Privattörn Kos Göcek (Türkei) 29. Aug. 08. Sept. 2017

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Unterdorf 57 CH- 5703 SEON Tel: +4176 341 26 39 E-Mail: info@sarabella.ch Privattörn Kos Göcek (Türkei) 29. Aug. 08. Sept. 2017 Für einmal waren wir für zwei Wochen ohne Gäste unterwegs. Dies Zeit nutzten wir um in die Türkei zu segeln, das umständliche Einklarierungsprozedere über uns ergehen zu lassen und natürlich um dort zu verweilen, wo es uns am besten gefiel; ohne Verpflichtungen und ohne Gehetz. Raus aus Griechenland Was, ihr geht in die Türkei?, wurden wir von vielen Seiten gefragt. Nun, politisch war dies sicherlich inkorrekt, aber auf der anderen Seite hatten wir aus früheren Jahren so viele persönliche Kontakte geknüpft, dass es uns fast wie Verrat vorkam, wenn wir nun diese Familien und deren tolle Tavernen und Anlegestege im Stiche lassen würden. Der gute alte Janis hatte für uns das Ausklarieren mit dem griechischen Zoll erledigt, was wichtig war, da unser Transitlog nach 18 Monaten abgelaufen war und es deshalb notwendig war, das EU-Gebiet zu verlassen. When do you come back?, fragte der Marinero der Marina Kos am Funk, der keinen rauslässt, wenn nicht alles geklärt ist und er das OK vom Büro erhält. In zwei Monaten, funkte ich zurück, we go to Turkey. Ein paar Sekunden herrschte Funkstille, bis er lakonisch meldete: Good luck. Der erste türkische Halt gilt dem antiken Knidos. Der erste Halt galt dem antiken Knidos. Ali hat uns einen Superplatz an seinem Restaurantsteg organisiert und wir wunderten uns zuerst noch, weshalb es soviele und ausschliesslich türkische Boote am Steg und vor Anker hatte. It is Bayram-holiday, klärte uns Ali auf. Am Abend hatte es kaum Platz für uns zwei und Ali schwitzte, rannte herum und stöhnte Es ist zu viel, einfach zuviel. Unseren Superplatz gaben wir am nächsten Tag nicht her und entschieden uns, endlich mal das antike Knidos zu besuchen, das in seiner Hochblüte vor - 1 -

Christi Geburt eine richtige Stadt mit Tempeln, Amphitheater und sogar einem berühmten Spital gewesen war. Das Highlight war aber viel profaner: Eine nackte Aphrodite-Figur, die so schön und sexy gewesen sein muss, dass viele Handelsleute nur wegen ihr in diesem Hafen Zwischenhalt machten. Es war also eine Art antike Peep-Show gewesen. Bis heute weiss man nicht, wo diese Figur verblieben ist. Ogün der Wahnsinnige No problem, we help you, meinte Ogün am Telephon, als ich ihn fragte, ob er nun wieder einen Anlegesteg habe, den ihm die Gemeinde vor zwei Jahren weggenommen respektive wegdemoliert hatte. Meine Frage war ja damit nicht beantwortet, also blieb uns nichts anderes übrig, als auf seine Hilfe zu vertrauen. Was wir antrafen, war dann aber doch eher enttäuschend: Ein halbversunkener Betonpier mit Felsbrocken davor, die uns nicht erlaubten, näher als drei Meter zu gehen, ohne Gefahr zu laufen, das Ruder anzuschlagen. Na was jetzt? Irgendwo hier in diesem Tempel muss die sagenumwobene Aphrodite gestanden haben. Im Hintergrund der Leuchtturm von Knidos. Was müssen das für geniale Baumeister gewesen sein, die solch hohe Säulen absolut im Lot erbauen konnten? Und wir heutigen Idioten bilden uns ein, mit unserer Digitalisierung eine Grosstat begangen zu haben. 2000 Jahre alte Säulen mit Kapitellen. Ogüns Stegreste: ein Steinhaufen mit halb versunkenen Betonplatten und Felsborcken im Wasser. Hätte nicht eine nette deutsche Chartercrew neben uns angelegt, die mit ihrem Kurzruder näher ran konnten und uns umsteigen liess, hätten wir mit dem Beiboot Seilbahn spielen müssen. Abends beim Essen in seiner Taverne, die übrigens trotz Bayram gähnend leer war und ihn zu bissigen Kommentaren zur politsichen Situation verleitete, verriet er uns seine Pläne. Er habe schon alles im Kopf und er wisse genau, wie er das Stegverbot umgehen könne und zeichnete auf einer Serviette wilde Pläne. Er müsse nur noch die Erlaubnis von Ankara haben und morgen komme ein Senator, den könne er sicherlich überzeugen. Wir hoffen - 2 -

