Dipl.-Ing. Jürgen Klement Beratender Ingenieur DVGW, VDI, VSIA Elsa-Brändström-Straße 8 51643 Gummersbach Telefon 02261-91 92 55 Telefax 02261-91 92 54 E-Mail klement.gm@t-online.de www.klement-gm.de Ermittlung der Rohrdurchmesser nach DIN 1988-300 (differenziertes Verfahren) Jürgen Klement, Gummersbach 1
Trinkwasserinstallation (TRWI) Abschnitt 1 Anwendungsbereich Nationale Ergänzungsnorm für alle Trinkwasserinstallationen, PWC, PWH und PWH-C DIN 1988-300 Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen Ermittlung der Rohrdurchmesser Differenziertes Verfahren Europäische Grundlagennorm eingeschränkt für Wohngebäude bis 6 Wohnungen DIN EN 806-3 Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen Berechnung der Rohrinnendurchmesser Vereinfachtes Verfahren Jürgen Klement, Gummersbach 2
Differenziertes Bemessungsverfahren nach DIN 1988-300 Trinkwasserleitung kalt und warm und Zirkulationssystem Abschnitt 1 Anwendungsbereich Ziel der Bemessung von Trinkwasserleitungen kalt und warm (PWC und PWH): bei Spitzenbelastung des Systems mit dem kleinstmöglichen Innendurchmesser an den Entnahmestellen den erforderlichen Berechnungsdurchfluss und Mindestversorgungsdruck sicherzustellen. Ziel der Zirkulation PWH-C: im Zirkulationskreis an jeder Stelle die Mindesttemperatur von 55 C unter Berücksichtigung hygienischer, hydraulischer, energetischer und wirtschaftlicher Anforderungen sicherzustellen. Jürgen Klement, Gummersbach 3
Abschnitt 4 Berechnungsverfahren 4.1 Allgemeines Ermittlung der Rohrdurchmesser erfolgt auf den Grundlagen: Druckverlust in den Leitungssystemen bei den jeweiligen Spitzendurchflüssen in den PWC- und PWH-Leitungen sowie den Volumenströmen in den PWH-C-Leitungen differenziert mit den tatsächlichen Rohrinnendurchmessern Widerstandsbeiwerten nach Herstellerangaben bei produktneutraler Ausschreibung dürfen die Widerstandsbeiwerte der Tabellen A.2 bis A.5 verwendet werden. Abschnitt 4 Berechnungsgrundlagen Rohrnetze werden hinsichtlich ihres Aufbaus und ihrer Funktion unterschieden: Verzweigungssysteme In Verzweigungssystemen für Trinkwasser kalt (PWC) und Trinkwasser warm (PWH) beginnen die Teilstrecken in der Regel mit dem Abzweig/T-Stück ( -Wert) und enden mit der geraden Rohrleitung. Eine Ausnahme bildet z.b. die letzte Teilstrecke vor der Entnahmearmatur (Einzelzuleitungen im PWC-/PWH-System). Hier endet die TS mit dem Armaturenanschluss, z.b. einer Wandscheibe. Teilstreckendefinition im Verzweigungssystem Jürgen Klement, Gummersbach 4
Abschnitt 4 Berechnungsgrundlagen Sammelsysteme In Sammelsystemen beginnt die Teilstrecke in der Regel mit der geraden Rohrleitung und endet im Abzweig/T-Stück ( -Wert). Teilstreckendefinition im Sammelsystem Abschnitt 4 Berechnungsgrundlagen Kreislaufsysteme Aus der Kombination eines Verzweigungs- mit einem Sammelsystem ergibt sich ein Kreislaufsystem. Anschluss der Zirkulation an die Verbrauchsleitung Jürgen Klement, Gummersbach 5
