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Die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern Rundumservice aus einer Hand ist die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern. Seit 1999 unterstützt Unternehmen aus dem In- und Ausland dabei, einen Standort in Bayern aufzubauen oder zu erweitern. Invest in Bavaria stellt individuell Informationen zusammen, hilft, den optimalen Standort in Bayern zu finden, und vermit telt die Kontakte, die für die Projektrealisierung benötigt werden: zu Behörden und Verbänden ebenso wie zu wichtigen Netzwerken vor Ort. Der Service von ist kostenfrei, alle Anfragen werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Die Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern ist in jeder Phase des Investitionsvorhabens ein verlässlicher und kompetenter Partner. Planung und Vorbereitung Je fundierter Informationen zu möglichen Standorten sind, desto sicherer und effizienter lässt sich eine Investitionsentscheidung treffen. stellt am Standort Bayern interessierten Unternehmen vergleichende und verlässliche Informationen zum Markt- und Geschäftsumfeld, über Branchen- und Technologienetzwerke oder über Förder- sowie Finanzierungsinstrumente zur Verfügung. Standortwahl Nach den Wünschen und Bedürfnissen des Investors werden gemeinsam projektbezogene Standortkriterien entwi ckelt. Gemäß diesem Anforderungsprofil identifiziert geeignete Gewerbeflächen und -immobilien, erarbeitet daraus konkrete Standortvorschläge und organisiert Besichtigungen vor Ort. Standortrealisierung Ist die Standortentscheidung getroffen, sorgt dafür, dass die Unternehmen vor Ort von den richtigen Partnern unterstützt werden. recherchiert Fördermöglichkeiten, vermittelt Kontakte zu geeigneten Förderinstitutionen und auf Wunsch zu möglichen Finanzierungspartnern. Auch bei steuerlichen, rechtlichen und verwaltungstechnischen Fragen kümmert sich um eine unkomplizierte und reibungslose Koordination mit den projektrelevanten Behörden, den regionalen Wirtschaftsförderern oder spezialisierten Dienstleistungsanbietern. Standortentwicklung Auch nach der Ansiedlung ist weiterhin für interessierte Unternehmen da. Informationen zur bayerischen Wirtschaftsförderung wie dem Messebeteiligungsprogramm über die Auskunft zu nützlichen Unternehmensdatenbanken und Branchennetzwerken bis hin zur Kontaktvermittlung zu ausländischen Communities sind Beispiele für das breite Serviceangebot von. Auch bei einem Erweiterungsvorhaben steht mit Rat, Tat und guten Kontakten zur Seite.

Vorwort Martin Zeil Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Stellvertretender Ministerpräsident Der Life-Sciences-Bereich baut wie kein zweiter auf den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts auf und ist hochinnovativ. Wertschöpfung und nachhaltiges Wachstum lassen sich nur durch Innovationen erzielen. Bayern ist hier bestens aufgestellt. Mit Weltunternehmen wie Siemens, GE, Novartis, Roche, aber insbesondere auch dank der forschungsorientierten engagierten kleinen und mittelständischen Unternehmen ist der Freistaat ein Healthcare-Standort, der europaweit seinesgleichen sucht. Wo Innovation entstehen soll, muss Forschungsnähe gegeben sein. Bayern bietet hier beste Bedingungen: Mit 13 Max-Planck-Instituten, drei Helmholtz-Zentren und acht Fraunhofer-Instituten gelingt eine enge Vernetzung von Forschung und praktischer Anwendung. Elf Universitäten und 17 Hochschulen für angewandte Wissenschaften schaffen ein Klima für die direkte unternehmerische Umsetzung neuester Forschungsergebnisse und bringen hochqualifizierte Fachkräfte für die bayerischen Unternehmen hervor. Von diesem lebendigen Klima der Innovation profitieren auch die Bürger: Die flächendeckende Versorgung mit über 400 Kliniken und 300 Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen garantiert die Teilhabe aller am medizinischen Fortschritt. Die komplexe Healthcare-Branche ist in allen Segmenten eng miteinander vernetzt und nimmt in der Technologiepolitik des Freistaats Bayern eine herausragende Rolle ein. Insbesondere durch die gezielte Bündelung unterschiedlicher Partner aus verschiedensten Bereichen ist es Bayern bereits 2006 gelungen, eine effiziente Clusterpolitik auf den Weg zu bringen. Hiervon profitieren besonders die Hightech-Unternehmen am Standort, da die Verbindung und der Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft erheblich erleichtert und beschleunigt werden. Durch gezielte Rahmenvorgaben wurden beispielsweise in den Bereichen Normung und Gesetzgebung einheitliche Standards etabliert. Diese tragen wesentlich dazu bei, zielgerichtet forschen zu können, um im weltweiten Vergleich auch weiterhin einen Spitzenplatz in diesem Segment einzunehmen. Um Investoren Zugang zu diesem herausragenden Potenzial zu verschaffen, stehen Repräsentanten des Freistaats Bayern in mehr als 20 Metropolen der Welt als Ansprechpartner zur Verfügung. Sie arbeiten eng zusammen mit, der bayerischen Ansiedlungsagentur. unterstützt Investoren umfassend, vertraulich und kostenfrei. Vom ersten Gespräch über die Standortsuche bis hin zu Spatenstich und dauerhafter Nachbetreuung steht das Team der Ansiedlungsagentur mit ihren Länder- und Branchenexperten Unternehmen zur Verfügung. Diese Broschüre bildet die starke Position Bayerns im Life-Sciences-Bereich ab und macht deutlich, warum der Freistaat ein großartiger Ort für Ansiedlungen und Innovation ist. Sie gibt einen Überblick, mit welchen herausragenden Unternehmen aus den Bereichen Biotechnologie, Medizintechnik und Pharma Sie als Investor in Kontakt kommen können und welche Erfolgsgeschichten hinter den Menschen und Produkten Made in Bavaria stecken! Martin Zeil Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Stellvertretender Ministerpräsident 03

Inhalt 03 Vorwort Martin Zeil Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Stellvertretender Ministerpräsident Standort Bayern 06 Bayern Standort für Biotechnologie und Medizintechnik Ein Überblick 07 08 10 12 13 15 16 2015 soll der Tech-Campus in Betrieb gehen Interview mit Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer, BioPark Regensburg GmbH Unser Standort ist ganz wesentlich von seinen Hochschulen geprägt Interview mit Dirk Jung, COO, Betriebsgesellschaft IGZ BioMed/ZmK mbh Bayern ist ein führendes Medtech-Land Interview mit Professor Dr. Michael Nerlich, Vorstandsvorsitzender, Forum MedTech Pharma e.v. Synergien zwischen Medikamentenentwicklung und Medizintechnik sind besonders wertvoll Interview mit Professor Dr. Horst Domdey, Bio M, und Professor Dr.-Ing. Erich R. Reinhardt, Medical Valley EMN e.v. Forschungsexzellenz in bayerischer Biotechnologie und Medizintechnik Aus akademisch-wirtschaftlicher Kooperation entstehen im Freistaat wegweisende Konzepte Der Clou von Erlangen Test direkt in der Klinik Pharma- und Medizintechnik-Konzerne in Bayern Überblick, Trends und Entwicklungen Biotech in Bayern 18 Die Bereitschaft Unternehmen zu gründen, verbreitet sich wie ein Virus Interview mit Professor Dr. Axel Ullrich, Direktor Forschungsgruppe Molekularbiologie, Max-Planck-Institut für Biochemie 19 20 Fit für die Medizin der Zukunft Schwerpunkt personalisierte Medizin in München Land der Biotech-Pioniere Innovation in Bayern kommt von kleinen und mittleren Unternehmen 04

