STATION 01 Die Unzufriedenheit der Bürger Das Leben der Menschen in der DDR wurde kontrolliert von der Sowjetunion. Nur eine einzige Partei hatte Macht: die Sozialistische Einheitspartei (SED). Sie entschieden, wer welchen Beruf lernen durfte. Obendrein bestimmten sie auch, was in den Zeitungen geschrieben und im Fernsehen gesendet werden durfte. Viele Menschen in der DDR waren nicht einverstanden mit der Politik der Regierung. Das zu sagen, wäre allerdings sehr gefährlich gewesen. Die Regierung konnte den Leuten zur Strafe zum Beispiel den Job wegnehmen oder sie sogar ins Gefängnis sperren lassen. Um die Kontrolle zu bewahren, ließ die DDR-Regierung die Menschen überwachen. Die Menschen in der DDR waren unzufrieden. Sie wollten nicht mehr in ihrem Land eingeschlossen sein. Sie durften zum Beispiel nicht in andere Länder reisen höchstens mit einer Ausnahmegenehmigung. Tausende Menschen versuchten deshalb, aus der DDR zu fliehen. Das war lebensgefährlich, weil die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten streng bewacht war. Die Soldaten an der Grenze hatten den Befehl, flüchtende Menschen zu erschießen. So wurden mehr als 1.000 Menschen auf der Flucht aus der DDR getötet. 01 Von wem wurde das Leben der Menschen in der DDR kontrolliert? 02 Wiese konnten die Menschen nicht ihre freie Meinung sagen? 03 Wieso war die Flucht aus der DDR gefährlich?
STATION 02 Die Massenflucht der Bürger Im Oktober/November 1989 flohen DDR-Bürger über die Botschaften der Tschechoslowakei, Polens und Ungarns und anschließend mit Sonderzügen in den Westen. In der Sowjetunion wurde 1985 Michail Gorbatschow zum Generalsekretär der Kommunistischen Partei gewählt. Er ermöglichte durch seine neue Politik den osteuropäischen Staaten eine von der Sowjetunion unabhängige demokratische Entwicklung. Die DDR lehnte diese Politik zwar ab, aber die Menschen der DDR konnten in Nachbarländern wie Tschechoslowakei, Polen und Ungarn den freiheitlichen Prozess nutzen. Am 2. Mai 1989 begann Ungarn die Grenzanlagen zu Österreich abzubauen. Im September gelangten innerhalb von 3 Tagen 15 000 DDR-Bürger über Ungarn nach Österreich. Eine zweite Möglichkeit auf dem Weg in den Westen waren die Botschaften der Bundesrepublik in Prag und in Warschau. In Sonderzügen wurden die Flüchtlinge in die Bundesrepublik gebracht. 01 Wer war für die neue Freiheit der osteuropäischen Staaten verantwortlich? 02 Wann begannen die Menschen aus der DDR zu flüchten? 03 Welche Länder eignen sich für die Flucht?
STATION 03 Die friedliche Revolution Bei der größten nicht-staatlichen Massendemonstration in der DDR am 4. November 1989 gingen etwa 400 000 Menschen für mehr Freiheit und Demokratie auf die Straße. Im Laufe des Jahres 1989 fassten immer mehr Menschen in der DDR den Mut, auf die Straße zu gehen und gegen die Regierung zu protestieren. Erst schlug die Regierung diese Demonstrationen mit Gewalt nieder. Doch irgendwann ließen sich die Menschen nicht mehr abschrecken und protestierten weiter, ohne jegliche Gewalt. Am 4. September 1989 begannen die sogenannten Montagsdemonstrationen. Es waren Massendemonstrationen, die ursprünglich in Leipzig, später auch in anderen Städten der DDR stattfanden. Mit dem Ruf "Wir sind das Volk" meldeten sich Woche für Woche hunderttausende DDR- Bürger zu Wort und protestierten gegen die politischen Verhältnisse. Die Menschen forderten Mitbestimmung und Freiheit - eine friedliche demokratische Neuordnung. 01 Welchen Namen hatten die Protestaktionen? 02 Was forderten die DDR-Bürger? 03 Erkläre den Begriff Friedliche Demonstration?
STATION 04 Der Sturm auf die Mauer Nach der Öffnung der Mauer feierten Zehntausende von Ost- und Westdeutschen die neue Freiheit und ein langersehntes Wiedersehen. Wir sind über die Mauer geklettert Bericht über die Maueröffnung vom 11. 11. 1989 (...) Am Grenzübergang Invalidenstraße herrscht schon das totale Chaos. Quer geparkt, ausgestiegen, zur Grenze gerannt. Der Richtfunksendemast steht schon mitten im Menschengewühl (West) Warten auf den Durchbruch der Massen (Ost). Nach drei Sekunden klatscht auch schon der hartgesottenste Redakteur dem erstbesten Trabi zu. Der Taumel erwischt jeden, ob er will oder nicht. Auch die Nüchternsten klatschen, kreischen, stöhnen, kichern. Einige schaffen es, unter den Augen der Grenzer Richtung Osten zu klettern.(..) Viele beginnen sofort damit, Steine aus der Mauer zu klopfen. Sie rufen Die Mauer muss weg! Westler, illegal und ohne Ausweis im Bezirk Mitte, immer noch bereit, im Notfall sofort die Hände hochzunehmen. Doch jenseits der Grenze beginnt die Verwirrung, wer ist Ost, wer ist West?(...) Am nächsten Morgen sehen wir sie dann im Fernsehen wieder: Wir waren drüben, wir sind über die Mauer geklettert.(..) taz, Berlin (11. November 1989) 01 Was geschah am 9. November? 02 Was fordern die Menschen auf der Mauer? 03 Was bedeutete die Öffnung der Grenze für die DDR-Bürger?
STATION 05 Ein Irrtum mit Folgen Die Berliner Mauer fiel, nach mehr als 28 Jahren, in der Nacht von Donnerstag, dem 9. November, auf Freitag, den 10. November 1989. Zur Öffnung der Mauer führten Demonstrationen und die Forderung nach Reisefreiheit, aber auch die anhaltende Republikflucht vieler DDR-Bürger. Auslöser für den Fall der Mauer war eine Pressekonferenz mit dem SED-Politiker Günter Schabowski (Foto), über die das Fernsehen live berichtete. Jemand gab Schabowski während der Pressekonferenz eine Notiz und Schabowski las diese Notiz vor den laufenden Kameras wie folgt vor: Und deshalb haben wir uns dazu entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen. Reporter: Wann tritt das in Kraft? Günter Schabowski: Das tritt nach meiner Kenntnis ist das sofort unverzüglich. Das war aber ein Irrtum! Auf der Notiz war nur ein Entwurf vermerkt aber kein Beschluss. Also war die neue Reisefreiheit noch gar kein richtiges Gesetz. Aber Rundfunk- und Fernsehsender aus der Bundesrepublik und West-Berlin berichteten sofort: Die Mauer ist offen!. Deshalb gingen mehrere Tausend Ost-Berliner zu den Grenzübergängen und verlangten die Öffnung der Grenze. Zu diesem Zeitpunkt waren die Polizisten an der Grenze noch nicht informiert. Sie hatten keine genauen Befehle. Aber unter dem Druck der Massen wurde kurz nach 23:00 Uhr der Grenzübergang Bornholmer Straße in Berlin geöffnet. Später wurden auch weitere Grenzübergänge im Berliner Stadtgebiet und an der innerdeutschen Grenze geöffnet. 01 Wie hieß der SED-Politiker auf der Pressekonferenz? 02 Inwiefern kann man den Mauerfall als Irrtum bezeichnen?