unizeit Die Idylle trügt: Seehunde und Wale leiden unter dem Lärm in Nord- und Ostsee. Foto: sb2k

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Transkript:

Ei Beilage der Kieler Nachrichten No 44 Nachrichten und Berichte aus der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unizeit Predigende Professoren Seite 3 Wundersames Wasser Seite 4 Moder Medikamente Seite 8»1347 ist im letzten Jahrtausend das Jahr mit den miserabelsten Durchschnittstemperaturen im Sommer. Möglicherweise hängt auch die Ausbreitung der Pest mit diesen Klimabedingungen zusammen.«gerhard Fouquet, Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Seite 5»Der Rat kann nur erfolg reich arbeiten, wenn er die Planungen der Universitäten Schleswig-Holsteins mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln fördert.«wilhelm Vossenkuhl, Stellvertretender Vorsitzender des Universitätsrates Seite 7 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, die Sektgläser sind gespült, die Feierreden verklungen. Nun kommt es darauf an, dass wir aus unserem großen Erfolg bei der Exzellenzinitiative etwas machen, schließlich haben wir ein weiteren Exzellenzcluster»Entzündung an Grenzflächen«(siehe auch Seite 8) sowie ei Graduiertenschule»Entwicklung menschlicher Gesellschaften in Landschaften«gewonn. Beim Zuspruch des Clusters»Ozean der Zukunft«vor eim Jahr haben wir bereits erlebt, was das heißt: in kürzester Zeit Räume und Arbeitsmöglichkeiten für an die hundert ue Wissenschaftler und Bürokräfte schaffen, sie alle inhaltlich sowie persönlich in bereits vorhande Strukturen einzubinden und die Kommunikation der Neuen untereinander fördern. Ein kleis Kunststück, das zu eim guten Teil von der Universitätsverwaltung zu leisten ist. Unser Erfolg belegt, wie kräftig Wissenschaft und Verwaltung»mitziehen«. Jeder war an seim Platz gefragt: Die Wissenschaftlerinn und Wissenschaftler mussten Themen entwickeln und formulieren, die in das gesamte Vorhaben hinpassten, in der Verwaltung mussten und müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, um erfolgreich zu sein. Die Exzellenzinitiative hat uns dazu gebracht, uns zu vertzen. Unsere Erfahrungen dabei sind positiv. Dies ist aus meir Sicht der eigentliche Gewinn. Wir sind stolz darauf, wie engagiert in den Laboren, in den Bibliotheken und an den Schreibtischen an den Vorhaben gearbeitet wird. Viele von uns haben Spaß an der Zusammenarbeit über Fächergrenzen hinweg gefunden und sind bereit, ue Wege zu gehen, alte Denkmuster, vielleicht auch lieb gewon wissenschaftliche Methoden hinterfragen zu lassen. Ich weiß aus eiger Erfahrung, wie mühsam es sein kann, zunächst ei gemeinsame Sprache zwischen Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplin zu finden. Dass unsere Exzellenzprojekte von der Basis aus entwickelt wurden und dort verankert sind, hat den Erfolg gebracht. Dies ist die Quelle der Exzellenz und wird die Voraussetzung für das Gelingen der Vorhaben sein. Für das Rektorat kommt es nun auch darauf an, die Strahlkraft in der Breite nutzbar zu machen, und zwar für die gesamte Universität. Professor Dr. Thomas Bauer Rektor Die Idylle trügt: Seehunde und Wale leiden unter dem Lärm in Nord- und Ostsee. Foto: sb2k Stille Wasser? Baulärm unter Wasser ist vor allem für Meeressäuger ei Qual. Um sie zu schützen, entwickeln Forscher aus Büsum ei Art mobile Schallmauer. Die Mauer besteht nicht aus Stein oder Beton, sondern aus Luftblasen, die von eim Kompressor erzeugt werden.»die Idee ist, um die Lärmquelle herum ein Schleier aus Luftblasen aufsteigen zu lassen«, berichtet Klaus Lucke vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste in Büsum.»Der Schleier ist natürlich nicht geschlossen, sondern setzt sich aus verschieden großen Luftblasen zusammen, die unterschiedlich schll aufsteigen.«unter Wasser wirkt die»luftblasenwand«ähnlich wie ei Schallschutzmauer. Aller dings prallt der Schall nicht nur ab, er wird auch gestreut und von den Luftblasen absorbiert. Entscheidend ist,»auf der ein Seite ist es laut, auf der anderen Seite leiser«, so Lucke.»Wir haben in ersten Versuchen mit eim relativ simplen Ansatz ei Schallreduktion um 16 Dezibel erreicht.«ge testet hat der Meeresbiologie das Prinzip im»fjord & Bælt Centre«, eim Meereserlebniszentrum in Kerteminde, Dämark.»Ich hatte hier die einmalige Gelegen heit bei Bauarbeiten in der Hafenanlage nicht nur die physikalische, sondern auch die biologische Wirkung zu testen. Denn dort leben Schweinswale und Seehunde in Gefangenschaft.«Als Reaktion auf die lautstarken Bauarbeiten unter Wasser zeigten die Tiere Verhaltensauffälligkeiten. Sie seien förmlich aus dem Wasser gesprungen. Daraufhin hat der Büsumer Forscher den Luftblasenschleier aufgebaut.»er hat von Anfang an hervorragend funktioniert. Die Tiere sind von eim Augenblick auf den anderen wieder zu ihrem normalen Verhalten zurückgekehrt.«lucke plant jetzt, den Luftblasenschleier zu eim Produkt für Baufirmen weiterzuentwickeln. Damit sollen sie ei Technik an die Hand bekommen, die mit relativ geringem Kostenaufwand den Baulärm reduziert.»wir haben bereits ei Firma gefunden, mit der wir zusammenarbeiten wollen. Die Forschungsarbeiten sollen in eim Folgeprojekt über das Kompetenzzentrum Wind ergie laufen.«wie wichtig ei solche Entwicklung ist, zeigen andere Arbeiten des Meeresbiologen, der sich schon seit Jahren mit den Auswirkungen von Lärm auf die heimischen Meeressäuger beschäftigt.»seehunde, Kegelrobben und vor allem Schweinswale sind vollständig auf ein funktionierendes Gehör angewiesen. Sie könn zwar unter Wasser auch sehen, aber hauptsächlich nutzen sie ihren akustischen Sinn, um Nahrung zu finden und möglicherweise, wie andere Wale auch, um sich zu verständigen.«durch Explosion oder häufig wiederholte hoch intensive Geräusche könn sie ein dauerhaften Hörschaden erleiden. Sie sind dann nicht mehr in der Lage, leise Geräusche oder Echos ihrer Echolokationssignale wahrzuhmen. Das bedeutet, sie werden weniger Nahrung finden. Wie laut es sein darf, bevor Schweinswale ein Hörschaden davontragen, hat Lucke in eim anderen Projekt untersucht. Als Schwellenwert ermittelte er ei Lärmbelastung von 200 Dezibel.»Mit den uen Werten wird deutlich, dass viele Bauvorhaben diese überschreiten werden.«ei erhebliche Lärmbelastung wird zum Beispiel beim Bau der geplanten Offshore-Windparks erwartet. Die Pfähle, auf den die Windkraftanlagen später stehen, werden mit Wucht in den Boden gerammt. Dabei entsteht bei jedem Stoß ein Schall von 225 bis 260 Dezibel Lautstärke. Zum Vergleich: Der Start eis Düsenjets in 30 Meter Entfernung hat etwa 150 Dezibel, ein Presslufthammer in ein Meter Entfernung 100 Dezibel. Um sie mit den Dezibel-Werten unter Wasser annähernd vergleichen zu könn, muss man zu diesen Werten 60 Dezibel dazuaddieren. Kei Schallgrenze im Meer Zurzeit sind der Lärmbelastung unter Wasser kei Grenzen gesetzt, weder durch Richtlinien noch durch Gesetze. Es gibt kei Auflagen für Baufirmen oder andere Lärmerzeuger im Meer. Zuständig hierfür wäre das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg. Da es bisher kei Anhaltspunkte dafür gab, ab welcher Schallgrenze Tiere geschädigt werden, hat die Behörde auch kei Vorgaben zum Schallschutz herausgegeben. Die Situation ist jetzt ei andere. Klaus Lucke vom Forschungs- und Technologiezentrum Westküste in Büsum hat die Schmerzgrenze von Meeressäugern in aktuellen Forschungsarbeiten beziffert. Sei Arbeit wird in Kürze veröffentlicht.

unizeit lehre + studium seite 2 Kooperation lohn Als die Nutznießer uer Technologien und Spitzenkräfte tragen immer mehr Unterhmen ihr Scherflein zu Bildung und Forschung bei. Überall dort, wo sich die Arbeitsgebiete der Industrie mit den Forschungsfeldern der Hochschulen überschiden, sind Kooperation nicht mehr die Ausnahme, sondern zuhmend die Regel. Naturgemäß eir der Vorreiter an der Universität Kiel ist in dieser Hinsicht die Technische Fakultät, wo Bosse und Professoren sich regelmäßig die Hände schütteln und finanziell teils üppig ausgestattete Verträge unterzeichn. Dekan Professor Manfred Schimmler kann auf ei Vielzahl aktueller und konkret absehbarer Gemeinschaftsprojekte zwischen Wirtschaft und Wissenschaft verweisen. Dabei reicht das Spektrum von der Grundlagenforschung, die erst eis fern Tages etwas für die Abteilung Geldverdien abwerfen könnte, bis hin zu stark anwendungsorientierten Projekten. Obendrein zeigt sich die Industrie sogar freigiebig, wenn es um nichts als lupenrei Nachwuchsförderung geht. 55.000 Euro konnte Professor Schimmler diesmal für die Software-Challenge 2008 einwerben, mit der das zur Technischen Fakultät gehörende Institut für Informatik frühzeitig Pflöcke im Renn um die talentiertesten Tüftler einschlagen will. Das beginnt Früchte zu tragen. Seit vier Jahren richten die Informatiker diesen Wettbewerb aus und verbuchen damit laut Schimmler die ersten sichtbaren Erfolge. Noch ist es zu früh, mit handfesten Zahlen zu frohlocken, doch zeichn sich aus seir Sicht geringere Abbrecherquoten und ein steigendes Niveau der Anfängersemester ab. Zu verdanken ist das nicht zuletzt eim Bonbon für die besten 20 Teilhmer dieses Wettbewerbs, in dem es um die eigenständige Entwicklung von Software für Brettspiele geht. Jeweils für ein Semester erhalten sie ein Stipendium von monatlich 300 Euro, sofern sie ihr Informatikstudium nur an der Uni Kiel aufhmen.»das ist nicht wirklich viel, hält aber doch den ein oder anderen hellen Kopf in der Heimat«, freut sich der Dekan. Relativ einfach ist es für die Technische Fakultät, gerade für die Informatik, Kooperationspartr aus der Region zu finden, ben den IT-nahen Softwareentwicklern auch andere Branchen, wie etwa große Finanzdienstleister. Dabei ist sich Schimmler vollauf bewusst, dass diese Unterhmen nicht aus purem Edelmut Geld für die Wissenschaft locker machen. Neben erhofftem Erkenntnisgewinn ist immer mehr auch das Bestreben, das Personal der Zukunft so früh wie möglich an sich zu binden, ei Triebfeder solcher Freigiebigkeit.»Da muss man schon aufpassen, dass eim nicht die besten Leute abgeworben werden«, spricht Materialwissenschaftler Professor Helmut Föll ein bisweilen durchaus problematischen Aspekt dieser Strategie an. Gut leben kann der Hochschullehrer damit, wenn die Industrie fertige Doktoranden zu sich lotst, vergrätzt hingegen reagiert er, wenn versucht wird, Nachwuchsleute aus laufenden Promotion heraus zum vorzeitigen Ausstieg zu überreden. Verlockungen bietet die Abteilung von Föll zuhauf, denn die Materialwissenschaftler befassen sich unter anderem mit hoch zukunftsträchtigen Forschungsvorhaben zur Optimierung von Solarzellen. Das derzeit größte Projekt aus diesem Bereich läuft bereits seit sieben Jahren und hat der Technischen Fakultät bereits Drittmittel von mehreren hunderttausend Euro beschert. Ein weiteres Projekt, das sich beispielsweise mit der Entwicklung verfeirter Messmethoden für Siliziumzellen befasst, schöpft aus eim ebenfalls ansehnlich gefüllten Geldtopf.»Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass wir uns unsere Partr aussuchen könn«, resümmiert Professor Föll. Partrschaft mit der Industrie hat aber auch ihre Grenzen, so Dekan Schimmler:»Für mich wird es inakzeptabel, wenn bei eir Kooperation kein ues Wissen herauskommt und es nur darum geht, bekannte Verfahren billiger zu machen.«dankbar ist er deshalb für das liberale Klima an der Universität Kiel. Jedem Professor bleibt es selber überlassen, ob und welche Kooperation er eingehen möchte. Als Modell für andere Fakultäten mag Schim mler die Technische Fakultät trotz der Erfolge nicht ansehen. Andere Wissenschaftsbe reiche verfügen nach seir Einschätzung schlicht nicht über ausreichend Berührungspunkte zur Wirtschaft, um in vergleichbare Größenordnungen vorzurücken. mag Der beste Weg Seit Oktober wird an der CAU in den meisten Fächern das ue Studienmodell mit Bachelor- und Masterabschlüssen angeboten. Wie viel Zeit bleibt den, die noch ein»auslaufmodell«studieren? Viele befürchten, nicht mehr genug Zeit zu haben, um ihr Diplom-, Magister- oder Lehramtsstudium zu beenden. Hier kann die Leiterin der Abteilung Akademische Angelegenheiten Entwarnung geben:»die verbleibende Studienzeit beträgt für alle Studierenden je nach Fach noch acht bis elf Semester. Wer jetzt im fünften Fachsemester ist, hat also noch genügend Spielraum, um in der verbleibenden Zeit fertig zu werden«, erklärt Dr. Rosemarie Winterfeld. Diejenigen, die sich zum letztmöglichen Zeitpunkt in»alte Studiengänge«eingeschrieben haben, könn ihren Abschluss inrhalb der Frist ablegen, die sich aus der Regelstudienzeit plus zwei Semestern ergibt. Dieser Termin ist gleichzeitig auch der letzte Prüfungstermin für alle Studierenden, die zu diesem Zeitpunkt schon eingeschrieben waren. Gezählt wird wie folgt: Wer beispielsweise im Magisterstudiengang drei Studienfächer studiert, sich zum Wintersemester 2006/07 eingeschrieben und im Sommersemester 2007 ein Studienfach gewechselt hat, kann bis zum Ablauf der späteren Frist abschließen. Ein Auslandsstudium ist weiterhin möglich. Denn alle Regelungen zur Beurlaubung und zur damit verbunden Verlängerung der verbleibenden Studienzeit bleiben bestehen. Falls sich das Studium aus Gründen verzögert, die ein Studierender nicht zu verantworten hat, beispielsweise wenn Lehrveranstaltungen wegen Stundenplan-Überschidungen nicht besucht werden könn, notwendige Sprachkenntnisse zusätzlich erworben oder Prüfungen wiederholt werden müssen, kann man erreichen, dass sich die verbleibende Studienzeit entsprechend verlängert. Diese Verzögerungen müssen mit dem Studienfachberater besprochen werden. Der prüft die Situation und kann entweder noch Abhilfe schaffen, zum Beispiel die Veranstaltungsorganisation betreffend. Oder er veranlasst ei individuelle Studienzeitverlängerung und informiert in eim solchen Fall das Prüfungsamt. Ein Wechsel im Diplom-, Magister- oder Lehramtsstudium zum Master ist nicht möglich. Für ein Masterstudium ist ein Hochschulabschluss Voraussetzung. Diplom-, Magisterund Lehramtsstudierende, die ein Wechsel in ein ihren Studienfächern entsprechenden Bachelorstudiengang erwägen, haben hierzu während der Rückmeldefrist die Möglichkeit. Bei eim Wechsel des Abschlusses, nicht der Studienfächer, benötigt man ei Einstufungsbescheinigung (mindestens ins zweite Fachsemester) zu jedem studierten Studienfach. Erhältlich ist das im Fach auszufüllende Formular auf den Intertseiten des Studierendensekretariats. www.uni-kiel.de/bachelor-master Diplom oder Bachelor? Das ist hier die Frage. Ob und wann ein Wechsel ratsam ist, wissen die Studienberater. Foto: pur.pur Studiengang Magister Diplom Lehramt Gymnasium Lehramtskombination mit Kunst oder Musik Lehramt Realschule Diplom-Handelslehrer verbleibende Studienzeit je nach Fach: Regelstudienzeit (9 oder 10 Semester) je nach Fach: Regelstudienzeit (9 oder 10 Semester) Regelstudienzeit (9 Semester) Regelstudienzeit (11 Semester) Regelstudienzeit (7 Semester) Regelstudienzeit (9 Semester) Physik für Schüler Seit acht Jahren vergeht kein Wintersemester oh sie die»saturday Morning Physics«. An fünf Samstagen im November und Dezember bieten die physikalischen Institute der CAU ein spezielles Programm für Oberstufenschüler an. Los geht es am 10. November um 10:15 Uhr mit Beiträgen zur Physik im Alltag, ultrakurzen Laserpulsen und Staubwolken. Von den Besonderheiten bei klein Teilchen, dem Licht der Zukunft und schwarzen Löchern handeln die Vorträge am 17. No vember. Ei Woche später geht es um Science Fiction und Sternbilder. Was der Re genbogen und Musik mit Physik zu tun haben, kann am 1. Dezember erforscht werden, und bei der letzten Veranstaltung am 8. Dezember stehen Piezomotoren, das Weltraumwetter sowie ei Studienberatung auf dem Programm. Wer regelmäßig in den klein Physikhörsaal in der Leibnizstraße 13 kommt, erhält am Schluss ein Diplom. www.physik.uni-kiel.de/smp Ringvorlesungen GESUNDES ALTERN Die Ringvorlesung»Alter, Gesundheit und aktiver Lebensstil«geht in die zweite Runde. Wie im vergangen Jahr gibt es hierbei jeweils montags um 18:15 Uhr in der Ohlshausenstraße 75, 3, Infos und Anregungen für die zweite Lebens hälfte. www.lebensstilaenderung.de WACHSENDE STÄDTE Heute lebt und arbeitet die Mehrheit der Be völkerung in Städten, die sich immer noch und weit in das Land hiin vergrößern. Das war nicht immer so. Mit den verschieden Station der Urbanisierung Europas von der Antike bis in die Moder befassen sich je weils montags abends um 18:15 Uhr Historiker, Archäologen und Geographen im Rahmen eir Ringvorlesung des Historischen Seminars. Los geht s am 29. Oktober.

unizeit forschung + praxis seite 3 Gott und die Welt Idyllisch zwischen Wald und Wiesen liegt die Kapelle»Zum ewigen Troste«. Foto: pur.pur Als Professoren sind sie Mänr und Frauen des Wortes, als Menschen halten sie es bisweilen ebenso mit dem lieben Gott wie mit der Wissenschaft. Was liegt da näher, als beides miteinander zu verbinden und die Professoren predigen zu lassen? Allgemeis Priestertum Laienpredigten wie die der Professoren in Neuwühren gehören zu den uralten Tradition der evangelischen Kirche.»Jeder kann das Wort Gottes verkünden«, beschreibt Propst Matthias Petersen vom Kirchenkreis Plön das zu Grunde liegende Prinzip. Petersen betrachtet Beiträge von nicht ordinierten Gläubigen als»willkomme Bereicherung«der Verkündigungsarbeit und kennt zahlreiche Gemeinden, die zu besonderen Anlässen Frauen und Mänr, die nicht vom theologischen Fach kommen, auf die Kanzel bitten. Politiker, Ärzte, Lehrer, Unterhmer, sie alle könn und dürfen darüber reden, wie es sich aus ihrer Seit 33 Jahren wird in der Waldkapelle»Zum ewigen Troste«in Neuwühren die Tradition der Professorenpredigten gepflegt, jeden ersten Sonntag im Monat. Zahlreiche Herren und zumeist nur wenige Frauen schreiten zum Predigerpult. Allesamt lehren sie an der Hochschule und einmal im Jahr tauschen sie ehrenamtlich den Hörsaal mit dem klein, gerade mal 30 Sitzplätze bietenden Kirchenraum der Waldkapelle. Ingenieurwissenschaften, Mathematik, Medizin, Nordistik und natürlich Theologie: Die Liste der Fachrichtungen liest sich wie ein kleir Querschnitt der Universität. Darauf ist man stolz in der idyllisch von Wiesen und Bäumen umsäumten Waldkapelle zwischen Raisdorf und Preetz. So wie man überhaupt auf allerhand stolz sein kann in diesem weithin besonderen Gotteshaus, das seit 1967 vom Kapellenverein Neuwühren unter-halten wird und damit die einzige derart orga-nisierte Kirche in Schleswig-Holstein überhaupt ist. Nach dem Motto»Wenn schon besonders, dann richtig«leistet sich das Häuflein Ehrenamtlicher, die für Erhalt und Betrieb des Kirchleins kein Cent Kirchensteuer sehen, ben den Professorenpredigten noch andere Exklusivitäten. Seit vielen Jahrzehnten erschallt das Gotteslob in Neuwühren einmal im Monat auf Platt. Und auch wenn niemand so genau weiß, ob es am Charme des Nieder-deutschen oder an der Kaffee- und Kuchen-runde liegt, die sich regelmäßig nach dem letzten Amen formiert, stets sind diese Got-tesdienste bestens besucht. Ebenso wie die oh süße Beigabe gehalten Professorenpredigten, zu deren nach Dienst- und Lebensjahren ältesten Akteuren der Astrophysiker Professor Volker Weidemann gehört.»ich bin gefragt worden, ob ich das nicht machen wolle, weil mei Disziplin Sicht mit Gott und der Welt verhält. Die Professorenpredigten in Neuwühren bezeicht der Propst als»hoch spannde Angelegenheit«und herausragende Verkörperung des»prinzips des allge-mein Priestertums«. Alljährlich bekommt Petersen die Predigttexte aus der Waldkapelle Neuwühren in Form eis klein Sammelbands und ist»immer wieder erfreut und erstaunt, was für tiefgründige und kluge Gedanken da drin stehen.«konkurrenz seitens der Gelehrten oder Vertreter anderer Berufsstände müssen Petersen und Kollegen dabei nicht fürchten. Amtshandlungen wie Eheschließungen oder Taufen bleiben auch in der evangelischen Kirche allein den ausgebildeten Pastoren vorbehalten. mag ja sowieso ei gewisse Nähe zum Himmel aufweise«, erinrt sich der 83-Jährige schmunzelnd daran, wie er 1985 zu seim ersten Auftritt in Neuwühren kam. Seither ist Weidemann jedes Jahr von Neuem dabei, wenn umgeben von Bäumen und Vogelgezwitscher der Dialog zwischen Gott und den Gelehrten gepflegt wird. Und jedes Jahr bemüht er sich, Religion und Wissenschaft in sein Predigten zueinander zu bringen. So wie dieses Mal, als er sein Zuhörern von eir jüngst in eim Kolloquium vorgestellten Himmelskarte berichtete, die nicht mit Stern besetzt war, sondern»mit Gammastrahlungs- und Röntgenquellen, die in kosmologischen Entfernungen stehen müssen und hochergetischer strahlen als selbst Supernovae und Quasare.«Die physikalische Ursache dieser Strahlungsausbrüche sei zwar noch unbekannt, wohl aber sei nicht auszuschließen, dass sich Mensch- und Volker Weidemann ist ein Veteran der predigenden Profes soren in Neuwühren. Foto: mag Christenheit wie einst nach Galilei auf ein völlig ues Weltbild einstellen müssen.»die Ster ziehen dahin und leuchten in ihrer Ordnung mit Freuden«, zitierte Weidemann aus der Bibel, um hinzuzufügen:»jetzt müssen wir erschrecken vor der ungeheuren Dynamik im frühen Kosmos, vor der Wirksamkeit von noch unbekannten Kräften, die das Bild unserer Standard-Urknall-Kosmologie verändern dürften und damit auch ue theologische Fragen aufwerfen.