Abschnitt 4.2 Rohrreibung Für die Bemessung der Druckverluste durch die Rohrreibung und die Einzelwiderstände ist die Dichte des Wassers für: PWC bei 10 C PWH bei 60 C in den Gleichungen aufzunehmen. Druckverluste bei 60 C sind ca. 15 % geringer als bei 10 C. In geraden Rohrabschnitten beträgt der Druckverlust durch Rohrreibung p R = R l R = Rohrreibungsgefälle l = Länge des Rohrabschnittes. Tabelle A.1 Vergleichbare Nennwerte für Rohre aus unterschiedlichem Werkstoff Rohrwerkstoff Schmelztauchverzinkte Kupfer Nichtrostender Eisenwerkstoffe b Stahl Mehrschichtverbund, PEX PP, PB, PVC-C DIN a d a d i, min d a d i, min d a d i, min d a d i, min d a d i, min 10 17,2 11,5 12 10 12 10 12 8,6 12 12 - - 15 13 15 13 16 11 16 11,6 15 21,3 15,2 18 16 18 16 18/20 14 20 14,4 20 26,9 20,7 22 20 22 19,6 25/26 17,6 25 18 25 33,7 26,1 28 25 28 25,6 32 22,5 32 23,2 32 42,4 34,8 35 32 35 32 40 28 40 29 40 48,3 40,7 42 39 42 39 50 35,2 50 36,2 50 60,3 51,6 54 50 54 51 63 45,8 63 45,8 60 - - 64 60 64 60 - - - - 65 76,1 67,2 76,1 72,1 76,1 72,1 75 60 75 54,4 80 88,9 79 88,9 84,9 88,9 84,9 90 73 90 65,4 100 114,3 103 108 103 108 104 110 90 110 79,8 a Siehe DIN EN ISO 6708:1995, Abschnitt 2, ANMERKUNG 2(3). b Nur für Trinkwasser kalt. Jürgen Klement, Gummersbach 6
Rohrreibungsdruckgefälle R und rechnerische Fließgeschwindigkeit v in Abhängigkeit vom Spitzendurchfluss V S Rohrreibungsdruckgefälle R und rechnerische Fließgeschwindigkeit v in Abhängigkeit vom Spitzendurchfluss V S V Jürgen Klement, Gummersbach 7
Rohrreibungsdruckgefälle R und rechnerische Fließgeschwindigkeit v in Abhängigkeit vom Spitzendurchfluss V S Abschnitt 4.3 Einzelwiderstände Grundsätzlich sollen mit den vom jeweiligen Hersteller angegebenen Widerstandsbeiwerten die Druckverluste für die Einzelwiderstände berechnet werden. Widerstandsbeiwerte sind nach DVGW-Arbeitsblatt W 575 zu ermitteln. Der Druckverlust durch die Einzelwiderstände in einer Teilstrecke wird mit der Gleichung berechnet: p E = p v2 2 p E = der Druckverlust durch Einzelwiderstände = der Widerstandsbeiwert p = die Dichte des Wassers v = die rechnerische Strömungsgeschwindigkeit Bei produktneutralen Ausschreibungen können die Widerstandsbeiwerte der Tabellen A.2 A.5 verwendet werden. Jürgen Klement, Gummersbach 8
Auszug Tabelle A.2 Widerstandsbeiwerte für Form- und Verbindungsstücke aus schmelztauchverzinkten Eisenwerkstoffen, Kupfer, Rotguss und nichtrostendem Stahl Auszug Tabelle A.3 Widerstandsbeiwerte für Form- und Verbindungsstücke aus Kunststoffen für stoffschlüssige Kunststoffsysteme (PP, PB, PVC-C) Jürgen Klement, Gummersbach 9
Auszug Tabelle A.4 Widerstandsbeiwerte für Form- und Verbindungsstücke aus Metall- Kunststoff-Verbund und PEX-Systemen Tabelle A.5 Widerstandsbeiwerte für Armaturen aus Rotguss und nichtrostendem Stahl Jürgen Klement, Gummersbach 10
Produktneutrale Ausschreibung Auftraggeber verlangt z. B. für ein öffentliches Gebäude eine produktneutrale Ausschreibung. Grundlagen dann: Tabelle A.1, Vergleichbare Nennweiten für Rohre aus unterschiedlichen Werkstoffen Tabelle A.2 A.4, Widerstandsbeiwerte für Form- und Verbindungsstücke des gewählten Werkstoffs verwenden Mit den Referenzwerten der Tabellen A.1 A.4 ergeben sich grundsätzlich funktionierende Systeme, weil: kleinster Innendurchmesser und größter Widerstandsbeiwert in den Tabellen aufgenommen wurden. Nachberechnung bei der Ausführung nur dann, wenn das gewählte Rohrsystem mit dem Innendurchmesser und den Widerstandsbeiwerten deutlich von den Referenzwerten der Tabelle abweicht. Abschnitt 5 Bemessung von Kalt- und Warmwasserleitungen Vorgehensweise: Berechnungsdurchflüsse der Entnahmearmaturen bestimmen und die Summendurchflüsse für jede Teilstrecke ermitteln; Spitzendurchfluss ermitteln; Verfügbares Rohrreibungsdruckgefälle für alle Fließwege berechnen; Rohrdurchmesser für den ungünstigsten Fließweg wählen; neue verfügbare Druckgefälle und dann die Rohrdurchmesser für den nächst ungünstigen Strömungsweg wählen, dann diesen Schritt für alle Teilstrecken wiederholen. Jürgen Klement, Gummersbach 11
