Repräsentation und Partizipation von Frauen im Bereich der Politik und Verbändesystemen 1. EU Derzeit gibt es 18 österreichische Abgeordnete im Europaparlament, davon sind 9 weiblich, 9 männlich. Hier ist die Geschlechterverteilung tatsächlich 50/50. [Daten von der Parlamentsseite 2015] 2. Bundesebene 2.1 Nationalrat Von den 1970er Jahren bis zur Periode 2002-2006 ist der Frauenanteil im Nationalrat kontinuierlich angestiegen. In dieser Periode waren es 34 Frauen (62 von insg. 183 Abgeordneten). Ab dann ist der Anteil wieder gesunken Stand 2015: 30,6% (also 56 Frauen von 183). [Daten von der Parlamentsseite 2015, sowie der Gender-Statistik des BMBF 2014] 2.2 Bundesrat Für den Bundesrat zeigt sich eine ähnliche Entwicklung: Auch hier stieg der Frauenanteil (mit einigen Rückschlägen) insgesamt. Nachdem der Frauenanteil von 2006 auf 2008 um knappe 4% sank (knappe 30% auf 26%), stieg er danach wieder und hält derzeit bei 28%. In Zahlen entspricht das 17 Frauen bei 61 Mitgliedern insgesamt. [Daten von der Parlamentsseite 2015, sowie der Gender-Statistik des BMBF 2014] 2.3 Bundesregierung Weiblich Männlich Insg. Weiblich in % Männlich in % Insg. StaatssekretärInnen 1 1 2 50 50 100 BundesministerInnen 4 9 13 31 69 100 Kanzler 0 1 1 0 100 100 Vizekanzler 0 1 1 0 100 100 Insgesamt 5 12 17 29 71 100 Den höchsten Frauenanteil gab es bisher in der Regierung Gusenbauer (2007 2008) mit 40%. Die österreichische Bundesregierung weist aktuell einen Frauenanteil von 29% auf (inkl. Vize/Kanzler und StaatssekretärInnen). Werden nur BundesministerInnen und StaatssekretärInnen gezählt, liegt der Frauenanteil der derzeitigen Bundesregierung bei 33%. [Daten aus Parlament 2015e, sowie BMBF 2014] 1
3. Länderebene 3.1 BürgermeisterInnen Die erste Bürgermeisterin Österreichs wurde 1948 angelobt das war die Bürgermeisterin von Gloggnitz (NÖ, 1948-1958), Zenzi Hölzl (SPÖ). Obwohl seitdem immer mehr Frauen Bürgermeisterinnen werden, ist der Frauenanteil in der Kommunalpolitik nochmals deutlich geringer als auf Ebene des Bundes. Derzeit gibt es 141 Frauen, die an der Spitze von Gemeinden stehen. Im Kontext der insgesamt 2.100 Gemeinden sind das österreichweit aber nur knappe 6% - umgekehrt gedacht: Bei den BürgermeisterInnen gibt es einen Männeranteil von 94%! [Daten aus GenderATlas 2015] Weiblich in % Männlich in % NÖ 10 90 Wien (2010) 0 100 Bgld. 4 96 Stmk. 6 94 Kärnten 5 95 OÖ 7 93 Szbg. 3 97 Tirol 4 96 Vbg. 7 93 Insgesamt 7 94 [Daten: Gemeindebund 2015] VizebürgermeisterInnen gibt es ca. doppelt so viele wie BürgermeisterInnen österreichweit waren das 2014 knappe 13%. Das zeigt aber auch, dass der Frauenanteil jedenfalls nicht auf ein mangelndes Interesse an Kommunalpolitik zurückgeführt werden kann! 3.2 Gemeinderäte Sogar der Gemeindebund schreibt: Für die Gemeinderäte liegen österreichweit keine vollständigen Zahlen vor. Rund 42.000 kommunale Mandatar/innen gibt es derzeit. Für sechs Bundesländer