«und so trafen sie sich wieder, die großen Fragen der Naturwissenschaft, der Religion und letztlich des Glaubens. Ganz ähnlich wie in den anderen Professorenpredigten, die trotz völlig verschiedenartiger Inhalte und Herangehensweisen immer wieder gleichermaßen Herz und Hirn berühren, ans Wissen und ans Fühlen appellieren. Wenn der Germanist Friedhelm Debus Liedtexte von Paul Gerhardt interpretiert oder die Nordistin Edith Marold über anthropomorphe Gottesvorstellungen sinniert, passiert immer wieder das, was ei Stammbesucherin so formuliert:»man betrachtet wohlbekannte Stellen aus der Bibel plötzlich von eir ganz anderen Seite und lernt außerdem immer wieder etwas dazu.«mag Die nächsten Professorenpredigten in der Waldkapelle»Zum ewigen Troste«in Neuwühren halten am 4. November die Nordistin Edith Marold und am 2. Dezember der katholische Theologe Franz-Josef Niemann. Beginn ist jeweils um 15 Uhr. Heißes Eisen Agrarpolitik Unwirtschaftliche Beschlüsse stehen bei europäischen Agrarpolitikern auf der Tagesordnung. Carsten Struve entdeckte dahinter Methode. Die Agrarpolitik der Europäischen Union ist volkswirtschaftlich nicht effizient. Diese Erkenntnis ist nicht u, sondern bereits seit 30 Jahren bekannt und wissenschaftlich belegt. Trotzdem werden weiterhin Maßnahmen beschlossen, die zumindest aus ökonomischer Sicht unsinnig sind, wie zum Beispiel die Förderung der Produktion von Bioethanol aus Getreide. Bioethanol wird steuerbegünstigt abgesetzt und das, obwohl bekannt ist, dass die Produktion von Bioethanol aus europäischem Getreide mehr Ergie verbraucht, als der Treibstoff liefert, berichtet Dr. Carsten Struve. Warum dennoch solche und andere fragwürdige Maßnahmen beschlossen werden, warum diese Iffizienz bis heute zahlreiche Reformen überdauert hat und wie sich die EU-Agrarpolitik zukünftig entwickeln könnte, das untersuchte der Agrarwissenschaftler im Rahmen seir Doktorarbeit am Lehrstuhl für Agrarpolitik. Er erhielt für sei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Arbeit den Fakultätspreis 2006 für die beste Promotion an seir Fakultät. Mittels mathematischer Methoden (allgemei Gleichgewichtsmodelle, Netzwerkansätze und politische Gleichgewichtsmodelle) ermittelte Struve, wie groß der Einfluss ökonomischer Rahmenbedingungen auf politische Entscheidungen ist und wie sich das Entscheidungsverfahren inrhalb der EU darauf auswirkt. Sind etwa die ökonomischen Rahmenbedingungen gut, weil sich die Wirtschaft im Aufschwung befindet, so steigt die Akzeptanz in der Bevölkerung für teure agrarpolitische Maßnahmen, die zum Beispiel den Umweltschutz verbessern oder das Einkommen der Landwirte erhöhen. Schwächelt die Ökonomie, könn sich dieselben Maßnahmen zu politischem Sprengstoff entwickeln, durch den Politiker ihre Wiederwahl bedroht sehen. In diesem Fall könn sich die Lösungen und damit auch die anvisierten Gesetze wieder ändern. In der Agrarpolitik haben einzel Interessengruppen großen Einfluss, so Struve:»Lobbygruppen versuchen, das Interesse ihrer Mitglieder durchzusetzen, indem sie den Beamten und den Politikern Fachwissen zur Verfügung stellen und ihre Meinung kundtun. Bereiten Beamte ein Entwurf so vor, dass der glatt durchgeht, fallen sie positiv auf. Sie hören also schon auf Interessengruppen, um nicht später zu viel Gegenwind zu ernten. Politiker entscheiden und hoffen, dass sie dadurch in der Partei und im Wahlkreis an Rückhalt gewinn.«js Unterm Strich Wie kann man feststellen, inwieweit Gelder, die für agrarpolitische Maßnahmen eingesetzt werden, auch tatsächlich die angestrebte Wirkung erzielen? Mit dieser Frage befasst sich das Forschungsprojekt»Advanced Eval«(erweiterte Evaluierung), das von der EU mit knapp 1,5 Million Euro gefördert wird. An dem Projekt sind acht Forschungsinstitute aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Polen und der Slowakei beteiligt.»in die Entwicklung ländlicher Räume werden Milliarden Summen inves tiert. Da will man natürlich auch wissen, was diese bewirken«, erklärt Professor Christian Henning vom Institut für Agrarökonomie der Kieler Uni, der die Arbeiten des EU-Projektes zusammen mit seim Mitarbeiter Dr. Jerzy Michalek koordiniert. Dabei geht es um zwei unterschiedliche Methoden: ex-post und ex-ante. Ex-post-Methoden decken nach Ablauf eis Programms auf, inwieweit dadurch ein Ziel, zum Beispiel die Arbeitslosigkeit zu senken, erreicht wurde.»am liebsten möchte man, wie im Labor, ein Experiment machen. Im ein Reagenzglas verändert man nichts, im anderen wird das Programm durchgeführt. Durch Vergleich der Reagenzgläser kann man die Auswirkungen des Programms genau ablesen. Das geht natürlich so nicht. Wir versuchen, die Effekte stattdessen mit statistischen Methoden zu modellieren«, so Henning. Ex-ante-Methoden sollen ermitteln, was von bestimmten Programmen überhaupt zu erwarten ist. Damit kann im Vorfeld abgeschätzt werden, mit welcher Maßnahme die politischen Ziele am ehesten erreicht werden. AKTUELLE KLASSIKER Dozenten der Philosophischen Fakultät haben sich für die aktuelle Ringvorlesung des Instituts für Neuere Deutsche Literatur und Medien Werke vorgenommen, die ganz oben auf Bestseller-Listen des Buchhandels stehen. Jeweils dienstags um 18:15 Uhr geht es in der Ohlshausenstraße 75, Hörsaal 3, um diese und weitere. www.literaturwissenschaft-onli.de RUSSISCHES RECHT Die Ringvorlesung des Zentrums für Osteuropastudien beschäftigt sich mit dem Stellenwert des Rechts in Russlands Vergangenheit und Gegenwart. Berichte in den Medien, etwa über Auftragsmorde an Journalisten, hinterlassen den Eindruck, in Russland suche man den Rechtsstaat vergebens. Ist das tatsächlich so? Die Vorträge beginn jeweils mittwochs um 12 Uhr im Historischen Seminar, Leibnizstraße 8. www.zos.uni-kiel.de KRITISCHE BUNDESWEHREINSÄTZE Seit Beginn der unziger Jahre erlebt die Bundeswehr ein tiefgreifenden Wandel von der rein Verteidigungsarmee zur»armee im Einsatz«. Ziele, Auswirkungen und Probleme der Einsätze in Afghanistan und anderswo sowie ihre politische und rechtliche Legitimation nimmt die Ringvorlesung»Auslandseinsätze der Bundeswehr: Frieden schaffen mit Waffen?«ins Visier. Donrstags um 18 Uhr im Audimax. www.schiff.uni-kiel.de ETHISCHE ÖKONOMIE Das Kieler Forum für Wirtschaftsethik und das Rektorat der CAU laden jeweils mittwochs um 18 Uhr ins Audimax zur Ringvorlesung»Moral und Kapital. Grundfragen der Wirtschaftsethik«ein. Das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes fördert diese Vortragsreihe. Auf dem Programm stehen unter anderem Schlagworte wie Vertrauen, Unterhmensverantwortung und ökonomische Vernunft. Alle Termi der Ringvorlesungen siehe Kalender S. 6

unizeit aktuelles seite 4 Night of the Profs Aufgeweckt Am 23. November gibt es wieder reichlich Stoff zum Grübeln, Schmunzeln oder Diskutieren. Um 18 Uhr startet die vierte Night of the Profs im Audimax am Christian-Albrechts-Platz. 18.00 Uhr Prof. Claus von Carnap-Bornheim, Archäologie Zwischen Schiffsbohrwurm und geographischem Informationssystem Zur maritimen Archäologie in der Schlei Prof. Horst Sterr, Geographie Klimawandel Gefahren für die Küsten Prof. Till Requate, Volkswirtschaftslehre Märkte für Wasser Ist Wasser ein Gut wie jedes andere? Prof. Wolfgang J. Duschl, Astrophysik Braucht außerirdisches Leben Wasser? Prof. Carsten Schulz, Landwirtschaft Wie kommt der Fisch auf den Tisch? Perspektiven und Herausforderungen der Aquakultur 19.00 Uhr Prof. Markus Bleich, Medizin Medizin zum Wasser lassen Die Entdeckung des Arzimittels Lasix Prof. Anna-Margaretha Horatschek, Anglistik»Water, water everywhere, nor any drop to drink«wassermetaphorik in der englischen und amerikanischen Literatur Prof. Nicola Fohrer, Hydrologie Flüsse im ländlichen Raum Zwischen Abwassergraben und Biotop Prof. Mojib Latif, Meteorologie Nach uns die Sintflut Prof. Wolfgang Bilger, Botanik Auferstehungspflanzen Prof. Friedrich Fuchs, Elektrotechnik Offshore-Windparks Strom vom Meer Hörsaal K Die lange Vorlesungsnacht steht in diesem Jahr unter dem Motto»Wunder Wasser«. Dass Meereswissenschaftler, Biologen und etliche andere Naturwissenschaftler zu diesem Thema Interessantes zu berichten haben, liegt auf der Hand. Aber nicht nur sie kommen in der bereits traditiollen Night of the Profs, die in der Vergangenheit jedes Mal Tausende Besucher anzog, zu Wort. Vertreter aller Fakultäten steuern ihre Sicht auf das»wunder Wasser«bei, aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Bis zwei Uhr in der Früh dauert der Redemarathon, mehr als 40 Vorträge stehen auf dem Programm. Alle Hörsäle sind barrierefrei zugänglich. Im Foyer des Audimax gibt es zur Stärkung zwischendurch Essen und Getränke zu fairen Preisen. Die Veranstaltung von Rektorat und Fachschaftsvertreterkonferenz kostet kein Eintritt, nur Zeit. Und die ist bei dem dichten Programm gut investiert. 20.00 Uhr Prof. Hartmut Rosenau, Theologie Pumatische Wasserheilkunde Reichweite und Grenzen von Feuerbachs Religionskritik Prof. Hans-Werr Prahl, Soziologie Meer und Gesellschaft Skizzen eir maritimen Soziologie Prof. Hartmut Roweck, Ökologie Tote Fische in grüm Wasser Lassen sich unsere Seen restaurieren? Prof. Alexander Proelß, Recht Recht auf und unter See Regelungen im Niemandsland? Dr. Uwe Jensen, Statistik und Ökonometrie Was macht uns glücklich Wundervolles Wasser, wundersamer Reichtum oder keis von beiden? Prof. Matthias Leippe, Zoologie Water born diseases Todbringende Parasiten aus dem Wasser Hörsaal E 21.00 Uhr Prof. Johans Müller, Ur- und Frühgeschichte Über das Wasser Die Jungsteinzeit am Meer Prof. Stefan Rose-John, Biochemie Sterbende Immunzellen helfen dem Körper Prof. Heinz Brendelberger, Zoologie Du steigst nie zweimal in denselben Fluss Grundlagen zur Ökologie der Fließgewässer Prof. Holger Kersten, Physik Die wundersamen Farben von Wasser und Eis Prof. Peter Adam Höher, Informationstechnik Akustische Unterwasserkommunikation Vom Wal zum Modem Prof. Rair Horn, Bodenkunde Das Wasser im Boden Warum und wie es fließt Hörsaal K 22.00 Uhr Prof. Horst Brinkhaus, Indologie Wasser als Lebensgrundlage im alten und modern Indien Prof. Friedhelm Taube, Landwirtschaft Intensiver Pflanzenbau und Wasserschutz Ein Widerspruch? Prof. Eric Beitz, Pharmazie Der Urozean im Inrn des Menschen Wie haushalten unsere Körperzellen mit Wasser und Salz? Prof. Rair Froese, Mari Ökologie Fisch kaputt Ursachen und Lösungen der weltweiten Überfischungen Prof. Rudolf Meyer-Pritzl, Recht Ei Seefahrt, die ist lustig oder auch nicht Rechtsprobleme bei Seereisen von der Antike bis zur Gegenwart 23.00 Uhr Prof. Anton Eisenhauer, Meereswissenschaften Isotope erzählen die Geschichte des Ozeans von seim Beginn