dann entscheiden wobei die Prüfkriterien, die die Verbraucherzentrale an die Hand gegeben hatte, als Bewertungsmaßstab dienten. Was ändert sich, wenn ich 18 bin? diese Frage entlarvte schnell, dass beim Girokonto einmal kostenlos, nicht immer kostenlos bedeuten muss. Und dass vergleichen lohnt und Bankberater immer auch Verkäufer der hauseigenen Produkte sind, konnten die Banken-Checker ebenfalls als Plus auf ihrem Wissenskonto verbuchen. Existenzrisiken absichern und aufgeblähte Forderungen abwehren. Rund um Haushaltsfinanzen war die Verbraucherzentrale eine gefragte Anlaufstelle. Finanzen in Schieflage? Beratungsangebot als Rettungsanker Beim Blick auf den Kontostand schrillen die Alarmglocken, der Dispo ist längst ausgeschöpft. Die Autoreparatur lässt sich ohne einen weiteren Kredit nicht stemmen. Weil Überstunden wegfallen, geraten Ratenzahlungen ins Stocken. Dubiose Geschäftemacher versuchen, mit Drohkulissen aus der Armut Profit zu schlagen. In der Beratung bei Geld- und Kreditproblemen waren auch 2016 Rat und Hilfestellungen gefragt, um Einnahmen und Ausgaben im Unternehmen Haushalt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Frühzeitige Beratung und gezielte Soforthilfe ist hierfür die Erfolgsformel. Denn je länger sich Verbindlichkeiten, Unsicherheiten und auch Ängste vor drohenden Außenständen oder gar Vollstreckungsversuchen auftürmen, desto größer die Gefahr, dass die Schuldenfalle zuschnappt. So wurden in der Beratung Gläubigerforderungen rechtlich geprüft und gegebenenfalls windige Geschäftspraktiken, zum Beispiel von Inkassounternehmen, entlarvt. Denn nicht immer waren alle Forderungen berechtigt, oder es wurden teilweise zu hohe Gebühren verlangt. Vielfach wurde auch versucht, diese mit einschüchternden Maßnahmen durchzusetzen. Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016 Seite 11

Die Beratung bei Geld- und Kreditproblemen war für viele Haushalte aber auch Rettungsanker in existenziellen Notlagen, wenn zum Beispiel Stromsperren drohten oder Kontopfändungen schnelle Schutzmaßnahmen erforderten. Eine frühzeitige Intervention hilft auch dabei, den Bedarf an kommunalen Transferleistungen zu reduzieren. Konto für alle Top! Das Basiskonto gilt! Das lange Warten auf uneingeschränkte Teilhabe am Zahlungsverkehr hatte 2016 ein Ende: Seit dem 18. Juni gibt es einen gesetzlich geregelten Rechtsanspruch auf ein Basiskonto für jedermann! Und dieser besteht explizit auch für Asylsuchende und Flüchtlinge, die sich berechtigt in Deutschland aufhalten, sowie für Obdachlose. Auch Negativeinträge bei der Schufa und finanzielle Schwierigkeiten sind kein legitimer Grund mehr, die Einrichtung eines Basiskontos zu verweigern. Von der Einrichtung des Basiskontos bis zur Umwandlung eines bestehenden in ein Pfändungsschutz-Konto die Verbraucherzentrale ebnete den Weg zum Konto für alle. Erfreuliche Begleitung gab es dabei vom Gesetzgeber: Er nahm Banken ab 18. September in die Pflicht, Kunden beim Kontowechsel zu unterstützen. Dessen vielfältige Vorgaben dabei sind eine solide Basis auch für den reibungsloseren Zugang zum Basiskonto. Inkassobüros Aufgeblähte Forderungen Ob die oftmals horrenden Forderungen von Inkassobüros gerechtfertigt sind viele Ratsuchende wollten auch 2016 hierauf eine Antwort wissen. Denn obwohl das Gesetz gegen unseriöse Geschäftspraktiken die Gebühren deckeln soll, verlangten Inkassounternehmen immer noch viel