12 Der Herforder Stamm im Überblick

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Transkript:

12 Der Herforder Stamm im Überblick Die Familien der Smakepeper und Schmackpfeffer gehörten zwischen 1350 bis 1700 über vierzehn Generationen als Ministeriale und Hebdomadare (Wochenherren) der Fürstabtei sowie als Bürgermeister (Procosuln), Ratsherren (Consuln), und Juristen zum sog. Patriziat Herfords. Aus den Lehnsregistern geht hervor, daß alle Generationen als Ministeriale Einkünfte aus Lehen der jeweiligen Fürstäbtissinnen erhielten als Ausgleich für ihre Dienste in der Verwaltung der Fürstabtei. Eine Belehnung bedeutete neben der Übertragung von Hof und Vieh auch das Bezugsrecht von Zinsabgaben in Form von Waren, Dienstleistungen oder Geld. Die Lehen wurden teilweise auch vom Vater auf den Sohn oder die Tochter übertragen. So empfing Johann Smakepeper (00) - der Stammvater der Herforder Smakepeper - 70 Acker vor dem Berghere Tor (also vor dem Bergertor Herfords) zu Lehen. Sein Enkel Johann Smakepeper (01-i) erscheint 1333/1345 im Lehnsregister der Fürstabtei Herford, und Hermann Schmackpfeffer (12) wurde 1689 als Fürstlicher Abtei-Amtmann von der Fürstabtei mit dem Lohof bei Herford belehnt. Viele der Herforder Smakepeper hatten neben der Tätigkeit als Ministeriale das Amt des Wochenherren (Hebdomadars) inne. Zu einem der vier Hebdomadare der Fürstabtei wurde man von der Fürstäbtissin ernannt und mußte u.a. im wöchentlichen Wechsel als Priester an der Münsterkirche den Gottesdienst halten. Die vier Wochenherren gehörten als Priester (Kleriker) neben den vierzehn Stiftsdamen (Kanonissen) und der Fürstäbtissin selbst zum sog. Kapitel des Stiftes. Der gleiche oben genannte Ministeriale Johann Smakepeper (01-i) war 1358/74 Wochenherr der Fürstabtei Herford und Dr. jur. Herman Schmackpfeffer (11) bekleidete 1663 dieses Amt als Erster Hebdomadar. So waren die Smakepeper / Schmackpfeffer sowohl in das weltliche wie in das religiöse Leben der Stadt eingebunden. Reichtum und damit den Einfluß in der Stadt erwarben sich die Smakepeper offensichtlich als Kaufmannsgeschlecht mit dem Fernhandel (Johannes Pape: Das Herforder Ratsherren- und Kaufmannsgeschlecht Schmackpfeffer (Smakepeper), Herforder Jahrbuch, 1961). Leider hat der Autor der Familienchronik keine Urkunde über die Handelstätigkeit identifizieren können. Wohl aber ist die Mitgliedschaft einiger Familienmitglieder in der einflußreichen Wandschneidergilde belegt. Die wandsnidere -Gilde wird erstmals im Herforder Rechtsbuch um 1375 erwähnt. Sie war die vornehmste und reichste Innung der Gewandschneider oder Tuchhändler). Mitglieder des Wandschneideramts waren u.a. Hermann Smakepeper (08) um 1550, Hermann Smakepepper vor 1587 als Worthalter der Gilde, Jobst Schmackepeper (09-iv) ab 1618, und Hermann Schmackpfeffer ab dem 22. Aug. 1624. Daß die Smakepeper zu den Besitzenden