Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Republik China



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Transkript:

Zweiwöchentliche Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der Republik China Herausgeber: Karl C.Y. Cheng, Chefredakteur: Bo-Sung Hsu Redaktion: Helga Doppler Taipeh Vertretung in der Bundesrepublik Deutschland, Büro München - Presseabteilung Sonnenstraße 25, 80331 München, Tel: 089-271 19 58, Fax: 271 32 02 Email:helga.doppler@gmx.net, Internet: www.taiwanembassy.org.de Präsident Mas neunte Auslandsreise Erste offizielle Gespräche Neuntägige Neujahrsferien gefordert Taiwan bei Winterspielen in Sotchi Politik Präsident Mas neunte Auslandsreise Präsident Ma Ying-jeou hat seine neunte Auslandsreise seit seinem Amtsantritt 2008 absolviert. Die Reise von Donnerstag, den 23. Januar 2014, bis Donnerstag, den 30. Januar, führte den Präsidenten zu drei diplomatischen Verbündeten der Republik China: São Tomé und Príncipe, Burkina Faso sowie nach Honduras zur Amtseinführung des neuen Präsidenten Juan Orlando Hernandez. Nr. 587 15.02.2014 22. Jahrgang ISSN 0945-618X Während des Flugs erläuterte Ma gegenüber Medienvertretern Sinn und Zweck der Auslandsreisen: Diese Besuchsreisen treten wir nicht nur um der Reisen willen an, sondern um unsere Politik der flexiblen Diplomatie durchführen zu können, damit diese zur Normalisierung der außenpolitischen Arbeit beiträgt und auf Grundlage gegenseitigen Nutzens langfristige Beziehungen aufgebaut werden können.

2 Seine erste offizielle Station führte Ma nach São Tomé und Príncipe. Auf dem Weg dorthin legte er einen Zwischenstopp in Frankfurt am Main ein. Medienberichten zufolge habe er die Zeit für ein Frühstück mit alten Freunden genutzt, unter ihnen auch der ehemalige deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung. São Tomé und Príncipe ist der einzige Verbündete Taiwans, den Ma als Präsident bisher noch nicht besucht hatte. Er traf dort am Freitag, den 25. Januar ein. Während eines ihm zu Ehren abgehaltenen Staatsbanketts sagte Ma, er hoffe auf eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern in diesem Jahr. Seit die beiden Länder diplomatische Beziehungen unterhalten, hätten sie eine Reihe von gemeinsamen Projekten mit fruchtbaren Ergebnissen umgesetzt. Dazu zählen ein Programm zur Malaria-Bekämpfung, das die Prävalenzrate im Land auf unter vier Prozent gesenkt habe. Ma kündigte an, die beiderseitige Zusammenarbeit in diesem Jahr auszubauen und auch Felder wie Kultur und Bildung mit einzuschließen. Im Anschluss reiste der Präsident nach Burkina Faso. Während eines Banketts, zu dem Präsident Blaise Compaore eingeladen hatte, sprach Ma über die erfolgreiche Entwicklungshilfepolitik Taiwans in dem westafrikanischen Land. In einer US-amerikanischen Umfrage über auswärtige Entwicklungsarbeit hätten Taiwans Projekte besonderes Lob erhalten. Präsident Compaore, der noch heuer zu einem Gegenbesuch nach Taiwan reisen wird, zeigte sich erfreut darüber, dass Taiwan zunehmend an internationalen Organisationen wie der Weltgesundheitsversammlung und der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation teilnimmt und gab seiner Hoffnung Ausdruck, das Land werde in der nahen Zukunft an der UN- Klimakonferenz teilnehmen können. Am 26. Januar traf der Präsident dann in Tegucigalpa, Honduras, ein, wo er einen Tag später an der Amtsantrittsfeier des designierten Präsidenten von Honduras, Juan Orlando Hernandez, teilnahm. Medienvertreter fragten nach neuen Kooperationsprojekten zwischen Taiwan und Honduras. Hierzu sagte Ma, die Beziehungen zwischen seiner Regierung und dem honduranischen Präsidenten Hernandez seien eng. Wenn daher von honduranischer Seite derartige Projekte erwünscht seien, sei auch Taiwan bereit, seinen Teil für eine erfolgreiche Kooperation beizutragen. Nach seinem Besuch in Honduras legte der Präsident auf dem Rückflug