ORIENTIERUNGSTAGE. für Schulklassen ab der achten Schulstufe in Österreich GRUNDSATZPAPIER

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Transkript:

ORIENTIERUNGSTAGE für Schulklassen ab der achten Schulstufe in Österreich GRUNDSATZPAPIER

VORWORT Seit rund 25 Jahren bieten die Katholische Jugend Österreich und die Salesianer Don Boscos ORIENTIERUNGSTAGE für Schulklassen an. Diese haben sich zu einem unverzichtbaren Schatz der Schulpastoral entwickelt. Sie verstehen sich als Ort, an dem junge Menschen Fragen des Lebens und des Glaubens behandeln können und tragen zu einem solidarischen und respektvollen Miteinander in der Klasse bei. Um an die Lebenswelten Jugendlicher anknüpfen zu können, bieten ORIENTIERUNGSTAGE altersgerechte Methoden und aktuelle thematische Zugänge an. Gezielte Fragestellungen und Inputs durch die Leiterinnen und Leiter unterstützen die Jugendlichen in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung. ORIENTIERUNGSTAGE werden in allen Diözesen Österreichs angeboten und im TEAM ORIENTIERUNGSTAGE koordiniert und weiterentwickelt. Durch gezielte Reflexion und regelmäßigen Austausch bleiben sie beweglich, flexibel und eine gute Ergänzung zum Schulalltag. Mit diesem Papier garantieren wir, dass Sie bei ORIENTIERUNGSTAGEN in allen Diözesen auf den gleichen Standard und österreichweit gültige Grundsätze treffen. Ihr TEAM ORIENTIERUNGSTAGE Anna Bachofner KJ Österreich Maria-Theres Böhm Don Bosco Haus Wien Elisabeth Ulz KJ Wien Natalie Kobald KJ Burgenland Elisabeth Koller KJ der Diözese St. Pölten Inge Lang KJ Steiermark Sarah Mayer KJ Oberösterreich Maria Zehner KJ Salzburg Kerstin Holdernig KJ Kärnten Phillip Tengg KJ Innsbruck Brigitte Dorner KJ Vorarlberg Oktober 2014 2

ORIENTIERUNGSTAGE ORIENTIERUNGSTAGE sind ein Angebot der Katholischen Jugend Österreich und der Salesianer Don Boscos für Schulklassen ab der achten Schulstufe, sich mit aktuellen Fragen des Lebens und des Glaubens auseinanderzusetzen. Sie finden außerhalb des Schulgebäudes statt und dauern ein bis drei Tage, jedoch mindestens 6 Stunden. ORIENTIERUNGSTAGE richten sich an die gesamte Klasse. Das Thema wird von den Jugendlichen (in der Regel aus einem bestehenden Themenangebot) selbst gewählt. ORIENTIERUNGSTAGE sind in einem christlichen Menschen- und Weltbild verwurzelt und bieten den Jugendlichen Raum für Entfaltung und Gestaltung. Sie stellen die Jugendlichen als individuelle Persönlichkeiten und als Gemeinschaft in den Mittelpunkt. ORIENTIERUNGSTAGE wollen einen Beitrag dazu leisten, dass jungen Menschen ein Leben in Fülle (Joh 10,10) möglich ist und ihr Leben gelingt. Vgl. die Leitbilder der Katholischen Jugend Österreich und der Salesianer Don Boscos - www.katholische-jugend.at / www.donbosco.at PRINZIPIEN FREIWILLIGKEIT ORIENTIERUNGSTAGE setzen auf die freiwillige Teilnahme der Jugendlichen. WERTSCHÄTZUNG Die Jugendlichen werden als einzigartige Persönlichkeiten geschätzt und vorurteilsfrei angenommen. Kommunikation und Zusammenarbeit beruhen auf gegenseitiger Wertschätzung. GANZHEITLICHKEIT ORIENTIERUNGSTAGEN liegt eine ganzheitliche Sicht auf die Jugendlichen zugrunde. Diese werden mit all ihren Sehnsüchten und Bedürfnissen und in ihren vielfältigen Lebensbezügen wahrgenommen. VERTRAULICHKEIT Die Verantwortlichen gehen sensibel mit den Fragen und Anliegen der Jugendlichen um. 3

