Sonderausstellung: Flucht Schutz Humanität im Zollmuseum Cantine di Gandria

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Transkript:

Eidgenössisches Finanzdepartement EFD Eidgenössische Zollverwaltung EZV Medienmitteilung Datum 19. April 2013 Sperrfrist 12.30 Uhr Sonderausstellung: Flucht Schutz Humanität im Zollmuseum Cantine di Gandria Syrien, Sudan oder Mali: in jedem Augenblick werden Menschen auf der ganzen Welt gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. 43 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Verfolgung, Krieg und Gewalt. Das Eidgenössische Zollmuseum widmet diesen Menschen und dem internationalen Flüchtlingsschutz eine Sonderausstellung, die in Zusammenarbeit mit dem UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR entstanden ist. Flucht Schutz Humanität ist heute in Cantine di Gandria, Lugano, eröffnet worden. In der Schweiz laufen die Fäden des internationalen Flüchtlingsschutzes zusammen. Genauer: am Hauptsitz des UNO-Flüchtlingshochkommissariats in Genf. UNHCR ist unter anderem damit beauftragt, sich für den Schutz von Flüchtlingen einzusetzen, ihre Versorgung zu koordinieren und dauerhafte Lösungen für sie zu finden. Die Organisation soll ausserdem sicherstellen, dass die Menschenrechte von Flüchtlingen respektiert werden, dass Flüchtlinge das Recht haben, Asyl zu suchen und dass kein Flüchtling zur Rückkehr in ein Land gezwungen wird, wo er oder sie Verfolgung befürchten muss. Seit seiner Gründung vor über 60 Jahren hat UNHCR auf diese Weise über 50 Millionen Menschen dabei unterstützt, sich ein neues Leben aufzubauen eine Leistung, die 1954 und 1981 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Zur Ausstellung Die Sonderausstellung Flucht Schutz - Humanität zeigt in zwei Räumen des Zollmuseums mit Bildern und ausgewählten Exponaten auf, wie das UNO- Flüchtlingshochkommissariat sich weltweit dafür einsetzt, dass Flüchtlinge ihr Recht auf Asyl erhalten und auch die Schweizer Gesetzgebung den internationalen Normen entspricht. Dabei schlüpfen die Besucherinnen und Besucher auf ihrem Rundgang in die Haut eines Flüchtlings und erfahren, warum Menschen vertrieben werden und wie UNHCR sie unterstützt.

Medienmitteilung Eidgenössische Zollverwaltung Gemäss UNHCR schaffen es nur die allerwenigsten Flüchtlinge bis nach Europa und auch nur ein Bruchteil jener sucht schliesslich Schutz in der Schweiz. Die erste Person, der sie hier begegnen, ist oft der Grenzwächter, die Grenzwächterin. Diese Mitarbeitenden der Eidgenössischen Zollverwaltung arbeiten eng mit dem Bundesamt für Migration zusammen und sind verantwortlich dafür, dass die Schweizer Grenzen sicher bleiben aber offen für Schutzbedürftige. UNHCR-Büro für die Schweiz und Liechtenstein Das UNHCR für die Schweiz und Liechtenstein hat sein Büro in Genf beim Hauptsitz von UNHCR. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt wie in anderen westeuropäischen Staaten auch im Bereich der Sicherstellung des Rechtsschutzes für Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge, in der Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit sowie in der Förderung von dauerhaften Lösungen für Flüchtlinge, insbesondere der Integration und der Neuansiedlung. Das UNHCR Büro für die Schweiz und Liechtenstein arbeitet eng mit den Schweizer Behörden, Nichtregierungsorganisationen und anderen interessierten Akteuren zusammen. Informationen zur Ausstellung Die Sonderausstellung Flucht Schutz Humanität ist eine Gemeinschaftsausstellung des UNO-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR und der Eidgenössischen Zollverwaltung EZV. Das Zollmuseum in Gandria ist bis am 20. Oktober 2013 täglich von 13.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Es kann per Schiff von Lugano oder Gandria aus erreicht werden. Für Rückfragen: Maria Moser-Menna, Leiterin Zollmuseum Cantine di Gandria, Tel.: +41 31 325 61 33 oder + 41 79 875 19 57, maria.moser@ezv.admin.ch (Auskünfte zur Ausstellung und zum Zollmuseum) Pascal Schwendener, Medienverantwortlicher UNHCR, Tel.: +41 79 557 91 07, schwende@unhcr.org (Auskünfte UNHCR) Stefanie Widmer, stv. Leiterin Kommunikation EZV, Tel.: +41 31 355 50 56, stefanie.widmer@ezv.admin.ch (Fragen allgemein zur EZV) Mehr Informationen zur Sonderausstellung sowie pädagogisches Begleitmaterial finden Sie unter www.zollmuseum.admin.ch. Bilder sowie weitere Informationen finden Sie unter: www.photopress.ch Eidg. Zollverwaltung Sonderausstellung UNHCR 2/2