Abschnitt 5.2 Berechnungs- und Summendurchfluss 5.2.1 Berechnungsdurchfluss Berechnungsdurchfluss ist ein angenommener Durchfluss für den Berechnungsgang. Der Berechnungsdurchfluss einer Entnahmearmatur V R ist in der Regel ein Mittelwert aus den Entnahmedurchflüssen V E bei einem (oberen) kennzeichnenden Fließdruck, meistens p Fl,k = 3000 hpa, und dem Mindestfließdruck p min,fl. Tabelle 2 der Norm gibt Referenzwerte für die Mindestfließdrücke und Mindestwerte für Berechnungsdurchflüsse an. Mit diesen Werten ist eine Austauschbarkeit der Armaturen sichergestellt. Wenn armaturenspezifische Daten in der Bemessung verwendet werden, ist eine Austauschbarkeit nicht immer gewährleistet. Dies ist mit dem Auftraggeber zu vereinbaren. Auszug Tab. 2 Mindestfließdrücke und Mindestwerte für den Berechnungsdurchfluss gebräuchlicher Trinkwasserentnahmestellen Jürgen Klement, Gummersbach 12
Abschnitt 5.2.2 Summendurchfluss Entgegen der Fließrichtung sind jeweils an den entferntesten Entnahmestellen beginnend und im Normalfall am Hauswasserzähler endend die Berechnungsdurchflüsse zu addieren und die so erhaltenen Summendurchflüsse danach den entsprechenden Teilstrecken zuzuordnen. Dauerdurchflüsse sind in der Berechnung und im Berechnungsplan gesondert auszuweisen. Die jeweilige Teilstrecke beginnt mit dem Formstück, an dem sich der Summendurchfluss oder der Durchmesser oder der Rohrwerkstoff ändert. An der Abzweigungsstelle der PWC- Leitung zum Trinkwassererwärmer addieren sich die Summendurchflüsse der Kalt- und Warmwasserseite. Abschnitt 5.2.2 Summendurchfluss Beispiel: Grundsatz Schema der Wohnungsinstallation Summendurchfluss einer Wohnung Jürgen Klement, Gummersbach 13
Abschnitt 5.2.2 Summendurchfluss Ausnahme vom Grundsatz Nutzungseinheit Eine Nutzungseinheit ist ein Sanitärraum mit Entnahmearmaturen in Wohngebäuden, wie z. B. Bad, Gäste-WC, Küche oder Hauswirtschaftsraum, oder auch in Nichtwohngebäuden, wenn von einer wohnungsähnlichen Nutzung, wie z. B. Bäder im Hotel, Altenheim, Bettenhaus im Krankenhaus, ausgegangen werden kann. Es wird dabei davon ausgegangen, dass maximal zwei Entnahmestellen gleichzeitig geöffnet werden. Ausnahmen bei der Ermittlung des Summenvolumenstroms Abschnitt 5.3 Spitzendurchfluss Berücksichtigung einer gleichzeitigen Nutzung Die Gleichzeitigkeit der Wasserentnahme ist abhängig von der Art der Nutzung (z. B. in Wohnungen, Hotels usw.). Im allgemeinen ist nicht damit zu rechnen, dass sämtliche angeschlossenen Entnahmestellen gleichzeitig voll geöffnet sind. Für die in der Tabelle 3 genannten Gebäudearten wird der Spitzendurchfluss im Geltungsbereich mit der Gleichung (9) berechnet. Gleichung 9: Jürgen Klement, Gummersbach 14
Abschnitt 5.3 Spitzendurchfluss Beispiel: Zeitlicher Verlauf des Durchflusses in einer Verteilleitung für Trinkwasser kalt eines größeren Krankenhauses Abschnitt 5.3 Spitzendurchfluss rechnerische Spitzendurchflüsse in Abhängigkeit vom Summendurchfluss und von der Nutzung des Gebäudes Jürgen Klement, Gummersbach 15
