5. Makroökonomische Konsumhypothesen (2): Effektiveinkommenshypothesen

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Transkript:

Gliederung der Vorlesung 1. Gegenstand, Zweck und Grundlagen der Konsumforschung 2. Die Entwicklung des Konsums privater Haushalte im Zeitverlauf 3. Privater Konsum im gesamtwirtschaftlichen Zusammenhang 4. Makroökonomische Konsumhypothesen (1): Effektiveinkommenshypothesen 5. Makroökonomische Konsumhypothesen (2): Normaleinkommenshypothesen und neuere Entwicklungen 6. Die Nachfrage nach einzelnen Güterarten 7. Strukturelle Unterschiede im Konsumverhalten privater Haushalte 8. Regionale Unterschiede im Konsumverhalten privater Haushalte sowie Regionalisierung von Konsumausgaben 9. Möglichkeiten einer Beeinflussung des Konsumverhaltens durch wirtschaftspolitische Maßnahmen 10. Konsumethik 1

Konsumtheorie und empirische Konsumforschung Kapitel 2 : Die Entwicklung des Konsums privater Haushalte im Zeitverlauf 14. November 2005 http://www.uni-trier.de/uni/fb4/vwl_amk/index.htm

2 Die Entwicklung des Konsums privater Haushalte im Zeitverlauf 2.1 Die neuen VGR-Konsum-Aggregate des ESVG im Überblick 2.2 Die Entwicklung des privaten Verbrauchs in Abhängigkeit vom verfügbaren Einkommen (alte VGR; früheres Bundesgebiet) 2.2.1 Trendentwicklung der Konsumquote 2.2.2 Zyklische Schwankungen der Konsumquote 2.3 Der Beitrag des Konsums privater Haushalte zur gesamtwirtschaftlichen Nachfrage 3

2.1 Die neuen VGR-Konsum-Aggregate der ESVG im Überblick Abb. 02.01: Neue Begriffe der ESVG 1995 und bisherige Bezeichnung. Quelle: Bleses, Peter (1999), S. 20f. 4

2.1 Die neuen VGR-Konsum-Aggregate der ESVG im Überblick Konsumausgaben, Investitionen und Außenbeitrag Gegenstand der Nachweisung 2002 2003 2004 in jeweiligen Preisen, Mrd. EUR Konsumausgaben 1678,96 1703,09 1725,29 -Private Haushalte 1266,68 1287,64 1312,53 -Konsumausgaben Staat 412,28 415,45 412,76 Bruttoanlageinvestitionen 392,90 384,38 384,94 -Ausrüstungen 151,85 146,94 149,37 -Bauten 216,52 212,97 210,70 -Sonstige Anlagen 24,53 24,47 24,87 Vorratsveränderungen u. Nettozugang an Wertsachen - 23,96-11,63-4,04 Inländische Verwendung von Gütern 2047,90 2075,84 2106,19 Außenbeitrag (Exporte minus Importe) 97,12 87,56 109,46 -Exporte 765,57 772,66 842,84 -Importe 668,45 685,10 733,38 Bruttoinlandsprodukt 2145,02 2163,40 2215 Abb. 02.02: Konsumausgaben, Investitionen und Außenbeitrag. Quelle: http://www.destatis.de/basis/d/vgr/vgrtab4.php (Stand: 23.08.2005, abgerufen am 14.10.2005) 5

2.1 Die Konsum-Aggregate des ESVG im Überblick Verwendungsstruktur des BIP im Jahre 2004 Privater Konsum 58,37% Staatlicher Konsum 18,68% Bruttoanlageinvestitionen 17,39% Vorratsveränderungen 0,32% Außenbeitrag (Exporte minus Importe) 5,24% Bruttoinlandsprodukt BIP (=Summe) 100,00% 6

2.1 Die Konsum-Aggregate des ESVG im Überblick Einfache Merkregel für Konsumaggregate: Der Konsum insgesamt beträgt rd. 3/4 (= 75%) des BIP. Der Private Konsum beträgt rd. 3/4 des Konsums insgesamt. Exkurs: Langfristige Entwicklung des BIP. 7

