(Nicht flächen- bzw. nicht tierbezogene Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums)

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Transkript:

Merkblatt zu Kürzungen und verwaltungsrechtlichen Sanktionen mit Rahmensanktionskatalog für investive ELER-Maßnahmen einschließlich maßnahmenspezifischer Sanktionen der ELER-Maßnahmen 8.4 Wiederaufbau nach Naturkatastrophen und 8.5 Waldumbau (Nicht flächen- nicht tierbezogene Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums) I. Kürzungen und Sanktionen nach Artikel 63 VO (EU) Nr. 809/2014: Art. 63 VO (EU) Nr. 809/2014 regelt die Rechtsfolgen für Feststellungen bei der Prüfung der Förderfähigkeit von Ausgaben/Rechnungen im Rahmen von Zahlungsanträgen. A. Prüfung der Förderfähigkeit von Ausgaben bei der Verwaltungskontrolle (VwK) eines Zahlungsantrages nach Art. 63 Abs. 1 VO (EU) Nr. 809/2014: Sofern bei der Verwaltungskontrolle festgestellt wird, dass Beträge, die der Begünstigte auf Grundlage des Bewilligungsbescheides mit Zahlungsantrag als förderfähig deklariert und zur Erstattung beantragt hat, nicht förderfähig sind, so wird der Zahlungsantrag um den als nicht förderfähig festgestellten Betrag gekürzt. Diese einfache Kürzung stellt keine Sanktion dar. Erst wenn die Prüfung des Zahlungsantrages eine Differenz zwischen vom Begünstigten als förderfähig beantragten und von der Bewilligungsstelle als tatsächlich förderfähig festgestellten Beträgen in Höhe von 10 % überschreitet, ist der Zahlungsantrag eines Begünstigten zu sanktionieren. Die Verwaltungssanktion nach Art. 63 VO (EU) Nr. 809/2014 ist ein Strafbetrag, der bei Überschreitung der 10 %igen Sanktionsgrenze in selber Höhe wie die Kürzung zusätzlich abgezogen wird ( Verwaltungssanktion ). Eine Sanktion ist nur dann nicht zu verhängen, wenn der Begünstigte zur Zufriedenheit der Bewilligungsbehörde nachweisen kann, dass er die Einbeziehung des nicht förderfähigen Betrages in den Zahlungsantrag nicht zu vertreten hat. Das Nicht-Verschulden muss also vom Begünstigten plausibel nachgewiesen und von der Bewilligungsbehörde anerkannt werden. Darüber hinaus gelten auch die weiteren Ausnahmesachverhalte nach Art. 64 Abs. 2 VO (EU) Nr. 1306/2013 wie höhere Gewalt, offensichtlicher Irrtum, Verwaltungsfehler u.a. B. Prüfung der Förderfähigkeit von Ausgaben bei der Vor-Ort-Kontrolle (VOK) nach Art. 63 Abs. 2 VO (EU) Nr. 809/2014: Im Falle einer VOK gelten nach Art. 63 Abs. 2 VO (EU) Nr. 809/2014 besondere Bestimmungen. Im VOK-Fall ist zu unterscheiden, ob über die vorangegangenen VwK-Feststellungen des aktuellen Zahlungsantrages hinaus bei der VOK selbst noch weitere nicht förderfähige Ausgaben festgestellt werden. Gegenstand der VOK ist über den aktuellen Zahlungsantrag hinaus das Gesamtvorhaben.

