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Transkript:

Vorsprung Bayern Wirtschaft weiß-blau Verantwortung aus Tradition Donnerstag, 26.04.2018 um 17:00 Uhr LE MERIDIEN MÜNCHEN, Raum "One of a Kind" Bayerstraße 41, 80335 München Begrüßung Bertram Brossardt Hauptgeschäftsführer vbw Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. Es gilt das gesprochene Wort.

1 Sehr geehrte Frau Staatsministerin, liebe Kerstin, sehr geehrter Herr Attin, sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen zu unserer heutigen Veranstaltung in der Reihe Wirtschaft weiß-blau Verantwortung aus Tradition. Es ist der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft seit vielen Jahren ein Anliegen, das gesellschaftliche Engagement von Unternehmen öffentlich bekannt zu machen. Corporate Social Responsibility, kurz CSR, wurde bei uns in Bayern praktiziert, lange bevor es diesen Begriff gab. Und zwar in allen Regionen und über alle Unternehmensklassen hinweg. Mit dieser Veranstaltungsreihe wollen wir Ihnen vor Ort unsere CSR-Plattform Wirtschaft weißblau vorstellen. Wir möchten im ganzen Freistaat zeigen, wie vielfältig das Engagement der bayerischen Unternehmen für Mensch und Umwelt ist.

2 Ich freue mich ganz besonders, dass auch die neue bayerische Staatsministerin bereit ist, unsere Veranstaltungsreihe zu begleiten. Liebe Kerstin Schreyer, Du hast die Schirmherrschaft für Wirtschaft weißblau übernommen und unterstützt uns aktiv dabei, der breiten Öffentlichkeit zu zeigen, was die Unternehmen im Freistaat im Bereich CSR leisten. Für Deinen Einsatz in dieser Sache danke ich Dir sehr. Wie wichtig eine starke bayerische Stimme der Vernunft ist, um unsere Unternehmen vor unnötigen Belastungen zu schützen, zeigen die Pläne, die fortlaufend in Berlin und Brüssel zu CSR geschmiedet werden. Mit dem, wie CSR in den Unternehmen gelebt wird, haben diese Pläne ohnehin nichts gemein. Ich freue mich deshalb besonders, dass Sie, Herr Attin, uns heute einen Einblick geben werden, wie die MAN SE ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommt.

3 Vielen Dank für Ihr Kommen! Der Gesprächsbedarf zum Thema CSR ist groß. CSR wird immer stärker von der Politik vereinnahmt und entfernt sich damit immer weiter von der Unternehmensrealität. Für die Wirtschaft droht eine Flut an Vorgaben, die mit CSR nichts mehr zu tun haben, sondern die allein den bürokratischen Aufwand erhöhen. Der Aktionismus, den wir über die letzten Jahre hinweg auf dem politischen Parkett in Berlin und Brüssel gesehen haben, passt nicht zu dem, was wir Tag für Tag in Bayern erleben: Unternehmen im Freistaat engagieren sich für das Gemeinwohl. Sie bringen freiwillig und aus Überzeugung viel Zeit, Kraft und Vermögen zum Einsatz für eine lebenswerte Heimat, für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, für Chancengerechtigkeit und für gesichertes Einkommen und Arbeitsplätze.

4 Von diesem freiwilligen Engagement profitieren wir alle. Es ist ein Beleg für gesellschaftlichen Zusammenhalt und steigert die Attraktivität unseres Standorts erheblich. Mit unserer Internetplattform Wirtschaft weiß-blau stellen wir diese Zusammenhänge seit langem heraus. Wir wollen damit zeigen, welchen konkreten Beitrag bayerische Firmen für die Menschen und die Umwelt am Standort leisten. Mehr als 3.000 Unternehmen präsentieren mittlerweile ihre zahlreichen CSR-Aktivitäten auf Wirtschaft weiß-blau. Allein diese Zahl zeigt, wie ernst die Unternehmen das Thema CSR nehmen und dass keine Notwendigkeit für Regulierung besteht. An dieser Stelle möchte auch ich alle Unternehmensvertreter aus der Region, die heute hier sind, grüßen und Ihnen persönlich danken. Sie

