Kommission Solidarität mit bedrängten und verfolgten Christen Gottesdienstvorbereitung 2015 Nigeria ppt Voll - Version per 07.01.2015 (ca. 11 Minuten) 1 Kommission Solidarität mit bedrängten und verfolgten Christen der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau Gottesdienst 2015 zur Situation in Nigeria 2 Nigeria ist mit über 170 Millionen Menschen das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Das in Westafrika gelegene Land grenzt im Süden an den Atlantik; im Norden reicht es bis zur trockenen Sahelzone. 3 Flächenmässig hätte die Schweiz mehr als 20 Mal Platz in Nigeria. Die Amtssprache in diesem Vielvölkerstaat ist Englisch. Es werden über 500 weitere Sprachen und Idiome gesprochen. 4 Die etwa 50 % Muslime wohnen vor allem im Norden, die etwa 48% katholischen, protestantischen und pfingstkirchlichen Christen im Süden. Die traditionelle Ahnenverehrung wirkt stark in alle Religionsgruppen hinein.
5 Während vieler Jahre konnte Nigeria Lebensmittel exportieren. Diese Zeiten sind weitgehend vorbei. Heute werden nur noch Erdnüsse und Kakao für den Export produziert. 6 1958 wurde im Süden Nigerias Erdöl gefunden. Seither entwickelte sich das Land zu einem bedeutenden Erdöllieferanten. Von den Exportgewinnen profitieren vorwiegend die bisweilen korrupte, wirtschaftliche und politische Elite; während das Volk in Armut lebt. 7 Schon in prähistorischer Zeit sind in diesem Gebiet Westafrikas grosse Siedlungen nachgewiesen. Eine Verbindungsroute durch die Sahara ermöglichte Handel mit Mittelmeerländern. 8 Ab dem 9. Jahrhundert kam der Norden mit dem Islam in Kontakt. Bereits damals waren die ganz oder teilweise zum Islam übergetretenen Volksgruppen wie die Yoruba, die Fulani und die Haussa tonangebend. Nach Ankunft der Portugiesen im 15. Jahrhundert begann die Christianisierung vom Süden her.
9 Bald betrieben die neuen Herren auch Sklavenhandel nach Amerika. 300 Jahre später verboten die europäischen Grossmächte den Sklavenhandel. Ab 1860 kolonialisierten die Briten das Land und entliessen es 1960 in die Unabhängigkeit. 10 Seither erlebte das Land mehrere politische Umstürze. Republiken wechselten mit zum Teil gewaltsamen Diktaturen. Seit 1999 existiert die IV. Republik. Aber trotz einer gewissen Stabilität herrschen Korruption und Armut vor. 11 Einerseits hat sich während dieses Demokratisierungsprozesses die politische Lage deutlich verbessert. Es entwickelte sich ein Mehrparteiensystem. Andrerseits schreitet die Islamisierung fort. 12 Die schiefe Lage der Staatsfinanzen verhindert soziale Verbesserungen. Grosse Probleme bereiten die Kriminalität und militante Gruppierungen, die für ständige Unruhen im Land sorgen.
13 Entgegen dem Willen der Regierung wurde im Jahr 2000 in einigen nördlichen Bundestaaten die Scharia das islamische Gesetz - als gültiges Recht eingeführt. Die christliche Bevölkerung hat darunter oftmals schwer zu leiden. 14 Die Hauptquelle der Verfolgung von Christen im Norden Nigerias ist der islamische Extremismus. Vor allem die radikal-islamische Sekte "Boko Haram" (Deutsch: westliche Bildung ist Sünde) verübt brutale Gewalttaten gegen Christen und terrorisiert das ganze Land. Seither fielen Tausende von Menschen religiöser Verfolgung zum Opfer. 15 Auch gemässigte Muslime werden immer wieder Opfer der Gewalt von Boko Haram. Seit 2004 rekrutiert Boko Haram gezielt junge Männer als Terrorkämpfer. Mehrere Anschläge auf Polizeistationen, militärische Einrichtungen sowie auf Kirchen und christliche Wohngebiete folgten. 16 Die Organisation wurde im Jahr 2009 verboten. Mitglieder der Gruppe und ihr Gründer wurden verhaftet und im Gefängnis ermordet. Die Gruppe organisierte sich unter dem Anführer Abubakar Shekau neu und radikalisierte sich noch stärker.