Eidgenössisches Finanzdepartement EFD Eidgenössische Zollverwaltung EZV Oberzolldirektion Ansprache des stv. Oberzolldirektors Hans Peter Hefti anlässlich der Eröffnung der Sonderausstellung Flucht, Schutz, Humanität von der Arbeit des UNHCR im Zollmuseum; Cantine di Gandria, 19. April 2013 Sehr geehrte Frau Park, liebe Gäste Ich heisse Sie im Namen des Schweizer Zolls herzlich willkommen im Zollmuseum. Einmal mehr darf der Zoll Gastgeber sein für eine Sonderausstellung, die hoch aktuell ist. Wie wichtig die Arbeit des UNO-Flüchtlingshochkommissariats ist, wird uns täglich in den Medien vor Augen geführt. Hunderttausende von Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Krieg, Vertreibung, Hunger oder aus anderen Gründen. Ich freue mich deshalb, dass wir mit dieser Sonderausstellung dazu beitragen dürfen, über die wichtigen Aufgaben des UNHCR zu informieren und damit seinen Einsatz für Flüchtlinge zu würdigen. Ich bin überzeugt, dass diese Ausstellung hier am richtigen Ort ist, denn jedes Jahr besuchen rund 20 000 Besucherinnen und Besucher das Zollmuseum, darunter viele Schülerinnen und Schüler. Hier haben sie Gelegenheit zu erfahren, was es für Menschen bedeutet, wenn sie ihre Heimat verlassen müssen auf der Suche nach Schutz oder einfach, um zu überleben. Gerade für uns, die in Sicherheit und Wohlstand leben dürfen, ist es wichtig, etwas über die Not und das Schicksal von Menschen zu erfahren, die dieses Privileg nicht haben. Aber auch um zu sehen, welche Anstrengungen das UNCHR unternimmt, um diesen Menschen zu helfen. Ziviler Zoll und Grenzwachtkorps haben seit jeher eine sehr ambivalente Aufgabe. Bei der Sicherheit besteht unser Auftrag zum Beispiel darin, an der Grenze zwischen gut und böse zu unterscheiden. So versuchen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der einen Seite zu verhindern, dass Kriminelle in unser Land einreisen, sie bekämpfen Drogen- und Waffenschmuggler und sie ziehen jedes Jahr Tausende von gefälschten Dokumenten aus dem Verkehr. Im Bereich der Migration gehen sie gegen Schlepper und Personen, die illegal einreisen wollen, vor. Mit den Kontrollen tragen sie ausserdem dazu bei, dass möglichst keine vergammelten Lebensmittel oder sonst Waren eingeführt werden, die die Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten gefährden können. Oder sie beschlagnahmen zum Beispiel auch gefälschte Waren, die kriminelle Organisationen durch Kinderarbeit herstellen liessen. Es sind viele Aufgaben, die unsere Mitarbeitende erfüllen, um Sicherheit und Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner unseres Landes zu schützen. Viele nehmen den Zoll als repressive Behörde wahr was wir ja auch sind, wenn es darum geht, Recht durchzusetzen und damit Schaden von der Schweiz abzuwenden. Andererseits bewegen wir uns aber auch in der humanitären Tradition der Schweiz, die uns verpflichtet, jene Menschen aufzunehmen, die bei uns Schutz suchen. Bei mehr als 700 000 Menschen, die jeden Tag die Schweizer Grenze überqueren, können Sie sich vorstellen, wie gross die Herausforderung ist, immer beiden Aufgaben gleichermassen gerecht zu werden: Flüchtlinge und Schutzbedürftige aufzunehmen und ihnen den Weg in unserem Land zu weisen und auf der anderen Seite, Kriminelle fernzuhalten. Diese Verantwortung tragen wir und versuchen ihr täglich aufs Neue gerecht zu werden.

