Straßenbewirtschaftung und Verkehrsmanagement von der Notwendigkeit des Zusammenwachsens zweier Welten Dr.-Ing. Andreas Kochs Mentra Mentra GmbH & Co. KG Weiern 171, 52078 Aachen www.mentra-ac.de Management effizienter Transportnetze
2 Inhalt 1. Beziehungen zwischen Straßenbewirtschaftung und Verkehrsmanagement 2. Verknüpfung der Welten am Beispiel Baustelle 3. Verknüpfung der Welten am Beispiel Netz 4. Zukunftsaufgaben
3 Begriffsbestimmung Straßenbewirtschaftung = Zusammenfassung der Geschäftsprozesse aus dem Straßenbetrieb (betriebl. Straßenunterhaltung) und der Straßenerhaltung (baul. Unterhaltung) Straßenbetrieb = Gesamtheit der zur betriebl. Unterhaltung und sicheren Verkehrsabwicklung notwendigen Maßnahmen Straßenerhaltung = Maßnahmen zur Sicherung der baulichen Substanz und zur Sicherstellung des Gebrauchswerts der Straße Verkehrsmanagement = zielorientierte Beeinflussung von Verkehrsangebot, Verkehrsnachfrage und Verkehrsabwicklung durch abgestimmte Maßnahmen
4 Gegenüberstellung Was? (Aufgaben) Wer? (Organisationseinheiten) Warum? (Ziele) Straßenbewirtschaftung Erhaltungsplanung Baubetriebsplanung Maßnahmendurchführung Winterdienst Unterhaltungsmaßnahmen Verkehrssicherung Straßenkontrollen Straßen-/Autobahnmeisterei Bauabteilung Gewährleistung der Verkehrssicherheit Gewährleistung der Verfügbarkeit für den bestimmungsgemäßen Gebrauch (Benutzbarkeit und Funktionsfähigkeit) Schutz des eingesetzten Vermögens der Baulastträger/Bürger (Substanzerhaltung) Verkehrsmanagement Verkehrsbeeinflussung Verkehrsinformation Lichtsignalsteuerung Verkehrsdatenerfassung Verkehrszentralen Landesmeldestellen Telematikabteilungen Gewährleistung der Verkehrssicherheit Vermeidung von Staus und Störungen durch Steuerung und Lenkung des Verkehrs Information der Verkehrsteilnehmer
5 Ausgangslage 1. Es existieren die zwei getrennten Welten Straßenbewirtschaftung und Verkehrsmanagement Organisatorische Trennung wenige durchgängige Geschäftsprozesse unterschiedliche Datenmodelle und Datenstandards unterschiedliche IT- Anwendungen und fehlende Schnittstellen 2. Die Welten beeinflussen sich gegenseitig. 3. Viele der genutzten Fachobjekten kommen in beiden Welten vor. 4. Viele Geschäftsprozesse erfordern grundsätzlich eine integrierte Bearbeitung. 5. Zusammenwachsen kann in beiden Welten Aufwände verringern und die Qualität verbessern.
6 Verknüpfungspunkte - Beispiele Straßenbewirtschaftung Straßeninformationsbank Verkehrsmanagement Digitale Karte der VRZ Planung von Baumaßnahmen Verkehrsmanagement an Baustellen und Baustellenmeldungen SWIS und Winterdienst witterungsabhängige Verkehrsbeeinflussung und Warnmeldungen Instandhaltung der technischen Anlagen TLS-Störungsmeldungen
7 Verknüpfungspunkte - Daten Straßenbewirtschaftung Netzdaten Knoten und Kanten Massen und Mengen Bauliche Eigenschaften Verkehrsdaten Stat. Verkehrsdaten Prognosedaten Ereignisdaten Baustellen Verkehrsmanagement Netzdaten (Knoten und) Kanten Leistungsfähigkeit und Widerstände Topologie und Routing Verkehrsdaten Stat. und aktuelle Verkehrsdaten Prognosedaten OD-Matrizen Ereignisdaten Baustellen Unfälle Staus und Störungen
8 Beispiel Baustelle 60% 50% Jahr: 2008 50% 40% 33% 30% 27% 29% 26% 20% 19% 10% 5% 9% 0% Sonstiges (z.b. Pannen) Stau durch Baustellen Stau durch Unfälle verkehrsbedingte Staus Hessen Niedersachsen Hessen: Anteil an Staudauer (Quelle: staufreies Hessen 2015) Niedersachsen: Anteil an Stauanzahl (Quelle VMZ Niedersachsen)
