Six Sigma +Lean Toolset



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Transkript:

Six Sigma +Lean Toolset

Stephan Lunau (Hrsg.) Olin Roenpage Christian Staudter Renata Meran Alexander John Carmen Beernaert Six Sigma +Lean Toolset Verbesserungsprojekte erfolgreich durchführen 2., überarbeitete Auflage 123

Herausgeber: Dipl.-Kfm. Stephan Lunau UMS GmbH Consulting Hanauer Landstraße 291B 60314 Frankfurt sl@ums-gmbh.com Autoren: Mag. Olin Roenpage Dipl.-Bw. Christian Staudter Dipl.-Vw. Renata Meran Dipl.-W.Ing. Alexander John UMS GmbH Consulting Hanauer Landstraße 291B 60314 Frankfurt Dipl.-Ing. Carmen Beernaert George Group, SARL Rue du Nant 8 1211 Genf 6 Schweiz ISBN-10 3-540-46054-3 Springer Berlin Heidelberg New York ISBN-13 978-3-540-46054-1 Springer Berlin Heidelberg New York ISBN 3-540-29141-5 Springer Berlin Heidelberg New York Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. Springer ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media springer.de Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2006, 2007 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Herstellung: LE-TEXJelonek, Schmidt & Vöckler GbR, Leipzig Umschlaggestaltung: WMX Design GmbH, Heidelberg SPIN 11883821 42/3100YL - 5 4 3 2 1 0 Gedruckt auf säurefreiem Papier

Inhalt Inhaltsverzeichnis Vorworte 1 Einführung 3 Die Formel zum Erfolg 5 Erfolgsfaktor Qualität 7 Erfolgsfaktor Akzeptanz 18 Erfolgsfaktor Management Commitment 23 Ergebnis: Messbarer, nachhaltiger Erfolg 26 DEFINE 27 Project Charter 30 SIPOC 34 Tool 1: CTQ Matrix 36 Tool 1: CTB Matrix 39 Stakeholder Analyse 41 Kick Off Meeting 43 Phasenabschluss 45 Checkliste Define 47 V

Inhalt MEASURE 49 Tool 2: Messgrößenmatrix 52 Datensammlungsplan 54 Operationale Definition 56 Datenquellen und Datenart 58 Stichprobenstrategie und Formeln 61 Datenerfassungsformulare 65 Messsystemanalyse 67 Gage R&R für diskrete (binäre) Daten 70 Gage R&R ANOVA für stetige Daten 72 Variation 75 Grafische Darstellung 76 Lage- und Streuungsparameter 91 Prozessfähigkeitsberechnung 98 Checkliste Measure 113 ANALYZE 115 Ursache-Wirkung-Diagramm 118 FMEA 120 Prozessdarstellung 126 Schnittstellenanalyse 130 Wertanalyse 132 Zeitanalyse 135 VI

Inhalt Value Stream Map 137 Die Bedeutung der Geschwindigkeit 141 Identifizierung von Engpässen und Prozessaustaktung 144 Tool 3: Messgrößenmatrix 147 Datenschichtung 149 Datentransformation 151 Hypothesentests 154 ANOVA 161 Korrelation 167 Lineare Regression 169 DOE Design Of Experiments 176 Analyse Abschlussmatrix 192 Checkliste Analyze 194 IMPROVE 195 Theory Of Constraints TOC 198 5 S 200 Rüstzeitreduzierung 203 Generisches Pull System 206 Replenishment Pull System (und 2 Bin System) 209 Analytische Losgrößenbestimmung 216 Soll-Prozessdarstellung 218 Arbeitsplatzlayout 220 VII

Inhalt Poka Yoke 222 Total Productive Maintenance TPM 225 Lean For Service 231 Kreativitätstechniken 234 Werkzeuge zur Auswahl von Lösungen 243 Implementierungsplanung 254 Pilotprogramme 262 Roll Out Planung 264 Checkliste Improve 265 CONTROL 267 Prozessdokumentation 270 Visuelle Prozessüberwachung /-kontrolle 272 Control Charts 276 Reaktionsplan 286 Checkliste Control 288 Projektdokumentation 289 Projektabschluss 291 Kaizen DMAIC 292 ANHANG Abkürzungen / Stichwortverzeichnis (ab S. 299) 295 Sigmawert Tabelle 315 VIII

