Nitratmessdienst der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Werte in der zweiten Messung stark gesunken Die Ergebnisse der zweiten Messung des Nitratmessdienstes in diesem Frühjahr liegen vor. Die Proben sind in der ersten März-Woche gezogen worden, um noch rechtzeitig zur Maisaussaat, Informationen über die verfügbare Stickstoffmenge aus der erfolgten Mineralisation zu erhalten. Die Nitratgehalte dieser letzten Messung liegen, verglichen mit den Werten der ersten Messung, auf deutlich niedrigerem Niveau. Die im einzelnen gemessenen Gehalte sind in den Übersichten eins bis fünf dargestellt. Auch in diesem Jahr haben die mitwirkenden Landwirten ihre Flächen zur Verfügung gestellt und Düngefenster eingerichtet. Um den Verlauf der Stickstoffmineralisation im Frühjahr 2016 erkennen zu können, wurde eine erste Messung Ende Januar und eine zweite Messung Anfang März vorgenommen. Dabei werden die Auswirkungen von Mineralisation und Nährstoffaufnahme durch die Pflanzen auf den Bodengehalt zu den verschiedenen Zeitpunkten und gegebenenfalls auch die Nährstoffverlagerung gemessen. Die Probenahme erfolgte zum zweiten Termin nur noch auf den dafür eingerichteten Praxisflächen und nicht mehr in den bereits angedüngten Versuchsparzellen. In der Zeit von der ersten zur zweiten Messung fielen überdurchschnittlich hohe Niederschlagsmengen. Im Februar dieses Jahres betrug der Niederschlag im Mittel der DWD- Messstellen in Schleswig-Holstein 90 mm (langjähriges Mittel in dem Zeitraum beträgt 40 mm). Durch die hohen Niederschlagsmengen im November waren die Böden bereits wassergesättigt und konnten nur einen Teil der Februarniederschläge binden. So sind zwischen dem ersten und zweiten Messtermin erhebliche Niederschlagsanteile versickert. Die Versickerung von Niederschlagswasser führte zur Verlagerung von wasserlöslichen Nährstoffen wie Nitrat, Sulfat und Kalium in tiefere Schichten. Nitratgehalte sind gesunken Die Nitratgehalte der Flächen sind nach Naturräumen und Regionen sortiert und in den Übersichten eins bis fünf im Einzelnen dargestellt. Auf der Geest sind im Mittel 11 kg, im Östlichen Hügelland 14 kg und in der Marsch 20 kg NO 3 -N/ha in 0 bis 60 cm Bodentiefe anzutreffen. Die Flächen mit regelmäßiger Güllezufuhr weisen verglichen mit den Flächen ohne Wirtschaftsdüngerzufuhr unabhängig vom Naturraum im Mittel keine Unterschiede im Nitratgehalt auf. Mit der Nachlieferung aus Güllegaben der Vorjahre ist bei deutlich steigenden Bodentemperaturen zu rechnen, da die Nachlieferung aus dem Stickstoff entsteht, welcher in der organischen Substanz gebunden ist und damit erst später, als der Ammoniumanteil der Gülle zur Verfügung steht. Wurden auf den zu beiden Terminen beprobten Flächen beim ersten Termin im Mittel aller Flächen 25 kg Nitrat-N in 0 bis 60 cm Bodentiefe festgestellt, so weisen diese Flächen zum zweiten Termin 14 kg Nitrat/ha auf. Die Nitratgehalte der zweimalig beprobten Flächen sind im Mittel aller Naturräume um 11 kg Nitrat-N/ha abgefallen. Bei den Winterkulturen sind die Nitratgehalte in der 0 bis 60 cm von der ersten zur zweiten Messung um 8 kg von 21 auf 13 kg NO 3 -N/ha gesunken. Wie viel Stickstoff die Winterkulturen in dem Zeitraum aufgenommen haben, ist nicht eindeutig erkennbar. So hat aufgrund