zu hohe Beträge allein für die Übersendung einfacher Mahnschreiben. Auch sollten sich Verbraucher bereits zur Zahlung einer Einigungsgebühr verpflichten, wenn sie bloß Mustererklärungen anforderten, um eine Ratenzahlungsvereinbarung anzufragen. Die Höhe der Einigungsgebühr allerdings war nicht immer genannt worden, was dann manch böse Überraschung hervorgerufen hatte. Denn die ohnehin hohen Inkassokosten stiegen durch die Einigungsgebühr noch einmal erheblich an. Auch 2016 war es beim Gros der Inkassounternehmen gängige Praxis, die Ratenzahlungsvereinbarung zu nutzen, um Verbrauchern eine Vielzahl benachteiligender Zusatzvereinbarungen unterzuschieben. Da wurden zum Teil weitere Erklärungen mit weitreichender rechtlicher Bedeutung wie zum Beispiel Anerkenntnisse, Verjährungsverzicht oder sogar Lohnabtretungen entlockt, deren Tragweite den Betroffenen oftmals gar nicht bewusst war. Schufafreie Kreditkarten? Geld los statt sorglos Kredit und Kreditkarte ohne Schufa! Die hochgeprägte Goldkarte winkt auch bei schlechter Bonität! Auf Internetseiten mit verheißungsvollen Adressen wie etwa sorglosduo.de, firstgold.de oder mastercredit.de wurde der unproblematische Zugang zum bargeldlosen Bezahlen angepriesen, selbst wenn der Finanzrahmen in Schieflage geraten war. Doch nahm die Bestellung häufig einen enttäuschenden Ausgang: Denn entweder gab es nur teure Prepaid-Kreditkarten oder gar bloß ein paar Antragsformulare für ein Auslandskonto mit Sicherheitsleistung. Im Kleingedruckten der Anbieter war nämlich erwähnt, dass die Anfrage nur an ein Kreditinstitut zur Prüfung weitergegeben werde ungewisse Erfolgsaussichten inklusive. Dessen ungeachtet war nach Bestellung der Kreditkarte eine kostenpflichtige Postsendung per Nachnahme ins Haus geflattert: Diese enthielt aber nicht die erhoffte Kreditkarte, sondern die Aufforderung, eine Ausgabegebühr von 49,90 Euro zu entrichten. Zudem fiel eine Jahresgebühr in ähnlicher Höhe an. Dies alles wurde für eine bloße Prepaid-Kreditkarte verlangt, auf die man vor der Benutzung erst Geld laden muss und die anderswo kostengünstiger erhältlich ist. Die Verbraucherzentrale riet, solchen unseriösen Angeboten die kalte Schulter zu zeigen und niemals vorab Zahlungen zu leisten. In der Rechtsberatung wurde die Rechtmäßigkeit von Forderungen überprüft und Verbraucher wurden bei der Durchsetzung ihrer Rechte unterstützt. Seite 12 Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016

ENERGIE Versicherungsinventur Schutz auf dem Prüfstand Mehr als 2.000 Euro geben Bundesbürger im Schnitt pro Jahr für Versicherungen aus. Dennoch sind viele keineswegs gegen Schäden oder Einbußen gut gewappnet. Denn sie haben sich, unerfahren oder schlecht beraten, falsch beziehungsweise bei zu teuren Gesellschaften abgesichert. Nicht viele Policen in der Schublade zu haben, sondern den Versicherungsschutz regelmäßig zu überprüfen und an sich ändernde Lebenssituationen anzupassen, deckt existenzielle Risiken wirkungsvoll ab. Dafür hatte die Verbraucherzentrale zur Versicherungsinventur aufgerufen. Einträglicher Nebeneffekt: Bei der Optimierung des eigenen Schutzes lockten vielfach auch Einsparpotenziale von mehreren hundert Euro. Sparen im Zinstief Ob Sparprodukte, Anleihen, Aktien, Versicherungen für alle Anlagen gilt: Wer überhaupt noch Zinsen bekommen will, muss ins Risiko gehen. Umgekehrt heißt das: Wenn jemand derzeit attraktive Zinsen