es für ihn, denn in der Tat hat er für diese schöne Bucht in den letzten zwanzig Jahren viel gemacht und erreicht. Doch der Neid der restlichen Restaurants und die politisch heikle Situation machen alles ungewiss. Aber Ogün ist die Herzlichkeit in Person und zäh wie ein Bulle. I never give up, meinte er grimmig. Wir glauben es ihm. Der Hafen von Datca Der Port of Entry zum Einklarieren. Ogün in seinem Reich. Meraba wir sind türkisch In Datca konnten wir endlich den Aufenthalt in türkischen Gewässern legalisieren. Ahmet, der Zollagent um den man nicht herum kommt, erledigte den Papierkram und nahm uns zur Face- Control auf den kleinen Polizeiposten mit, der nur deshalb beeindruckend war, weil vor der Tür ein riesiger weisser Schäferhund lag, der White hiess und sich als harmloser, älterer Wachhund herausstellte und nur allzu gerne am Bauch gekrault werden wollte. Der Polizist empfand das wohl als gutes Zeichen und nach einer Minute waren die Ein-reise- Stempel im Pass ver-zeichnet. Das Transitlog wurde uns zwei Stunden später höchst persönlich an Bord gebracht - welche Zuvorkommenheit. Wesentlich schwieriger gestaltete sich der Erwerb eines türkischen Wifi-Abos. Erstens muss man sich persönlich mit Pass registrieren lassen und zweitens war Bayram der ungünstigste Zeitpunkt um ein offenes Telekom-Geschäft zu finden. System is closed at Bayram, meinte der erste Verkäufer und erst am nächsten Morgen fand ich ein kleines Geschäft, dessen junge Verkäuferin zwar schöne Augen hatte, aber weder gut Englisch konnte, noch richtig erklären konnte, weshalb ihre Telecomkarte nicht in meinem griechischen Vodafone Gerät funktionieren würde. Das türkische Wifi lebenswichtig! Schlussendlich musste ich ein neues Gerät kaufen und konnte nun dafür mehr Gigbyte Daten kaufen, als früher. Dies war mir die 450 türkische Lira (ca. Fr. 100.-) wert. So weit von zu Hause weg, will man halt doch mit der Welt verbunden bleiben, sonst gilt man schnell mal als verschollen. - 3 -

Bencik wieder mal mit Schwierigkeiten Nach der lärmigen Nacht in Datca und zwei netten Nachbarn, die den Anker am Morgen ausrissen, war es uns wichtig, ein ruhiges Plätzchen für uns alleine zu finden. Am Morgen kam sogar wie abgemacht - Mohamed mit seinem kleinen Verkaufsschifflein vorbei und brachte uns Brot. Dies sollte uns später noch ein paar mal passieren; hier kriegte man auf dem Wasser alles. Der aufkommende Nordwind bliess uns in die fijordartige Bucht von Bencik, obwohl wir wussten, dass es an einem Sonntag wohl schwierig sein würde, eine Ankerbucht in dieser beliebten Ecke zu finden. Hier haben wir doch letztes Jahr unsere alte Ankerkette (mit Anker!) versenkt, mussten wir uns zu unserer Schande in Erinnerung rufen. War das unser Waterloo? Fast sah es danach aus: Als wir beim ersten Ankerversuch vertrieben, touchierten wir einen untiefen Felsen, von dem wir erst im zweiten Anlauf wieder runterkamen. Dazu verhedderte sich die Kette noch im Fels, die wir nur mit türkischer Nachbarhilfe wieder befreien konnten. Als Dank nachdem wir ganz für uns alleine eine Ausbuchtung gefunden hatten brachten wir per Beiboot eine gute Flasche Wein und Schokolade vorbei. Es waren zwei befreundete Seglerehepaare, die uns sehr freimütig (!) viel von der momentan schwierigen Situation erzählten. Mohamed bringt uns mit seinem Verkaufsschifflein Brot und Früchte vorbei. Diesen Platz geben wir nicht mehr her, meinte Regi und so entschieden wir uns, gleich noch einen Tag zu bleiben und ihn mit Lesen, Schreiben und Telephonieren (gratis dank WhatsApp) zu verbringen. Erst gegen Abend kamen noch ein Segelschiff und ein Motorboot, die sich in gebührlichem Abstand vertäuten. Am nächsten Morgen empfing uns ein wunderbarer Sonnenaufgang. Kein Lüftlein wehte und abgesehen von Fischerbooten, die zurückkamen, herrschte absolute Ruhe. Der Sonnenaufgang auf flachem Wasser wie auf einem See. (Die Nachbarn waren unvermeidlich, aber störten nicht). Ein Plätzlein ganz für uns allein. Erst gegen Mittag machten wir uns auf, um die vier Seemeilen zu unserem Lieblingsplatz dem Sailor s Paradise zu motoren. - 4 -