nach Taiwan am 28. Januar einen Zwischenstopp in Los Angeles ein. Er wurde bei seiner Ankunft von Taiwans Vertreter in Washington, King Pu-tsung, und dem Vorsitzenden des American Institute in Taiwan, Raymond Burghardt, begrüßt. Ma überbrachte auch der taiwanischen Gemeinschaft in Los Angeles Glückwünsche zum bevorstehenden chinesischen Neujahr und nahm an einem Bankett mit über 400 Landesleuten teil. Am 30. Januar, dem letzten Tag des Jahres nach dem chinesischen Mondkalender, kam Präsident Ma wieder in Taiwan an. Im Rahmen der Reise hatte Ma stets Taiwans Verpflichtung zur Entwicklungshilfe betont. Doch wie Außenamtssprecherin Anna Kao betonte, würde mit der Auslandsreise von Präsident Ma keine Scheckbuchdiplomatie betrieben. Medienvertreter hatten zuvor die Frage aufgeworfen, ob mit dem Besuch Mas eine finanzielle Unterstützung der Gastgeberländer verbunden sei. (cp/rti/taito)

3 Erste offizielle Gespräche Am Dienstag, den 11. Februar 2014, fand in der geschichtsträchtigen Stadt Nanking, einst Hauptstadt der Republik China und zeitweise auch des chinesischen Kaiserreichs nach 65 Jahren das erste offizielle Treffen zwischen Vertretern der beiden Seiten der Taiwan-Straße statt. Minister Wang Yu-chi von dem Rat für Festlandangelegenheiten der Republik China und sein festlandchinesischer Kollege, Minister Zhang Zhijun vom Büro für Taiwan-Angelegenheiten, die sich bei ihrem Treffen mit offiziellen Titeln ansprachen, einigten sich in dem ersten Gespräch über die Einrichtung eines gemeinsamen Verbindungs- und Kommunikationsmodus, um wichtige Angelegenheiten in den Beziehungen über die Taiwan-Straße zu regeln, wie etwa hochrangige Besuche aus ihren beiden Ministerien sowie die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Abteilungen von Behörden auf beiden Seiten. Außerdem wurden Erfolge erzielt bei der Krankenversicherung für Studenten aus Taiwan, die in Festland China studieren. Im Gegenzug versprach Minister Wang sich aktiv dafür einzusetzen, dass Studenten vom Festland in Taiwan in das Taiwan National Health Insurance Program, der gesetzlichen Krankenversicherung, einbezogen werden. Wang lud Zhang in aller Form ein Taiwan zu besuchen, um sich ein genaues Bild von der Gesellschaft und der allgemeinen Stimmung in der Bevölkerung zu machen. Frühere Verhandlungen zwischen den beiden Seiten der Taiwan-Straße wurden von den Vertretern der in Taipeh ansässigen Stiftung für den Austausch über die Taiwan-Straße (SEF) und ihrem Counterpart in Peking, der Gesellschaft für die Beziehungen über die Taiwan-Straße (ARATS), geführt. Beides sind halbamtliche Organisationen, die eingesetzt wurden, um den direkten Kontakt zwischen den Regierungen zu vermeiden. Seit die SEF und die ARATS 1991 ihre formellen Kontakte aufgenommen haben fanden zwischen den beiden verantwortlichen Leitern neun Treffen statt. Die erste Zusammenkunft war 1993 in Singapur, in der Folge wurden sie dann jeweils abwechselnd auf dem chinesischen Festland und in Taiwan abgehalten. Dieses Arrangement führte zum Abschluss einer Reihe von wichtigen Abkommen und Übereinkünften, einschließlich einer 2010 abgeschlossenen bahnbrechenden Vereinbarung, des Rahmenabkommens über wirtschaftliche Zusammenarbeit (ECFA). Außerdem wurde der Austausch in verschiedenen Bereichen wie Kultur, Bildung und Technologie durch die Treffen gefördert. In der Zeit von 1999 bis 2008 wurden die Verhandlungen zwischen SEF und ARATS ausgesetzt. Als Präsident Ma Ying-jeou 2008 seine erste Amtszeit antrat begann er unter den Prinzipien <keine Wiedervereinigung, keine Unabhängigkeit und keine Anwendung von Gewalt> mit der Verbesserung der Beziehungen über die Taiwan-Straße. Er folgte mit dieser Politik dem Rahmenwerk der Verfassung der Republik China und dem Konsens von 1992, der Übereinkunft, dass es nur ein China gibt, aber jede Seite ihre eigene Interpretation anwendet, was dies zu bedeuten habe.

