Epidemiologie des Schlaganfalls in Stuttgart Informationen zur Häufigkeit des Auftretens, zur Krankenhausbehandlung und zur Sterblichkeit

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Transkript:

Gesundheitsamt Stuttgart Gesundheitsberichterstattung August 211 Epidemiologie des Schlaganfalls in Stuttgart Informationen zur Häufigkeit des Auftretens, zur Krankenhausbehandlung und zur Sterblichkeit In Deutschland erleiden jährlich zwischen 16. und 25. Menschen einen Schlaganfall. Schlaganfallerkrankungen sind dritthäufigste Todesursache nach Herzinfarkt und Krebs in Deutschland. 2 % versterben innerhalb von vier Wochen, über 37 % innerhalb eines Jahres an den Folgen eines Schlaganfalls. Aber auch wenn der Schlaganfall nicht tödlich verläuft, ist er häufig Ursache für lebenslange Behinderungen einer großen Spannbreite: von leichteren Einschränkungen im Alltag bis zur völligen Pflegebedürftigkeit. Um eine Einschätzung von der Größenordnung und Verbreitung des Problems in Baden-Württemberg und in Stuttgart zu bekommen, haben wir Daten des Statistischen Landesamts und der Geschäftsstelle Qualitätssicherung im Krankenhaus, Stuttgart, ausgewertet. 1. Krankenhausbehandlung Schlaganfallerkrankungen führen häufig zu so starken Störungen und Beeinträchtigungen, dass die Mehrzahl der Patienten im Krankenhaus behandelt wird. Deshalb wurden die vom Statistischen Landesamt gesammelten Entlass-Diagnosen aus der Krankenhausbehandlung ausgewertet. Demnach liegt die Diagnose Hirninfarkt (I63) in Stuttgart auf Platz 1 aller im Krankenhaus behandelten Krankheiten. Neben Hirninfarkten zählen auch Hirnblutungen und eine Reihe weiterer Erkrankungen zum Schlaganfall. Die Krankenhausbehandlungen wegen Schlaganfall von Stuttgartern haben sich in den letzten Jahren folgendermaßen entwickelt: Tabelle 1: Entwicklung der Zahl der Krankenhausbehandlungen, durchschnittliche Verweildauer und mittleres Alter der von Patienten mit zerebrovaskulären Erkrankungen (ICD 1: I6-I69) aus Stuttgart in den Jahren 22 und 28 Frauen Männer Insgesamt 22 28 22 28 22 28 Behandlungsfälle 1129 1143 128 118 2157 2161 Durchschnittliche Verweildauer in Tagen Mittleres Alter der Patienten (Median) in Jahren 16,9 13,2 17,2 12,7 17, 13, 79 78 71 71

2 Aus Tabelle 1 wird ersichtlich, dass sich die Zahl der Krankenhausbehandlungen und den letzten sieben Jahren kaum verändert haben. Das mittlere Alter (Median) bezeichnet das Alter, das die Patienten in zwei gleich große Gruppen aufteilt: die eine Hälfte der Patienten ist jünger, die andere Hälfte älter als der Median. Auch das mittlere Alter blieb bei beiden Geschlechtern fast unverändert. Stark zurückgegangen ist die Verweildauer der Patienten im Krankenhaus von 17 auf 13 Tage. Um bei einer alternden Gesellschaft mit einer unterschiedlichen Verteilung von Männern und Frauen die Neuerkrankungsraten (Inzidenzrate) miteinander vergleichen zu können, werden sie auf eine so genannte Standardbevölkerung bezogen. Damit kann festgestellt werden, inwieweit die geschlechts- und altersbezogene Erkrankungshäufigkeit zu- oder abgenommen hat. Als Standardbevölkerung wurde die europäische Standardbevölkerung gewählt. Die standardisierte Inzidenzrate von 22 bei Frauen lag bei 196,/1. Einwohner (CI: 183,2-28,8), sie hat 28 auf 27,6/1. (CI: 194,1-221,1) geringfügig zugenommen, allerdings sind die Ergebnisse nicht signifikant, das heißt, es könnte sich auch um zufallsbedingte Veränderungen handeln. Männer haben ein etwa ein Drittel höheres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden als Frauen. Das Risiko für einen Schlaganfall lag 22 bei Männern bei 36,3/1. (289,9-322,7), Sie ist im Jahr 28 auf 276,7/1. (CI: 259,5-293,9) um etwa 1 % zurückgegangen. Diese beiden Ergebnisse sind signifikant, also mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % nicht zufallsbedingt. In Abbildung 1 und 2 sind die altersspezifischen Erkrankungsraten für Männer und Frauen in den beiden Jahren 22 und 28 differenziert dargestellt, soweit sie im Krankenhaus behandelt wurden. Abbildung 1: Krankenhausbehandlungen bei Schlaganfall von Frauen und Männern in Stuttgart 22 pro 1. Einwohner gleichen Geschlechts und Alters Krankenhausbehandlungen von Schlaganfall in Stuttgart 22 35 3 25 auf 1. Einwohner 2 15 Frauen Männer 1 5 < 1 1-14 15-19 2-24 25-29 3-34 35-39 4-44 45-49 5-54 55-59 6-64 65-69 7-74 75-79 8-84 >=85 Alter