bis Heute Prof. Helmut Fickenscher, Infektionsmedizin Blaues Wunder: Infektion aus dem Wasser Prof. Oliver Nelle, Ökologie Wasser konserviert Geschichte Moore und Seen als Archive der Landschaftsgeschichte Prof. Ulrich Lüning, Chemie Wasser und Wässerchen Wasser und sei Verwandten Prof. Michael Spindler, Ökologie Gefrores Wasser Faszinierender Lebensraum Prof. Rolf A. E. Müller, Landwirtschaft Knappes Wasser, mehr Menschen, wachsender Wohlstand und Landwirtschaft Hörsaal K 24.00 Uhr Prof. Bernhard Thalheim, Informatik Intelligente Aufbereitung und Verarbeitung ozeanischer Daten anstelle von Verarbeitung mit dem Prinzip»garbage in and garbage out«prof. Martin Müller, Physik Zähes Wasser und Eis oh Kristalle Feuchtigkeit in biologischen Materialien www.uni-kiel.de/langenacht2007 Prof. Ulrich Kuder, Kunstgeschichte Die Brunn Roms Ei Kunst- und Wundergeschichte Prof. Karl Stattegger, Geowissenschaften Steht uns das Wasser bis zum Hals? Meeresspiegelanstieg und Küstengefährdung Prof. Mathias Niendorf, Geschichte Wasser und Sümpfe Die Wunderwaffe Osteuropas? Aus der Flut der Kriegsliteratur des 19. und 20. Jahrhunderts 1.00 Uhr Prof. Friedrich Temps, Chemie Wie schützt sich unsere DNS vor UV-Strahlung? Neue Erkenntnisse über Wasserstoffbrücken Prof. Wulf Depmeier, Miralogie Über den sechseckigen Sche Warum nicht fünfeckig? Prof. Thomas Riis, Geschichte Die Sturmflut 1634 Land unter an der Westküste Schleswig-Holsteins Prof. Andreas Macke, Meereswissenschaften Wasser in der Atmosphäre Bedeutung für Wetter und Klima Prof. Rüdiger Schulz-Friedrich, Botanik Biowasserstoff aus Mikroalgen Ein umweltverträglicher Ergieträger der Zukunft? Impressum unizeit Nachrichten und Berichte aus der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Erscheint mit Unterstützung der Kieler Zeitung GmbH & Co. Offset druck KG als Beilage der Kieler Nachrichten Herausgeber: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Rektorat, Christian-Albrechts-Platz 4, 24118 Kiel Redaktionsleitung: Susan Schuck (sck) Redaktion: Kerstin Nees (), Sandra Ogriseck (so) Texte: Martin Geist (mag), Jörg Siebels (js) unizeit-kalender: Julia Zahlten Fotos: Abbot (S. 8), bfm (S. 4), CAU (S. 5) gettyimages (S. 3), Pryce (S. 1) Produktion: pur.pur GmbH Visuelle Kommunikation, Kiel Grafisches Konzept: büro für mitteilungen, Hamburg Druck: Kieler Zeitung GmbH & Co. Versand: Tel 0431/880-2104 presse@uv.uni-kiel.de Die Beiträge geben nicht grundsätzlich die Mei nung der Herausgeber oder der Redaktion wieder. Alle Ter min- und Ortsangaben oh Gewähr Die nächste unizeit erscheint am 15. 12. 2007 Forschungsobjekt Son Die Son und ihre physikalische Erforschung erfährt in diesem Jahr besondere Beachtung: Die Vereinten Nation haben 2007 zum Internationalen Heliophysikalischen Jahr (IHY) erklärt. Unterstützt und organisiert wird diese weltweite Initiative unter anderem von den Weltraumagenturen ESA und NASA. Der Kieler Physiker Professor Bernd Heber koordiniert die deutschen Aktivitäten des IHY. Dazu zählt zum Beispiel die Wanderausstellung zum Internationalen Heliophysikalischen Jahr, die im November und Dezember nach Kiel in den Mediendom der Fachhochschule (Sokratesplatz 6) kommt.»in der Ausstellung sollen die Besucher nicht nur erfahren, wie die Son ihr Reich regiert und was wir heute darüber wissen, sondern auch, wie die Son als normaler Stern verstanden werden kann und welche Techniken entwickelt wurden, um dies überhaupt erkenn zu könn«, erklärt Heber, der am Institut für Experimentelle und Angewandte Physik der Uni Kiel die Arbeitsgruppe Heliosphärische Astroteilchenphysik leitet. Zu sehen sind große Satelliten, die die Son erforschen, sowie ei Reihe von Instrumenten, wie sie im All im Einsatz sind. Die unterschiedlichen Einflüsse der Son auf die Erde werden leicht verständlich auf großformatigen Bildtafeln erläutert und in Computersimulation bildlich dargestellt. Gemälde der Künstlerin Indira Heber-Novkinic ergänzen das Informationsangebot. Die Ausstellung wird am 8. November um 19 Uhr eröfft. Ei weitere Gelegenheit, sich über den aktuellen Stand zur Sonnforschung zu informieren, bietet die Ringvorlesung des Instituts für Experimentelle und Angewandte Physik. In insgesamt elf öffentlichen Vorträgen, immer donrstags um 18:30 Uhr, stellen Kieler Wissenschaftler und exter Experten»Das Reich der Son Heimat der Menschheit«vor. www.mediendom.de www.ieap.uni-kiel.de/et/ag-heber/ihy2007/

unizeit campus + kultur seite 5 Jahr der Geisteswissenschaften (4) Seuche, Siechtum, Zeitenwende Wenn Historiker vom»schrecklichen 14. Jahrhundert«sprechen, mein sie vor allem die Pest und ihre Folgen. Der»schwarze Tod«zog ein gewaltigen Umbruch der mittelalterlichen Gesellschaft nach sich. Beulenpest ist die häufigste Form der Pesterkrankung. Bild: Toggenburgbibel (1411), Wikipedia Die Pestpandemie im 14. Jahrhundert gilt als die bislang schlimmste Seuche in der Menschheitsgeschichte. Zwischen den Jahren 1347 und 1351 starben in Europa wahrscheinlich über 20 Million Menschen an der Infektionskrankheit.»In diesen vier Jahren sind rund 20 bis 30 Prozent der europäischen Bevölkerung zugrunde gegangen, wenn wir das überhaupt rekonstruieren könn. Man kann sich ei Katastrophe schrecklicheren Ausmaßes kaum vorstellen«, sagt Professor Gerhard Fouquet.»Zum Vergleich: An der weltweiten Fleckfieberepidemie der Jahre 1917 bis 1921 sind etwa drei Million Menschen gestorben.«in weiteren Erkrankungswellen kehrte die Pest bis ins 17. Jahrhundert hiin alle sieben bis zehn Jahre zurück. Aber auch schon vor dem Ausbruch der Pest 1347 gab es Krisen, vor allem Hungersnöte, die um 1315 einsetzten und über mehrere Jahre anhielten. Ursache hierfür waren schlechte Ernten aufgrund eir Abkühlung des Klimas, die so genannte»klei Eiszeit«.»1347 ist im letzten Jahrtausend das Jahr mit den miserabelsten Durchschnittstemperaturen im Sommer«, so Fouquet.»Möglicherweise hängt auch die Ausbreitung der Pest mit diesen Klimabedingungen zusammen.«der Kieler Sozialhistoriker interessiert sich vor allem für die Folgen der Katastrophe:»Wie haben die Menschen das emotional verdaut? Wie änderten sich die sozialen Bedingungen?«Durch die Pflege von kranken Angehörigen wussten viele Menschen, wie ansteckend die todbringende Krankheit ist. Die Folge: Häufig wurde die dringend benötigte Hilfe verweigert, soziale Bindungen zerbrachen. Ein Eindruck davon gibt Giovanni Boccaccio, der in seim Werk Decamero den Einbruch der Pest in Florenz und die unmittelbare Reaktion der Bevölkerung beschrieb:»wir wollen nicht erwähn, dass ein Bürger dem anderen aus dem Weg ging und sich fast niemand um sein Nachbarn kümmerte und die Verwandten einander nur selten oder nie und dann nur von fer sahen. Durch diese Heimsuchung hatte die Herzen der Mänr und Frauen ei solche Angst befallen, dass ein Bruder den anderen verließ, der Onkel den Neffen, die Schwester den Bruder und, oft [genug], die Frau ihren Mann, und, was mehr wiegt und fast unglaublich ist, Väter und Mütter scheuten sich, zu ihren Kindern zu gehen und sie zu pflegen, als ob sie nicht die ihren gewesen wären. Deshalb blieb für die unzählige Menge von Mänrn und Frauen, die erkrankt waren, kei andere Hilfe als das Mitleid der Freunde, von den es freilich wenige gab.«es fehlte aber nicht nur an Ärzten und Menschen, die die Kranken pflegten, auch Totengräber und Priester waren rar. In Pestkarren wurden die Toten aus der Stadt transportiert zu den Pestlöchern, wo sie in Massen verscharrt wurden. Die Leichen wurden lagenweise in die Löcher geworfen, mit Erde zugeschüttet, um darauf die nächste Lage Tote zu werfen. Da die Menschen des Mittelalters sich das Auftreten der Pest (lateinisch»pestis«für»seuche, Verderben«) nicht erklären konnten, schafften sie sich ihre eigen Theorien. Man beschuldigte Juden der Brunnvergiftung. Auch Gespenster, Hexen und Geißler, ei christliche Bußbewegung, mussten als Sündenböcke herhalten. Fouquet:»Sie konnten sich nicht vorstellen, dass es so klei Lebewesen wie Bakterien gibt, die die Krankheit übertragen. Daher griff man auf antike medizinische Vorstellungen wie die Miasma-Lehre zurück.«danach entstand ei Seuche durch Verunreinigungen (griechisch: miasmata) in der Luft, die durch das Atmen in den Körper gelangen. Schuld an solchen Pest erzeugenden Stoffen waren starke Soninstrahlung, faulende organische Stoffe und Sümpfe. Auch die Pesthauchtheorie mit ihrer bestimmten Konstellation der Ster wurde genannt, die Strafe Gottes und die Bosheit Satans. Das beste Schutzmittel aus medizinischer Sicht war demnach ei Flucht vor der verseuchten Luft in ein anderen Ort, ei andere Landschaft. Zu der Erkenntnis, dass die Pest von Rattenflöhen und von Mensch zu Mensch übertragen werden kann, kam man erst im 19. Jahrhundert, und erst 1894 wurde das Pestbakterium entdeckt. Langfristig bewirkte und beschleunigte die Pest ein tiefgreifenden Wandel in der mittelalterlichen Gesellschaft Europas. Oft wird auch von der Krise des 14. Jahrhunderts gesprochen. In ihr sehen viele Historiker den Auslöser des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit. Die Pest heute Die großen Pest-Epidemien gehören der Vergangenheit an, aber ausgestorben ist die Krankheit nicht. Der Erreger hält sich in hoch gelegen, trocken Region Asiens, Afrikas und Amerikas vor allem in wild lebenden Nagetieren, wie Präriehunden, Erdhörnchen und Murmeltieren. Von diesen werden gelegentlich häusliche Nager wie Ratten infiziert. Während in Europa und Australien kei infizierten Tierpopulation bekannt sind, kommen solche im Kaukasus, in Russland, in Südostasien, der Volksrepublik China, der Mongolei, Süd- und Ostafrika, Mittel- und Südamerika sowie im Südwesten der USA vor. Im Jahr 2006 wurden 13 Pestfälle aus vier Bundesstaaten der USA (New Mexico, Colorado, Kalifornien und Texas) gemeldet. Weltweit registriert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 1000 bis 3000 Pestfälle pro Jahr, meistens in Form kleirer, örtlich begrenzter Epidemien. Behandelt wird die Pest heutzutage mit Antibiotika und bei frühzeitiger Erkennung bestehen gute Chancen auf Heilung. Der Pesterreger (Yersinia pestis) wird von der Weltgesundheitsorganisation zu den zwölf gefährlichsten biologischen Kampfstoffen gezählt. Große Forscher von der Förde (20) Erich Schider Der Professor für Wirtschaftliche Staatswissenschaft und ehemalige Direktor des Instituts für Weltwirtschaft lehrte von 1946 bis 1968 an der Kieler Universität. Er gilt als eir der bedeutendsten Nationalökonomen des 20. Jahrhunderts. metric Society und Mitglied verschieder wissenschaftlicher Akademien. Erich Schider hatte viele Schüler, die nach Examen, Promotion oder Habilitation an verantwortlicher Stelle in Unterhmen, Verwaltungen, Ministerien und vor allem auch an Universitäten tätig waren und die sich immer gern an ihren verehrten akademischen Lehrer erinrt haben. Am 5. Dezember 1970, kurz vor seim 70. Geburtstag, starb Erich Schider während eir Vortragsveranstaltung in der Kieler Deutsch-Nordischen Burse. Zum Weiterlesen: Wolf Schäfer: Erich Schider (1900 1970). Christiana Albertina 2004 (59). S. 54 57»Erich Schider war zu seir Kieler Zeit der wohl einflussreichste Wirschaftstheoretiker in Deutschland«, schreibt Professor Wolf Schäfer von der Hamburger Helmut- Schmidt-Universität in eir Kurzbiografie. Schiders zunächst dreibändige»einführung in die Wirtschaftstheorie«, die in den Jahren 1946 bis 1952 entstand, war damals Pflichtlektüre aller angehenden Ökonomen. Mit dieser»einführung«, die, so Schäfer, von Kiel aus zu eir gerellen Neukonzeption des wirtschaftswissenschaftlichen Studiums an deutschen Hochschulen führte, stellte Schider nach Hitlerzeit und zweitem Weltkrieg den Anschluss der deutschen Nationalökonomie an das internationale Niveau wieder her. Erich Schider wurde am 14. Dezember 1900 im westfälischen Siegen geboren. Er studierte Mathematik, Physik und Volkswirtschaftslehre in Frankfurt am Main, Göttingen und Münster. 