ZIELSETZUNGEN ORIENTIERUNGSTAGE widmen sich Fragen des Lebens und des Glaubens. Sie laden die Jugendlichen ein, sich selbst mit ihren Talenten, Bedürfnissen und ihrer Spiritualität wahrzunehmen, Sicht- und Lebensweisen mit anderen zu reflektieren, gemeinschaftlich zu denken und zu leben sowie Perspektiven auf ein selbstbestimmtes, solidarisches Handeln in der Welt zu entwickeln. Ich der Identität nachspüren: sich mit der eigenen Lebensgeschichte auseinandersetzen und die Persönlichkeit kreativ ausdrücken Kommunikationsfähigkeit stärken: eigene Wünsche, Gefühle, Probleme erkennen, äußern und anderen verständlich machen Körperwahrnehmung schärfen: Sinne und Körpergefühl stärken und die eigenen Grenzen wahrnehmen Talente und Fähigkeiten entfalten: die persönliche Lebensberufung entdecken, Zukunftsperspektiven nachspüren und diese gestalten Möglichkeiten der Gewaltprävention erschließen: Strategien entwickeln, um Missbrauch und anderen Arten von Gewalt bestmöglich entgegenzuwirken 4 Du Gemeinschaft erleben: einander besser kennenlernen, sich in der Gruppe angenommen wissen und erfahren, dass jeder und jede die Gemeinschaft bereichert Konfliktfähigkeit stärken: einen konstruktiven Umgang mit Konflikten einüben und eigene Lösungsstrategien entwickeln reflektierte Kritik und Wertschätzung zum Ausdruck bringen: Kritikfähigkeit und eine wertschätzende Haltung einüben und mit einschlägigen Reflexionstechniken vertraut werden eine Gemeinschaftskultur entwickeln: respekt- und rücksichtsvoll miteinander umgehen, voneinander lernen und solidarisch miteinander handeln

ZIELSETZUNGEN Wir gesellschaftspolitisches Bewusstsein stärken: gesellschaftspolitische Zusammenhänge reflektieren und einen argumentativkritischen Umgang mit allen Arten von Medien einüben nachhaltig und ressourcenschonend agieren: Möglichkeiten des nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen und Umwelt kennenlernen und das eigene Leben in diesem Sinne gestalten Verantwortung übernehmen: die eigene Verantwortung gegenüber Schöpfung, Welt und Mitmenschen wahrnehmen und reflektieren sowie konkrete Handlungsoptionen entwickeln Glaube Spiritualität entdecken: die Sehnsucht nach einem erfüllten, sinnvoll gestalteten Leben vielfältig ausdrücken die eigene Glaubenswelt erforschen: die Frage nach Gott im Leben stellen und sich mit der persönlichen Glaubensbiographie auseinandersetzen evangeliumsbezogen das eigene Leben gestalten: das eigene Leben mit der Botschaft des Evangeliums in Beziehung bringen und mit Blick auf Jesus Christus einen selbstbestimmten Weg zu solidarischem und freiem Handeln finden Communio: Kirche als Gemeinschaft erleben und die gemeinsame Feier als bereicherndes Element erfahren religiöse Vielfalt leben: das Neben- und Miteinander unterschiedlicher Konfessionen, Religions- und Glaubensgemeinschaften als Bereicherung erfahren und wechselseitig voneinander lernen Die vielfältigen Ziele von ORIENTIERUNGSTAGEN werden gemäß den konkreten Bedürfnissen der Jugendlichen und abhängig von dem gewählten Thema und den Rahmenbedingungen vor Ort unterschiedlich gewichtet. 5

THEOLOGISCHE GRUNDLEGUNG Menschliches Dasein ist getragen von der Sehnsucht nach einem erfüllten, sinnvollen Leben. Christinnen und Christen glauben daran, dass die Beziehung zu Gott wegweisend für die Gestaltung des eigenen Lebens und der Welt sein kann. SEHNSUCHT NACH EINEM ERFÜLLTEN LEBEN Christinnen und Christen betrachten die Welt als Schöpfung Gottes. Sie ist kein Produkt des blinden Zufalls, sondern gewollt und gut. Auch die Menschen sind von Gott ins Leben gerufen und ihm ähnlich gestaltet. So sind sie in der Lage, das Göttliche in ihnen und der Schöpfung wahrzunehmen und dementsprechend zu leben. Am Tag, da Gott den Menschen erschuf, machte er ihn Gott ähnlich. (Gen 5,1-2) Auch da, wo das Leben schwierig und die Welt ungerecht ist, bauen Christinnen und Christen auf ihre Beziehung zu Gott und setzen diese in konkretes Leben und Handeln um. Vorbild ist ihnen die Gestalt Jesus Christus. In ihr ist nach christlichem Verständnis Gott offenbar geworden und hat sich in der Welt als Mensch gezeigt. Jesus von Nazareth lebte wie alle Menschen ein Leben voller Höhen und Tiefen, voll Freude und Leid. Gerade darin - in der Geschichte Gottes, die zugleich die der Menschen ist - zeigt sich, wie ein Leben im Zeichen des Göttlichen gelingen und sich erfüllen kann. Sein Leben war das eines Menschen. (Phil 2,7) 6

