Klimafite Infrastruktur Die Bedeutung des Klimawandels für die Bau- und Immobilienwirtschaft Lukas Clementschitsch bauxund gmbh David Leidinger BOKU-Met Symposium Stadt der Zukunft, Reichenau an der Rax, 9-10.11.2017
Vortragende DI Mag. Lukas Clementschitsch Studium der Betriebswirtschaft, Uni Wien Studium Umwelt- und Bioressourcenmanagement, BOKU Wien Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Meteorologie, BOKU Wien Seit 2009 Konsulent für schadstoffarmes Bauen bei bauxund gmbh Mag. David Leidinger Studium der Meteorologie, Uni Wien Seit 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Meteorologie, BOKU Wien Klimagruppe Mitarbeit an diversen Projekten zum Thema Klimawandel und Klimafolgen
Inhaltsübersicht Klimawandel aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse Folgen des Klimawandels auf die Bauwirtschaft Klima-Verletzlichkeit und Maßnahmen zur Reduzierung Schlussbetrachtung und Handlungsempfehlungen
Der Klimawandel betrifft uns alle! Quelle: NOAA, 2017
Beobachteter Klimawandel - Österreich Quelle ZAMG, 2017 Österreich ist von den Klimaänderungen überdurchschnittlich stark betroffen! Während die global gemittelte Temperatur seit 1880 rund 1 C anstieg, verzeichnete man in Österreich eine doppelt so starke Erwärmung.
Klimaszenarien Wir entscheiden! Quelle: www.slimatescoreboard.org, 27.Oktober 2015
Extremereignis: Starkniederschlag % min 10 20 30 40 50 60 120 180 360 720 1440 99.9 12.9 13.1 11 11.2 9 10 7.7 6.6 4.4 2.3 2.9 99.5 11.3 11.1 10.1 9.6 9.2 8.7 6.2 6 4.2 2.2 2.9 99 10.4 9.3 9 8.1 8.5 8 6.2 5.4 3.8 2 2.9 95 6.8 6.7 5.4 6.1 5.7 5.4 5 3.4 2.5 2.3 2.5 90 5 4.4 4.8 4.4 4.7 4.4 4.3 3.5 2.8 2.1 2.1 75 2.6 2.9 3.4 3.4 3.5 3.7 3.1 2.7 1.5 1.4 1.7 50 1.7 1.6 2 2 2.5 2.3 1.8 1.8 1 0.8 1.3 Quelle: Rohdaten ZAMG; Auswertung Calvano S. (2014) Die Erwärmung wirkt sich u.a. auf die Intensität der kleinräumigen Niederschlagsereignisse aus. Die Intensität nimmt mit der Erwärmung und der Kürze der Niederschlagsdauer zu.
Entwicklung der Hitzetage in OÖ für Seehöhen unter 500m 18 Hitzetage in Linz 2017 Quelle: Formayer et. al. (2015)
Kennzahlen zur Bau- und Immobilienwirtschaft Rund 6,5% des BIP und 7% der Beschäftigten sind dem Bauwesen zuzurechnen (Quelle: Statistik Austria 2015). 2,2 Millionen Gebäude in Österreich (Quelle: Statistik Austria 2011) Rund 10% der öst. Treibhausgase (THG) durch Heizen, Warmwasser und Kühlung von Gebäuden (Quelle: Klimaschutzbericht 2016). Rund 82 % der CO 2 -Emissionen von der mineralverarbeitenden Industrie wurden im Jahr 2014 aus Zement- und Kalköfen emittiert (Quelle: Klimaschutzbericht 2016). EU Klima- und Energiepaket 2030 (Österreich): Reduktion der THG um 36% gegenüber 2005 Verzicht auf fossile Energieträger und eine Reduktion der THG um mind. 80% bis 2050
Die zwei Bereiche des klimagerechten Bauens Klimaschutz: Verringerung der direkten und indirekten Emissionen von Treibhausgasen (z.b. durch Einsparung von Strom, den möglichst geringen Verbrauch von Energie für Heizung und Warmwasser oder die Nutzung von Erneubaren Energien) Klimaanpassung: Maßnahmen, um mit den bereits eingetretenen oder nicht mehr abwendbaren Folgen des Klimawandels umzugehen (z.b. Hitze- und Überflutungsschutz am Haus)
Direkte und indirekte Folgen des Klimawandels Direkte Folgen: Alle natürlich-physikalischen Folgen, die mit den klimatischen Veränderungen einhergehen (z.b.) Schäden an Gebäuden und Infrastruktur durch Extremwettereignisse Gefährdung der menschlichen Gesundheit und sinkende Arbeitsleistung von MitarbeiterInnen durch eine erhöhte Hitzebelastung Beeinträchtigung des Innenraumklimas und Luftqualität (Wärmeinseleffekt) Indirekte Folgen: marktbezogene Folgen entlang der Wertschöpfungskette (z.b.) Einfluss auf die Zulieferkette und Beschaffungslogistik Geändertes Nachfrageverhalten der Konsumenten durch höheres Umweltbewusstsein Image und Reputationsverlust bei Nichtbeachtung des Themas Klimawandel Klimawandel als Chance: Neue Produkte, Dienstleistungen und Technologien Regulatorische Folgen: verschärfte Anforderungen, Auflagen und Regulierungen (z.b.) Angepasste Umweltgesetze Emissionsgrenzwerte bzw. CO 2 -Abgaben Steuervorteile auf klima-freundliche Produkte
