Fotoreportagen aus Familien

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Transkript:

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Schüler blicken durch die Linse Bremerhaven. Meine Familie und ich Unter diesem Titel fotografieren und filmen derzeit etwa 20 Schülerinnen und Schülerder Immanuel-Kant-Schule Grünhöfer Familien und deren Geschichten. Ab dem 31. Oktober werden die Ergebnisse des Projekts in dem Arbeitsatelier in der Boschstraße 9L in einer kleinen Ausstellung zu sehen sein. Egal, wie vielfältig die kulturellen Hintergründe auch sind, etwas Verbindendes gibt es trotz aller kulturellen Unterschiede immer. Lehrer Jens Carstensen leitet das Fotoforum und ist beim Blick auf die Fotografien besonders stolz auf die geleistete Arbeit seiner Schüler von der Immanuel-Kant-Schule. Dokumentieren die Fotoergebnisse doch nicht vorrangig die kulturellen Unterschiede der porträtierten Familien, sondern viel mehr die essenzielle Gemeinsamkeit der dargestellten Teilnehmer und damit die familiäre oder auch freundschaftliche Verbundenheit.Ist das Ziel der aus WIN-Mitteln (Wohnen in Nachbarschaft) finanzierten Aktion doch vor allem, die kulturelle Vielfalt wie auch die Gemeinsamkeiten der Kulturen im Stadtteil zu dokumentieren. Wer Lust hat, an der Aktion teilzunehmen: Der nächste Fototermin ist für Sonnabend, 23. Oktober, von 14 bis 18 Uhr eingeplant. Im Anschluss werden die Ergebnisse dann für die am 31. Oktober ab 12 Uhr startende Ausstellung zusammengestellt. Ein kleines Dankeschön gibt es für die an der Aktion teilnehmenden Familien natürlich auch: Sie können ihr persönliches Familienfoto kostenlos mit nach Hause nehmen. Ralf Masorat (Sonntagsjournal Bremerhaven) Fotoreportagen aus Familien 61 62

Derya: Meine Mutter lebt seit 1976 in Bremerhaven. Sie ist auch in Bremerhaven auf die Welt gekommen, ist hier auch zur Immanuel-Kant-Schule gegangen und hat 1992 in der Türkei geheiratet. Im Februar 1993 kam mein Vater nach Bremerhaven, mein Vater ist 1971 in der Türkei auf die Welt gekommen. 1994 hat meine Mama ihr erstes Kind bekommen, meine älteste Schwester Betül. Sie ist jetzt 16 Jahre alt. 1996 bin ich geboren und ich bin 14 Jahre alt, meine Schwester Dilek ist 1999 auf die Welt gekommen. Mein kleiner Bruder Ismail ist 9 Jahre. Wir sind 4 Kinder. In zwei Monaten kommt unsere nächste Schwester auf die Welt. Wir freuen uns schon sehr. Meine Mutter hat 6 Geschwister. Drei leben hier in Bremerhaven und drei in der Türkei, drei Onkels und drei Tanten. Mein Opa ist 1998 gestorben. Meine Oma lebt in Bremerhaven. Mein Vater hatte drei Geschwister. Eine Schwester ist 2001 gestorben und als mein Opa gestorben ist, war mein Vater 7 Jahre alt. Meine Oma lebt in der Türkei. Fatma: Ich habe 9 Geschwister, also 3 Brüder und 6 Schwestern. Alle sind hier geboren, meine Eltern kommen aus der Türkei. Wir wohnen auf 3 Etagen verteilt. Es ist sehr viel Leben bei uns und es wird nie langweilig. Alle helfen im Haushalt mit und wir haben viel Spaß. Meine Oma und meine Tanten leben in Bremen. Ich fahre häufig zu meiner Oma, dort versammeln sich alle und es wird zusammen gegessen. Manchmal sind wir so 20-30 aus der Familie. Ich liebe meine Familie. 63 64

