Evangelisch Kirche sein

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Transkript:

Legislaturziele 2011 2014

Liebe Leserin, lieber Leser Reformierte und methodistische Kirchen aus der ganzen Schweiz verkündigen das Evangelium gemeinsam über zwei Millionen Menschen in 26 Kirchen. Tag für Tag geben sie den christlichen Glauben weiter, übersetzen ihn in die heutige Zeit und ins heutige Leben. Landauf und landab engagieren sich Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche in vielen hundert Kirchgemeinden. Sie alle, wir alle sind der Schweizerische Evangelische Kirchenbund. Im Kirchenbund sind wir über Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinaus gemeinsam Kirche. Ich freue mich deshalb, Ihnen namens des Rates die Legislaturziele für die Jahre 2011 bis 2014 vorzulegen. Zugegeben: Legislaturziele sind nicht das Evangelium, dafür verjähren sie doch etwas zu geschwind. Zudem steht hier längst nicht alles, was wir tun; auch Wich tiges z. B. die Beziehung zu unseren Hilfs- und Missions werken bleibt ungenannt, weil es sich bewährt und wir es unverändert weiterführen. Aber: diese Legislaturziele beschreiben, was wir verändern, bewegen und entwickeln wollen. Hier können Sie nachlesen, welche Schwerpunkte wir setzen. Sie werden sehen: Vor uns stehen grosse Aufgaben. Im Namen des Rates danke ich Ihnen herzlich für Ihre Begleitung unserer Arbeit. Gottfried Locher Präsident des Rates SEKvenena

Wie der Leib einer ist und viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen Leib bilden, so ist es auch mit Christus. (1. Kor. 12, 12) Ihr seid das Salz der Erde. (Mt. 5, 13) Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund SEK bezeugt Jesus Christus als seinen alleinigen Herrn. Er erkennt in der Heiligen Schrift das Zeugnis der göttlichen Offenbarung. Er bekennt, dass wir errettet sind durch Gnade und gerechtfertigt durch den Glauben. Der Kirchenbund weiss sich aufgerufen, im Glauben an das kommende Reich Gottes die Forderung und Verheissung der Christusbotschaft in unserem Volke zu vertreten. (Verfassung des Kirchenbundes)

1 Evangelisch verwurzelt Das Reformationsjubiläum stärkt das christliche Zeugnis der evangelischen Kirchen. Der Kirchenbund entwirft eine gesamtschweizerische Feier des Reformationsjubiläums. Das Jahr 2017 steht für das Gedenken an «500 Jahre Reformation» schlechthin. Nach dem Gedenkjahr zu Luthers Thesen anschlag werden viele weitere an den Beginn der Reformation in Europa erinnern (z. B. Zürcher Reformation 2019). Zusammen mit den Mitgliedkirchen entwirft der Kirchenbund ein gesamtschweizerisches Konzept für die Reformationsfeiern. Er stellt die Koordination und die Verbindungen zu den internationalen Partnern her und unterstützt die Kirchen in ihren Vorbereitungen. Dabei soll die Frage nach der Bedeutung der Reformation heute leitend sein. Der Kirchenbund ver - fasst ein «evangelisches Glaubensbuch». Im schweizerischen Protestantismus wird zurzeit die Möglichkeit gemeinsamen Bekennens erörtert. Die Diskussionen zeigen, dass wohl zuerst die Glaubensinhalte in den Blick rücken, bevor eine gemeinsame Sicht von Bekenntnisformen wachsen kann. Der Kirchenbund erarbeitet deshalb evangelische Positionen zu den zentralen Themen des Glaubens. Er versteht das Glaubensbuch als Unterstützung der katechetischen Arbeit seiner Mitgliedkirchen.

2 Evangelisch verbunden Die Verbundenheit der evangelischen Kirchen in der Schweiz ist erstarkt, auch über die Sprachgrenzen hinweg. Der Kirchenbund stärkt den Zusammenhalt der Kirchenleitungen. Die evangelischen Kirchen sind trotz regionaler Unterschiede mit vielen vergleichbaren Herausforderungen konfrontiert. Der Kirchenbund bietet deshalb kirchlichen Leitungsorganen verschiedene Austauschplattformen an. So ermöglicht er den Kirchen verstärkten Informationsaustausch, die Bündelung vorhandener Kompetenzen und das Finden gemeinsamer Lösungen. Der Kirchenbund verstärkt in der ganzen Schweiz seine Präsenz vor Ort. Kirchenbeziehungen leben von persönlichen Beziehungen. Durch Besuche, Teilnahme an Synoden und bei Ordinationen pflegt der Rat den direkten Kontakt zu den Kirchen. Die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle stehen mit ihren Dienstleistungen (z. B. Vorträge, Beratung, Dokumentationen) den Kirchen zur Verfügung. Der Kirchenbund revidiert seine Verfassung. Die evangelischen Kirchen in der Schweiz erleben grosse Veränderungen. Das Bewusstsein ist gewachsen, dass zur Bewältigung der anstehenden Herausforderung mehr Einheit unter den Kirchen nötig sein wird. Solche Einheit wächst durch ein gemeinsames evangelisches Kirchenverständnis. Mit einer neuen Verfassung stärkt der Kirchenbund die Gemeinschaft unter seinen Kirchen und befähigt sie zum gemeinsamen Handeln.