5 tragen dazu bei, dass unsere Plattform Wirtschaft weiß-blau lebendig ist und sich weiterentwickelt und machen sichtbar, was sich hinter dem abstrakten Begriff CSR verbirgt. Für die bayerischen Unternehmen ist es oftmals aus Tradition heraus selbstverständlich, sich für die Mitarbeiter und die Region einzusetzen. CSR passiert aber oft im Stillen und daher von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt. Persönlich kann ich diese Haltung sehr gut nachvollziehen um aber einer falschen Politik den Wind aus den Segeln zu nehmen, müssen wir in die Offensive gehen. Deshalb meine Einladung an die Unternehmen: Nutzen Sie unser kostenloses Angebot, sich und Ihr Engagement zu präsentieren! So können wir gegenüber der Politik klar dokumentieren: die Wirtschaft kommt ihrer gesellschaftlichen Verantwortung freiwillig nach.

6 Zudem gilt: Richtig angepackt, können Unternehmen von CSR auch wirtschaftlich profitieren. CSR-Aktivitäten tragen dazu bei, sich gegenüber Mitbewerbern besser zu positionieren so können Wettbewerbsvorteile erzielt und neue Kunden gewonnen werden. Aber auch im Rennen um die klügsten Köpfe können CSR-Aktivitäten einen Vorsprung bedeuten, denn Bewerber interessieren sich immer stärker dafür, wie und ob sich ein Unternehmen für die Gesellschaft engagiert. Meine Damen und Herren, ich lade Sie alle ein, einen Blick auf die Wirtschaft weiß-blau zu werfen es lohnt sich! Er lohnt vor allem, weil die ganze Bandbreite der bayerischen Wirtschaft vertreten ist: Vom Handwerksbetrieb über den Mittelständler bis zum industriellen Großunternehmen. Und Wirtschaft weiß-blau zeigt: So vielfältig wie Bayerns Wirtschaft, so vielfältig ist auch das gesellschaftliche Engagement der Unternehmen.

7 Zu den Aktivitäten der Unternehmen gehört: die Vereinbarkeit von Familie und Berufsleben zu verbessern, in ihrem Einflussbereich sozial und ökologisch verantwortungsvoll zu produzieren, die Weiterbildung zu fördern, durch Sponsoring einen positiven Beitrag für das Gemeinwesen zu leisten oder auch kulturelle Vielfalt und Toleranz innerhalb des Betriebes zu fördern. Auf Wirtschaft weiß-blau gibt es kurze Videospots zu sehen, durch die man erleben kann, wie CSR in verschiedenen Unternehmen gelebt wird und wie kreativ das Engagement ist. Diese Vielfalt macht deutlich: Unternehmen übernehmen Verantwortung für die Gesellschaft und legen Wert darauf, in ihrem Umfeld als guter Nachbar zu agieren.

8 Klar wird aber auch: dieses bunte und vielseitige Engagement lässt sich weder verordnen, noch gibt es eine Einheitslösung, wie CSR auszusehen hat. Und: Nur wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen können sich für das Gemeinwesen einsetzen. Das darf nicht vergessen werden! Aufgabe von Unternehmen ist es, wirtschaftlich erfolgreich sowie wettbewerbsfähig zu sein und so ihren Fortbestand zu sichern. Das ist unsere klare Botschaft an die Politik, sowohl in Berlin als auch in Brüssel. Wir werden dafür kämpfen, die Freiwilligkeit und Vielfalt von CSR zu erhalten und unnötige Belastungen von den Unternehmen abzuwenden. Einige Unternehmen müssen für das laufende Geschäftsjahr erstmals verpflichtende Angaben zu CSR machen. Verantwortlich dafür sind Vorgaben aus Brüssel zur Erweiterung der Bilanzierungsrichtlinie um nichtfinanzielle Informationen dies wurde mittlerweile in deutsches Recht umgesetzt. Für uns wird mit

9 dieser CSR-Berichtspflicht eine rote Linie überschritten. Große Unternehmen werden dazu verpflichtet, im Lagebericht oder einem eigenen Nachhaltigkeitsbericht über ihre CSR-Aktivitäten zu berichten. Auch wenn gerade die großen, international aufgestellten Unternehmen schon lange Nachhaltigkeitsberichte erstellen, darf eines nicht vergessen werden: es ist ein riesiger Unterschied, ob man zielgerichtet und freiwillig Stakeholder über CSR-Aktivitäten informiert, oder verpflichtend gesetzliche Vorgaben erfüllt. Und es rollt eine weitere Bürokratiewelle auf die Wirtschaft zu. Bei der Berichtspflicht geht es nicht darum salopp gesagt ein paar Seiten mehr aufzuschreiben. Ein Unternehmen muss vielmehr en detail angeben wie, in welchem Umfang

