Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.v. Infobrief 03 / 13 1. März 2013 Liebe Freunde der brandenburgischen Dorfkirchen, sehr geehrte Damen und Herren, der aktuelle Rundbrief des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg informiert Sie über folgende Themen: 1. Dorfkirche des Monats Döllen (Prignitz) 2. Aktuelle Förderungen des FAK 3. Offene Kirchen 2013 4. Benefizkonzerte für Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen 5. Musikschulen öffnen Kirchen 2013 6. Buchtipp des Monats Dietrich von Stechow 7. Link des Monats www.klosterland.de Dorfkirche des Monats Döllen (Prignitz) Weil die Kirche auf dem Berge in Döllen durch ihre erhöhte Lage auf einem Hügel mitten im Dorf dem Himmel am nächsten ist, hat es sich eingebürgert, dass der zentrale Gottesdienst des Pfarrsprengels zum Himmelfahrtstag jeweils hier gefeiert wird. Bei schönem Wetter findet die Andacht im Freien auf dem Kirchplatz statt; und ein Posaunenchor ist auf jeden Fall mit dabei. Die Döllener Dorfkirche ist ein Feldsteinbau, der im späten 15. Jahrhundert entstand. 1864 bis 1868 wurde der Bau im neuromanischen Stil umgestaltet und ein polygonaler Chorabschluss angefügt. Auch der eher schlichte Innenraum unter einem offenen Dachtragwerk erhielt 1
damals im Wesentlichen seine heutige Gestalt: Das Gratgewölbe der Apsis ist mit einem Sternenhimmel ausgemalt. Den Altartisch schmückt ein einfaches hölzernes Kruzifix. Die ebenfalls hölzerne Kanzel befindet sich am nördlichen Chorbogen, über dem der Spruch aus dem 14. Kapitel des Johannes-Evangeliums zu lesen ist: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. 1987 wurde im hinteren Teil des Kirchenschiffes eine beheizbare Winterkirche als Unterrichts- und Gottesdienstraum für die kalte Jahreszeit eingerichtet. Der Innenraum der Döllener Kirche wurde 1989 behutsam restauriert. Eine 2008 in Auftrag gegebene grundlegende Untersuchung jedoch listete schwere Baumängel am Kirchengebäude selbst auf: Das Tragwerk des Kirchendaches ist durch Schädlingsbefall und Braunfäule stark geschädigt. Die Betondachsteine aus einer Reparatur zu DDR-Zeiten sind inzwischen porös und lassen das Regenwasser durch, so dass inzwischen auch die Balken, die die Empore tragen, äußerst marode sind. Kleinere Reparaturarbeiten helfen hier nicht mehr; eine umfassende Instandsetzung ist notwendig. Um diese zu ermöglichen, gründete sich 2009 der Förderkreis der Kirche auf dem Berge zu Döllen e.v. Seitdem ist viel geschehen: Konzerte wurden veranstaltet, Theater in der Kirche gespielt und das kulturelle Leben in der Kirche und im Dorf neu belebt. Von 200 Einwohnern sind immerhin 38 Mitglieder des Vereins. Über 25.000 Euro konnten bisher gespart werden. Eine Straßensammlung, die derzeit noch läuft, brachte zusätzlich über 6.000 Euro an Spenden in dem kleinen Ort. Das ist bewundernswert und liest sich erst mal gut. Die benötigte Gesamtsumme jedoch beträgt gut 240.000 Euro. Die Döllner hofften auf eine Förderung ihrer Kirchensanierung aus Mitteln des ILE- Programms der Europäischen Union. Der entsprechende Fördertopf innerhalb dieses Programms, aus dem in den vergangenen Jahren zahlreiche Instandsetzungen von Kirchengebäuden ermöglicht wurden, ist für dieses Jahr jedoch ersatzlos gestrichen worden. Ob es 2014 diese Mittel wieder gibt, ist noch nicht entschieden. Und so heißt es vorerst weiter sparen, sammeln, Anträge