Windindustrie in Deutschland



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BWE Branchenreport Windindustrie in Deutschland 2015 Windindustrie in Deutschland 3

Grußwort und Editorial Grußwort des Bundesministers für Wirtschaft und Energie Der Wind hat sich gedreht im Land. Mit der Energiewende stellen wir die Energieversorgung Deutschlands auf umweltverträgliche und nachhaltige Quellen um. Ohne die Windenergie an Land und auf See wäre das nicht zu schaffen. Sie wird dauerhaft den höchsten Beitrag zum deutschen Strommix leisten. Strom aus neuen Windenergieanlagen ist bereits heute günstiger als Strom aus neugebauten konventionellen Kraftwerken. Mit annähernd 40.000 MW an Land und rund 2.000 MW auf See ist die Windenergie für die Energiewirtschaft in Deutschland ein zentrales und prägendes Element. Durch den von der Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern festgelegten Ausbaukorridor im Erneuerbare-Energien-Gesetz 2014 kann die deutsche Windindustrie auf ihrem Heimatmarkt auch in Zukunft mit einem hohen jährlichen Neubauvolumen rechnen. Damit besitzt die Branche ganz herausragende wirtschaftliche Chancen. Sie wird aber auch viel stärker als bisher in die Pflicht genommen werden. Für die Windbranche und ihre Beschäftigten sehe ich auf dem deutschen Markt und im Export nachhaltige wirtschaftliche Perspektiven. Neben dem Zubau an Land und auf See steht mittelfristig der Ersatz von alten, ausgedienten Windenergieanlagen an. Vor diesem Hintergrund sehe ich beispielsweise in Deutschland bei der Windenergie an Land zwischen den Jahren 2020 und 2030 einen Absatzmarkt von über 4.000 MW pro Jahr. Auf See streben wir insgesamt eine installierte Leistung von 15.000 MW bis 2030 an. Umsätze aus Wartung und Service der Anlagen über die Gesamtlebensdauer von 20 bis 25 Jahren kommen dabei noch hinzu. Was erwarten wir von der Windbranche in diesem Zusammenhang? Ganz klar: Die Kosten für Strom aus Windenergie müssen weiter gesenkt werden. Und die Windbranche muss auch in Zukunft durch innovative Produkte ihren Beitrag zur Versorgungsund Netzsicherheit leisten. Das geht nicht ohne gut ausgestattete Forschungs- und Entwicklungsabteilungen bei Herstellern, Entwicklern, Zulieferern und Logistikern im Bereich der Windenergienutzung. Nur so wird es gelingen, dass die Windindustrie in Deutschland dauerhaft wettbewerbsfähig bleibt und sie ihre hohen Exportquoten halten kann. Heute ist Deutschland der Leitmarkt im Bereich der Windenergie. Das soll auch so bleiben. Für den Erfolg der Energiewende ist entscheidend, dass wir alle Aspekte des Energieversorgungssystems aufeinander abstimmen. Hierzu werden wir das Strommarktdesign, Energieeffizienzmaßnahmen und den Stromnetzausbau auf nationaler, aber auch auf europäischer Ebene weiterentwickeln und besser verzahnen. Auf diese Weise können wir dauerhaft erfolgreich sein. Der Systemwechsel im Förderregime steht ab 2017 an. Die Diskussionen zur Ausgestaltung des Ausschreibungsdesigns für die einzelnen Sparten der erneuerbaren Energien werden wir in diesem und im nächsten Jahr gemeinsam führen. Unser Leitgedanke ist dabei, durch ein wettbewerbliches Vergabeverfahren und mithilfe einer großen Akteursvielfalt die Ziele der Energiewende kostengünstig zu erreichen und Technologieentwicklungen weiter zu ermöglichen. Ihr Sigmar Gabriel Bundesminister für Wirtschaft und Energie 4 Windindustrie in Deutschland

Editorial Liebe Leserinnen und Leser, die Energiewende ist national und international auf Erfolgskurs. Die Windenergie hat hier einen entscheidenden Beitrag geliefert und ist auch künftig der starke Motor, wenn es darum geht, 100 Prozent Erneuerbar zu erreichen. Die 137.800 Beschäftigten in der Windindustrie sichern durch ihre engagierte Arbeit die Technologieführerschaft deutscher Unternehmen auf dem Weltmarkt. Unsere Unternehmen setzen weltweit den Maßstab für Technik, Effizienz und Systemverträglichkeit. Wir stehen für Made in Germany. Mit einem hohen Exportanteil sichert unsere Branche als Teil des deutschen Maschinenbaus verlässlich den volkswirtschaftlichen Wohlstand. In Deutschland tragen wir die Energiewende und sorgen mit einer etablierten und preiswerten Technik an Land dafür, dass Strom für Haushalte, Handwerk, Gewerbe und Industrie bezahlbar bleibt. Mit der Offshore- Windenergie steht zudem eine Technologie bereit, die einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit im künftigen Erneuerbaren Energiemix leisten wird. Der Umbau des Energiesystems in Deutschland tritt jetzt in die entscheidende Phase. Der Durchbruch ist geschafft. Überall tüfteln Ingenieure und Wissenschaftler an Lösungen für einen neuen Strommarkt. Der Mittelstand hat sehr früh auf neue Technologien gesetzt und die Energiewende getragen. Jetzt erkennen auch Konzerne wie Vattenfall, EnBW und EON die Entwicklung und richten ihre Unternehmen neu aus. Wenn die Politik für einen verlässlichen gesetzlichen Rahmen sorgt und insbesondere das Strommarktdesign so ausrichtet, dass Flexibilität belohnt wird, kann die Energiewende nochmals zu einem deutlichen Innovationsschub führen, der dem Industrieland Deutschland helfen wird, seine Stärke zu sichern. Mit einem Zubau von 4.750 Megawatt an Land und rund 530 Megawatt in Nord- und Ostsee ist 2014 der Durchbruch bei der Energiewende tatsächlich geschafft. Der Systemwechsel von Atom und Kohle zu den Erneuerbaren ist nicht mehr zu stoppen. Die Bundespolitik hat es in der Hand, dass die marktverzerrenden und umweltschädlichen fossilen Überkapazitäten planmäßig aus dem Markt genommen werden. Perspektivisch wird es zudem unerlässlich sein, den Energiesektor insgesamt zu betrachten. Strom, Mobilität und Wärme gehören zusammen. Wenn wir in diesen drei Märkten den Anteil der Erneuerbaren zügig erhöhen, sichert dies Wertschöpfung in immer mehr Regionen des Landes und schafft durch eine sinkende Abhängigkeit von Energieimporten neue politische Handlungsmöglichkeiten. Im Bundesverband WindEnergie (BWE) sind deutschlandweit über 20.000 Mitglieder organisiert, darunter 2.100 Betreibergesellschaften, 1.100 Hersteller, Zulieferer und Dienstleister und 15.000 Anleger. Immer mehr Stadtwerke, aber auch regionale Netzbetreiber engagieren sich im BWE. Damit gehören wir weltweit zu den größten Verbänden der Erneuerbaren Energien und vertreten die gesamte Wertschöpfungskette der Branche. In unseren Beiräten und Arbeitskreisen treiben wir die technische Entwicklung voran. Gemeinsam stehen wir für die erfolgreiche Energiewende! Ihr Hermann Albers, Präsident des BWE e. V. Windindustrie in Deutschland 5