Abschnitt 5.4 Ermittlung des verfügbaren Druckgefälles für die Rohrreibung Grundsätzlich muss für jeden Fließweg (Strömungsweg vom Berechnungsstartpunkt unmittelbar hinter dem Hauswasserzähler bis zur jeweiligen Entnahmestelle) in der Trinkwasserinstallation das verfügbare Druckgefälle R v für die Rohrreibung berechnet werden. Anschließend werden zunächst die Rohrdurchmesser für den Weg mit dem kleinsten R v bestimmt. nach Tabelle Anhang B ermitteln Anhang B Angaben zur Berechnung des verfügbaren Rohrreibungsdruckgefälles Jürgen Klement, Gummersbach 16
Abschnitt 5.4.2 Einzelwiderstandsanteil 5.4.3 Rohrleitungslänge l ges 5.4.2 Als Erfahrungswert für Wohngebäude werden 40 % bis 60 % von der für Rohrreibung und Einzelwiderstände verfügbaren Druckdifferenz angesetzt. 5.4.3 Die Rohrleitungslänge l ges ergibt sich aus der Länge von der Stelle für die Messung des Mindestdrucks nach dem Hauswasserzähler p minwz bis zur Entnahmearmatur. Abschnitt 5.4.4 Mindestversorgungsdruck Anforderungspunkt für die hydraulische Berechnung neu nach DIN 1988-300 hinter dem Hauswasserzähler (Punkt C) WVU soll für den Punkt C den Mindestversorgungsdruck angeben. Wenn das WVU den Mindestversorgungsdruck an der Anschlusseinrichtung (Punkt A) angibt, dann werden für die Hausanschlussleitung pauschal (bis Punkt B) 200 hpa Hauswasserzähler (Punkt C) pauschal 650 hpa Druckverluste bis hinter Hauswasserzähler 850 hpa angenommen Jürgen Klement, Gummersbach 17
Abschnitt 5.4.5 Druckverlust aus geodätischem Höhenunterschied p geo Der Druckverlust aus geodätischem Höhenunterschied ist derjenige Druckverlust, der sich aus dem geodätischen Höhenunterschied h geo als Differenz der Höhen von der Messstelle für den Mindestversorgungsdruck p minv bzw. p minwz bis zur Entnahmestelle ergibt Eine mögliche zusätzliche Höhendifferenz zwischen dem Armaturenanschluss und einem Brausekopf bei Badewannen und Duscheinrichtungen muss in der Mindestfließdruckforderung für die Entnahmearmatur berücksichtigt werden. Abschnitt 5.4.6 Summe der Druckverluste in den Apparaten Unterscheidung eingebaute und angeschlossene Apparate grundsätzlich sind die Herstellerangaben zu verwenden für angeschlossene Apparate, wie z. B. gewerbliche Spül- und Waschmaschinen, werden von Herstellern wie bei Entnahmearmaturen Entnahmevolumenströme V E bei Mindestfließdruck p min,fl angegeben. eingebaute Apparate Apparatedruckverluste in Abhängigkeit vom Durchflussverhältnis und von der gegebenen Druckdifferenz Jürgen Klement, Gummersbach 18
Abschnitt 5.4.6.2 Wasserzähler Hauswasserzählerdruckverluste pauschal 650 hpa oder bei Angabe von Hersteller und Typ differenzierte Bemessung Beispiel: Wasserzähler Apparatedruckverluste in Abhängigkeit vom Durchflussverhältnis und von der gegebenen Druckdifferenz Abschnitt 5.4.6.3 Filter Filterdruckverluste pauschal 200 hpa oder bei Angaben von Hersteller und Typ differenzierte Bemessung Beispiel: Herstellerangaben Grünbeck Filter Apparatedruckverluste in Abhängigkeit vom Durchflussverhältnis und von der gegebenen Druckdifferenz Jürgen Klement, Gummersbach 19
