Moritz Schlick, Allgemeine Erkenntnislehre

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Nicht die Einzeldisziplinen, nur die Philosophie macht den Begriff der Wirklichkeit zum Gegenstand des wissenschaftlichen Interesses, weil sie sich eben um die Klärung der allgemeinsten Grundlagen bemüht, die auf allen anderen Gebieten ungeprüft hingenommen oder beiseite gelassen werden. Moritz Schlick, Allgemeine Erkenntnislehre W

Philosoph und Physiker Moritz Schlick zählt zu den bedeutenden deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts. An der Akademie der Wissenschaften in Hamburg entsteht die historisch-kritische Gesamtausgabe seines Nachlasses und seiner Korrespondenz. Moritz Schlick (1882 1936), der von 1911 bis 1921 an der Universität Rostock und von 1922 bis zu seiner Ermordung im Jahre 1936 an der Universität Wien lehrte und forschte, gilt als eine der prägenden Gestalten der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Zeit seines Lebens stand er mit zentralen Figuren der Wissenschaft und Philosophie, wie Albert Einstein und Max von Laue, mit Rudolf Carnap, Ernst Cassirer, Hans Reichenbach, Bertrand Russell oder Ludwig Wittgenstein, im Gedankenaustausch. Seine nachhaltige Bedeutung für die Philosophie ist vor allem darin zu sehen, dass er die zu Beginn des letzten Jahrhunderts vor sich gehenden revolutionären Umbrüche in den Wissenschaften (insbesondere in der Physik, Mathematik und Psychologie) und die daraus resultierenden Er kenntnisse zu nutzen wusste, um mit seinen Schriften philosophische Traditionen aufzubrechen und Wege in die Moderne zu ebnen. Als Begründer des Wiener Kreises war Schlick, der 1904 von Max Planck promoviert wurde, ein Förderer des Dialogs zwischen den Disziplinen. So beschäftigte er sich nicht nur mit Problemen der Erkenntnistheorie oder Naturphilosophie, sondern wandte sich während seiner gesamten Schaffenszeit auch immer wieder aktuellen Fragestellungen der Kulturphilosophie, Ethik und Ästhetik zu und gab entscheidende Impulse für die moderne Sprachphilosophie und Wissenschaftstheorie. Nur sechs Bände füllt Schlicks zu Lebzeiten veröffentlichtes Werk. Ganz anders sieht es bei dem bislang nur partiell berücksichtigten Nachlass aus, an dessen Erschließung an der 1998 gegründeten Moritz-Schlick-Forschungsstelle der Universität Rostock gearbeitet wird. Aufgeteilt auf drei Abteilungen der Moritz Schlick Gesamtausgabe (MSGA) wird diese Edition insgesamt 24 Bände umfassen. So sind allein vier Bände der für das Verständnis und die Entwicklung von Schlicks Denken grundlegenden wissenschaftlichen und privaten Korrespondenz vorbehalten, weitere acht Bände werden u.a. autobiographische Aufzeichnungen und Schlicks Notizhefte enthalten. Neben der Print-Ausgabe soll ein in den nächsten Jahren entstehendes Digitales Archiv Schlicks Nachlass darüber hinaus auch im Original präsentieren. Mit der MSGA wird der internationalen Forschung das Werk von Moritz Schlick erstmals in seiner ganzen Breite in einer geschlossenen Ausgabe zugänglich gemacht. Erst auf dieser Grundlage wird eine umfassende und zugleich differenzierte kritisch-systematische sowie wissenschaftsund philosophiehistorische Auseinandersetzung mit dem Denken Schlicks möglich.

Editionsplan Abteilung I Veröffentlichte Schriften Band 1: Allgemeine Erkenntnislehre hrsg. v. Hans Jürgen Wendel, Fynn Ole Engler; bereits erschienen Band 2: Über die Reflexion des Lichtes in einer inhomogenen Schicht / Raum und Zeit in der gegenwärtigen Physik hrsg. v. Fynn Ole Engler, Matthias Neuber; bereits erschienen Band 3: Lebensweisheit. Versuch einer Glückseligkeitslehre / Fragen der Ethik hrsg. v. Mathias Iven; bereits erschienen Band 4: Zürich, Berlin, Rostock Aufsätze, Beiträge, Rezensionen 1907 1916 hrsg. v. Fynn Ole Engler; erscheint 2012 Band 5: Rostock, Kiel, Wien Aufsätze, Beiträge, Rezensionen 1919 1925 hrsg. v. Heidi König-Porstner, Edwin Glassner; erscheint 2012 Band 6: Die Wiener Zeit Aufsätze, Beiträge, Rezensionen 1926 1936 hrsg. v. Johannes Friedl, Heiner Rutte; bereits erschienen Moritz Schlick als junger Privatdozent in Rostock (Aufnahme um 1912)