21 24 25 26 Das IZB wird weiter wachsen Interview mit Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer, IZB GmbH Wichtig ist, dass Geschäftsmodelle skalierbar sind Interview mit Helmut Jeggle, Athos Service GmbH, und Michael Motschmann, MIG Verwaltungs AG Seit 1998 flossen etwa 2 Mrd. EUR in den Ausbau des Standorts Interview mit Claus Haberda, Werkleiter, Roche Penzberg Die Übernahme von Micromet war die bedeutendste Investition von Amgen außerhalb der USA Interview mit Richard Paulson, Geschäftsführer, Amgen GmbH in Deutschland Medtech in Bayern 27 Ein Gewinn für beide Seiten, Wirtschaft und universitäre Forschung Interview mit Professor Dr. Willi A. Kalender, Direktor Institut für Medizinische Physik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 28 29 31 32 33 Schrittmacher für die Gesundheit Kleine und mittlere Unternehmen treiben Fortschritt in der Medizintechnik voran Der Standort kann sich mit internationalen Spitzenzentren messen Interview mit Dr. Peter Terhart, Vorstand, S-Refit AG Die Gesundheitsversorgung von morgen Vier Beispiele aus dem Medical Valley EMN Bayerns Universitätskliniken sind absolute Weltklasse Interview mit Michael Sigmund, Leiter Communications, Siemens Healthcare Erfolg mit Augenlasertechnologie Wavelight GmbH: Synergiepotenziale im Alcon-Konzernverbund Impressum Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie Prinzregentenstraße 28 80538 München Tel.: +49 89 2162-2642 Fax: +49 89 2162-2803 www.invest-in-bavaria.de Design und Realisierung GoingPublic Media AG Hofmannstraße 7a 81379 München Tel.: +49 89 2000339-0 Fax: +49 89 2000339-39 Projektleitung Markus Hofelich, Martin Bellof Gestaltung Holger Aderhold 05

Standort Bayern Bayern Standort für Biotechnologie und Medizintechnik Ein Überblick Bayern ist im Ausland in erster Linie für seine touristischen Highlights bekannt: das Schloss Neuschwanstein als meistbesuchte deutsche Attraktion, genauso wie das Panorama der bayerischen Alpen mit dem höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze. Bayern steht zudem für kulinarischen Genuss und Lebensgefühl, Biergärten, deftiges Essen und gutes Bier. So auch auf dem Oktoberfest, dem größten Volksfest der Welt. Die einzigartige Mischung aus landschaftlicher Vielfalt, Kultur und kulinarischem Genuss zieht Jahr für Jahr mit mehr als 25 Millionen Besuchern deutschlandweit die meisten Touristen an. Bayern ist aber auch ein boomender Wirtschaftsstandort und Hightech-Region. Zahlreiche globale Player, unter anderem sieben der 30 DAX-Konzerne, haben ihren Stammsitz in Bayern. BMW, Audi, Siemens, adidas sind nur wenige Beispiele für die Vielzahl der bayerischen Unternehmen von Weltgeltung. Und Bayern ist Innovationsstandort. Der Dieselmotor wurde in Bayern genauso entwickelt wie das MP3-Format oder Fußballschuhe mit Schraubstollen. Auch im Bereich Life Science ist der Freistaat national und international führend. Investitionen in Hightech zahlen sich aus 800 Mio. EUR diese Summe hat der Freistaat Bayern bisher in den Aufbau des Biotech- und Medtech-Standorts Bayern investiert. Mit Erfolg. Bayern darf sich heute zu den drei Top-Standorten für Biotechnologie in Europa zählen. Auf nationaler Ebene ist der Freistaat führend. National und international führend ist auch Medizintechnik aus Bayern. Von den Branchen Biotech und biopharmazeutische Industrie hängen 25.000 Arbeitsplätze ab, von der Medizintechnik alleine im Spitzencluster Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg über 45.000. Neben der großen Zahl kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) haben sich auch global agierende Health care- Großkonzerne für den Standort Bayern entschieden. Roche Diagnostics betreibt in Penzberg auf über 350.000 m² eine der weltweit größten biopharmazeutischen Forschungs- und Produk tionsstätten. Siemens Sektor Healthcare, Weltmarktführer im Bereich der bildgebenden Diagnostik, hat seinen Hauptsitz in Erlangen. Wachstumsfeld bayerische Biotechnologie In den letzten 15 Jahren haben sich in Bayern fünf Biotech-Cluster gebildet. In den Bio-Regionen Würzburg, Regensburg und München liegt der Fokus auf Biotechnologie mit Healthcare- Bezug. Die beiden anderen, Freising-Weihenstephan und Straubing, sind stärker auf grüne bzw. weiße Biotechnologie spezialisiert. Um regionale Besonderheiten und Stärken optimal Dedizierte Biotech- und Medtech-Gründerzentren in Bayern Quelle: eigene Recherche Bio-Region Gründerzentrum Mietfläche Mieter Mitarbeiter München IZB Martinsried/Freising 23.000 m² > 60 700 Regensburg BioPark Regensburg 18.000 m² > 30 550 Franken IGZ Würzburg 5.000 m² > 20 300 Nürnberg/Erlangen Medical Valley Center 5.000 m² > 30 200 Mitarbeiter: Anzahl der Mitarbeiter der Mieter im jeweiligen Gründungszentrum 06

Standort Bayern nutzen und fördern zu können, haben sich eigenständige Netzwerkorganisationen entwickelt, die für das Management der Cluster zuständig sind: Die Bio M Biotech Cluster Development GmbH verwaltet die Metropolregion München sowie den daran angrenzenden Standort Freising-Weihenstephan, die BioPark Regensburg GmbH managt die Region Regensburg und die IGZ Bio-Med/ZmK vertritt die Region Würzburg. Aufgabe ist die Entwicklung und Vermarktung des jeweiligen Standorts im Sinne der dort ansässigen Gründer, Unternehmen und Wissenschaftler sowie eine Vernetzung von Unternehmen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Universitätskliniken, Kammern und Verbänden, Kapitalgebern, Förder institutionen, Beratern und sonstigen Akteuren des Clusters. Über Clustergrenzen hinweg koordiniert und vernetzt die Bio M Biotech Cluster Development GmbH seit 2006 alle Biotech-Aktivitäten Bayerns. Metropolregion München Vorreiter in der Biotechnologie Gründerzentren sind ein besonderer Baustein je des regionalen Clusters. Sie stellen Biotech-Start-ups die für Unternehmenswachstum benötigte Infrastruktur zur Verfügung, insbesondere Labor- und Büroräume. Im 1995 gegründeten Innovations- und Gründungszentrum Biotechnologie (IZB) Martins ried und seit 2007 dem zweiten Standort Freising-Weihen - stephan haben einige große Namen der deutschen Biotech-Industrie ihren Ursprung: Morphosys, Micromet (heute Amgen Research GmbH) und auch Corimmun wurden hier gegründet. Der Standort München zeichnet sich besonders durch die Nähe zu erstklassiger Grundlagenforschung aus. In der 2015 soll der Tech-Campus in Betrieb gehen Interview mit Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer, BioPark Regensburg GmbH Was zeichnet die BioRegio Regensburg als Teil des Clusters Biotech Bavaria aus? Unter dem Motto Klein, aber fein wurde 1999 ein Zentrum für Biotechnologie auf dem Regensburger Uni-Campus geschaffen. Durch das Prinzip der kurzen Wege gelang es im Osten Bayerns, Gründer, die mittelständische Industrie und ansiedlungswillige externe Firmen anzusprechen. Von der Einbindung dieses Netzwerks in den Cluster Biotech Bavaria profitieren beide Seiten. Der Spitzencluster in München vernetzt sich mit innovativen Firmen der äußeren Regionen des Freistaates, gleichzeitig erhalten diese Firmen Zugang zu den umfangreichen Serviceleistungen und Informationen der Landesinitiativen. In Regensburg findet man viele interdisziplinäre Projekte. Wie kam es dazu? Die Basis dafür bildet Regensburgs konsequente und innovative Wirtschaftsförderung. Außerdem kennen sich aufgrund der räumlichen Nähe beteiligte Entscheider häufig persönlich. Ideen können dann zügig in Projekte umgesetzt werden. Zuerst entstanden Projekte mit Firmen der Lebenswissenschaften, also Pharma, Analytik, Diagnostik und Medizintechnik. Es folgten weitere Bereiche, wie z.b. die Sensorik. Seit Automatisierung in allen Bereichen eines Biotech-Labors oder der verarbeitenden Industrie z.b. Lebensmittel boomt, expandiert auch diese Branche. Solche Firmen sind aufgrund der vergleichsweise kurzen Entwicklungszeiten bereits heute erfolgreich am Markt. Wie stellen Sie sich den Standort Regensburg in zehn Jahren vor? Der 2015 in Betrieb genommene, benachbarte Tech-Campus wird eine Vielzahl von Unternehmen beherbergen, die mit ihrer Gründung im BioPark Regensburg gestartet sind. Dr. Thomas Diefenthal ist Geschäftsführer der BioPark Regensburg GmbH. Darüber hinaus koordiniert er den Biotechnologiecluster BioRegio Regensburg und ist stellvertretender Sprecher des Arbeitskreises der deutschen Bio-Regionen. 07

