asa Themenkatalog Weiterbildungskurse für Moderatoren in der Zweiphasenausbildung



Ähnliche Dokumente
Qualitätssicherung für Weiterbildungsstätten

Kooperationsvertrag. Klashofstr. 79 An der Rosenhöhe Bielefeld Bielefeld

Richtlinien über das Betriebskonzept für Einrichtungen der Heimpflege für Kinder und Jugendliche

Mitarbeiterbefragung als PE- und OE-Instrument

Führungsgrundsätze im Haus Graz

Fähigkeitsausweis für Fahrer/innen der Kategorien C/C1 und D/D1

DER SELBST-CHECK FÜR IHR PROJEKT

Jahresbericht 2013 WEITERBILDUNG FAHRLEHRER

GeFüGe Instrument I07 Mitarbeiterbefragung Arbeitsfähigkeit Stand:

Coaching als Führungskultur

Forschen - Schreiben - Lehren

Die Invaliden-Versicherung ändert sich

Weiterbildungen 2014/15

Wir sind für Sie da. Unser Gesundheitsangebot: Unterstützung im Umgang mit Ihrer Depression

Fachtag Gesundheit und Pflege 2011 an der Evangelischen Hochschule Nürnberg

Konzeption zur Fortbildung von Lehrkräften im Landessportbund Rheinland-Pfalz

Qualitätsmanagement-Handbuch Das QM-System Struktur des QM-Systems

Medizinische Praxiskoordinatorin Praxisleitende Richtung (eidg. FA) Modul Personalführung

Elternbefragung der Kindertagesstätte...

Persönliches Kompetenz-Portfolio

Das Teamrollenmodell nach Meredith Belbin

Volksbank BraWo Führungsgrundsätze

Psychologische Unterstützung. Psychologen Die Experten im betrieblichen Gesundheitsmanagement


Abk. Praxispartnerordnung -Ordnung

Talente finden, fördern und integrieren Anforderungen an Medienkompetenz in der Pflege. Gefördert durch:

Muster-Ausbildungsvertrag

Qualitätsmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen

Integrierte Dienstleistungen regionaler Netzwerke für Lebenslanges Lernen zur Vertiefung des Programms. Lernende Regionen Förderung von Netzwerken

Fahrerausbildung heute und morgen. Schweizer Gefahrguttag Sven Britschgi

Was ist Sozial-Raum-Orientierung?

Leitbild. für Jedermensch in leicht verständlicher Sprache

Persönliche Zukunftsplanung mit Menschen, denen nicht zugetraut wird, dass sie für sich selbst sprechen können Von Susanne Göbel und Josef Ströbl

IHK-Forum Berufsbildung

FRAGE 39. Gründe, aus denen die Rechte von Patentinhabern beschränkt werden können

BEURTEILUNGS GESPRÄCHEN

Sich und andere führen: Leadership

Organisationsentwicklung Outdoor Seminare Teamentwicklung

Nebenberuflich Geld verdienen als Tagesmutter interna

Informationen zum Begleiteten Fahren ab 17

Werte und Grundsätze des Berufskodexes für interkulturell Dolmetschende. Ethische Überlegungen: Was ist richtig? Wie soll ich mich verhalten?

Gesprächsführung für Sicherheitsbeauftragte Gesetzliche Unfallversicherung

Bundesschiedsrichterlehrordnung der AFSVD

Evaluationsordnung der Hochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz

Freiberufliche Bodenkunde

Der Weg ist das Ziel. Konfuzius. Dafür steht co.cept

Familienbegleitung. Coaching & Lernförderung. Systemische Beratung. Fallberatung & Weiterbildung. Mediation & Moderation. Besuchsrechtsbegleitung

Prozessbeschrieb des Wissensaustauschs zwischen den Generationen in Unternehmen, Organisationen und in der Verwaltung

Kreativität und Qualitätsentwicklung. Prof. Dr. Daniela Braun, Institut für Forschung und Weiterbildung, HS Koblenz

Selbstreflexion für Lehrpersonen Ich als Führungspersönlichkeit


Instrumente zur Förderung von Home-Office und Telearbeit in der Bundesverwaltung vorhanden

