Technische Beschreibung. ENERCON Windenergieanlagen Anlagensicherheit



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Transkript:

ENERCON Windenergieanlagen

Impressum Herausgeber Urheberrechtshinweis Geschützte Marken Änderungsvorbehalt ENERCON GmbH Dreekamp 5 26605 Aurich Deutschland Telefon: +49 4941 927-0 Telefax: +49 4941 927-109 Email: info@enercon.de Internet: http://www.enercon.de Geschäftsführer: Aloys Wobben, Hans-Dieter Kettwig, Nicole Fritsch-Nehring Zuständiges Amtsgericht: Aurich Handelsregisternummer: HRB 411 Ust.Id.-Nr.: DE 181 977 360 Die Inhalte dieses Dokumentes sind urheberrechtlich durch das deutsche Urheberrechtsgesetz sowie durch internationale Verträge geschützt. Sämtliche Urheberrechte an den Inhalten dieses Dokumentes liegen bei der ENERCON GmbH, sofern und soweit nicht ausdrücklich ein anderer Urheber angegeben oder offensichtlich erkennbar ist. Dem Nutzer werden durch die Bereitstellung der Inhalte keine gewerblichen Schutzrechte, Nutzungsrechte oder sonstigen Rechte eingeräumt oder vorbehalten. Dem Nutzer ist es untersagt, für das Know-how oder Teile davon Rechte gleich welcher Art anzumelden. Die Weitergabe, Überlassung und sonstige Verbreitung der Inhalte dieses Dokumentes an Dritte, die Anfertigung von Kopien, Abschriften und sonstigen Reproduktionen sowie die Verwertung und sonstige Nutzung sind auch auszugsweise ohne vorherige, ausdrückliche und schriftliche Zustimmung des Urhebers untersagt, sofern und soweit nicht zwingende gesetzliche Vorschriften ein Solches gestatten. Verstöße gegen das Urheberrecht sind rechtswidrig, gem. 106 ff. Urheberrechtsgesetz strafbar und gewähren den Trägern der Urheberrechte Ansprüche auf Unterlassung und Schadensersatz. Alle in diesem Dokument ggf. genannten Marken- und Warenzeichen sind geistiges Eigentum der jeweiligen eingetragenen Inhaber; die Bestimmungen des anwendbaren Kennzeichen- und Markenrechts gelten uneingeschränkt. Die ENERCON GmbH behält sich vor, dieses Dokument und den darin beschriebenen Gegenstand jederzeit ohne Vorankündigung zu ändern, insbesondere zu verbessern und zu erweitern, sofern und soweit vertragliche Vereinbarungen oder gesetzliche Vorgaben dem nicht entgegenstehen. Dokumentinformation Dokument-ID Vermerk D0248369-0a Dies ist das Originaldokument. Datum Sprache DCC Werk / Abteilung 2013-08-19 ger DA WRD GmbH / Technische Redaktion 2 von 10 D0248369-0a / DA

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung... 4 2 Sicherheitseinrichtungen... 5 3 Sensorensystem... 6 4 Sicheres Anhalten der Windenergieanlage... 8 5 Fernüberwachung... 9 6 Wartung... 10 D0248369-0a / DA 3 von 10

1 Einleitung ENERCON Windenergieanlagen der aktuellen Produktpalette verfügen über eine Vielzahl von sicherheitstechnischen Einrichtungen, die dazu dienen, die Anlage dauerhaft in einem sicheren Betriebsbereich zu halten. Organisatorische Maßnahmen, wie regelmäßige, protokollierte Wartungsarbeiten, tragen ebenfalls zu einem zuverlässigen, sicheren Betrieb der Windenergieanlage bei. Neben Komponenten, die ein sicheres Anhalten der Windenergieanlagen gewährleisten, zählt zu den sicherheitstechnischen Einrichtungen ein komplexes Sensorsystem. Dieses erfasst ständig alle relevanten Betriebszustände der Windenergieanlage und stellt die entsprechenden Informationen über das Fernüberwachungssystem ENERCON SCADA System bereit. Bewegen sich sicherheitsrelevante Betriebsparameter außerhalb eines zulässigen Bereiches, wird die Windenergieanlage mit reduzierter Leistung weiterbetrieben oder angehalten. Im Folgenden werden die wesentlichen sicherheitstechnischen Einrichtungen der ENERCON Windenergieanlage sowie organisatorische Maßnahmen zur Erhöhung der näher beschrieben. Weitere Dokumente zu sicherheitsrelevanten Themen, wie Blitzschutz, Brandschutz, Eiserkennung und Notstromversorgung, sind auf Anfrage verfügbar. 4 von 10 D0248369-0a / DA

