Schattenwirtschaft und Korruption in Deutschland, in Österreich und der Schweiz: Einige Fakten

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Transkript:

korrigierte Version 15.11.2013 Schattenwirtschaft und Korruption in Deutschland, in Österreich und der Schweiz: Einige Fakten Shadow Economy and Corruption in Germany, Austria and Switzerland: Some Facts Friedrich SCHNEIDER Abstract Im vorliegenden Beitrag folgt eine empirische Untersuchung des Ausmaßes von Schattenwirtschaft und Korruption in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Ausmaß an Schattenwirtschaft wird für Österreich im Jahr 2013 auf 19,6 Mrd. geschätzt und der Schaden, den Korruption anrichtet beläuft sich in Österreich auf 17 Mrd.. Anreizorientierte Maßnahmen (Einführung eines Handwerkerbonus) sind erforderlich, die Schattenwirtschaft in Österreich zu senken und Good Governance (strenge Gesetze) und ein vorbildliches Verhalten des Staates sind gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Korruptionsbekämpfung. Schlagworte: Schattenwirtschaft und Korruption in Deutschland und Österreich, anreizorientierte Wirtschaftspolitik, Good Governance, strenge Gesetze zur Korruptionsbekämpfung. 1. Einleitung Schattenwirtschaft und Korruption sind Phänomene, die in allen Wirtschaftsbereichen auftauchen, so auch im ländlichen Raum und ebenso Erscheint 2013 in: Schmid, E. und Vogel, S. (Hrsg.): Europäische Agrarpolitik im 21. Jahrhundert. Wien: Facultas, p. xx-xx.

2 Schneider Korruption in der Agrarpolitik. Insbesondere in südeuropäischen Ländern tritt das Phänomen der Korruption in der Agrarpolitik häufiger auf, indem beispielsweise größere Erntemengen vorgetäuscht werden, um zusätzliche Subventionen zu erlangen, oder indem im Agrarbereich mit billigen Schwarzarbeitern aus dem angrenzenden Afrika oder asiatischen Festland versucht wird, zusätzliche Profite zu erwirtschaften. Die Schattenwirtschaft ist natürlich auch in Österreich im Agrarbereich vorhanden, hier insbesondere bei Erntehelfern. Sie hält sich aber auf Grund der starken Mechanisierung und Automatisierung der Landwirtschaft in Österreich stark in Grenzen und dürfte sich auf zwischen 3% und 5% der gesamten schattenwirtschaftlichen Aktivitäten in Österreich von 19,6 Mrd. (=100%) im Jahr 2013 belaufen, das sind höchstens zwischen 600 und 900 Mio.. Wie hoch exakt die Wertschöpfung der Schattenwirtschaft in der österreichischen Agrarpolitik ist, ist bislang noch nicht ermittelt worden. Die traditionellen schattenwirtschaftlichen Aktivitäten beschränken sich meistens auf die Sektoren Baugewerbe, Handwerksbetriebe oder Dienstleistungsbetriebe (Hotels, Gaststätten, ) bzw. sonstige Gewerbebetriebe und haushaltsnahe Dienstleistungen. Nichts desto trotz ist auch im Agrarsektor mit Schattenwirtschaft zu rechnen. Sie dürfte aber für Österreich und ebenso für Deutschland wenig an Bedeutung haben. Dieser Beitrag setzt sich mit der Thematik Schattenwirtschaft und Korruption für Deutschland, Österreich und die Schweiz, mit neuesten Zahlen bis zum Jahr 2013, im Detail auseinander und versucht darzustellen, welche quantitative Größenordnung aber auch finanz- und wirtschaftspolitische Bedeutung diese beiden Phänomene haben. Mein Beitrag ist wie folgt gegliedert: In den Abschnitten 3 bis 6 wird die Größe der Schattenwirtschaft als auch deren Entwicklung über die Zeit für Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie 18 andere OECD Länder von 1990 bis 2013 dargestellt. In Abschnitt 7 wird die Entwicklung der Korruption und deren Interaktion mit der Schattenwirtschaft für Deutschland und Österreich behandelt; ebenso das volkswirtschaftliche Ausmaß des Schadens der Korruption für diese beiden Länder. 2. Berechnungsmethode Die Schätzungen des Umfangs der Schattenwirtschaft basieren auf einer Kombination des MIMIC-Verfahrens und des Bargeldansatzes. Der

Schattenwirtschaft und Korruption 3 MIMIC-Ansatz geht von der Annahme aus, dass die Schattenwirtschaft eine nicht direkt beobachtbare Größe ist, die näherungsweise aufgrund von quantitativ erfassbaren Ursachen (z.b. Steuerbelastung, Regulierungsdichte), im Schatten zu arbeiten, und Indikatoren (Bargeld, offizielle Arbeitszeit etc.), in denen sich Schattenwirtschaftsaktivitäten widerspiegeln, berechnet werden kann. 1 Da mit dem MIMIC-Verfahren nur relative Größenordnungen der Schattenwirtschaft der einzelnen Länder berechnet werden können, werden zur Umrechnung der Schattenwirtschaft in absolute Werte (in % des offiziellen BIP oder in Mrd. ) Startwerte, die beispielsweise mit Hilfe des Bargeldverfahrens berechnet wurden, benötigt. Der Bargeldansatz fußt auf der Idee, dass die in der Schattenwirtschaft erbrachten Leistungen bar entlohnt werden, und dass es mit Hilfe einer Bargeldnachfragefunktion gelingt, diese bar entlohnten Leistungen zu schätzen und das Volumen an Schattenwirtschaft zu berechnen 2. 3. Zeitliche Entwicklung der Schattenwirtschaft bis 2013 Tabelle 1 und die Abbildung 1 geben die zeitliche Entwicklung der mit diesen beiden Verfahren geschätzten Entwicklung der Schattenwirtschaften für Deutschland, Österreich und die Schweiz über die Periode 1975 bis 2013 wieder. 1 Diese Methoden (sowie andere) werden in folgenden Beiträgen ausführlich dargestellt und einer kritischen Würdigung unterzogen: FELD und SCHNEIDER (2010), SCHNEIDER und ENSTE (2002), sowie SCHNEIDER (2004, 2005, 2011), SCHNEIDER und BÜHN (2009), sowie SCHNEIDER, BÜHN und MONTENEGRO (2010). 2 Diese Methoden (sowie andere) werden in folgenden Büchern ausführlich dargestellt und einer kritischen Würdigung unterzogen: SCHNEIDER (2004), SCHNEIDER und ENSTE (2002, 2011, 2013),.