THEOLOGISCHE GRUNDLEGUNG Christinnen und Christen leben aus dem Vertrauen, dass ein erfülltes Leben für alle möglich ist. Das bedeutet nicht zuletzt, Verantwortung sowohl für das eigene Leben, als auch für andere Menschen und die Schöpfung zu übernehmen. Junge Menschen drängen darauf, die Welt und ihr Leben aktiv und sinnvoll zu gestalten. ORIENTIERUNGSTAGE setzen hier ein und tragen dazu bei, dieser Sehnsucht nach einem erfüllten Leben Ausdruck zu verleihen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. (Joh 10,10) ORIENTIERUNGSTAGE ALS SCHULPASTORALES ANGEBOT Kirche versteht sich als Gemeinschaft derer, die an Christus glauben. Aus diesem Glauben heraus lebt und handelt sie. Zentral ist ihr der Dienst (Diakonie) am Menschen. Sie will für die Menschen da sein und sich für sie einsetzen. Der diakonische Grundvollzug der Kirche konkretisiert sich an unterschiedlichen Orten der Gesellschaft. Einer dieser Orte ist die Schule. ORIENTIERUNGSTAGE sind Teil des schulpastoralen Angebots, das den Dienst der Kirche an den Menschen im Handlungsfeld Schule wahrnimmt. Sie sind speziell für Schülerinnen und Schüler entwickelt und stellen diese in den Mittelpunkt. Für die Definition von Schulpastoral vgl. die überarbeitete und für das Erzbistum München und Freising ergänzte Standortbestimmung zur Schulpastoral 2009 http://erzbistum-muenchen.de 7

PÄDAGOGISCHE GRUNDLEGUNG Im Zentrum der pädagogischen Arbeit stehen die Jugendlichen mit ihren Fragen und Anliegen. Von ihnen ausgehend werden ORIENTIERUNGSTAGE sach-, kontext- und prozessorientiert sowie methodisch abwechslungsreich gestaltet. PÄDAGOGISCHE PRÄMISSEN ORIENTIERUNGSTAGE sind mehreren pädagogischen Prämissen verpflichtet. In Planung, Gestaltung und Durchführung orientieren sie sich... an den Jugendlichen (Schüler/innenorientierung) am gewählten Thema (Sachorientierung) an den Rahmenbedingungen vor Ort (Kontextorientierung) am konkreten Prozess (Prozessorientierung) Von Beginn an wird die Gruppe mit ihren Ressourcen und Möglichkeiten in den Blick genommen und soziales Lernen gefördert. Aufgrund der Möglichkeit, persönliche Fragen und Anliegen zu thematisieren, klären die Verantwortlichen mit den Jugendlichen vorab die Anwesenheit von Lehrern und Lehrerinnen während der inhaltlichen Arbeit ab. METHODISCHE VIELFALT 8 Je nach Thema und Bedürfnissen wird mit Methoden aus unterschiedlichen pädagogischen Ansätzen (Sozialpädagogik, Religionspädagogik, Erlebnispädagogik, Spielpädagogik, Umweltpädagogik, Theaterpädagogik u.a.) gearbeitet. Dadurch wird die mehrdimensionale Wahrnehmungsfähigkeit der Jugendlichen gefördert und Lernen mit allen Sinnen möglich. Außerdem erlaubt es die methodische Vielfalt, auf die Interessen der Jugendlichen und der Gruppe einzugehen und den Ablauf der ORIENTIERUNGSTAGE abwechslungsreich zu gestalten.

LEITER/INNEN PROFIL ORIENTIERUNGSTAGE werden ausschließlich von ausgebildeten Leiterinnen und Leitern durchgeführt. Folgende Kenntnisse, Fähigkeiten und Haltungen zeichnen diese aus: Sozialer und persönlicher Bereich Interesse an der Arbeit mit Jugendlichen Reflektierter Umgang mit Nähe und Distanz Fähigkeit zur Teamarbeit und Gruppenleitung Weiterentwicklung des eigenen Leitungsstils Reflexion der eigenen Stärken und Schwächen Reflexion der eigenen Spiritualität Didaktisch-methodischer Bereich Thematisches und theologisches Grundlagenwissen Kenntnis vielfältiger Methoden Fähigkeit, Methoden und Spiele bewusst und zielorientiert einzusetzen Pädagogischer Bereich Kenntnis der aktuellen Lebenswelten von Jugendlichen Rechtliche Grundlagen in der Arbeit mit Jugendlichen Entwicklungspsychologisches Grundlagenwissen Kenntnis von Gruppenphasen, -rollen und -prozessen Lösungsorientierung in Konfliktsituationen Anregen und Begleiten von wertschätzender und gendergerechter Kommunikation 9