- 2 - Sofern bei einer VOK selbst nicht förderfähige Ausgaben festgestellt werden, wird die Sanktionsberechnung mit der Sanktionsgrenze von 10 % nicht nur auf Grundlage des aktuellen Zahlungsantrages, sondern kumuliert auf Grundlage aller bisherigen, bereits genehmigten und erstatteten Zahlungsanträge, d.h. auf Basis der bisher vorgelegten Gesamtausgaben zum Projekt, vorgenommen. Dabei wird die Summe der Kürzungen der VwK zu allen (Zwischen)- Zahlungsanträgen und der Kürzung aus der VOK ins Verhältnis gesetzt zu den kumulierten festgestellten Ausgaben des Vorhabens. Wenn im Rahmen der VOK keine nicht förderfähigen Ausgaben festgestellt werden, erfolgt keine kumulierte Betrachtung mit etwaigen vorherigen Zwischenzahlungsanträgen; die Anwendung einer Sanktionierung nach Art. 63 ist dann ausschließlich aufgrund des aktuellen Zahlungsantrages und dessen Feststellungen aus der VwK zu ermitteln. Schematische Übersicht über Kürzungen und Sanktionen nach Artikel 63 VO (EU) Nr. 809/2014 Feststellungen im Rahmen der Verwaltungskontrolle der Vor-Ort-Kontrolle Verwaltungskontrolle: Die Prüfung des Auszahlungsantrags ergibt eine Differenz zwischen beantragtem und festgestelltem Betrag von bis zu 10,00 %. Die Prüfung des Auszahlungsantrags ergibt eine Differenz zwischen festgestelltem und beantragtem Betrag von mehr als 10,00 %. Vor-Ort-Kontrolle: Bei der Vor-Ort-Kontrolle selbst wurden keine nicht förderfähigen Ausgaben festgestellt. Bei der Vor-Ort-Kontrolle werden nicht förderfähige Ausgaben festgestellt. Rechtsfolgen nach Artikel 63 VO (EU) Nr. 809/2014 Einfache Kürzung der Differenz nach Art. 63 Absatz 1 Satz 1 VO (EU) Nr. 809/2014. Zusätzlich zur Kürzung erfolgt ein weiterer Abzug als Verwaltungssanktion in Höhe des Differenzbetrages nach Art. 63 Absatz 1 Satz 3und 4 VO (EU) Nr. 809/2014. Es gelten die Bestimmungen und Rechtsfolgen für Kürzungen und Sanktionen bei Verwaltungskontrollen nach Art. 63 Absatz 1 VO (EU) Nr. 809/2014. Es erfolgt keine kumulierte Betrachtung des Gesamtvorhabens; eine etwaige Sanktionierung wird ausschließlich anhand des aktuellen Zahlungsantrages ermittelt. Kürzungen und Verwaltungssanktion werden auf Basis des Gesamtvorhabens (aktueller und bisherige Zahlungsanträge) kumuliert nach Art. 63 Absatz 2 VO (EU) Nr. 809/2014 betrachtet.

- 3 - II. Sanktionen nach Artikel 35 VO (EU) Nr. Artikel 35 VO (EU) Nr. 640/2014 regelt die Rechtsfolgen bei Verstößen gegen Förderkriterien, Verpflichtungen und Auflagen, die im Rahmen von Verwaltungskontrollen, Vor-Ort-Kontrollen und/oder Ex-post-Kontrollen festgestellt werden. Die Verstöße gegen Förderkriterien, Verpflichtungen und Auflagen betreffen nicht die Förderfähigkeit von Ausgaben. A. Verstoß gegen Förderkriterien nach Art. 35 Abs. 1 VO (EU) Nr. Förderkriterien (Fördervoraussetzungen) sind entweder als Ausschlusskriterium (bspw. Förderausschluss bei Überschreiten von Prosperitätsgrenzen) oder als Einschlusskriterium (bspw. Belegenheit in der Fördergebietskulisse) durch EU-Verordnungen, durch den Bund sowie das Land Schleswig-Holstein im Rahmen des Landesprogrammes Ländlicher Raum 2014 2020 auf der Ebene der Fördermaßnahme festgelegt worden. Förderkriterien sind grundsätzlich in vollem Umfang zu erfüllen. Die Prüfung von Förderkriterien kann nur ein erfüllt oder nicht erfüllt ergeben. Wenn Förderkriterien nicht oder nur unvollständig erfüllt sind, wird entweder der Zuwendungsantrag in vollem Umfang abgelehnt oder, sofern dieser bereits erteilt wurde, der Zuwendungsbescheid in vollem Umfang