4 Schneider 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0-2,0-4,0-6,0-8,0 6,6 9,6 7,4 2,2 5,6 7,5 3,5 7,7 8,8 6,7 6,8 Deutschland Österreich Schweiz 9,4 6,6 7,1 6,3 2,3 3,3 3,2 5,6 3,2 1,8-3,8 2,2 0,3-2,8-4,4-2,0-0,2-3,6-4,4 1,0-1,9-0,5-0,6 1,4-4,2-3,8 2,9 2,8-1,2-1,2-1,7-1,5-2,9-3,7-3,7-2,5-2,6 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Abb. 1: Jährliche prozentuelle Änderung (Zu- und Abnahme) der Schattenwirtschaft für D, Ö und CH von 1997 bis 2013 Quelle: Eigene Berechnungen, 2013-0,6-1,5-6,4 Tab. 1: Die Größe der Schattenwirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz über den Zeitraum 1975 bis 2013 berechnet mit Hilfe des MIMIC- Verfahrens und des Bargeldansatzes Größe der Schattenwirtschaft (in % des offiziellen BIP) Jahr Deutschland Österreich Schweiz in % Mrd. in % Mrd. in % Mrd. SFR 1975 5,8 29,6 2,0 0,9 3,2 12,0 1980 10,8 80,2 2,7 2,0 4,9 14,0 1985 11,2 102,3 3,9 3,9 4,6 17,0 1990 12,2 147,9 5,5 7,2 6,2 22,0 1995 13,9 241,1 1) 7,3 12,4 6,9 25,0 1996 14,5 257,6 1) 8,3 14,6 7,5 27,0 1997 15,0 274,7 1) 8,9 16,0 8,0 29,0 1998 14,8 280,7 1) 9,1 16,9 8,0 30,0 1999 15,5 301,8 1) 9,6 18,2 8,3 32,0 2000 16,0 322,3 1) 10,1 19,8 8,9 35,0 2001 16,0 329,8 1) 10,5 21,1 9,3 37,5 2002 16,6 350,4 1) 10,7 21,8 9,5 38,7 2003 17,1 370,0 1) 10,9 22,5 9,5 39,4 2004 16,1 356,1 1) 11,0 23,0 9,4 39,5 2005 15,4 346,2 1) 10,3 22,0 9,1 38,7 2006 15,0 345,5 1) 9,5 21,2 8,5 37,0

Schattenwirtschaft und Korruption 5 Größe der Schattenwirtschaft (in % des offiziellen BIP) 2007 14,7 349,0 1) 9,1 20,8 8,2 36,8 2008 14,2 346,8 1) 8,1 19,9 8,0 35,4 2009 14,6 351,8 1) 8,5 20,5 8,3 36,4 2010 13,9 347,6 1) 8,2 20,3 8,1 35,8 2011 13,5 344,3 1) 7,9 19,8 7,8 35,1 2012 2) 13,3 342,4 1) 7,7 19,6 7,6 34,6 2013 2) 13,2 340,5 1) 7,5 19,3 7,1 32,4 1) Ab dem Jahr 1995 Werte für Gesamtdeutschland. 2) Prognose bzw. Schätzwert, da die offiziellen Statistiken noch nicht vorliegen. Quelle: Eigene Berechnungen, 2013 3.1 Entwicklung der Schattenwirtschaft in Deutschland von 1975 bis 2013 Betrachtet man zunächst die Entwicklung der Schattenwirtschaft für Deutschland, so war diese nach starken Anstiegen bis etwa zum Jahr 2002 seit dem Jahr 2003 von 370 Mrd. bis 2006 auf 345,5 Mrd. rückläufig. Für das Jahr 2007 wurde erstmals seit drei Jahren wieder ein Anstieg der Schattenwirtschaft gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Mrd. oder 1% auf 349 Mrd. berechnet; ein wesentlicher Grund dafür war die Mehrwertsteuererhöhung. Da gleichzeitig die offizielle Wirtschaft jedoch mit nominal knapp 3% stärker gewachsen ist als die Schattenwirtschaft, verbesserte sich die Relation aus Schattenwirtschaft und offizieller Wirtschaft auch im Jahr 2007 weiter. Während der Wert der Schattenwirtschaft im Jahr 2003 in Relation zum offiziellen BIP noch 17,1% und in 2006 noch 15,0% ausmachte, lag dieser Wert im Jahr 2007 mit knapp 14,7% sogar erstmals wieder unter dem Wert des Jahres 1998. Im Jahr 2008 ging die Schattenwirtschaft dank der guten Wirtschaftslage wieder um 2,2 Mrd. zurück. Im Jahr 2009 stieg die Schattenwirtschaft erstmals wieder aufgrund der Weltwirtschaftskrise um 1,4% an. Für die Jahre 2012 und 2013 wird aufgrund des Wirtschaftswachstums der offiziellen Wirtschaft und wegen einiger wirtschaftspolitischen Maßnahmen ein Rückgang der Schattenwirtschaft

6 Schneider berechnet 3. Die detaillierten Ergebnisse sind in Tabellen 2(für 2012) und 3 (für 2013) dargestellt. Tab. 2: Die Auswirkungen des moderaten Wirtschaftswachstums auf die Schattenwirtschaft im Jahr 2012 (Neuberechnung) in Deutschland Effekte/Maßnahmen 2012 (1) BIP Wachstum 0,90% Arbeitslosigkeit von 2,75 Mio. (2) Erhöhung des Arbeitslosengeld 2 (ALGII) + Senkung der Rentenbeitragssätze von 19,9% auf 19,6% Auswirkungen (Zuwachs (+) /Minderung (-)) auf die Schattenwirtschaft in Mio. -1.300-650 (3) Gesamter Effekt -1.950 Quelle: Eigene Berechnungen, 2013. Aus Tabelle 2 geht hervor, dass aufgrund des Aufschwungs, der zu einer Reduktion der Arbeitslosenzahl auf 2,75 Mio., einem Rückgang der Kurzarbeit unter 200.000 und zu einem BIP-Wachstum von 0,9 Prozent geführt hat, die Schattenwirtschaft um circa 1,3 Mrd. gesunken ist. Die Senkung der Renten-Beitragssätze von 19,9 Prozent auf 19,6 Prozent mindert die Schattenwirtschaft um 650 Mio.. Insgesamt setzt sich damit seit 2010 der Trend des Rückgangs der Schattenwirtschaft fort. Tab. 3: Auswirkungen der Konjunktur und wirtschaftspolitischen Maßnahmen auf die Schattenwirtschaft im Jahr 2013 in Deutschland Annahmen/ Maßnahmen 2013 Auswirkungen (Zuwachs (+) /Minderung (-)) auf die Schattenwirtschaft Angaben in Mio. (1) Wirtschaftslage: BIP-Wachstum 0,80%, Arbeitslosigkeit 2,75 Mio. -1.400 3 Für das Jahr 2011 wurde die Schattenwirtschaft neu berechnet, da der Aufschwung wesentlich stärker ausfiel als zu Beginn des Jahres 2011 vorauszusehen war.