gehörten, zeigt, daß sie siegeln durften. Schon 1411 wirkt Johann Smakepeper (02-ii) als Notar (Ref.81). Das Siegel mit gekreuzten Morgensternen taucht erstmals 1439 bei Heinrich Smakepeper (04) auf. Er war eine bedeutende Persönlichkeit zur Zeit der Äbtissin Margarete von Gleichen. Er war Ratsmann und Bürgermeister der Herforder Neustadt und vertrat 1468 die beiden Hansestädte Herford und Lemgo auf dem Hansetreffen in Lübeck. Seine Nachkommen Hermann Smakepeper (05), (07), (08), (09), (09-x) und (10) waren alle Ratsmänner und in den meisten Fällen auch Bürgermeister. Hermann Smakepeper (04-i), der Sohn von Heinrich Smakepeper (04), tritt ebenfalls als Notar im Jahre 1431 (Ref.103) in Erscheinung, sowie auch Hermann Schmackpfeffer (10), der Kaiserlicher Notar war und 1649 dem Burggericht vorstand. Der Advokat Dr. jur. Hermann Schmackpfeffer (11), der 1642 im Bremen promovierte, beriet die Stadt Herford im Streit mit den Brandenburgern. Es ist auffallend, daß die Smakepeper eine kluge Heiratspolitik betrieben. Man heiratete standesbewußt und erhöhte so den Einfluß des Clans. Die Tochter von Johann Smakepeper (00) heiratet um 1330 Ludolf von Rintelen (Herforder Ratsherr), Catharina Smakepeper (06- ii) heiratet um 1530 Heinrich von Warendorf, Hermann Smakepeper (08) heiratet um 1550 Margarete Banthe (die Tochter des Bürgermeisters der Neustadt Jobst Banthe), die Tochter von Hermann Smakepeper (08) heiratet Albert Scheffler (ab 1587 im Wandschneideramt),

Dr. jur. Hermann heiratet 1652 Catharina Dorothea von Deyen, und Hermann Schmackpfeffer (12) heiratet Aletta von Sanbeck aus Bielefeld. Albert Marius Hermann Schmackpfeffer (13) gehört zur letzten Generation der Schmackpfeffer, die in Herford lebte. Er wurde dort am 16.09. 1683 geboren und zog um 1700 nach Barby an der Elbe. Sein erster Bruder Johann Eberhard Schmackpfeffer zog nach Bielefeld und war dort Stadtchirurg. Sein zweiter Bruder Johann Adam Caspar Schmackpfeffer ging nach Dessau und machte Karriere beim Garde du Corps Seiner Majestät von Polen, Kurfürst von Sachsen. Mit Albert Marius Hermann Schmackpfeffer enden 14 Generationen des Kaufmanns- und Ratsherrengeschlechts der Smakepeper / Schmackpfeffer in Herford. Die Abwanderung der Schmackpfeffer um das Jahr 1700 fällt zusammen mit dem Beginn des Abstiegs Herfords von einer freien Reichs- und Hansestadt zur armseligen Ackerbürgerstadt unter brandenburgisch-preußischer Herrschaft, die Bielefeld auf Kosten Herfords förderte. Die Stadt konnte sich nicht von den Folgen des Dreißigjährigen Krieges und ihres vergeblichen Freiheitskampfes gegen die Brandenburger erholen. Die Stadt fiel nach dem Westfälischen Frieden an Brandenburg und verlor die Selbständigkeit. Rainer Pape schreibt in Sancta Herfordia: Die letzten alten Patrizier- und viele Honoratiorenfamilien verließen seit Mitte des 17. Jahrhunderts, nachdem Herford seine