Vorwort zur zweiten Auflage Die erste Auflage des Six Sigma +Lean Toolset, Verbesserungsprojekte erfolgreich durchführen, hat durch seine praxisorientierte Form eine große Anerkennung gefunden. Für die zahlreichen positiven Rückmeldungen von Anwendern und Lesern möchten wir uns an dieser Stelle nochmals herzlichst bedanken. Damit ist das wesentliche Ziel des Toolsets als Werkzeug zur zielgerichteten Unterstützung in der täglichen Projektarbeit erreicht. So wie sich der Six Sigma +Lean Ansatz über die Jahre kontinuierlich weiterentwickelt hat, soll sich auch das DMAIC Toolset in seiner zweiten Auflage weiterentwickeln und den Stand der durch die UMS gesammelten Erfahrungen repräsentieren. Die Aktualisierungen und Erweiterungen betreffen alle Bereiche des Buches. Neben einer ausführlicheren Einleitung, die die Erfolgsfaktoren einer Six Sigma +Lean Implementierung in den Mittelpunkt stellt, ist die Darstellung der Lean Werkzeuge überarbeitet worden, an der auch Carmen Beernaert von der George Group Consulting intensiv beteiligt war. Die George Group Consulting ist ein langjähriger Partner der UMS, mit dem wir in zahlreichen internationalen Projekten erfolgreich zusammengearbeitet haben. Es freut mich daher sehr, dass wir die Lean Erfahrungen von Carmen Beernaert und ihrem Kollegen René Ffrench in das vorliegende Buch einfließen lassen konnten. Mein Dank gilt neben den Autoren auch den Herren Sebastian Große-Siestrup, Tomasz Borek und Felix Reble, die mit Fleiß und Engagement die vielen Verbesserungen und Ergänzungen zusammengetragen haben und dafür gesorgt haben, dass alle neuen Inhalte, Rückmeldungen und Anregungen berücksichtigt wurden. Ebenso möchte ich Mariana Winterhager für ihren unermüdlichen Einsatz beim Einarbeiten der Verbesserungsvorschläge in das Toolset danken. Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dem Ergebnis unserer Arbeit ein noch besseres Werkzeug für Ihre tägliche Projektarbeit zur Verfügung stellen und freuen uns auch weiterhin auf Anregungen und Feedback, die zur Weiterentwicklung dieses Werkzeuges dienen. Vielen Dank und Erfolg Ihr Stephan Lunau Frankfurt am Main, Oktober 2006 1

Vorwort zur ersten Auflage Six Sigma hat sich über die letzten 20 Jahre global als Best Practice Konzept zur Optimierung von Prozessen etabliert. Viele namhafte Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen setzen Six Sigma für die Optimierung erfolgreich ein und profitieren vom signifikanten, ergebniswirksamen Nutzen der Projekte. Kundenfokussierung und Messbarkeit stehen dabei im Vordergrund. In der langen Geschichte von Six Sigma hat es viele Entwicklungen und Erweiterungen des Ansatzes gegeben, die in das Konzept eingeflossen sind. Ein sehr wichtiger Schritt ist die Integration der "Lean Production" Werkzeuge in das Six Sigma Konzept. Diese tragen maßgeblich dazu bei, dass neben der Reduktion der Prozessvariation die durch klassische Qualitätswerkzeuge und statistische Analysen erreicht wird auch eine signifikante Beschleunigung der Prozesse und die Reduktion von Beständen und Durchlaufzeiten möglich sind. Damit vereint der von der UMS GmbH praktizierte Six Sigma +Lean Ansatz in seinem Vorgehen die erprobten Werkzeuge beider Welten, die in dem bewährten DMAIC Regelkreis systematisch verbunden sind. Für jedes Problem sind die richtigen Werkzeuge vorhanden; so werden gute und nachhaltige Projektergebnisse sicherstellt. Das vorliegende Six Sigma +Lean Toolset trägt der beschriebenen Entwicklung Rechnung, indem es als Nachschlagewerk für den ausgebildeten Master Black Belt, Black Belt und Green Belt in der Praxis dient. Es enthält alle wichtigen Six Sigma +Lean Werkzeuge, die in einer klaren und übersichtlichen Struktur abgebildet und mit einem Beispiel hinterlegt sind. Das Buch folgt dem Vorgehen in einem Projekt und bildet alle Werkzeuge, nach DMAIC Phasen sortiert, ab. Es versetzt den Praktiker somit in die Lage, mit dem Toolset als Hilfe, sein Projekt chronologisch, im Sinne eines roten Fadens, durchzuarbeiten. Mein Dank gilt dem gesamten UMS Team, das mit seinem fundierten Fach wissen und dem reichen Schatz an Erfahrungen an der Realisierung dieses Toolsets mitgewirkt hat, insbesondere den als Autoren genannten Kollegen: Alexander John, Renata Meran, Olin Roenpage und Christian Staudter. Weiterhin danke ich Mariana Winterhager, die uns mit unermüdlichem Engagement bei der gestalterischen Umsetzung dieses Buches unterstützt hat. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg im Projekt! Frankfurt am Main, September 2005 Stephan Lunau 2

Six Sigma +Lean Toolset Einführung 3

Einführung / Inhalt Einführung Inhalt: Die Formel zum Erfolg Die Kernelemente zur erfolgreichen Umsetzung von Six Sigma +Lean Erfolgsfaktor Qualität Grundlagen und Dimensionen von Six Sigma +Lean Was ist Six Sigma +Lean? Six Sigma +Lean stellt den Nutzen an erste Stelle Was bedeutet der Begriff Six Sigma +Lean? Dimensionen des Projekterfolges in Six Sigma +Lean Prozesse verbessern (DMAIC) Neue Prozesse bzw. Produkte entwickeln (DFSS) Erfolgsfaktor Akzeptanz Rollen und Verantwortlichkeiten im Six Sigma +Lean Konzept Modulares und praxisnahes Trainings- und Coachingkonzept Erfolgsfaktor Management Commitment Auf dem Weg zur Business Excellence Implementierungskonzepte Methodische Six Sigma +Lean Generationen Ergebnis: Messbarer, nachhaltiger Erfolg Was ist "Critical To Quality" in der Umsetzung von Six Sigma +Lean? 4