schreiben. Die Gemeindeglieder im Dorf wünschen sich zudem auch wieder eine baldige Besetzung der Pfarrstelle in Glöwen, zu der Döllen neben zehn weiteren Dörfern gehört und die seit mehr als einem halben Jahr vakant ist. Entmutigen lassen sie sich jedoch auch dadurch nicht. Für Gottesdienste werden Gastprediger angesprochen. Andreas von Freymann, ein junger Mann aus dem Dorf, der Klavier spielt, hat einige Stunden Orgelunterricht genommen, um zumindest die Choralbegleitung übernehmen können. Beeindruckt von einem Besuch in Taizé vor einigen Jahren, bietet er sogar gelegentlich Taizé-Andachten an. Weitere Informationen: Förderkreis "Kirche auf dem Berge zu Döllen e.v." Jürgen von Freymann; Dorfstr. 32; 16866 Gumtow OT Döllen; Tel.: 03 39 77-5 06 05 Ihre Spende: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg; Kto: 5199767005; BLZ 100 900 00 (Berliner Volksbank); Kennwort: Döllen Aktuelle Förderungen des FAK Im Rahmen seiner Sitzung am 20. Februar beschloss der Vorstand des Förderkreises Alte Kirchen finanzielle Zuschüsse für folgende Projekte: Bad Belzig (PM) 1.000, - für die Instandsetzung der Gertraudtenkapelle, Ferbitz (PR) 2.000, - für den Neuaufbau des Glockenstuhls und die Aufhängung von zwei Bronzeglocken, die der FAK aus einer aufgegebenen Kirche in Niedersachsen vermitteln konnte, 2
Gutengermendorf (OHV) 500, - für die Restaurierung eines geschnitzten Holzreliefs mit der Darstellung eines Gnadenstuhls, Lietzen (MOL) 2.000, - für die Reparatur der Glocken in der Komtureikirche, Lietzen-Nord Prenzlau (UM) 2.000, - für Instandsetzungsarbeiten am Dachturm der Dreifaltigkeitskirche (ehem. Kirche des Franziskanerklosters), Schäpe (PM) - 2.500, - für die Instandsetzung der Dachkonstruktion des Kirchenschiffes und Zützen (LDS) 1.500, - für die Restaurierung der Kanzel Offene Kirchen 2013 Wie in jedem Jahr, so wird auch 2013 pünktlich zum Beginn der Reisesaison die Broschüre Offene Kirchen erscheinen. Das Heft möchte die Aufmerksamkeit der Besucher Brandenburgs auf die Vielfalt der denkmalgeschützten Kirchengebäude und ihrer Ausstattung hinweisen und zugleich um Hilfe bei der Bewahrung dieses reichen kulturellen Erbes bitten. Erstmals erscheinen die Offenen Kirchen in diesem Jahr mit einem Themenschwerpunkt: In zahlreichen Beiträgen widmet sich das Heft dem Thema Pilgerwege. Die Geschichte des Wallfahrtswesens wird beleuchtet und nachgewiesen, dass es den Glauben an religiöse Wunder lange Zeit auch noch im Luthertum gab. Pröpstin Friederike von Kirchbach reflektiert das heutige Verhältnis der protestantischen Kirche zum Thema Pilgern. Neben einer 500 Jahre alten Romwegkarte wird eine Karte mit wiederbelebten und neuinstallierten Pilgerwegen in Brandenburg präsentiert. Mehrere dieser Wege werden in Beiträgen vorgestellt. 3
Weitere Themen sind unter anderem ein spektakulärer Reliquienfund in der Prignitz und wendische Landkirchen in der Lausitz. In Berichten über das bürgerschaftliche Engagement zur Bewahrung unserer Kirchen wird eine Pfarrfrau als Fachfrau porträtiert und aufgezeigt, wie es gelang, im uckermärkischen Küstrinchen die Kirche im Dorf zu lassen. Unter der bewusst zweideutigen Überschrift Kohle und Kirchen beschäftigt sich ein Beitrag mit der Energiepolitik in Brandenburg und ihren Auswirkungen auf Dörfer und Landschaft der Niederlausitz. Besonders nützlich für geplante Landpartien und spontane Ausflüge ist der Serviceteil mit einem Verzeichnis von über 900 Offenen Kirchen im Mittelteil des Heftes. Das Heft (116 Seiten im A4-Format, Vierfarbdruck) kann ab Ostern zum Preis von 4,50 im Buchhandel sowie in vielen Kirchengemeinden erworben bzw. direkt beim Förderkreis Alte Kirchen bestellt werden. Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.v. Postfach 024675; 10128 Berlin; Tel. und Fax: (0 30) 4 49 3051; Mail: altekirchen@aol.com. Um die Broschüre Offene Kirchen kostendeckend vertreiben zu können, sind wir dringend auf die Erschließung neuer Verkaufsstellen angewiesen. Bitte teilen Sie uns Buchhandlungen, Kirchengemeinden, Tourismus-Informationen etc. mit, in denen das Heft bisher nicht verkauft wird, aber durchaus ins Sortiment passen würde. Für Hinweise sind wir Ihnen sehr dankbar! Benefizkonzerte für Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen Dankenswerterweise hat sich Prof. Dr. Joachim Dorfmüller, Kirchenmusikdirektor und Organist an der Lutherkirche Wuppertal Barmen, Präsident der Deutschen Edvard-Grieg- Gesellschaft, bereiterklärt, zwei Benefizkonzerte für die Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.v. zu spielen: Samstag, 6. April um 18 Uhr in der St. Nikolaikirche, Berlin-Spandau Sonntag, 7. April um 18 Uhr in der St. Marienkirche am Berliner Alexanderplatz Dargeboten werden Orgelwerke u.a. von Johann Sebastian Bach, Felix-Mendelssohn- Bartholdy, Ludvig Mathias Lindeman und Edvard Grieg. Der Eintritt ist frei; am Ausgang wird um Spenden für die Stiftung Brandenburgische Dorfkirchen des Förderkreises Alte Kirchen gebeten. Wir würden uns sehr freuen, Sie als Zuhörer eines der Konzerte begrüßen zu dürfen. Musikschulen öffnen Kirchen 2013 Auch in diesem Jahr laden der Lanbdesmusikschulverband Brandenburg und der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg zu mehr als 40 Konzerten im Rahmen ihrer gemeinsamen Veranstaltungsreihe Musikschulen öffnen Kirchen ein. Schon jetzt sei auf die zwei Eröffnungskonzerte hingewiesen, die unter dem Motto Count Basics Swing und Jazz vom Feinsten in diesem Jahr vom Landesjugendjazzorchester LAJAZZO unter der Leitung von Jiggs Whigham bestritten werden: Freitag, 26. April um 19 Uhr in der St. Marienkirche Angermünde (Uckermark) Der Erlös kommt der Restaurierung der historischen Wagner-Orgel (1742-44) zugute. 4
Samstag, 27. April um 17 Uhr in der Ev. Peter-und-Paul-Kirche in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) Der Erlös kommt der Sanierung der Kirche zugute. Weitere Informationen: www.musikschulen-oeffnen-kirchen.de Buchtipp des Monats Dietrich von Stechow Von 1955 bis 1993 beherbergte die ehrwürdige Bischofsburg in Ziesar (Potsdam-Mittelmark) das Internat der Erweiterten Oberschule des damaligen Landkreises Brandenburg. Als der Verfasser dieser Zeilen vor vier Jahrzehnten seinen täglichen Schulgang von hier aus absolvierte, kam er regelmäßig in der Toreinfahrt zum Burghof an einer mittelalterlichen Grabplatte vorbei, die das Relief eines etwas grimmig dreinblickenden Mannes mit Buch und Bischofsstab zierte: Dietrich von Stechow, Bischof von Brandenburg in den Jahren von 1459 bis 1472. Wer ist Dietrich von Stechow? Mit dieser Frage ist das erste Kapitel eines kleinen Büchleins überschrieben, in dem der Historiker Mario Müller die wenigen, aber umso spannenderen Fakten zusammenträgt, die in mittelalterlichen Urkunden über den Dompropst, späteren