1922 wurde er in Frankfurt am Main promoviert, bis 1936 arbeitete er als Gymnasiallehrer. 1932 habilitierte er sich an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn.»Obwohl er sich bei eim der ganz Großen seis Fach, bei Joseph Schumpeter, habilitierte, passte er als ausgebildeter Mathematiker nicht so recht in die wirtschaftswissenschaftliche Forschung Deutschlands«, berichtet Professor em. Horst Herberg. So trat Schider 1936 an der u gegründeten Universität in Åarhus, Dämark, ei Professur für Betriebswirtschaftslehre an.»sei Forschungs- und Lehrtätigkeit in Dämark ermöglichte es Erich Schider, während des Dritten Reiches bereits bestehende Kontakte zu skandinavischen und angelsächsischen Fachkollegen zu pflegen, uere wissenschaftliche Erkenntnisse aufzuhmen und wichtige eige Beiträge hierzu zu leisten.«er hatte Zugang zu moderr wirtschaftswissenschaftlicher Literatur, die in Hitlerdeutschland nicht verfügbar war. Mit diesem Hintergrund konnte er, als er 1946 nach Kiel berufen wurde, ei moder, theoretisch orientierte Volkswirtschaftslehre lehren.»schider hat wesentlich dazu beigetragen, dass in der wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung der Einfluss der Historischen Schule zurückgedrängt wurde und sie stattdessen auf die Grundlage moderr Theorie gestellt wurde«, so Herberg, der bis 1999 ein Kieler Lehrstuhl für Volkswirtschaft inhatte.»dabei legte er Wert auf die angemesse Verwendung mathematischer, statistischer und ökonometrischer Methoden.«Schider war 1959/60 Rektor der CAU. Am 1. April 1961 übernahm er die Leitung des hiesigen Instituts für Weltwirtschaft (IfW) als Nachfolger von Fritz Baade und Vorgänger von Herbert Giersch. Den vierten Band seir»einführung in die Wirtschaftstheorie«schrieb er 1962.»Erich Schider war ein begnadeter, begeisternder Lehrer und ein stets um Erkenntnis und Klarheit ringender Forscher«, erinrt sich Herberg.»Er stellte hohe Anforderungen an sich selbst und an die, die bei ihm studierten und mit ihm arbeiteten. Sein Ziel war es, andere zum eigenständigen, kritischen Denken anzuleiten.«er erhielt viele Auszeichnungen, unter anderem die Ehrendoktorwürden der Freien Universität Berlin, der Handelshochschule Helsinki, der Universität Louvain, der Universität Rens und der Universität Madrid. 1968 bekam er das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Er war Ehrenmitglied der American Economic Society, Mitbegründer der Econo- Gedächtnisvorlesung und Preis Für die diesjährige Erich-Schider-Gedächtnisvorlesung konnten die Direktoren der Volkswirtschaftlichen Institute wieder ein prominten Redr gewinn: Bundesfinanzminister Peer Steinbrück. Der Diplom- Volkswirt wird am 2. November über den»standort Deutschland im internationalen Wettbewerb Status und Perspektiven«sprechen. Zuvor wird Professor Johans Bröcker die Erich-Schider-Preise für herausragende Dissertation und Diplomarbeiten mit Themenschwerpunkt im Fach Volkswirtschaftslehre verleihen. Bereits seit 1986 wird mit diesen Preisen sowie der Gedächtnisvorlesung an den ehemaligen VWL-Professor der CAU und Direktor des Kieler Weltwirtschaftsinstitutes gedacht.»bei Bewerbungen haben die Erich- Schider-Preise gelegentlich ei Rolle gespielt«, weiß Professor em. Horst Herberg, auf dessen Idee diese Initiative zurückgeht. Das Preisgeld kommt aus eir von Erich Schider und seir Gattin geschaffen Stiftung. Siehe Kalender S. 6

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Veranstaltungen 28.10.07 13.12.07 Alle Veranstaltungen auch unter: www.uni-kiel.de/veranstaltungen Oktober 28.10. 10 30 Sonntag Semestereröffnungsgottesdienst mit Abendmahl Dr. Bernd- Michael Haese, Kiel Theologische Fakultät 3 Kiel, Westring/ Ecke Olshausenstraße Universitätskirche 28.10. 20 30 Sonntag Pi - Der Film Hirnsturm-Kino Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung 3 Kiel, Haßstraße 22 Kommunales Kino Pumpe 29.10. 18 15 Montag Lebensstil II Ringvorlesung Gedächtnis im Alter Möglichkeiten und Grenzen kognitiver Leistungssteigerungen Prof. Jan Peter Janssen, Kiel Institut für Sportwissenschaft 3 Kiel, Olshausenstraße 75, Gebäude H Hörsaal 3 29.10. 18 15 Montag Die Urbanisierung Europas. Von der Antike bis in die Moder Ringvorlesung Die antike Stadt Einführung: Prof. Gerhard Fouquet, Kiel, Vortrag: Prof. Peter Funke, Münster Historisches Seminar 3 Kiel, Leibnizstraße 8 Raum 125/128 29.10. 19 30 Montag Streitgespräch mit dem Kühlschrank Maschin sprechen und hören Vortrag Prof. Ulrich Heute, Kiel Schleswig-Holsteinische Universitäts-Gesellschaft (SHUG), Sektion Kiel 3 Kiel, Christian-Albrechts-Platz 2, Audimax 30.10. 18 00 Dienstag Aktuelle Probleme der Osteuropaforschung Vortrag Zur Identitätsproblematik moderr polnischer Exilschriftsteller in Deutschland Malgorzata Zduniak, Poznan, Polen Osteuropäische Geschichte 3 Kiel, Leibnizstraße 8 Seminarraum 225 30.10. 18 15 Dienstag Ringvorlesung Dan Brown: Sakrileg Prof. Albert Meier, Kiel Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien 3 Kiel, Olshausenstraße 75 Hörsaal 3 31.10. 12 00 Mittwoch Russland und das Recht. Normen, Praktiken und Wahrhmungen in Geschichte und Gegenwart Ringvorlesung Die Wirtschaft und das russische Recht Dr. Stefan Stein, St. Petersburg, Russland Osteuropäische Geschichte 3 Kiel, Leibnizstraße 8 Raum 225/228 31.10. 18 00 Mittwoch Moral und Kapital. Grundfragen der Wirtschaftsethik Ringvorlesung Wirtschaftsethik? Wirtschaftsethik! Prof. Wolfgang Kersting, Kiel Kieler Forum für Wirtschaftsethik 3 Kiel, Christian-Albrechts-Platz 2, Audimax November 1.11. 18 00 Donrstag : Frieden schaffen mit Waffen? Ringvorlesung Die Globalisierung der Bundeswehr: Von der Verteidigungsarmee zur»armee im Einsatz«Prof. Detlef Bald, Riedering Arbeitsbereich Friedensforschung des Instituts für Sozialwissenschaften u. a. 3 Kiel, Christian-Albrechts-Platz 2, Audimax - Hörsaal K 1.11. 18 00 Donrstag Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte im globalen Zeitalter Ringvorlesung Der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte und sei Fortentwicklung durch das Committee on Economic, Social and Cultural Rights (CESCR) Prof. Eibe Riedel, Mannheim Walther-Schücking-Institut für Internationales Recht 3 Kiel, Christian-Albrechts-Platz 2, Audimax Hörsaal B 1.11. 18 30 Donrstag Das Reich der Son Heimat der Menschheit Ringvorlesung Das Universum ei Welt des Plasmas Prof. Holger Kersten, Kiel Institut für Experimentelle und Angewandte Physik 3 Kiel, Christian-Albrechts-Platz 2, Audimax 2.11. 15 30 Freitag Erich Schider Gedächtnisvorlesung Vortrag Der Standort Deutschland im internationalen Wettbewerb Status und Perspektiven Bundesfinanzminister Peer Steinbrück, Berlin Institut für Volkswirtschaftsslehre 3 Kiel, Otto-Hahn-Platz 5 Chemiehörsaal II 4.11. 11 00 Sonntag Streifzug durch ei Pflanze: Inrer Aufbau und Funktion Vortrag Prof. Rüdiger Schulz- Friedrich, Kiel Botanisches Institut und Botanischer Garten 3 Kiel, Am Botanischen Garten 1 9 Eingangshalle Gewächshäuser 5.11. 18 15 Montag Die Urbanisierung Europas Ringvorlesung Die altorientalische Stadt Vorbild für die griechische Bürgergemeinde (Polis)? Prof. Josef Wiesehöfer, Kiel siehe 29. 10. 6.11. 18 00 Dienstag Aktuelle Probleme der Osteuropaforschung Vortrag Zur Sozialgeschichte des Klerus in der Erzdiözese Gsen/Posen Dr. Eligiusz Janus, Marburg siehe 30. 10. 6.11. 18 15 Dienstag Ringvorlesung Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt Lars Korten, Kiel siehe 30. 10. 6.11. 18 30 Dienstag Klimawandel: Katastrophe oder Hysterie? Wie wir uns auf die Erderwärmung vorbereiten sollten Spiegel-Gespräch Prof. Mojib Latif, Kiel, Prof. Hans von Storch, Geesthacht Exzellenzcluster Ozean der Zukunft und Der Spiegel 3 Kiel, Christian-Albrechts- Platz 3 Hörsaal III 7.11. 12 00 Mittwoch Reichsbildung, Christianisierung und Recht in der Kiever Rus. 11. 12. Jahrhundert Prof. Ludwig Steindorff, Kiel siehe 31. 10. 7.11. 18 00 Mittwoch Moral und Kapital Ringvorle sung Einige Prinzipien der Ethischen Ökonomie Prof. Peter Koslowski, Amsterdam, Niederlande siehe 31. 10. 8.11. 17 00 Donrstag Nanowasser ein guter Tropfen Antrittsvorlesung Prof. Martin K. Beyer, Kiel Institut für Physikalische Chemie 3 Kiel, Otto-Hahn- Platz 6 Kleir Hörsaal 8.11. 18 00 Donrstag Ringvorlesung Deutschlands Sicherheitsinteressen und die uen Aufgaben der Bundeswehr aus Sicht der deutschen Sicherheitspolitik Oberstleutnant Erik Rattat, Berlin siehe 1. 11. 8.11. 19 30 Donrstag Dichtung und Wahrheit Das Leben und Werk Wolfgang Amadeus Mozarts Vortrag Dr. Klaus Mader, Kiel SHUG, Sektion Altenholz 3 Altenholz, Allensteir Weg 2 4 Ratssaal im Rathaus 8.11. 20 00 Donrstag»In allem widerstrebt uns dieses Volk«Zur Aufnahme der Flücht linge und Vertrieben in Schleswig-Holstein 1945 1946 Vortrag Prof. Manfred Jessen- Klingenberg, Kiel SHUG, Sektion Eckernförde 3 Eckernförde, Mühlenberg 12 Das Alte Kreishaus 8.11. 20 00 Donrstag Tannbaum und Weihnachtsmann Zur Entstehung eis Familienfestes Vortrag Prof. Silke Göttsch-Elten, Kiel SHUG, Sektion Heikendorf 3 Heikendorf, Dorfplatz 2 Ratssaal im Rathaus 12.11. 18 15 Montag Lebensstil II Ringvorlesung Die Atmung beim gesunden und lungenkranken Menschen nutzt der Sport? Prof. Hans Rieckert, Kiel siehe 29. 10. 12.11. 18 15 Montag Die Urbanisierung Europas Ringvorlesung Die frühe Phase der Urbanisierung an der südwestlichen Ostseeküste (8. bis 11. Jahrhundert) Dr. Sunhild Kleingärtr, Kiel siehe 29. 