Globaler Rückblick. Aktienmärkte. Anleihen und Währungen. Jänner/Januar 2015. Aktueller Kapitalmarktbericht zu den Emerging Markets emreport



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M a r k t r i s i k o

Transkript:

Seite 1 von 5 EM-Aktien insgesamt 2014 erneut schwächer als entwickelte Märkte Gesundheitswesen und Versorger schnitten deutlich besser ab als konjunktursensitive Branchen Kollabierender Ölpreis spaltet EM zusätzlich in Gewinner und Verlierer Globaler Rückblick Aktienmärkte Auch 2014 blieben die Aktienmärkte der Schwellenländer, in ihrer Gesamtheit gesehen, hinter den entwickelten Märkten zurück (-2 % versus +5 %, jeweils in US-Dollar). Die Differenz war mit rund 7 % freilich weitaus geringer als 2013. Abermals zeigten sich die Emerging Markets (EM) dabei sehr heterogen. Kräftigen Zuwächsen von deutlich über 20 % einerseits (Ägypten, Indonesien, Indien, Philippinen, jeweils alles in US-Dollar gerechnet) standen markante Verluste anderswo gegenüber (Russland, Griechenland, Ungarn). IT-Unternehmen und defensive Sektoren, wie Gesundheitswesen und Versorger, waren am stärksten und lagen weit vor den zyklischen, konjunktursensitiveren Branchen. Einem schwachen ersten Quartal ( tapering - Ängste) folgte eine deutliche Erholung, die letztlich aber ab September einem neuerlichen Schwächeanfall Platz machte (Ölpreisverfall, Rubelkrise). Per Saldo flossen 2014 weltweit rund 25 Mrd. US-Dollar aus EM-Aktienfonds ab. Daneben kamen vielfach länderspezifische Faktoren zur Geltung. Russland und Osteuropa litten ab dem Frühjahr zunehmend unter dem eskalierenden Bürgerkrieg in der Ukraine und unter der parallel dazu immer weiter verschärften Sanktions- und Konfrontationspolitik des Westens (USA/NATO/EU) gegenüber Russland. Indien, Indonesien und die Türkei profitierten hingegen von innenpolitischen Entwicklungen, die an den Märkten positiv aufgenommen wurden. Im Schlussquartal schließlich spaltete der rasant fallende Ölpreis die Schwellenländer noch stärker in Gewinner und Verlierer. Allgemein profitierten die Finanzmärkte der Importeure von Öl und Industriemetallen (vor allem in Asien), während jene der Exportländer unter zusätzlichen Druck gerieten (Russland, Lateinamerika, Naher und Mittlerer Osten). Parallel dazu war ab September allgemein eine ausgeprägte Schwäche von Währungen und Anleihen vieler Emerging Markets zu beobachten. Währungen der Schwellenländer tendenziell unter Druck angesichts eines fortgesetzt stärkeren US- Dollars Anleihen und Währungen Im Falle der EM-Anleihemärkte war dabei insgesamt im Jahresvergleich eine Ausweitung der Renditeaufschläge gegenüber US-Staatsanleihen zu verzeichnen. Ähnlich wie bei den Aktien gab es auch hier erhebliche länderspezifische Unterschiede. Während sich die Aufschläge beispielsweise für die Ukraine, Venezuela und Russland deutlich erhöhten, gingen sie für Länder wie Indien oder die Türkei markant zurück. Bei den Währungen befand sich der Rubel phasenweise im freien Fall und beendete das Jahr mit einem Minus von über 40 % gegenüber dem US-Dollar und auch die meisten anderen EM-Währungen präsentierten sich per Saldo schwächer. Dennoch verbuchten EM-Staatsanleihen in Hartwährung 2014 insgesamt einen ansehnlichen Ertrag von rund 7,5 % (in US-Dollar), gegenüber 3,6 % für entsprechende Investmentgrade EM-Unternehmensanleihen. Bei Lokalwährungsanleihen stand hingegen ein Minus von fast 6 % zu buche. Asien lag dabei deutlich im Plus (+5 %), während Lateinamerika (- 4 %) sowie Zentral- und Osteuropa (-11 %) auf der Verliererseite standen. Sehr heterogen zeigten sich auch die Inflations- und Konjunkturentwicklungen. Während die meisten EM fallende Inflationsraten verzeichneten, sind die Teuerungsraten in einigen Ländern weiterhin sehr hoch (Brasilien, Russland, Südafrika. Türkei, Indien, Indonesien).