Inhalt Inhalt 12 16 20 Grußwort des Bundesministers für Wirtschaft und Energie... 04 Editorial... 05 Wirtschaftsreport Bilanz 2014 Rekordjahr... 12 2014 war mit 51.477 Megawatt weltweit neu aufgestellter Leistung für die Wind energie onshore ein überdurchschnitt liches Jahr. Starke Aufstellzahlen in wichtigen Märkten wie USA und Deutschland haben die Branche angetrieben. Die Zeichen stehen für Onshore und Offshore auf deutlichem Wachstum. Onshore-Windenergie in Deutschland Starkes Wachstum durch Repowering... 14 Mit 4.750 Megawatt (MW) Zubau hat die Windkraft in Deutschland ihr bisher bestes ergebnis erreicht. Fast ein Viertel davon wurde durch Repowering umgesetzt. In den kommenden Jahre erwartet die Branche weiter einen hohen Zubau. Ökonomische Bedeutung wächst investitionen in Windkraft fast verdreifacht... 16 Die Investitionen in der Windbranche sind 2014 auf einen Rekordwert gestiegen. Auch die Bruttowertschöpfung steigt binnen zwei Jahren um mehr als 40 Prozent. Jobmotor Windkraft Arbeitgeber Nr. 1 unter den Erneuerbaren... 18 Als einzige Erneuerbare Energie in Deutschland kann die Windenergie 2013 bei den Arbeitsplätzen weiter zulegen und das deutlich. Offshore-Windenergie Deutschland weltweit zweitgrößter Markt... 20 In der Nord- und Ostsee wurden 2014 so viele Windräder aufgestellt wie nie. Deutschland schließt erstmals mehr Windräder auf See ans Netz an, als Großbritannien. Die Branche sieht sich für die Zukunft gut gerüstet. Klimaschutz Das Wachstum der Erneuerbaren macht Hoffnung für das Klima... 22 Für den internationalen Klimaschutz sind die Erneuerbaren nicht alles. Aber ohne die Erneuerbaren ist Klimaschutz nicht machbar. Technologie Maßgeschneiderte Anlagen... 24 Starkwindanlagen für die Küsten; lange Blätter auf hohen Türmen für das Binnenland. Die Hersteller reagieren mit passgenauen Anlagen auf die unterschiedlichen Standortbedingungen. 6 Windindustrie in Deutschland

30 108 50 194 Finanzierung Wer sind die Investoren von morgen?... 26 Kommunen, Genossenschaften, Landwirten und Privatinvestoren bleiben wichtige Partner beim Ausbau der Windenergie an Land. Der mögliche Abschied von festen Einspeisetarifen in Deutschland beschäftigt die Branche. Industrialisierung Windbranche lernt vom Autobau... 28 Mit neuen Materialien, Plattformkonzepten und Massenfertigung übernimmt die Windbranche bewährte Modelle aus der Flugzeug- und Autoindustrie. Unternehmen Firmenverzeichnis... 8 Hersteller... 30 Die in Deutschland aktiven Unternehmen haben sich durch Innovationskraft einen Technologievorsprung erarbeitet. Hersteller exportieren und expandieren in die Absatzmärkte Europas, Nordamerikas und Asiens. Zulieferer... 50 Hersteller von Windenergieanlagen aus der ganzen Welt kaufen Systeme und Komponenten in Deutschland ein. Jahrelange Erfahrung im Betrieb sowie gezielte Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, die Herstellungs- und Betriebskosten senken und die Lebensdauer verlängern, sind weltweit gefragt. Service, Dienstleistungen und Logistik... 108 Planen, finanzieren, transportieren, bauen und vermarkten. Die Bereiche planung und Betrieb von Windenergie anlagen sind ein stetiger Wachstumsmarkt in Deutschland. Herausgeber und Kooperationspartner... 184 Mit der Windindustrie in Deutschland veröffentlicht der Bundesverband WindEnergie e. V. (BWE) mit seinen Koopera tionspartnern einen umfassenden Branchenüberblick. Branchenverzeichnis... 194 Rund 600 Adressen führender Unternehmen der Windindustrie Bildnachweis... 256 Impressum... 256 Windindustrie in Deutschland 7