Die Formel zum Erfolg Die Formel zum Erfolg: Kernelemente erfolgreicher Six Sigma +Lean Umsetzung Die Erfolgsformel einer erfolgreichen Six Sigma +Lean Umsetzung Die mehr als neunjährige Erfahrung der UMS mit der Umsetzung von Six Sigma +Lean in verschiedensten Unternehmensstrukturen und -kulturen hat gezeigt, dass bestimmte Kernelemente für messbare und nachhaltige Ergebnisse maßgeblich sind. Diese Kernelemente lassen sich als Erfolgsfaktoren definieren und in folgender kompakter Formel darstellen: E = (Q A) Management ERFOLG QUALITÄT AKZEPTANZ Anwendung erprobter Best Practice Werkzeuge und Methoden Definition klarer Rollen und Verantwortlichkeiten Grad der Veränderung Euro / Kultur Executive Committee Deployment Champion Geschäftsleitung Sponsor Corporate Division Hoch MBB(UMS) Six Sigma Team BB Bereich 1 Bereich 2 Prozesseigner Teammitglied Bereich 3 Prozess Business Unit Niedrig Management Support Gering Management Support Hoch Qualität beschreibt die stimmige und sinnvolle Anwendung erprobter Best Practice Werkzeuge und Methoden zur Optimierung bestehender Prozesse und für die Entwicklung neuer Prozesse und Produkte. Die Summe dieser Arbeit an Prozessen und Produkten ist ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Process Excellence im Unternehmen methodisch gefördert und unterstützt durch das Six Sigma +Lean Konzept. Die Anwendung der Methoden erfolgt im Rahmen klar definierter Rollen und Verantwortlichkeiten für Mitarbeiter und Führungskräfte im Unternehmen. Dabei wird innerhalb kürzester Zeit ein umfangreiches Methoden Know-how bei den Mitarbeitern aufgebaut, das Unabhängigkeit von externer Unterstützung bei der Lösung 5

Die Formel zum Erfolg anstehender Probleme schafft. Diese Befähigung der eigenen Mitarbeiter entscheidet primär über die Akzeptanz des Konzeptes im Unternehmen und beeinflusst den Umsetzungsmoment signifikant. Die dedizierten Ressourcen, die im Rahmen von Six Sigma +Lean entsprechende Freiräume zur Projektarbeit erhalten, liefern schnelle und messbare Ergebnisse. Das intensive Methodentraining der entsprechenden Mitarbeiter in Kombination mit praktischer Projektarbeit erzeugt sowohl direkten Wissenstransfer als auch Nutzen und spürbaren Fortschritt für die eigenen Projekte. Das kombinierte Training und Coaching im Rahmen der Six Sigma +Lean Projektarbeit beeinflusst die Projektkultur in positiver Art und Weise, bietet hinreichende Unterstützung in allen Phasen des Projektes und stellt somit ein zentrales Element zur Erreichung der People Excellence dar. Wie lassen sich Qualität und Akzeptanz im Rahmen der Implementierung von Six Sigma +Lean sicherstellen bzw. verstärken? Mit entsprechendem Management Commitment. Klare und messbare Ziele, die mit der aktuellen Unternehmensstrategie verknüpft sind, fokussieren die vorhandenen Ressourcen auf die zentralen und wichtigen Themen, die durch eine wertbasierte Projektauswahl zu definieren sind. Dem Topmanagement kommt hierbei die zentrale Vorbildfunktion zu. Einerseits ist die Einbindung der mit Six Sigma +Lean zu erreichenden Ziele im Rahmen der Projektarbeit in bestehende Incentivestrukturen zu vollziehen, andererseits muss auch die bereichsübergreifende Anwendung des Konzeptes im Sinne einer gemeinsamen Sprache zur Veränderung der Unternehmenskultur angestrebt werden. Die aufgeführten Elemente der Erfolgsformel führen im Ergebnis zu einem schnellen, messbaren Erfolg, der neben der spürbaren Generierung von Net Benefit auch in der Summe der gewählten Erfolgsfaktoren einen wesentlichen Beitrag zur Business Excellence leistet. Im folgenden Abschnitt werden die einzelnen Kernelemente der Formel: Erfolg = (Qualität Akzeptanz) Management dargestellt und erläutert. 6

Erfolgsfaktor Qualität Erfolgsfaktor Qualität: Grundlagen und Dimensionen von Six Sigma +Lean Was ist Six Sigma +Lean? Six Sigma +Lean ist die konsequente Weiterentwicklung und systematische Verknüpfung erprobter Werkzeuge und Methoden, die in ihrer stimmigen Kombination und konsequenter Anwendung auch als ganzheitlicher Ansatz zur Veränderung der Unternehmenskultur angesehen und angewandt werden kann. Folgende Darstellung schafft eine Abgrenzung zu weiteren Ansätzen und Methoden: Six Sigma +Lean = Schlanke und variationsfreie Prozesse sowie kundenorientierte Produkte schaffen. Produktentwicklung = Produkte entwickeln. Lean Management = Prozesskosten senken. TQM = Prozesse optimieren / managen. ISO = Prozesse standardisieren / optimieren. 7