Seite 2 von 5 Globaler Ausblick Anhaltende heterogene wirtschaftliche Entwicklung aber zugleich verstärkter Gleichlauf der Finanzmärkte in den Schwellenländern? Attraktiv bewertete Märkte weiter anfällig fundamental stark dafür aber recht teuer Aktienmärkte Die fundamentale, volkswirtschaftliche Heterogenität der einzelnen Länder und Regionen im Emerging Markets Universum wird sich auch 2015 fortsetzen. Interessanterweise könnte aus Investmentsicht aber zumindest für eine gewisse Zeit das Gegenteil eintreten, nämlich ein verstärkter Gleichlauf der EM-Aktienmärkte. So sind die Korrelationen zwischen den Aktienmärkten der einzelnen Schwellenländer in den vergangenen Monaten bereits signifikant angestiegen. Zugleich ist festzustellen, dass die Aktien in den fundamental aussichtsreichsten und robustesten Schwellenländern und Branchen bereits recht teuer sind. Demgegenüber bieten die am stärksten gebeutelten Märkte zwar vergleichsweise attraktive Bewertungen. Doch zugleich bleiben gerade sie bis auf weiteres auch wirtschaftlich besonders anfällig. Die Frage für 2015 lautet angesichts dessen: Wird der allgemeine Trend auf den EM-Aktienmärkten eher nach oben oder nach unten zeigen? Eine klare Tendenz zeichnet sich diesbezüglich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht ab. Aus Bewertungssicht der einzelnen Unternehmen wäre aktuell eher ein leichter Aufwärtsimpuls zu erwarten, vor allem relativ zu den entwickelten Märkten und speziell zu den bereits recht teuren USA. Aus der makroökonomischen Perspektive hingegen deuten Kreditentwicklung, Gewinndynamik, Konjunkturausblick und Investitionszyklus auf weitere Eintrübungen in den allermeisten Schwellenländern hin und legen damit zumindest kurzfristig eher stagnierende oder rückläufige EM-Aktienmärkte (und/oder Währungen) nahe. Bei EM- Unternehmensanleihen 2015 erneut zahlreiche Neuemissionen zu erwarten Gezielte Länderauswahl bleibt wichtig Anleihen und Währungen Im Bereich der Rentenmärkte ist das Bild ebenfalls nicht eindeutig. Das Angebot an neu begebenen Staatsanleihen dürfte geringer ausfallen als im Vorjahr und damit recht überschaubar sein. Andererseits sind dafür aber vom Unternehmenssektor in erheblichem Umfang Neuemissionen zu erwarten rund das Siebenfache im Vergleich zu Staatsanleihen, wobei vermutlich vor allem asiatische Unternehmen in Erscheinung treten werden. Die Renditen im EM-Universum sind im Vergleich zu den Industrienationen zumeist recht attraktiv. Da zumindest für die ersten zwei Quartale 2015 aber von einem anhaltend starken US- Dollar auszugehen ist, sollten vor allem EM-Hartwährungsanleihen davon profitieren können, während für Lokalwährungsanleihen bis auf weiteres ein vergleichsweise geringeres Ertragspotential besteht. Nachdem die ausländischen Mittelzuflüsse 2014 mit ca. 14 Mrd. US- Dollar nur bei rund einem Drittel des langjährigen Durchschnitts lagen, gehen viele Analysten für 2015 wieder von etwas stärkeren, jedoch noch immer unterdurchschnittlichen Kapitalzuflüssen aus. Nicht unterschätzt werden sollten jedoch die möglichen negativen Auswirkungen etwaiger Mittelabflüsse aus EM-Anleihen, zu denen es vor allem dann kommen könnte, wenn die US- Notenbank im weiteren Jahresverlauf tatsächlich die Leitzinsen anhebt. Jenseits dieser globalen Überlegungen dürften sich aber auch 2015 die einen oder anderen guten länderspezifischen Ertragsgelegenheiten bei Lokalwährungsanleihen bieten und das vor allem dort, wo die jeweiligen Notenbanken noch erheblichen Spielraum für Zinssenkungen haben.