Schattenwirtschaft und Korruption 7 (2) Senkung der Rentenbeitragssätze von 19,6% auf 18,9% bei Anstieg der Bemessungsgrundlage von 5.600 auf 5.800 (West) und 4.800 auf 4.900 (Ost) -1.100 (3) Erhöhung der Verdienstgrenze bei den Mini-Jobs von 400 auf 450-200 (4) Maßnahmen (1)-(3) -2.700 (5) Maßnahmen (2) und (3) -1.300 Geplante / diskutierte wirtschafts-politische Maßnahmen (6) Abschaffung der Mini-Jobs Annahmen: (1) 25% von den 2,64 Mio. Mini-Jobbers, die einen offiziellen Job haben, gehen in die Schattenwirtschaft (arbeiten dort 300 Stunden) und (2) 15% der 4,75 Mio., die nur Mini-Jobber sind, gehen in die Schattenwirtschaft (arbeiten dort 600 Stunden) +6.993 (7) Bundesweiter Mindestlohn in allen Branchen, d.h. einheitliche Lohnuntergrenze von 8,50 die Stunde für 5,79 Mio. Beschäftigte +900 (8) Summe von (6) und (7) +7.893 (9) Summe von (2), (3), (6) und (7) +6.593 (10) Summe von (1)-(3) und (6)+(7) +5.193 Quelle: Eigene Berechnungen, 2013. In Tabelle 3 sind erste Berechnungen (Projektionen) des abgeschwächten Aufschwungs und einige wirtschaftspolitische Maßnahmen der deutschen Bundesregierung auf die Schattenwirtschaft für das Jahr 2013 aufgeführt. Aus dieser Tabelle erkennt man, dass das prognostizierte BIP-Wachstum von 0,8 Prozent zu einem weiteren Rückgang der Schattenwirtschaft um circa 1,4 Mrd. führen wird. In Tabelle 3 werden noch zwei geplante oder in Diskussion befindliche wirtschaftspolitische Maßnahmen diskutiert, die beträchtliche Auswirkungen auf die Schattenwirtschaft hätten. Würden die Mini-Jobs abgeschafft, wie es von einigen gesellschaftspolitischen Gruppen gefordert wird, dann steigt die Schattenwirtschaft um 7,0 Mrd. an und die Einführung eines Bundesweiten Mindestlohnes in allen Branchen, mit einer einheitlichen Lohnuntergrenze von 8,50 die Stunde, die für 5,79 Mio. Beschäftigte zur Anwendung kommt, führt ebenfalls zu einem Anstieg der Schattenwirtschaft um 900 Mio.. Würden beide

8 Schneider Maßnahmen im Jahr 2013 umgesetzt, würde die Schattenwirtschaft um 7,9 Mrd. ansteigen. 3.2 Die Schattenwirtschaft in Österreich und der Schweiz In Österreich hatte sich die Schattenwirtschaft von 22,5 Mrd. im Jahr 2003 auf 23,0 Mrd. im Jahr 2004 erhöht, was einer Steigerung von 2,2% entsprach. Ein wesentlicher Grund für das Anwachsen der Schattenwirtschaft im Jahr 2004 bestand dabei in der anhaltend hohen Belastung durch Steuern und Sozialabgaben im Zuge der einnahmeseitigen Budgetsanierung in Österreich in diesen Jahren. Im Jahr 2005 erreichte die Schattenwirtschaft in Österreich lediglich ein Volumen von 22,0 Mrd. d.h. sie war zum ersten Mal rückläufig und sank um etwa 1 Mrd.. Der prozentuale Rückgang gegenüber dem Vorjahr betrug 4,4%. Die zentrale Ursache für diesen Rückgang lag in der zu Beginn des Jahres 2005 in Kraft getretenen Steuersenkung. Für 2007 und 2008 zeigten die Berechnungen für Österreich wiederum einen leichten Rückgang der Schattenwirtschaft auf 20,8 (2007) und auf 19,9 (2008) Mrd. an. 2009 trat wegen der Rezession wieder ein Anstieg der Schattenwirtschaft auf 20,5 Mrd. oder 8,5% des offiziellen BIP ein. Auch in Österreich ist die Schattenwirtschaft im Jahr 2012 aufgrund des Wirtschaftsaufschwungs und einer Wachstumsrate des BIPs von 1,0 Prozent weiter gesunken. Sie erreichte einen Wert von 7,7 Prozent bzw. 19,6 Mrd.. Durch den fortgesetzten Aufschwung wird für das Jahr 2013 prognostiziert, dass die Schattenwirtschaft in Österreich auf 7,5 Prozent oder 19,3 Mrd. weiter sinken wird. In der Schweiz konnte wie in Österreich erstmals von 2004 auf 2005 ein Rückgang der Schattenwirtschaft beobachtet werden: von 39,5 Mrd. SFR im Jahr 2004 sank das Volumen der Schattenwirtschaft in 2005 auf 38,7 Mrd. SFR oder gut 9% des Bruttoinlandsprodukts und weiter auf 37 Mrd. SFR oder 8,5% des Bruttoinlandsprodukts in 2006. Gründe für den Rückgang waren unter anderem strengere gesetzliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Schattenwirtschaft und eine teilweise attraktivere Handhabung von haushaltsnahen Dienstleistungen in der offiziellen Wirtschaft. Im Jahr 2007 und 2008 ging die Schattenwirtschaft wegen der guten Konjunktur und einem Maßnahmenpaket gegen die Schwarzarbeit der Schweizer Bundesregierung zurück; in 2007 auf 36,8 Mrd. SFR und im Jahr 2008 auf 35,4. Wie im Fall von Deutschland und Öster-

