Auswirkungen des Klimawandels auf die Entwicklungszusammenarbeit Dr. Nicole Werner Alliance Sud 25. März 2011 KfEKonferenz 2011:
Alliance Sud Alliance Sud ist die gemeinsame entwicklungspolitische Lobbyorganisation der sechs grossen Schweizer Hilfswerke SwissAid, Fastenopfer, Brot für alle, Helvetas, Caritas, Heks Entwicklungspolitische Ziele: Für eine solidarische Schweiz Für faire Handelsbeziehungen Für Klimagerechtigkeit Für das Recht auf Wasser für alle Für weltweite Steuergerechtigkeit Dokumentationszentrum: Alliance Sud betreibt in Bern und Lausanne öffentlich zugängliche Dokumentationszentren. Sie richten sich an alle, die sich aus persönlichen oder beruflichen Gründen mit Nord SüdFragen und Entwicklungsländern befassen.
Vielfache Auswirkungen eines veränderten Klimas Auswirkungen des Klimawandels auf natürliche und bewirtschaftete Gebiete der Entwicklungsländer sowie deren Bevölkerungen auf die Errungenschaften und zukünftigen Aktivitäten der Entwicklungszusammenarbeit auf Entwicklungspolitik und Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit
Frischwasserressourcen & management Wassermangel im Weizengürtel Chinas aufgrund von Niederschlagsmangel Gletscherrückgang in den Anden bedroht Wasserversorgung Tschad-See trocknet aus Flutkatastrophen in Bangladesh (1998: 70% des Landes überflutet) Trinkwassermangel birgt dramatisches Konflikt und Flüchtlingspotenzial
Frischwasserressourcen & management Trinkwassermangel wird sich verschärfen
Produktivität in der Landwirtschaft Quelle: IPCC AR4, WG2 Sensitivität der Ernte auf Temperaturveränderung: Ohne Anpassungsmassnahmen Mit Anpassungsmassnahmen Stärkere Einbussen in tieferen Breitengraden (Afrika, Südamerika, Indien...)
Anstieg des Meeresspiegels Einige Inseln und Inselstaaten vom Untergang bedroht Quelle: IPCC AR4, WG2 Entwicklungsländer sind wesentlich stärker betroffen als Industrieländer
Flüchtlinge durch Überflutungen Flüchtlinge in 2050 bei aktuellem Trend des Meeresspiegelanstiegs > 1Mio. 50.000 1Mio. 5.000-50.000 Quelle: IPCC AR4, WG2 The process of climate change and the multiple natural disasters it will engender will in all certainty add to the scale and complexity of human mobility and displacement. (UNHCR Report)
Einfluss des Klimawandels auf Verbreitung von Krankheiten Hauptsächlich Entwicklungsländer betroffen Hauptsächlich Industrieländer in der nördlichen Hemisphäre profitieren
Errungenschaften: Bilanz Armut und Hunger 2010 Anteil der Bitterarmen (unter 1.25 $ PPP 2005):) Die Entwicklung des Hungers: 70 60 50 SS-Afrika Südasien Ostasien Welt 40 30 20 10 0 1990 2005 2008 2015 Ernährungs und Wirtschaftskrise
Bilanz Entwicklung ODA aller Geber Official Development Assistance - ODA 350 300 250 Mrd. USD (2008) 200 150 100 50 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Ein steiler Weg liegt vor uns auch ohne die Bekämpfung der Folgen des Klimawandels Quellen: OECD Statistics & UN
MilleniumsEntwicklungsziele (MDGs) und Klimawandel MDGs 20002010: einige Errungenschaften im Kampf gegen Hunger, Krankheit und Analphabetentum aber nicht auf dem Zielpfad bis 2015 Gebiete vorherrschender Armut decken sich mit denen besonders hoher Anfälligkeit gegenüber Klimawandel Auswirkungen des Klimawandels gefährden Nachhaltigkeit der Erfolge bei den MDGs Auswirkungen des Klimawandels auf die MDGs werden sich grösstenteils langfristig, d.h. nach 2015 zeigen => um nachhaltig zu sein, müssen MDGMassnahmen bereits heute den Klimawandel berücksichtigen ( Klimacheck von Projekten)
ODA Schweiz Aufstockung der Rahmenkredite DEZA und SECO um 640 Mio. Fr. im Februar verabschiedet ODA in der Schweiz damit 0.5% des BNE in 2015 272 Mio. Fr. für multilaterale EZ (Armutsbekämpfung) 368 Mio Fr. für bilaterale EZ, davon 197 Mio Fr. für Wasser und 125 Mio. für Klima ODAGelder werden vermehrt auch zu Klima Geldern (das gilt nicht nur für die Schweiz) d.h. sie fehlen zumindest teilweise für die Armutsbekämpfung
Armutsbekämpfung und Katastrophenhilfe Klimaverwandte Naturkatastrophen nehmen zu. Katastrophenhilfe Anpassungsmass nahmen müssen ebenfalls zunehmen
Zusammenfassung Entwicklungsländer sind stärker negativ von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen als Industrieländer Errungenschaften der EZ der letzten Jahrzehnte sind langfristig bedroht Wir werden in Zukunft zunehmend Symptome bekämpfen müssen Die Bekämpfung der Ursachen darf dabei nicht aus dem Blickfeld geraten Es braucht zusätzliche Finanzierung, um die MDGs langfristig zu erreichen und das Erreichte zu erhalten
VIELEN DANK! Kontakt: Dr. Nicole Werner Alliance Sud nicole.werner@alliancesud.ch www.alliancesud.ch