Abteilung II Nachgelassene Schriften Band 1: Band 2: Band 3: Band 4: Band 5: Schriften zur Erkenntnistheorie Bd. 1.1 Erkenntnistheoretische Schriften 1908 1920 hrsg. v. Hans Jürgen Wendel, Fynn Ole Engler Bd. 1.2 Erkenntnistheoretische Schriften 1926 1936 hrsg. v. Johannes Friedl, Heiner Rutte; erscheint 2012 Bd. 1.3 Vorlesungen und Aufzeichnungen zur Logik und zur Philosophie der Mathematik hrsg. v. Karsten Böger, Martin Lemke Bd. 1.4 / 1.5 Philosophische Schreibhefte Schriften zur Naturphilosophie Bd. 2.1 Naturphilosophische Schriften 1910 1936 (Manuskripte) Bd. 2.2 Naturphilosophische Schriften 1923 1936 (Nachschriften und Diktate) Schriften zur Ethik und Pädagogik Bd. 3.1 Der neue Epikur / Die Philosophie der Jugend, hrsg. v. Mathias Iven Bd. 3.2 Vorlesungen und Vorträge zur Ethik, hrsg. v. Mathias Iven Bd. 3.3 Geschichte und System der Pädagogik, hrsg. v. Mathias Iven Schriften zur Kulturphilosophie Bd. 4.1 Natur, Kultur, Kunst, hrsg. v. Friedrich Stadler Bd. 4.2 Vermischte Schriften zur Kulturphilosophie Schriften zum Begriff und zur Geschichte der Philosophie Bd. 5.1 Nietzsche und Schopenhauer (Vorlesungen) hrsg. v. Mathias Iven; erscheint 2012 Bd. 5.2 Schriften zum Begriff und zur Geschichte der Philosophie (Vorlesungen) Abteilung III Briefe Band 1 4 (derzeitiger Stand der Planung, Realisierung ab 2017) Abteilung IV Dokumente zur Biographie, Varia, Nachträge, Register Band 1 5 (derzeitiger Stand der Planung, Realisierung ab 2016)

Zu den Einzelbänden Abt I/Band 1: Allgemeine Erkenntnislehre Hrsg. v. Hans Jürgen Wendel, Fynn Ole Engler; bereits erschienen (978-3-211-32768-5) Die Allgemeine Erkenntnislehre gilt als das Hauptwerk von Moritz Schlick. Hierin entwickelt Schlick in Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Positionen seine einflussreichen Gedanken zum Wesen der Erkenntnis, zum Verhältnis zwischen Psychologie und Logik, zum Leib-Seele- Problem und zum erkenntnistheoretischen Realismusstreit. Der Text wurde während der frühen Rostocker Jahre Schlicks, von 1911 1916, verfasst. Die Allgemeine Erkenntnislehre ist ein Meilenstein der wissenschaftlichen Philosophie und grundlegend für die spätere Entwicklung des Wiener Kreises des logischen Empirismus. Der Band enthält die Allgemeine Erkenntnislehre in den beiden Auflagen von 1918 und 1925. Dem kommentierten und textkritisch bearbeiteten Text sind eine Einleitung und ein editorischer Bericht vorangestellt, die den philosophischen Hintergrund und die Entstehungsgeschichte des Werkes umfassend beleuchten. Abt I/Band 2: Über die Reflexion des Lichtes in einer inhomogenen Schicht / Raum und Zeit in der gegenwärtigen Physik Hrsg. v. Fynn Ole Engler, Matthias Neuber; bereits erschienen (978-3-211-29785-8) Moritz Schlicks 1904 verfasste Dissertation Reflexion des Lichtes und sein 13 Jahre später erschienenes Werk Raum und Zeit verbindet der Gegenstandsbereich: die Physik. Während die Dissertation noch vom angehenden Naturwissenschaftler verfasst wurde, handelt es sich bei Raum und Zeit um das Werk eines die philosophischen Grundlagen der Naturwissenschaften reflektierenden Wissenschaftstheoretikers und um eine einflussreiche Studie zu Albert Einsteins Relativitätstheorie. Beide Texte wurden textkritisch bearbeitet und unter Verwendung bisher unveröffentlichter Nachlassdokumente mit Erläuterungen versehen. Der Band enthält eine Einleitung sowie editorische Berichte, ein Sach- und Personenverzeichnis und ein Glossar der von Schlick verwendeten Grundbegriffe. Abt I/Band 3: Lebensweisheit. Versuch einer Glückseligkeitslehre / Fragen der Ethik Hrsg. v. Mathias Iven; bereits erschienen (978-3-211-29789-6) Der Band vereint erstmals zwei Schriften, die, sozusagen, die Eckpunkte seiner sich über fast vierzig Jahre hin erstreckenden Auseinandersetzung mit Fragen der Moral und Ethik markieren: sein erstes, Ende 1907 erschienenes und seither nicht wieder aufgelegtes Buch Lebensweisheit. Versuch einer Glückseligkeitslehre und die 1930 veröffentlichten Fragen der Ethik. Für die Forschung, die sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten vorrangig mit den Fragen der Ethik im Kontext des Wiener Kreises beschäftigt hat, werden sich durch die Gegenüberstellung beider Werke neue Einsichten in Schlicks ethisch-moralisches Denken ergeben.