10 und in welchem der von der Politik vorgegebenen Bereiche es seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird. Damit verkommt CSR zum Erfüllen eines Pflichtenkatalogs. Zudem besteht die Gefahr, dass auch kleine Unternehmen von den Auswirkungen betroffen sind. Wenn große Unternehmen über ihre Zulieferketten berichten müssen, sind schnell auch kleine Betriebe unter Druck! Das muss unbedingt verhindert werden. Außerdem gilt: es ist keinesfalls so, dass Unternehmen die Auflagen quasi im Vorbeigehen erledigen können. Die EU-Kommission hat ursprünglich geschätzt, dass die Kosten für die Berichtspflicht bei etwa 5.000 Euro pro Unternehmen liegen werden. Das ist weltfremd. Je nach Umfang der Berichte können die Kosten in die Hunderttausende gehen.

11 Leider ist mit der CSR-Berichtspflicht der Regulierungseifer noch nicht gestillt: In den Fokus der Politik rücken auch immer stärker die globalen Wertschöpfungs- und Lieferketten. Von den Unternehmen wird zunehmend gefordert, Verantwortung für die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards entlang der kompletten Lieferkette zu übernehmen. Diese Forderung zeugt von fehlendem Realitätssinn und offenkundig von Unkenntnis über die globalen Wertschöpfungsketten. Das ist schlicht und ergreifend nicht leistbar! Kein Unternehmen wird garantieren können, dass bis zum letzten Schraubenkauf alle geforderten Standards eingehalten werden. Die Unternehmen dürfen nicht mit weiteren Pflichten und Anforderungen belastet werden! Seitens der vbw haben wir deshalb auch die Entwicklung des Nationalen Aktionsplans Wirtschaft und Menschenrechte kritisch verfolgt.

12 Das Dokument, das von der alten schwarz-roten Bundesregierung verabschiedet wurde, trägt nicht dazu bei, uns zu beruhigen. Auch wenn der Nationale Aktionsplan keine gesetzlichen Vorgaben erhält, müssen wir Belastungen für die Unternehmen fürchten. Die Politik baut einen extremen Druck auf die Unternehmen auf, ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht in den globalen Lieferketten nachzukommen. Der Nationale Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte entwirft Drohkulissen, was passiert, wenn Unternehmen dieser Aufforderung nicht nachkommen. Leider greift der aktuelle Koalitionsvertrag diesen Ball auf und führt die Möglichkeit von einer gezielten Regulierung ins Feld. Dieses Vorgehen ist nicht akzeptabel. Es ist dringend notwendig, zu einer realistischen Einschätzung zu kommen, in welchem Rahmen Unternehmen ihrer Sorgfaltspflicht entlang der Lieferkette nachkommen können.

13 An diesem Punkt möchte ich klar betonen: Unternehmen haben weder die Aufgabe, noch die Legitimation, Entwicklungspolitik zu betreiben. Anstelle immer neuerer Vorgaben sollte die Politik überlegen, wie sie Unternehmen bei ihrem Auslandsengagement gezielt unterstützen kann, damit am Ende alle Beteiligten profitieren. Meine Damen und Herren, wie Unternehmen sich gesellschaftlich engagieren, hat nicht die Politik zu entscheiden. CSR muss freiwillig bleiben! Zwang erreicht hier nichts. Vielmehr sollten die Grundsätze gelten, nach denen unsere Unternehmen oft in jahrzehntelanger Tradition handeln: Freiwilligkeit statt Regulierung Kreativität statt Gleichmacherei Pluralität statt Pflichtenkatalog Beständigkeit statt blindem Aktionismus.

14 Mit unserem Projekt Wirtschaft weiß-blau machen wir genau das deutlich. Die Erfahrungen seit dem Start unserer Plattform bestätigen uns darin, dass dieser Ansatz erfolgreich ist. Ich freue mich nun auf Impulse aus Politik und Praxis und eine gute Diskussion!