der Bodentemperaturen durchaus eine Stickstoffmineralisation in den Böden stattgefunden. Andererseits ist der pflanzenverfügbar gewordene Stickstoff von den Pflanzen aufgenommen und auch durch das Sickerwasser in tiefere en verlagert worden. Ein sehr ähnlicher Verlauf der Nitratgehalte ist auch bei den unbewachsenen Böden festzustellen. Hier ist der Nitratgehalt in der 0 bis 60 cm von der ersten zur zweiten Messung um 16 kg von 31 auf 15 kg NO 3 -N/ha gesunken. Die Übersicht sechs zeigt die Nitrat- und Ammoniumgehalte in den beiden gemessenen en nach Naturraum und Kulturgruppe. Dabei ist insbesondere bei den Geestflächen in der oberen eine starke Abnahme der Nitratgehalte bei der Gruppe der unbewachsenen Böden festzustellen. Hier hat bedingt durch die starken Niederschläge offenbar eine Verlagerung in noch tiefere en stattge-
2 funden. Diese tiefer als 60 cm verlagerten Nitratmengen stehen den dort angebauten Sommerkulturen nicht mehr zur Verfügung. Auch auf den Probenahmeflächen der Marsch und des Östlichen Hügellandes ist von der ersten zur zweiten Messung in beiden en eine Abnahme festzustellen. Bei diesen bewachsenen Flächen ist die Abnahme der Nitratgehalte nicht nur durch eine Pflanzenaufnahme, sondern auch durch eine Auswaschung hervorgerufen, denn auch in der noch kaum durchwurzelten von 30 bis 60 cm ist eine Abnahme festzustellen. Ammoniumwerte im Überblick Die NH 4 -N-Gehalte in 0 bis 60 cm Bodentiefe sind ebenfalls gemessen worden und sind dem Nitratgehalt hinzuzurechnen, um zum anzurechnenden N min -Wert zu gelangen. Die Ammoniumwerte sind auf den zweifach beprobten Flächen vom ersten zum zweiten Messtermin auf der Geest und im Östlichen Hügelland leicht gesunken. In der Marsch sind die Werte etwas angestiegen. Die Güllestandorte verfügen über ähnliche NH 4 -N Gehalte wie diejenigen, die keinen Wirtschaftsdünger erhalten haben. Die Silomaisflächen der Geest weisen im Mittel 11 kg Nitrat-N und 4 kg Ammonium-N in 0 bis 60 cm Bodentiefe auf, während auf denen des Östlichen Hügellandes mit 15 kg und 2 kg höhere N min -Gehalte angerechnet werden können. Die für die jeweiligen Naturräume festgestellten Nitrat- und Ammoniumgehalte sind in Übersicht 7 dargestellt. Die niederschlagsbedingt rückläufigen N min -Gehalte sind bei der zweiten N-Gabe zu berücksichtigen. Mit der zweiten Messreihe ist der Nitratmessdienst für 2016 beendet. Alle Ergebnisse sind unter www.lksh.de veröffentlicht. Fazit Die warme Witterung im Zeitraum zwischen der ersten und zweiten Messung hat die Mineralisation und die N-Aufnahme durch die Wintersaaten gefördert. Hohe Niederschlagsmengen in dieser Zeit haben jedoch auch zur Verlagerung hoher Versickerung des Niederschlags und damit auch von Nitrat und Sulfat in tiefere Schichten geführt. Daher sind die N min -Werte zur zweiten Messung stark abgesunken (im Mittel um 11 kg Nitrat-N/ha). Aufgrund der Messwerte auf den Maisflächen kann bei der Düngeplanung zu Mais auf Geestflächen ein N min -Wert von 15 kg N/ha und auf denen des Östlichen Hügellandes von 17 kg N/ha vom N- Sollwert abgezogen werden. Peter Lausen Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-341 plausen@lksh.de Lars Biernat Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-353 lbiernat@lksh.de 2
