Nitratmessdienst der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Teil 2 Nitratgehalte in der zweiten Messung gestiegen
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- Hinrich Kuntz
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1 Nitratmessdienst der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Teil 2 Nitratgehalte in der zweiten Messung gestiegen Die Ergebnisse der zweiten Messung des Nitratmessdienstes in diesem Frühjahr liegen vor. Die Proben sind in der Woche vor dem 10. März gezogen worden, um noch rechtzeitig zur Maisaussaat Informationen über die erfolgte Mineralisation zu erhalten. Die Nitratgehalte dieser Messung liegen, verglichen mit den Werten der ersten Messung, auf deutlich höherem Niveau. Die im Einzelnen gemessenen Gehalte sind in den Übersichten 1 bis 5 dargestellt. Ziel des Nitratmessdienstes ist es, den Verlauf der Stickstoffmineralisation im Frühjahr erkennen zu können. Dazu werden zwei Messungen gemacht. Die erste Messung Ende Januar und die zweite Messung wie beschrieben im März. Dabei sollen die Auswirkungen von Mineralisation und Nährstoffaufnahme durch die Pflanzen auf den Bodengehalt zu den verschiedenen Zeitpunkten aufgezeigt werden. Die Probenahme erfolgte zum zweiten Termin nur noch auf den dafür eingerichteten Praxisflächen und nicht mehr in den bereits angedüngten Versuchsparzellen. Im Vergleich zum langjährigen Trend fiel der Zeitraum zwischen der ersten und zweiten Probenahme trockener aus. In diesen sieben Wochen betrug die klimatische Wasserbilanz nur +16 mm im Mittel von sieben Deutsche-Wetterdienst(DWD)-Standorten in Schleswig-Holstein. Größere Niederschlagsmengen wurden nur in der zweiten Februarwoche gemessen. Diese Niederschläge führten jedoch kaum zu Sickerwasserbildung. Insgesamt ist daher nur vereinzelt mit Nitratverlagerung durch Sickerwasser zwischen der ersten und zweiten Probenahme zu rechnen. Im Vorjahr lagen die Bestände unter einer teils dicken Schneedecke mit starkem Bodenfrost. In diesem Jahr wurde Ende Januar starker Bodenfrost gemessen, danach waren nur einzelne Tage mit leichtem Bodenfrost festzustellen. Insgesamt waren der Februar und der März deutlich wärmer, als im langjährigen Mittel. Im langjährigen Mittel betrug die Bodentemperatur in 10 cm Bodentiefe 0,7 C, in diesem Jahr wurden im Mittel 3,3 C im Februar gemessen und auch der März war mit 5,4 C bislang deutlich wärmer als in den Vorjahren. Durch den Bodenfrost Ende Januar wurden einige Getreidebestände je nach Sorte stark in der Entwicklung zurück geworfen. Die guten Bedingungen für das Pflanzenwachstum führten zur Regeneration der Wintersaaten. Daneben wurde durch die ungewöhnlich hohen Temperaturen auch die Mineralisation von Stickstoff gefördert. Dies ist am Anstieg der Nitratgehalte abzulesen. Nitratgehalte im Einzelnen Die Nitratgehalte der Flächen sind nach Naturräumen und Regionen sortiert und in den Übersichten 1 bis 5 im Einzelnen dargestellt. Auf der Geest sind im Mittel 17 kg, im Östlichen Hügelland 28 kg und in der Marsch 39 kg NO 3 -N/ha in 0 bis 60 cm Bodentiefe