aufgehoben. Die Bewilligungsbehörde hat hinsichtlich der Entscheidung über Ablehnung oder Aufhebung keinen Ermessensspielraum; vielmehr ist die Rechtsfolge Ablehnung Aufhebung zwingend. B. Verstoß gegen Verpflichtungen und Auflagen nach Art. 35 Abs. 2 und 3 VO (EU) Nr. Verpflichtungen und Auflagen werden im Zuwendungsbescheid und den zum Bestandteil des Bescheides erklärten Unterlagen rechtsverbindlich für das einzelne Fördervorhaben zur Erreichung des Zuwendungszieles zweckes in Übereinstimmung mit den im Landesprogramm Ländlicher Raum 2014-2020 Unions- und nationalen Vorschriften aufgeführten Verpflichtungen festgelegt. Mit der Bekanntgabe des Zuwendungsbescheides gegenüber dem Zuwendungsempfänger wird dieser verpflichtet, die genannten Bestimmungen uneingeschränkt zu beachten. Sobald der Zuwendungsempfänger gegenüber der Bewilligungsbehörde auf die Einlegung von Rechtsbehelfen verzichtet hat oder die Frist zur Einlegung eines statthaften Rechtsbehelfs verstrichen ist, sind die Auflagen und sonstigen Verpflichtungen unanfechtbarer Bestandteil des Zuwendungsbescheides. Das Unionsrecht versteht unter Verpflichtungen Aktionen des Begünstigten, zu deren Durchführung er verpflichtet ist, und die Gegenstand der Zahlung/Förderung sind (bspw. denkmalgeschützte Restaurierung einer ortsprägenden Windmühle). Auflagen sind dagegen Anforderungen, die der Begünstigte einhalten muss, für die er aber nicht ausdrücklich bezahlt gefördert wird (bspw. Einhaltung Vergaberecht, Vorlagefristen Nutzungsauflagen; Einholung/Vorlage erforderlicher behördlicher Zulassungen). Wenn die Verpflichtungen und Auflagen nicht oder nicht vollständig beachtet werden, wird entweder der Zuwendungsantrag ganz oder teilweise abgelehnt oder, sofern dieser bereits erteilt wurde, der Zuwendungsbescheid ganz oder teilweise aufgehoben und gewährte Leistungen ganz oder teilweise zurückgefordert. Die Bewilligungsbehörde trifft ihre Entscheidung, inwieweit eine Ablehnung eine Aufhebung vollständig oder teilweise erfolgt, nach Art. 35 Abs. 3 VO (EU) Nr. 640/2014 auf Grundlage der Bewertung nach Ausmaß, Dauer, Häufigkeit und Schwere der festgestellten Verstöße im Hinblick auf deren Wirkung auf die Erreichung des Zuwendungszweckes und die Einhaltung Unions- und nationaler Vorschriften. Soweit der Verstoß nicht eindeutig eingrenzbar ist, wird die Sanktionierung in der Regel in Höhe des prozentualen Kor-

- 4 - rektursatzes auf die Gesamtzuwendung ausgesprochen (Ausnahme: Sanktionierung von Verstößen gegen öffentliches Vergaberecht und gegen die Bestimmungen einer ordnungsgemäßen Auftragserteilung Privater (bspw. aufgrund fehlender Markterkundung)). Bewertungsverfahren für die Sanktionierung von Verstößen nach Art. 35 VO (EU) Nr. Zur Festlegung des prozentualen Abzugs wird der Verstoß nach dem ADHS -Verfahren (Ausmaß, Dauer, Häufigkeit und Schwere) nach Art. 35 Abs. 3 VO Nr. 640/2014 im Rahmen der Ausübung des pflichtgemäßen Ermessens bewertet: Ausmaß: Dauer: Häufigkeit: Schwere: Das Ausmaß eines Verstoßes wird insbesondere anhand der Auswirkungen des Verstoßes auf das Vorhaben insgesamt beurteilt. Für die Bestimmung der Dauer ist insbesondere maßgeblich, wie lange die Auswirkungen andauern oder welche Möglichkeiten bestehen, diese Auswirkungen mit angemessenen Mitteln kurzfristig abzustellen. Sofern der Begünstigte bereits auf den Verstoß hingewiesen wurde und dieser nicht ordnungs- fristgemäß abgestellt wurde, führt dies zu einer restriktiveren Bewertung (höhere Kategorie der Sanktion). Hier wird