GASAG-Werkbahnlokomotive 1

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Transkript:

GASAG-Werkbahnlokomotive 1 im Deutschen Technikmuseum, Berlin - eine preußische Tenderlok T3 von 1901 - GASAG T3 des Fördervereins vor dem Lokschuppen 1 des Deutschen Technikmuseums Äußere Aufarbeitung unter Berücksichtigung ihrer historischen Substanz Hierzu brauchen wir Ihre Unterstützung! 1

Ziel des Projektes Neben den großen Dampflokomotiven in den Lokschuppen des Deutschen Technikmuseums nimmt sich die kleine Tenderlokomotive T3, die bei der GASAG im Gaswerk Mariendorf im Einsatz war, eher bescheiden aus. Sie verdient es mehr beachtet zu werden, ist sie doch ein Sachzeuge der Geschichte der Berliner Gasversorgung und damit Teil der Versorgung der Stadt Berlin mit Licht und Wärme. Sie ist Eigentum des Fördervereins des Deutschen Technikmuseums und steht im besonderen Interesse der Mitglieder des Vereins. Es ist das Ziel, die Lokomotive ausstellungsgerecht und dabei rollfähig herzurichten, ohne den historischen Zustand bei ihrer Außerdienststellung im Jahr 1966 zu vernachlässigen. Betriebszustand 1966 im Gaswerk Mariendorf Foto: Karl-Heinz Conrad In Abstimmung zwischen dem Deutschen Technikmuseum und seinem Förderverein beschäftigt sich eine Projektgruppe des Arbeitskreises Eisenbahn beim Förderverein mit der Organisation und Umsetzung des Vorhabens Äußere Aufarbeitung der Dampflok GASAG T3-Gaswerk Mariendorf unter besonderer Berücksichtigung ihrer historischen Substanz ; kurz gesagt Projekt T3. 2

Wir brauchen Ihre Unterstützung Die Aufarbeitung der über 100 Jahre alten Dampflokomotive T3 erfordert einen hohen finanziellen Aufwand. Die Gesamtkosten werden bei ca. 40 Tsd. liegen. Der Förderverein mit seinen vielfältigen Aufgaben wird das Projekt mit beträchtlichen Eigenmitteln auf den Weg bringen, aber es nicht alleine schaffen. Die Erlöse aus unseren Spendenlaternen werden für die Aufarbeitung mit verwendet. Spendenlaterne für die pr. T3 Wenn Sie auch von alter Dampfloktechnik u. Eisenbahnen fasziniert sind, wäre es nicht auch für Sie denkbar, den Förderverein für die Aufarbeitung der GASAG-Werkbahnlokomotive 1 mit einer Spende zu unterstützen? Der Förderverein ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt und selbstverständlich gerne bereit, Ihnen für Ihre sachbezogene Spende eine Spendenbescheinigung auszustellen. Die Bemühungen um diese Lokomotive und deren engen Zusammenhang mit dem Gaswerk Mariendorf, mit der entsprechenden Gleisanbindung an die Industrielandschaft Berlins, werden wir in einer Dokumentation darstellen. Dieser enge Zusammenhang soll dem Museumsbesucher in einer Ausstellung neben der Lokomotive erläutert werden. In dieser Dokumentation wird der Förderverein die Sponsoren würdigen und - sofern gewünscht - gerne in angemessener Form namentlich präsentieren. 3

Was haben wir getan Da der Verbleib des Betriebsbuches unbekannt ist und von dieser alten Lok von 1901 keinerlei Unterlagen mehr vorhanden sind, haben wir zur Beurteilung ihres Erhaltungszustandes umfangreiche Recherchen durchgeführt: - Angefangen wurde mit der Durchsuchung von Archiven, Literatur und früheren Bildern in verschiedensten Institutionen - Weiter wurden Zeitzeugen gesucht und gefunden, die uns viele wichtige und interessante Informationen liefern konnten - An der Lokomotive wurden die wesentlichen Maße aufgenommen und umfangreiche Bauteiluntersuchungen durchgeführt - Die technische Bestandsaufnahme der Lok wurde durch zahlreiche Detailfotografien systematisch dokumentiert. Diese sorgfältigen Vorarbeiten waren eine Voraussetzung für die realistische Einschätzung einer äußeren Aufarbeitung unserer Lok GASAG T3. Befragung vom Zeitzeugen Aloysius Thiel (2.v.l.) im Gespräch mit AK-Mitgliedern Foto: Gerhard Zesch Bauteiluntersuchungen, z. B. der Stehbolzen im Kessel Foto: Pedro Scheibenhuber Die unsachgemäßen Veränderungen und witterungsbedingten Schäden, die das Erscheinungsbild der Lok mittlerweile beeinträchtigen, sind zu beseitigen. Hierzu ist eine Projektbeschreibung erstellt worden, die u. a. Zielsetzungen, Erfolgskriterien, Planvorgaben und die erforderliche Zusammenstellung des Budgets für die Aufarbeitung enthalten. 4