1 E - L E A R N I N G - F O R M E N U N D VA R I A N T E N

Gleichwertigkeitsanerkennung nach Art. 119b AVIV

Aussage: Das Seminar ist hilfreich für meine berufliche Entwicklung

Das Handwerkszeug. Teil I

Erhalt und Weiterentwicklung beruflicher Kompetenzen der Lehrerinnen und Lehrer

1. DAS PRAKTIKUM IM UNTERNEHMEN: ein Leitfaden.

Denken und Träumen - Selbstreflexion zum Jahreswechsel

Das Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz (BKrFQG)

InnoFaktor Innovationsstrategien mittelständischer Weltmarktführer im demografischen Wandel

Bundesschiedsrichterlehrordnung der AFSVD (BSchLO)

Erfolg im Verkauf durch Persönlichkeit! Potenzialanalyse, Training & Entwicklung für Vertriebsmitarbeiter!

Führungs Kräfte Ausbildung

Weltweite Wanderschaft

Träger : Kath. Kirchengemeinde St. Laurentius Bretten

Impulse Inklusion Selbst-bestimmtes Wohnen und Nachbarschaft

Jugendschutzgesetz (JuSchG) Die Besonderheit der "erziehungsbeauftragten" Person am Beispiel Diskotheken- und Gaststättenbesuch

Schritt 1: Schulung vorbereiten

Probleme kann man nie mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Albert Einstein BERATUNG

Führung im Callcenter. und warum in Callcentern manch moderner Führungsansatz scheitert

Gesetz für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Erklärt in leichter Sprache

D i e n s t e D r i t t e r a u f We b s i t e s

Evaluationsinstrumente

Sicherheit und Gesundheit in Kleinbetrieben Die Schlüssel zum Erfolg

Konflikte sind immer persönlich

Zwischenbericht der UAG NEGS- Fortschreibung

Duale Ausbildung. Herr Wolfgang Bax (Berufsberater für behinderte Menschen )

2.1 An welchen Weiterbildungsmaßnahmen haben Sie bisher teilgenommen? Beurteilen Sie bitte rückblickend deren Relevanz für Ihr Tätigkeitsfeld?

Vertrauensarzt (SGV) Fähigkeitsprogramm vom 1. Juli 2003 (letzte Revision: 16. Juni 2011) SIWF

Auswertung KundInnenbefragung

Großbeerener Spielplatzpaten

Nicht über uns ohne uns

Ausbildung SKN-Dogman TrainerIn

e LEARNING Kurz-Anleitung zum Erstellen eines Wikis 1. Wiki erstellen

1 Abs. 1 a Satz 2 Nr. 1 a KWG definiert die Anlageberatung als die

Verordnung betreffend die Organisation und die Direktionen der kantonalen Berufsfachschulen der Sekundarstufe II vom 10.

Das Persönliche Budget in verständlicher Sprache

Kurzanleitung bezüglich erforderlicher Rechnungsdaten

Information und Kommunikation

Reglement über die wirkungsorientierte Steuerung der Stadtverwaltung (NPM-Reglement)

So bereiten Sie sich auf Betriebsrevisionen von Gewerbeaufsicht und Berufsgenossenschaft vor

Fragebogen der IG Metall-Jugend zur Qualität der Berufsausbildung

Erfahrungen mit Hartz IV- Empfängern

Laborschule des Landes Nordrhein-Westfalen an der Universität Bielefeld Primarstufe und Sekundarstufe I. Ulrich Bosse für das gesamte Dokument

10 IDG (Gesetz über die Information und den Datenschutz, LS 170.4) 24 IDV (Verordnung über die Information und den Datenschutz, LS 170.