bietet, ist zu hinterfragen, was dahintersteckt. So zum Beispiel bei der Werbung mit renditestarken Beteiligungen an Wind- und Solarparks, am Bau von Gewerbeimmobilien, an Schiffsfonds oder an Waldinvestments. In der Beratung zur Geldanlage wurde aufgezeigt, dass hohe Renditen nur für riskante Geldanlagen zu haben sind, bei denen im schlimmsten Fall sogar der Verlust des gesamten angelegten Geldes droht oder Anleger noch frisches Geld nachschießen müssen. Die Schwelle zum Risikoreichen oder sogar Unseriösen ist genauso gesunken wie das Zinsniveau. Drückermethoden bei Stromverträgen entlarvt. Den richtigen Dreh für energiesparende Einstellungen gezeigt. Und Sparpotenziale vom Keller bis zum Dach für jedes Budget ausgelotet. Strom und Gas: Windige Geschäfte an Haustür und Telefon Sie klingelten an der Haustür unter dem Vorwand, über neue Preise informieren, eine Energieberatung durchführen oder auch Vertragsdaten abgleichen zu wollen. Dabei ging es doch stets um den Abschluss neuer Lieferverträge. Bisweilen meldeten sie sich unaufgefordert am Telefon und überraschten mit der Nachricht, dass angesichts der anstehenden Gas- oder Strompreiserhöhung der Stadtwerke ein Anbieterwechsel schnell und sorgenfrei echte Ersparnis bringt. Mit solchen unlauteren Anbahnungsmaschen waren unseriöse Direktvertriebler und Telefonwerber im Einsatz, um Strom- und Gaskunden neue Verträge aufzudrängen. Falsche Tatsachen, falsche Preise, falsche Identität mit diesem Trio an Visitenkarten wurden die Überrumpelungsversuche häufig gestartet. So das Ergebnis einer landesweiten Auswertung von rund 1.500 Anfragen und Beschwerden zu Drückermethoden an der Haustür. Übrigens: Eine Nutzerbefragung hat 2016 erbracht, dass 97 Prozent mit der Geldanlageberatung der Verbraucherzentrale zufrieden waren und ebenso viele bestätigten, dass dieses Angebot das Geld wert gewesen sei. Mal kamen sie unter falscher Flagge daher und gaben sich als vermeintliche Mitarbeiter der örtlichen Stadtwerke oder anderer bekannter Institutionen aus. Mit dieser seriösen Visitenkarte fassten Umgarnte dann schnell Vertrauen, um sich auf unterbreitete Offerten einzulassen. Auffällig: Meist wurde systematisch durch Vororte oder Stadtgebiete geklingelt, sodass Überrumpelte dann in Wellen auch in der Beratungsstelle nach rechtlichem Rat fragten. Häufig waren mangelnde Sprachkenntnisse von Migranten auch der Schlüssel, um an der Haustür Vertragsabschlüsse unter Dach und Fach zu bringen. Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016 Seite 13

UMWELT UND ERNÄHRUNG menten verweigerten oder Guthaben aus Jahresrechnungen nicht sofort auszahlten: die Verbraucherzentrale war 2016 gefragte Anlaufstelle zu den vielfältigen energierechtlichen Problemen sowie bei Fragen zum Anbieterwechsel. Mehr Wert fairschenkt. Rezepte fürs Kochen mit fairen Früchten. Appetit für's Essen in der Schule gemacht. Ein Plus fürs Energiesparen Auch bei den Senioren des Deutschen Gewerkschaftsbundes drehten sich während des Vortrags der Beratungsstelle Dinslaken viele Fragen rund um den Wechsel des Energieversorgers. Unter den Werbern waren sowohl Newcomer der Energiebranche, die im Markt Fuß fassen wollten, als auch Versorger, die auf den Ausbau des Kundenstamms bedacht waren. Mal wurde der Anbieterwechsel als unvermeidlich hingestellt, weil es bald nur noch Ökostrom gebe, mal wurden günstigere Preise für die Kilowattstunde Strom