Allgemeine Pathologie Teil 6. Institut für Pathologie Marion Pollheimer

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Transkript:

Allgemeine Pathologie Teil 6 Institut für Pathologie Marion Pollheimer

Erkrankungen der Brustdrüse Entzündungen = Mastitis (Wochenbett Stillen) Mammapathologie Gutartige Tumore Fibroadenom: aus Bindegewebe und Drüsen Häufister Tumor der jungen Frau Bösartige Tumore Mammakarzinom

Fibroadenom

Fibroadenom

Mammakarzinom -Ätiologie Genetische Veränderungen: Aktivierung von Onkogenen, Inaktivierung von Tumorsupressorgenen Familiäres Mammakarzinom in ca. 5%: BRCA1 und -2 Gen HER2-Gen >durch Amplifikation > Überproduktion von HER2- neu = Wachstumsfaktor-Rezeptor (daher rasch wachsend, aber gut therapierbar) Positive Familienanamnese (Risiko 3-fach erhöht) Frühe Menarche (vor 12. Lj), späte Menopause Nullipara, späte Erstgebärende, Adipositas

Mammakarzinom -Morphologie Meist unscharf begrenzt, sternförmige Ausläufer Lokalisation: 50% im äußeren, oberen Quadranten, je 10% in übrigen Quadranten, 20% im Mamillenbereich (Brustwarze)!Mammakarzinome entstehen aus VORSTUFEN/VORLÄUFERLÄSIONEN! DCIS, LCIS: ductales/lobuläres Carcinoma in situ Epidemiologie: jede 8. Frau erkrankt im Laufe des Lebens, selten vor 25. Lj, Gipfel 40.-60.Lj, 10- Jahres- Überlebensrate etwa 60%

Mamma-Ca mit Mamillenretraktion, sternförmiges Mamma- Ca

Resektatrandanalyse im Schnellschnitt

Mammakarzinom

Östrogenrezeptor-Expression

HER2-Expression

Metastasen Lymphogen : AxilläreLymphknoten (Achsel), selten retrosternale Lymphknoten (hinter dem Brustbein) Sentinel (Wächter)-Lymphknoten: Erster in einem Lymphabfluß befindlicher Lymphknoten: Durch Farbmarkierung oder Radionuklide (Szintigraphie) intraoperativ darstellbar, wenn im Schnellschnitt neg. -> keine komplette Lymphadenektomie! erspart die Nebenwirkungen einer kompletten axillären Lymphknotenentfernung; Lymphstau -> Lymphödem

Lymphogene Metastasierung

Hämatogene Metastasen Skelettsystem (70%) Lunge (60%) Leber (50%) Bei Nachweis hämatogener Metastasen ist derzeit die Überlebenschance gering

Prognosefaktoren beim Mammakarzinom Tumor grading(g1, G2, G3) Tumortyp Tumorgröße* Lymph- und Blutgefäßeinbrüche* Lymphknotenstatus* Hämatogene Metastasen* * Staging: TNM Hormonrezeptorstatus: Östrogen, Progesteron HER2/neu - Überexpression

Therapie Chirurgie (Mastektomie, brusterhaltende Tumorektomie) Strahlentherapie Chemotherapie (Anti-)Hormonelle Therapie (antiöstrogen) Therapie mit monoklonalem Antikörper gegen Wachstumsfaktor-Rezeptoren (anti-her2/neu) = multimodale Therapie Individuell auf jede Patientin mit Mammakarzinom abgestimmt

Weibliche Geschlechtsorgane Zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN) = eine neoplastische Epithelveränderung durch Infektion mit HPV (Humanes Papillomavirus) Beginn: in der Transformationszone HPV Virus: über 100 Subtypen (high risk: 16, 18, 31,32, low risk: 6,11) Übertragung durch Geschlechtsverkehr, IZ einige >Wo bis Mo, oft Spontanheilung durch Immunsystem Zwei Schweregrade: geringgradig - hochgradig Abstrich -> Diagnose -> Konisation Vorbeugung -> Impfung

Schleimhautektopie an der Portio

Pathologische Veränderung des Zervix- Epithels

PAP I Normales Zellbild

PAP IIID Zellen einer geringgradigen Dysplasie

PAP IV Zellen einer hochgradigen Dysplasie

Inzidenz des Zervixkarzinoms Hohe Inzidenz Niedrige Inzidenz Prostituierte Drogenabhängige Jüdische Frauen Nonnen

Zervixkarzinom

Fortgeschrittenes Zervixkarzinom

Karzinomausbreitung Kontinuierliche Infiltration der Zervixwand und Vagina Wenn weit fortgeschrittene Tumoren -> Umwachsen der Harnleiter, Einbruch in die Harnblase/Rektum Lymphogene Metastasierung: pelvine und paraaortale Hämatogene Metastasierung: Lunge

Männliche Geschlechtsorgane Entzündungen Prostata Benigne Prostatahyperplasie Karzinom

f1_1_01.jpg Prostate Pathology, P.A.Humphrey

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Benigne Prostatahyperplasie Knotige Hyperplasie von Drüsen und Stroma Nahezu physiologisch Betrifft Innenzone (central zone) Unterschiedliches hormonelles Ansprechen von Drüsen und Stroma Unterschiedliche Relation von Testosteron und Östrogen

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Benigne Prostatahyperplasie Sekretstau Konkrementbildung(Corporaamylacea) Schnupftabakprostata Entzündung Trabekelharnblase (Balken-Harnblase) Restharnbildung begünstigt ascendenierende Infektion Obstruktion

Knotige Hyperplasie der Prostata Bildung von Drüsen und Bindegewebe

Prostatakarzinom Häufigstes Karzinom des Mannes Erbliche Belastung Geografische Unterschiede Höheres Lebensalter Metastasierung: hämatogen in Wirbelsäule und Becken lymphogen in retroperitoneale Lymphknoten

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i_2_40_01.jpg Prostate Pathology, P.A.Humphrey

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PSA Prostataspezifisches Antigen altersabhängiger Wert: 40 Jahre ca. 2 ng/ml 79 Jahre ca. 7 ng/ml Erhöht bei: Prostatitis Prostatahyperplasie Prostatakarzinom und Radfahren!

i_2_3d_01.jpg Prostate Pathology, P.A.Humphrey

Vielen Dank!