Auch hier waren wir wieder die einzigen am Steg. Schliesslich war heute Montag und Bayram war vorbei. Tarek und Zerrin meinten, gestern hätten wir keine Chance gehabt. Sie wirkten sehr erschöpft. Sailor s Paradise im Abendlicht. Aber von den hohen Bergen schmetterten Fallböen aufs Wassser, dass wir trotz Reff im Gross und der Fock einige Mühe hatten, die Sarabella auf Kurs zu halten. Ein Frachtschiff, das uns gefährlich nahe kam, musste sogar einen Schlepper zu Hilfe nehmen um nicht vom Kurs abzukommen. Diese dreissig Meilen hatten wir uns verdienen müssen und wir waren froh, dass wir in Ciftlik ohne viel Federlesens gleich längsseits an den Steg von Rafet Baba gehen konnten. Wir waren sogar zu erledigt um noch ein Bad am schönen Strand zu nehmen. Nur den sensationellen Mondaufgang liessen wir uns nicht entgehen. Wind und Wellen zu hauf Am anderen Morgen band Tarek alle seine Länderflaggen auf dem Dach der Taverna zusammen. Today you will have a lot of wind, meinte er. Kein Problem, schliesslich wollten wir unserem Ziel Göck einige Meilen näher kommen. Es war dann mehr, als uns lieb war. Eigentlich hatten wir in Bozburun Zwischenhalt machen wollen, um endlich meine Haare zu schneiden. Der Barbier hätte Augen gemacht, da Studi und ich schon letztes Jahr bei ihm gewesen waren und er uns gestenreich und witzig über die Weltgeschichte aufgeklärt hatte. Doch jetzt lief es so gut, dass wir entschieden gleich bis Ciftlik (25 sm) durchzusegeln. Eine Gale-Warning (Wind über 30 Knoten) war zwar nicht ausgegeben worden. Am Steg in Ciftlik und der Mondaufgang drei Stunden später. Surfend in den Golf von Göcek in Frachtschiff mit Schlepper kommt uns gefährlich nahe. Sollen wir das dritte Reff schon mal einfädeln?, fragten wir uns, als wir die Windprognosen für den nächsten Tag anschauten. Wenn wir nur zu Zweit segeln, müssen wir um einiges vorsichtiger sein, denn ein Fehltritt oder ein Gang aufs - 5 -

Vordeck ohne Lifeline könnte sofort dramatische Folgen haben. Unser Gefühl war richtig gewesen. Obwohl es anfänglich noch harmlos mit 15 Knoten bliess, knallten bald darauf Böen mit 25 kn aus dem Golf von Marmaris. Da wir diretissima unser Ziel anpeilten, waren wir bald einmal zehn Meilen vom Festland entfernt. Die Wellen wurden höher und das Steuern mit dem achtlichen Wind wurde schnell mal anspruchsvoll. Den Lunch in der einen Hand und das Steuer in der anderen lag nicht mehr drin. Zehn Meilen vor dem Waypoint nach Göcek mussten wir endgültig das dritte Reff einziehen und die Fock reffen, da die Sarabella ab und zu aus dem Ruder lief und bedenklich in Schräglage geriet. Das war nun wirklich Hardcore-Segeln! Nicht mal für ein Bild reichte es, der Gang nach unten war zu riskiert. Um drei Uhr nachmittags legten wir in Tersane Island mit einem perfekten Anlegemanöver am Steg an. Wow, das wäre geschafft!, sagten wir uns erleichtert. Das Bier schmeckte dann umso besser. Am Steg von Tersane Island. Den letzten Tag verbrachten wir in der Deep Water Bay an einer Boje, bevor wir am Freitagmorgen in die D-Marin in Göcek einliefen. Nun hiess es Rein-Schiffmachen, denn am Samstag werden schon unsere nächsten Gäste kommen. Segelstrecke: Kos Knidos Ogün s Place Datca Bencik Sailor s Paradise Ciftlik Tersane Island Deep Water Bay Göcek. 136 Seemeilen - 6 -