Seite 3 von 5 Länder und Regionen Asiatische Schwellenländer weiterhin mit den relativ besten Konjunkturaussichten Chinas wirtschaftliche Entwicklung bleibt Achillesferse der asiatischen Märkte Chinesische Inlandsaktien 2014 mit spektakulärem Kursanstieg Indien: viele Vorschusslorbeeren jetzt braucht es Taten Asien Die Region dürfte weiterhin insgesamt die besten volkswirtschaftlichen Aussichten unter den Emerging Markets aufweisen. Hier sollten auch viele Länder von den stark gefallenen Preisen für Öl und andere Rohstoffe profitieren können. Zu Euphorie besteht gleichwohl kein Anlass, denn zum einen sind die Aktienbewertungen zumeist auch entsprechend überdurchschnittlich hoch. Zum anderen sind gerade die meisten asiatischen Märkte auch besonders anfällig, falls sich das Wachstum in China unerwartet stark abschwächen sollte. Ob und in welchem Maße es dazu kommen wird, ist natürlich weiterhin offen. Fakt ist in jedem Fall, dass China eine spürbare Verringerung des Kreditwachstums eingeleitet hat. Angesichts der extremen Kreditausweitung des letzten Jahrzehnts steht dieser Prozess aber erst an seinem Anfang. Ein weiter nach unten schwingender Kreditzyklus ist wenn auch nicht im selben Ausmaß wie in China daneben auch in etlichen anderen EM-Staaten zu erwarten, mit entsprechender Bremswirkung für die jeweilige Konjunktur (z.b. in Russland, der Türkei, Brasilien, Indien, Indonesien). Es bleibt abzuwarten, ob und wie gut die chinesische Volkswirtschaft diesen Übergang tatsächlich ohne größere Verwerfungen meistern kann. Die auf dem Festland gehandelten chinesischen A-Aktien legten in den letzten Monaten eine beeindruckende Rallye hin. Der Bewertungsabschlag, den sie gegenüber den in Hongkong notierten (und für ausländische Anleger handelbaren) H-Aktien lange Zeit aufwiesen, hat sich im Zuge dessen in einen Bewertungsaufschlag verwandelt. Der fulminante Kursanstieg weist inzwischen starke spekulative Elemente auf. Ein Beleg dafür ist nicht zuletzt der kräftige Kurseinbruch, der jüngst erfolgte, nachdem einigen der größten Broker das Eröffnen weiterer Kundenkonten für kreditfinanzierte Aktienkäufe bis auf weiteres untersagt wurde. Dieser Versuch der Behörden, einer Spekulationsblase frühzeitig entgegenzuwirken, bedeutet freilich nicht, dass die Aktienrallye bereits beendet ist. Aus Bewertungssicht und gemessen an ähnlichen Konstellationen in der Vergangenheit sind durchaus weitere markante Kurszuwächse möglich. Kurszuwächse werden trotz bereits zwei sehr starken Aktienjahren von vielen Analysten abermals auch für den indischen Markt erwartet. Wir sehen indische Aktien langfristig ebenfalls positiv. Kurz- und mittelfristig ist aber eher Vorsicht geboten. Denn inzwischen ist sehr viel an positiven Erwartungen eingepreist worden, was durch entsprechende tatsächliche Entwicklungen erst einmal unterlegt werden muss. Europäische EM-Aktien: Schwache EU-Konjunktur und geopolitische Konfrontation drücken auf Kurse und Investorenstimmung Europa Die zentral und osteuropäischen Schwellenländer litten 2014 sowohl unter der schwachen EU-Konjunktur als unter der Ukraine-Krise und dem eskalierenden Konflikt zwischen dem Westen und Russland. Der kollabierende Ölpreis zum Jahresende hin brachte vor allem den Rubel extrem unter Druck. Während sich der