Standort Bayern bayerischen Landeshauptstadt sitzen drei biologisch-medizinische Max-Planck-Institute für Biochemie, Neurobiologie und Psychiatrie, ein Helmholtz Zentrum (Deutsches Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit), die Fraun hofer- Zentrale, das Genzentrum München, das seit 1984 wissenschaftlich und organisatorisch eine Vorreiterrolle in der deutschen Forschungslandschaft spielt, die beiden Hochschulen Weihenstephan- Triesdorf und München sowie zwei der besten Universi täten Deutschlands, die Technische Universität München und die Ludwig-Maximilians- Univer sität. Zudem gibt es zwei Universitätskliniken (Klinikum der Universität München, Klinikum rechts der Isar) sowie 60 weitere Krankenhäuser in München und Umgebung. m 4 Spitzencluster der personalisierten Medizin 2010 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Münchner Konsortium m 4 Personalisierte Medizin und zielgerichtete Therapien im Rahmen der zweiten Runde des Spitzencluster- Wettbewerbs als eines von fünf Spitzenclustern ausgezeichnet. Vision des Spitzenclusters ist es, diesen als internationale Exzellenz- und Modellregion für personalisierte und zielgerichtete Therapien zu etablieren. Dazu stehen über einen Zeitraum von fünf Jahren Mittel in Höhe von knapp 100 Mio. EUR zur Verfügung, wovon etwa die Hälfte von beteiligten Unternehmen beigesteuert wird. Das Management übernimmt die Bio M Biotech Cluster Development GmbH. Regensburg Interdisziplinäre Zusammenarbeit Die BioPark Regensburg GmbH ist nicht nur für das Clustermanagement verantwortlich, sondern betreibt auch ein gleichnamiges Gründerzentrum auf dem Campus der Universität Regensburg. Ansässig im BioPark sind primär Unternehmen der Bereiche Biotechnologie und Medizintechnik sowie damit verbundene Dienstleister. Zudem sitzen acht außeruniversitäre Forschungsinstitute Unser Standort ist ganz wesentlich von seinen Hochschulen geprägt Interview mit Dirk Jung, COO, Betriebsgesellschaft IGZ BioMed/ZmK mbh 08 Dirk Jung ist COO der Betriebsgesellschaft IGZ BioMed/ ZmK mbh. Darüber hinaus ist er stellvertretender Geschäftsleiter von Congress-Tourismus- Wirtschaft der Stadt Würzburg. Können Sie die BioMed Region Würzburg kurz vorstellen? Wir sind ein Standort, der ganz wesentlich von seinen Hochschulen geprägt ist. Viele unserer Mieter kommen aus der Universität oder der Hochschule für angewandte Wissenschaften. Der Wandel in der Förderkultur hat dazu geführt, dass Ausgründungen heute aus eher kleinen Gründergruppen bestehen, die vergleichsweise lange an der Hochschule bleiben. Eine sehr frühe Einflussnahme durch Risikokapitalgeber wird so gemindert. Auch das Uniklinikum ist für unsere Life-Science-Landschaft bedeutsam. Wir hoffen, demnächst erste Ausgründungen aus der Klinik beheimaten zu können. Welche Branchen sind im IGZ vertreten? Das IGZ war von Anfang an thematisch in zwei bzw. drei Bereiche aufgeteilt: einerseits Biotechnologie und Biomedizin, andererseits Informations- und Kommunikationstechnologie, und zusätzlich an der Schnittstelle Bioinformatik. Mittlerweile haben wir das IGZ thematisch um angrenzende Wissensgebiete erweitert. So können wir auch hoch qualifizierten Nischenanbietern in der medizintechnischen Dienstleistung optimale Startvoraussetzungen bieten. Wie intensiv ist die Zusammenarbeit mit anderen Cluster-Regionen? Für uns sind Existenzgründung aus den eigenen Reihen und Bestandspflege wichtige Schlagworte. Dazu ist eine lokale und überregionale Vernetzung jedoch absolut notwendig, das zeigt sich in regem Austausch der einzelnen Bioregionen untereinander wie auch in Koopera tion auf interdisziplinärer Ebene. Im Moment versuchen wir verstärkt, den Kontakt zwischen Ausgründern, etablierten Unternehmen und Hochschulen herzustellen. Wir hoffen so, auf Fragen der Wirtschaft Lösungen aus der Wissenschaft zu erhalten.

Standort Bayern bzw. Projektgruppen im BioPark, darunter zwei Fraunhofer Projektgruppen (Diagnose und Therapie von Tumor-, Stoffwechsel- und Alterskrankheiten sowie Sensormaterialien). Das belegt die Nähe zu außeruniversitären Forschungseinheiten. Außerdem hat sich in der Region Regensburg eine Reihe von Forschungsnetzwerken gebildet. Jüngstes Beispiel ist das Zentrum für Interventionelle Immunologie, das vorhandene medizinische und wissenschaftliche Exzellenz auf dem Gebiet der Immuntherapie und Transplantationsmedizin in Ostbayern bündelt. Würzburg Kompetenzzentrum für Biomedizin Das Innovations- und Gründungszentrum (IGZ) Würzburg, das größte Gründungszentrum Nordbayerns, beherbergt Unternehmen der Bereiche Life Science und IT. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Universität und Fachhochschule der Stadt sowie zahlreichen Forschungseinrichtungen. Für Unternehmen der Branchen Biotechnologie und Medizintechnik ist vor allem die Nähe zum renommierten Fachgebiet Biomedizin der Universität sowie zum Uniklinikum von Bedeutung. Nicht zuletzt deshalb ist Würzburg als Kompetenzzentrum für Biomedizin anerkannt. Starke Ausgangssituation für Bayerns Biotech-KMU Die Bedeutung des Standorts Bayern für Biotechnologie wird im nationalen Vergleich besonders deutlich. Mehr als die Hälfte der über 320 in Bayern ansässigen Unternehmen im Bereich Biotechnologie und Pharma sind kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Das sind gut 30 Prozent aller deut schen Biotech-KMU. Besonderen Fokus legen diese Unternehmen auf die Entwicklung neuer Therapeutika und Diagnostika. Ihre Medika - men tenkandidaten werden in über 80 klinischen Studien weltweit getestet. Für stetigen Nachschub sorgen über 100 Kandidaten in Präklinik und Forschung. Medical Valley Spitzencluster für Medizintechnik Spricht man über deutsche Medizintechnik, kommt man am Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg (EMN) nicht vorbei. Das Medical Valley EMN ist die führende Medizintechnikregion Deutschlands. Wie m 4 in München wurde es 2010 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als nationales Spitzencluster ausgezeichnet. Es zeichnet sich durch eine hohe Konzentration an Kompetenzträgern im Bereich der Medizintechnik aus. Rund 500 Unternehmen sind im Medical Valley tätig, darunter zahlreiche Global Player und viele Marktführer. Das Medical Valley Center ist das Gründungszentrum des Clusters. In unmittelbarer Umgebung befinden sich mehr als 70 Institute mit medizintechnischem Schwerpunkt an Universität (Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg) und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, über 20 außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit engem Bezug zur Medizintechnik (darunter Fraunhofer- und Max-Planck-Institute) sowie mehr als 65 Krankenhäuser. Die außergewöhnliche Dichte an Partnern bietet, zusammen mit der internationalen Markt- und Wettbewerbsposition Einzelner, optimale Voraussetzungen für Mitarbeiterzahlen von Biotech-KMU in Bayern seit 2006 Quelle: Bavarian Biotech Report 2011/12, Bio M Biotech Cluster Development GmbH Anzahl bayerischer Biotech-KMU nach Arbeitsgebiet Quelle: Bavarian Biotech Report 2011/12, Bio M Biotech Cluster Development GmbH 13 +32,5% 3.715 3.793 4.016 19 11% 8% 39% 65 3.030 3.290 3.460 42 25% 7% 11 10% 16 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Therapeutika und Diagnostika Bioinformatik DNA- und Protein-Analytik Agro, Nahrung, Umwelt Geräte und Reagenzien Präklinische Dienstleistungen 09