Inhalt Firmenverzeichnis Hersteller ALSTOM Renewable Germany GmbH... 32 ENERCON GmbH... 34, 35 eno energy systems GmbH... 36, 37 FWT Energy GmbH & Co. KG... 38, 39 GE Wind Energy GmbH... 40, 41 Nordex SE... 42, 43 Senvion SE... 44, 45 Siemens Wind Power... 46, 47 VENSYS Energy AG... 48, 49 Vestas Central Europe... 33 Zulieferer ARGO-HYTOS GMBH... 52 autogena stahl gmbh... 53 Bachmann electronic GmbH... 54 Bachmann Monitoring GmbH... 55 Balluff GmbH... 56 BIMATEC SORALUCE Zerspanungstechnologie GmbH... 57 Bosch Rexroth AG... 58 Clariant International Ltd.... 59 DAFA A/S... 60 Demag A Terex Brand... 61 DHHI Germany GmbH... 62 Eickhoff Antriebstechnik GmbH... 63 ELMEKO GmbH + Co. KG... 64 EPHY-MESS GmbH... 65 Finder GmbH... 66 GWU-Umwelttechnik GmbH... 67 Hailo Wind Systems GmbH & Co. KG... 68 HANNING & KAHL GmbH & Co KG... 69 HANSA-FLEX AG... 70, 71 HELUKABEL GmbH... 72 Hilma-Römheld GmbH... 73 KTR... 74 Lapp Gruppe: U.I. Lapp GmbH... 75 LEINE LINDE SYSTEMS GmbH... 76 Firmengruppe Liebherr... 78, 79 MAHLE... 77 Max Bögl Wind AG... 82, 83 Mink Bürsten... 80 Moog... 81 Morgan Advanced Materials... 84 Palfinger Marine... 85 Parker Hannifin GmbH... 86 PFISTERER Kontaktsysteme GmbH... 87 PHOENIX CONTACT Deutschland GmbH 88 Pilz GmbH & Co. KG... 89 Prysmian Group... 90 Ringspann GmbH... 91 Schaeffler Technologies AG & Co. KG 92, 93 Schraubenwerk Zerbst GmbH... 94 SCHÜTZ GmbH & Co. KGaA... 96, 97 SICK AG... 95 Siemens AG... 98 101 SSB Wind Systems GmbH & Co. KG... 102 Stüwe GmbH & Co. KG... 103 ThyssenKrupp Rothe Erde GmbH... 104 TR-Electronic GmbH... 105 Winergy... 106 Woodward Kempen GmbH... 107 Service, Dienstleistung, Logistik ABO Wind AG... 110 Availon GmbH... 111 BayWa r.e. renewable energy GmbH... 112, 113 Bohlen & Doyen GmbH... 114 CUBE Engineering GmbH... 115 DAL Deutsche Anlagen-Leasing GmbH & Co. KG... 116 Danske Commodities Deutschland GmbH... 117 DEUBLIN GmbH... 118 Deutsche Kreditbank... 119 Deutsche Messe AG... 120 Deutsche Windtechnik... 121 DunoAir Windpark Planung GmbH... 122 EcofinConcept GmbH... 123 EMD Deutschland... 124 EnBW Energie Baden-Württemberg AG 125 Energiekontor AG... 126 Energiequelle GmbH... 128, 129 ENOVA Unternehmensgruppe... 130, 131 envia THERM GmbH... 127 FGH Forschungsgemeinschaft für elektrische Anlagen und Stromwirtschaft e. V.... 132 FRONTERIS... 133 GAIA mbh... 134 GES Deutschland GmbH... 135 GEWI AG... 136 GOM Gesellschaft für Optische Messtechnik... 137 Green Energy 3000 GmbH... 138 Green Wind Energy GmbH... 139 HUSUM Wind... 140 IABG mbh... 141 IMS Ingenieurgesellschaft mbh... 142 ITEC International GmbH... 144 Jetstream Bosse Ing.-Büro für Windenergienutzung... 145 juwi Energieprojekte GmbH... 146 KVN Autokrane GmbH... 147 Peter Lonsdorfer GmbH & Co. KG... 148 M.O.E. GmbH... 149 more energy GmbH... 150 Muehlhan Renewables GmbH... 151 N.T.E.S. GmbH Windkraftservice... 152 Neas Energy A/S... 153 NOTUS energy... 154 OSTWIND-Gruppe... 155 PNE WIND AG... 156 psm Nature Power Service & Management GmbH & Co. KG... 157 R+V Versicherung AG... 158 RBS RoeverBroennerSusat... 159 RoSch Industrieservice GmbH... 160 SAFETEE GmbH... 162, 163 SEILPARTNER Windkraft GmbH... 161 SSC Wind GmbH... 164 STEAG GmbH... 166, 167 THEOLIA Naturenergien GmbH... 165 TÜV InterCert GmbH Group of TÜV Saarland... 168 TÜV NORD SysTec GmbH & Co. KG... 169 TÜV Rheinland Industrie Service GmbH 170 Unternehmensgruppe UKA Umweltgerechte Kraftanlagen... 172, 173 Umwelt Management AG UMaAG 174, 175 Unternehmensgruppe Teut... 143 Ventotec GmbH... 171 Volkswind GmbH... 176 WestWind ENERGY... 177 WindEnergy Hamburg... 178 Windwärts Energie GmbH... 179 WKN AG... 180 Wölfel Beratende Ingenieure GmbH + Co. KG... 181 WSB Neue Energien Holding GmbH... 182 WTS... 183 Herausgeber und Kooperationspartner Hersteller- und Zuliefererbeirat des Bundesverbandes WindEnergie e. V. (BWE)... 186, 187 Die Fachgremien im Bundesverband WindEnergie e. V.... 188, 189 Bundesverband WindEnergie... 190, 191 neue energie... 192 Sunbeam Communications... 193 8 Windindustrie in Deutschland

Branchenverzeichnis Aus- & Weiterbildung Aus- & Weiterbildung... 206 Sicherheitstraining... 206 Betrieb & Service Qualitätssicherung... 207 Service, Wartung & Instandhaltung... 207 Technische & kaufmännische Betriebsführung... 211 Direktvermarktung Direktvermarkter... 213 Prognosedienstleister... 214 Energieversorger & Ökostromanbieter Energieversorger & Ökostromanbieter... 214 Finanzen & Recht Banken, Finanzierer & Finanzdienstleistungen... 215 Consulting & Unternehmensberatung... 216 Fonds-Anbieter... 217 Rechtsanwälte... 217 Steuerberater... 219 Versicherungen... 219 Gutachter Avifaunistische Gutachten... 220 Technische Sachverständige... 220 Windgutachter... 223 Zertifizierung... 225 Hersteller Kleinwindenergieanlagen (< 100 kw)... 225 Windenergieanlagen (> 100 kw)... 226 Planung Netze & Netzanbindung... 226 Offshore... 227 Planer & Projektierer... 228 Repowering... 234 Sonstige Dienstleistungen Container... 235 Entwicklung & Konstruktion... 235 Medien & Kommunikation... 235 Messen & Konferenzen für die Windbranche... 235 Personaldienstleistungen... 236 Softwarelösungen... 236 Übersetzungen... 237 Transport & Logistik Häfen... 237 Hebetechnik & Kransysteme... 237 Kranunternehmen, Kranverleih & Spezialtransporte... 237 Logistikdienstleister... 238 Verbände & öffentliche Institutionen Forschung, Entwicklung & Analyse... 238 Institutionen... 238 Ministerien... 239 Verbände... 239 Zulieferer elektrische & elektronische Komponenten Condition Monitoring Systeme... 240 Generatoren... 241 Hinderniskennzeichnung & Befeuerungsanlagen... 241 Kühlung & Klimatisierung... 241 Messgeräte & Messmasten... 242 Sicherheitstechnik... 243 Steuerungen, Kabel & Schaltschränke... 244 Strom- & Datenübertragung... 245 Transformatoren, Umrichtertechnik & Leistungswiderstände... 246 Zulieferer Großkomponenten Fundamente & Gründungen... 246 Guss & Schwermaschinenbau... 247 Rotorblätter & Rotorblattmaterialien... 247 Türme... 248 Zulieferer mechanische Komponenten Bremsen... 248 Dichtungen & Schwingungstechnik... 249 Getriebe... 249 Hydraulische Komponenten... 250 Kupplungen... 251 Oberflächentechnik... 251 Rotorverriegelung... 251 Schmierstoffe & Schmieranlagen... 252 Schrauben & Verbindungselemente... 252 Stahlbaugruppen... 252 Verstellmotoren... 252 Wälzlager... 252 Werkzeuge & Werkzeugmaschinen... 253 Zugangstechnik... 253 Windindustrie in Deutschland 9

Wirtschaftsreport: Die Windindustrie in Deutschland Mit der Windindustrie verfügt Deutschland über eine weltweit führende Branche. Ihre Hersteller, Zulieferer und Dienstleister beschäftigen heute direkt und indirekt bereits 138.000 Menschen. 10 Windindustrie in Deutschland