versprochen, die dann aber nur für eine begrenzte Vertragslaufzeit galten. Andere Unternehmen schoben Verträge unter oder boten nur Stromlieferverträge mit einer Grundlaufzeit von 36 Monaten an obwohl derartige Langläufer nur wirksam vereinbart werden können, wenn der Kunde die freie Wahl unter beliebigen Laufzeiten hat. Auch wurden den Kunden fehlerhafte Belehrungen über die Möglichkeit zum Widerruf ausgehändigt. Oder Unternehmen behaupteten, dass die Einwilligung zum Anruf bei einer Teilnahme an einem Gewinnspiel erteilt worden war. Doch nicht nur zu Energielieferverträgen an Haustür und Telefon, sondern auch wenn Versorger unangemessen hohe Vorauszahlungen verlangten, Bonuszahlungen mit fadenscheinigen Argu- Die Verbraucherzentrale war auch mit einem Stand bei den Klimawochen Ruhr vertreten: Auf der vom Regionalverband Ruhr im Kreis Wesel initiierten Veranstaltung hatte sie unter dem Motto Energiesparen im Garten ein Informations- und Aktionspaket geschnürt, damit Hobby und Freizeit im Grünen zwar energisch betrieben werden können, aber nicht zum Energieverschwender werden. Landrat Dr. Ansgar Müller (r.) wünschte sich bei der Eröffnung, dass die Veranstaltung hilfreiche Impulse fürs Energiesparen im Alltag gebe. Auch zu Themen rund um die Energie haben die Experten der Verbraucherzentrale informiert. In Vorträgen, an Aktionsständen und natürlich in persönlichen Beratungsgesprächen klärten sie auf und gaben individuelle Tipps. Zum Stromsparen etwa, zur planvollen Gebäudesanierung, zum richtigen Heizen oder zu den Ertragschancen einer Photovoltaikanlage auf dem Eigenheim. Vertiefend oder alternativ nahmen die Verbraucher Beratungen bei sich zu Hause in Anspruch, in die die konkreten Rahmenbedingungen in Haus oder Wohnung unmittelbar einflossen. Mehr Wert schenken Mehr Wert schenken unter diesem Motto warben die Verbraucherzentralen im Kreis Wesel im Dezember für mehr Nachhaltigkeit in der Weihnachtszeit. Im Mittelpunkt standen leicht umzusetzende Tipps, wie jeder mit Freude schenken und feiern und zugleich Umwelt und Klima etwas Gutes tun kann. So hatte ein in den Beratungsstellen aufgestellter Weihnachtsmann gleich nützliche Hinweise parat: von umweltfreundlicher Dekoration über nachhaltige Präsente bis hin zum klimafreundlichen Festessen. Die ökologisch verträglicheren Alternativen sind dabei zumeist auch besser für Gesundheit und Geldbeutel. Wer beispielsweise auf Deko-Artikel aus Kunststoff verzichtet und stattdessen Naturmaterialien wählt, holt sich auch weniger schädliche Inhaltsstoffe ins Wohnzimmer. Seite 14 Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016

Von langlebigen und nützlichen Geschenken hat der Empfänger mehr als von Verlegenheitskäufen, die schnell in der Ecke oder gar im Müll landen. Alle Tipps gab es ausführlich auch im Internet in einem Online-Adventskalender. Fairer Handel Keineswegs völlig Banane Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW Mit Workshop zu Gast Ganztagsschulen, die eine gesunde und schmackhafte Schulverpflegung einführen oder ihr Angebot optimieren wollen, finden bei der Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW eine kompetente Anlaufstelle. Unter Federführung der Verbraucherzentrale NRW bringt sie landesweit mögliche Partner zusammen und unterstützt die Verantwortlichen bei der praktischen Umsetzung. In der Fair-Trade-Stadt Dinslaken eröffnete Bürgermeister Dr. Michael Heidinger (rechts) zur Fair Trade Woche die gemeinsame Aktion von Verbraucherzentrale und Berufskolleg Dinslaken. Schülerinnen und Schüler hatte die Aktivitäten im Unterricht geplant und in ihrer Freizeit Bananenbrot und Bananenkuchen gebacken und Bananen mit Schokolade überzogen. Sie servierten die Produkte aus fairen Früchten im Bananenkostüm an zwei Probiertagen. Warum ist die Banane krumm? Auf diese Frage gab es in der Verbraucherzentrale zwar keine Antwort. Wohl aber auf die Frage, warum das beliebte Obst aus fairem Handel eine gute Antwort auf Ausbeutung auf den Bananenplantagen Südamerikas ist. Zur Fairen Woche Mitte September hatten die Beratungsstellen einen An einem Infostand auf dem Moerser Wochenmarkt informierten Gisela Daniels, Verbraucherzentrale in Moers (Mitte), Thorsten Krüger, Sprecher Arbeitskreis Eine Welt (links) und Agnes Poestgens, Eine Welt Laden CVJM (rechts), rund um das beliebte Obst. Marktbesucher erhielten Probierstücke sowie ein Rezeptheft, damit das Kochen mit den Früchten aus fairem Handel auch gelingt. Korb gepackt: voll mit fairen Bananen und Informationen zum Fairen Handel. So war zu erfahren, dass auf Bananenplantagen häufig hohe Mengen an Pestiziden eingesetzt werden, die dann bei Arbeitskräften schwere gesundheitliche Schäden bewirken können. Begleitet wird das von 15-Stunden-Arbeitstagen und einer Vergütung meist weit unter dem Mindestlohn. Wer jedoch zu Bananen mit Fair-Trade-Siegel greift, sichert den hier angeschlossenen Produzenten für ihre Ware einen Mindestpreis und eine Fair-Trade-Prämie. Damit werden Bildungs- und Gesundheitsprojekte, aber auch Infrastrukturmaßnahmen finanziert. Bei einem Workshop in der Beratungsstelle Dinslaken stellte die Vernetzungsstelle Schulverpflegung die Kennzeichnungsvorschriften der Lebensmittelinformations-Verordnung vor. Denn seit Dezember 2014 besteht eine Kennzeichnungspflicht von Allergenen auch bei loser Ware. Für Kitas und Schulen bedeutet dies, dass die in den Mahlzeiten enthaltenen Allergene kenntlich gemacht werden. Anhand von Beispielen konnten die Teilnehmer die praktische Umsetzung üben. Für die Arbeit in der eigenen Kita- oder Schulküche gab es darüber hinaus Informationsmaterialien und Arbeitsunterlagen. Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016 Seite 15

KREIS WESEL IM BLICK Politiker zu Gast Die Verbraucherzentrale tauscht sich regelmäßig mit Politikern über aktuelle Entwicklungen der Verbraucherarbeit, über neue Beratungsangebote sowie über Trends bei den Anfragen von Ratsuchenden aus. So standen die Bildungsangebote der Verbraucherzentrale im Gespräch mit dem Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion Frank Berger in der Beratungsstelle in Moers im Fokus. Hierbei wurde aufgezeigt, dass die Beratungskräfte durch frühzeitige und präventive Angebote finanzielle Fehlentscheidungen von Haushalten vermeiden helfen. Ob in Veranstaltungen Finanzkompetenz vermittelt wird oder in Vorträgen vor Fallstricken von Vertragsabschlüssen gewarnt wird: all dies trägt dazu bei, existenzielle Notlagen abzuwenden und auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Für Kommunen zahlen sich diese präventiven Angebote aus, weil sie in der Folge helfen, Sozialleistungen einzusparen. Beim Besuch des Fraktionsvorsitzenden der Kreistagsfraktion FDP/ VWG, Heinz Dams, und des stellvertretenden Vorsitzenden Martin Kuster in der Verbraucherzentrale in Wesel