beurteilt, ob bei vergleichbaren Projekten (derselben Maßnahme/Vorhabenart) des Begünstigten bereits ähnliche Verstöße in der laufenden vorangegangenen Förderperiode festgestellt wurden. Die Schwere eines Verstoßes hängt insbesondere davon ab, wie groß die Auswirkungen des Verstoßes unter Berücksichtigung der Ziele der nicht eingehaltenen Verpflichtungen oder Auflagen sind. Verstöße gegen vergaberechtliche Bestimmungen stellen eine Fallgruppe der Nichteinhaltung einer Auflage und damit einen Sanktionierungssachverhalt nach Art. 35 VO (EU) Nr. 640/2014 dar; sie sind nicht etwa als nicht förderfähige Ausgabe nach Art. 63 VO (EU) Nr. 809/2014 zu kürzen zusätzlich zu sanktionieren. Anders als bei anderen Verpflichtungen und Auflagen hat die EU-Kommission den Bewertungsmaßstab für Sanktionen wegen Vergabeverstößen mit Beschluss vom 19.12.2013, C(2013) 9527 final, und dem entsprechenden Anhang Leitlinien zur Festsetzung von Finanzkorrekturen, die bei Verstößen gegen die Vorschriften für die Vergabe öffentlicher Aufträge auf von der EU im Rahmen der geteilten Mittelverwaltung finanzierte Ausgaben anzuwenden sind selbst festgelegt. Die Leitlinien sind für den Kreis der Zuwendungsempfänger, die öffentliche Auftraggeber gem. 98 GWB sind, zum verbindlichen Bestandteil des Zuwendungsbescheides zu erklären. Sanktionierungen von Vergabeverstößen sowie von Verstößen gegen eine ordnungsgemäße Markterkundung bei privaten Begünstigten, sofern sie im konkreten Einzelfall nicht zur Einhaltung von Vergaberecht, sondern nur zur Einholung von mind. 3 Vergleichsangeboten durch Zuwendungsbescheid verpflichtet wurden, werden nicht auf die Gesamtzuwendung, sondern die förderfähige Ausgabe der betreffenden Leistung ausgesprochen. Um eine möglichst einheitliche Bewertung vergleichbarer Verstöße im ELER-finanzierten Bereich zu gewährleisten, gibt die nachfolgende Tabelle einen Rahmen für vorzunehmende Ermessensentscheidungen bei Artikel-35-Verwaltungssanktionen vor.

- 5 - Beschreibung der Verstöße Geringfügige Verstöße gemäß Artikel 64 Absatz 7 Buchstabe b VO (EU) Nr. 1306/2013: - Formeller Fehler oder Fristversäumnis, ohne Auswirkungen auf die Durchführung des genehmigten Fördervorhabens insgesamt und des damit verbundenen Zuwendungszweckes -zieles. Die erforderlichen Unterlagen werden nach der ersten Aufforderung innerhalb der von der Behörde gesetzten Frist ordnungsgemäß nachgereicht. - Erstverstöße gegen die Publizitätsvorschriften. - Geringfügige Erstverstöße gegen Auflagen zum Schutz, zur Pflege und zur Nachbesserung der Kulturen. Der Begünstigte ist der ersten Aufforderung zum Schutz der Kultur gegen Wild, zum sonstigen Schutz, zur Pflege oder zur Nachbesserung innerhalb der von der LK gesetzten Frist nachgekommen. Leichte Verstöße: - Verstöße der Kategorie 1, aber erst nach der zweiten Aufforderung werden die erforderlichen Unterlagen nachgereicht Vorschriften (bspw. zur Publizität) eingehalten - Leichte Beeinträchtigung der Durchführung des genehmigten Fördervorhabens insgesamt und des damit verbundenen Zuwendungszweckes zieles - Leichte Verstöße gegen Auflagen zum Schutz, zur Pflege und zur Nachbesserung der Kulturen. Der Begünstigte ist der 1. Aufforderung zur Sicherung des Schutzes der Kultur gegen Wild, zum sonstigen Schutz, zur Pflege oder zur Nachbesserung innerhalb einer angemessenen Frist nicht nachgekommen. Entsprechende Maßnahmen sind erst nach der 2. Aufforderung innerhalb der von der LK gesetzten Frist durchgeführt worden. - Mehr als drei Verstöße der