Lena Doppel, IOT. Quinora WS Juni Feedback

4. In dem Kurs lernt sie, was zu tun ist, wenn etwas Schlimmes passiert.

Tipps für ein Bankgespräch

Transkript:

2Phasen 2phases 2fasi Zweiphasenausbildung Formation en deux phases Formazione in due fasi asa ASSOCIATION DES SERVICES DES AUTOMOBILES VEREINIGUNG DER STRASSENVERKEHRSÄMTER ASSOCIAZIONE DEI SERVIZI DELLA CIRCOLAZIONE Themenkatalog Weiterbildungskurse für Moderatoren in der Zweiphasenausbildung Genehmigt von der Kommission Qualitätssicherung (KQS) der asa am 6. September 2013 asa, Vereinigung der Strassenverkehrsämter, Thunstrasse 9, Postfach, 3000 Bern 6

2 Inhalt A Einleitung 3 Weiterbildungspflicht 3 Weiterbildungsziele 3 Handlungskompetenzen 3 Weiterbildungsinhalte 4 B en,, Weiterbildungsthemen 5 Aufbau des Themenkatalogs 5 5/2-Regel 5 1. Inhalte und Methoden der Fahrausbildung 6 2. Inhalte und Methoden der Weiterausbildung 7 3. Unterrichtsmethodik 8 4. Fahrverhalten, Verkehrsunfälle 9 5. Psychologisch-pädagogische Aspekte 10 6. Motivation und Beeinflussung von Einstellungen 11

3 A Einleitung Der Themenkatalog bildet die Grundlage für die Planung, Beurteilung und Bewilligung von Kursen im Rahmen der Weiterbildung für Moderatoren 1 von Weiterausbildungskursen der Zweiphasenausbildung. Er beruht auf der Verkehrszulassungsverordnung (VZV), den Weiterbildungsrichtlinien und orientiert sich am Rahmenlehrplan für die Schulung von Moderatoren der Zweiphasenausbildung (Februar 2005). Weiterbildungspflicht WAB-Moderatoren müssen zwei Weiterbildungstage besucht haben, um die auf drei Jahre befristete Bewilligung verlängern zu können: 1 Die Bewilligung wird auf drei Jahre befristet. Ihre Geltungsdauer wird um jeweils drei Jahre verlängert, wenn der Inhaber den Nachweis erbringt, dass er innerhalb der drei Jahre: a. an mindestens 30 Tagen Weiterausbildungskurse für die Inhaber eines Führerausweises auf Probe erteilt hat; und b. zwei ganztägige Weiterbildungskurse für Moderatoren besucht hat. (Art. 64e, Abs. 1 VZV) Weiterbildungsziele Gemäss VZV ist es Aufgabe der Kantone, die Ziele und Inhalte der Weiterbildung für Moderatoren zu definieren: 2 Die Anforderungen an die Organisatoren und den Inhalt der Weiterbildungskurse für Moderatoren legen die Kantone im Einvernehmen mit dem ASTRA fest. (Art. 64e, Abs. 2 VZV) In den Richtlinien für Moderatoren von Weiterausbildungskursen steht das Verarbeiten der Erfahrungen im Rahmen der praktischen Tätigkeit im Vordergrund, verbunden mit der Absicht, neue Erkenntnisse zu gewinnen und das Wissen zu vertiefen: 1 Mit der Weiterbildung der Moderatoren soll erreicht werden, dass Erfahrungen aus der praktischen Tätigkeit zusammen mit Fachpersonen diskutiert, Defizite in der praktischen Tätigkeit behoben, Fachwissen vertieft, neue Erkenntnisse und Vorgaben vermittelt und insbesondere die Moderationstätigkeit regelmässig reflektiert werden. (Ziff. 3.61 Richtlinien OW) Handlungskompetenzen Die für die berufliche Tätigkeit als WAB-Moderator erforderlichen en werden bereits auf Verordnungsstufe detailliert beschrieben: 1 Die Ausbildung muss den Bewerber befähigen: a. den Lehr- und Prüfungsstoff der Basistheorie, des Kurses über Verkehrskunde, der praktischen Grundschulung für Motorrad-Fahrschüler und der praktischen Führerprüfung zu kennen; b. den Inhalt der Weiterausbildung nach Artikel 27c methodisch geeignet zu vermitteln; c. die unterschiedlichen Charaktere der Kursteilnehmer sowie die unterschiedlichen Gruppendynamiken zu erkennen und einzuschätzen und die entsprechende Lehrmethode zu wählen; d. die Hauptursachen von Strassenverkehrsunfällen unter besonderer Berücksichtigung der Neulenker als Verursacher zu kennen; e. die Entwicklungsphasen von jungen Erwachsenen und ihre Auswirkungen auf das Verhalten im Strassenverkehr zu kennen; 1 In diesem Dokument wird für die Bezeichnung der beteiligten Personen in der Regel nur die männliche Form verwendet. Wo dies nicht ausdrücklich vermerkt ist, sind aber immer beide Geschlechter gemeint.