Exkurs: Langfristige Entwicklung des BIP! Im Jahre 2004 betrug das BIP 2.178 Milliarden (Mrd.) EURO =2,178 Billionen EURO; Achtung: im Englischen folgt auf million direkt billion (dort kennt man keine Milliarde)!!! 2.178 Mrd. EURO = 2.178.000 Mio. EURO = 2.178.000.000.000 EURO! Hilfe zum leichten Merken: Im Jahre 2000 betrug das BIP für Deutschland rd. 2.000 Mrd. EURO Pro Jahr steigt es nominal um rd. 3,5 % an (bei ca. 1,5% Wachstum und 2% Preisanstieg); kurzfristig steigt es damit pro Jahr um 70 Mrd. EURO Nach der Regel 70 (70/3,5=20) verdoppelt es sich ungefähr alle 20 Jahre! Folglich wird es sich - nominal! - etwa so entwickeln: 2020: 4.000 Mrd. EURO 2040: 8.000 Mrd. EURO 2060: 16.000 Mrd. EURO! Ein Großteil hiervon ist allerdings auf Preissteigerungen zurückzuführen 8

2.1 Die neuen VGR-Konsum-Aggregate der ESVG im Überblick Abb. 02.03: Nationaleinkommen, Verfügbares Einkommen und Finanzierungssaldo in Mrd. EUR. Quelle: http://www.destatis.de/basis/d/vgr/vgrtab7.php (Stand: 23.08.2005, abgerufen am 14.10.2005) 9

2.1 Die neuen VGR-Konsum-Aggregate der ESVG im Überblick Konsumausgaben der privaten Haushalte im Inland nach Verwendungszwecken Gegenstand der Nachweisung 2002 2003 2004 in jeweiligen Preisen, Mrd. EUR Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren 183,96 186,90 189,97 Bekleidung und Schuhe 68,64 66,39 66,66 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 281,67 289,23 295,89 Einrichtungsgegenstände, Geräte für den Haushalt 88,34 87,47 88,85 Verkehr und Nachrichtenübermittlung 198,97 200,00 206,94 Freizeit, Unterhaltung und Kultur 116,05 115,48 117,07 Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen 65,51 65,09 65,13 Übrige Verwendungszwecke 198,00 207,10 213,57 Konsumausgaben der priv. Haushalte im Inland 1201,14 1217,66 1244,08 preisbereinigt, Kettenindex (2000=100) Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren 101,52 102,03 102,59 Bekleidung und Schuhe 97,46 94,93 96,05 Wohnung, Wasser, Strom, Gas u. a. Brennstoffe 102,55 103,70 104,54 Einrichtungsgegenstände, Geräte für den Haushalt 95,55 94,21 95,74 Verkehr und Nachrichtenübermittlung 104,76 103,43 105,27 Freizeit, Unterhaltung und Kultur 99,50 100,37 103,06 Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen 94,66 93,39 92,80 Übrige Verwendungszwecke 105,64 104,55 103,29 Konsumausgaben der priv. Haushalte im Inland 101,65 101,36 102,14 Abb. 02.04: Konsumausgaben der privaten Haushalte im Inland nach Verwendungszwecken. Quelle: http://www.destatis.de/basis/d/vgr/vgrtab5.php (Stand: 23.08.2005, abgerufen am 14.10.2005) 10

2.1 Exkurs: Die Verteilungsrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Neues ESVG Drei Berechnungsarten in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Abb. 02.05: Berechnungsarten in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen neues ESVG. Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2003), S. 9. 11

2.1 Exkurs: Die Verteilungsrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Alte Bezeichnungen der VGR Abb. 02.06a: Berechnungsarten in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen alte Bezeichnungen. Quelle: Krug, Walter (2001), S. 298. 12

2.1 Exkurs: Die Verteilungsrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung Alte Bezeichnungen der VGR Abb. 02.06b: Berechnungsarten in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen alte Bezeichnungen. Quelle: Krug, Walter (2001), S. 298. 13