Abschnitt 5.4.6.4 Gruppen- Trinkwassererwärmer Für die Bestimmung der Druckverluste sind grundsätzlich die Angaben der Hersteller zu berücksichtigen, die zum Teil erheblich von den in Tabelle 4 angegebenen Werten abweichen können. Für produktneutrale Berechnungen können die in Tabelle 4 angegebenen Referenzwerte für Druckverluste von Gruppen- Trinkwassererwärmern verwendet werden. Tabelle 4 Referenzwerte für Druckverluste p TE von Gruppen-Trinkwassererwärmern Abschnitt 5.5 Auswahl der Rohrdurchmesser für den hydraulisch ungünstigsten Fließweg Für jede Teilstrecke des hydraulisch ungünstigsten Fließweges ist für den rechnerischen Spitzendurchfluss ein Rohrdurchmesser auszuwählen, dessen Druckgefälle für die Rohrreibung dem ermittelten Wert möglichst nahe kommt. Dabei darf für den gesamten Strömungsweg die verfügbare Druckdifferenz für die Reibung und die Einzelwiderstände nicht überschritten werden. Bei der Auswahl der Rohrdurchmesser dürfen die maximalen rechnerischen Fließgeschwindigkeiten bei den zugeordneten Spitzendurchflüssen nach Tabelle 5 nicht überschritten werden. Tabelle 5 Maximale rechnerische Fließgeschwindigkeit beim zugeordneten Spitzendurchfluss Jürgen Klement, Gummersbach 20
Abschnitt 6 Bemessung von Zirkulationssystemen Aus hygienischen Gründen ist das Zirkulationssystem so zu bemessen, dass in allen Leitungsabschnitten des Umlaufsystems die Wassertemperatur um nicht mehr als 5 K gegenüber der Austrittstemperatur des Trinkwassererwärmers unterschritten wird. Der Lastzustand ergibt sich aus den dabei entstehenden Wärmeverlusten des Zirkulationssystems. Aus diesen wird der notwendige Förderstrom der Zirkulationspumpe berechnet und über Drosseleinrichtungen so verteilt, dass an keiner Stelle des Zirkulationssystems die Temperatur unter 55 C sinkt. Abschnitt 6 Bemessung von Zirkulationssystemen Ermittlung der Wärmeverluste und Volumenströme Systeme untere Verteilung obere Verteilung W 2K W 2K Übergabepunkt PWH auf PWH-C W w PWH PWH-C PHW W 60 C W 60 C 55 C 55 C PHW-C W max. 3K Übergabepunkt PWH auf PWH-C TE 5K TE 5K Jürgen Klement, Gummersbach 21
Abschnitt 6 Bemessung von Zirkulationssystemen Die Volumenströme werden aus den Wärmeverlusten der PWH-Leitungen und der erforderlichen Temperaturdifferenz des erwärmten Trinkwassers zwischen dem Austritt aus dem Trinkwassererwärmer und dem Eintritt in die Zirkulationsleitung ermittelt. Dabei werden die Wärmeverluste abhängig von der Nennweite, der Dämmung und der Lufttemperatur in der Umgebung differenziert berechnet. Ermittlung des Förderstroms der Zirkulationspumpe Mit der rechnerischen Temperaturdifferenz des Warmwassers entlang aller Strömungswege vom Trinkwassererwärmer (oder Regelventil) bis zum Abgang der Zirkulationsleitung von der PWH-Leitung wird der Förderstrom der Zirkulationspumpe nach Gleichung (17) bestimmt. Bei bekanntem Pumpenförderstrom ist die Verteilung der Volumenströme auf die einzelnen Teilstrecken aus einer Bilanz an jedem Abzweig der Warmwasserleitung (Stromtrennung) zu berechnen. Als Durchgangsweg gilt der Strömungsweg mit der größeren Wärmeabgabe. Durchgangs- und Abzweigwege an einem Knotenpunkt Jürgen Klement, Gummersbach 22
Ermittlung der Wärmeverluste Für die Ermittlung der Wärmeverluste sind folgende Werte anzunehmen: Lufttemperaturen in der Umgebung der PWH-Leitungen + 25 C für Leitungen im Schacht, in der Vorwand oder der abgehängten Decke von im Winter beheizten Räumen, + 10 C für Leitungen im unbeheizten Keller. Alle weiteren Lufttemperaturen in der Umgebung sind der Heizlastberechnung oder dem Raumbuch zu entnehmen. Ermittlung der Wärmeverluste Die Mindestdicke der Dämmschicht bezieht sich auf eine Wärmeleitfähigkeit von = 0,035 W/(m K) bei einer Referenztemperatur von 40 C. Für den äußeren Wärmeübergangskoeffizienten kann a = 10 W/(m 2 K) angenommen werden. Bezeichnungen an gedämmten Rohrleitungen Jürgen Klement, Gummersbach 23
