Bedeutung der Abfalltrennung in Schulen für den Klimaschutz in der Stadt Christoph Hipp, Vortrag erstellt von Dr. Stefan Lübben, Klimaschutzbeauftragter der Stadtreinigung Hamburg
Entwicklung des CO 2 -Ausstoßes verschiedener Länder [Mio Mg/a] 33.000 1.650 30.000 1.500 27.000 1.350 24.000 21.000 18.000 15.000 12.000 9.000 1.200 1.050 900 750 600 450 Weltweit USA frühere SU China Japan Deutschland GB Italien Frankreich Spanien 6.000 300 3.000 150 0 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 0 Folie 2
Klimaschutzziele des Senats der FHH Senatskonzept FHH 2007: Einsparung 374.000 Mg CO 2 /a Hamburg 18,7 Mio Mg CO 2 /a (2004) Bundesweit 886 Mio Mg CO 2 /a (2004) Ziel des Senatskonzeptes von 2007 zum Klimaschutz: Im Jahr 2012 sollen 2 Mio Mg CO 2 /a weniger emittiert werden als 2007. Ab 2008 sind daher je Jahr ca. 2% der jährlichen Emission einzusparen. Weitere Ziele: 40% bis 2020 mind. 80% bis 2050 Jahr Mio Mg CO 2 Einsparung Mio Einw. 1990 20,4 0 1,652 2004 18,7 8,3 % 1,731 2012 16,7 18,1 % 1,796 2020 12,2 40 %? Folie 3
Zusammenhang von Abfallwirtschaft und Klimaschutz Vermeidung der Erzeugung klimagefährdender Gase: Deponiegaserfassung Kühlmittelerfassung unternehmensinterne Energieeffizienz (Strom, Wärme, Kraftstoff) Verringerung des Energieverbrauches durch Weiterverwendung oder stoffliches Recycling Second-Hand-Läden (z.b. Stilbruch) getrennte Wertstoffsammlung, Fe- / NE-Abscheidung in MVA Erzeugung von Energie aus Abfall als Substitut für fossile Energieträger Deponiegasnutzung, Biogaserzeugung Müllverbrennungsanlagen innovative Verfahren: z.b. HTC, Vergasung, Pyrolyse Einkauf von Produkten mit kleinem ökologischen Fußabdruck CDM (Clean Development Mechanism)-Projekte in Entwicklungsländern Folie 4
Rahmenbedingungen an Schulen der FHH Abfallwirtschaftsplan der FHH für Siedlungsabfälle (2007) für den Bereich der Dienststellen der FHH: Aufforderung, durch Vermeidung und Verwertung ihren Restmüll zu verringern Nicht mehr benötigte Sachen sind an Dritte zur weiteren Verwendung abzugeben Standardmäßig sind Papier / Pappe und Verpackungsabfälle getrennt zu erfassen Falls Bioabfälle in relevantem Umfang anfallen, sind auch diese getrennt zu erfassen Modell fifty/fifty an Schulen mit Basiswert von 340 Liter Restmüll pro Person und Jahr SRH bietet Beratung an (Schulkoffer) Deutsche Umweltaktion (Unterrichtseinheiten 3.+ 4.Kl.) Folie 5
Abfallhierarchie - europaweit Bislang gilt: Vermeiden, Verwerten, Beseitigen energetische und stoffliche Verwertung sind gleichrangig, zu viel Wertstoffe landen in der Verbrennung In Zukunft gilt: Vermeiden Vorbereitung zur Wiederverwendung Recycling (stoffliche Verwertung) sonstige Verwertung (z.b. energetisch) Beseitigung Mindestverwertungsquoten ab 2020: 50% für Papier, Metall, Glas, Kunststoff aus Haushalten Folie 6
Potentiale zur Optimierung der Abfallwirtschaft in Hamburg unter Klimaschutzaspekten Einerseits: Erhöhung der Energieproduktion durch Verwertung von Holz, Bioabfällen, Drank etc. Andererseits: Weniger Müllaufkommen insgesamt - aus Ressourcenschutzsicht zentral: Keine Deponierung, Möglichst wenig Verbrennung (wird möglicherweise nie ganz zu vermeiden sein) Erhöhung der Mehrwegquote Erhöhung der Lebensdauer von Konsumartikeln etc. Folie 7