4 f. die innere Einstellung der Kursteilnehmer so zu beeinflussen, dass diese zu einem gefahrenvermeidenden, umweltschonenden und partnerschaftlichen Fahren motiviert werden. (Art. 64c Abs. 1 VZV) Im Rahmenlehrplan für die Schulung von Moderatoren der Zweiphasenausbildung des Schweizerischen Fahrlehrer Verbands (2005) wird die Handlungskompetenz des WAB-Moderators wie folgt beschrieben: [Die Moderatoren] sind fähig, komplexe soziale Problemsituationen zu meistern, Risikoverhalten Jugendlicher und Neulenker im Strassenverkehr zu erkennen, Gruppenprozesse zu führen und Massnahmen zur Prävention situativ zu planen, durchzuführen und zu evaluieren. Daraus werden folgende Ziele abgeleitet: - Lernende und Lehrende arbeiten gemeinsam und unter Einbezug möglichst vieler Sinne; der Prozess der Zusammenarbeit ist so wichtig wie das Produkt. - Anknüpfen an den Interessen der Beteiligten - Bezug zur Wirklichkeit - Zunehmend grösserer Raum für Selbstorganisation und Selbstverantwortung - Zielgerichtet, kein beliebiger Aktionismus - Konkrete Produkte (Rahmenlehrplan, Februar 2005) Weiterbildungsinhalte Nach der Einführung der Zweiphasenausbildung wurde es den Ausbildungsstätten überlassen, die Vormodule und das Hauptmodul anbieten, Kursinhalte für die Weiterbildung zu definieren und Bewilligungen für die Kurstypen einzuholen. Es wurden bisher Kurstypen genehmigt, deren Inhalte sich einerseits auf die VZV und den Rahmenlehrplan und auf Erfahrungen aus der Praxis andererseits ableiten liessen. Im Rahmen der Vereinheitlichung der Richtlinien für die obligatorische Weiterbildung beschloss die KQS, die Weiterbildung für WAB-Moderatoren wie bei der Fahrlehrerweiterbildung auf einen Themenkatalog abzustützen. 1 Themen der Weiterbildung sind die in den Weiterausbildungskursen zu vermittelnden Inhalte sowie pädagogisch-didaktische Fragen insbesondere zur Moderation und zu Problemen. Die asa legt dazu einen Themenkatalog fest. 2 Ergänzende Bedürfnisse für die Weiterbildung seitens der Organisationen der Arbeitswelt werden in gegenseitiger Absprache in den Themenkatalog aufgenommen. 3 Die KQS kann auf Antrag der Kursorganisationen, auf Grund aktueller Entwicklungen, Rückmeldungen aus der Praxis oder Auswertungen der Qualitätssicherung Kursinhalte verbindlich vorschreiben und bei Bedarf zwischen Pflicht- und Wahlthemen unterscheiden. 4 Aussprache- und Fachtagungen können als Weiterbildung anerkannt werden, wenn sie von einer oder mehreren Ausbildungsstätten in Absprache mit der QS-Fachstelle gemeinsam organisiert werden und e gemäss Absatz 1 betreffen. Nicht angerechnet werden von Kursveranstaltern durchgeführte organisationsinterne Aussprachetagungen. (Ziff. 3.62 Richtlinien OW)