Erfolgsfaktor Qualität Six Sigma +Lean stellt den Nutzen an erste Stelle Six Sigma +Lean zeigt, dass die Forderung nach Qualitätssteigerung bei gleichzeitiger Kostenreduzierung kein Widerspruch sein muss. Bei jedem Projekt gilt es vielmehr, die zwei Seiten der "Six Sigma" Medaille zu beachten und im jeweiligen Projekt zu realisieren. Steigerung von Qualität und Kundenzufriedenheit Projektnutzen für das Unternehmen in Denn nur falsch verstandene Qualität kostet Geld: Wird Qualität unabhängig von den Kundenanforderungen in das Produkt hineingeprüft, entstehen hohe Kosten, die einen nicht unerheblichen Anteil am Umsatz ausmachen können. So entfallen bei einem 3 Sigma Prozess bis zu 30% des Umsatzes auf Kosten für schlechte Qualität (Cost Of Poor Quality), die auch als "Hidden Factory" bezeichnet werden. Wird Qualität richtig verstanden, dann bringt sie Geld: Denn Qualität ist das, wofür der Kunde bereit ist zu zahlen. Das heißt für den Kunden wahrnehmbare Qualität wird durch schlanke Prozesse mit signifikant geringeren Kosten produziert. Daraus leitet sich eine besondere Qualitätsvision von Six Sigma +Lean ab, die den Nutzen stets an erste Stelle stellt: Die Anforderungen unserer Kunden vollständig und wirtschaftlich erfüllen. Die Verschwendung stellt vielfach den größten Kostentreiber dar (in Industrieunternehmen auch als "Hidden Factory" bezeichnet). Ansatzpunkte zur Optimierung lassen sich beispielsweise in den folgenden Bereichen finden: Nacharbeit Doppelarbeit Ausschuss Lagerhaltung Hidden Factory (ca. 30%) 8

Erfolgsfaktor Qualität Hier kann eine Kostenreduzierung von bis zu 30% generiert werden. Darüber hinaus schafft die Qualitätssteigerung die notwendigen Voraussetzungen für Mehrumsatz. Insgesamt ergeben sich so die Hebel für den Net Benefit: Qualitätssteigerung Kundenbindung und Realisierung von Mehrumsatz Kostenreduzierung mehr Wettbewerbspotentiale Höhere Prozessgeschwindigkeit weniger Bestände Höhere Kundenbindung Realisierung neuer Geschäftsfelder Was bedeutet der Begriff Six Sigma +Lean? Six Sigma +Lean steht für "sechs Standardabweichungen". Die Vision von Six Sigma +Lean besteht darin, dass die Standardabweichung einer Normalverteilung ± sechs mal zwischen die Spezifikationsgrenzen, die vom jeweiligen Kunden definiert werden, passt. Diese werden über das Upper Specification Limit - USL (= obere Spezifikationsgrenze) und das Lower Specification Limit - LSL = (untere Spezifikationsgrenze) dargestellt. Der gefundene Wert entspricht einem Qualitätsniveau von 99,9999998%. In der Praxis zeigt sich, dass Prozesse im Zeitverlauf schwanken mindestens um ±1,5 Sigma d. h. am Ende wird tatsächlich ein Qualitätsniveau von 99,9997% erreicht. Das entspricht einer Fehlerrate von 3,4 Fehlern pro Million Fehlermöglichkeiten (Defects Per Million Opportunities = DPMO). LSL +/- 1,5 Standardabweichungen USL -6-3 -2-1 x +1 +2 +3 +6 Spez. Grenzen Prozent DPMO fehlerhaft +/- 1 Sigma +/- 2 Sigma +/- 3 Sigma +/- 4 Sigma +/- 5 Sigma +/- 6 Sigma 30,3 69,13 93,32 99,3790 99,97670 99,999660 697700 308700 66810 6210 233 3,4 Weltklasse 9

Erfolgsfaktor Qualität Six Sigma +Lean steht für eine kundengetriebene Maximierung der Qualität mit dem Anspruch der Messbarkeit und des datengesteuerten Vorgehens auf der Basis von statistisch abgesicherter Analytik ("Was nicht gemessen werden kann, kann nicht verbessert werden."). Zahlen, Daten und Fakten begleiten jedes Projekt und unterstützen sowohl die Darstellung der aktuellen Situation als auch die systematische Ursachenanalyse. Dimensionen des Projekterfolges in Six Sigma +Lean Six Sigma +Lean beinhaltet vier wichtige Bausteine bzw. Dimensionen für den Projekterfolg: Den Regelkreis zur Prozessoptimierung DMAIC mit den fünf Phasen Define, Measure, Analyze, Improve und Control Das Vorgehensmodell zur Prozess- und Produktentwicklung DMADV mit den fünf Phasen Define, Measure, Analyze, Design und Verifiy auch bekannt als DFSS (Design For Six Sigma) Lean Werkzeuge, die in den beiden genannten Ansätzen angewendet werden Das Prozessmanagement zur Sicherstellung der Nachhaltigkeit +Lean Prozesse entwickeln DFSS / DMADV Prozesse verbessern DMAIC Prozesse verantworten Prozessmanagement 10

Erfolgsfaktor Qualität Prozesse verbessern (DMAIC) Der DMAIC-Regelkreis zur Optimierung bestehender Prozesse stellt die Basis für eine systematische und faktenbasierte Projektarbeit mit nachhaltigen und messbaren Ergebnissen dar. Zielsetzung des Vorgehens nach DMAIC ist sowohl die Qualitätssteigerung (durch Verringerung von Nacharbeit und Ausschuss) und die Bestandsreduzierung als auch die Reduzierung von Durchlaufzeiten durch entsprechende Bestandskontrolle und Kapazitätsanpassung. Bei der Anwendung des DMAIC Regelkreises wird folgendes Mindset zur Lösung der identifizierten, komplexen Probleme angewandt: 11