Calvin: Meine Familie sind: meine Eltern, mein Bruder und 2 Kater. Nebenan wohnen meine Cousins und Cousinen. Ich habe 5 Cousins und 5 Cousinen. Wir sind eine große Familie und bei allen Feiern und an besonderen Tagen treffen wir uns. Saskia: Ich habe eine große Familie die ich über alles liebe. Am schönsten ist es, wenn wir an besonderen Tagen zusammen kommen und feiern. Wichtig ist, dass die Familie zusammenhält und sich nicht streitet. Wenn ich ein Handballspiel habe, kommen alle zum zugucken, aber wenn mein Vater Football spielt, oder mein Bruder fahren wir auch hin. Mein Bruder und ich streiten uns manchmal, aber ich liebe ihn trotzdem. 65 66

Felix: Meine Familie gibt mir Halt und macht mir Mut wenn ich traurig bin. Auf meine Familie kann ich mich verlassen wenn ich Hilfe brauche. Meine Familie macht mich glücklich, weil sie immer für eine Überraschung gut ist (Geburtstag, Weihnachten, Urlaub). Ich bin gerne für meine Familie da und helfe gerne. (Im Garten, im Haushalt, beim renovieren, auf dem Campingplatz, bei meinen Großeltern). 67 68

Margarete und Horst Goebel Ich komme aus Ostpreußen. Mein Vater war in Danzig auf der Schichau-Werft beschäftigt. Die 20.000 Arbeiter dieser Werft haben in der Siedlung Stolzenberg gelebt. Kurz vor Kriegsende 1945 sind wir, die Kinder und Frauen und Großeltern mit dem Schiff Deike Rickmers nach Rostock ausgeschifft. Glücklicherweise haben uns keine Fliegerbomben und Torpedos getroffen. Mein Vater musste wie alle anderen Arbeiter weiter in Danzig bleiben. Meine Familie hat sich dann im Oldenburger Ammerland getroffen. Ich war damals 11 Jahre alt. Meinen Vater habe ich dann hier in Bremerhaven wiedergetroffen. Die Schichau- Werft hatte sich hier niedergelassen und auch ihre Danziger Arbeiter wieder eingestellt. Mein Vater hat als Dreher gearbeitet und ich habe eine Ausbildung zum Elektriker gemacht. Gewohnt haben mein Vater und ich damals in einem Zimmer bei Frau Knispel in Lehe in der Lutherstraße. Im Jahr 1952 bekamen wir eine Wohnung am Hauptbahnhof. Meine 5 Geschwister und unsere Mutter zogen dann auch aus dem Ammerland nach Bremerhaven. Meine Schwester wurde dann hier geboren. Meine Frau habe ich zu dieser Zeit auf dem Bau kennengelernt. Sie hat dort geputzt. 1956 wurde dann unser erster Sohn geboren. Wir haben geheirat, ein Jahr bei den Eltern meiner Frau gelebt und am 1. April 1957 eine 2 ZimmerWohnung in der Braunstraße bekommen. Hier im Viertel haben damals nur junge Leute gewohnt. Wir haben uns prima verstanden. Aber unsere Wohnung war natürlich auf Dauer für 4 Personen zu klein. Unsere Kinder haben in Etagenbetten bei uns in der kammer geschlafen. Wir haben 1970 dann eine größere Wohnung in der Boschstraße bezogen. Unsere Nachbarschaft wurde langsam international. Jugoslaven, Türken, Portugiesen wohnten hier. Viele waren auch Arbeitskollegen. Wir haben uns eigentlich immer prima verstanden. Kleinen Raki getrunken und schon waren wir Bruder und Schwester. Das hielt aber manchmal dann nur für einen Tag. Mit deren Kindern klappte das dann allerdings nicht mehr so gut. Wir haben auch erlebt, wie sich so manches soziale Drama hier im Block abspielte. Weil meine Frau nicht mehr die Treppen steigen konnte, haben wir im Jahr 2000 dann die Straßenseite gewechselt und sind hier in die Parterre eingezogen. Auch hier haben wir freundliche Nachbarn. Viele Menschen sind mit uns hier alt geworden. Wir wünschen uns schon, dass für unsere Generation das Leben im Viertel gut organisierbar bleibt. Ich fühle mich noch rüstig und helfe gerne den häuhig alleinstehenden älteren Nachbarinnen. Ich fahre noch Auto und mache dann mal einen Transport zum Arzt oder kaufe auch ein. Unsere Kinder wohnen in Bremerhaven und wir sehen uns nicht nur zu den Festen. 69 70

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