Reichsfreiheit an Kurbrandenburg verloren hatte, die Stadt. An ihre Stelle trat als neue Führungsschicht ein oft stadtfremdes Beamtentum, dem sich der Rat zu beugen hatte. Fühlten sich die seit Jahrhunderten in Herford ansässigen Ratsfamilien auf Gedeih und Verderben mit ihrer Vaterstadt verbunden, waren sie von der Zustimmung ihrer Mitbürger abhängig, so hingen die oft nur für eine gewisse Zeit bestallten Beamten doch mehr vom Lob und Tadel einer weit entfernten Regierung ab. Die merkantilistische Wirtschaftsform der brandenburgischen Herrscher vernichtete den Handel in Herford fast ganz. Daher ist es kein Wunder, daß auch viele Kaufleute und Handwerker Herford den Rücken kehrten. Auch das Gerichtswesen der Stadt kam unter brandenburgisch-preußische Hoheit. So ist leicht zu verstehen, wenn Dr. jur. Hermann Schmackpfeffer (11), der Großvater von Albert Marius Hermann Schmackpfeffer (13), vermutlich seinem Sohn Hermann Schmackpfeffer (12) riet, für seine Kinder eine Zukunft außerhalb Herfords zu suchen. Dr. jur. Hermann Schmackpfeffer (11) war Wochenherr der Stiftskirche unter den vier Fürstäbtissinnen: Elisabeth II. Louise Pfalzgräfin bei Rhein-Zweibrücken, Elisabeth III. Pfalzgräfin bei Rhein- Heidelberg (Elisabeth von der Pfalz), Elisabeth IV. Albertine Fürstin von Anhalt Dessau (Elisa Albertine), und Elisabeth V. Landgräfin von Hessen Kassel. Als abteilicher Amtmann, der 1642 in Bremen promoviert hatte und 1650 die Stadt im Streit mit den Brandenburgern beraten hatte, kennt er sich in der Welt aus und wird sicher seinen Sohn entsprechend beeinflußt haben. In seine Zeit fällt auch die Hochzeit von Elisabeth Albertine von Anhalt- Dessau, geboren 1665. Sie wurde im Alter von 15 Jahren 1680 Fürstäbtissin in Herford. 1686 schied sie aus dem Amt aus, weil sie den Herzog Heinrich von Sachsen-Barby am 30. März 1686 in Dessau heiratete. Ist es ein Zufall, daß Albert Marius Hermann Schmackpfeffer (13) später in Barby gerade in die Dienste von Herzog Heinrich tritt? Was ist nach der Abwanderung der Schmackpfeffer aus Herford geblieben? Heute gibt es noch sichtbare Zeugnisse. Dazu gehört der Stein mit der Inschrift Herm Smakepep 1546 aus dem Hause Lübberstraße 21, das einmal dem Ratsmann Bürgermeister Hermann Smakepeper (08) gehörte, sowie die Steinbank aus dem Rathaus der Altstadt mit der Inschrift Hermen Smakepeper 1563, die ebenfalls an ihn erinnert. Schließlich wurde auch Hermann Schmackpfeffer (10) als Kirchenprovisor verewigt auf der Glockeninschrift der großen Betglocke der Johanniskirche mit der Inschrift... HERM. SCHMACKPEPPER 1646.... Selbstverständlich existieren in den Stadtarchiven von Herford und Münster zahlreiche Urkunden im Original, die im Anhang der Chronik gelistet sind und im Urkundenteil der Chronik einzusehen sind. Insbesondere das Archiv Münster hat zahlreiche weitere bisher noch nicht eingesehene Urkunden.