Bischof und kurfürstlichen Rat überliefert sind. Das Bild des Menschen Dietrich von Stechow lässt sich aus den spärlichen Dokumenten kaum erschließen, seine Rolle in der brandenburgischen Politik jedoch sehr wohl. Geblieben von ihm sind vor allem die repräsentativen Bauwerke, die unter seiner Regie entstanden sind. Mario Müller zeigt auf, dass die Bischofsstadt Brandenburg zur Zeit Dietrich von Stechows einer riesigen Baustelle glich: Größere Um- und Erweiterungsbauten fanden sowohl am Dom als auch an den Pfarrkirchen der Altstadt, St. Gotthardt, und der Neustadt, St. Katharinen, statt. Als oberster Geistlicher seines Bistums war Diewtrich von Stechow mit Sicherheit maßgeblich an der Planung und Umsetzung beteiligt. Ein bleibendes Denkmal setzte der Bischof sich in Ziesar, wo der Palas und die Kapelle der Burg neu entstanden. Mit der Burgkapelle, einem glanzvollen Abbild vom Paradies, schuf er sich eine Memorialstiftung, die über die Landesgrenzen hinaus Vorbild für weitere bedeutende Sakralbauten wurde. Die oben erwähnte Grabplatte bildete den Abschluss einer Grabtumba in der Mitte der Burgkapelle. Nach der Reformation zeitweise als Türschwelle benutzt, wurde sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Toreinfahrt zum Burghof aufgestellt und bildet heute den Abschluss des Rundgangs der sehenswerten Ausstellung im Museum für brandenburgische Kirchengeschichte auf der Burg Ziesar. Mario Müller: Dietrich von Stechow. Bischof von Brandenburg und Freund Kurfürst Friedrichs II. Hendrik Bäßler Verlag, Berlin 2012, 88 Seiten, 8,95 Euro; ISBN 978-3-930388-79-0 5
Link des Monats www.klosterland.de KLOSTERLAND ist die Dachmarke des Deutsch-Polnischen Klosternetzwerks, das aus einem Zusammenschluss verschiedener Klöster im ostdeutschen und westpolnischen Raum besteht, die die Vorteile einer Zusammenarbeit erkannt haben. KLOSTERLAND steht für ein Regionen übergreifendes kulturtouristisches Netzwerk in der heute deutsch-polnischen Region der historischen Mark Brandenburg und dem Markgraftum Niederlausitz. Die wichtigsten Akteure im KLOSTERLAND sind die Klöster und ihr vielfältiges kulturelles Angebot, ihre einmalige Architektur und ihre mitreißende Geschichte. KLOSTERLAND soll durch vielfältige Aktivitäten die kulturtouristischen Akteure in der ländlich geprägten Netzwerkregion stärken, die Region als wirtschaftlicher Impulsgeber unterstützen, durch die Netzwerkbildung die interregionale und interkulturelle Kommunikation fördern und für den Erhalt und die Wiederbelebung von Kulturgut und Geschichte sorgen. KLOSTERLAND steht für eine spannende und entdeckenswerte Kulturregion. Um den Klosterbesuch und Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen, ist nicht nur eine inhaltliche und organisatorische Verknüpfung der Klöster Ziel der Dachmarke, sondern auch die Kooperation mit anderen regionalen Akteuren aus Tourismus, Wissenschaft und Kultur. (Aus der Selbstbeschreibung auf www.klosterland.de) Mit freundlichen Grüßen, Ihr Bernd Janowski P.S. Wir würden uns freuen, wenn wir über die elektronischen Rundbriefe auch die Kommunikation und den Gedankenaustausch zwischen den Freunden der brandenburgischen Dorfkirchen anregen können. Für Rückmeldungen, Hinweise, Terminankündigungen etc. sind wir Ihnen dankbar. Wenn Sie diesen Rundbrief nicht mehr empfangen möchten, schicken Sie eine kurze Nachricht an: altekirchen@aol.com. 6
7