Windindustrie in Deutschland 11

Wirtschaftsreport Bilanz 2014 Rekordjahr 2014 war mit 51.477 Megawatt weltweit neu aufgestellter Leistung für die Windenergie onshore ein außergewöhnlich erfolgreiches Jahr. Starke Aufstellzahlen in wichtigen Märkten wie USA und Deutschland haben die Branche angetrieben. Die Zeichen stehen für Onshore- und Offshore-Wind weiter auf Wachstum. Nach einem sehr schwachen Jahr 2013 hat sich der US-amerikanische Markt für Windenergieanlagen beachtlich erholt: 4.854 Megawatt (MW) gingen 2014 ans Netz. Das entspricht einem Plus von mehr als 300 Prozent gegenüber dem Vorjahr, womit die USA hinter China und vor Deutschland wieder der zweitgrößte Windenergiemarkt weltweit sind. Die neuinstallationen liegen aber nur bei einem guten Drittel des Jahres 2012: Dieses Auf und Ab ist Folge des Förderinstrumentes Production Tax Credits (PTC), das meist nur für ein Jahr verlängert wurde. Die Änderungen der PTC-Regelung vom Anfang 2013 sollen nun für mehr Kontinuität sorgen. Von den beschlossenen Vergünstigungen profitieren nun nicht nur die bis zu einem Stichtag fertiggestellten Windenergieanlagen, sondern alle Windparks, die bis Anfang 2014 begonnen wurden. Dazu reicht der Nachweis, dass Bauarbeiten in erheblichem Umfang eingesetzt oder die Planer bereits 5 Prozent der Gesamtinvestition getätigt haben. Wann die Windparks in Betrieb gehen müssen, wurde zeitlich nicht begrenzt. Diese Regelung erklärt, warum nach Berechnung der American Wind Energy Association (AWEA) Anfang 2015 in den USA eine Windkapazität von 12.700 MW im Bau ist. Wenn diese Kapazität wie erwartet in den nächsten Jahren kontinuierlich ans Netz geht, dürfte das Installationsniveau in den USA 2015 etwa stabil bleiben. Neben dem Windmarkt in Deutschland mit 4.750 MW Neuinstallation onshore ragten 2014 vor allem die Märkte Brasilien (2.474 MW entsprechen einem Anstieg von knapp 200 Prozent gegenüber 2013), Türkei (804 MW / +24 Prozent), Kanada (1.871 MW / +13 Prozent) heraus, wie die Erhebungen des Global Wind Energy Council (GWEC) zeigen. In Brasilien kann die Windkraft sich in Ausschreibungen um die Stromproduktion inzwischen regelmäßig auch gegen konkurrierende fossile Kraftwerkstypen durchsetzen. Der dortige Windenergieverband erwartet, dass das Wachstum in den nächsten Jahren anhält. Auch wenn China 2014 mit 23.351 MW neu installierter Leistung fast die Hälfte des Weltmarktes ausmacht, ergeben sich hier immer noch wenige Aufträge für Unternehmen aus anderen Ländern. Gleichzeitig sind die chinesischen Anbieter darunter Weltmarktführer Goldwind selber auch kaum in anderen Märkten tätig. China bleibt weitgehend ein in sich geschlossener Markt. Wegen der berechenbaren Situation in den USA, dem Wachstum in neuen Märkten und den guten Erwartungen in Deutschland rechnen die Windenergiehersteller im BWE und VDMA damit, dass der Markt für die Windenergie an Land auch 2015 weiter wächst. Der Zubau soll konstant bleiben. Die Gesamtinstallation wird danach Ende 2015 400.000 MW weltweit betragen. Die stabile Entwicklung wird durch einen Offshore-Wind-Markt noch gestützt, der inzwischen kontinuierlich hohe Installationszahlen aufweist. 12 Windindustrie in Deutschland

Weltmarkt wächst weiter Onshore-Windenergie weltweit in MW-Neuinstallation MW 60.000 50.000 40.000 30.000 20.000 10.000 0 Jahr 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 MW 6.500 7.270 8.133 8.207 11.531 14.701 20.286 26.952 38.478 38.989 40.637 45.161 35.708 51.477 Quelle: GWEC 2015 Windindustrie in Deutschland 13

Wirtschaftsreport Onshore-Windenergie in Deutschland Starkes Wachstum durch Repowering Mit 4.750 Megawatt (MW) Zubau hat die Windkraft in Deutschland ihr bisher bestes Ergebnis erreicht. Fast ein Viertel davon wurde durch Repowering umgesetzt. In den kommenden Jahren erwartet die Branche weiter einen hohen Zubau. 2014 ist die neu installierte Windenergieleistung in Deutschland zum vierten Mal in Folge gestiegen. Der Zubau an Anlagen an Land lag mit 4.750 MW knapp 47 Prozent über dem bisherigen Rekordjahr 2002. Angesichts niedriger Installationszahlen in den Bereichen Solar- und Bioenergie hat sich die Windenergie damit zum Grundpfeiler des Erneuerbare-Energien- Ausbaus in Deutschland entwickelt. Dabei wächst die Bedeutung des Repowering kontinuierlich. 2014 wurden mindestens 544 Altanlagen mit einer Leistung von 364 MW abgebaut. Dafür wurden in den selben Landkreisen 413 neue Windrädern mit 1.148 MW aufgebaut. Der durchschnittlichen Leistung der Altanlagen von 670 Kilowatt stehen bei den Neuanlagen knapp 2,7 Megawatt gegenüber. Das Repowering hat 2014 fast ein Viertel des Zubaus ausgemacht. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Der Bestand an installierter Windkraftleistung in Deutschland stieg unter Berücksichtigung des Abbaus alter Anlagen um 4.386 MW auf 38.115 MW. Durch den Abbau infolge des Repowering gab es Ende 2014 dennoch nur 1.222 mehr Windräder in Deutschland als im Vorjahr. Dieser Wert liegt nur wenig über dem Wert des Vorjahres (1.154 neue Anlagen) und bleibt weit unter den Neuaufstellungen um die Jahrtausendwende, als bis zu 2.300 Anlagen pro Jahr hinzukamen. Hintergrund ist der Leistungssprung der neu installierten Anlagen. Für die kommenden Jahre erwartet die Branche einen leicht verminderten, aber immer noch vergleichsweise starken Zubau. Der Bundesverband WindEnergie (BWE) und der VDMA prognostizieren eine zusätzliche Bruttoleistung von 4.250 MW. Netto, also nach Abzug der abgebauten Anlagen in Repowering-Projekten, wird der Zubau danach immer noch bei 3.750 MW liegen. Das wäre das historisch zweitbeste Ergebnis. Damit bleibt ein Einbruch der Windenergie in Deutschland durch das 2014 geänderte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), wie ihn Stärkster Zubau an Land aller Zeiten Anteil von Repowering-Leistung am jährlichen Leistungszubau [%] Anstieg des Repowering in Deutschland 2002 bis 2014 30 % 25 % 20 % 15 % 10 % 5 % 0 % 2002 Anteil im Rahmen von Repowering- Projekten installierter Leistung am jährlichen Leistungszubau jährliche im Rahmen von Repowering-Projekten installierte Leistung die Solar- und Bioenergiebranche erlebt haben, zunächst aus. Die durchschnittliche Vergütung für Windstrom wird durch den hohen Zubau 2014 im Jahr 2016 zwar um 4,8 Prozent zurückgehen. Das werde aber durch steigende Effizienz der Anlagen ausgeglichen, versichert die Branche. Es bestehe zwar eine große Verunsicherung durch die von der Bundesregierung angekündigte Umstellung des bisherigen Systems einer festen Einspeisevergütung auf Ausschreibungen. Wie die Ausschreibungen umgesetzt werden, ist aber weiter offen zunächst besteht bis 2017 aber weiter planungssicherheit. 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 1.200 1.000 800 600 400 200 0 Zubau im Rahmen von repowering-vorhaben [MW] Quelle: Deutsche WindGuard 2015 14 Windindustrie in Deutschland