Erfolgsfaktor Qualität In der folgenden Grafik sind die Hauptaktivitäten und die Tools der jeweiligen Phase dargestellt. Tools Mission Control Improve Analyze Measure Define Project Charter SIPOC CTQ-Matrix House Of Quality Stakeholderanalyse Messgrößenmatrix Operationale Definition Messsystemanalyse Stichprobengröße und -strategie Grafische Darstellung Qualitätskennzahlen Ursache-Wirkung-Diagramm FMEA Prozessanalyse Value Stream Map Hypothesentests Regression DOE Brainstorming Musskriterien Aufwand-Nutzen-Matrix Kriterienbasierte Auswahl Pilotierung Roll Out Planung Dokumentation Verfahrensanweisungen Regelkarten und Verlaufsdiagramme Reaktionsplan und Prozessmanagement Diagramme Das Projekt ist definiert. Ist- und Sollzustand sind dargestellt und der zu verbessernde Prozess ist abgegrenzt. Kunden- und Businessanforderungen sind eindeutig definiert. Die Ausgangssituation ist erfasst. Kennzahlen und eine operationale Definition sind entwickelt, die Messsystemanalyse ist durchgeführt und die Daten sind gesammelt. Die Ursachen für das Problem sind gefunden. Alle möglichen Ursachen sind gesammelt und durch Prozess- und Datenanalyse zu den entscheidenden Kernursachen verdichtet. Die Lösung ist implementiert. Auf Basis der Kernursachen sind die möglichen Lösungen entwickelt, systematisch ausgewählt und für die Implementierung vorbereitet worden. Die Nachhaltigkeit des Ergebnisses ist sichergestellt. Die implementierten Lösungen sind dokumentiert und werden mittels Kennzahlen überwacht. Ein Reaktionsplan sichert rechtzeitiges Eingreifen. Der DMAIC Werkzeugkasten wurde in den letzten Jahren mit ausgesuchten Werkzeugen und Modellen des Lean Managements ergänzt und erweitert hieraus entstand das Six Sigma +Lean Konzept. Diese Entwicklung erfolgte vor dem Aspekt, dass neben der Reduktion der Prozessvariation durch bewährte Qualitätswerkzeuge und statistische Analysen auch relevante Hebel zur signifikanten Durchlaufzeiten- und Bestandsreduzierung wichtig sind. Die grundsätzliche Vermeidung von Verschwendung steht hier stets im Fokus der Überlegungen. 12

Erfolgsfaktor Qualität Fokus auf Variationsreduktion Fokus auf Reduktion der Prozessdurchlaufzeit Qualität Geschwindigkeit Qualität + Geschwindigkeit Kundenanforderungen vollständig erfüllen Kundenanforderungen profitabel erfüllen Werkzeuge des Qualitätsmanagements Werkzeuge des Lean Managements Folgende Lean-Werkzeuge haben sich bewährt und sind in den DMAIC Regelkreis integriert: Analyze Improve Lean Tools Value Stream Map Identifizierung von Verschwendungsquellen Little's Law Prozesseffizienz Engpassanalyse (Taktraten- und Taktzeitenanalyse) Theory of Constraints (TOC) 5 S Rüstzeitreduzierung Generisches Pull System Replenishment Pull System Analytische Losgrößenbestimmung Soll-Prozessdarstellung Arbeitsplatzlayout Poka Yoke Total Productive Maintenance (TPM) Lean for Service Kreativitätstechniken Werkzeuge zur Auswahl von Lösungen Implementierungsplanung Pilotprogramme Roll Out Planung Mission Die Kernursachen sind gefunden. Die Ursachen für Engpässe, hohe Bestände bzw. lange Durchlaufzeiten sind gefunden und mittels der Lean Tools zu Kernursachen verdichtet. Die Lösungen sind implementiert. Auf Basis der Kernursachen sind mittels der Lean Tools die Lösungen entwickelt, evaluiert und für die Implementierung vorbereitet worden. 13

Erfolgsfaktor Qualität Exemplarische Darstellung relevanter Projektthemen im Rahmen von Six Sigma +Lean : Qualitätsbezogene Themen = Variationsreduktion Verringerung Nacharbeit / Ausschuss Optimierung der Qualitätsprüfung Optimierung des Ertrages (weniger Verschnitt) Reduktion Kundenreklamationen Systematische Optimierung von Maschinenparametern durch Design Of Experiments (DOE) Komplexitätsreduktion: Ein Bauteil für viele Anwendungen Geschwindigkeitsbezogene Themen = Erhöhung Prozessgeschwindigkeit Signifikante Bestandsreduzierungen Bereichsübergreifend Durchlaufzeiten minimieren, z. B. Verringerung Order To Cash Verbesserung der Prozesseffizienz durch Reduktion von Verschwendung Kapazitätserhöhung durch Ausbalancierung der Prozesse und Verbesserung der Maschinenverfügbarkeit Rüstzeitoptimierung zur Verringerung der Losgrößen und der damit notwendigen Bestände Mit Hilfe der DMAIC Methodik lässt sich die so genannte negative Qualität wirksam reduzieren bzw. eliminieren. Negative Qualität entsteht, wenn definierte Kundenanforderungen nicht wirtschaftlich erreicht werden. Das Vorgehensmodell zur Prozess- und Produktentwicklung DMADV generiert hingegen positive Qualität im Sinne einer stark kunden- bzw. marktorientierten Entwicklung von Produkten und Prozessen. DMADV maximiert somit Potentiale durch die Generierung von Mehrwert (Value) für den Kunden. "Nichts falsch machen bedeutet keinesfalls alles richtig zu machen!" - 0 + DMAIC Eliminierung negativer Qualität Quality / Fehler reduzieren Speed / Geschwindigkeit erhöhen Costs / Kosten reduzieren DMADV / DFSS Generierung positiver Qualität Problem solving / Problem beheben Creating opportunities / Möglichkeiten generieren Look good / gut aussehen Feel good / sich gut fühlen 14

