Ein kurzer Überblick Elisabeth van der Linde Verband Katholisches Landvolk e.v., Stuttgart www.landvolk.de
Fracking Wie wird s gemacht Durch Fracking (Hydraulic Fracturing) kann unkonventionelles Erdgas; das ist Gas, das sich in schwer durchlässigen Gesteinen angesammelt hat, Schiefergas und Kohleflözgas gefördert werden Gebohrt wird 600 bis 1000 m tief bis zur Gesteinsschicht, in der sich das Gas befindet. Dann wird bis zu mehreren Kilometern horizontal gebohrt Unter Hochdruck wird Flüssigkeit ins Gestein gepresst, um Risse zu erzeugen, durch die Gas fließen kann Die Flüssigkeit besteht besteht zu 98 Prozent aus Wasser und Sand. Hinzu kommen 3 bis 12 Chemikalien
Fracking in den USA Die Firma Mitchell Energy hat das Verfahren seit den neunziger Jahren kontinuierlich weiterentwickelt Weltweit hohe Rohstoffpreise haben die Förderung von Schiefergas wirtschaftlich gemacht Der "Clean Energy Act" von 2005 hat die Öl- und Gasförderung in großen Tiefen von den Auflagen des Grundwasserschutzes ausgenommen. Mittlerweile macht die Technik 30 40 % der US- Gasförderung aus und die USA ist vom langjährigen Gas- Importeur zum weltweit größten Exporteur geworden. Innerhalb weniger Jahre ist der Gaspreis um 80 Prozent gesunken. (Fracking ist nicht mehr wirtschaftlich, Schiefergasvorkommen werden aber den Unternehmen als Kapital angerechnet und lassen die Kurse steigen).
Potenzial in Deutschland? Die Politik geht von einem Erdgasförderpotential in den Lagerstätten von bis zu 1,3 Billionen m³ Erdgas im geologischen Untergrund aus. Bei einem Jahresverbrauch von 0,1 Billionen m³ und unter Berücksichtigung des technisch förderbaren Anteils von 30 Prozent könnte sich Deutschland bestenfalls 13 Jahre selber mit Schiefergas versorgen. Schiefergasvorkommen gibt es vor allem in Niedersachsen, aber auch in Baden Württemberg am Bodensee und Oberschwaben
Wie viel Fracking gibt es bei uns? Bislang wird in begrenztem Umfang in Niedersachsen "gefrackt In den letzten dreißig Jahren wurden in Niedersachsen: ca. 250 Fracks an etwa 90 Bohrungen in konventionellen Lagerstätten (ohne Umweltauswirkungen zu überwachen) Die Mineralölkonzerne ExxonMobile, Wintershall und RWE DEA haben mittlerweile großflächig sogenannte Aufsuchungserlaubnisse bekommen und dutzende Probebohrungen vorgenommen. ExxonMobile hat im November 2012 verkündet, für weitere sechs Monate auf Fracking zu verzichten. In Nordrhein- Westfalen hat die Landesregierung Fracking per Moratorium vorläufig sogar ganz gestoppt.
Situa@on Baden WürCemberg das britische Unternehmen Parkyn Energy Germany hat seit 2009 die Erlaubnis, Vorkommen in den Regionen Konstanz und Biberach zu erforschen. Die beiden auf drei Jahre erteilten Erlaubnisse sind am 30. April beziehungsweise am 30. Mai abgelaufen Parkyn Energy hat aber bei der zuständigen Bergbehörde in Freiburg bereits Anträge auf Verlängerung um jeweils zwei Jahre gestellt.
Auswirkungen Bereits bei der Vorbereitungsphase: Lärm- und Luftemissionen Frackflüssigkeite könnte ins Grundwasser gelangen (über die Risse oder falls die Betonummantelung nicht standhält). Gutachten NRW: Während des Prozesses werden die Rohre, Zementierungen und weiteren technischen Einrichtungen wahrscheinlich nicht versagen. Auf lange Sicht könnte aber etwas passieren. Das zurückgepumpte Wasser (Flowback) enthält Chemikalien, Schwermetalle und radioaktive Substanzen aus dem Untergrund. Hierfür gibt es keine systematische Aufarbeitung. Bisher zum Beispiel in Niedersachsen wurde es in sogenannten Disposal- bohrungen einfach in die Erde gepumpt und dort für immer gelagert. Risiken für das Grundwasser bestehen durch die Lagerung wassergefährdender Chemikalien
Die Frackflüssigkeit Laut Wikipedia werden 10 Mio Liter Wasser pro Bohrung benötigt Dem Wasser werden Sand und 3-12 Chemikalien zugesetzt (Biozide, Säuren, Schäume) Problem: Flow Back mit chemikalien, Schwermetallen und radioaktiven Stoffem wird bislang zum Teil in über 800 Kilometer entfernten Versenkbohrungen gepumpt umweltgerechte Reinigung in Industriekläranlagen und die Entsorgung der dabei anfallenden Reststoffe ist bisher völlig ungeklärt.
Brauchen wir mehr Gas? Nein! Derzeit nicht! Wir sind Stromexporteur Es gibt Angebotsüberhänge allem in Erdölförderregionen der ehemaligen Sowjetunion, des Nahen/Mittleren Ostens und in Afrika, in denen Erdgas als Begleitprodukt der Erdölförderung anfällt. So werden weltweit ca. 150 Mrd. m3 Erdgas abgefackelt. Es gibt andere Felder, die derzeit wichtiger sind, um die Energiewende voranzutreiben
Gründe für das Fracking Gaskraftwerke sind flexibel und können die Schwankungen im Stromnetz wegen des flukturierenden Ökostromangebots ausgleichen. Der Energieträger ist klimafreundlicher als Kohle. Erdgas made in Germany würde die Abhängigkeit von Importen senken.
Gesetzliche Grundlage Das von Umweltminister Altmaier und Rösler ende Februar vorgelegte Gesetz ist in der Tat eine Einschränkung: Fracking soll in Wasserschutzgebieten (14 Prozent der Fläche sind laut UBA für die Wasergewinnung wichtig) verboten werden Es wird eine Uweltverträglichkeitsprüfung (UVP) verlangt, die aufwändig und teuer ist. Außerdem müssen die verwendeten Chemikalien offen gelegt werden und die Bürger beteiligt werden
Fazit Belastbare Daten fehlen. Es gibt viele offene Fragen, die Folgen sind nicht einschätzbar Die Einschränkung ist zwar begrüßenswert, ein Moratorium aber sinnvoll, denn 1. brauchen wir derzeit kein Erdgas 2. gilt es, die Energiewende voranzutreiben 3. sollten die Gasvorkommen zukünftigen Generationen als Notreserve überlassen werden 4. laufen derzeit Forschungen zu umweltverträglichen Frackingflüssigkeiten: Der österreichische Energiekonzern OMV und der US- Multi Halliburton arbeiten an einer Fracking- Flüssigkeit aus Wasser, Quarzsand und Maisstärke
Fazit Die Ära der billig und reichlich verfügbaren Energierohstoffe geht Ende. All diese immer wieder neu angeführten Hoffnungsträger hinterlassen mehr Probleme als dass sie zur Lösung beitragen könnten