LEITER/INNEN AUS- UND WEITERBILDUNG Für die verpflichtende Grundausbildung der Leiterinnen und Leiter von ORIENTIERUNGSTAGEN sind die einzelnen Diözesen verantwortlich. Ein in allen Diözesen Österreichs anerkanntes Zertifikat bestätigt die erfolgreiche Absolvierung. Mindeststandards der Grundausbildung Grundsätze von ORIENTIERUNGSTAGEN Inhaltlicher und struktureller Aufbau Methoden kennen- und flexibel anwenden lernen Themen inhaltlich und methodisch erarbeiten Auseinandersetzung mit den Lebenswelten Jugendlicher Grundlagen prozessorientierten und gruppendynamischen Arbeitens Theorie und Praxis religiöser Gebets- und Feierkultur Jugendschutzgesetz Schulrechtliche Grundlagen Ausmaß mindestens 26 Stunden ein bis drei ORIENTIERUNGSTAGE mit einer erfahrenen Leiterin oder einem erfahrenen Leiter begleiten Zusätzlich zur Grundausbildung bieten Weiterbildungsangebote den Leiterinnen und Leitern von ORIENTIERUNGSTAGEN die Möglichkeit, ihre fachlichen Kenntnisse zu vertiefen und ihre Fähigkeiten zu stärken und weiterzuentwickeln. 10 Für das Bildungsangebot vgl. www.orientierungstage.at

QUALITÄTSSICHERUNG Die pädagogische Arbeit wird in regelmäßigen Abständen diözesan- und österreichweit reflektiert. Die Leiterinnen und Leiter dokumentieren Planung, Verlauf und bei der Durchführung aufgetretene Besonderheiten. (Dokumentation und Kommunikation entsprechen den Datenschutzbestimmungen.) Sie evaluieren auf Basis der Rückmeldungen von den Jugendlichen, Lehrerinnen und Lehrern die ORIENTIERUNGSTAGE. Die Ergebnisse, zusammen mit den Daten aus der jährlich erstellten Statistik, werden zur Weiterentwicklung des jeweiligen Angebots genutzt. Das österreichweite TEAM ORIENTIERUNGSTAGE zeichnet sich für die Weiterentwicklung verantwortlich. Durch regelmäßigen Austausch und diözesanübergreifende Vernetzung garantiert es, dass ORIENTIERUNGSTAGE in allen Diözesen gemäß verbindlichen Grundsätzen geleitet werden und denselben Standard aufweisen. TRÄGERSCHAFT Getragen und verantwortet sind ORIENTIERUNGSTAGE von der Katholischen Jugend Österreich und den Salesianern Don Boscos. Sie werden in Kooperation mit den Bischöflichen Schulämtern und zum Teil mit entsprechenden Institutionen der evangelischen Kirchen veranstaltet. Finanzierung und Organisation liegen bei den jeweiligen Diözesen bzw. Institutionen. Das Anliegen der ORIENTIERUNGSTAGE, ihre inhaltliche Vertiefung sowie ihre Vertretung nach außen obliegen dem TEAM ORIENTIERUNGSTAGE. Dessen Koordination nimmt die Bundesstelle der Katholischen Jugend Österreich wahr. RECHTLICHE GRUNDLAGEN Je nach Landesgesetzgebung und Vereinbarungen zwischen Bischöflichen Schulämtern und den Landesschulräten existieren unterschiedliche Regelungen. In Österreich werden ORIENTIERUNGSTAGE im gesetzlichen Rahmen als Religiöse Übungen, Schulveranstaltungen oder als Schulbezogene Veranstaltungen geführt. Schulveranstaltung: vgl. 13 Schulunterrichtsgesetz (SchUG) Schulbezogene Veranstaltung: vgl. 13a SchUG Religiöse Übung: vgl. 2a Religionsunterrichtsgesetz (RUG) SchUG: www.bmukk.gv.at / RUG: www.ris.bka.gv.at 11

www.orientierungstage.at Impressum TEAM ORIENTIERUNGSTAGE Katholische Jugend Österreich Johannesgasse 16/1, A-1010 Wien T (+43) (0)1/512 16 21 E office@kjweb.at www.katholische-jugend.at Layout: Druckatelier Bachofner Druck: gugler* Wien, Oktober 2014