4 Diese politische Annäherung Mas, gekoppelt mit seiner Politik der machbaren Diplomatie auf der internationalen Bühne, haben in den letzten fünf Jahren zu einer stetigen Verbesserung in den Beziehungen über die Taiwan-Strasse geführt mit 19 Abkommen auf Gebieten wie Handel, Kultur, Kriminalitätsbekämpfung und direkter Flugverbindungen. Präsident Ma erklärte, die offiziellen Gespräche vom 11. Februar als erster direkter Austausch von Regierungsvertretern beider Seiten seit 1949 seien von historischer Bedeutung. Gemäß den Prinzipien von Gleichheit und Würde geführt, würden die Gespräche große Bedeutung für die Institutionalisierung des Austausches zwischen den beiden Seiten haben, so der Präsident. Die internationale Gemeinschaft hat positiv auf diesen Meilenstein in den Beziehungen zwischen Taiwan und Festland China reagiert. Jen Psaki, Sprecher im US-Außenministerium, sagte, Wir begrüßen die Schritte, die die beiden Seiten unternommen haben, um Spannungen abzubauen und die Beziehungen zwischen Peking und Taipeh zu verbessern. Die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Catherine Ashton äußerte sich zu dem Treffen der beiden Minister wie folgt: Die Hohe Vertreterin der Europäischen Kommission begrüßt wärmstens das Treffen der offiziellen Verantwortlichen für die Beziehungen über die Taiwan-Straße Das Zusammentreffen zeigt, wie sich das Maß an gegenseitigem Vertrauen seit dem im Jahr 2008 eingeläuteten Annäherungsprozess positiv entwickelt hat, einhergehend auch mit dem zunehmenden Austausch zwischen den Menschen auf beiden Seiten, den praktischen Kooperationen und den wirtschaftlichen Verbindungen. Ein zweites Treffen zwischen dem Minister beim Rat für Festlandangelegenheiten aus Taipeh und seinem Amtskollegen aus Peking vom Büro für Taiwan-Angelegenheiten hinsichtlich der Beziehungen über die Taiwan-Straße fand am 13. Februar 2014 in Shanghai statt. Bei einer zwanglosen Zusammenkunft zum Tee in Shanghai brachten Wang und Zhang die Möglichkeit eines Treffens zwischen dem Präsidenten der Republik China Ma Ying-jeou und dem politischen Führer Festlandchinas Xi Jinping ins Gespräch. Wang erklärte dazu, beide Seiten hätten wiederholt ihre Positionen zu einem Gipfeltreffen der beiden Politiker dargelegt ohne diese jedoch näher auszuführen. Wangs Unterhaltung mit Zhang ist der erste Meinungsaustausch zwischen zwei hohen Regierungsvertretern der beiden Seiten zu diesem sensiblen Thema. Die beiden Minister konferierten zweieinhalb Stunden im Fairmont Peace Hotel hinter verschlossenen Türen. Berichten zufolge wurden auch Themen wie die Entwicklung in Shanghai, Taiwans neueste Filme sowie dortige Sehenswürdigkeiten und eine mögliche Reise Zhangs nach Taiwan in den kommenden Monaten angesprochen. Präsident Ma hat das Treffen Wang-Zhang als einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu Frieden und Wohlstand bezeichnet. Wang führte am 13. Februar auch einen offenen Dialog mit festlandchinesischen Experten für Taiwan-Angelegenheit in der Akademie für Sozialwissenschaften in Shanghai. Er erklärte, er wolle mehr über Pekings Politik hinsichtlich der Beziehungen über die Taiwan-Straße von den anwesenden Akademikern erfahren und ihnen im Gegenzug Taiwans Positionen dazu erläutern. Den Vorschlag eines Wissenschaftlers, Taiwans Prinzipien, keine Wiedervereinigung,