liegen Zahlen vor, für Salzburg und Kärnten liegen derzeit noch keine Daten vor. Insgesamt dürfte der Frauenanteil in den kommunalen Vertretungen bei rund 17 Prozent liegen. Den höchsten Wert weist hier Vorarlberg auf, 20 Prozent der kommunalen Mandate werden von Frauen besetzt. Schlusslicht ist die Steiermark mit einem Anteil von nur elf Prozent Frauen in den Gemeinderäten (Gemeindebund 2014). Es wäre dringend notwendig mehr Zahlen betreffend des statistischen Geschlechterverhältnisses in der Kommunalpolitik zu erheben. Wichtig wäre, dass bereits die einzelnen Parteien diese Zahlen auf ihren Websites explizit veröffentlichen. 3.3 Landtag NÖ 13 43 56 23 77 100 2
Wien 37 63 100 37 63 100 Bgld. 8 28 36 22 78 100 Stmk. 19 29 48 40 60 100 Kärnten 9 31 40 23 77 100 OÖ 20 36 56 36 64 100 Szbg. 14 22 36 39 61 100 Tirol 10 25 35 29 71 100 Vbg. 12 24 36 33 67 100 insgesamt 144 299 443 33 67 100 Anmerkung: Der Wiener Landtag ist der einzige, in dem Frauen- und Männeranteile explizit aufgelistet werden; kein anderes Bundesland listet die Zahlen (als Statistik) auf der Website auf! [Daten von Websites der Landtage] 4. Frauen im Verbändesystem 4.1 Arbeiterkammer 4.1.1 Führungsteam der Bundesarbeitskammer Besteht aus Präsident, VizepräsidentInnen, Vorstand und diese Posten werden wiederum bestückt durch die 9 PräsidentInnen der Landeskammern und 7 weitere Vorstandsmitglieder (also insges. 16 Personen). An der Spitze ist derzeit mit Rudi Kaske ein Mann. Sonstige Besetzung: 2 Frauen, 14 Männer das entspricht einem Frauenanteil von 12,5%. 4.1.2 Vorstände der AK nach Bundesländern NÖ 3 12 15 20 80 100 Wien 9 10 19 47 53 100 Bgld. 3 9 11 27 73 100 Stmk. 3 12 15 20 80 100 Kärnten 5 6 11 45 55 100 OÖ 4 11 15 27 73 100 Szbg. 1 6 7 14 86 100 Tirol 2 9 11 18 82 100 Vbg. 3 10 13 23 77 100 insgesamt 33 85 118 28 72 100 3
4.2.2 KammerrätInnen der AK Vollversammlung nach Bundesländern NÖ 25 85 110 23 77 100 Wien 70 110 180 39 61 100 Bgld. 17 33 50 34 66 100 Stmk. 31 79 110 28 72 100 Kärnten 21 49 70 30 70 100 OÖ 27 83 110 25 75 100 Szbg. 22 48 70 31 69 100 Tirol 21 50 71 30 70 100 Vbg. 17 49 66 26 74 100 insgesamt 307 530 837 37 63 100 [Daten von der AK-Vertretungen der jeweiligen Bundesländer] 4.2 ÖGB ÖGB-Vorstand setzt sich zusammen aus 8 weiblichen und 15 männlichen Mitgliedern das entspricht einem Frauenanteil von 35%, der Vorsitzende, Erich Foglar, ist männlich. Für die Gewerkschaften auf Ebene der Bundespräsidien lässt sich außerdem festhalten: Gewerkschaft der 6 7 13 47 53 100 Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier GPA-djp Gewerkschaft Öffentlicher Dienst GÖD 2 7 9 22 78 100 Gewerkschaft der 4 27 31 13 87 100 Gemeindebediensteten & Gewerkschaft Kunst, Medien, Sport, freie Berufe GdG-KMSfB Gewerkschaft Bau- 0 5 5 0 100 100 Holz GBH Gewerkschaft PRO-GE 4 29 33 12 88 100 Gewerkschaft vida 2 6 8 25 75 100 Gewerkschaft Post- 1 7 8 13 87 100 und Fernmeldebedienstete GPF Insgesamt 19 88 107 18 82 100 4