9 Beispiel Baustelle Baustellen werden in der Straßenbewirtschaftung geplant und abgewickelt. Baustellen schränken die Leistungsfähigkeit des Netzes ein. Baustellen haben Einfluss auf Maßnahmen und Strategien des Verkehrsmanagements: Kollektive Re-Routing-Empfehlungen basieren auf Annahmen zur Leistungsfähigkeit (Störungen) auf Normalroute und Alternativroute Reisezeitprognosen (Verkehrsmodell) und Reisezeitinformationen basierend auf Annahmen zur Leistungsfähigkeit der Streckenabschnitte Lichtsignalkoordinierung ( Grüne Welle ) basiert auf Annahme einer Reisegeschwindigkeit, die abhängig ist von der Leistungsfähigkeit Individuelle Routenplanung erfolgt aufgrund der Annahme der Leistungsfähigkeit des Netzes (ausgedrückt in Netzwiderständen)
10 Beispiel Baustelle Datex2 OKSTRA
11 Beispiel Baustelle - Verknüpfungsansatz Straßenbewirtschaftung Verkehrsmanagement Erstellung mittelfristiges Bedarfsund Erhaltungsprogramm Koordinierte Baubetriebsplanung Verkehrsmanagement an Baustellen und Baustellenmeldungen Monitoring des Verkehrsflusses bei Baustellenausführung
12 Beispiel Netzdaten Straßenbewirtschaftung Verkehrsmanagement Datenquellen Straßeninformationsbank Verkehrsrechnerzentrale/ Verkehrsinformationszentrale Datenobjekte Standards ASB-Netz Knoten-Kanten-Modell Flächenmodell (kommunal) Bauliche Sicht Allgemeine Ausstattungsobjekte... ASB OKSTRA OKSTRA kommunal VRZ-Netz oder Location Code list LCL Knoten-Kanten-Modell Verkehrliche Sicht und Topologie Verkehrstechnische Ausstattung... Datenkatalog Bundeseinheitliche VRZ Alert-C (LCL) GDF CentroMap+ (TPEG und Datex2)
13 Beispiel Netzdaten RDS-TMC Hierarchische Area Location (Europa, Deutschland, NRW, Aachen) Linear Location zur Darstellung ganzer Straßenzüge (gesamte BAB A4) Point Location an Kreuzungen (AK, AD, AS) und anderen Punkten (Parkplatz) Nur Point Location haben Koordinaten PL 11104 PL 11105 PL 11716 PL 11106 PL 11314 PL 11717 PL 40047
14 Beispiel Netzdaten ASB / OKSTRA Grobe Sicht auf das Netz (Netzknoten + Abschnitte) Feine Sicht im Netzknoten (Nullpunkte + Äste) Knoten und Kanten haben Geometrie NK 5102002 NK 5103027 NK 5102001
15 Beispiel Netzdaten Quelle: www.okstra.de Quelle: Datenkatalog Bundeseinheitliche VRZ
16 Beispiel Netzdaten - Verknüpfungsansatz Nutzung der Netzdaten aus der SIB zur Erzeugung von Telematiknetzen Erzeugung von Straßenkarten unter Nutzung ASB-Daten (OKSTRA) Umwandlung von ASB/OKSTRA-Daten in GDF-Daten oder Netzmodell der bundeseinheitlichen VRZ On-the-fly-Umreferenzierung zwischen Netzen als Service Beispiele für entsprechende Ansätze existieren OKSTRA-Forschung Teilbericht F: Abbildung auf andere Standards Produktmanagement Digitale Straßenkarte NRW (CentroMap+) GI-X Traffic & Mobility Portal Services: Spezifikation des länderübergreifenden Straßennetzes Projekt Digitale Straßenkarte VRZ3-Netz für die VRZ BW
17 Aufgaben für die Zukunft Ziel: Integrierte Betrachtung im Sinne eines Infrastrukturmanagements ohne Trennung von Bau, Betrieb und Verkehr 1. Identifikation von Schnittstellen Organisatorische Schnittstellen Prozess-Schnittstellen IT-Schnittstellen 2. Definition von durchgängigen Geschäftsprozessen Definition von Workflows Gemeinsame IT-Anwendungen Serviceorientierte Architekturen (SOA) 3. Abstimmung/Mapping von Datenstrukturen und Datenmodellen 4. Referenzierungsübersetzung (auch on-the-fly) für Netzdaten 5. Schaffung von durchgängigen IT-Schnittstellen
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