2 Sicherheitseinrichtungen NOT-HALT-Taster ENERCON Windenergieanlagen verfügen über mehrere NOT-HALT-Taster. Bei Betätigung eines NOT-HALT-Tasters werden die Rotorblätter notverstellt und der Rotor der Windenergieanlage wird unter zusätzlichem Einsatz der Rotorbremse bzw. Feststellbremse schnellstmöglich angehalten. Die NOT-HALT-Taster schalten die Windenergieanlage nur teilweise spannungsfrei. Einige sicherheitsrelevante Baugruppen der Windenergieanlage werden auch nach Betätigung eines NOT-HALT-Tasters weiterhin mit Spannung versorgt. Hauptschalter Am Steuerschrank der ENERCON Windenergieanlage befindet sich ein Hauptschalter mit dem nahezu alle Komponenten der Anlage spannungsfrei geschaltet werden können. Ein zweiter Hauptschalter, der die meisten Komponenten in der Gondel spannungsfrei schaltet, befindet sich am Gondelsteuerschrank. Der Mittelspannungsbereich, die angeschlossenen Stromschienen und die mit diesen direkt oder über die Niederspannungsverteilung verbundenen Schaltschrankeingänge werden von beiden Hauptschaltern nicht beeinflusst. D0248369-0a / DA 5 von 10

3 Sensorensystem Eine Vielzahl von Sensoren überwacht laufend sämtliche sicherheitsrelevanten mechanischen und elektrischen Baugruppen der ENERCON Windenergieanlage und die relevanten Umgebungsparameter. Die Funktionsfähigkeit der Sensoren wird im laufenden Betrieb regelmäßig durch die Anlagensteuerung selbst oder, wo dies nicht möglich ist, im Zuge der Wartung der Windenergieanlage durch den ENERCON Service kontrolliert. Manche Sensoren, z. B. für die Messung der Temperatur im Generator, sind mehrfach vorhanden. Die Windenergieanlage kann so nach dem Ausfall eines Sensors sicher weiter betrieben werden, bis der defekte Sensor ausgetauscht wird. Drehzahlüberwachung Die Anlagensteuerung der ENERCON Windenergieanlage regelt durch Verstellung des Blattwinkels die Rotordrehzahl so, dass die Nenndrehzahl auch bei sehr starkem Wind nicht nennenswert überschritten wird. Auf plötzlich eintretende Ereignisse, wie z. B. eine starke Windböe oder eine schlagartige Verringerung der Generatorlast, kann die Blattverstellung jedoch unter Umständen nicht schnell genug reagieren. Wenn dann die Nenndrehzahl um mehr als 15 % überschritten wird, hält die Anlagensteuerung den Rotor an. Nach drei Minuten unternimmt die Windenergieanlage automatisch einen neuen Startversuch. Ist diese Störung innerhalb von 24 Stunden mehr als fünfmal aufgetreten, wird ein Defekt vermutet. Es wird kein weiterer Startversuch unternommen. Zusätzlich zur elektronischen Überwachung befindet sich innerhalb oder bei jedem der drei Blattregelschränke ein elektromechanischer Überdrehzahlschalter (Fliehkraftschalter). Jeder einzelne dieser Schalter kann die Windenergieanlage per Notverstellung anhalten. Die Schalter lösen aus, wenn die Nenndrehzahl des Rotors um mehr als 25 % überschritten wird. Für den Neustart der Windenergieanlage müssen die Überdrehzahlschalter manuell zurückgesetzt werden, nachdem die Ursache für die Überdrehzahl gefunden und beseitigt wurde. Vibrationsüberwachung Der Vibrationswächter erkennt übermäßig starke Vibrationen und Erschütterungen, wie sie z. B. durch eine Störung im Gleichrichter auftreten können. Er ist an der Unterseite des Maschinenträgers der Windenergieanlage montiert und besteht aus einem Grenztaster mit Federstab, an dessen Ende eine Kugel an einer Kette befestigt ist. Die Kugel lagert auf dem Ende eines kurzen, senkrecht stehenden Rohres. Bei starken Vibrationen fällt die Kugel von der Rohrauflage, betätigt per Kette den Taster und löst dadurch eine Notverstellung der Rotorblätter aus, die den Rotor anhält. Luftspaltüberwachung Die Breite des Luftspalts zwischen Rotor und Stator des Ringgenerators wird mithilfe von Mikroschaltern, verteilt über den Rotorumfang, überwacht. Löst einer der Schalter wegen Unterschreitung des Mindestabstandes aus, wird die Windenergieanlage angehalten und nach kurzer Zeit neu gestartet. Tritt diese Störung innerhalb von 24 Stunden noch einmal auf, bleibt die Windenergieanlage angehalten, bis die Ursache beseitigt wurde. 6 von 10 D0248369-0a / DA