2.1 Die Konsum-Aggregate des ESVG im Überblick 100% Anteil der privaten Konsumausgaben bzw. des Individualkonsums am gesamten Konsum 90% Anteil der Konsumausgaben 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 Jahr Anteil Konsumausgaben priv. HH & priv. Organisationen o.e. am gesamten Konsum Anteil Individualkonsum am gesamten Konsum Abb. 02.07: Anteil der privaten Konsumausgaben bzw. des Individualkonsums am Konsum. Quelle: eigene Erstellung anhand von Daten der VGR. 14

2.2 Die Entwicklung des privaten Verbrauchs in Abhängigkeit vom verfügbaren Einkommen! Vermutung: Enge Beziehungen zwischen Konsumausgaben und finanziellen Dispositionsspielräumen.! Annähernd lineare Abhängigkeit.! Allerdings: Positive bzw. negative Abweichungen von einer gedachten Ausgleichsgerade.! Hinter optisch kleinen Abweichungen verbergen sich ganz erhebliche absolute Ausgabenschwankungen.! Bessere Darstellungsmethode: Konsumquote (Verhältnis vom privaten Verbrauch zum verfügbaren Einkommen). 15

2.2 Die Entwicklung des privaten Verbrauchs in Abhängigkeit vom verfügbaren Einkommen 1.400 Konsumausgaben privater Haushalte in Abhängigkeit vom verfügbaren Einkommen für die Jahre 1950 bis 2004 Konsumausgaben privater Haushalte (in Mio. EUR) 1.200 1.000 800 600 400 200 y = 0,8497x - 3,6892 R 2 = 0,9993 0 0 200 400 600 800 1.000 1.200 1.400 1.600 Verfügbares Einkommen (in Mio. EUR) Abb. 02.08: Privater Verbrauch in Abhängigkeit vom verfügbaren Einkommen für die Jahre 1980-2003. Quelle: eigene Erstellung anhand von Daten der VGR. 16

2.2 Die Entwicklung des privaten Verbrauchs in Abhängigkeit vom verfügbaren Einkommen Anteil des Konsums am verfügbaren Einkommen 100 95 90 85 80 75 70 65 60 55 50 Konsumquote 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 Jahre Abb. 02.09: Konsumquote Quelle: eigene Erstellung anhand von Daten der VGR. 17

2.2.1 Die Trendentwicklung der Konsumquote! Bis 1975 fallende Konsumquote: Gestiegene Einkommen; Sparschwelle. Ausbreitung langlebiger Konsumgüter; Ansparprozesse. Staatliche Sparförderung; später Wiederanlage. Nichtentnommene Gewinne der Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit ausgeschlossen; Problem Liquidation von Personengesellschaften. Abgrenzung von Konsum und Investition im Haushaltssektor; Wohnungseigentum wird als Wohnbauinvestition behandelt. 18

2.2.1 Die Trendentwicklung der Konsumquote! Zur längerfristigen Entwicklung der Konsumquote: Sättigungsthese: abnehmender Grenznutzen der Güterversorgung. Bestätigung: - Nahrungs- und Genussmittel (Engelsches Gesetz). - Problematisch Kleidung, Wohnung (Schwabesches Gesetz). Gegenposition: - Immaterielle Güter (Informationsdienstleistungen), - persönliche Dienstleistungen; allerdings Trend zur Selbstbedienungswirtschaft, - Prognoseprobleme (technologische Entwicklung). Langfristperspektive - Säkulare Nachfragestagnation eher unwahrscheinlich; eher zu erwarten: konstante Konsumquote; Ausnahmesituation USA: 0 / -. 19

2.2.1 Die Trendentwicklung der Konsumquote Abb. 02.10: Net household saving ratios. Standard Definition. Quelle: Harvey, Ross (2004), S. 3. 20

2.2.2 Zyklische Schwankungen der Konsumquote! Zunehmende Zyklizität der Konsumausgaben.! Problem langlebiger Gebrauchsgüter. 21

2.3 Der Beitrag des Konsums privater Haushalte zur gesamtwirtschaftlichen Nachfrage! Großer Teil der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage entfällt auf Konsum privater Haushalte (55-60 %).! Relative Schwankungen klein; absolute Schwankungen entsprechen aber ungefähr den Schwankungen der Investitionsnachfrage.! Konsumausgaben schwanken allerdings verzögert gegenüber dem allgemeinen Konjunkturzyklus. 22