10. 13.11. 16 00 Dienstag Praktikum, Work & Travel, Australien Informationsveranstaltung International Center 3 Kiel, Westring 400 Raum 02.05 13.11. 18 15 Dienstag Ringvorlesung Walter Moers: Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär Prof. Hans-Edwin Friedrich, Kiel siehe 30. 10. 13.11. 19 30 Dienstag Die Weihnachtsgeschichte Vortrag Prof. Reinhard von Bendemann, Kiel SHUG, Sektion Neumünster 3 Neumünster, Am Alten Kirchhof 16 Evangelisches Bildungswerk 14.11. 12 00 Mittwoch Das russische Recht in frühuzeitlichen Reiseberichten Dr. Mathias Niendorf, Kiel siehe 31. 10. 14.11. 17 00 Mittwoch Umwelt und Technik Vortrag CO 2 -Speicherung Stadtwerke Kiel Institut für Geowissenschaften 3 Kiel, Ludewig-Meyn- Straße 12 Hörsaal 7 14.11. 18 00 Mittwoch Gott, Geld und Globalisierung. Zum Verhältnis von protestantischer Ethik und moderm kapitalistischem Geist Dr. Philipp David, Kiel siehe 31. 10. 14.11. 19 30 Mittwoch Was ist ei Pflanze, was ist ein Tier? Organismen im Grenzbereich beider Organisationsformen Vortrag Prof. Rudolf Röttger, Kiel SHUG, Sektion Kronshagen 3 Kronshagen, Kopperpahler Allee 69 Bürgerhaus 15.11. 12 00 Donrstag Multifokale uroendokri Tumorerkrankungen von Magen, Darm und Pankreas Antrittsvorlesung Dr. Martin Anlauf, Kiel Medizinische Fakultät 3 Kiel, Michaelisstraße 11 Hörsaal des Instituts für Pathologie 15.11. 18 00 Donrstag Ringvorlesung Deutschlands Sicherheitsinteressen und die uen Aufgaben der Bundeswehr aus friedenspolitischer Per spektive Oberstleutnant a. D. Lother Liebsch, Gießen siehe 1.11. 16.11. 12 00 Freitag Chemokinrezeptor Antagonisten als zukünftige Therapieoption Antrittsvorlesung Dr. Stefan Krautwald, Kiel Medizinische Fakultät 3 Kiel, Schittenhelmstraße 12 Hörsaal der I. Medizinischen Klinik 16.11. 14 30 Freitag Alte Leiden junges Fach: Aktuelle Aspekte der Koloproktologie Antrittsvorlesung Dr. Bodo Schniewind, Kiel Medizinische Fakultät 3 Kiel, Arnold-Heller- Straße 7 Hörsaal der Klinik für Allgemei Chirurgie und Thoraxchirurgie 19.11. 18 15 Montag Lebensstil II Ringvorlesung Altern aus biologischer Sicht Prof. Manuela Dittmar, Kiel siehe 29. 10. 19.11. 18 15 Montag Die Urbanisierung Europas Ringvorlesung Alte Städte ue Städte: Urba Kontinuitäten und Neuanfänge am Oberrhein im Früh- und Hochmittelalter Dr. Gabriel Zeilinger, Kiel siehe 29. 10. 19.11. 19 30 Montag Chronischer Schmerz Aktuelle Behandlungsmöglichkeiten Vortrag Prof. Hartmut Göbel, Kiel SHUG, Sektion Kiel 3 Kiel, Christian-Albrechts-Platz 2, Audimax 20.11. 18 00 Dienstag Aktuelle Probleme der Osteuropaforschung Vortrag Das»Deutsche Haus«in Brünn während der Zwischenkriegszeit. Kommunikationszentrum oder Fluchtburg? Christian Schultz siehe 30. 10. 20.11. 18 15 Dienstag Liliencron-Dozentur 2007 Öffentliche Poetik-Vorlesung Dr. Brigitte Oleschinski, Berlin siehe 30. 10. 20.11. 19 30 Dienstag Wie geht es weiter mit Europa? Perspektiven, Chancen und Risiken der europäischen Integration Vortrag Prof. Manfred Hanisch, Kiel SHUG, Sektion Bordesholm 3 Bordesholm, Lindenplatz 18 Haus der Kirche 21.11. 12 00 Mittwoch Zur Rechtsgeschichte Russlands in der Frühen Neuzeit Dr. Martin Aust, Kiel siehe 31. 10. 21.11. 18 00 Mittwoch Ökonomische Methode(n) in der Wirtschaftsethik ei moder Form des Irrsinns? Dr. Detlef Aufderheide, Münster siehe 31. 10. 22.11. 18 00 Donrstag Ringvorlesung»Out-of- Area«-Einsätze und das Internationale Völkerrecht Prof. Stefan Oeter, Hamburg siehe 1. 11. 22.11. 18 30 Donrstag Das Reich der Son Ringvorlesung Der erdnahe Weltraum: Von der Atmosphäre bis zur Magtosphäre Prof. Hermann Lühr, Potsdam siehe 1. 11. 26.11. 18 15 Montag Lebensstil II Ringvorlesung Bewegungsstörungen im Alter ue Wege der Neurologie K. Christiani, Kiel siehe 29. 10. 26.11. 18 15 Montag Die Urbanisierung Europas Ringvorlesung Europäische Städte des 12. und 13. Jahrhunderts Prof. Knut Schulz, Berlin siehe 29. 10. 27.11. 18 15 Dienstag Ringvorlesung Hape Kerkeling: Ich bin dann mal weg. Mei Reise auf dem Jakobsweg Heide Hollmer, Kiel siehe 30. 10. 28.11. 10 00 Mittwoch Die Bedeutung der Magtresonanztomographie zur Diagnostik und Therapie angeborer Herzfehler Antrittsvorlesung Dr. Carsten Rickers Medizinische Fakultät 3 Kiel, Schwanweg 20 Hörsaal der Kinderklinik 28.11. 12 00 Mittwoch Podiumsgespräch über die Justizreform, die zivilisatorische Mission und die Moder im Zarenreich 1864 1917 Prof. Jörg Baberowski, Berlin und Prof. Joachim von Puttkamer, Jena siehe 31. 10. 28.11. 18 00 Mittwoch Vertrauen. Anmerkungen zu eim schlüpfrigen Begriff zwischen Markt, Moral und Recht Dr. Rair Hank, Frankfurter Allgemei Zeitung siehe 31. 10. 29.11. 18 00 Donrstag Ringvorlesung»Out-of- Area«-Einsätze: Durch das Grundgesetz legitimiert? Prof. Martin Kutscha, Berlin siehe 1. 11. 29.11. 18 30 Donrstag Das Reich der Son Ringvorlesung Der vierte Aggregatzustand; Heliophysikalische Plasmen Prof. Jörg Büchr, Katlenburg-Lindau siehe 1. 11. 29.11. 19 30 Donrstag Könn, Witz und Lebensart Opern und Leben Gioacchino Rossinis Vortrag Dr. Klaus Mader, Kiel SHUG, Sektion Kronshagen 3 Kronshagen, Kopperpahler Allee 69 Bürgerhaus Dezember 1.12. 10 00 Samstag Weihnachtsapotheke Workshop für Grundschüler Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung 3 Kiel, Brunswiker Straße 2 (Anmel dung bis Mittwoch vor der Veranstaltung unter 0431/880 5721 oder medmuseum@med-hist.unikiel.de) 1.12. 16 30 Samstag Johann Sebastian Bach Das Wohltemperierte Klavier, Teil I Konzert Klavier: Martin Rasch, München Collegium musicum der CAU 3 Kiel, Rudolf-Höber- Straße 3 Bach-Saal 2.12. 9 30 Sonntag Advents- und Weihnachtsausstellung Botanischer Garten 3 Kiel, Am Botanischen Garten 1 9 Gewächshäuser 2.12. 11 00 Sonntag Die Pflanzenwelt der Weihnachtszeit Vortrag Dr. Martin Nickol, Kustos Botanisches Institut und Botanischer Garten 3 Kiel, Am Botanischen Garten 1 9 Eingangshalle Gewächshäuser 2.12. 17 00 Sonntag 3. Buxtehude-Gedenkkonzert der Universitätskirche Cembalokonzert Pieter Jan Belder, Kiel Theologische Fakultät 3 Kiel, Westring/Ecke Olshausenstraße Universitätskirche 3.12. 18 15 Montag Lebensstil II Ringvorlesung Die Niere im Alter Prof. Ulrich Kunzendorf, Kiel siehe 29. 10. 3.12. 18 15 Montag Die Urbanisierung Europas Ringvorlesung Städtische Lebensformen im Spiegel spätmittelalterlicher istrischer und dalmatinischer Statuten Prof. Ludwig Steindorff, Kiel siehe 29. 10. 4.12. 18 00 Dienstag Aktuelle Probleme der Osteuropaforschung Vortrag Die»Zachodnia agencja prasowa«als Propagandainstitution in den polnischen Westgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg Katharina Glinkowski siehe 30. 10. 4.12. 18 15 Dienstag Ringvorlesung Tim Mälzer: Born to cook 1 und 2 Prof. Silke Göttsch-Elten, Kiel siehe 30. 10. 5.12. 12 00 Mittwoch Das ue Russland, das Recht und die Macht Dr. Ekkehard Klug, Kiel siehe 31. 10. 5.12. 17 00 Mittwoch Praktika und Karrieremöglichkeiten bei internationalen Organisation Vorträge International Center u. a. 3 Kiel, Christian-Albrechts-Platz 2, Audimax 5.12. 1800 Mittwoch Von der Moralphilosophie zur Ökonomischen Wissenschaft die philosophischen Grundlagen der klassischen Ökonomie Prof. Michael Aßländer, Kassel siehe 31. 10. 6.12. 15 00 Donrstag Praktikum und Studium in den USA Informationsveranstaltung Jan Bensien, Martina Schulze, Kiel International Center u. a. 3 Kiel, Westring 400 Raum 02.05 6.12. 18 00 Donrstag Ringvorlesung Das Mandat: Sinn und Zweck des militärischen Einsatzes Dr. Hans-Peter Bartels, Kiel siehe 1. 11. 6.12. 18 30 Donrstag Das Reich der Son Ringvorlesung Solar-terrestrische Beziehungen (Weltraumwetter) Dr. Norbert Jakowski, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Neustrelitz siehe 1. 11. 7.12. 14 00 Freitag Winterfest der Technischen Fakultät Tag der Informatik 2007 Festveranstaltung Institut für Informatik 3 Kiel, Westring 385, Mensa 7.12. 20 00 Freitag Zeitgenössiche Musik nach der Postmoder Vortrag mit Musikbeispielen Prof. Claus-Steffen Mahnkopf, Freiburg Forum für Zeitgenössische Musik e. V. am Musikwissenschaftlichen Institut 3 Kiel, Düsternbrooker Weg 1, Kunsthalle 8.12. 10 00 Samstag Weihnachtsapotheke siehe 1. 12. 9.12. 9 30 Sonntag Advents- und Weihnachtsausstellung siehe 2. 12. 9.12. 10 30 Sonntag Universitätsgottesdienst Prof. Uta Pohl-Patalong, Kiel siehe 28. 10. 10.12. 18 00 Montag Jugendsprache: ein Stein des Anstoßes? Vortrag Prof. Eva Neuland, Wuppertal Gesellschaft für deutsche Sprache, Kiel 3 Kiel, Christian-Albrechts- Platz 2, Audimax 10.12. 18 15 Montag Lebensstil II Ringvorlesung Ohr und Gleichgewichtsorgan im Alter Prof. Petra Ambrosch, Kiel siehe 29. 10. 10.12. 18 15 Montag Die Urbanisierung Europas Ringvorlesung Rom. Antikes Substrat und städtische Entwicklung Prof. Michael Matheus, Rom siehe 29. 10. 10.12. 19 30 Montag Königsberg Kaliningrad: Ei Stadt mit zweifachem Erbe Vortrag Prof. Ludwig Steindorff, Kiel SHUG, Sektion Kiel 3 Kiel, Christian-Albrechts-Platz 2, Audimax 11.12. 18 15 Dienstag Ringvorlesung Susan Fröhlich: Moppel-Ich / Alexander von Schönburg: Die Kunst des stilvollen Verarmens Prof. Steffen Martus, Kiel siehe 30. 10. 11.12. 19 30 Dienstag»In allem widerstrebt uns dieses Volk«Zur Aufnahme der Flüchtlinge und Vertrieben in Schleswig-Holstein 1945 1946 Vortrag Prof. Manfred Jessen- Klingenberg, Kiel SHUG, Sektion Neumünster 3 Neumünster Am Alten Kirchhof 16 12.12. 12 00 Mittwoch Russland und das Recht. Ringvorlesung Diskurse über Eigentum im 18. und 19. Jahrhundert Dr. Martina Winkler, Berlin siehe 31. 10. 12.12. 16 15 Mittwoch Herausforderungen eir Ressourcen schonden Aquakultur Antrittsvorlesung Prof. Carsten Schulz Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät 3 Kiel, Christian-Albrechts-Platz 2, Audimax 12.12. 18 00 Mittwoch Die politische Verantwortung globalisierter Unterhmen. Bemerkungen zum wirtschaftsliberalen Trennungsmodell Prof. Andreas Georg Scherer, Zürich siehe 31. 10. 12.12. 19 30 Mittwoch Von alten Texten und Spekulation. Die Qumranfunde und das frühe Christentum Vortrag Prof. Dieter Sänger, Kiel SHUG, Sektion Kronshagen 3 Kronshagen, Kopperpahler Allee 69 Bürgerhaus 13.12. 18 00 Donrstag Ringvorlesung Globales Engagement der Bundeswehr: Wachsende Anforderungen an den Soldaten und sei Ausbildung Oberstleutnant Wolfgang Pestel, Koblenz siehe 1. 11. 13.12. 18 30 Donrstag Das Reich der Son Ringvorlesung Die aktive Son Prof. Gottfried Mann, Potsdam siehe 1. 11. Veranstalter