Erfolgsfaktor Qualität Das Bestreben, dem Kunden aus seiner Sicht Produkte und Prozesse mit Mehrwert (Value) anzubieten, d. h. seine Kundenbedürfnisse zu erkennen, zu verstehen und umzusetzen, steht im Fokus der Projektarbeit mit dem DMADV Vorgehen. Innovative Entwicklungsarbeit zur Neu- bzw. Weiterentwicklung von Produkten und Prozessen wird unter der Prämisse vorangetrieben, Probleme aus Kundensicht zu lösen, neue Möglichkeiten aufzuzeigen, sich gut zu fühlen und/ oder gut auszusehen. Neue Prozesse bzw. Produkte entwickeln (DFSS) Der Mehrwert für den Kunden wird bei DFSS mit der DMADV Methodik durch das Erkennen der relevanten Werttreiber geschaffen: 1. Problem solving Hilft den Kunden ein existierendes Problem zu beheben. Produkt / Prozess Value 2. Creating opportunities Verhilft den Kunden zu neuen Möglichkeiten, die heute noch nicht existieren. Value Value 4. Feel good Verhilft den Kunden sich gut zu fühlen. Value 3. Look good Verhilft den Kunden gut auszusehen gegenüber anderen. Notwendige Voraussetzung hierfür ist eine systematische Erarbeitung der "wahren" Kundenbedürfnisse und deren Priorisierung. Das Ziel der Entwicklungsarbeit ist nicht die Entwicklung eines Produktes höchsten Technikstandes (Over Engineering), sondern vielmehr die bestmögliche Umsetzung der Kundenbedürfnisse in Lösungen, um für den Kunden Produkte und Prozesse mit Mehrwert zu schaffen. In der folgenden Grafik sind die Hauptaufgaben und die Tools der jeweiligen DMADV Phase dargestellt. 15

Erfolgsfaktor Qualität Tools Mission Define Project Charter Projektrahmen Multigenerationsplan (MGP) Gantt Chart RACI Chart Budgetkalkulation Stakeholderanalyse-Tabelle Kommunikationsplan Risikoanalyse Das Projekt ist definiert. Problem und Ziel sind definiert und durch einen Multigenerationsplan ergänzt. Das Projekt ist klar abgegrenzt und der Einfluss auf andere Projekte überprüft. Die Aktivitäten-, Zeit- und Ressourcenplanung ist definiert. Mögliche Projektrisiken sind abgeschätzt. Measure Portfolioanalyse Kano-Modell Kundeninteraktionsstudie Befragungstechniken Affinitätsdiagramm Baumdiagramm Benchmarking House Of Quality Design Scorecard Die relevanten Kunden sind identifiziert und segmentiert. Die Kundenbedürfnisse sind gesammelt, sortiert und priorisiert. CTQs und Messgrößen sind auf Basis der Kundenbedürfnisse abgeleitet. Für Messgrößen sind Prioritäten vergeben sowie Zielwerte, Spezifikationen und Qualitätskennzahlen definiert. Analyze Funktionsanalyse Transferfunktion Kreativitätstechniken Ishikawa-Diagramm TRIZ Benchmarking Pugh-Matrix FMEA Antizipierte Fehlererkennung Design Scorecard Prozessmodellierung Prototyping Aus alternativen High-Level-Konzepten ist das beste Konzept ausgewählt. Konflikte und Widersprüche im ausgewählten Konzept sind gelöst und Anforderungen an notwendige Ressourcen abgeleitet. Das Restrisiko ist definiert, Kundenfeedback ist eingeholt und das Konzept ist finalisiert. Design Statistische Verfahren (Tolerancing, Hypothesentests, DOE) Design Scorecard FMEA Radar Chart Lean Toolbox (Wertstromdesign, Pullsyteme, SMED, Lot Sizing, Complexity, Poka Yoke, Prozessaustaktung) Das Feindesign ist entwickelt, optimiert und evaluiert. Der Produktionsprozess ist geplant und nach Lean-Vorgaben optimiert. Die Implementierung des Prozessdesigns ist vorbereitet, involvierte Mitarbeiter sind informiert und Kundenfeedback wurde eingeholt. 16

Erfolgsfaktor Qualität Tools Mission Verify PDCA Zyklus Projektmanagement Training SOPs KDI Monitoring Der Pilot ist durchgeführt, analysiert und das Roll Out geplant. Der Produktionsprozess ist implementiert. Der Prozess ist vollständig an den Prozesseigner übergeben, die Dokumentation wurde übergeben und das Projekt abgeschlossen. Auf das DFSS Konzept wird im Rahmen dieses Toolsets nicht weiter eingegangen. Anfang 2007 wird ein DFSS Toolset veröffentlicht. 17

