DAS UNBEHERRSCHBARE VERMEIDEN, DAS UNVERMEIDBARE BEHERRSCHEN Welche Folgen der Klimawandel für die Region Westerwald haben kann Dr. Ulrich Matthes Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen Folie 1
2016 weltweit noch wärmer als 2014 und 2015 Quelle: http://www.columbia.edu/~mhs119/temperature/ Folie 2
Rheinland-Pfalz 2016 an 10. Stelle seit 1951 Von den letzten 27 Jahren waren in Rheinland-Pfalz 24 wärmer als das Mittel von 1971-2000 Folie 3
Klimawandel Westerwald Folie 4
Klimawandel Gegenwart Folie 5
Was ist unbeherrschbar, was ist unvermeidbar? Quelle: Schellnhuber, 2015 Folie 6
Was ist unbeherrschbar, was ist unvermeidbar? Folie 7
Extreme Ereignisse Beispiel Starkniederschläge global bereits Zunahme Deutschland: Hinweise auf vermehrtes Auftreten von Starkregen in den letzten 15 Jahren Tief Mitteleuropa mit hohem Unwetterpotenzial seit 1950 20 % häufiger (DWD) Rheinland-Pfalz kein Trend bei Schwelle 30 mm/d jedoch bis zu 100 mm pro Stunde bei Ereignissen in 2016! winterliche Starkniederschläge intensiver und häufiger Zunahme kleiner und mittlerer Hochwasser seit Ende 70er Jahre Folie 8
Starkregen im Frühsommer 2016 im Westerwald Hachenburg und Montabaur betroffen Kanalsysteme ausreichend dimensioniert? Kanäle auf Starkregen ausgelegt Extremereignisse könne jedoch kein System vorhersehen historische Ereignisse kein Maßstab Anpassung Wasserrückhalt Rückhaltebecken Außengebiets-/Straßenentwässerungen auf der Grundstücksfläche ausreichend dimensioniertes Kanalsystem fachgerechte Regen- und Schmutzwasserleitungen (Rückstausicherung) Barrieren: Erhöhung der Lichtschächte, Stufen vor Kellertreppen Folie 9
Thermische Belastung Der Westerwald heute noch wenig belastet 2002 bis 2016 2003 2004 Oberflächentemperaturen Daten: Satellit MODIS (NASA) Sommermonate JJA Tag- und Nachtmessungen Folie 10
Klimawandel Zukunft RCP8.5 Weiter so wie bisher RCP2.6 entspricht Paris-Zielen 2 Grad-Anstieg global bedeutet 2 plus x in Rheinland-Pfalz Folie 11
Klimawandel in der Zukunft in der Region Westerwald mittlere und starke Klimaänderung: 2,6 bis 5,4 C höher als vorindustriell Folie 12
Klimawandel Zukunft Westerwald mittleres Szenario 650 ppm -30 bis +30% Niederschlag in der Vegetationszeit je nach Modell mehr Verdunstung und Niederschlag zunehmend als Starkregen Folie 13
Kenntage bis 2100 Westerwald Doppelt so viele Sommertage Tropennächte: bis zu 10 Heiße Tage: 10 bis 35 mehr Bei mittelstarkem Klimawandel bis 2100 mindestens doppelt so viele Sommertage nur noch halb so viele Frosttage Heiße Tage und Tropennächte wie heute am Oberrhein! Klimatologische Kenntage 1971-2000 2071-2100 Frosttage 60 bis 100 (120) minus 20 bis 60 Sommertage (10) 20 bis 40 plus 40 bis 60 Heiße Tage 0 bis 10 plus 5(10) bis 35 Tropennächte 0 bis 1 plus 2 bis 15 Folie 14
Klimawandelinformationssystem kwis-rlp (www.kwis-rlp.de) Folie 15
Vulnerabilitätsanalyse und Anpassung Klimawandel Stärke, Intensität, Frequenz, Variabilität Vulnerabilität Exposition Empfindlichkeit Anpassungskapazität Monitoring Evaluierung Risiko Gesellschaftlicher Dialog Expertenwissen Anpassung Maßnahmenoptionen Instrumente/Ressourcen Folie 16
Baumarteneignung Klima-Eignungskarten Von der Fichte abgesehen der Westerwald bleibt grün Folie 17
Douglasie Ersatz für die Fichte? ferne Zukunft 2100 Szenario: A1B trocken Folie 18
Folgen für den Wald Wachstum und Holznutzungspotenziale Folie 19
Folgen des Klimawandels - ausgewählte Handlungsfelder Handlungsfeld Folgen Anpassung Menschliche Gesundheit Biodiversität/Naturschutz Hitzebelastung Krankheiten/Vektoren Wirkungen extremer Ereignisse Ausbreitung allergener Pflanzen (Ambrosie) Ausbreitung von Neophyten Verlust kälteangepasster Arten Zunahme Wärme liebender Arten Warnungen Verhaltenshinweise Schattenweg, Begrünung Arbeitszeitregelung Entfernung allergener Pflanzen Biotopverbund/Korridore Schutz/Erhaltung gefährdeter Arten Dynamische Pflege-/Schutzkonzepte Land-/Forstwirtschaft Längere Wachstumsperiode Ertragsrückgang -steigerung? Spätfrostgefahr Trockenstress Krankheiten/Schädlinge Wärme liebende profitieren Risikostreuung/Diversität Multiresistene Arten Erhalt genetischer Vielfalt Boden-/Erosionsschutz Beregnung Folie 20
Tourismus und Klimawandel Der Westerwald definiert sich über Wandern Radfahren Outdooraktivitäten Der Schwarzwald definiert sich über Wintersport Wandern Radfahren Städte Wellness/Wohlfühlen Folie 21
Klimawandel und Tourismus im Westerwald bis Ende 2100 Chancen Ganzjahrestourismus Verlängerung Badesaison Relativer Konkurrenzvorteil Wandern Radfahren Heil-/Kurorte profitieren Wellness Risiken Folgen Extremwetterereignisse Thermische Belastung Wegfall Wintersport Waldbrandgefahr Anpassung Konzentration auf chancenreichste Themen (Wandern, Radfahren, ) Regionalität Kultur und Natur Qualität und Nachhaltigkeit Wellness/Gesundheit Folie 22
Klimawandel und Gesundheit Ausbreitungspotenzial Ambrosie Folie 23
Fazit DAS UNBEHERRSCHBARE VERMEIDEN Globaler Klimaschutz - Einhaltung der Paris-Ziele Energiewende und Klimaschutz finden auf lokaler und regionaler Ebene statt Wir Müssen nur Wollen DAS UNVERMEIDBARE BEHERRSCHEN Temperaturanstieg im Westerwald << 3 Grad Celsius Auswirkungen des Klimawandels identifizieren Risiken vermeiden und Chancen nutzen vorsorgend an den Klimawandel anpassen Folie 24
Informationen www.kwis-rlp.de www.klimawandel-rlp.de Dr. Ulrich Matthes Hauptstraße 16 67705 Trippstadt Tel. ++49(0)6306-911153 Fax: ++49(0)6306-911200 E-mail: ulrich.matthes@klimawandel-rlp.de Folie 25