2.3 Der Beitrag des Konsums privater Haushalte zur gesamtwirtschaftlichen Nachfrage Anteil der privaten Konsumausgaben am BIP 60% Anteil der privaten Konsumausgaben 59% 58% 57% 56% 55% 54% 53% 52% 51% 50% 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 Jahr Abb. 02.11: Anteil der Konsumausgaben privater Haushalte am BIP. Quelle: eigene Erstellung anhand von Daten der VGR. 23

2.3 Der Beitrag des Konsums privater Haushalte zur gesamtwirtschaftlichen Nachfrage Abb. 02.12: Wachstumsbeitrag des Konums zum BIP Quelle: Statistisches Bundesamt (2004): Fachserie 18, Reihe 1.4 24

2.3 Der Beitrag des Konsums privater Haushalte zur gesamtwirtschaftlichen Nachfrage Abb. 02.13: Veränderung des Konsums Quelle: Statistisches Bundesamt (2004): Fachserie 18, Reihe 1.4 25

Literaturhinweise (1) Baltruschat, Michael (2000) ZM Hoffnung auf Weihnachtsgeschäft. In: FAZ, 20.12.2000. Bleses, Peter (1999) ZM Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung 1999 Anlass, Konzeptänderungen und neue Begriffe. In: Statistisches Bundesamt: Wirtschaft und Statistik, 4/1999, S. 257-281. Deutsche Bundesbank (Hrsg.) (1999) ZM Einkommen, Sparen und Investitionen in den neunziger Jahren: Ergebnisse des neuen ESVG 95. In: Monatsbericht Dezember, 1999, S. 51-65. Deutsche Bundesbank (Hrsg.) (2001) ZM Ergebnisse der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung für Deutschland 1991 bis 2000. Statistische Sonderveröffentlichung Nr. 2, Frankfurt, 2001. Engen, Eric M./Gale, William G./ Uccello, Cori E. (1999) ZM The Adequacy of Household Saving. In: Brookings Papers on Economic Activity, 2/1999, S. 65-187. 26

Literaturhinweise (2) Gale, William G./Sabelhaus, John (1999) ZM Perspectives on the Household Saving Rate. In: Brookings Papers on Economic Activity, 1/1999, S. 181-214. Harvey, Ross (2004) ZM Comparison of Household Saving Ratios: Euro area/united States/Japan. OECD Statistics Brief, Nr. 8, 6/2004. Krug, Walter: Wirtschafts- und Sozialstatistik. Gewinnung von Daten, 6. Auflage, München 2001. Manganelli, Gabriella (1999) ZM Verbrauch der privaten Haushalte in der Europäischen Union. Wichtigste Trends und Sruktur der Ausgaben. In: Wirtschaft und Statistik, 2/1999, S. 142-145. Odrich, Barbara (2001) ZM Die Japaner lernen mit der Rezession zu leben. In: FAZ, 02.01.2001. 27

Literaturhinweise (3) Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Hrsg.) (2004) ZM Konsumausgaben der privaten Haushalte nach Verwendungszweck. In: Jahresgutachten 2004/2005, Tab. 32. Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2002) ZM Einnahmen und Ausgaben privater Haushalte 1999-2000. Fachserie 15, Reihe 1. Wiesbaden, 2002. Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2003) ZM Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen. Wichtige Zusammenhänge im Überblick. Wiesbaden, 2003. Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2005:a) ZM Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen. Vierteljahresergebnis der Inlandsproduktberechnung. Saisonbereinigte Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV4.1. 2. Vierteljahr 2005. Fachserie 18, Reihe 1.3. Wiesbaden, 2005. 28

Literaturhinweise (4) Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2005:b) ZM Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen. Inlandsproduktberechnung. Vierteljahresergebnis. Fachserie 18, Reihe 1.2. Wiesbaden, 2005. Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (2005:c) ZM Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen. Revidierte Ergebnisse 1970 bis 2004. Fachserie 18, Reihe S.21. Wiesbaden, 2005. Verrinder, John (2002) Sparquoten in Europa. Statistik kurzgefasst: Wirtschaft und Finanzen, Thema 2-33/2002. 29