Vortrag von Dr. Thomas Haeberle, Vorsitzender des VCI NRW, zum Thema "Die Bedeutung des AAV-Kooperationsmodells für die Wirtschaft"

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Transkript:

1 Informationsveranstaltung des AAV und der Landesregierung am 31.01.2013 zur Kooperation der nordrhein-westfälischen Landesregierung mit Wirtschaftsunternehmen zur Förderung des Flächenrecyclings und der Altlastensanierung Vortrag von Dr. Thomas Haeberle, Vorsitzender des VCI NRW, zum Thema "Die Bedeutung des AAV-Kooperationsmodells für die Wirtschaft" Sehr geehrter Minister Duin, sehr geehrter Minister Remmel, meine sehr geehrten Damen und Herren, heute spreche ich zu Ihnen als Vorsitzender des VCI NRW und als Vorstandsmitglied von Evonik Industries einem Chemieunternehmen, das wie viele andere Unternehmen der Branche von Flächenrecycling und Altlastensanierung betroffen ist. Vermutlich genau deshalb hat man mich gebeten, heute für die Arbeit des AAV zu werben. Denn wir als chemische Industrie engagieren uns seit der Gründung in besonderer Weise für den AAV den Altlastensanierungs- und Altlastenaufbereitungsverband NRW ein sperriger Name für eine wichtige Aufgabe. Als Mitgliedsunternehmen haben wir stets aktiv im AAV mitgearbeitet und uns auch finanziell beteiligt. Zunächst über ein Lizenzmodell und anschließend über den Förderverein FACIN haben wir über viele Jahre hohe Beiträge für den AAV aufgebracht. Kumuliert dürfte die Summe mittlerweile einen zweistelligen Millionenbetrag erreicht haben. Wichtiger als der finanzielle Beitrag war jedoch das Engagement unserer Mitarbeiter. Unsere kompetenten und im Bereich der Altlasten erfahrenen Mitarbeiter haben in den Gremien des AAV mitgearbeitet und so dazu beigetragen, dass der AAV ein beispielloses Know-how im Bereich der Altlastensanierung aufbauen konnte. Herr Kmoch, der langjährige Geschäftsführer des AAV, hat Ihnen gerade die beeindruckende Bilanz des AAV der vergangenen zwanzig Jahre präsentiert. Und auch wenn der AAV sich um Altlasten kümmert, so geht es bei der Arbeit des AAV nicht nur um eine rückwärtsgewandte Aufarbeitung von Erblasten der Vergangenheit. Das ist richtig, greift aber eindeutig zu kurz und wird der gesamten Arbeit nicht gerecht. Vielmehr widmet sich der AAV der Flächenentwicklung in besonders schwierigen Fällen. Im Fokus sind brach liegende Flächen, für die es - mangels Verantwortlichkeit oder fehlender finanzieller Mittel - keine Zukunftsoption mehr gibt. Aufgabe des AAV war und ist es, diese Flächen wieder nutzbar zu machen. Dies geschieht durch die Entwicklung von Zukunftsperspektiven - und in ganz vielen Fällen nicht nur für das betroffene Grundstück selbst, sondern auch für das unmittelbare Umfeld oder oft sogar für zentrale Bereiche städtischer Planung. Das ist nicht - oder jedenfalls nicht nur -

2 Vergangenheitsbewältigung, sondern vielmehr: Eine nach vorne gerichtete Gestaltung der Zukunft und verantwortungsvoller Umgang mit unseren begrenzten Flächen in NRW und besonders im Ruhrgebiet. Diese Zukunftsaufgabe war Ende der 1980er Jahre ausschlaggebend, dem Werben des damaligen Umweltministers Klaus Matthiesen zu folgen und engagiert im AAV mitzuarbeiten. Neben dieser Kernaufgabe, für die der AAV geschaffen wurde und auch weiter steht, war für die Wirtschaft ein zweiter Aspekt von besonderem Interesse: nämlich die Art und Weise der Zusammenarbeit. Der AAV war als "Public-Private-Partnership" (PPP) organisiert, d. h. Land, Kommunen und Unternehmen stellten