Ozonsituation 22 in der Bundesrepublik Deutschland Nicht veröffentlicht!!! Nur Tabellen und Erläuterungen zur speziellen Situation!!!
A) 1. Überschreitungen von Schwellenwerten A) 1.1 Schwellenwert 18 µg/m³ als Einstunden-Mittelwert Der Wert von 18 µg/m 3 als Einstunden-Mittelwert wurde 22 in den Monaten Mai, Juni, Juli und August an insgesamt 151 Messstellen (21 waren es 25 Messstellen) der Bundesrepublik Deutschland überschritten. (Eine Übersicht über die Zahl der Messstellen ist dem Anhang beigefügt.) Im April 22 wurden bundesweit keine Überschreitungen von Schwellenwerten festgestellt. Insgesamt gab es 634 Stunden (21: 2567 Stunden) mit einer Überschreitung von 18 µg/m 3, verteilt auf 27 Tage (21: 33 Tage). An Tagen mit Überschreitungen haben die Bundesländer gemäß 22. BImSchV die Bevölkerung unterrichtet. In Tab. 1 ist die Zahl der Überschreitungsstunden für jedes Messnetz zusammengestellt. Im Monat Juni wurden mit 489 Stunden, verteilt auf 7 Tage, die meisten Überschreitungen des Wertes von 18 µg/m 3 festgestellt. Land Messstellen Mai Juni Juli August Gesamt BB 21 5 2 7 BE 9 22 2 24 BW 59 6 198 3 27 BY 3 1 1 HB 5 1 1 HE 33 4 119 1 133 HH 7 MV 9 1 1 NI 21 22 17 39 NW 37 2 64 37 3 16 RP 19 42 42 SH 12 2 2 4 SL 5 2 2 SN 27 2 1 6 9 ST 24 17 3 6 26 TH 22 5 1 6 UB 22 16 8 2 26 Gesamt 362 15 489 115 15 634 Tage 3 7 8 9 27 Tab. 1: Zahl der Überschreitungsstunden und Überschreitungstage des Schwellenwertes von 18 µg/m³ Spitzenreiter bei der Überschreitung von 18 µg/m 3 ist mit 27 Stunden (21: 11 Stunden) im Sommer 22 wie auch schon in den Vorjahren das Land Baden-Württemberg, ge- 2
folgt von Hessen mit 133 Stunden (21: Nordrhein-Westfalen mit 587 Stunden). In Hamburg wurde im Sommer 22 keine Überschreitung von 18 µg/m³ festgestellt. Der vergangene Sommer war zwar überwiegend etwas wärmer als normal, der Witterungsverlauf zeichnete sich jedoch eher durch Wechselhaftigkeit aus. Längeranhaltende hochsommerliche Schönwetterperioden mit Temperaturen über 3 Grad Celsius blieben weitgehend aus. So wurden unter diesen Bedingungen an der Mehrzahl der Tage, an denen es zu Überschreitungen des Informationsschwellenwertes von 18 µg/m³ kam, diese meist nur im lokalen Maßstab mit Schwergewicht im Westen und Südwesten Deutschlands festgestellt. Nur in einem Fall, am 1. Juli, waren die Überschreitungen des Informationsschwellenwertes ausschließlich auf den Osten Deutschlands konzentriert. Neben lokalen Effekten führten hier auch Ferntransporte zu dieser Situation mit erhöhten Ozonwerten: Vor dem Übergreifen einer Gewitterfront hatte sich an diesem Tag die Zufuhr schwüler und warmer Luftmassen von Süden und Südwesten her in die Osthälfte Deutschlands intensiviert. Zu einer Episode, bei der flächenmäßig größere Areale betroffen waren und bei der auch deutlich höhere einstündige Spitzenkonzentrationen auftraten als an allen anderen Tagen mit Überschreitungen des Informationsschwellenwertes, kam es nur in der Zeit vom 17. bis zum 19. Juni 22. Die Häufigkeit der Stunden mit Schwellenwertüberschreitungen pro Tag ist in Abb. 1 dargestellt. (Die dazugehörige Tabelle ist als Anhang beigefügt.) 35 3 17.-19.6. Anzahl der Stunden mit > 18 µg/m³ 25 Stunden > 18 µg/m³ 2 15 1 5 9.-1.7. 27.7.-1.8. 17.-18.5. 23.-27.6. 9.5. 2.7. 19.-3.8. 1.5. 1.6. 1.7. 1.8. 1.9. Abb. 1: Zeitliche Verteilung der Häufigkeit der Schwellenwertüberschreitungen (Stunden) von 18 µg/m³ 3
Die meisten Überschreitungsstunden des Wertes von 18 µg/m³ wurden mit 2 Stunden an der Station Emden in Niedersachsen festgestellt. An den Stationen Eggenstein, Neuenburg (beide Baden-Württemberg) und Wörth (Rheinland-Pfalz) wurden die längsten Andauern von Überschreitungen mit 8 Stunden beobachtet. An 11 Messstellen wurden mehr als 1 Überschreitungsstunden (18 µg/m³) gemessen. In Tab. 2 sind diese Stationen zusammengestellt. NI Emden 2 BW Eggenstein 17 BW Freiburg-Mitte 16 BW Karlsruhe-Nordwest 13 HE Spessart 13 RP Wörth-Marktplatz 13 BW Pforzheim-Mitte 12 NW Moers-Meerbeck 12 BW Kehl-Hafen 11 BW Baden-Baden 11 NW Krefeld-Linn 11 Tab. 2: Stationen mit mehr als 1 Überschreitungsstunden des Schwellenwertes von 18 µg/m³ Zu diesen Stationen kommen: 14 Stationen mit 1-1 Überschreitungsstunden 211 Stationen mit Überschreitungsstunden Abb. 2 zeigt die Zahl der Stunden mit Überschreitungen von 18 µg/m³ für den Zeitraum 199 bis 22, im Mittel über die jeweils betriebenen Messstellen. (Die Daten für die Jahre 199 bis 21 beziehen sich auf das komplette Jahr, während sich die Daten für 22 auf die Monate April bis August beziehen.) In Abb. 3 ist die Zahl der Tage mit Überschreitungen von 18 µg/m³ für den gleichen Zeitraum dargestellt. (Die Übersicht über die Zahl der Messstellen ist dem Anhang beigefügt.) 4