5 keine Unabhängigkeit und keine Anwendung von Gewalt zu modifizieren, konterte Wang, diese Vorbedingungen hätten die Unterstützung von 70 Prozent der Bevölkerung Taiwans. In einer Rede an der Universität von Nanking am 12. Februar hatte Wang die Jugend zu beiden Seiten der Taiwan-Straße aufgefordert, Freundschaften miteinander zu schließen, um sich pragmatisch mit ihren Unterschieden auseinander zu setzen, gemeinsame Grundeinstellungen zu finden und eine neue Entwicklung für die Zukunft zu schaffen. Auf die Frage zu Beschränkungen seitens Taiwan für Studenten aus Festlandchina antwortete Wang, die zahlenmäßige Begrenzung ergebe sich aus dem historischen Kontext und würde allmählich gelockert. Diejenigen, die zum Studium nach Taiwan gehen, sollten die Hörsäle verlassen, um herumzureisen und er fügte an, Es gibt so viele gute und schöne Dinge in Taiwan zu entdecken, ich hoffe, Sie werden nur ungern wieder abreisen. Als ein Professor aus den Reihen der Zuhörer einwarf, Wangs Forderung eine reiche und bürgerliche Gesellschaft, in der die Bevölkerung im Mittelpunkt steht zu schaffen, sei ein Hinweis auf die derzeitigen Bedingungen in Festlandchina, antwortete der Minister, er sei hier, um die Erfahrungen, die Taiwan in seiner Entwicklung gesammelt habe, zu teilen. Es ist die Entscheidung eines jeden Einzelnen von Ihnen, ob Sie zuhören wollen, ob Sie es als lohnend ansehen und ob es nutzbringend ist. Sich auf seine eigene Situation beziehend, erklärte Wang, es sei nicht einfach in Taiwan ein Regierungsvertreter zu sein, bei der uneingeschränkten Redefreiheit im Land und der Aufsicht durch Legislative und Medien. Aber eine solche Kontrolle von Politkern sei das Wesen der Demokratie und verhindere Korruption und Machtmissbrauch. (eb) Wirtschaft Neuntägige Neujahrsferien gefordert Die Abteilung für Zivile Angelegenheiten des Innenministeriums hat die Öffentlichkeit zu einem Meinungsaustausch aufgerufen, ob die bisher unterschiedlich langen Ferien zum Chinesischen Neuen Jahr nicht auf permanent neun Tage festgelegt werden sollten. Eric Chu, Bürgermeister von New Taipeh Stadt hat kürzlich gegenüber der Regierung kritisch vermerkt, dass in diesem Jahr die Feriendauer zum Chinesischen Neuen Jahr und zum Laternenfest lediglich sechs Tage betragen habe. Das sei viel zu kurz gewesen, und deshalb sollte die Regierung die Feriendauer entsprechend den Wünschen der Bevölkerung anpassen. Yao Wen-chih von der Demokratisch Progressiven Partei (DPP) hat am Mittwoch, den 12. Februar 2014, zu dem Thema eine öffentliche Anhörung im Parlament veranstaltet und dabei

6 Chus Argumente unterstützt. Er erklärte, eine längere Feriendauer würde den heimischen Tourismus fördern, die vielen Staus im Verkehr während der Feiertage ausdünnen und den Menschen eine ausreichende Erholungsphase gönnen. Luo Su-chuan, die Vertreterin des Innenministeriums, erklärte bei der Anhörung, der Vortag zum Chinesischen Neuen Jahr sowie die ersten drei Tage der Feierlichkeiten seien gemäß der derzeit gültigen Regeln freie Tage. Entsprechend können zu Chinesisch Neujahr entweder sechs und neun Tage am Stück frei sein, je nachdem auf welche Wochentage die Feiertage fallen würden, so Luo. Unter dieser Regelung würden in den nächsten zehn Jahren die Neujahrsferien viermal neun Tage dauern und sechsmal sechs Tage. Wenn sich jedoch in der Gesellschaft ein Konsens zu der längeren Ferienzeit bilden sollte, dann könne man in dieser Richtung Anpassungen vornehmen. Falls die Regierung allerdings entscheide, die neuntägigen Ferien auf Dauer einzuführen, dann werde dies die jährliche Zahl von freien Tagen erhöhen und das wiederum werde große Auswirkungen auf verschiedene Bereiche des Landes haben, kündigte sie an. Chiu Chiu-hui, Generalsekretärin der Behörde für wirtschaftliche Entwicklung beim Wirtschaftsministerium, befürchtet, ein zusätzlicher freier Tag zum Chinesischen