russische Aktienmarkt in Lokalwährung mit einem lediglich leichten Minus recht gut hielt, stand für ausländische Investoren ein hohes Minus zu buche(-47 % in US-Dollar, ca. -36 % in Euro). Griechenland litt unter der anhaltenden volkswirtschaftlichen Misere und wieder aufflammenden politischen Unsicherheiten. Neben Russland zählte der griechische Aktienmarkt (ca. -30 %) zu den schwächsten Märkten. Positive Ausnahme der Region war die Türkei mit einem kräftigen zweistelligen Plus. Unter den CE3 (Polen, Tschechien,

Seite 4 von 5 Türkischer Aktienmarkt sticht positiv heraus Langfristige Aussichten Osteuropas sind intakt kurz- und mittelfristig überwiegen aber noch die Belastungsfaktoren Schwere Rezession und längere wirtschaftliche Durststrecke in Russland wohl unvermeidlich möglicher Katalysator für dringend erforderliche Strukturreformen? Attraktive Aktienbewertungen großes Kurspotential aber wohl nur sehr langfristig realisierbar Nur wenige Lichtblicke in der Region Brasilien auch 2015 vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen Ungarn) war Polen mit faktisch unveränderten Kursen (in Lokalwährung) noch am stärksten. Während die Performance von Aktien und Währungen mager bis negativ ausfiel, schnitten die Rentenmärkte (ausgenommen Russland und Ukraine) für sich genommen recht gut ab. Trotz teilweise attraktiver Bewertungen dürften viele Investoren ihre abwartende Einstellung gegenüber der Region zunächst beibehalten, solange es keine nachhaltige Entspannung in der Konfrontation zwischen dem Westen und Russland gibt. Neben den negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Sanktionen ist auch dieses negative Sentiment der Investoren ein Belastungsfaktor für die Aktienmärkte der Region. Ohne eine nachhaltige wirtschaftliche Belebung in der Eurozone erscheint ein stärkerer Wirtschaftsaufschwung in Zentral- und Osteuropa schwer vorstellbar. Das gilt umso mehr, als bei den Exporten nach Russland aufgrund von Sanktionen, Ölpreisverfall und russischer Rezession ja auch mit weiteren Einbußen zu rechnen sein dürfte. Ölpreiseinbruch, Rubelverfall und Sanktionen des Westens werden auf absehbare Zeit schwer auf der russischen Wirtschaft lasten. Abzuwarten ist, ob und inwieweit Moskau dies durch intensivere wirtschaftliche und finanzielle Kooperationen mit anderen Staaten (China, Indien, Brasilien, ehemalige sowjetische Teilrepubliken) etwas mildern kann. Langfristig könnte die aktuelle Situation im günstigsten Fall aber zu erheblichen Strukturreformen in der russischen Wirtschaft führen, die naturgemäß aber frühestens in ein paar Jahren Früchte tragen können. Der Aufbau von Produktionskapazitäten, um bisherige Importe zu ersetzen sowie die Stärkung der finanziellen Zusammenarbeit der BRICS-Staaten dürften weit oben auf der Prioritätenliste Moskaus stehen, denn eine Lockerung oder gar Aufhebung der westlichen Sanktionen ist so bald nicht zu erwarten und auch eine schnelle Erholung der Ölpreise erscheint aus heutiger Sicht unwahrscheinlich. 