Standort Bayern Bayern ist ein führendes Medtech-Land Interview mit Professor Dr. Michael Nerlich, Vorstandsvorsitzender, Forum MedTech Pharma e.v. Welche Rolle spielt das Netzwerk Forum MedTech Pharma für die Gesundheitsbranche in Bayern? Als größtes Netzwerk seiner Art in Europa ist das Forum MedTech Pharma eine Plattform für überregionale und internationale Vernetzung. Mit regionalen Netzwerken und Clustern wie dem Medical Valley EMN oder dem Biotech Cluster in München bestehen enge Verbindungen. De - ren regional fokussiertes Engagement wird durch die überregionalen Netzwerk-Aktivitäten perfekt ergänzt. Als nationales und internationales Bindeglied sorgt der Verein für die um fassende Berücksichtigung aller Phasen der Wert schöpfungskette von Forschung und Entwicklung über Produktion, Zuliefernetzwerke, klinische Erprobung und Anwendung bis zur internationalen Vermarktung. Außerdem werden Schnittstellen zwischen den Disziplinen Medizintechnik, Biotechnologie und Pharmazie geschaffen. Welche Bedeutung hat Bayern für die Medizintechnik in Deutschland? In Bayern werden 30 Prozent aller Medizintechnik- Pro dukte und sogar 60 Prozent aller elektromedi- zinischen Erzeugnisse Deutschlands hergestellt. Bei der Betrachtung des Gesamtumsatzes in der Medizintechnik nimmt Bayern unter den Bundesländern den ersten, bei der Beschäftigtenzahl den zweiten Platz ein. Bayern kann mit gutem Recht als führendes Medizintechnik- Land bezeichnet werden. Welche Trends sind in der Medizintechnik zu beobachten? Im Bereich der Technologie sind der weitreichende Einzug der Informationstechnologie, der Trend zu Geräten für ambulante oder so - gar häusliche Versorgung oder auch die zunehmende Verschmelzung der Bereiche Medizintechnik, Biotechnologie und Pharmazie beispielsweise in Form von Kombinationsprodukten wichtige aktuelle Entwicklungen. Noch stärker als mit technologischen Herausforderungen befasst sich die Branche mit der aus der demographischen Entwicklung resultierenden Notwendigkeit, bei Innovationen insbesondere auf Effizienz zu achten, und mit der Frage der Kostenerstattung für Produkte und Dienstleistungen. Professor Dr. Michael Nerlich ist Leiter der Abteilung für Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Regensburg und Vorstandsvorsitzender des Forum MedTech Pharma e.v. 10 den Transfer von Ideen in Produkte und Dienstleistungen. Das Medical Valley wird von einem gleichnamigen Verein entwickelt, koordiniert und vermarktet. Erfolgsrezept des Clusters ist der enge Dialog zwischen hochspezialisierten Forschungseinrichtungen, international etablierten Marktführern und heranwachsenden sowie mittelständischen Unternehmen. Im Medical Valley EMN sitzt zudem das Forum MedTech Pharma, das größte deutsche Netzwerk der deutschen Ge sundheitswirtschaft (über 620 Mitglieder aus 14 Ländern). Der Verein bietet den Akteuren der Branche vielfältige Möglichkeiten einer natio nalen und internationalen Vernetzung. Starker Mittelstand im Bereich Medizintechnik Wie stark die bayerische Medizintechnik ist, wird bei genauerer Betrachtung der Umsätze deutlich. Von den 22 Mrd. EUR Umsatz der deutschen Medizintechnikindustrie fallen 7 Mrd. EUR auf Bayern, ein knappes Drittel. Damit liegt Bayern vor Län- dern wie Frankreich oder Italien. Vor allem der Mittelstand spielt in der Medizintechnik Bayerns eine besondere Rolle. Der Großteil der hier ansässigen Unternehmen sind KMU. Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern machen dabei sogar mehr als die Hälfte aller Medizintechnik-Unternehmen aus. Fazit Die Zukunftsaussichten für den Healthcare-Stand ort Bayern sind durchweg positiv. Starke Grundlagenforschung, optimale Infrastruktur, ein hoher Grad an Vernetzung untereinander sowie der Wille zur aktiven Zusammenarbeit sind verantwortlich für die positiven Impulse, die aus Bayern kommen. Biotechnologie und Medizintechnik sind wichtige Säulen der bayerischen und gesamtdeutschen Wirtschaft und sollen es auch in Zukunft bleiben. Das zeigen Bund und Freistaat durch kontinuierliche Investitionen in diesen Branchen. Martin Bellof

Standort Bayern Bio-Regionen mit Healthcare-Bezug in Bayern Quelle: eigene Darstellung Europa Deutschland Bayern Würzburg Erlangen Nürnberg Regensburg München Freising- Weihenstephan 11

Standort Bayern Synergien zwischen Medikamentenentwicklung und Medizintechnik sind besonders wertvoll Interview mit Professor Dr. Horst Domdey, Bio M, und Professor Dr.-Ing. Erich R. Reinhardt, Medical Valley EMN 12 Professor Dr. Horst Domdey ist Geschäftsführer der Bio M Biotech Cluster Development GmbH und Sprecher des bayerischen Biotechnologie Clusters. Professor Dr.-Ing. Erich R. Reinhardt ist geschäftsführender Vorstand des Medical Valley EMN e.v. Herr Professor Domdey, welchen Stellenwert nimmt der Münchner Biotech-Cluster in Deutschland ein und wie unterscheidet er sich von anderen Standorten? Domdey: Im Bereich der Medikamentenentwick lung ist der Munich Bio tech Cluster m 4 zweifels frei der erfolgreichste Biotechnologiestandort in Deutschland. Wir sind stolz darauf, dass be reits vier hier entwickelte Medikamente den Patienten zugute kommen. Mit über 300 Life-Science-Unternehmen und gut 130 kleinen und mittelgroßen Biotechnologie-Unternehmen zählen wir auch zu den europä - ischen Spitzenreitern. Was München auszeichnet und sowohl Innovation als auch Trans lation fördert, ist die enge Verzahnung der exzellenten Wissenschaft mit der Biotech-Industrie. Herr Professor Reinhardt, was ist der USP des Medical Valley EMN im Vergleich zu anderen Medtech-Clustern in Deutschland? Reinhardt: Im Medical Valley EMN entwickeln Global Player wie Siemens und viele KMU innovative Medizintechnik. Bereits in der Frühphase des Innovationsprozesses arbeiten sie eng mit Partnern aus Wissenschaft und Gesundheitsversorgung zusammen. So entsteht eine nachhaltige Problemlösungskompetenz, die verbunden mit der Technologiekompetenz der Partner die Innovationsstärke des Medical Valley auszeichnet. Was ist Ihre Vision für den Biotech-Standort München in zehn Jahren? Domdey: München hat sich der Medikamentenentwicklung, speziell dem Zukunftstrend der per sona lisierten Medizin verschrieben und verbessert zielgerichtet die entsprechenden Rahmenbedingungen, wie z.b. durch eine Biobank-Infrastruktur. Neben der gut gefüllten Medikamenten-Pipeline bietet München einzigartige Technologieplattformen. Gerade durch die großen internationalen Partner von Firmen wie Morphosys, Wilex, 4SC, Pieris oder Proteros ist die Wahrnehmung im Aus land sehr gut und wird sich noch weiter verbessern. Wo sehen Sie das Medical Valley EMN in zehn Jahren? Reinhardt: Bis 2022 werden viele Innovationen aus dem Medical Valley EMN gezeigt haben, dass sie einen nachhaltigen Beitrag zur Effizienz und Effektivität der Gesundheitsversorgung leisten. Erste Abschätzungen bei einigen Spitzenclusterprojekten zeigen, dass alleine in Deutschland pro Jahr 7,5 Mrd. EUR eingespart werden können ohne Qualitätsverlust. Durch Struktur- und Prozessinnovationen entwickelt sich das Medical Valley EMN zudem zu einer Modellregion für optimale Gesundheitsversorgung mit internationalem Referenzcharakter. Im Programm m 4 Personalisierte Medizin planen Sie künftig stärker mit dem Medical Valley zusammenzuarbeiten. Welche Vorteile sehen Sie darin? Domdey: Ich bin überzeugt, dass sich durch das Zusammenspiel von präziser Diagnostik und zielgerichteter Therapie eine bessere und kosteneffektivere Gesundheitsversorgung erreichen lässt. Synergien zwischen Medikamentenentwicklung und Medizintechnik sind besonders wertvoll, um innovative Konzepte in die klinische Praxis zu übertragen. Wie realistisch ist es, dass beide Regionen gemeinsam zum führenden europäischen Spitzencluster der personalisierten Medizin in Europa aufsteigen? Reinhardt: Personalisierte Medizin ist weltweit ein Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt, denn das Wissen um die Wirkung von Medikamenten ermöglicht eine zielgenauere und individuelle Behandlung. Für die Entwicklung der hierfür nötigen Technologien ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Medizintechnik und Pharma unabdingbar. Wenn die beiden stärksten Standorte in Bayern in diesem Bereich ihre Kompetenzen bündeln, bestehen die besten Voraussetzungen, einen europaweit führenden Spitzencluster im Bereich der personalisierten Medizin zu formen. Das Interview führte Markus Hofelich.