5 B en,, Weiterbildungsthemen Die Gliederung des Themenkatalogs nach en ergibt sich aus den Vorgaben der oben aufgeführten en gemäss Art. 64c Abs. 1 VZV: 1. Inhalte und Methoden der Fahrausbildung 2. Inhalte und Methoden der Weiterausbildung 3. Unterrichtsmethodik 4. Fahrverhalten, Verkehrsunfälle 5. Psychologisch-pädagogische Aspekte 6. Motivation und Beeinflussung von Einstellungen Aufbau des Themenkatalogs Für jedes werden die Handlungskompetenzen dargestellt, ebenso die entsprechenden, aufgeteilt nach fachlichen, personalen, sozialen und methodischen Fähigkeiten, jedoch ohne Taxonomiestufen. Daraus werden Weiterbildungsthemen abgeleitet. Mit dieser Grundlage können Anbieter von Weiterbildungskursen Kurse planen und anbieten. Der Themenkatalog ist nicht abschliessend. Die asa, Organisationen der Arbeitswelt und Kursanbieter können weitere Themen einbringen. 5/2-Regel In Anlehnung an die Praxis in den anderen Bereichen wird auch in der Weiterbildung von WAB- Moderatoren die so genannte 5/2-Regel akzeptiert. Weiterbildungskurse können aus verschiedenen Modulen bestehen, wobei für das Modul mit dem Themenschwerpunkt mindestens fünf Stunden vorzusehen sind. Zwei Stunden können abgestimmt auf die Bedürfnisse der Kursteilnehmenden anderen Themen aus dem Themenkatalog gewidmet sein.

6 1. Inhalte und Methoden der Fahrausbildung Der Moderator erkennt bei den Teilnehmern Wissens- und Erfahrungslücken aus der ersten Phase der Fahrausbildung und nimmt diese im Rahmen des Möglichen in die Kursmoderation auf. Fachliche Fähigkeiten: Der Moderator erklärt die Elemente und deren Bedeutung der ersten Ausbildungsphase (Regelkenntnisse, praktischer Fahrunterricht, Verkehrskunde. Er beschreibt und erklärt die Handlungskompetenzen der Fahrzeugführer. Er erläutert die Lernziele der Fahrausbildung anhand der in der GDE-Matrix (Goals for Driving Education) beschriebenen Ziele für die Fahrausbildung. Er erkennt Wissenslücken und fahrerische Defizite der Neulenker. Personale Fähigkeiten: Der Moderator reflektiert das persönliche Fahrverhalten insbesondere in Bezug auf die GDE-Matrix und die Vorbildfunktion. Er anerkennt die Kenntnis der Verkehrsregeln und eine solide Fahrausbildung als Ecksteine der Verkehrssicherheit. Er ist bereit, Neuerungen in der Fahrausbildung offen und konstruktiv aufzunehmen und zur Verbesserung der Fahrausbildung beizutragen. Soziale Fähigkeiten: Der Moderator informiert die Teilnehmer sachlich und ohne sie in der Gruppe blosszustellen über Wissens- und Erfahrungslücken aus der ersten Ausbildungsphase und unterstützt sie, diese zu beheben. Er zeigt Verständnis für die bei jungen Menschen typischen Einstellungen gegenüber Vorschriften und Autorität und berücksichtigt dies, wenn er auf Defizite hinweisen oder korrigierend eingreifen muss. Methodische Fähigkeiten: Der Moderator thematisiert Defizite aus der ersten Phase personen- und situationsgerecht und integriert diese Aspekte in die Moderation der Gespräche. Er motiviert die Teilnehmenden, die Vorteile guter Regelkenntnisse zu erkennen und individuelle Strategien zu erarbeiten, wie man als Fahrzeuglenker à jour bleiben kann. Weiterbildungsthemen - Handlungskompetenzen der Fahrzeugführer - Ziele der Fahrausbildung gemäss GDE-Matrix - Strassenverkehrsrecht (insbesondere Neuerungen) - typische Defizite aus der ersten Ausbildungsphase - kritische Defizite bei den Regelkenntnissen - Inhalte und Methoden der Fahrausbildung - Weiterentwicklung der Fahrausbildung (OPERA-3 etc.)