Die Zeit des Geschlechts der Schmackpfeffer nach Herford ist bis heute gekennzeichnet durch eine Wanderung, die den Arbeitsplätzen folgt, zunächst nach Barby an der Elbe, dann weiter in Richtung Osten in die ehemaligen deutschen Ostgebiete und später wieder zurück Richtung Westen und sogar in die Vereinigten Staaten von Amerika. Nach Herford wurde zuerst Sachsen-Anhalt die neue Heimat der Schmackpfeffer für zwei Generationen: Albert Marius Hermann Schmackpfeffer (13) trat in Barby in die Dienste von Herzog Heinrich von Sachsen-Weißenfels/Barby. Bei ihm war er 1709 und in den Jahren danach geheimer Kammerschreiber, Hochfürstlich Sächsischer Geheimer Sekretär, Herzoglich Sächsisch-Barbyscher Hof-Kammerrat, Königlich-Preußischer Commissionsrat Barby, ab 1722 Kammer-Assessor und Kirchenältester. Mit Henriette Albertine Ottin aus Dessau hatte er 4 Söhne und 5 Töchter, die alle in Barby geboren wurden. Urkunden belegen, daß er in Barby ein Haus in der Schloßstraße nahe dem Schloß von Herzog Heinrich hatte, sowie einen Garten am Rande der Stadt. Als Kirchenältester erhielt er 1734 eine würdevolle Bestattung, wie Einträge im Kirchenbuch der Johanniskirche belegen. Im Jahr 1726 beschreibt der Zeitzeuge Christian Zander das Leben in Barby. Auch er erwähnt den Herrn Cammer Assessor und Geheimen Sekretär Albert Schmackpfeffer von Herrfurth in Westfalen als eine in den Diensten des Herzogs stehende Person. Dieser Zander-Bericht wurde 1985 zufällig entdeckt, als der Turm der St. Marienkirche das Wahrzeichen der Stadt renoviert wurde. Er befand sich seit 260 Jahren im vergoldeten Turmknopf der Kirche. Dort wurde er nach der Renovierung wieder untergebracht. Ähnlich wie auf der großen Betglocke der Johanniskirche in Herford, befindet sich also auch in Barby auf der Turmspitze ein Hinweis auf das Geschlecht der Schmackpfeffer. Es gibt noch eine weitere Parallele zwischen Herford und Barby: 1725 beauftragte Herzog Heinrich seinen Kammer-Assessor und lieben getreuen Albert Schmackpfeffer zur Aufnahme eines Kapitals von 10.000 Thaler auf die Augustusgabe in Barby (heute ein Viersterne-Hotel im Landhausstil). Der heutige Seniorchef Günter Zenker schlüpft bei Stadtfesten in die Kleider Herzog Heinrichs, ähnlich wie in Herford das Ehepaar Mowe in die Kleider vo der Äbtissin Margarete I. zu Gleichen und von dem Bürgermeister Heinrich Smakepeper. Ernst Sigismund Schmackpfeffer (14) der zweite Sohn von Albert Schmackpfeffer (13) wurde als Fürstlich Anhalt-Dessauischer Amts- und Acciserath Angestellter beim preußischen Generalfeldmarschall Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau ( Der Alte Dessauer ). Er lebte in Dessau, heiratete die Kammerfrau von der Fürstin Anna Luise, hatte 8 Kinder, und wurde u.a. Ratsinspektor zu Gröbzig und Bürgermeister zu Sandersleben (beides Orte südwestlich von Dessau). Um 1770 verließen die beiden Brüder Johann Gottlob (15-1) und Heinrich Leopold Wilhelm (15-2) Dessau in Richtung Pommern. Der erste wurde in Mansfelde Wirtschaftsinspektor für den Kreis Friedeberg und der zweite als Ökonom Verwalter des Amtes Driesen im Kreis Friedeberg. Mit ihren Kindern und Kindeskindern gründeten sie 8 Abstammungslinien, von denen im Jahr 2006 noch 33 Namensträger in Deutschland leben, und 9 in Polen unter dem Namen Szmakfefer. Dr. Ernst Sigismund Schmackpfeffer (16-3) wurde 1788 in Neu Anspach / Kreis Friedeberg geboren, studierte 1805/08 an den Universitäten Berlin und Königsberg und promovierte zum Dr.med.Chir. 1818 in Halle. Er war Regimentsarzt im Kapitänsrang und nahm