hospitierten die Kreispolitiker bei der Rechts- und der Versicherungsberatung. So bekamen sie einen praktischen Einblick in die Verbraucherprobleme und überzeugten sich, dass die Verbraucherzentrale einen bürgernahen Zugang zu Rat und Recht bietet. Darüber hinaus wurden neue Abzockmethoden im Telekommunikationsbereich erörtert: Dabei wurde herausgearbeitet, dass die Verbraucherzentrale neben der Hilfe im Einzelfall ein Bündel an zum Beispiel rechtlichen Maßnahmen ergreift, um Missstände generell abzustellen und schwarze Schafe aus dem Markt zu verbannen. Auf dem Foto (von links): Karin Bordin und Ursula Möllmann, Leiterinnen der Verbraucherzentrale in Wesel, und Heinz Dams, Fraktionsvorsitzender der FDP/VWG-Kreistagsfraktion. Seite 16 Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016

SPD-Bundestagsabgeordneter Siegmund Ehrmann (zweiter von links) und der SPD-Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim (rechts) besuchten die Beratungsstelle in Moers. Im Gespräch mit Regionalleiterin Sigrun Krümmel (links) und Beratungsstellenleiterin Gisela Daniels (rechts) wurden aktuelle Verbraucherbelange erläutert. Das Integrationsfest in der Weseler Innenstadt bot beim Markt der Möglichkeiten eine gute Plattform, um auch mit Besuchern unterschiedlicher Kulturen ins Gespräch zu kommen. Türöffner am Stand der Verbraucherzentrale hierzu: Das Quiz Irrungen und Wirrungen im Verbraucheralltag, bei dem spielerisch die Basics des Verbraucherrechts in den Blick genommen wurden. Gerade Mitbürgern, die die Regeln des hiesigen Wirtschaftslebens noch nicht kennen, konnte sich die Verbraucherzentrale so als hilfreiche Ansprechpartnerin vorstellen. Auf dem Foto (von links): Karin Bordin und Ursula Möllmann, Leiterinnen der Verbraucherzentrale Wesel, Landtagsabgeordneter Norbert Meesters, und Ulrike Westkamp, Bürgermeisterin der Stadt Wesel. Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016 Seite 17

KREIS WESEL IM BLICK Verbraucherschutz für Geflüchtete im Kreis Wesel Bei zahlreichen Veranstaltungen wurden kreisweit Geflüchtete und deren ehren- und hauptamtlichen Betreuer über das Themenspektrum und Beratungsangebot der Verbraucherzentrale informiert. Denn die Beratungsstellen wollten damit einen Beitrag leisten, damit auch das Ankommen im Verbraucheralltag in einer fremden Wirtschaftsordnung gelingt. Wichtiger Schlüssel dabei: Multiplikatoren der Flüchtlingshilfe für Probleme zu sensibilisieren und für die Inanspruchnahme der Beratungsstellen zu werben. Im Dezember besuchten Flüchtlinge die Verbraucherzentrale in Moers. Organisiert hatte den Besuch die Internationale Zeitungsgruppe der Volkshochschule Moers. Mit den Gästen wurden etwa Fragen zu Mobilfunk- und Stromtarifen, zur Energieabrechnung, zum Führen eines Girokontos oder zu Modalitäten von Ratenkrediten diskutiert. In einem Deutschkurs für Migranten der VHS Wesel informierte Karin Bordin, Leiterin der Beratungsstelle Wesel, über die Fallstricke im Verbraucheralltag. Insbesondere war hier Aufklärung bei unseriösen und unlauteren Vertragsanbahnungen an der Haustür oder am Telefon gefragt. So wurden in Kooperation mit dem Caritasverband Dinslaken Sozialarbeiter über die Beratungshilfen der Verbraucherzentrale informiert. Eine Gruppe von Migranten, die schon in eigenen Wohnungen leben, nutzte das Vortragsangebot, um sich vor Fallen im Verbraucheralltag zu wappnen. Beim Treffen mit Akteuren des