7 2. Inhalte und Methoden der Weiterausbildung Der Moderator erklärt die Bedeutung der Zweiphasenausbildung im Rahmen der Fahrausbildung und die einzelnen Kurselemente und trägt auf Grund eigener Erfahrungen und Ergebnissen von Evaluationen dazu bei, die Weiterausbildung gut umzusetzen und wo nötig zu verbessern. Fachliche Fähigkeiten: Der Moderator erklärt die Elemente der Weiterausbildung und deren Bedeutung. Er zeigt die Unterschiede der Lernziele der ersten und der zweiten Ausbildungsphase auf. Er beschreibt die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken der einzelnen Inhalte und Methoden der Weiterausbildung. Personale Fähigkeiten: Der Moderator anerkennt die Weiterausbildung als Chance, auf Neulenker einwirken zu können. Er wendet Selbstreflexion als Leitmotiv der Weiterausbildung auch für das eigene Fahrverhalten und die Tätigkeit als Moderator an. Er ist bereit, eigene Erfahrungen, Ergebnisse von Evaluationen und Kritik an der Weiterausbildung aus verschiedenen Richtungen konstruktiv zu verarbeiten. Soziale Fähigkeiten: Der Moderator zeigt Verständnis für Vorbehalte der Teilnehmenden gegenüber der Weiterausbildung. Er veranlasst sie, auch positive Aspekte in Betracht zu ziehen. Er motiviert die Teilnehmenden zur aktiven Beteiligung an den verschiedenen Kurselementen und nutzt dabei die unterschiedlichen Einstellungen der Teilnehmenden als Ausgangspunkte für Diskussionen. Methodische Fähigkeiten: Der Moderator erarbeitet gemeinsam mit den Teilnehmenden Argumente, die den persönlichen Nutzen der Weiterausbildung aufzeigen. Er erklärt ihnen den Sinn bzw. die Lernziele der einzelnen Kurselemente. Er begründet die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens anhand konkreter Beispiele aus dem Alltag des Strassenverkehrs. Weiterbildungsthemen - Rechtsgrundlagen und Konzept der Weiterausbildung - Erfahrungen mit der Umsetzung der Weiterausbildung - Ergebnisse von wissenschaftlichen Evaluationen - Ergebnisse der Befragungen von Teilnehmenden - Erkenntnisse aus internen und externen Audits im Rahmen der Qualitätssicherung - Positionierung im Rahmen aktueller politischer Diskussionen über die Weiterausbildung - typische Wissenslücken und Fehler der Fahrzeuglenker

8 3. Unterrichtsmethodik Der Moderator vermittelt die Inhalte der Weiterausbildung mit der passenden Methode, schafft die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen und bewältigt allfällige Störungen des Unterrichts. Fachliche Fähigkeiten: Der Moderator erklärt die Methode der Moderation und welche Rahmenbedingungen dazu erforderlich sind. Er zeigt auf, welche Inhalte so vermittelt werden und begründet die Vorteile der Moderation gegenüber anderen Vermittlungsformen. Er beschreibt Störfaktoren und nennt Möglichkeiten, wie diese überwunden werden können. Er stellt die Unterschiede verschiedener Kommunikationsstile und -kanäle dar. Er erklärt das Vorgehen bei der didaktischen Planung. Personale Fähigkeiten: Der Moderator anerkennt die Notwendigkeit, emotionale und motivationale Inhalte mit Moderation zu vermitteln. Er ist bereit für den Rollenwechsel vom Fahrlehrer, Instruktor, Dozenten etc. zum Moderator. Er spürt kritische Situationen und interessiert sich für komplexe, psychische Prozesse. Selbstkritisch prüft er den persönlichen Kommunikationsstil und ist bereit, sich mit dem Thema Kommunikation auseinanderzusetzen. Trotz Routine und Erfahrung ist er bereit, sich immer wieder neu für die Moderation vorzubereiten. Soziale Fähigkeiten: Der Moderator nimmt alle Äusserungen der Teilnehmenden als gleichwertig an und zensuriert diese nicht. Er ist offen, integrierend aber trotzdem konsequent gegenüber Personen, die den Kursablauf stören. In seiner Wertschätzung der Teilnehmenden unterscheidet er nicht nach Aussehen, Herkunft etc. Methodische Fähigkeiten: Der Moderator wendet für die jeweiligen Inhalte die geeignete Moderationsmethode an. Er erkennt und beeinflusst die Rahmenbedingungen, welche die Moderation stören könnten. Er plant seine Einsätze methodisch-didaktisch, erprobt dafür regelmässig neue Methoden und wertet diese gemeinsam mit seinen Kollegen aus. Weiterbildungsthemen - Umgangsformen, nonverbale Kommunikation - Vorstellungsrunde aktiv nutzen - kritische Themen adäquat ansprechen - Moderation im Vergleich mit anderen Vermittlungsmethoden - neue Methoden und Techniken der Moderation - Umgang mit Störungen - Gesprächstechniken, Möglichkeiten der Interaktion - Gruppendynamik - didaktische Planung von Kursen