an den Feldzügen 1813-15 teil. Von ihm ist in der Literatur bekannt, daß er als erster die klinische Beobachtung einer Pankreatitis und eines Pankreasabzesses machte. Friedrich Wilhelm Schmackpfeffer (16-2), 1790 in Driesen / Kreis Friedeberg geboren, heiratete 1825 Nepomucena Anastasia von Prodiska. Er ist der Stammvater von 2 polnischen Linien. Die erste davon blieb evangelisch und kam über einen Umweg in die USA und Südamerika nach dem 2. Weltkrieg wieder nach Deutschland zurück. Heute leben Brigitte (20-8), Sandra (21-8), und Yanaca (21-8) in bzw. bei Frankfurt/Main. Die zweite Linie wurde katholisch und änderte den Namen in die polnische Form Szmakfefer. Neun

Namensträger leben davon heute in Polen; Michal (20-7) und Marcin (21-7) mit ihren Familien in Warschau. Christian Friedrich Schmackpfeffer (16-1), 1775 in Mansfelde geboren, war zunächst Herrschaftlicher Koch in Mansfelde, später Küchenmeister am königlichen Hofe zu Berlin. Er soll 1806 die Flucht des königlichen Paares Königin Luise und König Friedrich Wilhelm III. ins Exil nach Memel, Königsberg und Tilsit mitgemacht haben. Die Preußen wurden von den Franzosen bei Jena und Austerlitz vernichtend geschlagen und Napoleon marschierte 1806 in Berlin ein. In Tilsit versuchte Königin Luise vergeblich beim Kaiser günstigere Friedensbedingungen für Preußen zu erwirken. Die Nachkommen von Christian Friedrich (16-1) lebten seit 1812 fast alle bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts in der Provinz Pommern. Eine Ausnahme machte sein erster Sohn Karl Ferdinand (17-2), der 1834 die Ehe mit Elisabeth Rockenfeller aus Heddesdorf ( Rheinland Pfalz) einging und in Heddesdorf bei Neuwied ansässig wurde. Er gründete die Linie Klaus (21-6) und Henriette (22-6), die heute in Hanau bzw. Köln eine gemeinsame Firma peppery communications betreiben. Die wirtschaftliche Situation Mitte des 19. Jahrhunderts war nicht gerade rosig. Die wirtschaftliche Not und die politische Unterdrückung in ihrer Heimat veranlaßten viele Menschen, vor allem in Nordamerika einen Neuanfang zu suchen. Die Überfahrt nach New York war ein Abenteuer. Bis 1850/70 waren die Auswandererschiffe in der Regel Frachtsegler. Für den Personentransport wurden die Frachträume in Verschläge unterteilt und provisorisch mit Bettgestellen ausgestattet. Für Matratzen und Bettzeug sowie Eßgeschirr mußten die Passagiere selber sorgen. Eine ärztliche Versorgung gab es nicht. Eine Überfahrt dauerte etwa 9 bis 10 Wochen, wetterbedingt aber auch viel länger. Die Sterblichkeitsrate betrug um 1850 noch 1% bis 3%, bedingt durch die schlechten hygienischen Verhältnisse. Die Überfahrtspreise schwankten je nach Andrang. Im Höhepunkt 1854 erreichten sie über 50 Thaler pro Erwachsenen, Kinder die Hälfte, wobei der Monatslohn eines Zimmermannsgesellen in Bremen bei etwa 16 Talern lag. Zwischen 1852 und 1880 verließen über 1,2 Millionen Auswanderer Europa. Darunter war auch Carl Wilhelm Schmackpfeffer (I-1), der im Jahr 1882 im Alter von 28 Jahren Ostpreußen verließ und mit dem Schiff AMERICA von Bremerhaven aus nach New York reiste, um dort eine neue Heimat zu finden. Er gründete dort den amerikanischen Zweig der Schmackpfeffer, von denen heute ca. 60 Nachkommen im wesentlichen im Osten der USA im Staate New York leben. Auch vom Hoyaischen Schmeckpeper-Zweig des Geschlechts sind ab 1853 zahlreiche Mitglieder in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Sie siedelten als Farmer im mittleren Westen der USA, wo sie Ackerland erwerben konnten. Aus den Passagierlisten geht