Ziele von BSU und SRH für 2012 Deutliche Steigerung der getrennt erfassten Wertstoffmengen aus Haushalten: Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit Altglas: Steigerung um 5.000 Mg / a Altpapier: Steigerung um 30.000 Mg auf 105.000 Mg / a Einführung der blauen Tonne in 2008 Grünabfall: Steigerung um 10.000 Mg auf 20.000 Mg /a Änderung der Gebühr ab 2011 Bioabfall: Steigerung um 20.000 Mg auf 46.000 Mg / a Änderung der BioAbfVO ab 2011 Kunststoffe: Steigerung um 12.000 Mg auf 40.000 Mg /a Einführung der Wertstofftonne ab 2011 Folie 8
Separate Wertstofferfassung durch SRH CO 2 -Faktor: 0,456 Mg CO 2 / Mg Bioabfall 0,367 Mg CO 2 / Mg Grünabfall 0,808 Mg CO 2 / Mg Leichtverpackung Folie 9
Bioabfallsammlung Küchenorganik Küche (t/a) Garten (t/ a) Summe (t/ a) kg/ew.*a 2006 (IST-Situation) 11.500 14.100 25.600 15 2012 T. (Anschluss 40 % + Motivation) 26.500 19.100 45.600 26 2020 T. (Anschl. 62,5 % + Motivation) 41.500 24.100 65.600 38 2020 O. (Anschl. 71 % + Mot. + Erleichterung) 51.500 34.100 85.600 49 60 spezifische Bioabfallmenge [kg/ew.*a] 50 40 30 20 10 0 2020 Opt. 2020 Trend 2012 Entnommen aus dem Gutachten: Optimierung der Abfallwirtschaft in Hamburg unter dem besonderen Aspekt des Klimaschutzes (BSU 2008) Hamburg Berlin München Köln Frankfurt a.m. Dortmund Essen Stuttgart Düsseldorf Bremen Hannover Leipzig Dresden Folie 10
Klimaschutz durch Müllverbrennung Der biogene C-Anteil des Mülls verbrennt klimaneutral (ca. 60% des Gesamt-C-Anteils) die daraus erzeugte Energie (Strom/Wärme) substituiert an anderer Stelle fossile Energieträger, daher Gutschrift : - Strom: 0,575 kg CO 2 /kwh - Wärme: 0,203 kg CO 2 /kwh Faustzahl: 50% der in der MVA erzeugten Energie kann als klimaneutral erzeugt angesehen werden der fossile C-Anteil des Mülls wird durch die Verbrennung als klimaschädliches CO 2 frei, die erzeugte Energie aber als Gutschrift gegengerechnet Folie 11
Klimaeffekte der Hamburger MVAs 700 500 300 kg CO2-eq/t 100-100 -300-500 -700 Borsigstraße Rugenberger Damm Stellinger Moor Stapelfeld MVA 1990 Ø MVA HH MVA 2020 Emission kg CO2-eq/t 449 443 401 391 430 430 397 Gutschrift kg CO2-eq/t -652-583 -321-380 -470-548 -706 Bilanzsumme kg CO2-eq/t -203-140 79 10-40 -118-309 Entnommen aus dem Gutachten: Optimierung der Abfallwirtschaft in Hamburg unter dem besonderen Aspekt des Klimaschutzes (BSU 2008) Folie 12
Müllverbrennung in Hamburg MWh Wärmeabgabe Verbrannte Abfallmenge 2.000.000 100.000 1.600.000 80.000 1.200.000 800.000 * 60.000 40.000 400.000 20.000 0 1990 2000 2005 2006 2007 2008 2009 0-400.000-20.000 MWh Heat Issue Incinerated Waste (t/a) -800.000 MWh Electricity Issue CO2 - Saving (t/a) -40.000 CO2 - Saving g/t Waste -1.200.000-60.000 * = 6 Monate Turbinenschaden Folie 13
Funktionsprinzip der Trockenfermentation Folie 14
Vorhandene Vergärungsanlage BIOWERK - Hamburg Flüssigware (Fettabscheider, Ölrückstände, Schlempe) Drank Überlagerte Lebensmittel Pulverware wie z.b. Lebensmittelstärke Input 20.000 Mg/a Output 17.000 Mg/a plus 2,24 Mio. m³ Gas Folie 15