Kategorie 1 - Leichte Verstöße gegen das Vergaberecht (Vgl. Abschnitt 2 LL Finanzkorrektur Vergabe, hier: Sachverhalte mit einem Berichtigungssatz von 5 %; dieser wird nicht unterschritten) - Mittlere Verstöße: - Verstöße der Kategorie 1, aber die erforderlichen Unterlagen werden erst nach wiederholter Aufforderung (mehr als 2) nachgereicht. - Mittlere Beeinträchtigung der Durchführung des genehmigten Fördervorhabens insgesamt und des damit verbundenen Zuwendungszweckes zieles - Mehr als drei Verstöße der Kategorie 2 - Mittlere Verstöße gegen das Vergaberecht (Vgl. Abschnitt 2 LL Finanzkorrektur Vergabe, hier: Sachverhalte mit einem Berichtigungssatz von 10 %) - Bei privaten Begünstigten mit Auflage Einholung/Anforderung von mind. 3 Vergleichsangeboten : Wenn nur 2 Angebote eingeholt/angefordert wurden und keine plausible Begründung vorliegt, stellt dies als unzureichende Markterkundung einen mittleren Verstoß dar. Der Berichtigungssatz ist regelmäßig mit 10 % festzulegen. - Mittlere Verstöße gegen Auflagen zum Schutz, zur Pflege und zur Nachbesserung der Kulturen: Die Zweckbindung ist gefährdet; der Begünstigte kommt der Aufforderung zur Sicherung des Schutzes der Kultur gegen Wild, zum sonstigen Schutz, zur Pflege oder zur Nachbesserung innerhalb einer angemessenen Frist nicht nach. - Der Begünstigte ist auch der 2. Aufforderung zur Sicherung des Kategorie 1 2 3 Sanktion/ Rechtsfolge bis 3 % nur Verwarnung 3 % - 5 % teilweise Ablehnung teilweise Aufhebung 5 % - 10 % teilweise Ablehnung teilweise Aufhebung

- 6 - Schutzes der Kultur gegen Wild, zum sonstigen Schutz, zur Pflege oder zur Nachbesserung innerhalb einer angemessenen Frist nicht nachgekommen; die Zweckbindung ist gefährdet. Schwere Verstöße: - Schwere Beeinträchtigung der Durchführung des genehmigten Fördervorhabens insgesamt und des damit verbundenen Zuwendungszweckes -zieles - Mehr als drei Verstöße der Kategorie 3 - Schwere Verstöße gegen das Vergaberecht (Vgl. Abschnitt 2 KOM- Leitlinie für Finanzkorrekturen bei Vergabeverstößen, hier: Sachverhalte mit einem Berichtigungssatz von 25 %; dieser wird nicht unterschritten) - Bei privaten Begünstigten mit Auflage Einholung/Anforderung von mind. 3 Vergleichsangeboten : Wenn keine Vergleichsangebote eingeholt/angefordert wurden und keine plausible Begründung vorliegt, stellt dies als Fehlen einer Markterkundung einen schweren Verstoß dar. Der Berichtigungssatz ist regelmäßig mit 25 % festzulegen. - Schwere Verstöße gegen Auflagen zum Schutz, zur Pflege und zur Nachbesserung der Kulturen: Die Zweckbindung ist stark gefährdet; der Begünstigte kommt der Aufforderung zur Sicherung des Schutzes der Kultur gegen Wild, zum sonstigen Schutz, zur Pflege oder zur Nachbesserung innerhalb einer angemessenen Frist nicht nach. Schwerwiegende Verstöße gemäß Artikel 35 Absatz 5 VO (EU) Nr. - Schwerwiegende Beeinträchtigung der Durchführung des genehmigten Fördervorhabens insgesamt und des damit verbundenen Zuwendungszweckes zieles (bspw. Nichteinhaltung 2 und 5 Mind- LohnG SH) - Falsche Nachweise gemäß Artikel 35 Absatz 6 VO (EU) Nr. 640/2014 - Schwerwiegender Verstoß gegen Vergaberecht (Vgl. Abschnitt 2 KOM-Leitlinie für Finanzkorrekturen bei Vergabeverstößen; hier: Sachverhalte mit einem Berichtigungssatz von 100 % nach Abschnitt 2 Nrn. 1, 2, 21, 24, 25) - Mehr als vier Verstöße der Kategorie 4 - Schwerwiegende Verstöße gegen Auflagen zum Schutz, zur Pflege und zur Nachbesserung der Kulturen: Die Kultur entspricht nicht der Zweckbindung; der Begünstigte