Entwicklung der jährlich installierten und kumulierten Leistung [MW] aus Windenergie an Land in Deutschland bis Ende 2014 5.000 4.500 kumulierte Leistung (Repowering) 50.000 45.000 Jährlich zu-/abgebaute Leistung [MW] 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 kumulierte Leistung (Neuprojekte) jährlich installierte Leistung (Repowering) jährlich installierte Leistung (Neuprojekte) jährlich abgebaute Leistung 40.000 35.000 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 Kumulierte Leistung [MW] 500 0-500 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 5.000 0-5.000 Quelle: Deutsche WindGuard 2015 Windindustrie in Deutschland 15

Wirtschaftsreport Ökonomische Bedeutung wächst Investitionen in Windkraft fast verdreifacht Die Investitionen in der Windbranche sind 2014 auf einen Rekordwert gestiegen. Auch die Bruttowertschöpfung steigt binnen zwei Jahren um mehr als 40 Prozent. Nach einer Studie von DIW Econ, dem Beratungsunternehmen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), lag die gesamte Bruttowertschöpfung durch Bau und Betrieb von Windenergieanlagen 2012 bei 14,5 Milliarden Euro. Etwa 8 Milliarden Euro Wertschöpfung wurden dabei durch den Aufbau neuer Windräder im In- und Ausland angestoßen. Weitere 6,4 Milliarden Euro machte der Betrieb der Anlagen aus. Fortgesetztes Wachstum Bruttowertschöpfungseffekte der Windenergie 2012 (in Milliarden Euro) 16 Induzierte Investition (Löhne, Gehälter, Gewinne) 14 Indirektinvestion (Nebeninvestition) Direktinvestion (Hauptinvestition) 12 Direkt und indirekt Gesamt 10 8 2014 ist sowohl der Inlandsmarkt als auch der Weltmarkt stark gewachsen. Der Zubau im Inland lag 2014 bei 4.750 Megawatt (gegenüber 2.414 Megawatt 2012). Nach Branchenangaben lag der Exportanteil bei rund 67 Prozent. Hinzu kommt, dass 2012 nur 80 Megawatt Offshore-Windkraft in Deutschland aufgebaut wurden. Diese geringe Menge ist 2012 noch nicht in die Berechnung der Wertschöpfung eingeflossen. 2014 wurden dagegen 529 Megawatt Offshore-Anlagen ans Netz angeschlossen. Zusätzlich konnten 1.218 Megawatt errichtet werden, die nur noch auf den Anschluss an das Stromnetz warten. Laut Branche liegen die Kosten für 1 Megawatt installierte Windleistung offshore bei mindestens 3,3 Millionen Euro. Die neu errichteten Windräder in der Deutschen See entsprechen damit einem Investitionsvolumen von 5,7 Milliarden Euro. 6 4 2 0 12 10 8 6 4 2 Investitionen Betrieb Gesamt Investitionen in Neuinstallation der Windindustrie in Deutschland 2012 und 2014 (in Milliarden Euro) Onshore Offshore installiert mit Netzanschluss (529 MW) Offshore installiert gesamt (1.747 MW) Summe Nimmt man das Jahr der Installation der Anlagen als Bezugspunkt, haben sich so allein die Investitionen in die Windenergie in Deutschland von 2012 zu 2014 von 3,6 auf 12 Milliarden Euro mehr als verdreifacht. 0 2012 2014 Investitionen 2012 / 2014 Onshore und Offshore Quelle: Den Angaben für 2012 liegen die Berechnungen von DIW Econ 2014 zugrunde: Die ökonomische Bedeutung der Windenergiebranche. Windenergie an Land in Deutschland. Angaben für 2014: Eigene vorläufige Abschätzung auf Basis von DIW Econ 2012 bei folgenden Daten für 2014: 4.750 MW installierte Leistung an Land, Offshore 529 MW Neubau mit Netzanschluss und 1.218 MW Neubau ohne Netzanschluss. Für die Investitionen in Neubau wurden Onshore 1,55 Mio Euro und Offshore (niedrig angesetzt) 3,3 Millionen Euro je installierter Megawattstunde zugrunde gelegt. 16 Windindustrie in Deutschland

Windindustrie in Deutschland 17

Wirtschaftsreport Jobmotor Windkraft Arbeitgeber Nr. 1 unter den Erneuerbaren Als einzige Erneuerbare Energie in Deutschland kann die Windenergie 2013 bei den Arbeitsplätzen weiter zulegen und das deutlich. Die Zahl der neuen Jobs in der Windindustrie in Deutschland war 2013 doppelt so hoch wie im langjährigen Durchschnitt. Rund 16.000 Stellen sind 2013 bundesweit nach einer Analyse im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft und Energie hinzugekommen, damit ist die Zahl der Arbeitsstellen in der Windbranche 2013 auf 137.800 gewachsen. Das entspricht einem Plus von 12 Prozent. Grund für die Neueinstellungen waren die schon 2013 gestiegenen Aufstellzahlen Onshore und die Inbetriebnahmen von Offshore-Windrädern mit einer Leistung von über 500 Megawatt. Die deutschen Hersteller von Windrädern hätten stark investiert, heißt es in der Studie Bruttobeschäftigung durch erneuerbare Energien in Deutschland im Jahr 2013 des Wirtschaftsministeriums. Besonders GE und Enercon, die in Deutschland Anlagen fertigen, hätten ihre Produktionsstandorte ausgeweitet, auch andere Hersteller seien gewachsen. Die große Bedeutung von herstellung und Aufbau der Anlagen zeigt auch der genauere Blick auf die Beschäftigungszahlen: Der Bereich schafft Onshore mit mehr als 80 Prozent immer noch den Löwenanteil der Arbeitsplätze (100.800 Beschäftigte durch Neuinstallation, 18.200 Beschäftigte durch den Betrieb von Anlagen). Bei der Offshore-Windkraft ist das Verhältnis noch ausgeprägter: Über 90 Prozent der Stellen werden in Herstellung und Aufbau der Anlagen gezählt. 1.300 Beschäftigten im Betrieb stehen 17.500 Arbeiter und Angestellte in diesem investitionsnahen Bereich gegenüber. Die Windenergie war 2013 damit wieder der größte Arbeitgeber innerhalb der Erneuerbare-Energien-Branche. Lediglich im Sektor Biomasse fanden im Jahr 2010 mehr Menschen Arbeit. Die positive Entwicklung der Windbranche hält auch 2014 an. Der Wissenschaftsladen Bonn hat Ende 2014 die öffentlich zugänglichen Stellenausschreibungen im Bereich der Erneuerbaren Energien ausgewertet. Danach fanden sich etwa ein Drittel von gut 1.500 offenen Stellen zwischen September und November 2014 in der Windbranche. Überdurchschnittliches Jobangebot Arbeitsplätze in der Windkraft und den Erneuerbaren insgesamt 450.000 400.000 350.000 300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 2004 2007 2012 2013 Die Solarindustrie bot im Vergleich zur Windbranche lediglich die Hälfte an Stellen, die Jobs in der Biomasse-Verarbeitung sind auf ein Fünftel der Arbeitsangebote im Windbereich eingebrochen. Das spiegelt auch die Rahmenbedingungen nach dem EEG Anfang 2014 wider: Der Ausbau der Solarenergie und der Biomasse wurden damit massiv gebremst. Die Windbranche sticht derzeit als Arbeitgeber unter den Erneuerbaren massiv heraus, heißt es in der Untersuchung des Wissenschaftsladens Bonn. Besonders die Planung und der Service von Anlagen spielten bei den neuen Stellen inzwischen eine größere Rolle. Erneuerbare Energien gesamt Windenergie Anteile der verschiedenen Sektoren an den Arbeitsplätzen innerhalb der Erneuerbaren 50 % Windenergie 40 % Biomasse 30 % Solarenergie 20 % Wasserkraft Geothermie 10 % Öffentliche Forschung / Verwaltung 0 % 2004 2007 2012 2013 Quelle: Bruttobeschäftigung durch erneuerbare Energien in Deutschland im Jahr 2013 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Mai 2014 18 Windindustrie in Deutschland