Schattenwirtschaft und Korruption 9 reich wuchs im Jahr 2009 aufgrund der Wirtschaftskrise die Schattenwirtschaft und zwar auf 36,4 Mrd. SFR oder 8,3% des offiziellen BIP. So wie in Österreich und Deutschland ist auch für die Schweiz die Schattenwirtschaft im Jahr 2011 aufgrund des einsetzenden Wirtschaftsaufschwungs und einem BIP-Wachstum von mindestens 2 Prozent weiter zurückgegangen. Sie betrug im Jahr 2012 7,6 Prozent oder 34,6 Mrd. SFR. Im Jahr 2013 wird die Schattenwirtschaft aufgrund des fortgesetzten Wirtschaftsaufschwungs auf 7,1 Prozent bzw. 32,4 Mrd. SFR (weiter) sinken. 3.3 Das Ausmaß der Schattenwirtschaft im internationalen OECD Länder-Vergleich Um einen internationalen Vergleich der Größe der Schattenwirtschaft mit anderen OECD-Länder anzustellen, wird in Tabelle 4 sowie in den Abbildungen 2 und 3 (in diesen Veränderungen gegenüber 1997/98) die Schattenwirtschaft von 21 OECD-Länder bis zum Jahr 2013 aufgeführt. Die Tabelle 4 und Abbildung 3 zeigen eindeutig, dass die Schattenwirtschaft seit dem Ende der 1990er Jahre bis zum Jahr 2008 in den meisten OECD-Ländern rückläufig war: So betrug der ungewichtete Durchschnitt der Schattenwirtschaft in den 21 OECD-Ländern im Jahr 1999/2000 16,8% und reduzierte sich auf 13,3% im Jahr 2008; d.h. ein

10 Schneider

Schattenwirtschaft und Korruption 11 0,0-1,0-2,0-3,0-4,0-5,0-6,0-7,0 Schweiz -1,0 Österreich -1,5 Deutschland -1,9 USA -2,3 Japan -3,0 Großbritannien -3,3 Niederlande -3,4 Irland -4,0 Portugal -4,1 Durchschnitt -4,2 Neuseeland -4,4 Abb. 3: Zunahme (+) bzw. Abnahme (-) der Schattenwirtschaft (in % des offiziellen BIP) der 21 OECD-Länder über 1997/98 bis 2013 Quelle: Eigene Berechnungen, 2013 Spanien -4,5 Australien -4,6 Frankreich -5,0 Dänemark -5,3 Canada -5,4 Griechenland -5,4 Finnland -5,9 Schweden -6,0 Norwegen -6,0 Belgien -6,1 Italien -6,2 Rückgang von immerhin 3,5 Prozentpunkten! Wenn man das Jahr 1997/98 als das Jahr, in dem in den meisten OECD-Ländern die Schattenwirtschaft den höchsten Wert aufwies, heranzieht, dann ist die Schattenwirtschaft in 18 OECD-Ländern kontinuierlich gesunken. Nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz hielt der Anstieg der Schattenwirtschaft etwas länger an und war erst seit den Jahren 2003 bzw. 2004 rückläufig. Der Rückgang der Schattenwirtschaft gemessen als Anteil am BIP war von 1997/98 bis 2011 in Italien mit -6,2 Prozentpunkten, in Belgien mit -6,1 und in Norwegen mit -6,0 Prozentpunkten des BIP am stärksten. Das kontinuierliche Sinken der Schattenwirtschaft in den OECD-Ländern von 1997 bis zum Jahr 2008 hatte im Jahr 2009 ein Ende gefunden. Durch das Einsetzen der Weltwirtschaftskrise stieg in allen 21 OECD-Ländern die Schattenwirtschaft. Durchschnittlich betrug sie im Jahr 2009 13,8 Prozent ein Anstieg um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2008 (13,3%) und erreichte damit fast wieder den Wert des Jahres 2007. Aufgrund des einsetzenden Wirtschaftsaufschwungs bzw. der wirtschaftlichen Erholung von der Weltwirtschaftskrise ab dem Jahr 2011 sinkt die Schattenwirtschaft im Jahr 2012 in den meisten OECD-Ländern und erreicht einen Durchschnittswert von 13,3 Prozent. Dies entspricht einem Rückgang von 0,1 Prozentpunkten. Im Jahr 2013 wird prognostiziert, dass die Schattenwirtschaft weiter aufgrund der wirtschaftlichen Erholung und eines positiven BIP-Wachstums in den meisten OECD-Ländern zurückgehen wird. Durchschnittlich erreicht sie einen Wert von 12,6 Prozent, eine Höhe, die seit Ende der 80iger Jahre nicht mehr erreicht wurde.

12 Schneider Deutschland liegt mit seiner Größe der Schattenwirtschaft im OECD- Mittelfeld, während sich Österreich und Schweiz im unteren Drittel befinden. Die südeuropäischen Länder haben ein Ausmaß der Schattenwirtschaft zwischen 20 und 24% des offiziellen Bruttoinlandsprodukts und sind nach wie vor Spitzenreiter. Danach folgen die skandinavischen Länder mit einer Schattenwirtschaft zwischen 12 und 14%. 4. Aufteilung der Schattenwirtschaft in Sektoren Für Österreich und Deutschland wurde in Tabelle 5 für das Jahr 2013 eine Aufteilung der Schattenwirtschaft in Wirtschafts- und Dienstleistungssektoren vorgenommen. Tab. 5: Aufteilung der Schattenwirtschaft in Wirtschafts- und Dienstleistungssektoren in Österreich und Deutschland für das Jahr 2013 Aufteilung der Schattenwirtschaft Sektor in Österreich in Deutschland in % Mrd. in % Mrd. Baugewerbe und Handwerksbetrieb (inkl. Reparaturen) 39 % 7,5 38 % 129,4 Andere Gewerbe- und Industriebetriebe (Kfz, Maschinen, etc.) 16 % 3,1 17 % 57,9 Dienstleistungsbetriebe (Hotels, Gaststätten, etc.) 16 % 3,1 17 % 57,9 Unterhaltungs- und Vergnügungsbranche 12 % 2,3 13 % 44,3 Sonstige Gewerbebetriebe und haushaltsnahe Dienstleistungen (z. B. Nachhilfe, Friseur, Babysitten) 17 % 3,3 15 % 51,1 Gesamte Schattenwirtschaft 100% 19,3 100% 340,5 Quelle: Eigenen Berechnungen, 2013 Hierbei sieht man, dass im Jahr 2013 gemäß der Prognosen auf das Baugewerbe und das Handwerk in Deutschland etwa 38% des Schattenwirtschaftsvolumens entfallen (39% für Österreich), gefolgt von den Bereichen Andere Gewerbe und Industriebetriebe und Dienstleistungsbetriebe (Hotels, Gaststätten, etc.) mit je 17% (16%). In sonstigen Gewerbetrieben und haushaltsnahen Dienstleistungen (wie z.b. Nachhilfe, Friseur oder Babysitten) werden 15% (17%) des Schattenwirtschafts-