sich gemeinsam einer gesellschaftlich wichtigen Aufgabe. Alle arbeiteten auf Augenhöhe miteinander für ein gemeinsames Ziel. Und wie bereits gesagt die Kompetenz der Unternehmen durch das Einbringen von Expertenwissen war und ist neben finanzieller Beteiligung ein wesentlicher Aspekt, um Mitverantwortung für die Gestaltung von Flächenrecycling in NRW zu übernehmen. Dafür war es ein ganz wichtiges Signal, dass mit Herrn Kmoch eine Person die Geschäftsführung des AAV übernahm, die als Ingenieur nicht nur fundiertes Fachwissen, sondern auch langjährige Erfahrungen aus der Wirtschaft mitbrachte. Ihm gelang es immer wieder, die unterschiedlichen Interessen der Mitglieder im AAV zu vereinen und auf einen Konsens zu bringen. Diese Verknüpfung der Erfolgsgeschichte des AAV mit der Person Kmoch macht deutlich, wie viel Sorgfalt wir bei der Suche seines Nachfolgers aufbringen sollten. Die Mitarbeiter aus den Unternehmen haben über viele Jahre in den unterschiedlichen Gremien des AAV ehrenamtlich mitgearbeitet. Ob in der Altlastenkommission oder in der Haushaltskommission - zusammen mit den Experten von Land und Kommunen brachten sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen in die gemeinsame Arbeit ein. Diese Zusammenarbeit und der ständige Dialog haben gegenseitiges Verständnis für unterschiedliche Sichtweisen und Herangehensweisen geschaffen. Erst dadurch konnte sich die Vertrauensbasis entwickeln, die Voraussetzung der oft unkonventionellen und innovativen Lösungen des AAV war. Diese Lösungen zeigen, welch besonderer Wert aus einer solchen Zusammenarbeit erwachsen kann. Mit der Zukunftsaufgabe "Flächenentwicklung" und der besondere Form der Zusammenarbeit als "Public-Privat-Partnership" haben wir nun schon zwei gute Gründe für die Wirtschaft, sich beim AAV zu engagieren. Trotzdem ist das für viele noch nicht ausreichend. Bei unseren zahlreichen Werbemaßnahmen werden wir regelmäßig gefragt: "Was haben wir als Unternehmen davon, wenn wir uns im AAV engagieren?" Nun, das will ich Ihnen sagen: Als Unternehmer ist es unsere Pflicht, wichtige Zukunftsaufgaben wie die Flächenentwicklung voranzutreiben. Auch dadurch tragen wir dazu bei, dass sich die Rahmenbedingungen unseres wirtschaftlichen Handelns verbessern. Und darüber hinaus nehmen wir so einen Teil unserer gesellschaftlichen Mit-

3 verantwortung war. Wir geben dadurch ein praktisches Beispiel für unsere Forderung, nicht alles allein dem Staat zu überlassen, sondern im Sinne der Subsidiarität Raum für gelebte und wahrgenommene Eigenverantwortung zu lassen. Aber die Frage von Unternehmen nach dem Nutzen der AAV-Mitgliedschaft zielt natürlich über diese politischen Antworten hinaus. Immer wieder wird nach konkreten, ja oft betriebswirtschaftlichen Vorteilen einer Mitgliedschaft im AAV gefragt. Die von mir bewusst vorangestellten gesellschaftspolitischen Antworten machen deutlich, dass aus unserer Sicht nicht allein betriebswirtschaftliche Vorteile die Triebfeder für ein Engagement im AAV sein sollten. Aber es gibt natürlich auch einen konkreten Nutzen, den Unternehmen unmittelbar für ihr Geschäft aus der Mitgliedschaft im AAV ziehen können. Fünf Punkte möchte ich nennen: 1. Der AAV ist ein kompetenter Partner in Altlastenfragen. Das zeigt sich nicht nur in den zahlreichen erfolgreichen Projekten, von denen Herr Kmoch eben einige vorgestellt hat. Davon haben auch viele Mitgliedsunternehmen mittelbar oder unmittelbar profitiert, wenn es um entsprechende Herausforderungen im