unizeit person + projekte seite 7 Gestatten? Unirat Ein Rat von extern Experten wacht jetzt über die Arbeit der drei schleswig-holsteinischen Universitäten. Das ue Hochschulgesetz für Schleswig-Holstein ist im März in Kraft getreten. Ei wesentliche Neuerung ist der gemeinsame Universitätsrat, der die Arbeit der Universitäten von Kiel, Lübeck und Flensburg koordinieren soll. Die Senate der Universitäten Lübeck und Flensburg konnten jeweils zwei exter Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur für das ue Gremium auswählen, der Senat der CAU schlug vier Experten vor. Alle acht wurden von Wissenschaftsminister Dietrich Austermann bestätigt und kamen bereits zur ersten, konstituierenden Sitzung im August zusammen. Der Neunte im Bunde, den die Mitglieder als Vorsitzenden wählen, steht noch nicht fest. Die Aufgabe des Universitätsrates ist es, die Lehrangebote, die Profile und die Forschungsschwerpunkte aller drei Universitäten besser aufeinander abzustimmen. So soll ein einheitlicher Wissenschaftsraum Schleswig-Holstein etabliert werden, der im Wettbewerb den Hochschulen und Forschungseinrichtungen außerhalb Schleswig-Holsteins Paroli bieten kann. Wesentliche Entscheidungen über die Struktur und Organisation der Hochschulen werden künftig vom Universitätsrat gefällt: Er beschließt für alle drei Universitäten des Landes die Personalausstattung und darüber, wie Finanz- und Sachmittel verteilt und eingesetzt werden. An eim Strang ziehen, Zusammenarbeit statt Konkurrenz das ist die Grundidee. Haushaltsplan, Verfassung und Zielvereinbarung der einzeln Universität werden weiterhin vom jeweiligen akademischen Senat beschlossen, nachdem der Universitätsrat dazu Stellung genommen hat. Der»unvoreingenomme«Blick der extern Experten als Ratgeber ist jedoch ausdrücklich erwünscht, wenn es darum geht, Schwerpunkte für Studien- oder Forschungsbereiche zu setzen. Der Universitätsrat wird zu sein Sitzungen jeweils in Flensburg, Kiel und Lübeck zusammenkommen. Der Sitz der Geschäftsstelle ist Kiel. FÜR MUTIGE ENTSCHEIDUNGEN»Durch mei Mitarbeit im Universitätsrat möchte ich dazu beitragen, dass sich die Universitäten in Schleswig-Holstein unter Berücksichtigung der finanziellen Möglichkeiten des Landes zu wettbewerbsfähigen Einrichtungen mit langfristiger Perspektive entwickeln könn. Hierfür sind mutige Entscheidungen notwendig. Mei langjährigen Erfahrungen in der Privatwirtschaft im Forschungsmanagement bei Bayer möchte ich in mei Empfehlungen einbringen.«friedrich Berschauer, 57 Jahre. Vorstandsvorsitzender der Bayer CropScience AG. Geboren in Boms, Kreis Ravensburg. Studium der Agrarwissenschaften an der Universität Stuttgart-Hohenheim. 1977 Promotion. 1982 Habilitation für Tierernährung und Futtermittelkunde. Seit 1980 bei der Bayer AG. Leiter der Abteilung Tierernährung im Pharma-Forschungszentrum in Wuppertal, Leiter weltweite Entwicklung in den Geschäftsbereichen Tiergesundheit und Pflanzenschutz. 1998 Wechsel in die USA, Leiter Geschäftsbereich Animal Health USA/Kanada, 2000 Leiter Geschäftsbereich Animal Health weltweit. FÜR NEUE POSITIONIERUNG»Die gegenwärtige Universitätslandschaft ist ei Landschaft im Umbruch: gekennzeicht durch reißende Ströme, die das Gefüge von Bergen und Tälern in Bewegung bringen, durch unvorhergesehe Abgründe und Klüfte, aber auch durch u entstehende Hochflächen. Mich interessiert vor allem die Neupositionierung der Universitäten zueinander, im Spannungsfeld zwischen Wettbewerb und Kooperation, und ihre Verankerung im öffentlichen Bewusstsein.«Ursula Brandstätter, 46 Jahre. Professorin für Musikpädagogik und Prodekanin an der Universität der Künste Berlin. Geboren in Eferding/Österreich. Romanistik-Studium an der Universität Wien, Studium der Schulmusik und Instrumentalpädagogik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (MDW). 1987 Promotion an der Hochschule der Künste Berlin. Unterrichts-, Be ratungs- und Fortbildungstätigkeiten in der Musikund Museumspädagogik. Universitätsassistentin an der MDW. Master of Advanced Studies (Organisational Development). Exter Gutachterin in Evaluationsverfahren an Kunstuniversitäten in Deutschland und Österreich. FÜR STARKE UNIVERSITÄTEN»Ich möchte erreichen, dass Schleswig-Holstein die knappen Mittel seir Universitäten so ausweitet, dass sie der Jugend des Landes ei hervorragende berufliche Qualifikation und den Forschern alle Voraussetzungen für international erstklassige Ergebnisse bieten könn. Dazu ist nicht nur notwendig, dass die Universitäten ihre Stärken ausbauen, sondern auch, dass die Bürger und die Wirtschaft dieses Landes die Bedeutung der Universitäten für ihr eiges Wohl erfassen.«eike Jessen, 74 Jahre. Professor (emeritiert) für Informatik an der TU München. Geboren in Göttingen. Studium der Nachrichtentechnik an der Technischen Universität Berlin. 1963 Promotion. Entwicklungsleiter Rechenanlagen/Großrechenanlagen der AEG Telefunken in Konstanz. 1972 Professor für Informatik (Rechrstruktur) an der Universität Hamburg. Seit 1983 an der TU München, in der Folge Dekan der Fakultät für Informatik und Mathematik, Vizepräsident der TU München, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Forschungstzes. FÜR EINE VISION»Ich sehe die Mitarbeit im Universitätsrat Schleswig-Holstein als Chance, das Profil der Universitäten zu stärken und ihre Zukunft mitzugestalten. In der gegenwärtigen hochschulpolitischen Debatte vermisse ich vielfach ei Vision für die Universität von morgen wir müssen Antworten darauf finden, wie wir die Universität für Studierende, Forschende und Lehrende attraktiver machen könn.«doris Kolesch, 42 Jahre. Professorin für Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin und Mitglied der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Geboren in Fürth/Bayern. Studium der Literaturwissenschaft, Romanistik, Philosophie und Publizistik in Mainz und Paris. Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemei und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Mainz. 1994 Promotion. Hochschulassistentin am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin. 2002 Habilitation in Theaterwissenschaft und Romanischer Philologie. Prof. Friedrich Berschauer Prof. Ursula Brandstätter Prof. Eike Jessen Prof. Doris Kolesch Der Universitätsrat 8 Mitglieder und ein noch zu wählender Vorsitzender beschließt nimmt Stellung zu empfiehlt Grundsätze der Finanz-, Sachmittel- und Personalverwendung, Struktur- und Entwicklungsplä; gehmigt Satzungen Haushaltsplän, Verfassungen und Zielvereinbarungen wo die Unis ihr Profil schärfen und ihre Forschungsschwerpunkte setzen könn Prof. Karin Lochte Prof. Martin Röllinghoff Prof. Wilhelm Vossenkuhl Stellvertretender Vorsitzender Prof. Gert G. Wagr FÜR DIE BESTEN STUDENTEN»Ich möchte helfen, das spezifische Profil der schleswig-holsteinischen Universitäten zu stärken und leistungsfähige Strukturen aufzubauen. Die Universitäten müssen in ihren Forschungsprofilen international wettbewerbsfähig und attraktiv für die besten Studenten sein. Sie sollten auch ei Brücke nach Skandinavien bilden. Ich wünsche mir den Universitätsrat als hilfreich-kritisches Gremium, dessen Rat ernst genommen wird.«karin Lochte, 55 Jahre. Direktorin des Alfred-Weger- Instituts (AWI) für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven. Geboren in Hannover. Studium der Biologie und Chemie in Hannover. Studium der Meeresbiologie in Bangor/Großbritannien. 1984 Promotion. Wissenschaftlerin am In sti tut für Meereskunde in Kiel und am AWI. 1994 Habilitation an der Universität Bremen. Professorin an der Uni versität Rostock und am IFM-GEO- MAR, Kiel. Vorsitzende der Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für Ozeanographie und der Wissenschaftlichen Kommission des Wissenschaftsrats. FÜR ZUKUNFTSWEISENDE STRUKTUREN»Ich möchte mich dafür einsetzen, dass an den drei Universitäten des Landes Schleswig- Holstein zukunftsweisende Strukturänderungen eingeleitet werden, die dazu beitragen, sie sowohl in der Forschung als auch in der Lehre im bundesweiten Vergleich weiter nach vor zu bringen.«martin Röllinghoff, 66 Jahre. Professor (pensioniert) für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Berater nationaler und internationaler Forschungsförderer sowie Universitäten bei biomedizinischen Forschungsprojekten und -verbünden und in Strukturfragen. Geboren in Hamburg. Medizin-Studium in Freiburg/Br., Wien und Tübingen. 1967 Promotion an der Universität Tübingen. DFG-Stipendiat am Walter and Eliza Hall Institute in Melbour/Australien. Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universität Mainz. 1975 Habilitation. Von 1983 bis Juni 2007 Leiter des Instituts für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygie in Erlangen. 2002 bis 2005 Dekan und Vorstandsmitglied des Universitätsklinikums Erlangen. FÜR VEREINTE KRÄFTE»Der Rat kann nur erfolgreich arbeiten, wenn er die Planungen der Universitäten Schleswig- Holsteins mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln fördert. Nur in enger Zusammenarbeit könn wir zum Nutzen aller wirken. Im Vorfeld von Entscheidungen sollte das Gremium sein Rat anbieten und nur, wo es wirklich nützlich ist, eige Ideen einbringen. Die Mitglieder des Universitätsrats sollten sich als Mitglieder der Universitäten verstehen.«wilhelm Vossenkuhl, 61 Jahre. Professor für Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Sprecher des Münchr Kompetenzzentrums Ethik. Geboren in Engen/Hegau. Studium der Philosophie, Neueren Geschichte und Politikwissenschaft in München. 1972 Promotion. Mitarbeiter der Bildungskommission des Deutschen Bildungsrats, Bonn. Forschungsaufenthalt an der Cam bridge University, Großbritannien. Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Philosophie, LMU München. 1980 Habilitation. Professor für Philosophie, Universität Bayreuth. 1997 bis 2003 Senator der Deutschen Forschungsgemeinschaft. FÜR ERTRAGREICHEN DIALOG»Ich möchte helfen, die Stellung der Universitäten in Schleswig-Holstein zu stärken; auch gegenüber dem Ministerium und dem Universitätsrat selbst. Ich halte insbesondere nichts davon, wenn Interessensvertreter aus Wirtschaft und Verbänden versuchen, Universitäten nach ihren kurzfristigen Bedürfnissen zu gestalten. Mei Ideen möchte ich in den Dialog mit den Universitäten einbringen und nicht programmatisch verkünden.«gert G. Wagr, 54 Jahre. Professor für Empirische Wirtschaftsforschung und Wirtschaftspolitik an der TU Berlin sowie Forschungsdirektor am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Vorsitzender des Rats für Sozial- und Wirtschaftsdaten und der Zensuskommission der Bundesregierung. Mitglied des Wissenschaftsrats und weiterer Beratungsgremien. Geboren in Kelsterbach am Main. Studium der Volkswirtschaftslehre und Soziologie in Frankfurt/Main. 1984 Promotion. 1992 Habilitation an der TU Berlin. Lehrstuhlinhaber an der Ruhr-Universität Bochum und an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder.