Forschungsexzellenz in bayerischer Biotechnologie und Medizintechnik Standort Bayern Aus akademisch-wirtschaftlicher Kooperation entstehen im Freistaat wegweisende Konzepte Zahlreiche Institute in bayerischen Universitäten und anderen Einrichtungen befassen sich mit der Medizin- und Biotechnologie. Im Rahmen der Exzellenzinitiative ist die herausragende Stellung bayerischer Hochschulen untermauert worden, das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) führt mehrere bayerische Fakultäten in der Spitzengruppe seiner Forschungsrankings. Viel Hilfestellung wird inzwischen für klinische Studien angeboten, um die Hürden zu überwinden. Als wegweisend gelten Aktivitäten für die perso - nalisierte Medizin, so etliche akademische Kooperationen. Zwei Standorte der facettenreichen bayerischen Forschungslandschaft für Medizin- und Biotechnologie: die Technische Universität München (o.) und die Universität Augsburg Fotos: Helmholtz-Zentrum München/TUM, Universität Augsburg Interdisziplinäre Ansätze prägen die Szene Feinfühliges Operieren mit Robotersystemen ist nicht mehr nur Zukunftsmusik. Am Institut für Robotik und Mechatronik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen sind Leichtbau-Roboterarme entwickelt worden, die ein Arzt aus der Ferne steuern kann. Ein anderes DLR-Institut für Physik der Atmosphäre befasst sich mit der Hautkrebsvorsorge per Satellit. Interdisziplinäre Ansätze wie diese prägen längst die Forschung auch in der Medizin- und der Biotechnologie. Das Münchner Zentrum für Gesundheitswissenschaften (MC-Health) der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) verfolgt ebenso einen fächerübergreifenden Ansatz wie das Helmholtz Zentrum München, das europaweit führende Forschungszentrum für Environmental Health. Als Standort der biomedizinischen Grundlagenforschung und ihrer klinischen Anwendung ist München international anerkannt. Eine zentrale Rolle spielen die LMU und die Technische Universität München (TUM). An deren zentralem Institut für Medizintechnik (IMETUM) werden die Disziplinen verschränkt, Spezialitäten reichen vom Innovationszentrum Medizinische Elektronik bis zum Heinz Nixdorf-Lehrstuhl für Medizinische Elektronik. Die Max-Planck-Gesellschaft unterhält in München eine ihrer größten biologischmedizinischen Forschungskonzentrationen mit den Instituten für Biochemie, Neurobiologie und Psychiatrie. Ein Beispiel für die enge Vernetzung ist der Exzellenzcluster Center for Integrated Protein Science Munich (CIPSM). An der Universität Würzburg gilt das Interdisziplinäre Zentrum für klinische Forschung (IZKF) als internes Forschungsförderinstrument. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg unterhält ein Zentrum für medizinische Physik und Technik, an der Universität Regensburg ist ein telemedizinisches Zentrum aufgebaut worden. Die Fraunhofer-Gesellschaft bearbeitet medizintechnische Fragestellungen an mehreren Standorten, so in Erlangen (Bildverarbeitung), Fürth (Rönt gentechnologie) und Regensburg (Tumor- und Stoffwechselerkrankungen). Medizintechnische Projekte gibt es ebenso an der 13

Standort Bayern 14 Universität der Bundes wehr München, von der Sensorik bei Armprothesen bis zur Computersimulation zur Ein spritzung von Knochenzement. An der Universität Passau befasst sich die Fakultät für Informatik und Mathematik mit digitaler Bildverarbeitung für Computertomografen, die Universität Augsburg hat sich mit einer juristischen Forschungsstelle für Medizinprodukte recht einen Namen gemacht. Am Zentrum für Wei terbildung und Wissenstrans fer (ZWW) der Universität können hierfür Weiterbildungszertifikate erworben werden einzigartig in Deutschland. Klinische Studien an etlichen Standorten Innovationshürden in der Medizintechnik beschäf tigen die Fachwelt nicht erst, seit die VDI/VDE Innovation und Technik GmbH mit einer Studie den Finger in die Wunde gelegt hat. Beratung und Betreuung bei klinischen Studien gewinnen inzwischen an Bedeutung. Für solche Studien gibt es etliche Anlaufstellen vor allem, aber nicht nur an den Universitätskliniken in München, Erlangen, Regensburg und Würzburg oder dem Deutschen Herzzentrum in München. Der Koordination dient ein Bayerisches Netzwerk für Klinische Studien (BayernNetz) mit einer Geschäftsstelle am Klinikum rechts der Isar in München. Gerade kleineren Unternehmen sollen so klinische Studien erleichtert werden. Auch Zentren für klinische Studien werden an mehreren Universitäten betrieben. Die LMU beteiligt sich laufend an klinischen und epidemiologischen Studien, sowohl in einzelnen Kliniken als auch in Einrichtungen wie dem Clini - cal Study Center (CSCLMU), dem Koordinations - zentrum chirurgische Studien (KCS) oder dem Comprehensive Cancer Center (CCCLMU). Klinische Studien sind auch am Tumorzentrum München (TZM) möglich. Auch an der Fakultät für Medizin der TU München wird der Translation von Ergebnissen aus Grundlagenforschung und präklinischen Studien in die klinische Praxis viel Bedeutung beigemessen, so am Standort Klinikum rechts der Isar. Eine Zusammenarbeit mit industriellen Partnern pflegt ebenso das Helmholtz Zentrum München. Möglich sind klinische Studien auch an anderen bayerischen Einrichtungen, so etwa den Asklepios Fachkliniken München-Gau - ting vor allem in der thorakalen Onkologie und in der interventionellen Bronchologie oder am Städtischen Klinikum München. Was bei klinischen Stu dien zu beachten ist, wird von Entwicklern oft unterschätzt. Zunächst sind sie erst mal geschockt, bestätigt Dr. Bernd Geb hardt, der Leiter des Centers for clinical studies (CCS) an der Friedrich-Alexan - der-universität Erlangen-Nürnberg: Aber er hilft den Klinikern bei den komplexen organisatorischen, betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Aufgaben. Derartige Unterstützung zieht nun Kreise. Strategiekonzept für personalisierte Medizin Für die personalisierte Medizin, die mit individueller Orientierung einen tiefgreifenden Wandel der Medizin und eine neue Dimension der Medikamentenentwicklung einleiten dürfte, werden in Bayern wichtige Forschungsgrundlagen erarbeitet. Das gilt etwa für die Arbeiten von Profes sor Florian Holsboer am Max-Planck-Institut für Psy chiatrie in München bei Depressionen, von Prof. Axel Ullrich, heute Direktor am Max- Planck-Ins titut für Biochemie, bei der Entwicklung von Herceptin, das jahrelang als einziges personalisiertes Krebsmedikament galt, oder von Prof. Matthias Mann am Max-Planck-Ins - titut für Biochemie in Martinsried bei München bei innovativen Technologien für Proteine. Zu dem Strategiekonzept m 4 Personalisierte Medizin und zielgerichtete Therapien haben sich im Großraum München Biotechnologieund Pharma-Unternehmen, Kliniken und wissenschaft liche Institute mit der Clustermanagementgesell schaft Bio M zusammengeschlossen. In etwa 40 Forschungsprojekten werden die Arbeiten von interdisziplinärer akademischer Forschung und industriellen, meist mittelständischen Partnern zusammengeführt. Die zuständige Bio M Biotech Cluster Development GmbH arbeitet eng mit Part nern an Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen sowie Dienstleistern zusammen. In etwa 40 Forschungsprojekten kollaborieren interdisziplinäre akademische Forschung und industrielle Partner. Fotos: BVMed-Bilderpool, Fraunhofer IBMT Dr. Lorenz Goslich