3 Evangelisch ansprechend Die evangelischen Kirchen werden bei der Feier des Wortes Gottes unterstützt. Der Kirchenbund lanciert einen schweizerischen Predigtpreis. Kirche ist dort, wo sich Evangelium ereignet, wo es der Gemeinde kommuniziert wird und wo sie es lebt und bezeugt. Nach der reformatorischen Tradition ist die Predigt das Herzstück des Gottesdienstes. Hier wird das Wort Gottes verkündet. Mit dem Predigtpreis fördert der Kirchenbund das öffentliche Interesse an der Kunst des Predigens und würdigt gelungene Übersetzungen des Evangeliums in die heutige Zeit. Die besten Predigten aus Stadt und Land sollen regelmässig publiziert werden. Der Kirchenbund veröffentlicht Botschaften zu kirchlichen Feiertagen. Das Kirchenjahr gibt Christinnen und Christen im Kalenderjahr einen geistlichen Rhythmus und noch immer prägen die Feiertage unsere Gesellschaft. Der Kirchenbund stärkt die öffentliche Beachtung der christlichen Feste und belebt die Tradition des Kirchenjahrs. Auf diese Weise trägt er zur Erkennbarkeit des Christentums in der Gesellschaft bei.

4 Evangelisch ökumenisch Die evangelischen Kirchen führen den ökumenischen Weg zu wachsender kirchlicher Einheit weiter. Der Kirchenbund arbeitet auf eine Erneuerung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz hin. Die institutionelle Ökumene hat an Schwung verloren. Theologische, vor allem ekklesiologische Hürden scheinen im Augenblick kaum überwindbar. Während in vielen Gemeinden ökumenische Zusammenarbeit selbstverständlich ist, fehlen gemeinsame Zielvorstellungen der Kirchenleitungen. Der Kirchenbund wirkt auf eine Klärung und Stärkung der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz hin. Das Ziel wachsender Einheit unter allen christlichen Traditionen bleibt weiterhin gültig. Der Kirchenbund optimiert sein Engagement in den internationalen kirchlichen Organisationen. Die evangelischen Kirchen der Schweiz beteiligen sich auf mannigfache Weise an internationalen kirchlichen Organisationen. Bei allgemein knapper werdenden Finanzen drängt sich eine Verbesserung der Koordination zwischen den verschiedenen Institutionen auf. Der Kirchenbund setzt sich dafür ein, dass Orte des gemeinsamen Zeugnisses, des gegenseitigen Lernens und der christlichen Solidarität erhalten bleiben.

5 Evangelisch präsent Die evangelischen Kirchen sind den Menschen nahe. Der Kirchenbund beteiligt sich am gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Diskurs. Der Kirchenbund vertritt die Anliegen der evangelischen Kirchen auf gesamtschweizerischer Ebene gegenüber Bundesbehörden, Wirtschaftsverbänden, Universitäten, Kulturinstitutionen und weiteren Teilen der Zivilgesellschaft. Der Kirchenbund ist als evange lische Stimme präsent in Fragen, welche die Bevölkerung heute beschäftigen. Der Kirchenbund verstärkt seine Beziehungen in gesellschaftlichen Leitmilieus. Der Kirchenbund sucht gezielt den Kontakt mit Verantwortungsträgern aus allen Lebensbereichen. Er pflegt und vertieft die persönlichen Beziehungen zu Exponenten aus Politik, Wissenschaft und Kultur. Er tut das im Bewusstsein seines Auftrages, der christlichen Botschaft Sprache zu verleihen. Der Kirchenbund führt den interreligiösen Dialog als Beitrag zur Wahrung des Religionsfriedens in der Schweiz. Das offene Gespräch zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen ist eine Bedingung für den Religionsfrieden im Land. Die evangelischen Kirchen führen solche Gespräche auf verschiedenen Ebenen. Der Kirchenbund verantwortet die nationalen und internationalen Gespräche, so im Schweizerischen Rat der Religionen und in Zusammenarbeit mit dem Weltkirchenrat. Er pflegt zudem bilaterale Beziehungen mit dem Israelitischen Gemeindebund und mit Vertretern muslimischer Vereinigungen. Der Kirchenbund steht in diesen Dialogen ein für Menschenrechte und Religionsfreiheit.

6 Evangelisch wachsam Die evangelischen Kirchen nehmen ihr Wächteramt wahr. Der Kirchenbund bezieht öffentlich Stellung, wo gesellschaftliche, politische oder wirtschaftliche Entwicklungen dem Evangelium Jesu Christi zuwiderlaufen. Nicht zu allen politischen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Themen äussert sich der Kirchenbund; wo es aber nötig ist, dort bezieht er Stellung evangelisch begründet, theologisch klar und politisch klug. Er verleiht seine Stimme jenen, denen Unrecht widerfährt und die selber in der Öffentlichkeit kein Gehör finden. Der Kirchenbund setzt sich für ein menschenwürdiges Leben und Sterben im Alter ein. Der Kirchenbund erarbeitet theologische Leitlinien für einen verantwortlichen Umgang mit dem demographischen Wandel. Zudem unterstützt und koordiniert er den Austausch von Materialien und Wissen seiner Mitgliedkirchen im Bereich Palliative Care. Der Kirchenbund tritt ein für die Achtung der Menschenwürde in der Migrationspolitik. Der Kirchenbund setzt sich da für ein, dass die im Evangelium verankerte Barmherzigkeit gegenüber Fremden auch in der schweizerischen Migrationspolitik erkennbar ist und bleibt. Er tritt dafür ein, dass Flüchtlinge weiterhin in der Schweiz uneingeschränkt Schutz vor Verfolgung finden. Der Kirchenbund steht ein für die Würde, die jedem Menschen als Abbild Gottes eigen ist, ungeachtet seiner Nationalität oder Religionszugehörigkeit.

Legislaturziele Schweizerischer 2011 2014 Evangelischer Kirchenbund SEK Sulgenauweg 26 Postfach CH-3000 Bern 23 Telefon +41 (0)31 370 25 25 Fax +41 (0)31 370 25 80 info@sek.ch www.sek.ch