3 Anzahl der Stunden > 18 µg/m³ Mittelwert über jeweils betriebene Messstationen 25 2 15 1 5 Stunden > 18 µg/m³ 199 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2 21 22 Abb. 2: Zahl der Stunden mit Überschreitungen von 18 µg/m³, im Mittel über die jeweils betriebenen Messstellen 9 8 7 Anzahl der Tage mit > 18 µg/m³ 6 5 4 3 2 Tage > 18 µg/m³ 1 199 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2 21 22 Abb. 3: Zahl der Tage mit Überschreitungen von 18 µg/m³ 5
A) 1.2 Schwellenwert 36 µg/m³ als Einstunden-Mittelwert Im gesamten Gebiet der Bundesrepublik Deutschland wurde im Sommer 22 keine Überschreitung des Schwellenwertes zur Auslösung des Warnsystems 36 µg/m 3 festgestellt. A) 1.3 Maximalwerte Die höchste gemessene Ozonkonzentration wurde im Zeitraum der vom 17. bis 19. Juni andauernden Ozonepisode am 18. Juni 22 mit 292 µg/m 3 an der Station Gießen in Hessen registriert. In Abb. 4 sind die jährlichen maximalen Ozonkonzentrationen seit 199 dargestellt. 4 µg/m³ 35 3 25 2 15 1 5 Mülheim-Styrum Eggenstein Rastatt Spessart Hürth Stuttgart-Hafen Berlin-Buch Leverkusen Neuwied-Hafen Hürth, Köln-Chorweiler, Schwäbische Alb Selmsdorf Plochingen Gießen 337 35 32 3 315 293 269 253 286 219 253 299 292 199 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2 21 22 Abb. 4: Jährliche maximale Ozonkonzentrationen in µg/m³ mit Angabe der registrierenden Messstelle, unabhängig von der jeweiligen Messdauer Gleichzeitig wurde am 18. Juni 22 auch der Höhepunkt dieser kurzen, aber recht intensiven Ozonepisode erreicht. So kam es an diesem Tag an insgesamt 91 Messstellen (??) zu maximalen 1stündigen Ozonkonzentrationen von über von 18 µg/m³. Die Belastungsschwerpunkte lagen einerseits in einem vom Nordwesten Deutschlands ausgehenden und entlang zur holländischen Grenze bis zum Raum Düsseldorf verlaufenden Streifen und andererseits in einem zweiten in Mittelhessen beginnenden über dem 6
Frankfurter Raum hinweg zum Rheingraben verlaufenden Streifen, in deren Breichen durchweg maximale Ozonkonzentrationen von über 24 µg/m³ gemessen wurden. Die meteorologische Situation während dieser Episode vom 17. bis zum 19. Juni war nicht wie bei Ozonepisoden in vergangenen Jahren häufig beobachtet durch eine mehrere Tage andauernde stabile hochsommerliche Hochdruckwetterlage gekennzeichnet, sondern wurde maßgeblich geprägt durch einen kräftigen und intensiven Vorstoß heißer und schwüler Luftmassen nach Mitteleuropa auf der Vorderseite eines Tiefdruckgebietes über dem Ostatlantik. Unter dem Einfluss dieser Luftmassen erfolgte einerseits großräumig eine anthropogen bedingte Ozonproduktion, wobei bereits mit Ozon vorbelastete Luft von Südund Südwesteuropa nordwärts verfrachtet wurde, andererseits sorgten aber auch lokale Quellen (Ballungsräume, Industrieanlagen wie Raffinerien u. a.) in deren Lee zu örtlichen Belastungsverstärkungen, die wie oben schon genannt zu dem höchsten im Jahr 22 an der Station Gießen mit 292 µg/m³ gemessenen Ozonkonzentration führten. Doch auch außerhalb der oben beschriebenen Streifen mit Ozonkonzentrationen > 24 µg/m³ wurden am 18. Juni großräumig maximale Ozonkonzentrationen zwischen 14 und 18 µg/m³ gemessen und lokal auch Werte über 18 µg/m³. A) 2. Weitere Auswertungen A) 2.1 Grundlagen Der Einstunden-Mittelwert von 24 µg/m³ ist der geplante Alarmwert der neuen Ozon- Richtlinie der EU. Er war in Deutschland bis zum 31.12.1999 ein Kriterium für die Auslösung von großräumigen Fahrverboten ( 4a ff. BImSchG, so genanntes Ozon-Gesetz ). Die Daten des Sommers 22 wurden und werden nach den Kriterien der geplanten EU- Richtlinie sowie des bis 1999 gültigen Ozon-Gesetzes ausgewertet Letzteres, um einen Vergleich zu den vorangegangenen Jahren zu ermöglichen. Der Bedarf für diese Auswertungen ergab sich aus Anfragen seitens Behörden, Medien sowie interessierter Bürgerinnen und Bürger. A) 2.2 Überschreitungen von 24 µg/m³ als Einstunden-Mittelwert Der Schwellenwert von 24 µg/m³ wurde im Sommer 22 während XX Stunden (21: 31 Stunden), verteilt auf X Tage an insgesamt X Messstellen überschritten. 7