Ursache und Wirkung anhand zweier Beispiele
Elemente der Klima-Verletzlichkeit Nicht jede Klimawandelfolge trifft ein Unternehmen in gleicher Härte. Unternehmen haben unterschiedliche Angriffspunkte, Schwachstellen und Anpassungsmöglichkeiten aus der sich die individuelle Verletzlichkeit ergibt! Quelle: Mahammadzadeh et al. (2013): Klimaanpassung in Unternehmen und Kommunen - Betroffenheiten, Verletzlichkeiten und Anpassungsbedarf. IW-Analysen 83
Klima-Verletzlichkeit der Bau- und Immobilienwirtschaft Aufgrund der Systemträgheit (Langlebigkeit der Gebäude und lange Sanierungszyklen von rund 30 Jahren) ist die Bau- und Immobilienwirtschaft sehr vulnerabel gegenüber Klimaänderungen. Neubau: Verletzlichkeit gering bis mittel. Durch technische und raumplanerische Maßnahmen kann vorausschauend reagiert und negative Wirkungen weitgehend vermieden werden. Gebäudebestand: Verletzlichkeit hoch. Maßnahmen sind oft nur mit einem erheblichen finanziellen Aufwand umsetzbar.
Maßnahmen zur Verringerung der Klima- Verletzlichkeit Allgemein gilt: Sensitivität und Exposi on Anpassungskapazität Mögliche Maßnahmen: Berechnung der Sommertauglichkeit auf Basis zukünftiger Temperaturniveaus (Anpassung Klimadatensätze) Berechnung von baulichen Anlagen an veränderte Niederschlagsverhältnisse (Regenrinnen, Abwasseranlagen, Überflutungssicherheit von Kellern etc.) Anpassung der Bauteile und Anbauten (wie Solaranlagen etc.) an erhöhte Windund Schneelasten Risikobewertung von Standorten und Zulieferketten Anpassen der Bauzeiten aufgrund höher Hitzebelastung im Sommer
Schlussbetrachtung & Handlungsempfehlungen Die Bauwirtschaft wird zunehmend vom Klimawandel betroffen sein. Die möglichen Folgen müssen klar in unternehmerischen Planungs- und Entscheidungsprozessen mit berücksichtigt werden. Die Möglichkeiten für eine erfolgreiche Anpassung im Laufe der Zeit nehmen stetig ab. Auch die mit der Anpassung verbundenen Kosten steigen beträchtlich, wenn erst zu einem späteren Zeitpunkt konkret gehandelt wird. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind für alle Akteure des Bauwesens erforderlich.
Schlussbetrachtung & Handlungsempfehlungen Diese 4 Fragen soll sich jedes Unternehmen stellen: Ist unser Unternehmen/Projekt/Produkt vom Klimawandel betroffen? Welche Auswirkungen (Chancen und Gefahren) hat der Klimawandel auf unser Unternehmen/Projekt/Produkt? Welche Maßnahmen eignen sich für unser Unternehmen/Projekt/Produkt, um Klimarisiken zu reduzieren und Chancen zu nutzen? Welche Ressourcen benötigen wir dafür?
In vier Schritten zum klimafitten Unternehmen Wie können wir auch unter veränderten Klimabedingungen erfolgreich bleiben? Zur Beantwortung dieser Frage haben bauxund und BOKU ein Beratungsdesign, bestehend aus vier Modulen, entwickelt. Nach jedem Modul entscheiden Sie als unser Auftraggeber, ob Sie weiter machen wollen oder ob die gewonnen Informationen bereits ausreichen. Das interaktive Workshop-Design ermöglicht einen intensiven Austausch aller verantwortlichen Mitarbeiter. Somit wird sichergestellt, dass das erforderliche Klimarisiko-Bewusstsein in Ihrem Unternehmen verankert wird und die identifizierten Maßnahmen die größtmögliche Wirkung für Ihr Unternehmen entfalten können. Vor dem ersten Modul führen wir ein ausführliches Gespräch mit Ihnen. ü ü ü ü modular zeiteffizient firmenbezogen interaktiv Modul 4: Monitoring und Evaluierung Modul 3: Maßnahmenplan Modul 1: Strategische Bedarfsanalyse Modul 2: Risikoanalyse
Kontakt für klimafit Beratung DI Mag. Lukas Clementschitsch bauxund forschung und beratung gmbh Ungargasse 64-66/4/206 A-1030 Wien Tel.: +43/1/36070-805 Email: clementschitsch@bauxund.at Web: www.bauxund.at