anzutreffen. Die Flächen mit regelmäßiger Güllezufuhr weisen - unabhängig vom Naturraum - im Mittel leicht höhere Nitratgehalt auf. Mit der Nachlieferung aus Güllegaben der Vorjahre ist bei deutlich steigenden Bodentemperaturen zu rechnen, da die Nachlieferung aus dem Stickstoff entsteht, welcher in der organischen Substanz gebunden ist und damit erst später, als der NH 4 -N-Anteil der Gülle zur Verfügung steht. Wurden beim ersten Termin im Mittel aller Flächen 17 kg Nitrat-N in 0 60 cm Bodentiefe festgestellt, so wiesen diese Flächen zum zweiten Termin 28 kg/ha auf. Die Nitratgehalte der zweimalig beprobten Flächen in der Bodentiefe 0 bis 60 cm waren in allen Naturräumen um etwa 10 kg Nitrat-N/ha angestiegen (siehe Übersicht 6). Die Winterkulturen haben in dem Zeitraum erkennbar Stickstoff aufgenommen, sodass die Mineralisation der Böden deutlich höher war, als die gemessenen Werte. Entsprechend der Verteilung der organischen Masse und der Bodentemperatur ist die Zunahme in der oberen Bodenschicht von 0 bis 30 cm am stärksten ausgefallen (siehe Übersicht 6). Der bei der ersten Messung festgestellte höhere Nitratgehalt in Winterraps mit Herbstdüngung war bei der zweiten Messung ebenfalls mit etwa 5 kg Nitrat-N feststellbar. Eine unterschiedliche Entwicklung der Nitratgehalte zwischen bewachsenen und unbewachsenen Böden war von der ersten zur zweiten Messung erkennbar. Bei den unbewachsenen Beständen lag der Nitratgehalt um 5 kg N/ha höher. Das ist aufgrund der guten Wachstumsbedingungen und der damit verbundenen N-Aufnahme der Wintersaaten auch plausibel. Ammoniumwerte sind zu addieren Die NH 4 -N-Gehalte in 0 bis 60 cm Bodentiefe sind ebenfalls gemessen worden und sind dem Nitratgehalt hinzuzurechnen, um zum anzurechnenden N min -Wert zu gelangen. Die Ammoniumwerte 1
2 lagen auf den zweifach beprobten Flächen unverändert bei 3 kg Ammonium-N/ha in 0 bis 60 cm Bodentiefe. Die Ammoniumgehalte zeigten kaum Naturraumunterschiede und waren daher überall relativ niedrig. (siehe Übersicht 7). Die Güllestandorte verfügten über ähnliche NH 4 -N-Gehalte, wie diejenigen, die keinen Wirtschaftsdünger erhalten haben. Die Silomaisflächen der Geest wiesen im Mittel 17 kg Nitrat-N und 4 kg Ammonium-N in 0 bis 60 cm Bodentiefe auf, während auf denen des Östlichen Hügellandes mit 28 kg und 3 kg höhere N min -Gehalte angerechnet werden können. Mit der zweiten Messreihe ist der Nitratmessdienst 2014 beendet. Alle Ergebnisse, auch die der Vorjahre, sind unter der Internetadresse der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein abrufbar. Dank gilt den Landwirten, die in diesem Jahr ihre Flächen zur Verfügung gestellt und Düngefenster eingerichtet haben. Fazit Die warme Witterung zwischen der ersten und zweiten Messung hat die Mineralisation und die N- Aufnahme durch Wintersaaten erkennbar gefördert. Daher sind die N min -Werte zur zweiten Messung im Mittel um 10 kg Nitrat N/ha angestiegen. Aufgrund der Messwerte auf den Maisflächen kann bei der Düngeplanung zu Mais auf Geestflächen ein N min Wert von 21 kg N/ha und auf denen des Östlichen Hügellandes von 31 kg N/ha vom N-Sollwert abgezogen werden. Peter Lausen Landwirtschaftskammer Tel. : plausen@lksh.de 2