Was ist zu tun beim Projekt T3: Als Grundlage für die Aufarbeitung unserer pr. T3 sind aus dem Untersuchungsergebnis eines fachkundigen Teams eine Leistungsbeschreibung und hieraus ein Lastenheft erstellt worden. Hier werden die Anforderungen an die zu erbringenden Leistungen dargelegt, die dann in ein Pflichtenheft vom Auftragnehmer mündet. Die durchzuführenden Arbeiten sind im Groben folgende: - Im Bereich der Durchrostungen diverse neue Bleche einschweißen - Neulackierung der Lok in schwarz/rot - Die verschollenen Schilder (Fabr.-Nr. und Lok-Nr. 1) der beiden Führerhausseiten herstellen und befestigen - Zusätzlich beidseitig eine Lokbeschriftung mittels Schablone anbringen - Nach Abschluss der Arbeiten ist ein vorhandener Satz authentischer elektrischer Loklaternen für die Vorderseite diebstahlsicher zu montieren - Ein Fenstergitter und diverse Treppenstufen erneuern. Durchrostungen an Vorratsbehältern Fenstergitter an Heizerseite erneuern Foto: Karl-Heinz Conrad Diese beiden Schilder neu herstellen Fotos: Peter Rapior 5

Historie - Fabrikation der pr. T3 - Eine Tenderlokomotive ist eine Bauart der Dampflokomotive, bei der die Wasser- und Brennstoffvorräte auf der Lokomotive selbst mitgeführt werden. Tenderlokomotiven wurden bevorzugt auf kurzen Strecken eingesetzt, um nicht unnötig Energie für den Transport der Vorräte zu verbrauchen und um ohne Drehscheibe auszukommen. Die Eisenbahngeschichte dieser populären Naßdampf-Tenderlokomotiven preußische T3 beginnt im Jahr 1882 bei Henschel & Sohn in Cassel. Der Entwurf für diese Lok geht auf ähnlichen Vorläuferloks aus gleichem Hause aus dem Jahr 1879 zurück. Die T3 wurde 1883 in die Erweiterten Normalien der Königlich Preußische Eisenbahn-Verwaltung (KPEV) aufgenommen, und war im Musterblatt M III-4 e zeichnerisch dargestellt. In etlichen Lokomotivfabriken wie Henschel, Union-Gießerei, Hanomag, Borsig, Linke-Hofmann, Schwartzkopff, u. v. m. wurden über 1500 Exemplare hergestellt. Diese dreiachsige Dampflokomotive wurde für den gemischten Verkehr auf vielen Neben- und Werkbahnen konzipiert. Die pr. T3 war bei verschiedenen Eisenbahngesellschaften in Deutschland eingesetzt. Das Wildauer Schwartzkopff-Werk (erbaut 1900) Bild: Schwartzkopff-Chronik 1927 Unsere historische pr. T3 im Deutschen Technikmuseum Berlin ist im Jahr 1901 mit der Fabrik- bzw. Kesselnummer 3019 vom Berliner Traditionsunternehmen BMAG (Berliner-Maschinenbau-Actien-Gesellschaft, vormals Louis Schwartzkopff), für die GASAG Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft (vormals I.C.G.A. Imperial Continental Gas Association) - vermutlich im Werk Wildau südöstlich von Berlin - gebaut worden. Ausgeliefert wurde sie am 19.09.1901. 6