9 4. Fahrverhalten, Verkehrsunfälle Der Moderator vermittelt Fahrerlebnisse und moderiert die Feedbackfahrt entsprechend den Zielen der Weiterausbildung. Er motiviert die Teilnehmenden, das eigene Fahrverhalten und riskante Verhaltensweisen im Zusammenhang mit diesen Kurselementen zu reflektieren. Fachliche Fähigkeiten: Der Moderator erklärt die Lernziele der Fahrerlebnisse und der Feedbackfahrt im Zusammenhang mit dem Alltag im Strassenverkehr. Er zeigt Verhaltensweisen auf, um gefährliche Verkehrssituationen zu vermeiden. Er beschreibt Methoden und Instrumente für die Auswertung der Fahrerlebnisse und der Feedbackfahrt. Er erklärt Ursachen und Folgen von Verkehrsunfällen, insbesondere auch im Zusammenhang mit verschiedenen Mustern des Fahrverhaltens. Personale Fähigkeiten: Der Moderator anerkennt den Nutzen der Fahrerlebnisse im Rahmen der Weiterausbildung. Er interpretiert seine Rolle als Moderator und nicht als Instruktor bei den Fahrerlebnissen bzw. als Fahrlehrer bei der Feedbackfahrt. Er findet den passenden Umgang mit heiklen, emotionalen Aspekten im Rahmen der Unfallanalyse und ist bereit, Abwehrreaktionen der Teilnehmenden auszuhalten und zu akzeptieren. Soziale Fähigkeiten: Der Moderator ist den hohen Anforderungen des praktischen Gruppenunterrichts gewachsen. Er motiviert die Teilnehmenden zur Beschreibung von Verhaltensmustern, mit denen gefährliche Situationen im Strassenverkehr vermieden werden können. Er motiviert die Teilnehmenden, ihre Fahrgewohnheiten zu erkennen und zu reflektieren. Bei der Besprechung von Unfällen nimmt er eine analysierende, nicht moralisierenden Haltung ein. Methodische Fähigkeiten: Der Moderator führt selbständig Fahrerlebnisse und Feedbackfahrten im Gruppenunterricht durch. Er trifft die nötigen Sicherheitsvorkehrungen. Er analysiert mit den Teilnehmenden die Fahrerlebnisse und entwickelt gemeinsam mit ihnen Rezepte zur Vermeidung gefährlicher Verkehrssituationen. Er analysiert gefährliche Situationen während der Feedbackfahrt und bringt diese angemessen zur Diskussion. Weiterbildungsthemen - Fahrerlebnisse: Erkenntnisse, Erfahrungsaustausch - Sicherheitsvorkehrungen für den praktischen Unterricht - Gruppendynamik im praktischen Unterricht mit Fahrzeugen - Planung und Organisation Fahrerlebnisse, Feedbackfahrten - Unfallanalyse (neue Fälle und Erkenntnisse) - Unfallfolgen (rechtliche, wirtschaftliche, soziale Konsequenzen)