3 Übersicht 1: Östliches Hügelland (nördlicher Teil: Kreise FL, SL, RD/Eck-Nord) Gülle [m³/ha] Praxisflächen sl Winterraps Wintergerste sl Winterraps 2) Wintergerste sl Winterraps Wintergerste 20F ls Winterweizen Winterraps 30F ls Winterweizen 5) Winterweizen 5) 20F 15H ls-sl Wintergerste Winterweizen 1) 20F ls Winterroggen GPS Mais 25F sl Winterroggen Wintergerste 20F sl Zuckerrüben Winterweizen ls Mais Roggen GPS 25F 20HZF ls Mais Mais 25F ls Mais Mais 25F ls Mais Mais 25F VF Harzhof, Mitte sl Winterweizen Wintergerste 2) 25H sl Wintergerste 1) Winterweizen 25H kg NO3-N/ha
4 Übersicht 2: Östliches Hügelland (mittlerer Teil: RD/ECK-Süd, PLÖ, OH) Gülle [m³/ha] kg NO3-N/ha Praxisflächen ls Winterraps Winterweizen 1) 2) 5) ls Winterweizen Winterraps 1) 2) sl Winterweizen 1) Winterraps 25F 5H L Winterweizen Winterraps 2) L Winterweizen 5) Winterweizen ls Winterweizen Winterraps 1) 2) sl Winterweizen Mais 40F sl Wintergerste Winterweizen 20F 10H L Wintergerste Winterweizen 5) sl Wintergerste Winterweizen 20H sl Mais Winterweizen F
5 Übersicht 3: Östliches Hügelland (südlicher Teil: SE-Süd, OD, RZ) Gülle [m³/ha] kg NO3-N/ha Praxisflächen ls Winterraps Wintergerste sl Winterraps Winterweizen sl Winterraps 1) 2) Wintergerste 2) 25H ls Winterraps Winterweizen sl Winterraps Winterweizen 2) 30H sl Winterraps Wintergerste 30H sl Winterraps Winterweizen 2) 30H sl Winterweizen Winterraps sl Winterweizen 1) Winterraps 1) 2) sl Winterweizen Winterraps 2) sl Winterweizen Winterraps 2) ls Winterweizen Winterraps 30F L Winterweizen Winterraps sl Wintergerste 2) Winterweizen 1) 18F
6 Übersicht 4: Geest Gülle [m³/ha] kg NO3-N/ha Praxisflächen hohe Geest ls Winterweizen Winterraps 18H ls Wintergerste Winterweizen 18H ls Mais Winterweizen 20F 25HZF hl`s Mais Mais 40F hls Mais Mais 50F hls Mais Mais 50F hls Mais Mais 40F ls Mais Mais 40F S Mais Mais Praxisflächen Vorgeest F hs Mais Mais F hs Mais Mais F VF Schuby hs Mais Mais 40F hs Mais Mais
7 Übersicht 5: Marsch Gülle [m³/ha] kg NO3-N/ha Praxisflächen junge Marsch sl Winterweizen Kohl 20F sl Kohl Kohl 20F sl Kohl Wintergerste 20F 20HZF sl Möhren Wintergerste 20F Praxisflächen alte Marsch tl Winterraps 2) Winterweizen tl Winterraps 2) Winterweizen lu Winterweizen Winterraps lu Winterweizen 3) Winterweizen 3) lu Winterweizen 3) Winterweizen lu Winterweizen 3) Winterweizen tl Winterweizen Winterraps 2) tl Winterweizen Winterraps 2)
8 NO 3 -N [kg/ha] Übersicht 6 : Nitratgehalte ausgewählter Früchte nach Naturräumen 1.und 2. Messung 2014 auf identischen Flächen 35,0 NO3-N 0-30 cm NO3-N cm 30,0 25,0 20,0 15,0 10,0 5,0 0, Sommerung W-Getreide Raps W-Getreide Geest Marsch östliches Hügelland
9 Übersicht 7: N min Gehalte 2014 mittlere Gehalte in den Naturräumen in 0-60 cm Bodentiefe in kg/ha Nitrat-N Ammonium-N N min erste Messung Östliches Hügelland Geest Marsch zweite Messung Östliches Hügelland Geest Marsch
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