- GASAG Gaswerk Mariendorf - Da zur Jahrhundertwende die Notwendigkeit der erhöhten Gaserzeugung in Berlin wuchs (Licht und Wärme), wurde im Jahr 1901 von dem damaligen englischen Gasversorgungsunternehmen Imperial Continental Gas Association (I.C.G.A.), später GASAG Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft, ein neues Gaswerk in Mariendorf bei Berlin gebaut. Für die Gaserzeugung wurde Steinkohle benötigt. Diese wurde auf schweren Kohlezügen, durch Dampflokomotiven gezogen, zur Kokerei gefahren. Die Gleisanlagen in Regelspur hatten Anschluss zum Güterbahnhof Marienfelde an der Berlin- Dresdener-Eisenbahn. In den ersten Jahren wurden die Steinkohle über diesen Schienenweg geliefert. Später, als der Teltowkanal 1906 eröffnet wurde, ist die Kohle hauptsächlich per Lastkähnen zum Kanal-Hafen gebracht worden, und weiter auf Kohlezügen in die Kokerei. Ausbau des Gaswerkes Mariendorf um 1902 am zukünftigen Teltowkanal Bild: Hilmar Bärthel Die Geschichte der Gasversorgung in Berlin von 1997 Nach Fertigstellung des Gaswerkes wurde auch unsere pr. T3 1901 in Dienst gestellt. Als Werklokomotive 1 war sie dort 65 Jahre lang fast ununterbrochen im Verschiebedienst von den schweren Kohlezügen eingesetzt, bis sie Ende 1966 ausgemustert wurde. Noch im gleichen Jahr wurde sie, als einzige in Berlin erhalten gebliebene Vertreterin der weit verbreiteten Lokgattung pr. T3, der Gesellschaft für die Wiedererrichtung eines Verkehrsmuseums in Berlin e. V., der Vorläuferin des heutigen Fördervereins Freunde und Förderer des Deutschen Technikmuseums Berlin e. V., als Schenkung übergeben. 7

- Zwischenstationen - In den 20 Jahren zwischen Ausmusterung bzw. Abstellen und Einzug ins Technikmuseum diente die Lok bei den Filmfestspielen 1973 und mehreren Messen als Schauobjekt. Dafür wurde sie erst schwarz und später grün lackiert. 1973 im Gaswerk Mariendorf 1973 Nachlackierung vor der Überführung Foto: Peter Rapior Foto: Peter Rapior Die schwarze T3 bei Filmfestspielen 1973 Foto: Klaus-Dieter Mielke Für die ITB 1977 wurde die T3 grün lackiert Foto: Hans-Joachim Bull Industriebahn Neukölln, Bhf Lahnstraße 1977 Foto: Jürgen Randorf Ein erhaltenes Original-Schild an der Lok Nach vielen Irrungen und Wirrungen, meist unter freiem Himmel abgestellt, jahrelang ungeschützt der Witterung und dem Zahn der Zeit ausgesetzt, fand sie schließlich 1987 im Lokschuppen 1 des Deutschen Technikmuseums in Berlin ihre jetzige Bleibe. 8

- Museale Situation - Das momentane Erscheinungsbild der T3 entspricht mit seiner grünen Fantasiebemalung, falschen Loklaternen sowie witterungsbedingten Durchrostungen weder dem historischen Erscheinungsbild einer preußischen Tenderlok T3, noch dem Überlassungszustand der Lok durch die GASAG. Heutiger Zustand, an der Monumentenhalle des Deutschen Technikmuseums Angesichts des fünfundsechzigjährigen Einsatzes der Lok für das Gaswerk Mariendorf, ihrer Bedeutung für die Berliner Industriegeschichte und gemäß des Anspruches des Museums an die Authentizität seiner Sammlungsobjekte haben Förderverein und Museum beschlossen, den Überlassungszustand der T3 von 1966 wiederherzustellen. Dies gilt schon deshalb, weil in dieser traditionsreichen T3-Lokomotive populär in Museen, bei Dampffahrtagen, als Spielzeugmodelle und selbst auf Briefmarken - die gute alte Dampflokzeit weiter lebt. Briefmarke Deutsche Bundespost 1975 Modell einer T3, Spur 1, Märklin von 2013 9