Neuen Jahr würde die Kosten für die Arbeitgeber um 8,6 Milliarden NT$, umgerechnet 207 Millionen Euro, steigern. Auch für kleine und mittlere Unternehmen befürchtet Chiu Belastungen. Zusätzliche vier Milliarden NT$ (96 Millionen Euro) an Arbeitskosten veranschlagt sie sowie 31 Milliarden NT$ (748 Millionen Euro) an verlorenen Steuern pro Tag. Auf der anderen Seite, so Chiu, könnte der Groß- und Einzelhandel Taiwans von zusätzlichen Feiertagen profitieren, solange die Menschen nicht beschließen, den Urlaub im Ausland zu verbringen. Auch der Fremdenverkehr würde von der Maßnahme Impulse erhalten. Chang Fu-nan von der Behörde für Tourismus geht davon aus, dass längere Ferien die Gewinne der Branche steigern würden. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die geringeren Einnahmen für den Zeitraum der Ferien heuer von 19,3 Milliarden NT$ (466 Millionen Euro), die weit unter den 28,3 Milliarden NT$ (683 Millionen Euro) des vergangenen Jahres liegen. Lediglich die Autobahnbehörde zeigt sich gelassen: Egal ob die Ferien sechs oder neun Tage dauern, man habe jede Menge Erfahrung im Umgang mit Verkehrsstaus. (cp) Gesellschaft Taiwan bei Winterspielen in Sotchi Die Insel Taiwan mit ihrem vorwiegend subtropischen Klima und der Wintersport scheinen zunächst nicht zusammen zu passen. Doch seit 1972 nimmt die Republik China an den Olympischen Winterspielen teil, damals noch, wie auch 1976, unter dem offiziellen

7 Ländernamen und Länderkürzel Republik China, ROC. Somit hat das Land, mit Ausnahme der Spiele von 1980 im US-amerikanischen Lake Placid seit den Winterspielen im japanischen Sapporo an jeder Winterolympiade teilgenommen. Dabei sind die Athleten aus der Republik China in den Disziplinen Rodeln, Doppelsitzer Rodeln, Riesenslalom, Slalom, Biathlon, Langlauf, Eisschnelllauf und Shorttrack [Shorttrack ist der Eisschnelllauf auf Kurzbahnen. Im Gegensatz zum Eisschnelllauf erfolgen die Wettkämpfe im Massenstart in Gruppen von maximal sechs Läufern. Shorttrack war schon um die Jahrhundertwende in England bekannt und wurde dann von Asiaten und Amerikanern adaptiert, Anm. d. Red.] angetreten. Medaillen allerdings konnten die Winterolympioniken aus Taiwan bisher leider in keiner Disziplin erringen. Bei den XXII. Olympischen Winterspielen in Sotchi vom 07. bis 23. Februar 2014 hat die Republik China zum elften Mal bei Winterspielen teilgenommen und war mit drei Athleten in drei Sportarten Eisschnelllauf, Shorttrack und Rodeln vertreten. Der 19-Jährige Rodler Lien Tean schloss den Wettbewerb am 10. Februar auf Platz 39 ab und erzielte dabei neue persönliche Bestleistung. Sung Ching-yang, 21 Jahre alt, wurde am selben Tag im Eisschnelllauf auf der 500m Distanz 33ter, und der ebenfalls 21-jährige Taiwan-Kanadier Mackenzie Blackburn ist im Shorttrack über 1000m am 13. Februar in der Qualifikation zu den Viertelfinals ausgeschieden. Wie bei den Sommerspielen tritt die Republik China dabei unter dem politisch motivierten Phantasienamen Chinese Taipei auf. Dies ist der offizielle Sprachgebrauch des IOK, der der Ein-China-Politik der Volksrepublik China geschuldet ist. Im November 1979 erkannten das IOC und danach alle weiteren internationalen Sportvereinigungen das nationale Olympische Komitee Taiwans als National Olympic Committee of Chinese Taipei an. Alle Sportteams oder Athleten aus Taiwan treten seitdem unter dem Namen Chinese Taipei an. Die eigens dazu entworfene Flagge wird seit den Olympischen Sommerspielen 1984 für alle weiteren Olympischen Spiele, sowie Paralympics, Deaflympics und weiteren internationalen Veranstaltungen benutzt. Diese zeigt