Windindustrie in Deutschland 19

Wirtschaftsreport Offshore-Windenergie Deutschland weltweit zweitgrößter Markt In der Nord- und Ostsee wurden 2014 so viele Windräder aufgestellt wie nie. Deutschland schließt erstmals mehr Windräder auf See ans Netz an als Großbritannien. Die Branche sieht sich für die Zukunft gut gerüstet. Der Zubau an Offshore-Windkraft hat sich in Deutschland gegenüber 2013 mehr als verdoppelt. 142 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 529 Megawatt (MW) gingen neu ans Netz. Weitere 268 mit 1.212 MW konnten nach einer Studie der Deutschen WindGuard vollständig errichtet werden, warten aber noch auf den Netzanschluss. Ende 2014 haben Windanlagen mit einer Kapazität von 1.049 MW Strom ins Netz eingespeist und die insgesamt aufgebaute Kapazität betrug 2.350 MW. Weitere 926 MW waren im Bau. Branchenvertreter rechnen damit, dass diese Entwicklung in Deutschland anhält. Denn das Mitte 2014 novellierte Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) hat die geltenden Bedingungen für die Windenergie auf See fortgeschrieben und gibt jetzt Planungssicherheit bis 2020. Windparks, die vor dem 1. Januar 2020 in Betrieb gehen, können fest mit einer Vergütung von 15,4 Cent je Kilowattstunde über 12 Jahre oder 19,4 Cent für 8 Jahre (Stauchungsmodell) rechnen. Im Anschluss beträgt die Vergütung 3,9 Cent je Kilowattstunde. Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2020 eine Installation von 6.500 MW in Nord- und Ostsee zu erreichen. Mit 3.275 MW ist die Hälfte dieser Zielmarke bereits in Bau oder Betrieb. Die Branche gibt an, dass 2015 Anlagen mit bis zu 2.000 MW neu ans Netz gehen werden. Ende 2015 werden Anlagen mit einer Nennleistung von 3.000 MW Strom einspeisen. Mit dem Blick über 2020 hinaus zielt die Branche vor allem auf Kostensenkungen. Offshore rechnet man heute mit Investitionen von mindestens 3,3 Millionen Euro je Megawatt, wovon 30 Prozent auf Maschinenhaus und Rotorblätter entfallen und 70 Prozent für Turm, Fundamente und Verkabelung aufgewendet werden. Zur Kostensenkung sollen neben größeren Produktionszahlen (Skaleneffekt), Optimierung bei Aufbau und Logistik sowie höherer Verfügbarkeit der Anlagen auch höhere Leistungen beitragen: Offshore- Marktführer Siemens hat als Weiterentwicklung seiner 3,6-MW-Anlage eine 6-MW-Turbine vorgestellt, Vestas bietet 2015 eine 8-MW-Offshore-Turbine an. Anlagen der 6- bis 8-MW-Klasse dürften ab 2020 die heutige 3- bis 5-MW-Klasse ablösen. Schnelles Wachstum Offshore-Wind Leistungszubau in MW Entwicklung der Offshore Windenergie in Deutschland 800 700 600 500 400 300 200 100 0 OWEA mit Netzeinspeisung Jährlicher Zubau (linke Achse) Anders als in Deutschland hat die Offshore-Branche weltweit 2014 eine Verschnaufpause eingelegt. In den USA wollen sich zwei Partner aus dem seit mehr als zehn Jahren geplanten Projekt Cape Cod vor Massachusetts zurückziehen, so dass das Pionier-Projekt Anfang 2015 insgesamt gefährdet erscheint. China ist bisher über den Stand von 2013 mit zwei Windparks (233 MW) nicht hinausgekommen. Beim bisherigen Offshore-Wind-Marktführer Großbritannien ging neben einem Teststandort nur der Windpark West of Duddon Sands online, die installierte Leistung im Vereinigten Königreich wuchs damit um knapp 400 MW auf 4.021 MW. Weitere rund 400 MW wurden installiert, warten aber noch auf den Netzanschluss. OWEA mit Netzeinspeisung Kumulierte Leistung (rechte Achse) 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1.200 1.050 900 750 600 450 300 150 0 Kumulierte Leistung in MW Quelle: Deutsche WindGuard 20 Windindustrie in Deutschland