eigenen Unternehmen ging. Der AAV hat hier vielfach mit Rat und Tat zur Verfügung gestanden. Der AAV arbeitet aber oft im Hintergrund und geht mit den Erfolgen nicht hausieren ein bisschen mehr klappern könnte vielleicht gar nicht schaden. Frei nach dem Motto Tue Gutes und rede darüber. Ich weiß aber zuverlässig, dass es viele konkrete Fälle waren, in denen der AAV ganz diskret im Hintergrund geholfen hat. 2. Der AAV ist ein kompetenter Moderator in Streitfragen. Wie gut die Zusammenarbeit zwischen Land, Kommunen und Unternehmen im AAV funktioniert, wird immer wieder dann deutlich, wenn vor Ort konkrete Altlastenprojekte, die nicht in die Zuständigkeit des AAV gehören, zu scheinbar unüberwindbaren Konflikten zwischen Behörden und Unternehmen führen. Solche Fälle enden häufig vor Gericht. Auch hier hat der AAV schon so manchem Mitgliedsunternehmen aus der Klemme geholfen. Das hohe Ansehen des AAV - auf Seiten der Unternehmen ebenso wie bei Behörden und sogar Gerichten - hat immer wieder dazu geführt, dass er als Moderator eingeschaltet wurde und dabei am Ende manchen gordischen Knoten durchgeschlagen hat. 3. Der AAV ist ein Motor für neue technische Lösungen. Viele Fragen bei der Sanierung von Altlasten sind noch ungeklärt. Viele Verfahren gelten als besonders aufwändig, langwierig und damit in der Regel auch besonders kostenträchtig. Der AAV war immer wieder in der Lage, neue innovative Verfahren sozusagen am lebenden Objekt zu entwickeln. Letztlich mit dem Ziel, Altlastensanierung einfacher, schneller, kostengünstiger und unter ökologischen Aspekten ressourcen-

4 schonender zu machen. Nicht immer war das erfolgreich - auch das hat aber anderen dann Fehlinvestitionen erspart. In den Fällen aber, in denen es erfolgreich war, hat der AAV neue, kostengünstigere Möglichkeiten für Unternehmen und damit die Wirtschaft geschaffen. 4. Der AAV führt Fachleute aus Behörden und Unternehmen zusammen. Der AAV bildet einen Wissenspool zum Thema Altlastensanierung, den es nirgendwo anders in dieser Form gibt. Die Mitarbeit aller Fachleute in der Altlastenkommission, auch denen aus unseren Unternehmen, ist geprägt von Geben und Nehmen. Indem jeder seinen Teil des Wissens in diesen Erfahrungsschatz einbringt, können letztlich alle ihren Kenntnisstand verbessern. Deshalb ist für unsere Experten die Mitarbeit im AAV eine Form der ständigen Weiterbildung, die sie auf diesem Niveau nirgendwo sonst finden und deshalb auch gar nicht materiell bewerten können. 5. Der AAV ist Träger der Clearingstelle Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2007 wurde das Widerspruchsverfahren im Umweltrecht weitgehend abgeschafft. Auf Seiten der Wirtschaft bestand die Sorge, dass viele Streitfälle vor den Gerichten landen. Auf unser Betreiben wurde deshalb eine sogenannte "Clearingstelle" eingerichtet, die in Streitfällen mit grundsätzlicher Bedeutung die Zusatzchance einer außergerichtlichen Einigung bietet. Sie ist beim AAV angesiedelt, weil er sich als Moderator bewährt hat. Und auch hier hat der AAV bzw. die Clearingstelle beachtliche Erfolge vorzuweisen: in einigen Fällen - etwa beim Thema Wasserentnahmeentgelt - hat die Clearingstelle von Behörden und Unternehmen akzeptierte Lösungen erarbeitet, die langjährige gerichtliche Auseinandersetzungen mit ungewissem Ausgang vermieden und den Unternehmen finanzielle Belastungen in beachtlicher Höhe erspart haben. Die gerade genannten fünf Punkte, die für eine Mitgliedschaft im AAV sprechen, beziehen sich auf