hervor, daß einzelne Auswanderer im Alter um 20 Jahren den Schritt in die neue Welt wagten, und daß aber auch ganze Schmeckpeper-Bauernfamilien mit vielen Kindern ihre niedersächsische Heimat verließen. Heute leben etwa 700 Namensträger der Schmeckpeper in den USA. Alle Nachkommen von Ernst Karl August Schmackpfeffer (17-1), 1812 in Mansfelde geboren, lebten bis 1936/1945 in der Provinz Pommern; und zwar in dem Kreis Friedeberg (Driesen, Mansfelde, Neu Anspach), Kreis Schneidemühl (Stadt Schneidemühl), Netzekreis (Kreuz, Kienwerder), Kreis Deutsch Krone (Rosenfelde, Stöwen, Schönlanke), und Kreis Anklam (Boldekow). Die neu gebaute Eisenbahnstrecke zwischen Berlin und Königsberg über Kreuz bedeutete insbesondere in der Zeit der großen Rezession um 1930 eine Möglichkeit Arbeit und Lohn zu finden. Die Mitglieder der 19. und 20. Generation der Schmackpfeffer verdienten in dieser Zeit den Lebensunterhalt als Eisenbahnbeamter, -weichensteller, -schaffner, - zugführer, Dachdecker, Schreinermeister, Elektroingenieur, Landwirtschaftlicher Rechnungsführer, Zollbeamter, etc. Die Weltwirtschaftskriese in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts und die Folgen des Ersten Weltkrieges bedeuteten Arbeitslosigkeit für viele. So war Walter (19-1) ab 1925 für viele Jahre arbeitslos. Er nutzte die Zeit zum Studium des Elektroingenieurs, finanziert durch seine langjährige Verlobte Charlotte Peinke. Beide heirateten erst 1936, als Walter im

Heereswaffenamt zu Berlin bei der Raketenentwicklung eine Anstellung bekam. Wieder einmal zog man dem Job hinterher, diesmal in Richtung Westen. Ähnlich ging es seinen beiden Söhnen Arno (20-1) und Heinz (20-2). Beide mußten nach dem Studium mit ihren Frauen Berlin in Richtung Böblingen bzw. Peine und Homburg / Saar verlassen, weil nur dort adäquate Positionen als promovierter Physiker und als promovierter Bauingenieur zu finden waren. Als Ergebnis des Zweiten Weltkrieges erfolgte notgedrungen eine Vertreibung aller Familienmitglieder aus der neuen Heimat im Osten und eine Rückwanderung in Richtung Westen. Die Besitztümer in Pommern gingen verloren und es erfolgte ein Neustart. Heute im Jahr 2006 leben über Deutschland verteilt die 20., 21. und 22. Generation des Geschlechts, insgesamt 33 Namensträger. Ausbildung und Beruf decken ein breites Spektrum ab: Physiker, Chemiker, Bauingenieure, Umweltgutachter, Grafiker, Designer, Handels-, Grundschul- und Gymnasiallehrer, Sozialarbeiter, Kaufmann, Wirtschaftsredakteur, Fregatten- und Hafenkapitän. Es sieht heute so aus, als ob von den oben erwähnten acht Linien der Nachfolge von Ernst Sigismund Schmackpfeffer nur zwei der Linien in der Zukunft den Namen Schmackpfeffer weitergeben werden. Die übrigen Linien enden ohne Nachfolger bzw. haben den Namen der Ehefrau angenommen. In der 22. Generation (bzw. in der 23. Generation, wenn man den Stammvater mitzählt) leben bis heute nur die Söhne Cassian (22-2) und Peter (22-7). Selbstverständlich werden auch die zahlreichen Schmackpfeffer und Schmeckpeper in USA dafür sorgen, daß das Geschlecht der Schmackpfeffer nicht aussterben wird.

Stammlinie der Herforder Smakepeper / Schmackpfeffer Herford 00 Johann Smakepeper 01 Hermann Smakepeper 02 Heinrich Smakepeper 03 Hermann Smakepeper 04 Heinrich Smakepepper 05 Hermann Smakepeper 06 Hermann Smakepeper 07 Hermann Smakepeper 08 Hermann Smakepeper 09 Hermann Smakepepper 10 Hermann Schmackpepper 11 Hermann Schmackpfeffer 12 Hermann Schmackpepper 13 Albert Marius Hermann Schmackpfeffer Barby 14 Ernst Sigismund Schmackpfeffer