Wahlberechtigt für den Bundesvorstand sind: die stimmberechtigten Mitglieder des ÖGB- Vorstands, bis zu 45 VertreterInnen der Gewerkschaften, die VertreterInnen der Fraktionen im ÖGB, je drei VertreterInnen der ÖGB-Abteilungen Frauen, Jugend und PensionistInnen und die Vorsitzenden der acht Landesorganisationen des ÖGB. Weitere Mitglieder können kooptiert werden. Der Frauenanteil im Bundesvorstand muss aliquot mindestens der weiblichen Mitgliederzahl entsprechen (http://www.oegb.at/cs/satellite?pagename=s06/index&n=s06_2.2.f) Stimmberechtigt sind (Stand September 2014 auch hier können sich die Zahlen ein wenig verändert haben): Gewerkschaft der 4 8 12 33 67 100 Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier GPA-djp Gewerkschaft Öffentlicher Dienst GÖD 5 7 12 42 58 100 Gewerkschaft der 4 3 7 57 43 100 Gemeindebediensteten & Gewerkschaft Kunst, Medien, Sport, freie Berufe GdG-KMSfB Gewerkschaft Bau- 1 2 3 33 67 100 Holz GBH Gewerkschaft PRO-GE 2 8 10 20 80 100 Gewerkschaft vida 2 5 7 29 71 100 Gewerkschaft Post- 1 1 2 50 50 100 und Fernmeldebedienstete GPF Insgesamt 19 34 53 36 64 100 4.3 Wirtschaftskammer Mit Christoph Leitl hat die WKO einen männlichen Präsidenten. Im Präsidium sind 3 Frauen vertreten das entspricht bei insgesamt 9 Personen (inkl. GeneralsekretärInnen und deren Stv.) einem Frauenanteil von 33%. Im erweiterten Präsidium sind insgesamt 37 Personen vertreten, davon sind 9 Frauen was einem prozentuellen Anteil von 24% entspricht. Das Wirtschaftsparlament setzt sich also insgesamt für die verschiedenen Sparten wie folgt zusammen: 5
Präsidium (Präsident, 3 6 9 33 67 100 VizepräsidentInnen, GeneralsekretärInnen und deren Stv.) Spartenvertreter/-in 2 9 11 18 82 100 Bank u. Versicherung Spartenvertreter/-in 7 11 18 39 61 100 Gewerbe u. Handwerk Spartenvertreter/-in 4 14 18 22 78 100 Handel Spartenvertreter/-in 1 17 18 5 95 100 Industrie Spartenvertreter/-in 3 9 12 25 75 100 Information u. Consulting Spartenvertreter/-in 3 9 12 25 75 100 Tourismus u. Freizeitwirtschaft Spartenvertreter/-in 3 8 11 27 73 100 Transport u. Verkehr Landeskammerpräside 1 8 9 11 89 100 nt/-in weiteres Mitglied (gem. 3 11 14 21 79 100 112 WKG) Ehrenmitglied 0 2 2 0 100 100 Beigezogene/r 2 4 6 33 67 100 Experte/-in insgesamt 32 110 142 23 77 100 4.4 Industriellenvereinigung Die Führungsriege der IV ist durchgehend männlich: Das Bundespräsidium, die Bundesgeschäftsführung und auch die Präsidenten der Landesgruppen sind Männer. Für die Landesgruppen gestalten sich die Zahlen wie folgt (jew. Präsidium und Vorstand): NÖ 0 41 1 41 0 100 100 Wien 5 42 47 11 89 100 Bgld. 2 19 21 9 91 100 Stmk. 3 34 37 8 92 100 Kärnten 4 29 2 33 12 88 100 1 davon 3 Gäste und 3 Ehrenmitglieder 6
OÖ 3 40 43 7 93 100 Szbg. 2 30 3 32 6 94 100 Tirol 2 19 21 9 91 100 Vbg. 2 33 35 6 94 100 insgesamt 23 287 310 7 93 100 2 Davon 3 Ehrenmitglieder 3 davon 9 Ehrenmitglieder 7