17 Im Jahr 2011 wurde der christliche Präsident Goodluck Jonathan im Amt bestätigt. Viele Moslems akzeptierten die Wahl nicht. Die Terrorgruppe Boko Haram sagte der neu gewählten Regierung den Kampf an und verübte mehrere Bombenanschläge. 18 Anfangs 2012 äusserte sich der neue Präsident über die islamistische Gewalt: Sie ist noch viel schlimmer als der Bürgerkrieg. Sympathisanten der Terror- Gruppe haben den ganzen Staat Nigeria unterwandert. Das Netzwerk versteckt sich selbst in den Reihen der Regierung, im Parlament und in den Gerichten. Hinzu kommen Boko Haram-Unterstützer im Polizeiapparat, Geheimdienst und Militär. 19 20 Im Juli 2013 rief der Anführer von Boko Haram per Video zu gezielten Attacken auf Schulen auf: Tötet alle Lehrer, die westliche Bildung verbreiten, hiess es in seiner Botschaft. Allein im Bundestaat Borno wurden etwa 50 Schulen zerstört. Im April 2014 entführte Boko Haram bei einem Angriff auf eine Schule mehr als 250 zumeist christliche Schülerinnen. Die Opfer wurden zwangsislamisiert und sind bis heute in der Gewalt der Entführer. Neben dem Elend, das die Terroristen mit ihren Massakern verursachen, hat das brutale Vorgehen der Islamisten viele Händler und ausländische Investoren vertrieben. Die Folge davon ist eine grosse Arbeitslosigkeit. Dies wiederum treibt viele Jugendliche in die Arme islamistischer Fanatiker.
21 Neuerdings belegt Nigeria zwar den ersten Platz unter den Volkswirtschaften Afrikas, weit vor Südafrika. Doch das Volk geht dabei leer aus: Noch immer müssen mehr als 2/3 der Einwohner mit weniger als 2 Dollar pro Tag leben. Das ist zusätzliches Rekrutierungspotential für die Jihad- Terroristen. 22 Auch das explosionsartige Bevölkerungswachstum Nigerias birgt die Gefahr für gewaltsame Konflikte. Nigeria entwickelt sich so nicht nur zu einem Staat mit einer der jüngsten Bevölkerungen Afrikas; sondern auch zu einem der potentiell gefährlichsten Ländern der Welt. 23 Trotz allem gibt es Hoffnung. Open Doors berichtet beispielsweise: Nach verheerenden Anschlägen in Tudun Wada, einer Stadt im Norden, konnten wir geistige, emotionale und praktische Hilfe leisten. Alle zerstörten Kirchen wurden wieder aufgebaut, allesamt grösser als zuvor. Vor allem hat die Anzahl der Gottesdienstbesucher stark zugenommen. 24 In Enugu, einer Stadt im Süden des Landes, befindet sich die St-Leon-Schule, die von einem Projektpartner von CSI (Christian Solidarity International) betrieben wird. Diese Schule ermöglicht es Kindern, die aus einem Umfeld von Angst und Hass fliehen mussten, in Sicherheit und Frieden zu lernen, zu spielen und zu wachsen. 25 Der Projektleiter Franco Majok kam von seiner letzten Reise aus Nigeria hoffnungsvoll zurück.
Wir können in Nigeria wirklich etwas bewegen. Bald werden wir die Früchte sehen. 26 Die Kirche der Geschwister in Nigeria ist Partnerkirche von Mission21. Als Friedenskirche sorgt sie dafür, dass Tausende von Flüchtlingen Unterkunft und Nahrung bekommen, die Kinder die Schule besuchen und Witwen sich handwerklich ausbilden können, um eine Lebensgrundlage zu bekommen. 27 Worum die Christen in Nigeria vor allem bitten: Vergesst uns nicht und betet für uns. Ende