UNHCR Büro für die Schweiz 94, rue de Montbrillant CH-1211 Genf Ansprache der Leiterin des UNHCR-Büros für die Schweiz und Liechtenstein, Susin Park, anlässlich der Eröffnung der Sonderausstellung Flucht, Schutz, Humanität von der Arbeit des UNHCR im Zollmuseum; Cantine di Gandria, 19. April 2013. Sehr geehrte Damen und Herren Ich freue mich ausserordentlich, dass Sie so zahlreich hier in Gandria erschienen sind, um die Sonderausstellung zum Internationalen Flüchtlingsschutz und zur Arbeit des UNHCR mit einzuweihen. Für das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR ist es eine ganz besondere Ehre und Freude, im Eidgenössischen Zollmuseum eingeladen worden zu sein und seine Arbeit hier vorstellen zu dürfen. Wir begrüssen dieses Engagement der Eidgenössischen Zollverwaltung, die der breiten Öffentlichkeit die Ursachen und Folgen grenzüberschreitender Fluchtbewegungen in Erinnerung ruft und bedanken uns in aller Form für die Unterstützung bei diesem Projekt. Es scheint bedeutsam, dass diese Ausstellung in Gandria an der schweizerisch-italienischen Grenze stattfindet, also auf jenem Grenzabschnitt, der direkt auf Migrationsroute jener Meschen liegt, die von Nordafrika über das Mittelmeer und Italien in die Schweiz kommen. Doch auch wenn die Schweiz in den letzten Monaten mit scheinbar hohen Zahlen von Flüchtlingen und Asylsuchenden konfrontiert war, so sollten wir diese Zahlen doch stets in Relation sehen: 43 Millionen Menschen sind in diesem Moment weltweit auf der Flucht vor Verfolgung, Krieg und Gewalt. Knappe zwei Drittel davon sind Vertriebene im eigenen Land; von denjenigen die es aus ihrem Land schaffen, bleiben über 80% in den Herkunftsregionen, so nah bei ihrer Heimat und bei ihren Angehörigen wie möglich. Nur eine verhältnismässige kleine Zahl flieht also in die Industriestaaten. Ein Vergleich auf internationaler Ebene zeigt eindrücklich, dass die ärmsten Länder der Welt die meisten Flüchtlinge aufnehmen. Das Pro-Kopf Einkommen verglichen mit der Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge des Landes gibt dabei einen Hinweis auf die Aufnahmekapazität. Hier sind Länder wie Pakistan (beherbergt 1.7 Millionen Flüchtlinge), die Demokratische Republik Kongo und Kenja klar die Länder mit den höchsten Zahlen. Die Schweiz schafft es in diesem Vergleich auf Rang 67. In Europa allgemein herrscht die Angst überrannt zu werden. Die Realität ist jedoch eine andere: Die Nachbarstaaten von Syrien nehmen derzeit weit über 90 Prozent der Flüchtlinge aus dem Krisengebiet auf. Stellen Sie sich nur vor, was es für die Schweiz bedeuten würde, wenn wir von heute auf morgen rund 800'000 Flüchtlinge beherbergen müssten 10 Prozent gemessen an der Bevölkerung. Unvorstellbar? Und doch leisten die Nachbarstaaten des krisengebeutelten Syrien

UNHCR Büro für die Schweiz 94, rue de Montbrillant CH-1211 Genf derzeit eine vergleichbare Aufgabe. Der Libanon zählt 4 Millionen Einwohner und die Zahl der Flüchtlinge im Land wird bald 400 000 erreichen; Jordanien hat 6 Millionen Einwohner und die Zahl der Flüchtlinge wird in den kommenden Wochen auf 600 000 ansteigen. In der Schweiz hingegen machen anerkannte Flüchtlinge, vorläufig Aufgenommene also vor allem Kriegs- und Gewaltvertriebene - und Asylsuchende zusammen weniger als 1 Prozent der Schweizer Bevölkerung aus. Doch vergessen wir nicht: Hinter all diesen abstrakten Zahlen stecken Menschen; Menschen, die keine andere Wahl hatten, als zu fliehen und ihr Heimatland zu verlassen; Menschen, die oft traumatisierende Erfahrungen durchgemacht haben, die sie häufig noch verarbeiten müssen, die ungewollt Familie und Freunde und ihr ganzes Leben hinter sich lassen mussten, um sich jetzt in einer ihnen völlig fremden Gesellschaft mit fremden Regeln, geschrieben und ungeschrieben, zurecht zu finden. Dies würde keinem von uns leicht fallen. Es sind Erfahrungen, welche die meisten von uns sich wahrscheinlich nur schwer vorstellen können und hoffentlich nie durchmachen müssen. Die Ausstellung, die wir heute eröffnen, soll das Verständnis für Flüchtlinge und den internationalen Flüchtlingsschutz fördern. Auf dem Rundgang durch die Räume sind Sie eingeladen, sich mit der Situation von Flüchtlingen auf eine ganz besondere Art auseinanderzusetzen. Beim Besuch erfahren Sie, warum Menschen zur Flucht gezwungen werden, welche beschwerlichen und gefährlichen Reisen sie auf sich nehmen müssen um in ein sicheres Aufnahmeland zu gelangen und was die Schweiz unternimmt, um Flüchtlingen zu helfen. Das Vorurteil ist das Kind der Unwissenheit, sagt ein bekanntes Bonmot. Und nichts ist gefährlicher als tätige Unwissenheit. Darum freue ich mich, wenn diese Ausstellung dazu beitragen kann, die zahlerichen Vorurteile gegenüber Flüchtlingen abzubauen und Verständnis für Ihre Situation und Bedürfnisse sowie den internationalen Flüchtlingsschutz zu schaffen. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.