2016 und danach könnte der Ölpreis aber wieder deutlich höher liegen. In der Zwischenzeit dürfte Russland aber eine recht harte Durststrecke zu durchlaufen haben, auch wenn das Land dafür bei weitem besser gerüstet ist als noch vor 10 Jahren. Russlands Finanzmärkte haben andererseits bereits viel von diesen negativen Faktoren eingepreist. Trotz teilweise sehr attraktiver Bewertungen bleiben aber auch erhebliche Abwärtsrisiken bestehen (z. B. weiterer Rubelverfall, Ratingherabstufung, anhaltende Kapitalflucht, weitere Sanktionsverschärfungen). Russland-Investoren werden angesichts dessen weiterhin einen langen Atem und Geduld benötigen. Lateinamerika Lateinamerikas Aktienmärkte schnitten deutlich schlechter ab als der EM-Durchschnitt (rund 10 % schlechter in US-Dollar). Mit Ausnahme Perus gab es faktisch überall Minuszeichen. Trotz einer zwischenzeitlichen spekulativen Aktienmarkterholung im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen gaben die Kurse in Brasilien letztlich deutlich nach. Neben enttäuschten politischen Hoffnungen zogen der fallende Ölpreis, eine schwache Konjunktur und zu hohe Inflation den Aktienmarkt nach unten. Inflation, niedrige Rohstoffpreise und rückläufiges Kreditwachstum stellen die Wirtschaft Brasiliens auch 2015 vor erhebliche Herausforderungen. Abzuwarten bleibt, ob und inwiefern die im Oktober nur knapp wiedergewählte Präsidentin größere wirtschaftspolitische Kursänderungen vornehmen wird.

Seite 5 von 5 Impressum Medieninhaber: Zentrale Raiffeisenwerbung, 1030 Wien, Am Stadtpark 9 Herausgeber, erstellt von: Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.h., 1010 Wien, Schwarzenbergplatz 3 Nähere Infos unter www.rcm.at Diese Unterlage wurde erstellt und gestaltet von der Raiffeisen Kapitalanlage-Gesellschaft m.b.h., Wien, Schwarzenbergplatz 3, 1010 Wien, Österreich ( Raiffeisen Capital Management bzw. Raiffeisen KAG ). Die darin enthaltenen Angaben dienen, trotz sorgfältiger Recherchen, lediglich der unverbindlichen Information, basieren auf dem Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zum Zeitpunkt der Ausarbeitung und können jederzeit von der Raiffeisen KAG ohne weitere Benachrichtigung geändert werden. Jegliche Haftung der Raiffeisen KAG im Zusammenhang mit dieser Unterlage, insbesondere betreffend Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen bzw. Informationsquellen oder für das Eintreten darin erstellter Prognosen, ist ausgeschlossen. Ebenso stellen allfällige Prognosen bzw. Simulationen einer früheren Wertentwicklung in dieser Unterlage keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. Die Inhalte dieser Unterlage stellen weder ein Angebot, eine Kauf- oder Verkaufsempfehlung noch eine Anlageanalyse dar. Sie dienen insbesondere nicht dazu, eine individuelle Anlage- oder sonstige Beratung zu ersetzen. Sollten Sie Interesse an einem konkreten Produkt haben, stehen wir Ihnen gerne neben Ihrem Bankbetreuer zur Verfügung, Ihnen vor einem allfälligen Erwerb den Prospekt zur Information zu übermitteln. Jede konkrete Veranlagung sollte erst nach einem Beratungsgespräch und der Besprechung bzw. Durchsicht des Prospektes erfolgen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Wertpapiergeschäfte zum Teil hohe Risiken in sich bergen. Die Vervielfältigung von Informationen oder Daten, insbesondere die Verwendung von Texten, Textteilen oder Bildmaterial aus dieser Unterlage bedarf der vorherigen Zustimmung der Raiffeisen KAG. "Angaben nach 25 österreichischen Mediengesetz entnehmen sie bitte aus www.rcm.at/ Impressum Redaktionsschluss: 19.01.2015