Vereins Bunter Tisch und bei einem Erfahrungsaustausch mit Mitarbeitern der städtischen Gemeinschaftsunterkünfte in Moers verabredete die Beratungsstelle konkrete Schritte zur Zusammenarbeit. Karin Bordin, stellvertretende Leiterin der Beratungsstelle Dinslaken, und Angelika Drisla, Caritas Dinslaken, erläuterten einer Gruppe von Migranten das kleine Einmaleins des Wirtschaftslebens. In Moers erhielten die Teilnehmer an der Flüchtlingskonferenz einen Überblick über die Fallstricke für Geflüchtete im Verbraucheralltag. Seite 18 Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016

Thermostat-Check Energiesparender Dreh Im Herbst nahmen die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Wesel ihre Heizkörper-Thermostate in den Blick. Denn bei der landesweiten Aktion NRW macht den Thermostat-Check zeigte die Verbraucherzentrale auf, wie die unscheinbaren Knäufe Mietern wie Eigenheimbesitzern beim Energiesparen helfen. Ganz ohne Komfortverlust geht das mit der richtigen Einstellung nachts und bei Abwesenheit. Das von Hand gedrehte Standard-Thermostat leistet dabei ebenso gute Dienste wie programmierbare Modelle und vernetzte Smart-Home-Systeme. Energieberatung Kreisweiter Motivator Beim Projekt Motivation der Bürger zum Sanieren in Moers schaffen war die Energieberatung der Verbraucherzentrale ebenfalls engagiert dabei. Gemeinsam mit der Stadt Moers, der Handwerkskammer, lokalen Handwerkern, dem RVR und Schornsteinfegern wurden Möglichkeiten und geeignete Maßnahmen diskutiert. Die anbieterunabhängige Energieberatung für private Haushalte kann dabei wichtige Anstöße und konkrete Sanierungsempfehlungen geben nicht nur für Moers. An Infoständen wie hier in Wesel und Vorträgen fanden Interessierte heraus, welche Lösung am besten zu ihren Bedürfnissen passt. Die einfachen Handgriffe für den energiesparenden Austausch konnten direkt an einem echten Thermostat ausprobiert werden. Übrigens: Seit 1. April 2017 hat der Kreis Wesel eine eigene Energieberatungsstelle der Verbraucherzentrale. Energieberater Akke Wilmes ist seither fester Ansprechpartner rund um das Thema Energie für alle Ratsuchenden im Kreis. Auch im Internet gab es einen Online-Thermostat-Check und wer einen Austausch oder Umstieg plante, fand dort auch eine Anleitung mit Do-it-yourself-Video. Stellten gemeinsam die Aktion NRW macht den Thermostatcheck vor (von links): Akke Wilmes, Energieberater, Giovanni Rumolo, Klimamanager der Stadt Moers und Gisela Daniels, Leiterin der Verbraucherzentrale in Moers. Verbraucherzentralen in Dinslaken, Moers, Wesel Jahresbericht 2016 Seite 19

Impressum Herausgeber: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e. V. Mintropstraße 27 40215 Düsseldorf Telefon 0211 38 09 0 Fax: 0211 38 09 216 www.verbraucherzentrale.nrw Gestaltung und Produktion: lav.ka kreative agentur, Düsseldorf, www.lav-ka.de Fotos: lav.ka kreative agentur, Düsseldorf und fotolia LLC, New York, sowie Verbraucherzentrale NRW e. V. Düsseldorf; weitere Urheberhinweise bei den Fotos Druck: msk marketingservice köln GmbH, Köln, gedruckt auf 100 % Recycling-Papier Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, 2017. Die auszugsweise Wiedergabe für wissenschaftliche und schulische Zwecke ist gestattet. Grafiken und Fotos unterliegen dem Urheberrecht. Eine Reproduktion gleich welcher Art ist nur nach ausdrücklicher Genehmigung durch die Copyright-Inhaber (s.o.) gestattet!