Schwingungsüberwachung Die Schwingungsüberwachung erkennt zu starke Schwingungen bzw. Auslenkungen der Turmspitze der Windenergieanlage. Zwei Beschleunigungsaufnehmer erfassen die Beschleunigungen der Gondel in Richtung der Nabenachse (Längsschwingung) und quer dazu (Querschwingung). Die Anlagensteuerung berechnet daraus laufend die Auslenkung des Turmes gegenüber der Ruheposition. Überschreitet die Auslenkung das zulässige Maß, hält die Windenergieanlage an. Nach kurzer Zeit erfolgt ein automatischer Neustart. Die Beschleunigungsaufnehmer sind auf derselben Halterung montiert wie der Vibrationswächter. Treten innerhalb von 24 Stunden mehrfach unzulässige Turmschwingungen auf, unternimmt die Windenergieanlage keinen neuen Startversuch mehr. Temperaturüberwachung Die Anlagenkomponenten der ENERCON Windenergieanlage werden durch ein Lüftungssystem gekühlt. Zudem messen Temperatursensoren kontinuierlich die Temperatur an Anlagenkomponenten, die vor hohen Temperaturen geschützt werden müssen. Bei zu hohen Temperaturen wird die Leistung der Windenergieanlage reduziert, gegebenenfalls wird sie angehalten. Die Anlage kühlt ab und läuft im Allgemeinen automatisch wieder an, sobald eine vorgegebene Grenztemperatur unterschritten wird. Einige Messpunkte sind zusätzlich mit Übertemperaturschaltern ausgerüstet. Diese veranlassen ebenfalls ein Anhalten der Windenergieanlage, jedoch ohne automatischen Wiederanlauf nach Abkühlung, wenn die Temperatur einen bestimmten Grenzwert überschreitet. Einige Baugruppen, z. B. die Notstromversorgung der Blattverstelleinheiten und der Generator, werden bei zu niedrigen Temperaturen gewärmt, um sie betriebsbereit zu halten. Geräuschüberwachung Im Rotorkopf befinden sich Sensoren, die auf laute Schlaggeräusche, etwa durch lose oder defekte Komponenten, reagieren. Die Windenergieanlage wird angehalten, wenn einer der Sensoren Geräusche meldet und kein Hinweis auf andere Ursachen vorliegt. Um äußere Ursachen für Geräusche (v. a. Hagelschlag bei Gewitter) auszuschließen, werden die Meldungen aller Windenergieanlagen in einem Windpark miteinander verglichen. Wenn die Sensoren mehrerer Anlagen gleichzeitig Geräusche melden, werden äußere Ursachen vermutet. Die Geräuschsensoren werden für einen kurzen Zeitraum deaktiviert, so dass keine Windenergieanlage im Windpark angehalten wird. Bei einer Windenergieanlage, die nicht in einem Windpark steht, wird das Signal eines Geräuschsensors im Maschinenhaus als Referenz herangezogen. Kabelentdrillung Technische Beschreibung Sollte sich die Gondel der Windenergieanlage bis zu dreimal um die eigene Achse gedreht und die im Turm hinabgeführten Kabel verdrillt haben, nutzt die Steuerung der Windenergieanlage die nächste Gelegenheit, um die Kabel automatisch zu entdrillen. Die Kabelentdrillung verfügt über eine Sensorik, bei der ein Winkelcodierer mit zwei programmierbaren Relais im Zahnkranz des Azimutlagers mitläuft. Bei einer Überschreitung des zulässigen Stellbereiches wird die Stromversorgung der Azimutmotoren unterbrochen. D0248369-0a / DA 7 von 10