kommt der Aufforderung zur Sicherung des Schutzes der Kultur gegen Wild, zum sonstigen Schutz, zur Pflege oder zur Nachbesserung innerhalb einer angemessenen Frist nicht nach. Nichteinhaltung von Förderkriterien nach Art. 35 Absatz 1 VO (EU) Nr. - Grundlagen zum Standort wie Erkenntnisse aus der Standortkartierung oder Forsteinrichtung oder forstfachliche Stellungnahmen liegen nicht vor - Keine Verwendung von herkunftsgesichertem sowie für den Standort geeignetem Vermehrungsgut - Begünstigter ist weder Eigentümer der Förderfläche noch liegt schriftliche Einverständniserklärung des Eigentümers vor - Förderfläche ist dem Begünstigten zum Zwecke des Naturschutzes unentgeltlich übertragen worden - Die der Maßnahme 8.4 Wiederaufbau vorausgesetzte Naturkatastrophe hat nicht zu einem Schadumfang von über 20% (zerstörter Anteil an der betroffenen Bestandesfläche) geführt. - Förderprojekt dient überwiegend der Erhaltung der Kulturlandschaft, der Landschaftsgestaltung, der Landschaftspflege oder der Erholungsfunktion der Landschaft 4 5 > 10 % teilweise Ablehnung teilweise Aufhebung 100 % Ablehnung Aufhebung Zusätzlich: Ausschluss im Kalender- und Folgejahr! 100 % Ablehnung Aufhebung

- 7 - - Der geforderte Waldmanagementplan liegt nicht vor - Das im Rahmen der Maßnahme 8.4 Wiederaufbau nach Naturkatastrophen geförderte Projekt steht nicht mit dem Waldschutzplan zur Förderung von Projekten zum Wiederaufbau nach Naturkatastrophen in der Förderperiode 2014 bis 2020 in Schleswig-Holstein Stand 21.04.2015 in Einklang. - Der Mindestlaubbaumanteil ist nicht gegeben - Die Mindestpflanzenzahl ist nicht gegeben - Die bei Maßnahme 8.5 Waldumbau vorausgesetzte Ausnahmegenehmigung vom Kahlschlag oder die Anzeige der nicht als Kahlschlag geltenden Hiebsmaßnahme liegt nicht vor. Die einzelnen Anstriche innerhalb einer Kategorie gelten jeweils alternativ; liegen gleichzeitig mehrere Verstöße vor, ist die Verwaltungssanktion in Höhe des schwersten Verstoßes festzusetzen. Wenn ein Verstoß als geringfügig zu bewerten ist (Kategorie 1: < 3 %), ist der Begünstigte nur zu verwarnen; es ist keine Verwaltungssanktion auszusprechen. III. Sanktionen nach Artikel 59 VO (EU) Nr. 1306/2013 für den Fall der VOK- Verhinderung durch den Begünstigten Für den speziellen Fall, dass die Durchführung einer Vor-Ort-Kontrolle durch den Begünstigten oder seinen Vertreter verhindert wird, gibt Art. 59 Abs. 7 VO (EU) Nr. 1306/2013 als Rechtsfolge die Ablehnung des Zahlungsantrages vor. Der Zuwendungsbescheid ist vollständig aufzuheben. Sofern die Zuwendung oder Zuwendungsanteile bereits ausgezahlt wurden, sind diese vollständig zurückzufordern. Unter den Begriff Vor-Ort-Kontrollen sind hinsichtlich dieser Regelung auch die bei Investitionsvorhaben ergänzend vorzunehmenden Vor-Ort-Besichtigungen im Rahmen von Verwaltungskontrollen nach Art. 48 Abs. 5 VO (EU) Nr. 809/2014 sowie Ex-post-Kontrollen nach Art. 52 VO (EU) Nr. 809/2014 zu subsummieren. Die v.g. Rechtsfolge der n Ablehnung tritt daher auch ein, wenn bei einem Investitionsvorhaben die Durchführung einer Vor-Ort-Besichtigung oder Ex-post-Kontrolle durch den Begünstigten verhindert wird. In allen v.g. Fällen der Verhinderung von Vor-Ort-Kontrollen gilt, dass die Durchführung des genehmigten Fördervorhabens insgesamt und damit der Zuwendungszweck die Erreichung des Zuwendungszieles nicht festgestellt und damit nicht, wie erforderlich, bestätigt werden können. Ausgenommen sind Fälle höherer Gewalt oder bei Vorliegen außergewöhnlicher Umstände.