Beimischgrad Der Beimischgrad liegt zwischen 0 und 1 und seine Wahl ermöglicht eine energetisch optimale Auswahl der Zirkulationspumpe. Soll kein höher temperiertes Zirkulationswasser beigemischt werden, dann beträgt = 0; die maximale Beimischung wird bei = 1,0 erreicht. Die Berechnung ist am Trinkwassererwärmer zu beginnen. Zuerst wird der Pumpenförderstrom berechnet, im Anschluss daran der erste Volumenstrom im Durchgangsweg, dann der Abzweigvolumenstrom usw. Die sich ergebenden Zirkulationsströme in den PWH- Leitungen müssen auch durch die parallel geführten PWH-C- Leitungen fließen. Damit sind die Volumenströme aller Teilstrecken des Zirkulationssystems bekannt. Beimischgrad Beimischgrad = 0 entspricht dem DVGW- Arbeitsblatt W 553 Temperaturverhältnisse in Zirkulationssystemen Beimischgrad = 0 Jürgen Klement, Gummersbach 24
Beimischgrad Temperaturverhältnisse in Zirkulationssystemen = 0,55 Abschnitt 6.2.2 Durchmesser der Zirkulationsleitungen und Förderdruck der Pumpe Aus wirtschaftlichen und betriebstechnischen Gründen wird die Strömungsgeschwindigkeit in den Zirkulationsleitungen mit 0,2 m/s bis 0,5 m/s angenommen. Sie darf maximal 1,0 m/s betragen, wenn Zirkulationspumpen mit relativ großen Förderhöhen zur Verfügung stehen. Um den Abgleich des Zirkulationssystems zu erleichtern, kann es sinnvoll sein, die pumpennahen Leitungen mit höheren Geschwindigkeiten um 0,5 m/s bis hin zu 1,0 m/s, die pumpenfernen Leitungen mit kleineren Geschwindigkeiten um 0,3 m/s und kleiner zu bemessen. Der Mindestinnendurchmesser für eine Zirkulationsleitung beträgt 10 mm. Jürgen Klement, Gummersbach 25
Abschnitt 6.2.2 Durchmesser der Zirkulationsleitungen und Förderdruck der Pumpe Es werden die Druckverluste durch die Rohrreibung und die Einzelwiderstände für den ungünstigsten Zirkulationsweg (PWH + PWH-C, in der Regel der entfernteste Strang) ermittelt; dazu kommen die Öffnungsdrücke für die Rückflussverhinderer und, falls vorgesehen, der Druckverlust eines Zirkulationsventils und ggf. eines Apparates (z. B. Wärmeübertrager für das Zirkulationswasser). Der Förderdruck der Zirkulationspumpe ergibt sich aus der Addition der Druckverluste. Dabei werden die Einzelwiderstände differenziert berechnet. Es ist darauf zu achten, dass die Druckverluste für den gesamten Umlauf berechnet werden. Abschnitt 6.4 Inliner-Systeme für die Zirkulation Diese Systeme sind so zu bemessen, dass an keiner Stelle des Zirkulationssystems die nach DIN 1988-200 geforderten Temperaturen unterschritten werden. derzeit nur nach Herstellerauslegung zu bemessen Zirkulations-Inliner mit Fuß- und Kopfstück (Werkbild: Geberit) Temperaturverlauf in Steigleitungen mit Inlinern in einem einregulierten System Jürgen Klement, Gummersbach 26