unizeit forschung + praxis seite 8 Medikamenten- Marketing Aspirin ist ein klassischer Vertreter der Medikamente, die längst zur Marke geworden sind. Andere Präparate verschwinden sang- und klanglos aus den Apotheken. Warum eigentlich? Auch Pillenproduzenten orientieren sich an den Gesetzen des Marktes. Wenn die Verkaufszahlen nicht stimmen, ist das Medikament vielleicht zu farblos? Foto: pur.pur Otto Normalpatient mag sich wundern, wenn der Hausarzt ihm eröfft, sei wohlvertrauten Pillen seien jetzt nicht mehr zu haben. Doch für ein Fachmann wie Professor Bernd Clement, Direktor des Pharmazeutischen Instituts der Universität Kiel, hat das meist sehr nachvollziehbare Gründe. Denn so penibel das Jahre währende Zulassungsverfahren für ue Medikamente sein mag, so sorgfältig zunächst Labor- beziehungsweise Tierversuche und letztlich streng kontrollierte klinische Studien eis uen Wirkstoffs an menschlichen Probanden auch vorgenommen werden mögen, für Clement ist klar:»es kann immer sein, dass ganz ue Erkenntnisse auftauchen. Gerade in der Langzeitanwendung, wenn viel mehr Patienten das betreffende Mittel hmen, als es jede klinische Erprobung gewährleisten kann, treten manchmal bis dahin nicht erkannte Neben- oder Wechselwirkungen auf.«die Medizingeschichte ist voll von solchen Beispielen. Darunter finden sich spektakuläre Fälle wie Contergan, das in den frühen 60er Jahren bei Tausenden von Neugeboren schwere Missbildungen hervorrief oder auch Lipobay, das in den USA in Verruf kam. Weit häufiger aber handelt es sich um weniger dramatische Komplikation, die bei eim oft äußerst klein Anteil aller mit dem betreffenden Medikament behandelten Patienten auftreten und meist auf urwünschte Wechselwirkungen mit anderen Arzimitteln zurückgehen. So vertrug sich der bei Herz- Kreislauf-Erkrankungen verabreichte Wirkstoff Mibefradil schlecht mit Statin, die zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzt werden. Auch mit anderen Arzistoffen traten vermehrt Wechselwirkungen auf, so dass das Medikament vom Markt genommen wurde. Auftreten könn Wechselwirkungen besonders dann, wenn verschiede Medikamente im menschlichen Körper durch ein und dasselbe Enzym abgebaut werden. Der Abbauprozess kann sich in diesem Fall viel zu lange hinziehen, so dass zu hohe Blutspiegel des Medikaments zu urwünschten Wirkungen führen. Bisweilen ist auch zu beobachten, dass sich eigentlich harmlose Substanzen erst im Körper zu toxischen Verbindungen umwandeln auch wenn dieser Prozess zuvor in Tierversuchen nicht beobachtet wurde. Auch unterschiedliche getische Veranlagungen von Patienten kommen laut Clement manchmal erst in der praktischen Anwendung zum Tragen, und nicht zuletzt kann simple Statistik zum Aus für ein Medikament führen. Stellt sich etwa in der Folge von Langzeitbe-obachtungen heraus, dass die regelmäßige Einnahme eis Mittels egal aus welchen Gründen zu höheren Krebsraten führt, dann bleibt ebenfalls nur die Rücknahme. Doch nicht in jedem Fall sind es medizinische Gründe, die zum Verschwinden von Arzimitteln führen. Immer wieder, so erläutert Pharmaökonom Dr. Thomas Müller-Bohn, steckt auch schlichtweg kaufmännisches Kalkül dahinter. Wird etwa ein Mittel nur noch selten nachgefragt, weil die Ärzte auf andere Therapieformen umgestiegen sind, so ziehen die Hersteller es oft allein aus Rentabilitätsgründen zurück. Wobei das aber nicht unbedingt nur gativ gesehen werden muss.»wenn ein Arzimittel nicht mehr zeit gemäß ist, weil es bessere Alternativen gibt, ist das ja ein ganz normaler und begrüßenswerter Vorgang«, meint Müller-Bohn, der auch Lehrbeauftragter für Pharmaökonomie an der Universität Kiel, Apotheker und Wissenschaftsjournalist ist. Auch orientieren sich die Anbieter laut Müller- Bohn gerade bei nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten»stark an den Regeln des Konsumgütermarkts«. Verkauft sich ein Artikel also nur schleppend, so bekommt er ei ue Verpackung, ein moderren Namen oder wird komplett eingestampft. Erlebt hat das Müller-Bohn auch schon als Patient. Er musste feststellen, dass das Präparat Hexomedin, ei äußerlich anzuwendende Lösung gegen Pickel und Nagelbettentzündung, plötzlich weit und breit nicht mehr zu bekommen war. Schade eigentlich, fand der Apotheker, denn gerade bei Nagelbettentzündungen schätzte er das Produkt als konkurrenzlos ein, und er fand»leider kein angemessen Ersatz.«Nicht zuletzt kann das Aus für ein Medikament auch mit dem 1976 eingeführten modern Arzimittelgesetz zusammenhängen. Das verlangt ben der Unbedenklichkeit auch nachgewiese Wirksamkeit von Pharma-Erzeugnissen, sieht aber teils bis heute währende Übergangsfristen für damals schon verkaufte Mittel vor. Steht jetzt also die Prüfung an, fällt so manches Mittel wegen unzureichender Wirkung durch. Oder die Hersteller ziehen es von sich aus zurück, weil sie den Aufwand für den Nachweis der Wirksamkeit scheuen. Arg daben liegen kann indes, wer unbesehen die Beständigkeit von Traditionspillen wie etwa der Spalt-Tablette preist. Bei Lichte betrachtet ist von diesem Produkt wie von vielen anderen Schmerzmitteln über die Jahrzehnte hinweg allein der Name unverändert geblieben. Die Inhaltsstoffe haben sich dagegen laut Müller-Bohn»je nachdem, was in der Wissenschaft gerade en vogue«war, immer wieder verändert. mag Ruhe für den Bauch Gegen die Entzündung bei der Darmkrankheit Morbus Crohn gibt es ue Wirkstoffe. Sie sind vor allem für Problemfälle ei Option. Der 38-jährige Matthias ist so ein Problemfall.»Ich hatte 40 bis 50 wässrige Stühle am Tag und in der Nacht und immer wieder starke Bauchschmerzen. Wenn ich musste, musste ich sofort. Kein Mittel schlug an. Mein Gewicht fiel drastisch ab, und ich war völlig entkräftet.«die üblichen Mittel, die vielen Crohn-Patienten Linderung verschaffen, schlugen bei ihm nicht an. In dieser Situation kam der Patient zur Spezialambulanz für chronisch entzündliche Darmerkrankungen in die Kieler Universitätsklinik für Allgemei Inre Medizin. Dort erhielt er im Rahmen von klinischen Studien des»netzwerks Entzündungsforschung«ein uartigen Wirkstoff, den modifizierten Antikörper Certolizumab pegol, der vermutlich Ende des Jahres auf den Markt kommt. Das ist ben Adalimumab und Infliximab eir der drei uen Wirkstoffe, die ein speziellen Botenstoff des Immunsystems, den Tumorkrosefaktor alpha (TNF-a), blockieren. Dieser Botenstoff spielt ei Schlüsselrolle bei krankhaften Entzündungen: Krankheiten wie Morbus Crohn, Rheuma und Schuppenflechte gehen mit eir erhöhten TNF-a-Produktion einher. Alle drei uen Anti-TNF-Therapien erwiesen sich als sehr wirksam bei Morbus Crohn-Patienten.»Rund 60 Prozent der damit behandelten Patienten sprechen auf die Therapie an«, berichtet Dr. Susanna Nikolaus, die im Netzwerk Entzündungsforschung mitarbeitet.»es gibt Patienten, die bereits am Abend, nachdem sie die Infusion bekommen haben, anrufen und sagen, mir geht es blendend. Das ist nicht bei allen Patienten so, aber vielen geht es inrhalb eir Woche deutlich besser.«auch für Matthias war der ue Wirkstoff ein voller Erfolg:»Bereits nach der zweiten Behandlung ging es mir besser. Jetzt fühle ich mich nahezu gesund.«unterschiede zwischen den Substanzen betreffen vor allem die praktische Anwendung. Infliximab muss alle acht Wochen intravenös, also per Infusion, verabreicht werden. Dazu müssen die Patienten in die Klinik oder Arztpraxis kommen. Die anderen Wirkstoffe könn Betroffe sich selbst unter die Haut spritzen, Adalimumab im Abstand von zwei Wochen, Certolizumab pegol alle vier Wochen. Vorgesehen sind die uen Therapien für Patienten mit komplizierten Erkrankungen, bei den die herkömmlichen Medikamente wie Kortison und Mittel zur Abschwächung von Immunreaktion nicht helfen. Morbus Crohn Morbus Crohn ist ei nicht heilbare, chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die meist schubförmig auftritt. Die Entzündung kann alle Abschnitte des Magen-Darm-Traktes befallen, meist jedoch den Dünn- und Dickdarm. Betroffe leiden an häufigen, schweren Durchfällen sowie starken Schmerzen im Unterleib. 150.000 Menschen in Deutschland sind an Morbus Crohn erkrankt, schätzt der Selbsthilfeverband Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV). Von eim breiten Einsatz der uen Mittel hält die Kieler Gastroenterologin nichts:»auch wenn es erste Hinweise darauf gibt, dass Anti-TNF-Therapien den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, würde ich sie nicht einsetzen, bevor andere Alternativen ausgeschöpft sind.«denn es könn auch schwere Nebenwirkungen auftreten. Neben eir erhöhten Infektanfälligkeit sind vor allem schwere Infektion gefürchtete Komplikation. Möglicherweise bestehe auch ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Lymphomen oder anderen, bösartigen Erkrankungen. Die Behandlung gehöre daher auch in die Hände von erfahren Ärzten. In der Kieler Spezialambulanz für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen gibt es diese Erfahrung. Alle drei uen TNF-Antikörper wurden im Kieler Universitätsklinikum erprobt. Und das Studienprogramm wird ständig weiter fortgesetzt. Spezialambulanz für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Klinik für Allgemei Inre Medizin, Terminvereinbarung: 0431/597-1358 www.ikmb.uni-kiel.de/patientinfo.html Exzellent in Entzündungsforschung Wie Morbus Crohn und andere Entzündungskrankheiten entstehen, wie man sie behandeln und verhindern kann, erforscht der ue Exzellenzcluster»Entzündungen an Grenzflächen«. Hier arbeiten 70 Wissenschaftlergruppen der Universitäten Kiel, Lübeck und vom Forschungszentrum Borstel zusammen ein Verbund, der jetzt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit rund 33 Million Euro gefördert wird. Sprecher ist der Kieler Morbus-Crohn-Forscher Professor Stefan Schreiber. so Theater im Sechseckbau Im November wird der Sechseckbau des Studentenwerks, Westring 385, zur Büh für zwei Theatergruppen der Studentischen Arbeitsgemeinschaften. Die Theatergruppe Mephistopheles stellt ihre Version von Anton Tschechows»Onkel Wanja«vor. Das 1897 verfasste Theaterstück geht folgender Frage nach: Was ist, wenn man irgendwann in seim Leben feststellt, dass es für den großen Traum zu spät ist und die Vergangenheit für Nebensächlichkeiten verschwendet wurde?» Onkel Wanja zeigt die Midlife-Crisis eis Alltagshelden, die Suche nach der großen Liebe und dem Sinn des Lebens sowie das Stranden der Gefühle im Morast der Wirklichkeit«, erklärt Gisela Wölk vom Studentenwerk. Premiere ist am 2. November um 20 Uhr. Die Theatergruppe Equilibrium präsentiert ab 21. November um 20 Uhr das 1909 uraufgeführte Stück»Liliom«des ungarischen Dramatikers Ferenc Molnár. Zum Inhalt: Liliom ist zufrieden. Als Ausrufer im Ringelspiel auf dem Jahrmarkt hat er ein schös Leben. Er bekommt ei Kro täglich, Bier und Zigaretten. Und Frauen: Dienstmädchen, Stubenmädchen, Gouvernanten,»sogar Französinn zwanzig, wenn ich will.«auch Julie ist zunächst nur eis dieser Mädchen, und doch sind beide so fasziniert voinander, dass sie ein Paar werden. Doch als Julie schwanger wird und die Familie versorgt werden muss, lässt Liliom sich zu eim Verbrechen überreden. Steffen Lorenz als Wanja. Foto: Renko Buß