10 5. Psychologisch-pädagogische Aspekte Der Moderator berücksichtigt in seiner Tätigkeit die spezifische Lebensphase der jugendlichen Neulenker und den damit verbundenen Drang zu risikoreichem Verhalten. Er bringt dieses Verhalten in Bezug auf den Strassenverkehr zur Sprache, bändigt es aber in der Weiterausbildung. Fachliche Fähigkeiten: Der Moderator beschreibt jugendtypisches Risikoverhalten und begründet dieses auf Grund der Entwicklungspsychologie. Er beschreibt und erklärt Ursachen und Auslöser von Risikoverhalten im Strassenverkehr. Er interpretiert die Lernsituation der jugendlichen Neulenker und das teilweise fehlende Interesse für die Inhalte der Weiterausbildung. Er erkennt die daraus folgenden Probleme für die Moderation. Personale Fähigkeiten: Der Moderator zeigt Verständnis für entwicklungspsychologisch bedingte Erscheinungen bei Jugendlichen und setzt diese in Bezug zu seinen eigenen Erfahrungen in diesem Alter. Er akzeptiert Jugendlichkeit als eine bestimmte Lebensphase in der sich Teilnehmende nicht unbedingt für die Inhalte der Weiterausbildung interessieren. Soziale Fähigkeiten: Der Moderator ist aufmerksam für Stimmungen, Abläufe und Entwicklungen, die im Kurs zu riskantem Verhalten führen könnten. Er akzeptiert das Verhalten der Jugendlichen als Ausdruck einer bestimmten Lebensphase ohne Anbiederung oder Besserwisserei. Er bringt die Jugendlichen aber dazu, über die Konsequenzen ihres Verhaltens nachzudenken und nach ungefährlichen Alternativen für das Ausleben der Gefühle abseits des Strassenverkehrs zu suchen. Methodische Fähigkeiten: Der Moderator wendet Strategien für die Entschärfung von Risikoverhalten während der Weiterausbildung an. Er bringt sachliche und emotionale Themen im Zusammenhang mit Risikoverhalten im Strassenverkehr situationsgerecht zur Sprache und löst damit Denkprozesse bei den Teilnehmern aus. Er schafft Lernbedingungen, mit welchen die ungenügende Motivation der Teilnehmenden so weit als möglich ausgeglichen werden kann. Weiterbildungsthemen - Entwicklungspsychologie von jugendlichen Erwachsenen - Gesprächs- und Motivationstechnik - Selbst- und Fremdbeurteilung: Grundsätze, Methoden - Jugendtypisches Risikoverhalten - Lernpsychologie

11 6. Motivation und Beeinflussung von Einstellungen Der Moderator nimmt in geeigneter Weise auch Themen auf, die wesentlich mit den persönlichen Einstellungen zusammenhängen. Wenn er die Teilnehmenden anspricht, berücksichtigt er ihr Vorwissen und alterspezifische Anschauungen. Fachliche Fähigkeiten: Der Moderator beschreibt die wichtigsten Regeln einer energie- und umweltschonenden Fahrweise. Er erklärt mögliche Widersprüche dieser Fahrweise gegenüber den Einstellungen der Neulenker zur Mobilität ganz allgemein und zu Motorfahrzeugen im Besonderen. Er erklärt die Wirkungen psychoaktiver Substanzen auf die Fahrfähigkeit sowie allfällige rechtliche und wirtschaftliche Konsequenzen. Personale Fähigkeiten: Der Moderator wendet das Wissen zur energie- und umweltschonenden Fahrweise selber an und ist bereit, sich auf diesem Gebiet ständig weiterzubilden. Er ist persönlich von der Unvereinbarkeit des Genusses psychoaktiver Substanzen und der Teilnahme am Strassenverkehr überzeugt. Soziale Fähigkeiten: Der Moderator ist sich der Möglichkeiten und Grenzen der Beeinflussbarkeit von Einstellungen bewusst. Er zeigt Verständnis für die Skepsis der Neulenker. Er spürt je nach Gruppe, welche Form sich am besten für die Diskussion von Einstellungen eignet. Er ist sich bewusst, dass die Teilnehmenden schon oft und von verschiedenen Seiten auf psychoaktive Substanzen angesprochen worden sind und konzentriert sich deshalb auf die Erfahrungen und Einstellungen der Kursteilnehmenden im Zusammenhang mit der Teilnahme am Strassenverkehr sowie die gesetzlichen Bestimmungen und Sanktionen. Methodische Fähigkeiten: Der Moderator wendet Methoden und Instrumente zur Vermittlung motivationaler Lerninhalte an, um die Teilnehmenden mit sachlichen Argumenten und Fakten zu allfälligen Verhaltensänderungen zu motivieren. Weiterbildungsthemen - Eco-Drive-Kurse - Medizinische und strafrechtliche Konsequenzen beim Konsum psychoaktiver Substanzen als Fahrzeuglenker - Erkenntnisse aus der gerichtsmedizinischen Praxis - Erfahrungsaustausch zur Vermittlung motivationaler Inhalte in der Weiterausbildung