Windindustrie in Deutschland 21

Wirtschaftsreport Klimaschutz Das Wachstum der Erneuerbaren macht Hoffnung für das Klima Für den internationalen Klimaschutz sind die Erneuerbaren nicht alles. Aber ohne die Erneuerbaren ist Klimaschutz nicht machbar. Im Dezember 2015 wollen sich Staaten der Welt in Paris auf einen verbindlichen Fahrplan einigen, um das so genannte 2-Grad- Ziel zu erreichen. Steigt die durchschnittliche globale Temperatur um mehr als 2 Grad gegenüber dem vorindustriellen Wert an, drohen immer häufigere Extremwetter wie Hitzeperioden, Trockenheiten und Überschwemmungen. Deren Auswirkungen wären ökonomisch sehr viel einschneidender als ein weltweiter Ausstieg aus den fossilen Energien. Dass der Klimawandel längst im Gange ist und welchen Ursachen er unterliegt daran lässt der im November 2014 veröffentlichte Bericht des Weltklimarates (IPCC) keinen Zweifel. Der sogenannte Synthese-Bericht ist die von Regierungen in Peking bis Washington akzeptierte Grundlage des Wissens um den Klimawandel. Der Weltklimarat hält fest, dass der Einfluss des Menschen auf das Weltklima klar ist, dass heute so viel Klimagase emittiert werden wie nie und dass die zu beobachtenden Veränderungen mit nichts zu vergleichen sind, was in den vergangenen Jahrzehnten oder Jahrtausenden geschah: Die Atmosphäre und der Ozean haben sich erwärmt, Schnee und Eis gehen zurück und der Meeresspiegel ist gestiegen, heißt es im Bericht. Der Zuwachs bei den Emissionen lag in den vergangenen vier Jahrzehnten zu 78 Prozent an der Verbrennung fossiler Rohstoffe in Industrie und Energieversorgung. Den ökonomisch günstigsten Einstieg in die postfossile Energieversorgung erreicht die Welt laut Klimarat nur, wenn der ganze Mix aus CO₂-armen Technologien zum Zuge kommt: Energiespartechnik, Wind- und Solarenergie, Biomasse aber auch die in weiten Teilen Europas abgelehnte Abscheidung von CO₂ aus Abgasen und Atomkraft. In diesem Technologiemix kommt Wind und Sonne gerade in China, den USA und Europa eine Schlüsselrolle zu. Europa hatte laut Global Wind Energy Council (GWEC) schon Ende 2013 über 120.000 Megawatt (MW) Windkraft installiert, China über 90.000 MW und die USA über 60.000 MW. Zum Vergleich: In Deutschland stehen Ende 2014 rund 38.000 MW Windkraft. Das Wachstum der Erneuerbaren beginnt dabei erst. An Land gehört die Windenergie laut GWEC inzwischen zu den günstigsten Erneuerbaren Energien überhaupt und liegt preislich gleichauf mit Kohle- und Gaskraftwerken. Auch wenn die Erneuerbaren erst 5 Prozent an der weltweiten Stromerzeugung decken: Ende 2014 hat die Internationale Energieagentur (IEA) festgestellt, dass Wind, Sonne und Co. schon 2010 und 2011 die größten Wachstumsraten unter allen (auch fossilen) Energiequellen hatten. Und der amerikanische Präsident Barack Obama und Chinas Staatschef Xi Jinping haben sich Ende 2014 auf gemeinsame Klimaziele geeinigt haben: Besonders China will den Anteil Erneuerbarer Energien bis 2030 auf 20 Prozent des Energieverbrauchs steigern. Die Windenergie soll dazu auf mindestens 400.000 MW ausgebaut werden. Weltweit wird die Windenergie laut GWEC (moderates Szenario) auf 1,5 Millionen MW steigen. Klimawandel durch Kohle, Öl und Gas Ausbau der Windenergie weltweit 2013 und 2030 in Megawatt 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 0 2013 2030 Konservatives Szenario Moderates Szenario Progressives Szenario Quelle: Greenpeace / GWEC 2014: Global Energy Outlook 2014 22 Windindustrie in Deutschland

Globale anthropogene CO₂-Emissionen Quantitative Informationen zu CH₄- und N₂O-Emissionen aus Zeitreihen in der Periode 1850 bis 1970 sind nur begrenzt verfügbar 40 35 Fossile Energieträger, Zement und Abfackelung Gigatonnen CO₂ pro Jahr 30 25 20 15 10 5 0 Waldwirtschaft und andere Landnutzungen 1850 1900 Jahr 1950 2000 Quelle: Synthesebericht des IPCC Windindustrie in Deutschland 23

Wirtschaftsreport Technologie Maßgeschneiderte Anlagen Starkwindanlagen für die Küsten, lange Blätter auf hohen Türmen für das Binnenland. Die Hersteller reagieren mit passgenauen Anlagen auf die unterschiedlichen Standortbedingungen. Das Höhenwachstum der Windenergieanlagen in Deutschland setzt sich unvermindert fort. 2014 ist die Nabenhöhe von Neuanlagen erstmals über die Marke von 116 Metern geklettert. Gleichzeitig steigen auch die durchschnittlichen Rotordurchmesser auf fast 100 Meter und die Nennleistung der Anlagen auf fast 2,7 Megawatt (MW). Dabei überdecken die Durchschnittswerte, dass die Hersteller ihre Anlagen immer mehr für die verschiedenen Standorte optimieren: Typische Anlagen mit 3 Megawatt Nennleistung werden mit unterschiedlichen Rotordurchmessern angeboten. Kleinere Durchmesser von rund 100 Metern sind dabei für Starkwindstandorte an den Küsten ausgelegt. Durchmesser von bis zu 130 Metern bieten an schwächeren Standorten die beste Relation aus Investition und Ertrag. Dazu kommt die richtige Wahl des Turmes: In Bayern und Baden-Württemberg stehen repräsentative 3-Megawatt- Turbinen auf 135 Meter hohen Stahl- und Betonsäulen. In Schleswig-Holstein auf nur 100 Meter hohen Türmen. Um diese Varianten anbieten zu können, setzen die Hersteller auf Plattformkonzepte und folgen damit dem Vorbild der Autoindustrie. Höhere Produktionszahlen von Kernkomponenten ermöglichen es, die Preise für Windkraftanlagen weiter zu senken. Durch diese Standortanpassung ist die Windenergie heute in allen Regionen Deutschlands wirtschaftlich. In der Folge steigt der Anteil der südlichen Bundesländer an der installierten Windkraftleistung kontinuierlich. Dort rücken dabei auch Waldstandorte in den Blick. Hessen und Rheinland-Pfalz haben mit rund 42 Prozent den höchsten Waldanteil unter den Ländern. Auch Thüringen, Bayern, Baden- Württemberg und das Saarland liegen mit Waldanteilen zwischen 38 und 30 Prozent in der Länderstatistik weit vorne. Anteil am Zubau in % Verteilung der Turmhöhen bei Neuinstallation 2013 40 30 20 10 0 Zubau Mittelgebirge 2013 Zubau Norddeutsche Tiefebene 2013 Zubau Küste 2013 Bisher stehen nur wenige Windräder im Wald, in Nordrhein-Westfalen beispielsweise nur 50 von 2.900 Anlagen. Untersuchungen des TÜV Süd zeigen, dass über dem offenem Land eine starke und gleichmässige Anströmung schon bei 100 Metern Nabenhöhe gegeben ist. Über Wald liegt dieser Wert bei 140 Metern. Heute sind solche Anlagen standardmäßig verfügbar. Sie schaffen einen Mindestabstand zwischen Rotorblattspitzen und Baumwipfeln von 50 Metern und mehr. Die Technik hilft auch, die Anforderungen des Naturschutzes an Waldstandorten zu erfüllen. Fledermäuse etwa sind vor allem in warmen, windarmen Sommernächten unterwegs, bei solchen (ohnehin ertragsschwachen) Wetterlagen können die Betreiber ihre Anlagen per Fernwartung aus dem Betrieb nehmen und so die Konflikte mit dem Naturschutz lösen. bis 40 m 40 60 m 60 80 m 80 100 m 100 120 m 120 140 m über 140 m Quelle: IWES 2014 auf www.windmonitor.de nach Keiler Häuser 24 Windindustrie in Deutschland

Windprofil im Wald Turbulenz Windprofil: ohne Wald Windprofil: im Wald Höhe über Grund in Metern Höhe über Grund in Metern Windgeschwindigkeit (m/s) Windgeschwindigkeit (m/s) Quelle: TÜV Süd Windindustrie in Deutschland 25