3 Abbildung 2: Krankenhausbehandlungen bei Schlaganfall von Frauen und Männern in Stuttgart 28 pro 1. Einwohner gleichen Geschlechts und Alters Krankenhausbehandlungen von Schlaganfall in Stuttgart 28 35 3 25 auf 1. Einwohner 2 15 1 Frauen Männer 5 < 1 1-14 15-19 2-24 25-29 3-34 35-39 4-44 45-49 5-54 55-59 6-64 65-69 7-74 75-79 8-84 >=85 Alter In beiden Jahren sind die altersspezifischen Erkrankungsraten für Männer bis zum 84. Lebensjahr (22) beziehungsweise bis zum 8. Lebensjahr deutlich höher als bei Frauen. Erst danach gleicht sich die Schlaganfallhäufigkeit der beiden Geschlechter an. Abbildung 3 und 4 zeigen die altersspezifischen Veränderungen bei den beiden Geschlechtern zwischen 22 und 28. Bei den Frauen gehen die Erkrankungsraten in den Altersgruppen über 75 Jahre geringfügig zurück, bei den Männern zeigt sich in den Altersgruppen zwischen 7 und 84 Jahren ein Rückgang der Erkrankungsraten, in der Altersgruppe 85 und älter bleibt sie etwa gleich.

4 Abbildung 3: Krankenhausbehandlungen von Schlaganfall bei Frauen in Stuttgart 22 und 28 Krankenhausbehandlungen pro 1. Frauen in Stuttgart 22 und 28 35 3 25 pro 1. Frauen 2 15 22 28 1 5 < 1 1-14 15-19 2-24 25-29 3-34 35-39 4-44 45-49 5-54 55-59 6-64 65-69 7-74 75-79 8-84 >=85 Alter Abbildung 4: Krankenhausbehandlungen von Schlaganfall bei Männern in Stuttgart 22 und 28 Krankenhausbehandlungen pro 1. Männer in Stuttgart 22 und 28 35 3 25 pro 1. Männer 2 15 22 28 1 5 < 1 1-14 15-19 2-24 25-29 3-34 35-39 4-44 45-49 5-54 55-59 6-64 65-69 7-74 75-79 8-84 >=85 Alter

5 2. Behandlung in den Schlaganfallstationen in Baden-Württemberg Die Schlaganfallstationen in den Krankenhäusern Baden-Württembergs melden wichtige Angaben zu den von ihnen behandelten Patienten im Rahmen der Qualitätssicherung an ein zentrales Schlaganfallregister in Stuttgart. Die nun folgenden Zahlen sind der Jahresauswertung 28 dieses Registers entnommen. Wie schnell erfolgt die Notfallaufnahme bei Verdacht auf Schlaganfall? In Baden-Württemberg werden 3,3 % der Patienten in weniger als drei Stunden und 28,3 % der Patienten innerhalb von 3 bis 6 Stunden stationär aufgenommen. Knapp 32% der Schlaganfallpatienten erreicht damit die Klinik in einem für die Lysetherapie möglichen Zeitraum. Wer veranlasst die Notfallaufnahme? Die Einweisung erfolgt zu 3% durch den Hausarzt und zu 29,6% durch den Notarzt. Beinahe 6% der Einweisungen erfolgt demnach über Ärzte im ambulanten Bereich. Welche Stationen nehmen Schlaganfallpatienten überwiegend auf? 61% der Patienten werden direkt in einer Schlaganfalleinheit aufgenommen. 39 % werden zunächst in andere Abteilungen/Kliniken aufgenommen und kommen erst später in die Schlaganfallstation. Welche Patienten werden mit Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert? Bei über der Hälfte der Patienten (54,7%) bestehen die Symptome länger als 24 Stunden. Nur knapp die Hälfte der Schlaganfallpatienten (47,4%) hat frische Läsionen (wie später im CT festgestellt werden kann). Welche Symptome zeigen die Schlaganfallpatienten in der Notaufnahme? 85% der Patienten wird wach eingeliefert. 6% der Patienten gibt an, vor dem Schlaganfall keine Ausfälle gehabt zu haben. Die meisten Patienten kommen mit nur unwesentlichen (15,5%), geringen (18,8%) oder mäßigen (21%) Funktionseinschränkungen in die Aufnahme. Die überwiegende Symptomatik aller Schlaganfallpatienten ist mit 56,6% die Lähmung, davon 77,8% Halbseitenlähmung (Hemiparese). 29% der Schlaganfallpatienten zeigen eine Sprachstörung, 35% eine Sprechstörung. Über die Hälfte der eingelieferten Schlaganfallpatienten haben keine Probleme mit dem Sprechen. Die am häufigsten festgestellten Begleiterkrankungen sind erneute Schlaganfälle (25,6%), Zuckerstoffwechselstörungen 26,1% und Vorhofflimmern (25,2%).

