60 Jahre Rohrwerk Maxhütte GmbH Freitag, 11.07.2014 um 19:00 Uhr Firmengelände Rohrwerk Maxhütte, Franz-Kunze-Straße 1, 92237 Sulzbach-Rosenberg Industrie stärken Standort stärken. Gemeinsam für einen wettbewerbsfähigen Standort Oberpfalz Dirk Pollert Stv. Hauptgeschäftsführer bayme Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro e. V. vbm Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. i.v. für Bertram Brossardt Hauptgeschäftsführer Es gilt das gesprochene Wort.
1 Sehr geehrter Herr Landrat Reisinger, sehr geehrter Herr Bürgermeister Göth, sehr verehrtes Ehepaar Aicher [Gesellschafter], sehr geehrte Mitglieder des Geschäftsleitunh, liebe Gäste, meine Damen und Herren! Die bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeber bayme vbm gratulieren der Rohrwerk Maxhütte GmbH herzlich zum 60jährigen Bestehen! Rohrwerk Maxhütte: Wechselvolle Geschichte mit Zukunft Das Rohrwerk Maxhütte verkörpert einerseits die wechselvolle Geschichte der Stahlindustrie in der Oberpfalz andererseits die industrielle Stärke unseres Freistaats Bayern. Die Produkte, die hier gefertigt werden, sind Weltklasse das sei all jenen gesagt, die in den
2 letzten Jahren versucht haben, das Ende der old economy herbeizureden. Der europäische Vergleich zeigt: Das Gegenteil ist der Fall! Ich will Ihnen heute meinen Dank und meinen Respekt aussprechen: Für Ihre Rolle als großer Arbeitgeber in der Region besonders auch, was die angelernten Tätigkeiten anbelangt, für Ihre hohe Investitionsfreudigkeit, gerade im F+E Bereich, für die unternehmerische Weitsicht, die auch vor schweren und schmerzlichen Reformen nicht die Augen verschlossen hat. Der Erfolg gibt Ihnen Recht! Dass wir mit Ihnen ein weiteres solides, zukunftsorientiertes und selbstbewusstes Mitgliedsunternehmen in unseren Reihen haben, freut uns als Arbeitgeberverband sehr. Dass wir in den letzten Jahren unsere Hilfe und Unterstützung anbieten konnten, ich denke beispielsweise an manche harte tarifpolitische Verhandlung, freut uns auch.
3 So soll es bleiben. Unsere politische Flankierung bieten wir auch weiterhin an in allen Belangen, die die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Oberpfalz betreffen. Strukturwandel in der Oberpfalz: Erfolge und Herausforderungen Durch den Wegfall des klassischen Bergbaus und der Hüttenwirtschaft hat die Region einen tiefgreifenden Wandel durchgemacht. Insgesamt ist dieser Wandel sehr gut gelungen, wie die Zahlen zeigen: Bei der hohen Produktivität legte die Oberpfalz zwischen 2000 und 2011 um fast 30 Prozent zu, ganz Bayern hingegen nur um 24 Prozent. Der Wohlstand, d.h. das BIP pro Einwohner wuchs im selben Zeitraum in der Oberpfalz um fast 38 Prozent, in ganz Bayern hingegen um 29 Prozent. Kein Wunder also, dass sich der Arbeitsmarkt in der Oberpfalz nahe der Vollbeschäftigung bewegt. Auf diese starke Performance dürfen die Oberpfälzer zu recht stolz sein.
4 Unsere Mitglieder bescheinigen in Umfragen auch, dass sie die hohe Standortqualität in der Oberpfalz sehr schätzen. Das gilt besonders für die Bereiche Wissens- und Bildungsinfrastruktur, Qualität der regionalen Zulieferer und Qualifikation der Arbeitnehmer. Freilich verschweigen unsere Unternehmen auch nicht die großen Herausforderungen, die auf den Standort zukommen: Das ist in erster Linie die demografische Entwicklung. Laut unserer vbw Studie Arbeitslandschaft 2035 werden in Bayern schon 2020 eine Viertelmillion Fachkräfte fehlen. Und Sie kennen sicher die aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamts: Die Bevölkerung Bayerns wird bis 2023 leicht zulegen, vor allem durch Zuzug aus dem In- und Ausland. Doch während Boomregionen wie München oder Regensburg kontinuierlich weiter wachsen im Falle Regensburgs plus zehn Prozent!,
5 wird sich der negative Bevölkerungstrend in einigen Oberpfälzer Landkreisen fortsetzen. Umso wichtiger ist jetzt folgender Dreischritt: Erstens. Junge Menschen für Berufe in der heimischen Industrie zu begeistern und so in der Region zu halten dazu bieten wir von bayme vbm eine Fülle von Aktionen und Projekten an, Zweitens. Angesichts des demografischen Wandels das Knowhow der Älteren länger zu nutzen und nicht kürzer ich brauche wohl nicht zu sagen, was wir von den Rentenplänen der Großen Koalition halten. Und drittens. Ein familien- und unternehmerfreundliches Umfeld zu schaffen. Infrastrukturpolitik ist Zukunftspolitik! Infrastrukturpolitik für einen starken Standort Lassen Sie mich auf diesen dritten Punkt etwas näher eingehen: Was heißt gute Infrastrukturpolitik für die Oberpfalz? Im Wesentlichen kristallisieren sich hier zwei Bereiche heraus.