Der Clou von Erlangen Standort Bayern Test direkt in der Klinik Campus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Foto: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Vor einem Berg von Problemen stehen kleine und mittlere Unternehmen oft, wenn es um den Test neuer medizintechnischer Lösungen und Geräte geht: Was muss beachtet werden, was ist zu dokumentieren, wie erhält man die Zulassung? In Erlangen gibt es Hilfe, den Berg zu überwinden: bei Metean. Alles inbegriffen von der Idee bis zur Vermarktung Das medizintechnische Test- und Anwendungszentrum Metean des Fraunhofer-Instituts für integrierte Schaltungen (IIS) in Erlangen ist ein Schlüsselprojekt innerhalb des Fraunhofer-Innovationsclusters Personal Health, das unterschiedliche Kompetenzen innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft bündelt. Als Vision gilt die Prävention von Krankheiten durch medizinische Fernbetreuung. Wichtigster Arbeitsschwerpunkt von Metean sind Projekte zur Versorgungsforschung. In Kooperation mit Kliniken, Universitätsinstituten, Krankenkassen und Unternehmen werden klinische Studien bearbeitet. Im Vordergrund stehen dabei Verbesserungen durch den Einsatz telemedizinischer Systeme und Dienstleistungen sowohl beim Übergang von stationärer zu ambulanter Behandlung und Betreuung als auch bei der Versorgungsqualität. Die Experten bei Metean haben den Anspruch, die gesamte Kette des Inno vations- und Entwicklungsprozesses abzudecken, von der Idee über Machbarkeitsanalysen, Tests und Validierungen bis zur Zertifizierung und Zulas sung und nicht zuletzt zur schnellen Vermarktung. Für schnelles Anwender-Feedback wird gesorgt Der Clou bei Metean ist eine enge Einbindung ins Universitätsklinikum Erlangen, dessen Infrastruktur damit für externe Partner genutzt werden kann. Das Test- und Anwendungszentrum ist direkt in Räumen des Universitätsklinikums ansässig. Zusammen mit dem medizinischen Personal werden die Neuheiten dem Test im klinischen Alltag unterzogen und im Fall des Falles werden Probleme sofort entdeckt. Die Erkenntnisse werden dann unmittelbar an die jeweiligen Unternehmen weitergeleitet. Für schnelles Anwender-Feedback ist damit gesorgt, so dass nicht unnötig Zeit vergeht und entsprechende Konsequenzen gezogen werden können. Besonders kleinen und mittleren Unternehmen glaubt man bei Metean dabei helfen zu können, Innovationshürden zu überwinden und einen Weg durch die gesetzlichen, regulatorischen, ökonomischen und technischen Vorschriften mit ihren vielen Randbedingungen zu finden. Ganz persönlich: Der Trainingsanzug leitet seinen Nutzer an Im Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen beschäftigt sich die Abteilung Bildverarbeitung und Medizintechnik (BMT) vor allem mit medizinischer Bildverarbeitung, medizinischer Sensorik, medizinischer Kommunikation und Biosignalverarbeitung. Bei Metean ist das Produkt Hemacam entwickelt worden, eine computerassistierte Mikroskopie für die Hämatologie. Als beispielhaft für die intensiven Arbeiten am Thema personalisierte Medizin gilt ein sogenannter Fitnessbegleiter, ein Teilprojekt des Bayerischen Forschungsstiftungsverbundes FitForAge. Es handelt sich um einen intelligenten Trainingsanzug, der ein individuelles Gesundheits- und Fitnessprogramm bereitstellt, die gemessenen Daten auswertet, dem Nutzer Rückmeldungen zu seinen Aktivitäten gibt und ihn damit bei Gymnastik- oder Reha-Übungen anleitet ganz persönlich sozusagen. Eingesetzt wird dieser Anzug bisher vor allem in Bewegungsprogrammen für Senioren oder Reha-Patienten. Künftig soll er aber auch jungen Menschen angeboten werden, so etwa für Spiele oder virtuelle Wettkämpfe. Dr. Lorenz Goslich 15

Standort Bayern Pharma- und Medizintechnik-Konzerne in Bayern Überblick, Trends und Entwicklungen 16 Vertreter sowohl der Pharma- als auch der Medizintechnikbranche gelten als Unternehmen mit überdurchschnittlichem Engagement in Forschung und Entwicklung. Mit Forschungsausgaben jenseits von 10 Prozent des Unternehmens umsatzes gelten beide als Innovations- und Wirt schaftsmotoren zugleich. In Bayern sind neben zahlreichen kleinen und mittelständischen Unter nehmen auch Global Player wie zum Beispiel Siemens Healthcare, Roche Diagnostics, GE Healthcare, Novartis Pharma, Fresenius Medical Care oder GlaxoSmithKline mit Forschungsund Produktionsstandorten vertreten. Ein attraktiver Standort für Global Player In der Arzneimittelentwicklung hat Deutschland seine Rolle als Apotheke der Welt bereits vor vielen Jahren abgegeben. Zahlreiche sogenannte Big Pharmas haben sowohl ihre Forschungs- und Entwicklungsstandorte als auch ihre Produktion ins Ausland verlagert. Anders verhält es sich aber im Bereich der zukunftsträchtigen, biotechnologisch hergestellten Arzneimittel. Hier hat sich Deutschland als größter Produktionsstandort in Europa etabliert und liegt weltweit auf Rang 2, nach den USA. Verantwortlich dafür sind u.a. Unternehmen wie Roche Diagnostics, das mit kontinuierlichen Investitionen seinen bayerischen Standort Penzberg zum größten biotechnologischen Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionszentrum des Roche-Konzerns innerhalb von Europa mit über 4.500 Mitarbeitern ausgebaut hat. Roche hat sich, gewissermaßen als Pionier, der personalisierten Medizin als Kernelement seiner Geschäftsstrategie verschrieben. Generell setzt das Konzept der personalisierten Medizin eine Charakterisierung des Patienten aufgrund sogenannter Biomarker voraus, die dessen Zuordnung zu einer Patientengruppe ermöglicht, für die eine maßgeschneiderte Therapie zur Verfügung steht. Bei der dafür notwendigen Co-Entwicklung von Diagnostik und Therapie profitiert Roche in Bayern vom weltweit einzigen Standort des Konzerns, an dem Forschung, Entwicklung und Produktion der beiden Geschäftsbereiche Pharma und Diagnostik vereint werden. Hervorragende Forschungsinfrastruktur und exzellent ausgebildetes Personal Während der Entwicklung neuer Wirkstoffe und Therapeutika ist deren Erprobung am Menschen im Rahmen klinischer Studien ein zentrales Ins - trument. Hier profitieren bayerische Unternehmen von der hervorragenden Forschungs-Infrastruktur und exzellent ausgebildetem Personal in einem gut ausgebauten Netzwerk stationärer und ambulanter medizinischer Versorgungseinrichtungen. In den vergangenen Jahren hat insbesondere die Zahl in Deutschland durchgeführter Zulassungsstudien in den frühen Phasen I und II wieder deutlich zugenommen. Global Player wie Novartis Pharma mit knapp 1.800 Mitarbeitern am Standort Nürnberg haben Deutschland, mit aktuell rund 180 laufenden Studien, zum wichtigsten klinischen Forschungsstandort nach den USA ausgebaut. Ähnliches gilt für die deutschen Tochterunternehmen internationaler Pharmariesen wie Glaxo - SmithKline, MSD und Daiichi Sankyo, die ihre Hauptsitze jeweils im Großraum München unterhalten. Über reine Vertriebsniederlassungen hinaus wurde in den vergangenen Jahren verstärkt in den Ausbau des klinischen Forschungsstandorts investiert. Medizintechnik aus Bayern: Spitzenstellung bei elektromedizinischen Geräten In der Medizintechnik deckt Bayern etwa 30 Prozent der gesamten medizintechnischen Produktion Deutschlands ab. Dabei nimmt die elektrome dizinische Geräteproduktion mit einem Anteil von über 60 Prozent eine Spitzenstellung ein. Verantwortlich dafür ist, neben einer Vielzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen, einer der weltweit größten Anbieter im Gesundheitswesen, Siemens Healthcare mit Forschungs-, Entwicklungs- und Produktionsstandorten in der Metropolregion Nürnberg. Der Konzern mit weltweit über 50.000 Mitarbeitern ist ein Spezialist auf den verschiedenen Gebieten der Bildgebung und Weltmarktführer im Bereich Magnetresonanztomografie (MRT). Neben der Computertomografie (CT) hat sich die MRT als wichtigstes bildgebendes Verfahren etabliert und ermöglicht insbe-