Erfolgsfaktor Akzeptanz Erfolgsfaktor Akzeptanz Rollen und Verantwortlichkeiten im Six Sigma +Lean Konzept Klar definierte Rollen und Verantwortlichkeiten für Mitarbeiter und Führungskräfte, intensives Methodentraining und begleitendes Coaching der Verbesserungsprojekte sind die entscheidenden Eckpunkte zum Aufbau einer durchgängigen Akzeptanz im Unternehmen für Six Sigma +Lean. Neben einem unternehmensspezifischen Zuschnitt bzw. einer unternehmensspezifischen Definition der abgebildeten Rollen ist deren konsequente Umsetzung in der alltäglichen Praxis eine wichtige Aufgabe und Herausforderung im Rahmen des Six Sigma +Lean Deployments. Die folgende Darstellung zeigt die typischen Rollen, die im Anschluss beschrieben werden, als Grafik. Executive Committee Geschäftsleitung Deployment Champion Sponsor Six Sigma Team MBB (UMS) Bereich 1 Bereich 2 Bereich 3 BB Prozesseigner Teammitglied Prozess Executive Committee Definiert die strategische Ausrichtung von Six Sigma +Lean Priorisiert und entscheidet über Projekte und erteilt den Projektauftrag Wählt für jedes Projekt den Projekt Sponsor aus Führt regelmäßige Reviews durch 18

Erfolgsfaktor Akzeptanz Deployment Champion Steuert und treibt die Six Sigma +Lean Initiative Definiert einheitliche Standards im Rahmen von Six Sigma +Lean Leitet die Master Black Belts an Stellt die Unterstützung des Top Managements sicher Weist den Nutzen von Six Sigma +Lean aus Projekt-Sponsor (In einigen Organisationen auch als Champion bezeichnet.) Gewährleistet die Ressourcenverfügbarkeit und stellt das Projektteam zusammen Trägt im Projekt die Verantwortung für die monetären Projektergebnisse Berichtet an das Executive Committee Führt regelmäßige Gate Reviews (Sign Offs bzw. Phasen Übergänge) mit Black Belt und Master Black Belt durch Master Black Belt (MBB) Ist Vollzeitmitarbeiter der Six Sigma +Lean Initiative und Coach der Black Belts und Green Belts Führt die regelmäßigen Gate Reviews zu den Projektphasen durch Koordiniert Projekte und Projektvorschläge Ermittelt Trainingsbedarf und führt Weiterbildungsmaßnahmen durch Ist bestimmten Kernprozessen (und Prozesseignern / Process Owners) zugeordnet Black Belt (BB) Ist Vollzeitmitarbeiter der Six Sigma +Lean Initiative Leitet Six Sigma +Lean Projekte, bringt Methodenkompetenz ein und führt das Team zum Erfolg Ist sowohl für das Projektmanagement als auch für die Dokumentation verantwortlich Informiert regelmäßig den Projekt Sponsor und organisiert die Gate Reviews Übernimmt neben der direkten Projektarbeit weitere Aufgaben im Rahmen der Six Sigma +Lean Initiative (Arbeitspakete) Green Belt (GB) Ist Teilzeitmitarbeiter der Six Sigma +Lean Initiative Leitet kleinere Six Sigma +Lean Verbesserungsprojekte in seinem Bereich oder unterstützt den Black Belt, bringt Methodenkompetenz ein und führt das Team zum Erfolg Ist gemeinsam mit einem Black Belt verantwortlich für das Projektmanagement und die Dokumentation Informiert regelmäßig den Sponsor des Projektes 19

Erfolgsfaktor Akzeptanz Teammitglied (Yellow Belt) Arbeitet konstruktiv innerhalb und außerhalb der Teamtreffen an zu erledigenden Arbeitspaketen und bringt seine Fachkompetenz ein Unterstützt bei der Umsetzung des Projektes und ist Multiplikator der Initiative Prozesseigner (Process Owner) Setzt die Projektergebnisse des Verbesserungsprojektes um Stellt die langfristige Nachhaltigkeit der Projektergebnisse sicher Kommuniziert frühzeitig und regelmäßig mit Black Belt und Sponsor Neben dem Einsatz der DMAIC / DMADV Werkzeuge und Methoden und der begleitenden Unterstützung der Projektarbeit mit Hilfe der definierten Rollen ist das Reporting der Fortschritte wichtig für die Darstellung der erreichten Ergebnisse. Die folgende exemplarische Berichtsstruktur zeigt ein typisches Schema für das Reporting im Rahmen einer Six Sigma +Lean Organisation. Sie unterstützt die Umsetzung der Rollen und gewährleistet eine erfolgreiche Projektarbeit: Executive Committee Monatlicher Bericht Geschäftsleitung Deployment Champion Projektvergabe bzw. Projektstop Sponsoren Projektberichte / Management Summaries Status Net Benefit Statusbericht Wöchentlicher Status Projekte Kontinuierliche Gate Reviews zum Status der Projekte Master Black Belt Wöchentlicher Status: Projektbericht für Champions Projektdokumentation für Master Black Belt und Know-how-Transfer Black / Green Belts Yellow Belts 20