Schattenwirtschaft und Korruption 13 volumens, in der Unterhaltungs- und Vergnügungsbranche weitere 13% (12%) erwirtschaftet. In Tabelle 6 werden die Schätzergebnisse für den Bereich des Baugewerbes und des Handwerks weiter disaggregiert. Tab. 6: Aufteilung der Schattenwirtschaft im Baugewerbe und in Handwerksbetrieben in Deutschland und Österreich für das Jahr 2013 Aufteilung der Schattenwirtschaft Sektor in Österreich in Deutschland in % Mrd. in % Mrd. Bauhauptgewerbe 41 % 3,1 35 % 45,3 Baunebengewerbe 30 % 2,3 26 % 33,6 Handwerksbetriebe im Baubereich 16 % 1,2 18 % 23,3 Sonstige Reparaturen (Fernseher, elektr. Geräte, Haushaltsgeräte) 13 % 0,9 21 % 27,2 Summe Baugewerbe und Handwerksbetriebe (inkl. Reparaturen) 100 % 7,5 100 % 129,4 Quelle: Eigene Berechnungen, 2013 Hierbei sieht man, dass in Deutschland im Bauhauptgewerbe rund 45,3 Mrd. an Schattenwirtschaftsvolumen anfallen. Für das Baunebengewerbe beträgt der Wert 33,6 Mrd.. Die Handwerksbetriebe im Baubereich erwirtschaften schwarz 23,3 Mrd. und bei sonstige Reparaturen (Fernseher, Haushaltsgeräte, etc.) werden 27,2 Mrd. schwarz erwirtschaftet. 5. Berechnung der im Schatten arbeitenden Beschäftigten Tabelle 7 gibt die Ergebnisse einer Abschätzung der Entwicklung der inländischen Vollzeitschwarzarbeiter und der illegalen ausländischen Beschäftigten (nur für Schattenwirtschaftstätigkeiten) in Deutschland, Österreich und der Schweiz für den Zeitraum 1995-2013 wieder. 4 4 Die inländischen Vollzeitschwarzarbeiter sind eine fiktive Größe, die aus den Stunden, die in der Schattenwirtschaft gearbeitet wurden, berechnet wurde. Die illegal ausländischen Beschäftigten stellen eine erste Abschätzung der illegal (nur für Schattenwirtschaftsaktivitäten) beschäftigten Ausländer dar. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass zwei Drittel der Wertschöpfung in der Schattenwirtschaft von Deutschen, Österreichern oder Schweizern oder in diesen

14 Schneider Tab. 7: Entwicklung der inländischen Vollzeitschwarzarbeiter und der illegalen ausländischen Beschäftigten in Deutschland, Österreich und der Schweiz über den Zeitraum 1995 bis 2013 1) in 1.000 Personen Deutschland Österreich Schweiz Jahr Vollzeit- Inlands- Schwarzarbeiter Illeg. ausländ. Vollzeitarbeitende Vollzeit- Inlands- Schwarzarbeiter Illeg. ausländ. Vollzeitarbeitende Vollzeit- Inlands- Schwarzarbeiter Illeg. ausländ. Vollzeitarbeitende 1995 7.320 878 575 75 391 55 1996 7.636 939 617 83 426 61 1997 7.899 987 623 86 456 67 1998 8.240 1.039 634 89 462 69 1999 8.524 1.074 667 93 484 74 2000 8.621 1.103 703 99 517 79 2001 8.909 1.149 734 104 543 84 2002 9.182 1.194 746 109 556 88 2003 9.420 1.225 769 112 565 90 2004 9.023 1.103 789 114 560 89 2005 8.549 1.002 750 104 520 82 2006 8.124 952 716 98 493 78 2007 8.206 961 709 97 490 77 2008 8.154 955 679 93 471 74 2009 8.272 968 713 98 484 76 2010 7.875 922 710 96 480 74 2011 7.761 908 620 92 461 72 2012 2) 7.708 892 609 90 450 69 2013 2) 7.650 871 591 87 433 65 1) Erläuterungen: Inländische Vollzeitschwarzarbeiter sind eine fiktive Größe, die aus den Stunden, die in der Schattenwirtschaft gearbeitet werden, berechnet werden. Die illegal ausländischen Beschäftigten stellen eine erste Abschätzung der illegal (für Schattenwirtschaftsaktivitäten) beschäftigten Ausländer dar. 2) Prognose bzw. Schätzwert, da die offiziellen Arbeitsmarkt-Statistiken noch nicht vorliegen. Quelle: Eigene Berechnungen, 2013 In Deutschland betrug die fiktive Zahl der inländischen Vollzeitschwarzarbeiter oder Ganztagsschwarzarbeiter im Jahr 1995 Länder legal lebenden Ausländern erwirtschaftet werden, so dass die Berechnung der Entwicklung der Vollzeitkräfte in der Schattenwirtschaft nur dazu dient, zu zeigen, wie groß das Volumen an Schattenwirtschaft gemessen in Vollzeit- Beschäftigten ist.