Standort Bayern eine Verbesserung des Patientenmanagements bei Früherkennung, Diagnose und Therapie und eine damit verbundene Kostensenkung im Gesundheitswesen. Der Pharma- und Medizintechnik-Standort Bayern ist im globalen Umfeld hervorragend aufgestellt. Fotos: Archiv, Ioana Drutu sondere die Darstellung von Weichteilgewebe wie Gehirn oder innere Organe. Aktuell gewinnt die MRT in der Hybridbildgebung, als Kombination aus MRT und der Positronen-Emissions- Tomografie (PET), zunehmend an Bedeutung. Durch die simultane Messung von Morphologie und Funktion auf der einen und Metabolismus auf der anderen Seite sind erhebliche Fortschritte bei der klinischen Diagnostik möglich, ebenso bei der Entwicklung neuer Biomarker in der personalisierten Medizin. Auch hier sind extreme technische Anstrengungen nötig, um PET-Detektoren innerhalb starker Magnetfelder einsetzbar zu machen. Neben der kontinuierlichen Weiterentwicklung ihrer diagnostischer Systeme und Geräte verfolgt Siemens Healthcare mit der Zusammenführung von Patientendaten aus bildgebenden und labordiagnostischen Verfahren über hauseigene IT-Systeme eine langfristige Zukunftsstrategie. Als Ergebnis erhofft man sich Effizienz und Integration: Zukunft der Gesundheitsversorgung Integration in der Gesundheitsversorgung ist auch die Strategie von Fresenius, dem weltweit führenden Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Menschen mit chronischem Nierenversagen. Mehr als jede zweite Dialysemaschine weltweit wurde am bayerischen Fresenius- Standort Schweinfurt entwickelt und gefertigt. Basierend auf diesem Geschäftsfeld hat sich Fresenius in den vergangenen Jahren weitere Unternehmensbereiche erschlossen und vereint heute nicht nur die Entwicklung und Produktion von Medizinprodukten und Arzneimitteln, sondern auch die Patientenversorgung mit eigenen Krankenhäusern und Spezialkliniken in einem integrierten Gesundheitskonzern. Auf dem Weg, die bestmögliche Gesundheitsversorgung im Rahmen begrenzter Budgets zu ermöglichen, erweist sich die zunehmende Integration verschiedener Bereiche aus Medizintechnik und Pharma, Diagnostik und Therapie als gemeinsame Strategie insbesondere der großen Konzerne. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Kooperation mit verschiedenen Lösungsanbietern aus dem Bereich moderner Kommunikationstechnologie. Fazit Der Pharma- und Medizintechnik-Standort Bayern ist im globalen Umfeld hervorragend aufgestellt und hat umfangreiches Potenzial, diese internationale Spitzenstellung zu festigen und weiter auszubauen. Dementsprechend schätzt eine große Mehrheit der Unternehmen die Zukunftsaussichten positiv ein basierend auf Chancen durch neue Märkte, demografische Entwicklung, hohen Innovationsgrad und den ausgezeichneten Ruf von Gesundheitsprodukten Made in Bavaria. Ilja Hagen 17

Biotech in Bayern Die Bereitschaft Unternehmen zu gründen, verbreitet sich wie ein Virus Interview mit Prof. Dr. Axel Ullrich, Direktor Forschungsgruppe Molekularbiologie, Max-Planck-Institut für Biochemie (MPIB) 18 Prof. Dr. Axel Ullrich ist Direktor der Forschungsgruppe Molekularbiologie am MPIB und Biotechnologie-Entrepreneur der ersten Stunde. Die Max-Planck-Institute für Biochemie und Neurobiologie haben ihren Sitz in München/Martinsried. Fotos: Max-Planck-Institut für Biochemie Herr Professor Ullrich, können Sie das MPIB mit sei nen Forschungsschwerpunkten kurz vorstellen? Wir sind Teil einer der erfolgreichsten Forschungsorganisationen Deutschlands, der Max-Planck- Gesellschaft. Bei uns tragen derzeit acht Abteilungen und über 30 Forschungsgruppen zu den neuesten Erkenntnissen in den Bereichen Biochemie, Zellbiologie, Strukturbiologie, Biophysik und Molekularwissenschaft bei. Die klassischen Forschungsbereiche unseres Instituts entwickeln sich dabei zunehmend in Richtung Struktur- und Systembiologie, Genetik und neue Bildgebungsmethoden auch die Bioinformatik spielt eine große Rolle. Die biomedizinische Grundlagen - forschung ist ein weiterer wichtiger Aspekt, denn Störungen der zellulären Signalübertragung oder fehlerhafte Proteinstrukturen können Krankheiten wie zum Beispiel Krebs, Diabetes oder Alzheimer zur Folge haben. Somit hilft die Arbeit unserer Wis senschaftler auch, die Entstehung dieser Krank heiten besser zu verstehen, und bildet eine Basis für neue Therapiestrategien. Welchen Stellenwert hat das MPIB für die deutsche Biotechnologiebranche? Ich denke einen bedeutenden. Einige Köpfe des MPIB waren zentral an der Entstehung der Bran che beteiligt. Prof. Peter Hofschneider zum Beispiel war schon in den siebziger Jahren auf europäischer Ebene einer der ersten Gründer im Bereich Biotechnologie. Prof. Horst Domdey, der wesent lich am Aufbau des Biotechnologie-Standorts Bayern beteiligt war und heute die Bio M Biotech Cluster Development GmbH leitet, hatte ein Labor am MPIB und war entscheidend an der Etablierung molekularbiologischer Methoden beteiligt. Und vermutlich hat auch meine Vergangenheit beim ersten Biotech-Unternehmen der Welt, Genentech, geholfen. Ich denke, dass mir dadurch eine gewisse Vorbildfunktion zugesprochen wurde, die andere ins piriert hat. Übrigens hat die Max-Planck-Gesellschaft auch das Gelände, auf dem das Innovationsund Gründungszentrum Martinsried steht, zur Ver fügung gestellt. Sie haben in Martinsried drei Unternehmen mitgegründet, unter anderem auch die Kinaxo GmbH, die kürzlich an Evotec verkauft wurde. Wie würden Sie das Gründungsumfeld in Bayern bewerten? Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl, dass sich unter Wissenschaftlern die Bereitschaft zu Unternehmensgründungen wie ein Virus verbreitet. Das ist unglaublich spannend zu beobachten. Großen Anteil daran hat Prof. Domdey, der für den Raum München und Bayern als Promotor und Katalysator agiert. Das Umfeld für Unternehmensgründungen ist sehr gut. Akademische und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Gründerzentren und Universitätskliniken befinden sich in unmittelbarer Nähe zueinander und stehen in regelmäßigem Kontakt. Ich selbst habe auch vor Kurzem wieder ein Unternehmen mitgegründet und denke zudem über ein weiteres Engagement nach. Sie sind durch Ihre beruflichen Aktivitäten häufig im Ausland unterwegs. Welche Stärken des Standorts Bayern sehen Sie im internationalen Vergleich? Eine der großen Stärken des Wirtschaftsstandorts Bayern ist die politische Unterstützung. Wenn Akteure aus Politik wirtschaftliches Potenzial erkennen, arbeiten sie konsequent daran, dieses Potenzial auch auszuschöpfen. Mich persönlich hat deshalb nicht überrascht, dass die deutsche Biotechnologie gerade in Bayern gestartet ist. Das Interview führte Martin Bellof.