Technische Daten der pr. T3 Unsere preußische Tenderlok T3 mit der Kesselnummer 3019 und Baujahr 1901 stammt von der Berliner-Maschinenbau-Actien-Gesellschaft (BMAG), vormals Louis Schwartzkopff. Gebaut wurde sie nach dem Musterblatt (Normalie) der Preußischen Staatseisenbahnen M III-4 e [3. Auflage]. Die Bauart C n2t bezeichnet eine dreifach gekuppelte Nassdampf-Tenderlok mit 2 Zylindern. Eine weitere Klassifizierung ist die Gattungsbezeichnung Gt 33.11, die Einsatzzweck und Achslast angibt (Güterzug-Tenderlok mit 3 angetriebenen Achsen von 3 insgesamt und der Achslast 11 t). Diese T3 passt konstruktiv in die DRG 1 Kesselschild mit der Fabrik-Nr. 3019 -Baureihe 89.70, wurde jedoch als Privatbahnlok nicht in das DRG 1 - Nummernschema eingegliedert. 1) Deutsche-Reichsbahn-Gesellschaft Maßskizzen: Peter Sander (Auszug aus Musterblatt M III-4 e) Spurweite (Regelspur) 1435 mm Kesselüberdruck 12 bar (atü) Länge über Puffer 8610 mm Rostfläche 1,35 m 2 Breite über alles 2850 mm Kohlevorrat 1,1 t Höhe über Gleis 4185 mm Wasservorrat 2,7 m 3 Treibraddurchmesser 1100 mm Leergewicht 24,7 t Kolbendurchmesser/-hub 350/550 mm Dienstgewicht 32,3 t 2 waagerecht außenliegende Zylinder Achslast 10,8 t Schräge Flachschieber-Steuerung Leistung bis ca. 183 kw (250 PS) Außenliegende Allan-Steuerung Höchstgeschwindigkeit 40 km/h 3-fach gekuppelte Radsätze Dampfdom mit innenliegenden Einströmrohren 10

Das T3-Team An der T3 im Lokschuppen 1 des Technikmuseums Foto: Karsten Wanke Für unser Team stellt das Vorhaben die einmalige Gelegenheit dar, durch die genaue Untersuchung wertvolle Kenntnisse und Einblicke in Technik und Funktion einer Originallok und vielfältige Kenntnisse über den historischen Kontext zu erwerben. Dies war oftmals mit schmutzigen Händen verbunden, aber dank der überschaubaren Dimensionen der T3 war es dabei auch möglich, alle Eisenbahnfreunde einzuladen und teilhaben zu lassen, auch jene, die in ihrem Alltag auf einen Rollstuhl (Martin Klätte und Michael Balzer ) angewiesen sind. Team-Mitglieder: Projektkoordinator: Brüggemann, Dieter Frank Gründer Wilfried Kuhl Wir bedanken uns herzlich bei allen Peter Sander Unterstützern und Unterstützerinnen, Pedro Scheibenhuber (Projektleiter) die dieses Projekt Äußere Aufarbeitung Bernd Skibba der GASAG-Werkbahnlokomotive 1 unter Karsten Wanke besonderer Berücksichtigung ihrer Gerhard Zesch historischen Substanz mit voran bringen. Gisela Zesch Berlin, Oktober 2014 Impressum des Fördervereins: Freunde und Förderer des Deutschen Technikmuseums Berlin e. V. (FDTM) Trebbiner Straße 9; 10963 Berlin; Tel. 030-2622031; Fax 030-26558185 E-Mail: info@fdtmb.de; Homepage: http://www.fdtmb.de E-Mail AKE - Arbeitskreis Eisenbahn: AK-Eisenbahn@fdtmb.de Homepage AK-E: http://www.fdtmb.de/52-0-ak-eisenbahn.html Homepage Projekt T3: http://www.fdtmb.de/58-0-projekt-gasag-werklok-t3.html E-Mail Projekt T3: t3@fdtmb.de Bankverbindung: Berliner Sparkasse, IBAN: DE43 1005 0000 0620 0054 32, BIC: BELADEBE, Verwendungszweck: T3 Layout: T3-Team, Michael Ahrendt, FDTM Kommission Öffentlichkeitsarbeit Bilder ohne Nachweisangabe: Michael Ahrendt 11