Abt I/Band 4: Zürich, Berlin, Rostock Aufsätze, Beiträge, Rezensionen 1907 1916 Hrsg. v. Fynn Ole Engler; erscheint 2012 Der Band enthält Aufsätze, Rezensionen und Beiträge Moritz Schlicks aus den Jahren von 1907 bis 1916, die textkritisch ediert und mit Kommentaren versehen sind. Die Texte behandeln erkenntnistheoretische, ethisch-ästhetische und naturphilosophische Problemstellungen. Neben Schlicks Rostocker Habilitationsschrift über Das Wesen der Wahrheit nach der modernen Logik (1910) beinhaltet der Band u.a. seine Aufsätze Die philosophischen Bedeutung des Relativitätsprinzips (1915) und Idealität des Raumes, Introjektion und psychophysisches Problem (1916), eine kritische Studie zum Positivismus und Kritizismus. Die zudem aufgenommenen Rezensionen Schlicks, die ursprünglich in der Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Philosophie und Soziologie erschienen sind, spiegeln sein Interesse an einer an der Mathematik und den empirischen Wissenschaften orientierten Philosophie wider. Der Band enthält eine Einleitung, editorische Berichte sowie ein Sach- und ein Personenregister. Abt. I/Band 5: Rostock, Kiel, Wien Aufsätze, Beiträge, Rezensionen 1919 1925 Hrsg. v. Heidi König-Porstner, Edwin Glassner; erscheint 2012 Band 5 umfasst siebenundzwanzig Publikationen von Moritz Schlick. Die Texte sind fast zur Gänze naturphilosophischer Art und befassen sich mit der Relativitätstheorie sowie den Anfängen der Quantenphysik, aber auch mit biologischen Fragen. Das wesentliche dieser Arbeiten ist der philosophische Kern der Naturwissenschaften, den herauszuarbeiten für Schlick nicht weniger bedeutete, als die Seele der Wissenschaften selbst zu ergründen. Schlicks hervorstechendes Interesse an der Relativitätstheorie, wie es in diesem Band dokumentiert wird, ist besonders durch die direkte Auseinandersetzung mit dem Neukantianismus, namentlich mit Ernst Cassirer und Hans Reichenbach, aber auch mit Autoren wie etwa Hermann von Helmholtz, Werner Bloch, Hermann Weyl oder Hugo Dingler geprägt und durch den ständigen Austausch mit Einstein gekennzeichnet. Insgesamt ist die Bearbeitung der behandelten naturwissenschaftlichen Themen durch Schlick als einem ausgezeichneten Kenner des damaligen Standes der Forschung von eminent historischem Wert. Nicht zuletzt überzeugt die schon von Einstein als meisterhaft gelobte, besonders klare Darstellungsweise Schlicks, die es erlaubt, sich in den hier enthaltenen Texten unmittelbar mit dem philosophischen Gehalt der Wissenschaften vertraut zu machen. Abt. I/Band 6: Die Wiener Zeit Aufsätze, Beiträge, Rezensionen 1926 1936 Hrsg. v. Johannes Friedl, Heiner Rutte; bereits erschienen (978-3-211-33114-9) Mit dem Wechsel nach Wien begann für Schlick eine Phase der Neuorientierung, die erstmals 1926 ihren publizistischen Niederschlag fand. Neuen Einflüssen (hier ist vor allem Wittgenstein zu nennen) stehen die Kontroversen gegenüber, die Schlick bei der Ausgestaltung eines konsequent empiristischen Standpunktes mit anderen ihm nahestehenden Denkern führte. Gegenüber dem lange vorherrschenden Zerrbild des Wiener Kreises als einer einheitlichen und philosophisch naiven Schule werden hier durch die Erhellung des Kontextes der einzelnen Arbeiten und durch das Aufzeigen von internen wie externen Beziehungen sowohl die Eigentümlichkeit als auch die kontinuierliche Weiterentwicklung von Schlicks Denken deutlich.

Moritz Schlick Gesamtausgabe Im Auftrag der Akademie der Wissenschaften in Hamburg herausgegeben von Friedrich Stadler (Wien) und Hans Jürgen Wendel (Rostock) Mitherausgeber Fynn Ole Engler (Rostock) und Mathias Iven (Rostock) Wissenschaftlicher Beirat Reinhard Fabian (Graz), Brigitte Falkenburg (Dortmund), Massimo Ferrari (Turin), Volker Gadenne (Linz), Rudolf Haller (Graz), Rainer Hegselmann (Bayreuth), Michael Heidelberger (Tübingen), Don Howard (Notre Dame), Anne J. Kox (Amsterdam), Erhard Oeser (Wien), Jürgen Renn (Berlin), Manfred Stöckler (Bremen), George van de Velde-Schlick (Enschede), Elie G. Zahar (Cambridge), Anton Zeilinger (Wien) Die Moritz Schlick Gesamtausgabe. Nachlass und Korrespondenz wird als Vorhaben der Akademie der Wissenschaften in Hamburg in Kooperation mit der Moritz-Schlick-Forschungsstelle der Universität Rostock durchgeführt und im Rahmen des Akademienprogramms von der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert. Moritz-Schlick-Forschungsstelle Parkstr. 6 D 18057 Rostock www.moritz-schlick.de