6 Tabelle 2: Zustand der Patienten bei Entlassung aus den Schlaganfallstationen in Baden-Württemberg 28 Diagnose Prozent Entlassgrund Behandlung regulär beendet 59,6 Rehabilitation 16,5 Verlegung in anderes Krankenhaus / andere Station 9,1 Tod 6,8 Pflegeeinrichtung 5,1 Rate der Patienten mit Einschränkungen bei Entlassung Lähmungen (v.a. Halbseitenlähmung) 38,5 Sprechstörung 2,5 Sprachstörung 17,4 Grad der Funktionseinschränkungen bei Entlassung Keine bzw. unwesentliche Symptome 45,7 Geringe Funktionseinschränkungen 19,1 Mäßig /mittelschwere Funktionseinschränkungen 27,2 Schwere Funktionseinschränkungen 8, 3. Sterblichkeit Bei der Angabe der Todesursache auf dem Leichenschauschein, die durch einen Arzt vorzunehmen ist, liegen nicht immer alle Informationen über die Vorerkrankungen der verstorbenen Person vor, sodass es zu falschen Angaben kommen kann. Insgesamt gilt jedoch die Todesursachenstatistik als relativ zuverlässige Quelle. Eine Abgrenzung von Schlaganfall-Todesfällen ist insbesondere zu anderen Herz- Kreislauf-Erkrankungen schwierig und sicher nicht trennscharf. Deshalb werden neben den Schlaganfall-Todesfällen auch alle Todesfälle an Herz-Kreislauf- Erkrankungen dargestellt (Tabelle 3). Tabelle 3: Todesfälle in Stuttgart und Gestorbene an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ICD 1: I-I99) und an zerebrovaskulären Erkrankungen (ICD 1: I6-I69) 1998 und 28 Frauen Männer Insgesamt 1998 Alle Todesfälle 353 2592 5645 Gestorbene an Herz-Kreislauf- Erkrankungen Gestorbene an zerebrovaskulären Erkrankungen 145 145 2495 422 229 651 28 Alle Todesfälle 2727 241 5137 Gestorbene an Herz-Kreislauf- Erkrankungen Gestorbene an zerebrovaskulären Erkrankungen 1257 924 2181 251 145 396

7 28 gab es in Stuttgart 58 weniger Sterbefälle als 1998, der Rückgang bei den Herz-Kreislauferkrankungen betrug 314, davon sind 255 den zerebrovaskulären Erkrankungen zuzurechnen. Damit stellt die Sterblichkeit an Schlaganfall den Löwenanteil beim Rückgang der Sterblichkeit bei den Herz-Kreislauferkrankungen und die Hälfte des Rückgangs der Sterblichkeit insgesamt. Um wiederum ein Vergleich zwischen den Geschlechtern und der sich verändernden Altersstruktur zu ermöglichen, wurden die Zahlen wie bei der Inzidenz standardisiert. Die standardisierte Mortalitätsrate an Schlaganfall (ICD 1: I6-I69) betrug bei 1998 bei den Frauen 54,4/1. Einwohner (CI: 48,7-6,2), sie sank 28 auf 3,8/1. (CI: 26,6-35,1). Bei den Männer betrug 1998 die standardisierte Mortalitätsrate 7,1/1. (CI: 61,-79,1), sie sank 28 auf 38,8/1. (CI: 32,5-45,2). Die Sterblichkeit an Schlaganfall ist demnach in den letzten zehn Jahren von 1998 bis 28 um etwa 45 % zurückgegangen. Nach wie vor haben Männer ein höheres Risiko, an Schlaganfall zu sterben als Frauen, der Unterschied zwischen den Geschlechtern wird jedoch geringer. Abbildung 5 und 6 zeigt die Entwicklung der Sterblichkeit an Schlaganfall in den Altersgruppen 6 bis 84 Jahre für Frauen und Männer im Vergleich der Jahre 1998 und 28. Bei den Frauen sieht man einen starken Rückgang der Sterblichkeit ab dem 65. Lebensjahr (Abbildung 5). Bei den Männern zeigt sich ein starker Rückgang der Sterblichkeit im Alter von 6 bis 74 Jahre und von 8 bis 84 Jahre. In der Altersgruppe 75 bis 79 bleibt die Sterblichkeit an Schlaganfall in etwa gleich (Abbildung 6). Abbildung 5: Entwicklung der Sterblichkeit an Schlaganfall bei Frauen in den Altersgruppen von 6 bis 84 Jahren in Stuttgart Schlaganfall bei Frauen 12 1 Todesfälle pro 1. Einwohner 8 6 4 1998 28 2 6-64 65-69 7-74 75-79 8-84 Altersgruppe

8 Abbildung 6: Entwicklung der Sterblichkeit an Schlaganfall bei Männern in den Altersgruppen von 6 bis 84 Jahren in Stuttgart Schlaganfall bei Männern 12 1 Sterbefälle pro 1. Einwohner 8 6 4 1998 28 2 6-64 65-69 7-74 75-79 8-84 Altersgruppe