Schattenwirtschaft und Korruption 15 7,32 Mio. Personen und erhöhte sich bis zum Jahr 2010 auf 7,88 Mio. Personen. Aber auch die illegal ausländisch Vollzeitarbeitenden sind für Deutschland eine nicht zu vernachlässigende Größe: Betrug sie im Jahr 1995 878.000 Personen, erhöhte sich dieser Wert bis zum Jahr 2010 auf 922.000 Personen. Ebenso ist der Anstieg der inländischen Vollzeitschwarzarbeiter oder Ganztagsschwarzarbeiter in Österreich beträchtlich: Betrug er 1995 575.000 Personen, so erhöhte sich dieser Wert bis zum Jahr 2009 auf 713.000 Personen. Die Anzahl der illegalen Beschäftigten betrug 1995 75.000 Personen und erhöhte sich bis zum Jahr 2007 auf 97.000 Personen. 5 Auch in den Jahren 2012 und 2013 wird die Entwicklung der im Schatten arbeitenden Bevölkerung rückläufig sein. In Deutschland wird die Zahl der Vollzeit-Inlands-Schwarzarbeitern von 7,71 Mio. (Jahr 2012) auf 7,65 Mio. (Jahr 2013) sinken. In Österreich (in der Schweiz) wird der Rückgang von 609.000 (450.000 Personen) im Jahr 2012 auf 591.000 (433.000 Personen) in Österreich im Jahr 2013 betragen. 6. Zusammenfassung In den meisten OECD-Ländern haben die Schattenwirtschaft und die Korruption ein Ausmaß erreicht, das dringenden politischen Handlungsbedarf erfordert, um beide weiter zu reduzieren. Nur wenn es attraktiv ist, sich in der offiziellen Wirtschaft verstärkt zu engagieren, werden schattenwirtschaftliche in offizielle Aktivitäten überführt und die Korruption geht zurück. Es ist die Aufgabe der staatlichen Institutionen, des Bundes, der Länder, und der Kommunen, sich mit allen Maßnahmen für eine verstärkte (anreizorientierte) Bekämpfung der Schwarzarbeit und der Korruption einzusetzen. Welche konkreten wirtschaftspolitischen Maßnahmen könnten nun noch getroffen werden? Befristete Mehrwertsteuerrückvergütung bei arbeitsintensiven Dienstleistungen; noch weitere Ausweitung der steuerlichen Absetzbarkeit von haushaltsnahen Dienstleistungen und Investitionen im Haushalt (auf 2.000 pro Haushalt pro Jahr); 5 Die illegal Beschäftigten sind hier nur die, die überwiegend nur Schwarzarbeitstätigkeiten nachgehen und nicht z.b. klassisch kriminelle Aktivitäten ausüben.

16 Schneider Sperre von öffentlichen Auftragsvergaben für 3 bis 5 Jahre für Firmen, die schwarz arbeiten (lassen!) und/oder korrupt sind; weitere Senkung der Lohnnebenkosten (langfristige Strategie); sowie eine strenge Bestrafung von korrupten Personen bis zum Verlust der Pension (nur noch Mindestpension!).

Schattenwirtschaft und Korruption 17 7. Die Interaktion von Schattenwirtschaft und Korruption sowie der Schaden der Korruption 7.1 Gründe und Interaktionen Die möglichen Gründe von Korruption und Schattenwirtschaft sind Gegenstand zahlreicher Studien 6. Sie zeigen, dass sowohl die Korruption als auch die Schattenwirtschaft stark durch das institutionelle und internationale Umfeld (z.b. die Finanz- und Weltwirtschaftskrise) beeinflusst werden, dass Demokratien durchschnittlich weniger korrupt sind als Diktaturen, Regierungen mit längerer Amtszeit tendenziell korrupter werden und die Einhaltung rechtsstaatlicher Grundsätze die Korruption beschränkt. Das Schattenwirtschaftswachstum geht hauptsächlich auf die negativen Folgen der Weltwirtschaftskrise (steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Einnahmen in der offiziellen Wirtschaft) sowie auf eine steigende Abgabenbelastung als auch auf eine sinkende Steuermoral zurück. Die Schlussfolgerung daraus ist, dass der Abbau der fiskalischen Belastung sowie eine Verbesserung des institutionellen Umfelds sowohl die Korruption als auch die Schattenwirtschaft eindämmen könnten. Diese Sicht vernachlässigt allerdings den Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Korruption und der Größe der Schattenwirtschaft eines Landes. Dieser ist keinesfalls eindeutig. Auf der einen Seite kann die Korruption die unternehmerische Tätigkeit im offiziellen Sektor erschweren und Unternehmen so in die Schattenwirtschaft treiben. Auf der anderen Seite kann Korruption die Umgehung von bürokratischen Hindernissen und hohen Steuerzahlungen ermöglichen, so dass Unternehmen weniger häufig in den inoffiziellen Sektor abwandern. Was bedeuten diese Ergebnisse nun für die Wirtschaft insgesamt? Hier zeigen die meisten empirischen Studien, dass die Korruption das Wirtschaftswachstum erheblich hemmt. Ein Anstieg des Korruptionsindexes um 0,1 Indexpunkte reduziert das Wachstum in OECD-Ländern um 1,25 Prozent. Wenn man untersucht, welchen Schaden die Korruption in einer Volkswirtschaft anrichtet, so erhält man für Österreich und Deutschland die nachfolgenden Resultate: 6 Die Literatur auf diesem Gebiet ist sehr umfangreich. Vergleiche hierzu beispielsweise SHLEIFER and VISHNY (1993), DREHER und SCHNEIDER (2010), SCHNEIDER (2011), DREHER, KOTSOGIANNIS and MCCORRISTON (2007, 2009) sowie CHOI und THUM (2005).

18 Schneider 7.2 Korruption und ihr Schaden in Österreich Nach DREHER, KOTSOGIANNIS und MCCORRISTON (2004, 2007, 2009) sowie DREHER und SCHNEIDER (2010) betrug der volkswirtschaftliche Schaden, den die Korruption in Österreich verursachte, im Jahr 2004 12 Mrd. und entwickelt sich wie in Tabelle 8 dargestellt 7 : Tab. 8: Entwicklung der Korruption und des Schadens aus der Korruption in Österreich von 2004 bis 2013 Jahr Schaden 1) in Mrd. CPI Korruptions-, Transparency Index (je höher, desto geringer die Korruption!) Rang von Österreich (je tiefer, desto besser!) 2004 12 8,4 13 2005 11 8,7 10 2006 12 8,6 11 2007 14 8,1 13 2008 13 8,1 12 2009 15 7,9 16 2010 15 7,9 15 2011 16 7,8 16 2012 18 6,9 25 2013 Prognose / Annahme über Korruptionsentwicklung 17 7,1-1) Volkswirtschaftlicher Schaden (vermindertes BIP), der durch Korruption entsteht. Quelle: CPI TRANSPARENCY, Berlin, 2012 und eigene Berechnungen Dies bedeutet, dass das BIP in Österreich im Jahr 2010 um 15 Mrd. höher gewesen wäre, gäbe es keine Korruption. Im Jahr 2010 hat sich das Ausmaß an Korruption gegenüber 2009 nicht verändert. Für das Jahr 2011 erfolgte wieder eine Zunahme der Korruption und der Schaden stieg auf 16 Mrd. an. Gelänge es, die Korruption in Österreich auf das der Schweiz im Jahr 2011 (Rang 8; Wert 8,8) zu reduzieren, dann könnte der Schaden für die österreichische Wirtschaft um 6 Mrd. (von 16 auf 10 Mrd. ) reduziert werden. Im Jahr 2012 hat die 7 Es sei explizit darauf hingewiesen, dass dies grobe Näherungsrechnungen sind, die Fehler bis zu +/- 20 Prozent enthalten können.