Fit für die Medizin der Zukunft Biotech in Bayern Schwerpunkt personalisierte Medizin in München Funktionsprinzip personalisierte Medizin Quelle: m 4 Personalized Medicine in Munich, Bio M Biotech Cluster Development GmbH Biomarker-basierte Diagnostik Personalisierte Medizin Dem gewaltigen medizi nischen Fortschritt zum Trotz ist die Wirksamkeit vieler Medikamente stark begrenzt. Selbst bei den gängigsten Me dikamenten, z.b. gegen Bluthochdruck, bleibt die gewünschte Wirkung bei mehr als einem Drittel der Patienten aus. Der Grund hierfür liegt in den unter schiedlichen biologischen Krankheits ursachen und in der Viel falt der medizinisch relevanten Veranlagungen und Lebensumstände jedes Menschen. Diese vielfältigen individuellen Faktoren entscheiden darüber, ob ein Medikament anschlägt, überhaupt keine Wirkung zeigt oder sogar nur unerwünschte Nebenwirkungen auslöst. Münchner Spitzencluster m 4 Der Münchner Spitzencluster m 4 hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit Hilfe der personali sierten Medizin wirksamere und sichere Medi kamente für schwerwiegende Krankheiten wie Krebs, Herz- Kreislauf- oder Autoimmuner krankungen zu entwickeln. Die personalisierte Medizin verfolgt die Strategie, dass durch eine tiefergehende molekulare Diagnostik schon vor der Medi kamentengabe herausgefunden wird, für welchen Patienten welcher Wirkstoff am besten geeignet ist. Mit einem Begleitdiagnos tikum, das sogenannte Biomarker testet, wer den die Patienten in bestimmte Krankheits-Untergrup pen eingeteilt ( stratifiziert ). Jede Gruppe wird dann mit einer spezifischen The rapie behandelt, sofern die se verfügbar ist: Der zeit stehen in Deutschland erst 26 persona li - sierte Therapieoptionen zur Ver fügung, davon der Groß teil in der Onko logie. Doch der Trend in der interna tionalen Pharmaindustrie geht klar in Richtung Persona lisierung, sagt Professor Domdey, Sprecher des Spitzenclusters m 4. Nur mit einer ge nau definierten Pa tientengruppe ließen sich die heutzutage von den Zulassungsbehör den geforderten hohen Wirk samkeits- und Sicherheits hürden überhaupt realisieren. Impulsgeber für die ganze Region Im Münchner Spitzencluster m 4 arbeiten mehr als 100 Biotech-Unternehmen und akademische Gruppen an 40 vom BMBF geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Die Projekte haben sich als Impulsgeber für die ganze Region herausgestellt und schärfen Münchens Profil als Top-Stand ort für innovative Medikamentenentwicklung, freut sich Prof. Domdey. Zusätzlich werden mit übergreifenden Infrastrukturprojekten die Rahmen bedingungen verbessert. m 4 Biobank Alliance Um neue Biomarker zu entdecken und ihre me di zinische Relevanz statistisch nachzuweisen, werden menschliche Bioproben benötigt, insbesondere Gewebe, z.b. Tumorbiopsien, die mit den klinischen Da - ten des anonymen Spenders verknüpft sind. In der m 4 Biobank Alliance haben sich die Technische Universität, die Ludwig-Maximi lians-universität und das Helmholtz Zentrum München zusammengeschlossen, um ihre Biobank-Ressourcen effektiver zu nutzen. Wissen schaftler sowie die forschende Pharma- und Biotechindustrie profitieren von den gemeinsamen Qualitätsstandards und einem zen tralen Zugang. m 4 Trial Service Center Biomarker bieten neue Herausforderungen, aber auch neue Chancen bei der Durchführung klinischer Studien: Einerseits wird die Studie kom plexer, andererseits können Biomarker bei der Stratifizierung von Patienten helfen und somit Aussagen zulassen, welche Patientengruppen besonders von einer Therapie profitieren. Das Design solcher Biomarker-getriebenen klinischen Studien steht im Fokus des m 4 Trial Service Centers. Hier erhalten Unternehmen Beratung und Expertise bei Fragestellungen rund um das Thema Biomarker vom Studiendesign bis zur Zulassung. Mit diesen und weiteren Projekten, z.b. zur Weiterbildung und zum Technologietransfer, wird der Standort München fit gemacht für die Medizin der Zukunft. Dr. Georg Kääb und Dr. Almut Graebsch 19

Biotech in Bayern Land der Biotech-Pioniere Innovation in Bayern kommt von kleinen und mittleren Unternehmen Bayern hat sich dank einer Vielzahl kleiner und mittlerer Unternehmen in einem von Gründergeist geprägten Umfeld zu einem herausragenden Standort für die Biotechnologie in Deutschland entwickelt. Exzellente Innovationskultur Kreativität wird in Bayern groß geschrieben. Seit mehr als zwei Jahrzehnten treiben junge innovative Unternehmen häufig entstanden als Ausgründungen wissenschaftlicher Einrichtungen vor allem im Bereich der roten Biotechnologie eine Entwicklung voran, die sich in beeindruckenden Zahlen manifestiert. Die ins gesamt 166 Unternehmen stehen heute für mehr als 30 Prozent aller kleinen und mittleren Biotech- Unternehmen in Deutschland und sie ziehen immer wieder auch die Aufmerksamkeit von Investoren auf sich. So ist im Jahr 2011 fast die Hälfte des bundesweit für die Biotechnologie bereitgestellten Venture Capitals nach Bayern geflossen. Im gleichen Jahr war das Bundesland die einzige Region, in der sich internationale Firmen des Sektors neu angesiedelt haben. Für diese Entwicklung gibt es gute Gründe. Einer davon ist die exzellente wissenschaftliche Infrastruktur mit ihren renommierten Forschungsins - tituten und Hochschulen. Die Universitäten in München, Regensburg und Würzburg gehören dazu ebenso wie die Max-Planck-Institute und das Helmholtz Zentrum München. Der intensive Austausch zwischen Wissenschaft und Unternehmen, den das bayerische Wirtschaftsministerium fördert und zu dem nicht zuletzt auch die Niederlassungen namhafter Pharmakonzerne ein Gutteil beitragen, wird vorangetrieben durch regionale Cluster und landesweite Netzwerke. Die daraus resultierende Innovationskultur hat Bayern nicht nur zur Keimzelle, sondern auch zu einem Motor der Biotechnologie in Deutschland gemacht. Das belegen die mehr als 80 in die klinische Erprobung fortgeschrittenen Therapiekandidaten und eine Fülle präklinischer Studien. Die vielen kleinen und mittleren Unternehmen sind aber auch zunehmend in der Lage, Geld zu verdienen. In der Zeit von 2008 bis 2011 haben sie ihre Umsätze um 30 Prozent auf über 510 Mio. EUR gesteigert, während gleichzeitig die Zahl der Beschäftigten von Die Produkt-Pipelines von 4SC, Antisense Pharma, Morphosys und Wilex Quelle: eigene Recherche Klinische Phase III Klinische Phase II Klinische Phase I Präklinische Phase Forschung 0 5 10 15 20 25 30 4SC Antisense Pharma Morphosys Wilex 20