die bisherige Arbeit des AAV. Sie allein machen aus meiner Sicht schon deutlich, dass sich auch für IHR Unternehmen eine Mitgliedschaft und Mitarbeit im AAV lohnt. Es kommen aber neue Gründe dazu, die sich aus der Neuausrichtung des AAV ergeben. Eine mögliche neue Aufgabe möchte ich hier nennen: die anstehende Umsetzung der europäischen Industrie-Emissionsrichtlinie (IED-Richtlinie). Diese enthält die Verpflichtung von Industrieunternehmen, sogenannte "Ausgangszustandsberichte" für ihre Anlagengrundstücke zu erstellen. Dabei geht es um die Feststellung des Bodenzustandes und mögliche Altlasten an den Standorten, die wir aktiv für unsere Geschäftsaktivitäten nutzen. Der AAV soll hier in NRW die Möglichkeit bekommen, seine Mitglieder bei der Feststellung des Ausgangszustandes und der Feststellung eventuell vorhandener Boden- und Grundwasserbelastungen zu beraten und zu unterstützen. Wenn die bisherigen guten Erfahrungen mit der Arbeit des AAV auch hier gelten,

5 dann ist dies ein weiterer wichtiger Grund für eine Mitgliedschaft im AAV. Im Namen aller Wirtschaftsvertreter, die die Arbeit des AAV aus eigener Anschauung kennengelernt haben, kann ich mit Überzeugung sagen, unser Engagement hat sich ausgezahlt - und zwar nicht nur politisch, sondern auch betriebswirtschaftlich. Die Art und Weise, wie der Verband die vielen Sanierungsprojekte in den vergangenen über 20 Jahren durchgeführt hat nämlich professionell, pragmatisch und effizient, hat Maßstäbe für sinnvolle Sanierungen in Nordrhein-Westfalen gesetzt. Und auch die Art und Weise, wie öffentliche Hand und freie Wirtschaft hier die Lösung gesellschaftlicher Probleme gemeinsam angehen, hat Maßstäbe gesetzt für die Gestaltung von Politik. Und hier schließt sich der Kreis. Ich habe zu Beginn betont, wie die chemische Industrie den AAV von der Gründung an personell und finanziell unterstützt hat. Das war unser freiwilliger Zusatzbeitrag für eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei deren Wahrnehmung wir auch selbst viel dazu gelernt haben. Der AAV ist ein echtes und greifbares Erfolgsmodell. Die Wirtschaft hat maßgeblich dazu beigetragen. Wir werden dieses Engagement deshalb auch im 'neuen' AAV fortsetzen. Das hat der Vorstand des VCI NRW schon im Oktober vergangenen Jahres beschlossen. Wir wollen damit ein Zeichen setzen in den eigenen Reihen, aber auch weit darüber hinaus für andere Unternehmen anderer Branchen. Darum möchte ich jetzt auch Sie ganz persönlich auffordern, unmittelbar oder mittelbar über einen Förderverein Mitglied im AAV zu werden und in seinen Gremien mitzuarbeiten. Zeigen Sie, dass Sie bereit sind, an einer ganz wichtigen Stelle an der Zukunft unseres Landes mitzuarbeiten. Im Interesse unseres Landes, aber auch im eigenen Interesse, müssen wir eine effektive und effiziente Altlastensanierung und Flächenentwicklung in Nordrhein-Westfalen und besonders im Ruhrgebiet vorantreiben. Gerade für das Ruhrgebiet als sehr dicht besiedelter und bevölkerungsreichster Industriestandort in Europa ist effizientes Flächenrecycling und die Nutzung der Ressource Boden von strategischer Bedeutung. Denn die begrenzten vorhandenen Grünflächen zu schonen und Brachflächen für Ansiedelung von Wohnraum und Industrie nutzbar zu machen, hat hier die höchste Priorität. Denn durch eine Schonung der Umwelt und der natürlichen Ressourcen profitieren wir alle und das nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern durch einen Gewinn an Lebensqualität. Herzlichen Dank!