Erfolgreiche Präsentation des Obst- und Gemüsebaus von Mecklenburg-Vorpommern auf der Jubiläums-MeLa in Mühlengeez Dr. Rolf Hornig, LMS Landwirtschaftsberatung, Büro Schwerin, und Dr. Friedrich Höhne, Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern Vom 16. bis 19. September 2010 fand zum 20. Mal die Mecklenburgische Landwirtschaftsausstellung (MeLa), die Fachausstellung für Landwirtschaft, Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd und Gartenbau, in Mühlengeez bei Güstrow statt. 20 Jahre MeLa sind ein Spiegelbild der Geschichte der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Für mich ganz klar das Spiegelbild einer Erfolgsgeschichte. Mit der Wiedervereinigung setzte sich ein Prozess in Gang, der an Niemandem spurlos vorüber ging. Die Landwirtschaft schaffte es im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbranchen, diese Umbruchsituation selbst zu gestalten und nicht von der Treuhand dominiert zu werden. Die Landwirte selbst nahmen mutig ihre Zukunft in die Hand. Aus den 1.056 LPG und VEG der einstigen drei DDR-Nordbezirke im Jahr 1989 sind heute 5.432 landwirtschaftliche Betriebe im Haupt- und Nebenerwerb erwachsen. Mit diesen Worten eröffnete der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus die Jubiläums-MeLa. Das Tier der Mela 2010, die Honigbiene, schien den über 1.000 Ausstellern auf dem 123.000 m² großen Ausstellungsgelände Glück gebracht zu haben. Mit 69.000 Besuchern wurde ein neuer Besucherrekord erreicht. Neben den klassischen Messesparten wie Landtechnik, Ernährung und Tierzucht umfasste das Programm in diesem Jahr unter anderem auch Bioenergie und Entwicklung im ländlichen Raum. 1
Foto: Die MeLa 2010 aus 30 m Höhe - Vorführring, Ausstellungshallen und Landtechnik (Foto: Höhne) Gleich am ersten Tag fand auf Initiative des Landesverbandes der Imker M-V e.v. und des Landesverbandes der Buckfastimker M-V e.v. ein Podiumsgespräch zur Bedeutung der Imkerei für den Wertschöpfungsprozess in der Landwirtschaft und Verantwortung für die Umwelt statt. Mit-Diskutant des von Prof. Gienapp, Direktor der Landesforschungsanstalt M-V (LFA), moderierten Gesprächs war Herr Dr. Hornig. Er hob in seinem Eröffnungsstatement die besondere Bedeutung der Biene für den Obstbau hervor. Der gezielte Einsatz von Bienenvölkern sei eine der wichtigsten ertragsbildenden Maßnahmen im Obstbau überhaupt. Ohne ausreichenden Bienenbesatz könne das Ertragspotenzial der Obstgehölze nicht optimal genutzt werden. Ungenügende Bestäubung und Befruchtung seien vielfach Ursache für Mindererträge und Ertragschwankungen in Obstanlagen. Besonders betonte er das gute Miteinander von Obstbau und Imkern. Es bestehe eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die periodisch auftretenden Völkerverluste sähen die Obstbauern mit großer Sorge. 2
Inzwischen schon zur Tradition geworden ist in Halle 1 der Gemeinschaftsstand von Erzeugerorganisation für Obst und Gemüse Mecklenburger Ernte, Verband Mecklenburger Obst und Gemüse e.v. und Arbeitsgemeinschaft Integrierter Obst- und Gemüsebau Mecklenburg-Vorpommern. Hier konnten sich die Besucher von der Leistungsfähigkeit der heimischen Obst- und Gemüsewirtschaft überzeugen. Das Angebot, schmackhafte Apfelsorten wie Delcorf / Delbarestivale oder Holsteiner Cox aus den Betrieben Boddinobst GmbH & Co. KG und Rostocker Obst GmbH zu verkosten, wurde gern und reichlich genutzt. Foto: EO-, VMOG- und AG IP-Gemeinschaftsstand - immer eine Augenweide (Foto: Höhne) 3
Foto: Hoher Besuch am Messestand der Obst- und Gemüsegärtner: Minister Backhaus, in Begleitung der Landes Rapsblüten-, Honig- und Rosenköniginnen (Foto: Clèment) Aber nicht nur an diesem Stand erhielten die MeLa-Besucher Informationen rund um das Thema Obst und Gemüse. Am Stand der Landesforschungsanstalt (LFA) waren die norddeutsche Kooperation im gartenbaulichen Versuchswesen, die Forschungsthemen des norddeutschen Kompetenzzentrums für den Freilandgemüsebau, die Vorstellung vergessener alter Gemüsearten und die Sanddornforschung mit dem deutsch-estnischen Sanddornprojekt und weiteren Sanddornversuchen Schwerpunkte. Abgerundet wurde die Vorstellung der LFA mit einer Vielzahl an Gemüsepflanzen und alten Apfelsorten. 4
Foto: MeLa-Stand 2010 des Gartenbaukompetenzzentrums der LFA (Foto Höhne) Am dritten MeLa-Tag gab Minister Backhaus im Rahmen eines gut besuchten Fachkolloquiums den Startschuss für das zunächst auf drei Jahre befristete landeseigene Schulobstprogramm Mecklenburg-Vorpommern. Es beinhaltet die drei Teilbereiche - aid-ernährungsführerschein, in dem die Schüler der dritten Klassen von Landfrauen in sechs bis sieben Doppelstunden in der Entwicklung ihrer Ernährungskompetenzen gefördert und gestärkt werden, - die Apfelkiste, durch die die Schüler von Grund- und Förderschulen einmal wöchentlich kostenlos einen Apfel aus regionaler Ernte bekommen und - Streuobst als Schulobst, in dem die Schullandheime ihre Streuobstwiesen neu entdecken und die Schüler in die Pflegearbeiten einbeziehen und an den täglichen Verzehr von frischem Obst heranführen wollen. 5
Mecklenburg-Vorpommern ist damit das achte deutsche Bundesland, das ein Schulobstprogramm auflegt. In einem eigens dafür herausgegebenen Faltblatt finden sich u.a. die Kontaktdaten von Ansprechpartnern. Wieder ist es der Obst- und Gemüsewirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns mit ihrem Messeauftritt auf Norddeutschlands größter Agrarmesse gelungen, sich als wichtiger Zweig der Agrarwirtschaft einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. 6