Erfolgsfaktor Akzeptanz Modulares und praxisnahes Trainings- und Coachingkonzept Eine in Modulen aufgebaute Ausbildung der Black bzw. Green Belts mit kontinuierlichem Bezug zu den Verbesserungsprojekten zwischen den Schulungsmodulen gewährleistet eine praxisnahe Projektarbeit. Die Master Black Belts stehen den Black bzw. Green Belts als direkte Coaches zur Verfügung. Auf diese Weise garantieren sie einen intensiven Know-how-Transfer der Six Sigma +Lean Methodik und deren Werkzeuge aus der Ausbildung ins eigene Projekt und deren Anwendung entsprechend der jeweiligen Problemstellungen. Vor diesem Hintergrund werden die Werkzeuge und Methoden konzentriert vermittelt und können flexibel kombiniert in den Projekten angewandt werden. Der Master Black Belt stellt somit den zentralen Ansprechpartner für Training und Coaching dar das sichert maximale Effektivität im Projektverlauf. Im Rahmen von Gruppencoachings, in denen mehrere Teilnehmer zu einer gemeinsamen Projektbesprechung zusammenkommen, kann der Know-how- Transfer aufgrund der Einsicht in übergreifende Problemstellungen noch weiter intensiviert werden. Kombiniertes Methodentraining für Six Sigma +Lean Black Belts: Six Sigma +Lean Training für Black Belts Sponsoren Training Modul 1 Define / Define Modul 2 CIT*- Modul 3 Measure Measure/ Analyze Modul 4 Analyze Improve Modul 5 Improve / Control Measure Training Analyze Control Projektselektion Projektcoaching durch Master Black Belt *CIT=Change Implementation Tools, ein Konzept zur Begleitung und Steuerung der Veränderungsprozesse Kombiniertes Methodentraining für Six Sigma +Lean Green Belts: Sponsoren Training Modul 1 Define / Measure Projektselektion Six Sigma +Lean Training für Green Belts Define /Measure Modul 2 Modul 3 Measure/Analyze Analyze Improve / Improve/Control Control Projektcoaching durch Master Black Belt 21

Erfolgsfaktor Akzeptanz Jedes der dargestellten Ausbildungsmodule ist durch einen didaktischen "Dreisprung" gekennzeichnet, in dem die Vermittlung der theoretischen Inhalte die erste Stufe darstellt. In der zweiten Stufe werden die Inhalte im Rahmen von praxisorientierten Simulationen und Übungen angewendet, um dadurch eine Übertragung des Wissens auf praxisnahe Situationen zu üben. In der dritten Stufe wird an den eigenen Projekten gearbeitet und damit ein direkter Transfer des Wissens auf die konkrete Problemstellung des eigenen Projektes gewährleistet. Wissen Transfer Transfer Zeit Hierdurch lässt sich das Vorgehen im Training flexibel an den Anforderungen und Bedürfnissen der Teilnehmer ausrichten, so dass beispielsweise projektbezogene Fragestellungen in die Ausbildung integriert werden können. Abschließende Lernerfolgskontrollen geben sowohl dem Teilnehmer als auch dem betreuenden Master Black Belt eine Rückmeldung über Stärken und Schwächen des jeweiligen Teilnehmers. 22

Erfolgsfaktor Management Commitment Erfolgsfaktor Management Commitment Auf dem Weg zur Business Excellence Ein konsequenter Management Support ist der Schlüssel zum Erfolg unabhängig davon, in welchem Umfang mit Six Sigma +Lean in der Organisation gestartet wird. Seine volle Wirkung entfaltet Six Sigma +Lean bei flächendeckender Anwendung bzw. Durchdringung der Organisation mit den dargestellten Kernelementen des Konzeptes Konsequenz treibt den Erfolg. Six Sigma +Lean ist hervorragend geeignet, ein Unternehmen auf dem Weg zur Business Excellence zielgerichtet zu unterstützen. Neben der dargestellten Anwendung bewährter Werkzeuge zur Schaffung einer Process Excellence und der Einbindung und Befähigung der eigenen Mitarbeiter im Sinne der People Excellence liegt der größte Nutzen von Six Sigma +Lean aber in der Schaffung eines konzeptionellen, faktenbasierten Rahmens, in dem erbrachte Leistungen gemessen, verbessert und gesteuert werden können. Dadurch wird geholfen die notwendige Transparenz zu generieren, die dem Management die Möglichkeit eröffnet, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Six Sigma +Lean unterstützt somit aktiv die Umsetzung der jeweiligen Unternehmensstrategie. Grad der Veränderung Euro/ Kultur Corporate Division Hoch Business Unit Niedrig Management Support Gering Management Support Hoch Ein konsequenter Management Support bedeutet messbare, monetäre Ergebnisse, die in der Regel schon im ersten Jahr der Six Sigma +Lean Anwendung höher sind als die kumulierten Aufwände. Die Praxis zeigt, dass die konsequente Anwendung des Six Sigma +Lean Konzeptes zu einer Aufwand-Nutzen-Relation von 1:7 und mehr führen kann. "Do it right the first time" beschreibt das generelle Streben nach Business Excellence es umfasst aber insbesondere auch die methodischen und zeitlichen Entwicklungsphasen einer Six Sigma +Lean Implementierung. 23