auf weißem Hintergrund die Sonne der Kuomintang und die olympischen Ringe, umrahmt von zwei Linien in rot und blau, die die Umrisse einer Pflaumenblüte, der Nationalblume der Republik China, ergeben. Die Flagge als solche wird jedoch nicht immer anerkannt. Während der Olympischen Winterspiele 1992 im französischen Albertville benutzte der US-amerikanische Fernsehkonzern Columbia Broadcasting System die Flagge der Republik China mit dem offiziellen TPE - Ländercode. Im Jahr 2004 bei den Olympischen Sommerspielen in Athen zeigte der Australische Baseballbund auf seiner Website die wehende Nationalflagge der Republik China. Anmerkung zur olympischen Namensgeschichte der Republik China: Von 1932 bis 1956 nahm die Republik China an den Olympischen Spielen unter dem Länderkürzel CHN (China) teil. Von 1960 bis 1968 unter dem Kürzel TWN (Taiwan) von 1972 bis 1976 Teilnahme dann als ROC (Republic of China). Seit 1984 bis heute Teilnahme an Olympischen Spielen und anderen internationalen Sportwettbewerben unter dem Kürzel TPE (Chinese Taipei). Quelle: IOC (eb)

8 Kurzmeldungen Desinger Austin Wu hat bei der New York Fashion Week mit seiner neuen Kollektion Heimat Furore gemacht. Der 24-jährige aufstrebende Modedesigner war der einzige Taiwaner, der seine Kreationen am Samstag, den 08. Januar 2014, im Rahmen der Asia Fashion Collection der New Yorker Schau präsentierte. Zu seinen Entwürfen der Herbst-Winter-Kollektion, die vornehmlich in Gelbtönen gehalten sind, erklärte Wu, er habe sich von dem Sting-Song Fields of Gold inspirieren lassen, den der britische Singer geschrieben hatte nachdem er ein Haus in der Nähe eines Gerstenfelds gekauft hatte. Für seine Kollektion verwendete Wu Möbel- und Gardinenstoffe mit denen er ein Gefühl von Heim und Familie vermitteln möchte. Daneben ließ er sich vom minimalistischen Geist Jil Sanders leiten, seiner Lieblingsdesignerin. Für Wu war es das erste Mal, dass er sein Label Austin W bei einer der vier großen Modewochen weltweit präsentieren konnte. Ein Erdbeben der Stärke 4,0 hat am Mittwoch, den 12. Februar 2014, um 12:31 Uhr Ortszeit Taipeh erschüttert. Das Epizentrum des Bebens lag im Shilin Distrikt der Hauptstadt. Auf besorgte Anfragen aus der Bevölkerung, ob das Beben ein Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch der Tatun-Vulkangruppe sei, die nur 15 Kilometer von Taipeh entfernt ist, gab Kuo Kai-wen, Direktor des Seismologischen Zentrums der Zentralen Wetterbehörde Entwarnung. Er erklärte, die Erdstöße seien das Ergebnis der Abkühlung eines unterirdischen Magmareservoirs. Dabei seien Risse entstanden, die den Lakkolithen [eine unter der Oberfläche in der Erdkruste erstarrte Magmaschicht, die das überlagernde Gestein aufgewölbt, Anm. d. Red.] zum Einsturz gebracht und dadurch das Beben ausgelöst hätten. Es war das stärkste gemessene Beben mit Epizentrum in Taipeh Stadt seit dem Jahr 1988. Damals wurden Erdstöße der Stärke 5,3 auf der Richterskala gemessen. Veranstaltungshinweis Pracht der Farben Glanz der Kulturen Eine Ausstellung mit zeitgenössischem Porzellan aus Yingge in Taiwan Freitag, 13. Dezember 2013 bis Sonntag, 16. März 2014 Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr Porzellanikon Hohenberg a. d. Eger Deutsches Porzellan Museum Schirndinger Straße 48 95691 Hohenberg Web: www.porzellanikon.org Abkürzungen: (cp) China Post; (cna) Central News Agency; (tn) Taiwan News; (tt) Taipei Times; (ten) Taiwan Economic News; (taito) Taiwan Today; (rti) Radio Taiwan International; (fotai) Focus Taiwan; (tnen) Taiwan New Economy Newsletter; (eb) eigener Bericht; (udn) United Daily News