4 Sicheres Anhalten der Windenergieanlage Anhalten der Windenergieanlage durch die Rotorblattverstellung Die ENERCON Windenergieanlage kann durch manuellen Eingriff oder automatisch durch die Anlagensteuerung angehalten werden. Jedes Rotorblatt ist dazu mit einer Blattverstelleinheit ausgestattet. Die Blattverstelleinheit besteht aus einem Blattregelschrank, einem Blattrelaisschrank, einem Blattverstellmotor und einem Kondensatorschrank bzw. einer Kondensatoreinheit bei der E-126. Der Blattregelschrank steuert den/die Blattverstellmotor(en). Der Blattrelaisschrank verbindet den/die Blattverstellmotor(en) mit dem Blattregelschrank oder mit dem Kondensatorschrank bzw. der Kondensatoreinheit. Der Kondensatorschrank bzw. die Kondensatoreinheit hat die für eine Notverstellung nötige Energie gespeichert und wird während des Anlagenbetriebs im geladenen Zustand gehalten und laufend getestet. Durch die Blattverstelleinheit wird die Stellung der Rotorblätter zum Wind gesteuert. Bei einer nicht sicherheitsrelevanten Störung werden die Rotorblätter über die Steuerung der Windenergieanlage aus dem Wind gedreht, worauf der Rotor der Windenergieanlage anhält. Notverstellung Bei einer Notverstellung werden die Blattverstellmotoren von den Kondensatorschränken bzw. der Kondensatoreinheit mit Energie versorgt. Die Rotorblätter fahren ungesteuert und voneinander unabhängig in eine Stellung, in der sie keinen Auftrieb erzeugen, der sogenannten Fahnenstellung. Da die drei Blattverstelleinheiten sich sowohl gegenseitig kontrollieren als auch unabhängig voneinander funktionieren, können beim Ausfall einer Komponente die verbliebenen Blattverstelleinheiten weiterhin arbeiten und den Rotor anhalten. Notbremsung Wenn ein NOT-HALT-Taster gedrückt wird oder wenn bei drehendem Rotor die Rotorarretierung betätigt wird, leitet die Steuerung eine Notbremsung ein. Dabei wird zusätzlich zur Notverstellung der Rotorblätter die Rotorbremse aktiviert. Der Rotor wird innerhalb von 10 bis 15 Sekunden von der Nenndrehzahl bis zum Stillstand gebremst. 8 von 10 D0248369-0a / DA

5 Fernüberwachung Technische Beschreibung Standardmäßig sind alle ENERCON Windenergieanlagen über das ENERCON SCADA System (Supervisory Control and Data Acquisition) mit der ENERCON Servicezentrale verbunden. Diese kann jederzeit die Betriebsdaten von jeder Anlage abrufen und ggf. sofort auf Auffälligkeiten und Störungen reagieren. Auch alle Statusmeldungen gehen über das ENERCON SCADA System an die ENERCON Servicezentrale und werden dort dauerhaft gespeichert. Nur so ist gewährleistet, dass alle Erfahrungen aus dem praktischen Langzeitbetrieb in die Weiterentwicklung der ENERCON Windenergieanlagen einfließen können. Die Anbindung der einzelnen Windenergieanlagen läuft über einen speziell dafür vorgesehenen Personal Computer (ENERCON SCADA Windparkserver), der üblicherweise in einer der Anlagen - oder in der Übergabestation - eines Windparks aufgestellt wird. In jedem Windpark ist ein ENERCON SCADA Windparkserver installiert. Das ENERCON SCADA System, seine Eigenschaften und seine Bedienung sind in separaten Dokumenten beschrieben. Auf Wunsch des Betreibers kann die Überwachung der Windenergieanlagen von einer anderen Stelle übernommen werden. D0248369-0a / DA 9 von 10

6 Wartung Um den dauerhaft sicheren und optimalen Betrieb der Windenergieanlage sicherzustellen, muss diese in regelmäßigen Abständen gewartet werden. Häufigkeit Jährlich finden eine Mechanische Wartung, eine Sichtwartung, eine Fettwartung und eine Elektrische Wartung statt. Diese Wartungen sind über das Jahr verteilt, so dass die Windenergieanlage einmal je Quartal gewartet wird. Die erste Wartung wird 300 Betriebsstunden nach der Inbetriebnahme durchgeführt. Elektrische Wartung Bei der Elektrischen Wartung wird u. a. Folgendes gesichtet bzw. geprüft: Sensoren, Melder, Messgeräte, Taster, Schalter und Sicherungen Schattenabschaltung und Schalloptimierung Überdrehzahlschalter und Notverstellung Transmission (ausstattungsabhängig) Azimut- und Blattwinkelgenauigkeit Startvorgang und Softwarestand Freigabe- und Sicherheitskreise Kabel und Verbindungen Blitzschutz und Erdung Mechanische Wartung Bei der Mechanischen Wartung wird u. a. Folgendes gesichtet bzw. geprüft: Schraubverbindungen (insbesondere der Rotorblätter) und Schweißnähte Anzugsmomente (300-h-Wartung) Azimut- und Blattverstellgetriebe Steigschutzleitern (Hauptleiter, Wartungsleiter, Aufbauleiter) Turmkühlungssystem tragende Teile Rotorbremse Rotorblätter Sichtwartung Bei der Sichtwartung wird die Windenergieanlage wie bei den anderen Wartungen auch genauer auf Schäden (z. B. beschädigte Leitungen oder Rotorblätter) untersucht und auf ungewöhnliche Betriebsgeräusche (z. B. Lagergeräusche) abgehört. Fettwartung Bei der Fettwartung werden zusätzlich Schmierkomponenten aufgefüllt bzw. ersetzt und Dichtungen geschmiert. 10 von 10 D0248369-0a / DA