Abschnitt 6.5 Einregulierung des Systems Jeder Zirkulationsstrang ist zum Abgleich mit einem Strangregulierventil zu versehen. Bei statischen Regulierventilen wird die Voreinstellung rechnerisch so ermittelt, dass in allen Strömungswegen vom Austritt der PWH-Leitung aus dem Trinkwassererwärmer bis zum Wiedereintritt der PWH-C-Leitung in den Trinkwassererwärmer der gleiche Druckverlust herrscht. Ergeben die Berechnungen für die Voreinstellungen der Drosselventile Werte, die unter den kleinstmöglichen Einstellwerten dieser Ventile liegen, ist das Zirkulationssystem mit einer kleineren Temperaturdifferenz als w = 2 K erneut zu bemessen. Werden Zirkulationsregulierventile eingesetzt, müssen die Sollwerte so eingestellt werden, dass in allen Strängen sowie im gesamten Verteilungssystem die nach DIN 1988-200 geforderten Temperaturen nicht unterschritten werden. Abschnitt 7 Dokumentation der Berechnungsergebnisse 7.2 Kalt- und Warmwasserleitungen Es ist zu dokumentieren, wie der hydraulisch ungünstigste Leitungsweg ermittelt (Beispiel siehe Anhang B) und mit welchen verfügbaren Druckgefällen die übrigen Leitungswege bemessen worden sind. Für diese Leitungswege ist jeweils ein Vergleich zwischen der verfügbaren und der durch die Bemessung der Rohrleitungen verbrauchten Druckdifferenz anzugeben. Darüber hinaus muss die Dokumentation für jede Teilstrecke die folgenden Informationen ausweisen: Teilstreckennummer; Länge der Teilstrecke; Werkstoff; Temperatur des Trinkwassers (kalt, warm); Jürgen Klement, Gummersbach 27
Abschnitt 7 Dokumentation der Berechnungsergebnisse 7.2 Kalt- und Warmwasserleitungen Summenvolumenstrom; Volumenstrom aus Dauerverbrauch; Spitzenvolumenstrom; Innendurchmesser; Strömungsgeschwindigkeit; Rohrreibungsdruckgefälle; Druckverlust aus Rohrreibung; Summe der Widerstandsbeiwerte; Druckverlust aus Einzelwiderständen; Druckverlust aus Rohrreibung und Einzelwiderständen. Abschnitt 7 Dokumentation der Berechnungsergebnisse 7.3 Zirkulationssysteme Zunächst sind die relevanten Berechnungsgrundlagen zu dokumentieren: Dichte des Wassers; kinematische Viskosität des Wassers; spezifische Wärmekapazität des Wassers; Speicheraustrittstemperatur; Dämmstärke der Rohrleitung; Wärmeleitfähigkeit der Dämmung; Wärmeleitfähigkeit der Rohrleitung; Wärmeübergangskoeffizient außen. Jürgen Klement, Gummersbach 28
Abschnitt 7 Dokumentation der Berechnungsergebnisse 7.3 Zirkulationssysteme Darüber hinaus muss die Dokumentation für jede Teilstrecke die folgenden Informationen ausweisen: Teilstreckennummer; Werkstoff; Länge der Teilstrecke; Außendurchmesser der Rohrleitung; Wandstärke der Rohrleitung: Dämmstärke; Lufttemperatur; spezifischer Wärmeverlust je Meter Rohrleitung; Wärmeverlust der Teilstrecke; Abschnitt 7 Dokumentation der Berechnungsergebnisse 7.3 Zirkulationssysteme Zirkulationsvolumenstrom; Strömungsgeschwindigkeit; Rohrreibungsdruckgefälle; Druckverlust aus Rohrreibung; Summe der Widerstandsbeiwerte; Druckverlust aus Einzelwiderständen; Druckverlust aus Rohrreibung und Einzelwiderständen; Druckverluste in Rückflussverhinderern, Apparaten, Regulierventilen; Auslegungsdaten (Förderstrom und Förderdruck) für die Zirkulationspumpe bei Normal- und bei Desinfektionsbetrieb. Die Auslegung der Zirkulationsregulierventile ist nachzuweisen. Jürgen Klement, Gummersbach 29
Zusammenfassung Jeder Fall ist individuell zu betrachten Es ergibt sich ein hoher Planungsaufwand Viel Abstimmungsbedarf ist gegeben Hoher Detailsachverstand erforderlich In der Regel sind kurzfristige betriebstechnische Maßnahmen im Bestand erforderlich Es gibt viel zu tun Gleich geht es weiter... Jürgen Klement, Gummersbach 30