Wirtschaftsreport Finanzierung Wer sind die Investoren von morgen? Kommunen, Genossenschaften, Landwirte und Privatinvestoren bleiben wichtige Partner beim Ausbau der Windenergie an Land. Der mögliche Abschied von festen Einspeisetarifen in Deutschland beschäftigt die Branche. Die Studie Akteursstrukturen von Windenergieprojekten in Deutschland, welche die WindGuard im Auftrag des Bundesverbandes WindEnergie e. V. erarbeitet hat, bietet zum ersten Mal eine fundierte wissenschaftliche Analyse zur Struktur der Marktteilnehmer in der Windbranche. Die Studie zeigt, dass sich das Bild der Akteursstrukturen zwischen Realisierungsund Betriebsphase deutlich verändert. In der Realisierungsphase wird der Markt vor allem durch die Projektentwickler dominiert, die rund zwei Drittel der Leistung errichten, gefolgt von den Bürgerwindparks/ Landwirten, die etwa 15 16 % stellen. Die weiteren Akteursgruppen haben in der Realisierungsphase nur relativ kleine Anteile an der neu installierten Leistung. In der Betriebsphase wandelt sich das Bild, der Markt wird vielfältiger und wird weniger stark durch eine bestimmte Akteursgruppe dominiert. Die Projektentwickler sind bei noch rund einem Drittel der installierten Leistung Eigentümer. Die restlichen Projekte wurden an andere Akteursgruppen veräußert, was sich in deren entsprechend gewachsenen Anteilen widerspiegelt. Insbesondere bei den institutionellen und internationalen Akteuren, aber auch bei den EVU und Stadtwerken/Regionalversorgern sind die Anteile spürbar gewachsen. Dies zeigt, dass die Betreiberstruktur von Windenergieprojekten in Deutschland insgesamt sehr vielschichtig ist. Diese Vielschichtigkeit in der Akteursstruktur hat über Jahrzehnte die Investitionen in Erneuerbare garantiert und auch ihre Akzeptanz vor Ort gesichert. Voraussetzung dazu war ein vergleichsweise leicht einzugrenzendes Risiko: Bei einer garantierten Einspeisevergütung, bekannten Windverhältnissen und einer erprobten Technik lässt sich der Ertrag eines Windparks gut bestimmen. Die feste Einspeisevergütung könnte nach dem Willen der Bundesregierung künftig durch ein Ausschreibungssystem ersetzt werden. Nach einer Umfrage der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) Mitte 2014 sehen 46 Prozent der befragten Gemeinden darin eine Gefahr für regionale Energieprojekte. Auch eine Umfrage der Bundesgeschäftsstelle Energiegenossenschaften vom Juli 2014 hat ergeben, dass Energiegenossenschaften ihre Investitionspläne unter den Bedingungen des seit vergangenem Jahr geltenden EEG weitgehend aufgegeben haben. Die Bundesregierung will ab dem laufenden Jahr mit Pilot-Ausschreibungen für Solaranlagen ermitteln, wie die erneuerbaren Energien kostengünstig und unter Wahrung hoher Akzeptanz und Akteursvielfalt weiter ausgebaut werden können. Für die Windkraft ist zumindest angedacht, dass kleinere Onshore-Parks unter 6 Megawatt von den Ausschreibungen ausgenommen werden und damit auch für bürgernahe Investitionen offen bleiben. Die Studie des Bundesverbandes WindEnergie ist eine erste Grundlage, um sich dem Thema fundiert anzunähern. Die Politik ist nun gefordert, den Begriff Akteursvielfalt und die damit verbundenen konkreten Zielsetzungen genau zu definieren. Nur so kann entschieden werden, ob das Ausschreibungsmodell spezielle Regelungen im Themenbereich der Akteursvielfalt enthalten soll oder ob es nicht zwingend notwendig ist. 26 Windindustrie in Deutschland

Maßgebliche Akteursgruppen der Windenergieentwicklung im Zeitverlauf 4.000 3.500 Einzelanlagen in Nähe zur Bebauung Bürgerwindparks Jährlich zugebaute Leistung an Land Bürger windparks, Projektentwickler Fondsstrukturen, Bürger windparks, Projektentwickler Kumulierte Leistung an Land Projektentwickler, Bürger windparks, institutionelle und internationale Akteure 40.000 35.000 Jährlich zu- / zurückgebaute Leistung in kw 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 1992 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 1. Halbj. Kumulierte Leistung in kw Quelle: 1992 2011: DEWI, 2012 2014: Deutsche WindGuard Windindustrie in Deutschland 27

Wirtschaftsreport Industrialisierung Windbranche lernt vom Autobau Mit neuen Materialien, Plattformkonzepten und Massenfertigung übernimmt die Windbranche bewährte Modelle aus der Flugzeug- und Autoindustrie. Mit 83,5 Metern hat der Dänische Rotorblattentwickler SSP Technology 2014 den aktuellen Rekord für das bis dato längste Rotorblatt der Welt aufgestellt. Das Blatt, das in einer Mitsubishi Offshore-Anlage mit 7 Megawatt (MW) und einem Durchmesser von 171 Metern zum Einsatz kommt, überragt die Blätter der Siemens SWT-6.0-154 um 8,5 Meter; diese Turbine hatte den Längenrekord bis 2013 gehalten. Die Länge der Rotorblätter ist entscheidend für die Leistungsentwicklung der Windkraft, da die Nennleistung der Anlagen mit der dritten Potenz ihrer Durchmesser steigt. Der Entwickler SSP setzt für das 83,5 Meter lange Rotorblatt einen Kern aus Kohlefaser statt Glasfaser ein. Bei gleichbleibendem Durchmesser des Nabenflansches wird das Blatt dadurch steifer und kann in der Länge wachsen, ohne dass die Spitzen des Blattes bei starken Böen gegen den Turm der Windanlage schlagen. Die Windbranche übernimmt damit Materialien und Fertigungsverfahren aus der Luftfahrt und Automobilbranche. Unternehmen wie BMW haben die extrem steife und dabei leichte Kohlefaser inzwischen für den Leichtbau in Elektroautos entdeckt und eröffenen damit perspektivisch einen Massenmarkt. Dadurch könnten die Preise für Kohlefaser sinken. Bis auf die Flugzeugindustrie kam Kohlefaser in der Serienfertigung bis vor wenigen Jahren vor allem bei Produkten wie Tennisschlägern und Helmen zum Einsatz. Durch den Einsatz neuer Materialien sehen Experten kaum noch technische Hürden für ein weiteres Längenwachstum der Blätter, sie erwarten daher steigende Leistungen der Turbinen. Gleichzeitig hat die Windbranche begonnen, das in der Automobilindustrie bewährte Plattformkonzept zu übernehmen. Dort werden Komponenten wie Karosserie oder Radkästen in verschiedenen Fahrzeugen gemeinsam genutzt. Die Fahrzeuge unterscheiden sich für den Kunden vor allem in der Kombination der Komponenten sowie in Design und Ausstattung. Siemens bietet Windturbinen in verschiedenen Leistungsstufen inzwischen auf der D-Plattform (Direct Drive, getriebelos) und auf der G-Plattform (Geared, mit Getriebe) an. Nordex und andere Firmen legen ihre Anlagen auf Basis einer Plattform von Schwachwind bis Starkwind meist für die drei verschiedenen Windklassen (IEC 3 bis 1) aus. Wie in der Autoindustrie sinkt damit die Zahl der verschiedenen Bauteile. So entstehen Skaleneffekte, die sowohl die Produktion als auch die Wartung der Windenergieanlagen günstiger und einfacher machen. 83,5 m 4,6 18 m 18,5 4,5 m 28 Windindustrie in Deutschland

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