6 Sie gelten zwar auch für andere Regionen des Freistaats, haben in der Oberpfalz aber noch mal ein spezifisches Gewicht: Zum einen lässt die Versorgung mit dem schnellen Internet gerade in den ländlichen Regionen sehr zu wünschen übrig. Die Oberpfälzer Unternehmer bewerten die Situation hier auch kritischer als im Rest Bayerns. Wir begrüßen sehr, dass der Freistaat jetzt 1,5 Milliarden Euro bis 2018 für die Digitalisierung in die Hand nimmt und dass der Bund die flächendeckende Breitbandversorgung forciert. Aber wir sagen auch: Die angepeilten 50 Mbit pro Sekunde sind zu wenig. Denn der technische Bedarf steigt stetig. Deshalb sollte bis 2020 eine Breitbandversorgung von 100 Mbit pro Sekunde das Ziel sein. Machbar ist das zum Beispiel durch erleichterte Planungsverfahren oder eine stärkerer Verzahnung von öffentlichen und privaten Investitionen.
7 Zum anderen sehen die Unternehmen in der Oberpfalz auch die Zukunft der Stromversorgung kritischer als im Rest Bayerns. Damit Strom in Bayern auch in Zukunft sicher und bezahlbar bleibt, müssen wir neben Ausbau der erneuerbaren Energien in der Fläche und Netzausbau vor allem zwei Aufgaben stemmen: Erstens den Ausbau unserer Stromnetze. Für Bayern heißt das: Vor allem die Thüringer Strombrücke muss schnell kommen. Wir werden aber auch große Stromautobahnen brauchen. Denn unsere Versorgungssicherheit wird zunehmend kritisch. Und zweitens den Neubau von Kapazitäten für Zeiten ohne Wind und Sonne. Hier geht es konkret um vier bis fünf Gaskraftwerke, aber auch um den Bau von Pumpspeicherkraftwerken. Die Entscheidungen müssen unverzüglich fallen am besten noch vor der Sommerpause. Jedes Zögern ist schadet unserer Wettbewerbsfähigkeit. So wie im Übrigen die zu hohen Strompreise auch.
8 Deshalb machen wir uns dafür stark, dass nicht nur der Kostenanstieg gebremst, sondern es endlich auch zu einer Kostensenkung kommt. Und was die Eigenstromerzeugung angeht: Angesichts dessen, was an Zahlen im Raum stand, ist der jetzige Kompromiss für die Industrie und KWK- Anlagen vertretbar. Aber die geplante stufenweise Anhebung der Belastung durch die EEG-Umlage für die anderen Eigenstromanlagen auf 40 Prozent ist der falsche Weg und bremst Investitionen aus. Auch der Bestandsschutz für alle Altanlagen darf natürlich nicht wie geplant 2017 schon wieder auf den Prüfstand gestellt werden. Hier gibt es also noch viel zu tun für uns. Schluss Meine Damen und Herren, das waren nur zwei Mosaiksteine aus dem Gesamtgefüge, das für uns, die bayerischen Metallund Elektroarbeitgeber, eine erfolgreiche Standortpolitik in der Oberpfalz ausmacht.
9 Der europäische Vergleich zeigt: Die Stärke unserer Industrie ist einer der Gründe, warum wir besser als andere durch die Krise gekommen sind. Die Rohrwerk Maxhütte GmbH erfüllt deshalb eine wichtige Funktion Als global player mit Oberpfälzer Wurzeln, und als starker Bestandteil unserer Erfolgsgeschichte made in Bayern. Dass das auch in den kommen 60 Jahren so bleibt, dafür lassen Sie uns gemeinsam arbeiten. Alles Gute und viel Erfolg!