Schattenwirtschaft und Korruption 19 Korruption in Österreich weiter zugenommen und der Schaden ist auf 18 Mrd. angestiegen. Für 2013 wird erwartet, dass aufgrund der neuen strengen gesetzlichen Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung der Schaden aus der Korruption auf 17 Mrd. sinken wird. 7.3 Korruption und ihr Schaden in Deutschland Der volkswirtschaftliche Schaden der Korruption betrug in Deutschland im Jahr 2012 circa 160 Mrd. 8. Der volkswirtschaftliche Schaden aus der Korruption aber auch die Korruption selbst haben sich für Deutschland (vgl. Tabelle 9) wie folgt entwickelt: Im Jahr 2004 betrug der Schaden 120 Mrd. und der CPI Transparency Index betrug 8,2. Bis zum Jahr 2007 reduzierte sich dieser auf 7,8 (d.h. die Korruption stieg an). Im Jahr 2008 erhöhte sich der Index auf 7,9 (d.h. die Korruption Tab. 9: Entwicklung der Korruption und des Schadens aus der Korruption in Deutschland von 2004 bis 2013 Jahr Schaden 1) in Mrd. CPI Korruptions-, Transparency Index (je höher, desto geringer die Korruption!) Rang von Deutschland (je tiefer, desto besser!) 2004 120 8,2 15 2005 130 8,2 16 2006 145 8,0 16 2007 168 7,8 16 2008 161 7,9 14 2009 150 8,0 14 2010 161 7,9 15 2011 150 8,0 14 2012 160 7,9 13 2013 Prognose / Annahme über Korruptionsentwicklung 150 8,0-1) Volkswirtschaftlicher Schaden (vermindertes BIP), der durch Korruption entsteht. Quelle: CPI TRANSPARENCY, Berlin 2012, und eigene Berechnungen 8 Es sei auch hier darauf hingewiesen, dass dies grobe Näherungsrechnungen sind, die einen Fehler bis zu +/- 20 Prozent aufweisen können.

20 Schneider sank) und der Schaden betrug 161 Mrd., d.h. 7 Mrd. weniger als im Jahr 2007. Im Jahr 2010 stieg die Korruption weiter an und der Schaden der Korruption erhöhte sich auf 161 Mrd.. Im Jahr 2011 verringerte sich die Korruption wieder, d.h. sie erreichte einen Wert von 8,0 und ebenso ging der Schaden auf 150 Mrd. zurück. Aus Tabelle 9 erkennt man, dass ohne Korruption das deutsche Bruttosozialprodukt im Jahr 2011 um 150 Mrd. höher gewesen wäre, und gelänge es, die Korruption wieder zurückzufahren, zum Beispiel auf den Wert des Jahres 2004, dann würde der Schaden, den die deutsche Wirtschaft erleidet, um 30 Mrd. sinken. Gelänge es, die Korruption in Deutschland auf das Niveau der Schweiz im Jahr 2011 (Rang 8) mit einem Wert von 8,8 zu reduzieren, dann könnte der Schaden für die deutsche Wirtschaft um 45 Mrd. (von 150 auf 105 Mrd. ) reduziert werden. Im Jahr 2012 hat die Korruption in Deutschland wieder zugenommen und der Schaden ist auf 160 Mrd. angestiegen. Für das Jahr 2013 wird erwartet, dass der Schaden aus der Korruption wieder auf 150 Mrd. sinken wird. 7.4 Wirtschaftspolitisches Resümee Insgesamt sieht man, dass der volkswirtschaftliche Schaden, den die Korruption in Österreich und Deutschland anrichtet, beträchtlich ist, und es ein lohnendes Politikunterfangen ist, die Korruption in beiden Ländern zu verringern. Good Governance, strenge Gesetze (sowie deren Durchsetzung) und ein vorbildliches Verhalten des Staates wären gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Korruptionsbekämpfung. Abschließend noch einige Bemerkungen, warum ein Schaden aus Korruption entsteht: Eine wesentliche Ursache des Schadens ist vor allem die verminderte Produktivität der Volkswirtschaft, da viele Firmen ausscheiden, die wegen der Bestechungsaktivitäten ihre Konkurrenten bei der Vergabe öffentlicher (und manchmal auch privater) Aufträge nicht zum Zug kommen. Dies führt zu geringeren Investitionen mit der Konsequenz eines verminderten Wachstums der Volkswirtschaft. Ein weiterer Faktor ist, dass insbesondere gut Ausgebildete und Spezialisten häufig das Land verlassen, da ihre Arbeitsbedingungen nicht mehr attraktiv sind.

Schattenwirtschaft und Korruption 21 Ein zusätzlicher Punkt ist, dass es zu verminderten Steuereinnahmen kommt, mit dem Effekt geringerer Infrastruktur und dadurch reduziertem Wachstum. Insgesamt gesehen verschlechtert sich durch zunehmende Korruption die Qualität der staatlichen Institutionen, und ebenso wird auch das Gerichts- und Justizsystem in der Qualität, Effizienz und Effektivität leiden. Literatur CHOI, J. and THUM, M. (2005): Corruption and the Shadow Economy. International Economic Review, 46, 3, p. 817-836. DREHER, A. and SCHNEIDER, F. (2010): Corruption and the Shadow Economy: An empirical analysis. Public Choice, 144, 2, p. 215-238. DREHER, A., KOTSOGIANNIS, C. and MCCORRISTON, S. (2007): Corruption around the World: Evidence from a structural Model. Journal of Comparative Economics, 35, 14, p. 443-466. DREHER, A., CHRISTOS, K. and MCCORRISTON, S. (2004, 2009): How do Institutions affect Corruption and the Shadow Economy? Discussion Paper. University of Konstanz und University of Exeter, International Tax and Public Finance Review, 16, 4, p. 773-796. FELD, L. and SCHNEIDER, F. (2010): Survey on the Shadow Economy and Undeclared Earnings in OECD Countries. German Economic Review, 11, 2, p. 109-149. SCHNEIDER, F. (2004): Arbeit im Schatten: Eine Wachstumsmaschine für Deutschland? Wiesbaden: Gabler Verlag. SCHNEIDER, F. (2005): Shadow Economy around the World: What do we really know? European Journal of Political Economy, 21, 3, p. 598-642. SCHNEIDER, F. (2011): editor. Handbook of the Shadow Economy. Cheltenham (UK): Edward Elgar Publishing Company. SCHNEIDER, F. and BÜHN, A. (2009): Shadow Economy and Corruption all over the World: Revised Estimate for 120 Countries. Revised version, first published in Economics: The Open-Access, Open-Assessment E-Journal, Vol. 1, 2007-9. SCHNEIDER, F. and ENSTE, D. (2002): The Shadow Economy: An International Survey. Cambridge (UK): Cambridge University Press. SCHNEIDER, F. and ENSTE, D. (2013): The Shadow Economy: An International Survey. 2nd edition, Cambridge (UK): Cambridge University Press. SCHNEIDER, F., BÜHN, A. and MONTENEGRO, C. (2010): Shadow Economies all over the World: New Estimates for 162 Countries from 1999 to 2007. Policy Research Working Paper 5356, Washington D.C.: The World Bank. SHLEIFER, A. and VISHNY, R.W. (1993): Corruption. The Quaterly Journal of Economics, 103, 3, p. 599-618.