Übersicht 1: Östliches Hügelland (nördlicher Teil: Kreise FL, SL, RD/Eck-Nord) Praxisflächen ls-sl Winterweizen Winterroggen - 6 5 11 sl Winterweizen Zuckerrüben - 4 2 6 ls Winterweizen 5) Winterweizen 5) 20F 10 9 19 ls Winterweizen 5) Winterweizen 5) 20F 8 5 13 ls Winterweizen 5) Winterweizen 20F 5 5 10 sl Wintergerste Winterweizen 15H 3 5 8 sl Zuckerrüben Winterweizen 15H 8 9 17 ls Mais Mais 40F 10 5 15 ls Mais 4) Winterroggen 20F 25H 22 15 37 ls Mais 4) Winterroggen 20F 25H 13 8 21 ls Mais Mais 40F 14 13 27
Übersicht 2: Östliches Hügelland (mittlerer Teil: RD/ECK-Süd, PLÖ, OH) Praxisflächen L Winterraps Wintergerste 15 H 13 14 27 L Winterweizen Mais F 18H 9 3 12 ls Winterraps 2) Winterweizen - 6 5 11 ls Winterraps 2) Wintergerste 6H 7 3 10 sl Winterweizen 1) Winterraps 15F 5 5 10 sl Winterweizen 2) Ackergras 15F 10H 9 6 15 ls Winterweizen 2) Winterweizen - 10 5 15 ls Winterweizen Ackergras 2) 20F 20H 8 6 14 ls Winterweizen Winterraps 15F 9 7 16 L Wintergerste Winterweizen F 13 10 23 sl Mais 4) Winterweizen 20F 10H 5 5 10 sl Mais Winterweizen 20F 7 6 13 L Mais Mais F 9 8 17 hs Mais Mais 35F 5 5 10
Übersicht 3: Östliches Hügelland (südlicher Teil: SE-Süd, OD, RZ) Praxisflächen sl Winterraps 2) Wintergerste - 7 6 13 sl Winterraps 1) 2) Winterweizen 2)5) 13F 20H 21 12 33 sl Winterraps 1) Winterweizen 5) 15H 9 4 13 sl Winterraps 1) Winterweizen 5) 15H 9 5 14 sl Winterraps 2) Winterweizen 5) - 4 4 8 sl Winterweizen 1) Winterraps 1) 2) 13F 12 6 18 sl Winterweizen 5) Winterweizen 1) 15H 8 6 14 ls Winterweizen Triticale 40F 7 9 16 sl Winterweizen 5) Winterweizen 5) - 15 14 29 ls Wintergerste 2) Winterweizen - 5 3 8 sl Wintergerste Winterweizen 1) 20H 5 3 8 ls Wintergerste Winterweizen 1) 15H 8 5 13
Übersicht 4: Geest Praxisflächen hohe Geest ls Winterweizen Mais 40F 10 4 14 ls Winterweizen Winterraps 18H 8 3 11 l's Mais Mais 40F 4 3 7 hl's Mais Mais 60F 1 4 5 hl's Mais Mais 60F 3 4 7 hl's Mais Mais 40F 2 2 4 l's Mais Mais 40F 3 4 7 l's Mais Winterweizen 40F 11 7 18 ls Mais Winterweizen 40F 15 8 23 ls Mais Winterweizen 40F 10 4 14 l's Mais Winterweizen 18 13 31 hl's Mais Winterweizen 4 2 6
Übersicht 5: Marsch Praxisflächen junge Marsch sl Winterweizen Kohl 20F 11 8 19 sl Winterweizen Kohl 20F 14 11 25 sl Kohl 4) Winterweizen 20F 20H 39 28 67 sl Kohl Winterweizen 20F 13 11 24 Praxisflächen alte Marsch tl Winterraps Winterweizen 5) 20H 9 10 19 tl Winterraps Winterweizen 5) 20H 8 2 10 lu Winterweizen 5) Winterweizen 5) H 13 10 23 lu Winterweizen 5) Winterweizen 5) H 6 3 9 lu Winterweizen 5) Winterweizen 5) H 5 3 8 tl Winterweizen 5) Winterweizen 1) - 4 8 12 tl Winterweizen 5) Winterweizen 1) - 2 1 3
Übersicht 6 : Nitrat- und Ammoniumgehalte ausgewählter Früchte nach Naturräumen 1.und 2. Messung 2016 auf identischen Flächen 35,0 NO3-N 0-30 cm NO3-N 30-60 cm NH4-N 0-30 cm NH4-N 30-60 cm 30,0 25,0 NO 3 -N / NH4-N [kg/ha] 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 1 2 1 2 1 2 1 2 Sommerung W-Getreide Raps W-Getreide Geest Marsch östliches Hügelland
Übersicht 7: N min Gehalte 2016 mittlere Gehalte zweifach beprobter Flächen in den Naturräumen in 0-60 cm Bodentiefe in kg/ha Nitrat-N Ammonium-N N min erste Messung Östliches Hügelland 22 4 26 Geest 21 5 26 Marsch 29 6 35 zweite Messung Östliches Hügelland 15 3 18 Geest 8 5 13 Marsch 15 7 22