22 Schneider Anschrift des Verfassers O.Univ.-Prof. Dr. Dr. hc. mult. Friedrich Schneider Johannes Kepler Universität Linz Institut für Volkswirtschaftslehre Altenberger Straße 69, 4040 Linz-Auhof, Österreich Tel.: +43 70 2468 8210 Fax: +43 70 2468 8209 email: friedrich.schneider@jku.at Webseite: http://www.econ.jku.at/schneider/

Schattenwirtschaft und Korruption 23 OECD-Länder Ø 1989 /90 Tab. 4: Die Größe der Schattenwirtschaft (in % des offiziellen BIP) in 21 OECD- Ländern von 1989/90 bis 2013 unter Verwendung des MIMIC-Verfahrens und des Bargeldansatzes Ø 1994/ 95 Ø 1997/ 98 Ø 1999/ 00 Ø 2001/ 02 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 1) 2013 1) 1. Australien 10.1 13.5 14.0 14.3 14.1 13.7 13.2 12.6 11.4 11.7 10.6 10.9 10.3 10.1 9.8 9.4 2. Belgien 19.3 21.5 22.5 22.2 22.0 21.4 20.7 20.1 19.2 18.3 17.5 17.8 17.4 17.1 16.8 16.4 3. Canada 12.8 14.8 16.2 16.0 15.8 15.3 15.1 14.3 13.2 12.6 12.0 12.6 12.2 11.9 11.5 10.8 4. Dänemark 10.8 17.8 18.3 18.0 17.9 17.4 17.1 16.5 15.4 14.8 13.9 14.3 14.0 13.8 13.4 13.0 5. Deutschland 11.8 13.5 14.9 16.0 16.3 17.1 16.1 15.4 15.0 14.7 14.2 14.6 13.9 13.5 13.3 13.0 6. Finnland 13.4 18.2 18.9 18.1 18.0 17.6 17.2 16.6 15.3 14.5 13.8 14.2 14.0 13.7 13.3 13.0 7. Frankreich 9.0 14.5 14.9 15.2 15.0 14.7 14.3 13.8 12.4 11.8 11.1 11.6 11.3 11.0 10.8 9.9 8. Griechenland 22.6 28.6 29.0 28.7 28.5 28.2 28.1 27.6 26.2 25.1 24.3 25.0 25.4 25.2 24.8 23.6 9. Großbritannien 9.6 12.5 13.0 12.7 12.5 12.2 12.3 12.0 11.1 10.6 10.1 10.9 10.7 10.5 10.1 9.7 10. Irland 11.0 15.4 16.2 15.9 15.7 15.4 15.2 14.8 13.4 12.7 12.2 13.1 13.0 12.8 12.7 12.2 11. Italien 22.8 26.0 27.3 27.1 27.0 26.1 25.2 24.4 23.2 22.3 21.4 22.0 21.8 21.6 21.6 21.1 12. Japan 8.8 10.6 11.1 11.2 11.1 11.0 10.7 10.3 9.4 9.0 8.8 9.5 9.2 9.0 8.8 8.1 13. Niederlande 11.9 13.7 13.5 13.1 13.0 12.7 12.5 12.0 10.9 10.1 9.6 10.2 10.0 9.8 9.5 9.1 14. Neuseeland 9.2 11.3 11.9 12.8 12.6 12.3 12.2 11.7 10.4 9.8 9.4 9.9 9.6 9.3 9.1 8.5 15. Norwegen 14.8 18.2 19.6 19.1 19.0 18.6 18.2 17.6 16.1 15.4 14.7 15.3 15.1 14.8 14.3 13.6 16. Österreich 6.9 8.6 9.0 9.8 10.6 10.8 11.0 10.3 9.7 9.4 8.1 8.5 8.2 7.9 7.6 7.5 17. Portugal 15.9 22.1 23.1 22.7 22.5 22.2 21.7 21.2 20.1 19.2 18.7 19.5 19.2 19.4 19.4 19.0 18. Schweden 15.8 19.5 19.9 19.2 19.1 18.6 18.1 17.5 16.2 15.6 14.9 15.4 15.0 14.7 14.3 13.9 19. Schweiz 6.7 7.8 8.1 8.6 9.4 9.5 9.4 9.0 8.5 8.2 7.9 8.3 8.1 7.8 7.6 7.1 20. Spanien 16.1 22.4 23.1 22.7 22.5 22.2 21.9 21.3 20.2 19.3 18.7 19.5 19.4 19.2 19.2 18.6 21. USA 6.7 8.8 8.9 8.7 8.7 8.5 8.4 8.2 7.5 7.2 7.0 7.6 7.2 7.0 7.0 6.6 Ungew. Ø über 21 OECD Länder 12.7 16.2 16.8 16.8 16.7 16.5 16.1 15.6 14.5 13.9 13.3 13.8 13.6 13.4 13.3 12.6 1) Vorläufige Werte. Quelle: Eigene Berechnungen, 2013

24 Schneider 25,0 20,0 15,0 10,0 6,6 7,1 7,5 8,1 8,5 9,1 9,4 9,7 9,9 10,8 12,2 12,6 13,0 1 5,0 0,0 Abb. 2: Die Größe der Schattenwirtschaft (in % des BIP) in 21 OECD Ländern unter Verwendung der Bargeldnachfrage und des MIMIC-Verfahrens für 2013 Quelle: Eigene Berechnungen, 2013